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Dresdner Journal : 14.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-14
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.03.1893
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^?6O Dienstag, den 1t. März, abends. 18W. Rvr vr«»ä«i» vi«rt«I)Lkrlieb » »O ?f, 6eut,ek«v » R»rS; »u»»,rti»Ib 4«, äeutscbe» »r»U ?o»t- uaä 8te»p«I»u»et»I»« bi»»». Livivlo» NummernI 10 ks. L»ka»äIxu»U»U«dL>>r«»r Bl» ä» k»um »iasr x«»p«UtEoe» 2ail« Rodrik iü kk. (toter „Lio^e-ooclt" äi« 2«il« S0 kk. bei Udelleo- uoä Lickerv-ot» eotopr. Xuk»ckI»L. Lroedelaeor ^»Gtivd witXoooodiu« äer 8ooo- u.k«iert«<re »boxt«. t'«ro»pr«cd - Xo-cdlu»»: Ur. 1LVL. DreMerÄnmal. Für die Ge;amtlettung verantwortlich: ^ofrat Gtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. L»»d»« rov »oSäoSIruoxeo »a»„Lrt>> r«ip»iU! H /tro«ct«<rtter, Komwiioionitr äe« krviävor 2ouro»I»; MM»d«nx Isrli» V»«» r»ip»i» I»»»I Sr«»I»a ». U.: //aa«r«Är>n <S kl-pier/ S-rUu Vi»»-S»o>dorU- kr»^ I.«>p»tx-?r»»kkurt ». M. Nü»cd«o: kort, Looäo» v,rl>o krookkart ». ». SlattU»rt: I-o-L« «t 6'o., vorUo: /nvatiltrnliant, Lr»»I»u: S»L»on«r 6. L'c/»t»«ter, s»u« ». >.: «/. betret <t Co. Ner»u»xederr Lvoijxl. krpeäitioo äe» kresilver 2ooro»l«. Oreiäeo, 2i»ia>;er»tr. SO. kero»precd-Ao»cdl»»-: )tr. l2S5. Amtlicher Teil. Dresden, >2. März. Se. Mcjestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Hilfsbeamten deS Höckendorfer Reviers im Forstbezirke 'Grillenburg, Förster Karl Friedrich Gleichmann in Beerwalde das Verdienstkreuz zu verleihen. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Wien, 14. März. (Tel. d Dresdn. Journ.) Der „Reuen freien Presse" zufolge dürften die Besprechungen des Finanzministers mit der Roth- schildgrnppe über dieFortsetzung der Geldbeschaffung demnächst beginnen. Prag, 13. März. (D. B. Hd.) Die Statt- halteret löste den tschechischen Ltudrntenverein „Sazawan" auf. Die Mitglieder deS Vereins batten im vorigen Jahre blutige Ausschreitungen in Jglau und Stecken hrrvorgerufen. Graz, 13. März. (D. B. Hd.) In Marburg wurde gestern eine Lersammluna von Arbeitern und Winzern, welche über die Maifeier beraten wollte, polizeilich aufgelöst. Hier drokt ein größerer Maurerstreik, falls nicht eine Lohnerhöhung und eine Verkürzung der Ai beittzeit lMontagund Sonnabend je eineStunde) bewilligt werben sollte. Paris, 14. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ribot wird heute vormittag nochmals versuchen, Bourgeois zum Bleiben zu bewegen. Dem Ver nehmen nach ist Bourgeois entschlossen, seine Ent lassung aufrecht zu halten. Ribot dürfte alSdann die Ernennung deS neuen JustizministerS dem Ministerratr unterbreiten. Gerüchtweise verlautet, Drvelle würde bis zum Ausgange deS Panama- Prozesses daS Justizministerium interimistisch über nehmen. Paris, 14. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Nachdem während der gestrigen Verhandlung im Panamaprozeß der Zeuge Goyard erklärt hatte, es sei mit Frau Cottu vereiudart worden, sie solle dem Verteidiger Barboux die näheren Um stände ihrer Begegnung mit Soinoury mitteilen, begab sich der Deputierte Povrquery de Boisserir» welcher der Verhandlung beiwohnte, nach der Deputiertenkammer, bat um daS Wort und er klärte, daß der Zwischenfall Cottu bei Barbour verabredet sei. Infolge dieser Erklärung schrieb Barbour einen Brief, in dem er dir Behauptungen deS Pourquery de Boiffrrie auf das Formellste für unbegründet erklärte. Bern, 13. März. (W. T. B.) Dir außer ordentliche FrühjahrStagung der Bundesversamm lung ist heute eröffnet worden; dieselbe wird voraussichtlich wenig über 2 Wochen dauern. Genf, 13. März. (W. T. B) Der Kaiser von Österreich traf heute mittag in Begleitung deS Fürsten Liechtenstein und eines Offiziers in Civil von Territet hier rin, unternahm eine Rund fahrt durch die Stabt und nahm dabei verschiedene Sehenswürdigkeiten, darunter die russische Kirche, das Rathaus, die Sankt Peter-Kathedrale, die Universität, daS Denkmal des Herzogs Carl von Braunschweig u a. in Augenschein. Um ^3 Uhr trat der Kaiser die Rückreise an. Madrid, 14. