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Dresdner Journal : 14.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-14
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.03.1893
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Abzahlungtgeschäst schwerlich besondere gesetzgeberisch« Vor kehrungen verlangt werden Tatselbe würde sich von dem regelmätzigen Kaufegeschäfte, insbesondere auch in feinen wirtschaftlichen Wirkungen nicht unterscheiden, denn auch die Stundung des Kaufpreises (der Kauf auf Kredü) gehört ja zu den ganz einfachen im Handel und Wandel von jeher und tagtäglich vorkommenden Erscheinungen. Verhalte sich die Sache so einfach, dann würde bei etwaiger Nichterfüllung (oder mangelhafter Erfüllung) der VertragSpflichten die Ver tragS klage, und zwar dem Veräußerer auf Zahlung der bedungenen Teilzahlungen nach jedesmaligem Verfall — mit Verzugszmfin — wider den Elwerber, dem letzteren auf Ueberlassung der Sache mit den oben bei der Begriffsbestimmung hinsichtlich der Erlangung des Eigentums bezeich neten rechtliche! Wirkurgen wider den Veräußerer; beiden Teilen wider einander auf Haftung für die zuiolge der allgemeincn cwilrechttichen Bestimmungen von den Parteien zu vertretende Verschuldung und Fahrlässigkeit — Es ist ja bekannt, daß auch derartige Kaustgeschäsle in Bezug auf bewegliche Sachrn sehr häufig abgeschlossen werden Allein von derartigen Käufen pflegt man die Bez»ichnung „Ab zahlungsgeschäfte" wie sie rn der Gegenwart allgemein in Übung ist und ein V räußerungsgeschäft mit ganz besonderen rechtlichen Wirkungen bezeichnet (wie sie eine sogenannte technische Bedeutung erlangt hat), nicht zu brauchen — Um die beim Abzahlungsgeschäfte wirkenden besondercn Zwecke zu erreichen, ist man bei ver einfachen Form des Kaufvertrages nicht stehen geblieben. Man ist dazu verschntten, regelmäßig Nebenanvrdnungcn bei zufügen (sogenannte Klauseln), durch welche die Rechte des Veräußerers und die Verpflichtungen des Er werber; erheblich verstärkt werden. — Zur Ent wickelung des Abzahlungsgeschäftes in seiner heutigen Ge stalt, zu dessen fortschreitender Ausbreitung und Erweiter ung, haben mehrere Ursachen zusimmenpewirkt und wirken noch zusammen. Bekanmlich soll dasselbe dem Zwecke dienen, den zahlreichen Bevölkerunrsklass n, welche nur über geringe Mittel — zum Teil sogar über diese Mittel nicht regelmäßig — gebieten, Lurch die Kreditgewährung — allmähliche Preistilgung — die Anschaffung uns den vollen Genuß aller derjenigen Gegenstände zu erleichtern bez. zu ermöglichen, welche nach dem Stande der wirt schaftlichen Kräfte jener Klassen und zufolge der hiernach sich richtenden Sitten und Gewohnheiten für jeden Ein zelnen als zu den Bedürfnissen des täglichen Lebens (zu einem „menschenwürdigen Dasein") gehörig bezeichnet werden. Hiernach zieht das Abzahlungsgeschäft nicht nur alle Gegenstände, welche zu des Leibes Nahrung und Notdurft dienen (Waren und Produkte), in sein Bereich, sondern auch, bis zu der durch die jeweiligen Preisverhältnisse des Marktes sich von selbst regelnden Grenzlinie, viele Er zeugnisse, welche der Annehmlichkeit des Lebens r jenen, selbst Genußmittel, wie insbesondere Tabak und geistige Getränke. — Die Veräußerer, von welchen das Angebot der betreffenden Aitikel auegeht, gehören den Gewerbe treibenden aller Klassen an, dem Hanvelsgewerbe, dem Handwerke und dem Kleingewerbe, selbst der Groß industrie, doch ist letztere hauptsächlich mittelbar als Lieferantin der mit den Erwerbern unmittelbar das Abzahlungsgeschäft schließenden Veräußerern beteiligt. Daß die Veräußerer, welchen mit der gesetzlich ihnen verliehenen und besonders gepflegten Freiheit ihrer geschäftlichen Thätigkeit und mit der teilweisen, bez. gänzlichen Be seitigung der früher durch die räumlichen Entfernungen gezogenen Schranken, in Bezug auf den gegenseitigen Wett bewerb erhöhte Aufgaben gestellt woroen sind, in dem Ab zahlungsgeschäfte eine sehr willkommene Form des Ge- schästLbetriebes finden, um ihre Absatzgebiete zu erhalten, zu erweitern, sich neue derartige Gebiete zu eröffnen, ins besondere aber auch die kleinen Kapitalien al; Anlage werte für ihre Artikel herbeizuziehen, dies ist eine der wesentlichsten Ursachen, durch welche das heutige Abzahl ungsgeschäft hervorgerufc.i w.rken ist. — Andererseits findet das Abzahlungsgeschäft seine Stütze in den Bedürf nissen der Bevölkerungsschichten, auf welche es — als ver brauchender uns verzehrender Elemente — berechnet ist, Bedürfnisse, welche aus den im Vergleich mit früheren Zeiten gegenwärtig sehr gesteigerten Ansprüchen sich er geben, die man an die Führung de-; Lebens macht Endlich aber verdankt das Abzahlungsgeschäft auch einen wesent lichen Teil seiner Beliebtheit der auf beiden Seiten herr schenden Neigung zur Spekulation, einer Neigung, die in uns ren Tagen allerwärts sehr tonangebend sich er weist. Die Veräußerer spekulieren auf die schließliche Erlangung möglichst hoher Preise bei einem immer wach senden schwungvollen Betriebe — als Prämie für die durch Kreditgewährung an die wirtschaftlich Schwachen übernommene Gefahr; die Erwerber spekulieren, m Hoff nung, daß es ihnen möglich werde, die allmähliche Tilg ung des gestundeten Preises auszuführen, dem Stande ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse an sich gegenüber auf einen großen und wertvollen Erwerb. Die im Vorstehenden gedachten Verhältnisse kennzeichnen wesentlich die Entwickelung, welche unsere gesellschaftlichen, insbesondere unsere wirtschaftlichen Zustände in neuerer Zeit genommen haben und die Richtung, welche sie ver folgen. Es erklärt sich hieraus, daß auch erst m neuerer Zeit das Abzahlungsgeschäft eine selbständige Gestaltung jm V-rf-b-ss-i-k - „«n-^pmw-n bat, Lvß man dasselbe erst in von Helpenstein foimiicy gezwungen worden sti, und er bat Zoe flehentlich, ihm nicht die Verantwortung auf die Schul'er zu laden. Seine Lage war schon traurig genug, daS schwere Bewußtsein, einen Menschen getötet zu haben, war ohnedies fast unerträglich, ob wohl er geflissentlich vermieden hatte, nach einer Stelle zu zielen, wo der Schuß hätte gefährlich werden können. Er fühlte sich krank, abgespannt, zeitweise moralisch und körperlich so elend, daß ihm oft zu mute wäre wie jemandem, bei dem ein schweres Leiden im Anzuge sei; er bat Zoe um ein einzige» gutes ein tröstendes Wort, dann würde er die Ver bannung leichter tragen, die er sich auS verschiedenen Rücksichten aufzuerlegen gezwungen war, und er sprach die Hoffnung aus, daß sie ihn in seiner bemitleidens werten Lage nicht verlassen werde. Eytzing legte den Brief vor sich hin und starrte eine Zeitlang ins Leere hinaus. Endlich sagte er halblaut: „Jetzt ist der entscheidende Augenblick ge kommen!" Und er suchte in der Schublade, die eine ansehnliche Menge von Briefen enthielt. Schnell hatte er das Gewünschte gefunden: ZceS Billet, das sie unlängst der Sendung bei gelegt hatte, mit welcher sie vom Vater beauftragt worden war. Lange studierte er diese» Schreiben, Buchstaben für Buchstaben — er nahm sogar wiederholt eine Lupe zur Hilse und verfolgte jede- Strichelchen mit der Auf merksamkeit eine» Schriftforschers, hierauf nahm er ein Stück feine», durchsichtiger Papier zur Hand, legte dasselbe auf da» beschriebene Blatt und suchte die Unterschrift zu kopieren Der ersten Probe folgte eine zweite, eine dritte uod so fort, bi» kein freier Platz mehr auf dem Papier war; jetzt wurde rin Versuch neuerer Zeit al» ein besondere» Rechtsgeschäft und al» be sonderen ErwerbSzwecken dienend auszusoffen genötigt worden ist und nicht schlechthin den KausSgeschä'ten de« gemeinen Rechtes einreihen kann Man hat im Abzahlungsgeschäfte keineswegs eine neu geschaffene Art von Verträgen vor sich, sondern eine Lurch übliche Llerbindung gangbarer Vrr- tragtsormen, insbesondere des Kaufes, mit eigentümlichen Nebenberevungen eintretende besondere Ausnutzung der Kreditgewährung wodurch die betreffenden Vereinbarungen in die Klaffe der fopenannten gewagten, der sogenannten aleatorischen Rechtsgeschäfte treten Es veisteht sich von selbst, daß dabei jeder Teil die ihn infolge der Kredit gewährung treffende Gefahr (Las Risiko), vorzugsweise der hauptsächlich gefährdete Veräußerer, bei Fassung und Aus- sülnung der kläglichen Nebenberedungen, möglichst ab- zuschwächen sucht — auch der beim Vertragsschlusse auf den von ihm beanspruchten Kredit sich verlassende Erwerber nimmt die Gefahr auf sich, daß, wenn ihm seine Mittel bei Erfüllung feiner Zahlungspflicht versagen, er in schwere Bedrängnis gerät So verzeichnen wir nun nachstehend die fraglichen Neben- beredungcn, wobei man zugleich nicht aus den Augen ver lieren darf, daß der Veräußerer — übrigens durchaus dem Wesen Les HanvelSverkehis entsprechend — auch bei Bemessung der Höhe des dem Abnehmer berechneter Preise» darauf mit Rücksicht nimmt, daß er ohne bez. ohne volle Barzahlung den Gegenstand der Veräußerung Lem Erwerber überlassen muß. Gedachte Nebenberedungen sind folgende: u) Ausbedingung der sogenannten Verrvirkungs- (kassa torischen) Klausel in der Weise, daß, wenn der Erwerber die verabredeten Teilzahlungen nicht pünktlich leistet, d. h. bei Nichtinnehaltuna schon eines Termins oder, in der müderen Form, bei Nichtinnehaltung mehrerer Termine, der Veräußerer berechtigt ist, vom Vertrage zurück zutreten, in dessen ,,vlge Zurückgabe des veräußerten Gegenstandes (samt Anhang und Zuwachs) ru verlangen, die ihm geleisteten Teilzahlungen aber sür sich zu behalten. b) Für den Fall der vorbezeichneten Auflösung der VertragS-Ausbedingung eines im voraus festgestellten Ent- schädigungsbetrageS wegen der Lem Erwcrber bis zum ge dachten Zeitpunkte gestalteten Benutzung der Sache. v) Ausbedingung der nämlichen Klausel in der Weise, daß im Falle des Verzugs des Erwerbers bei Ab entrichtung einer Teilzahlung — in der milderen Form: mehrerer dieser Zahlungen — der Veräußerer berechtigt sein soll, den jeweiligen Rest des vereinbarten Gesamt preises sofort in unzertrennter Summe einfordern zu dürfen. ck) Für den Fall des Verzuges in der Erfüllung der vom Erwerber übernommenen Zahlungs- und Rückgewähr- ungtverbindlichkeiten Ausbedingung des Rechtes des Ver äußerers: vom Erwerber die Bezahlung einer zugleich be stimmten festen Geldsumme als Strafe (Konventional strafe, Vertragsstrafe) verlangen zu dürfen. s) Vereinbarung mit dem Erwerber, wonach der selbe auf Leistung der Gewähr wegen Mängeln der ver äußerten Sache verzichtet. k) Vorbehalt des Eigentums an der veräußerten Sache feilens des Veräußerers bis zur gänzlichen Tilg ung aller Teilzahlungen 8) Ausbedingung des Rechtes des Veräußerers, im Falle der Auflösung des Vertrags (siehe oben bei u) die Sache obne Anrufung richterlicher Hilse (eigenmächtig) aus der Jnnehabung des Erwerbers wegholen zu dürfen. b) Tie Vereinbarung, durch welche der Erwerber in Bezug auf etwa aus Lem Geschäfte entstehenLe Streitig keiten sich dem allgemeinen Gerichtsstände des Veräußerers unterwirft. Es ist nicht zu verwundern, daß sich die Erwerber solchen Nebenberedungen keineswegs gern fügen, daß sie vielmehr dieselben nur wie ein „notwendiges Übel" ansehen, welchem sie sich fügen müssen, um bei der Schwäche ihrer Mittel gewiße, im Vergleiche zu jenen Übeln von ihnen noch stü-ker empfundene Bedürfnisse bez noch höher geachtete Wünsche befriedigt zu sehen. Lagesgcjchichtc. Dresden, 14. März. Gestern, Montag, abend fand im Marmorsaale dc» König!. ResidenzschlosseS cin Hofkonzert statt, zu dem gegen l00 Einladungen ergangen waren. Unter den geladenen Gästen be fanden sich: Ihre Durchlaucht die Frau Prinzessin Reuß ä L. verw. Erbgräfin zu Ujcnburg, Ihre Durchlauchten der Prinz Ernst v. Schönburg Walden burg und Prinzeß-Tochter, Ihre Erlaucht Gräfin Elisabeth von Schönburg - Glauct au, die am hiesigen Königl. Hofe beglaubigten Gesandten und Mrursier- residenlen, sowie die denselben attachierten LegalionS- sekreläre nebst Damen, die König!. Staats Minister mit Gemahlinnen, der König!, preußische General der In fanterie v. Gelieu und eine große Anzahl Damen und Herren der Hofgesellschaft. Nachdem sich die Gesell schaft im Stucksaale und im roten Salon versammelt hatte, wurde dieselbe in den Marmorsaal eingesührt und dort plaziert. Um 9 Uhr erschienen Ihre Ma jestäten der König und die Königin mit Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen Georg, Prinzen Friedrich August und Durchlauchtigster Gemahlin, Prinzen Johann Georg und der Prinzessin Ma thilde in der Festversarrmlung, worauf ko» Konzert unter Leitung des König!. Generalmusikdirektor» Hofrat» Schuch seinen Anfang nahm. DaS Programm lautete: 1) Quintett (O-äur, op. lk») von F-an, Schubert (vor- petra-en von Herren Nvppoldi, Lange-Frohberg, Wi Helm, Blüpmacher und Hollweck». L) Zwei Lieder: ,An die Leyer", von Frarz Schobert, und „Ich waudre nicht", von Rob. Schumonn ^gesungen von Hrn Perron». 3) Zwei Terzette: „Mondfcheinnacht" und „Libellentanz", von Franz Lavn-r (gesungen von den Fräulein« Bossenberger, Brü-ing und Fröhlichs 4) Luckantv oou vsrioriooi auS dem Septett ox. 20, von Beethoven (voracrraqrn voi den Herren Rarpoldi, Wilhelm, Gabler, May, Tränkner, Grützmacher und Rüdiger». b) Arie auS „Gicconla', von Ponchieüi (gesungrn von Fil. Malten). V) Drei Lieder: „Blüten Blüten überall", „Weit' aus mir, Lu dunkles Auge", von Fielitz und „Die Hütte", von Rob. Schumann (gesungen von Hin. Perron). Nach den Konzertvorträgen, welche kN Uhr zu Ende waren, hielten die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften Cercle, bei dem namentlich auch die aus- führenden Künstler mit huldvollen Ansprachen aus gezeichnet wurden. Hierauf fand Souper im Speise saale statt. Nach ^12 Uhr zogen Sich Ihre König lichen Majestäten und die Prinzlichen Herrschaften zurück, womit das Hoffest sein Ende erreicht hatte. Se. Majestät der König empfingen heute vor mittag A!2 Ubr im Audienzsaale des König!. Residenz- schlosseS das Osfftierscoips des König!. Preußischen Garde-Schützen-Bataillons mit Sr. Excellenz dem General der Infanterie v Gölieu und dem Komman deur des Bataillons Oberstlieutenant v. Scholten an der Spitze. Nach diesem Empfange fand im Speise saale Frühstück statt, an dem Se. Majestät der König, Ihre König!. Hoheiten Prinz Georg, Prinz Fried-ich August und Prinz Johann Georg, sowie die Kavaliere der Königl und Prinz! Hofstaaten teilnahmen. Außer dem obengenannten Oifizierscorps waren hierzu folgende Herren eingeladen wo-den: Se. Excellenz der Königl. Preußische Gesandte Graf Dönhoff mit dem Legations- sekretär Prinz zu Hohenlohe-Oehringen, Se. Excellenz Kriegsminister Edler v. d. Planitz mit Adjutant Ritt meister v. d. Busche Streithorst, Se. Excellenz Divi sionskommandeur Generallieutenant v. Kirchbach, Bri gadekommandeur. Generalmajor v Raab, Stadtkomman dant Generalmajor v Zejchaa, Generalstabschef Oberst Frhr. v. Hausen, sowie die Stabsoffiziere und einige andere Offiziere des Königl. Sächs. SchützenregimentS Nr. 108. Zu Ehren der Mitglieder der hier tagenden inter nationalen sanitären Konferenz findet morgen, Mittwoch, nachmittags um 6 Uhr bei Sr. Majestät dem Könige im Residenzschlosse eine Galatafel statt. Ihre Majestäten der König und die Königin besichtigten heute nachmittag im Gartengrundstücke Clrkusstraße 43 die von Hrn. Professor Diez ent worfenen großen Figurenmodelle sür den zweiten Monumentalbrunnen auf dem Albertplatze. Bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg, Herzog zu Sachsen, findet heute nachmittag um 5 Uhr im Palais Zinzendorfstraße eine größere Tafel statt. Zu derselben sind folgende Herren mit Einladungen beehrt worden: Se. Excellenz KriegSminister Edler v. d. Planitz, der Kaiser!. Russische Ministerresident Baron v. Mengden, Ihre Exccllenzen Wirk!. Geh. Rat Schmaltz und Oberstallmeister v. Ehrenstein, Geh. Rat v. Charpentier, Geh. Rat Henfil, Brigade kommandeur Oberst Frhr. v. Hammerstein, Geh. LegationSrat Kammerherr Frhr. v Friesen, General- auditeur v. Gottschalck, Oberst v. Scheibner, Geh. RegierungLrat Or. Fischer, Geh. Hofrat Or. Förste mann, Oberregierungsrat v. Seidlitz, Justizrat Leon hardi, Major v. Schweinitz, Major Frhr. v. Wagner, Hauptmann v. Carlowitz, Hauptmann v. Etzel und Professor Geyer. Berlin, 13. März. Se. Majestät der Kaiser empfingen heute den badischen Gesandten, Geh. Rat v. Brauer behufs Überreichung seines Abberufungs schreibens in Audienz. — Se. Majestät der Kaiser hat im Namen des Reichs den bisherigen Konsul in Base! v. Bary zum Konsul in Tunis ernannt. — In der „N. A. Z." heißt eS: Ter römischen Blättermeldung, der Reichskanzler werde Se. Majestät den Kaiser auf der Reise nach Nom begleiten, sind wir in der Lage zu widersprechen. Se Majestät wird vom Staatssekretär de» Auswärtigen, Frhrn. v. Marschall, vom Oberhofmarschall Grafen zu Eulen burg und von den Chef» der Kabinett» begleitet sein. Außerdem geht mit dem Kaiserpaar eine glänzende militärische Suite und da» Gefolge Ihrer Majestät der Kaiserin. — Die Verhandlungen über die Verlegung de» Bußtage» sind nach dem „Ev. Kirchl. Anz" zum Abschluß gelangt. Die Veröffentlichung des betreffenden S'aalsgesetzeS und Kirchengesetzes stehe bevor. Von den norddeutschen Bundesstaaten haben sich außer Preußen da» Königreich Sachsen, Sachsen-Weimar, Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen Altenburg, Sachsen-Koburg Gotha, Anhalt, Schwrrzburg-Rudol- stadt, Schwarzburg Sondershausen, Waldeck, R uß jüngere Linie, Schaumburg Lppe, Lübeck, Bremen und Hamburg dem Vorgehen angeschlossen und die gesetz geberischen Vorbereitungen so getroffen, daß, sobald die Verlegung in Preußen erfolgt sein wird, sie Nach folgen können. In Oldenburg und Lippe kann die Verlegung erst 1895 ersolgen, weil deren Synoden nicht früher zusammentrelen. Ausgeschlossen haben sich beide Mecklenburg und Reuß ältere Linie. In Schwerin war zwar die Regierung bereit, auf die Ver legung einzugehen, aber dcr Landtag hat die be treffende Vorlage abgelehnt. — In einer Darlegung über „Heeresverstär kung und wirtschaftliche Rücksichten", welche die „Nordd. Allg. Ztg." heute an leitender Stelle giebt heißt es u. a.: . . . Für besonders wichtig batten wir die Flage der Wirt lchastlichcn Leistungsfähigkeit. Es wird immer bei nnS eine Anzahl ron Leuien geben, die aus verschiedenen, teils aus- gctprockenen, teils una Sqejprochcnen G ündcn gegen legliche Verstärkung dcr Wehrkraft sind Gesährlich aber sind diese Lei te nicht; denn sie sind Gottlob in der Minderzahl Die Gcsahr iür unsere künftige Wehrkraft l egt in der wirtsch st lichen ttleii mütigkeit Und nicht bloß für uniere Wehl traft liegt darin eine Gefahr, nein, noch darüber hinaus für die ganze inttr- nationale Meinung übe. unsere ökonomische Leistungsfähigkeit. Nicht bloß die militänichen Bcdürsnisse, auch zahlreiche andere Gemeinbtdürfnisie erheischen in der näheren und feineren Zeil die Ausbringung weiterer öffentlicher Mittel, und wir befänden uns in höchst beklagen-wriem wirtschaftlichem Zustande, wenn wirklich die Ausbringung der Mittel in dem Umfange, wie die Militäivorlage sie erheifcht, eine Unmöglichkeit sein sollte Dieser Auffassung ernstlichst entgeqenzutreten, hat niemand mehr Ursache al- das deutsche Volk in sein r Gesamtheit, los gelöst g,dacht von den Ei: zcl^ruppcn der Interessenten, welchen die in Aussicht genommenen, maßvollen Steuerveiänderungen weniger eine ernstliche Schädigung al- eine Summe von Un annehmlichkeit n des Übergangs in Aussicht stellen. Wer be hauptet, wir seien an der Grenze der LeistungSsähigkeit an- gelangt, dem liegt für eine so schwerwiegende Behauptung die vewitslest ob. Ter posiiive Nachweis des Gegenteils kann direkt nicht wohl geführt werden ; aber die Erwägungen und die Eymp'omc.wclLeindnekt dafürspreaen,sind mannigfach genug. Gegenüber den Milliarden, welche die Gemeinhaushalte Deutsch lands (Reichs, EtaaiS, Provinzial- und GemeindebudgetS zu sammen!) bearfpruchen, ist es von vornherein ganz unwahr scheintich, daß cin Mehrbedarf, der sich im Rahmen der Militärvorlage hält, also selbst bei Einbeziehung der Extra rrdinarien und Verteilung derselben aus mehrere Jahre we-trb von tov Millionen Mork bleibt, eine unheilbare rtöruvg de? Wirtschaftslebens helvorrusen sollte. Einige Regentage oder einige LäUeiage zu viel biingen in Ler Beeinflussung unsere- Ernteertrag- ganz ankere Be>schielungen im NationalyauShali, und zwar in Gestalt vollen AutsellS tervor, während der ge steigerte Militürbrdarf nicht einen vollen Ausfall gleichen Be trag« im Nationaleinkommen bedeutet, sondern diesem in der Hauptsache bei Berauspadung der in Steuersorm ringezogencu Summen wieder zufl-eßt. Aech ist zu bedenken, daß dieser Mehrbrdars zu ansehnlichem Teil nur das Äquivalent dcS wirt schaftlichen Nichiverlustes ist, welcher sür die in dcr Trenft- zeil Verkürzten fortan von der Gesamtheit übernommen wirb WaS die Cymvtvme der positiven materiellen Leistungs fähigkeit des deutschen BollS hinsichtlich der Losten der Hecris- verstärkung betrifft, so sind dies lben in mannigfachen statistischen Beigleichungen auS dem Verhältnis unserer Steuerlast »u jener anderer Nationen abgeleitet worden. Diese B-rrchnvngen haben allenthalben den Eindruck eines relativ recht günstigen Zustandes unserer Leistungifähigkeit hinterlosj-n. Als posit've Symptome unserer heimischen Thatsachenseslst.llungen kommen intbefvnderr in Betracht die Nachweise über die Elnkomwensrerhülinijse der Bevölkerung, inSbisond-re bei zeitlicher Vergleichung, die Nach weise über Kapitalansawmlungen aller Art, beispielsweise Melio rationen, Gebäude, Spareinlagen, die Verkehrs und .siontel«- ausweise, die Konjumbcrechnungen, insbesondere für Spiriiuosiv und Tabak, und — was w.r nicht gering anschlagrn möchten, weil es eine soziale Gesamtwirkung der ökonomischen Verhält nisse darstellt — die Nachweise über den Stand und d c Be wegung unserer Bevölkerung. Gegenüber den Maffenzahlen, welche nach allen dnftn R chlungen in Frage kcmmcn, kann für den ernsth-stln V llSwirt darüber kein Zweifel sein, daß unser BolksyauSball jetensalls eine weit größere Elastizität in dcr Vertcilung des Konsums auf Gemcinlonsum und Prirat- lonjum hat, als nötig >st, um die Losten der Mililärvorase auszubringen. Dringt man also tiefer in die materielle ökonomische Be deutung des Mehraufwandes sür die Heeresverftärkung ein, so erkennt man die Unh illbarkcit eines Standpunkte-, we-chcr au- wirtschaftlichen Rücksichten die Hecresvcrstärkung ablehnt, selbst wenn man den wirlfchastlichen Erwägungen den werrestcn Ein fluß einräumt, und — was grundiavlich nicht ,utrefse--d ist — auS freier Hand gemacht und nach und nach gelang es immer besser, sodaß er schon ohne Vorlage die Unterschrift zu stände brachte. Tann wurden die einzelnen Buchstaben in Zoes Brief nachgeahmt, zu Worten vereint, die er gerade brauchte, und schließlich zog er auS der Schublade ein frisches Billet hervor, auf das er folgende Zeilen warf: „Nach dem, was vorgefallen, kann und will ich nichts mehr mit Ihnen gemein haben! Leben Sie wohl für immer. Zoe Nagotz." „So wird man endgiltig zum Verbrecher", sagte er leise, fast ängstlich vor sich hin, die Perlen trock nend, die ihm auf der Stirne standen. „Wenn man in Frankreich eine Unthat entdeckt, heißt eS vor allem: tbercber lu kemme!" . . . „Ja, sucht die Frau!" Seine Hände zitterten, als er das Briefchen zusammen falten wollte, und einen Augenblick schien eS, als wolle er sich gewaltsam vor der Schandthat zurück halten — dann aber schüttelte er zornig den Kopf: „Wenn ein Mörder sein Opfer angefallen, so bleibt er nicht auf halbem Wege stehen, sondern macht dem selben den Garan». ES muß sein — ich will eSl" Und wie au» Angst, daß ihn noch einmal ein Reue gefühl überkommen könnte, bog er in fieberhafter Hast da» Billet zusammen, legte Marcels Brief an Zoe hinzu und brachte beide» unter Couvert, auf das er auch mit der gefälschten Schrift die Adresse setzte. „ES muß sein," sagte er noch einmal. „Ich will e»!" . . . xm. „Man veranstaltet heute ein große» Fest im Boi»; Sie sollten sich da» ansehen, Herr Berg; alle Fremden gehen dorthin." ES war ein dürres, alte» Männchen, das diese Worte zu seinem Mietsherrn sprach. Dieser schüttelte den Kopf: „Ich bin nicht in der Stimmung, Herr Lombard, an solchen Festlichkeiten Vergnügen zu finden." „Ader bedenken Sie nur: die ganze schöne Welt von Paris!" „Eie interessiert mich nicht, weder die schöne noch die häßliche." (Fon,, ftlg,) K. Hofthrater. Wegen Unpäßlichkeit der Frau Camil gelangen am DonuerSiag anstatt der Meyer- berrschen Oper die „Hugenotten" Brülls „Goldene» Kreuz" und die „Sizilianische Bauernehre" zur Ausführung. (Anfang ^7 Uhr) Am Sonnabend gehen R. Wagners „Meistersinger von Nürnberg' (Anfang 6 Uhr) und am Sonntag, den 19. März, „Die Königin von Saba" in Scene. Konzert. Zum Besten der Notleidenden auf Zante hat am Sonntag Mittag im GewerbebauSsaale ein große» Konzert mrt Orchester unter Leitung von Anton Rubinstein stattgefunden. Se. Majestät der König beehrten dasselbe mit Allerhöchstfeinem Besuche und ein gewählte» Publikum, da» den Raum allerdings nicht ganz füllte, gab sich mit lebhafter Empfänglichkeit den ungewöhnlich fesselnden musika lischen Darbietungen dcr Matinee hin Rubinstein» k-ckur Symphonie leitete dieselbe ein. In den ersten beiden Sätzen den zu ihrer Ent- stehungSzeit mächtigen Einfluß Mendeltsohn» in Einzel- zügen und btimmung-anklängen nicht verleugnend, prägt sie in den letzten Teil,« die originalen Züge ihre» Urhebers am schärfsten aus. Voll Fusche und .p a j dcr Empfindung und Phantasie bietet sie vom stolzen Allegro bis zu dem in Jubrlklängen endenden Finale ihren Inhalt in klarer konziser Form dar, hält die Erfindungskraft des Schöpfers und seine Begeisterung für den Gegenstand bi- zum Schluß in lebendigem Atem und zeigt sich durch so gleichmäßige, o'.me Schwäche und Störung gelungene Ausführung al» Ganzer selbst dcr in Bezug auf Größe der Konzeption und Ge staltung mehrerer Teile in der Meisters Tonschaffen nicht wieder erreichten Ozean-Symphonie überlegen. Der schönste Satz ist dar Lloäeruto con moto, ein poetisch berührende», an motivischer Schönheit, an Wohlklang und warmem Kolorit des instrumentalen Ausdrucks ungewöhnlich reiches und phantasievollc» Tonstück . . . Neu war da» musikalische Charakter bild „Antonius und Cleopatra." Es gehört nicht zu den bedeutsamsten Produktionen Rubinsteins, wirft aber durch den elementaren Zug der ganz »> kre«co gehaltenen Schilderung, durch den interessanten Auf trag nationaler Toncharakteristik und durch den melo dischen Reiz de» LiebeSthrmas (L-ckur), daS in blühen den harmonischen und orchestralen Farben mannig faltig wechselnd sich au-breitet. Unter des Komponisten befeuernder Leitung spielte die TrenNersche Gewerbrhauskapelle diese Werke mit vollkommener Sicherheit, mit Schwung und überraschend feinen Tonnuancierunaen und hielt düse Vorzüge auch in den Begleitungsaufgaben fest, so namentlich m dem 6-ckur-Konzert, da» Frl. v. JakimowSky, eine Schüle- rin Rubinstein», zu Gehör brachte. Diese jung« Pianistin, eine liebliche vornehme Erscheinung, faßte den ersten Satz mit erstaunlicher Kraft an, ließ die Oktaven-
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