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Nach hier vorliegenden Meldungen fanden in den Provinzen an mehreren Orten erneute Versuche von Ruhestörung statt. In Barcelona wurde gestern eine Kundgebung veranstaltet, bei der Hoch rufe auf die Republik auSgebrucht wurden. Die Ruhe konnte bald wieder hergestellt werden. — Die Brvölkerung BurgoS fährt fort, ihrer Un zufriedenheit über die Aufhebung d,S General- kapitanatS Ausdruck zu geben. Die Läden find geschloffen, vor den Fenstern sind Trauerflore an gebracht. — In Olesa (Provinz Barcelona» erfolgte eine Erplosicn, welche Anarchisten zugeschrieben wird Niemand wurde verletzt- London, 14. März. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Dcr im Unterhaus ringebracbte Antrag Russels, betreffend die Reduktion deS NachtragökreditS für die temporären Kommissionen wurde mit 2^7 gegen 250 Stimmen abgrlehnt. Stockholm, 13. März. (D. B. Hd.) Nach „Stockholms Tidning" ist die Regierung in Ver- legendeit wegen Deckung deS zu erwartenden Fehl- betrage- im nächsten Jahre. Man beabsichtige, den Tabakzoll bedeutend zu erhöben, auf Planken und Bretter einen Ausfuhrzoll von 5 Kronen pro Standard zu legen und von allen schwedischen Handelö-, Industrie- u. a. Gesellschaften eine Sonderstruer zu erheben. Die hiesigen Sozialdemokraten beabsichtigen, dem morgen hier zusammentretenden LolkSreickö- tag ein sozialdemokratisches Gcpräae zu geben. Ein BewillkommnuugSfest ter 130 Mitglieder deS VolköreichStageS soll im Sveatheater stattfinden; am Mittwoch find sie zu den DiSkussionsversamm- lungen und zum 1S. d. M. zu den Festlichkeiten der Sozialdemokraten zur Eiinnerung an die Pariser Kommune eingeladen. Nur bezüglich der Forderung deS allgemeinen Stimmrecht» zur zweiten Kammer find alle Parteien deS Volks- reichLtageS einig. Stavanger, 13. März. (D. B. Hd) Eine von dem freisinnigen Verein einberuf.ne Volks versammlung beschloß mit 1000 Stimmen, zu er klären, baß „Norwegen durch Norweger regiert werben und die schwedische Eiamischung durch kräftiges Auftreten von feiten der norwegischen Staatsbehörden unmöglich gemacht werden müsse." Christianis, 13. März. (D. B. Hd.) Das ministerielle „Dagbladet" bezeichnet daS i« der Tagesordnung der Konservativen und Moderaten anerkannte „schwedische Anerbieten" als eine Ver leugnung deS Rechtes Norwegens und eine Ver- höhnung deS unionpolitischen Programms, um das die Mehrheit deS norwegischen Volke» sich ge schart habe, indem da» Anerbieten im voraus die Frage wegen einer besonderen Verwaltung der auSwärtigcn Angelegenheiten von jeder Verhand lung ausschließt. Die konservative „Aftenpost" weist demgegenüber darauf hin, daß weder die Konservativen noch die Moderaten in ihrer Tages- ordnung daS Recht Norwegens, rin eigenes Kon sulatwesen zu errichten, bestreiten, daß aber wegen der Auflösung oder Umgestaltung dieser bisher gemeinschaftlichen Institution eine Verhandlung mit Schweden nötig sei. Odessa, 14. März. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Stand der Wintersaaten war in Südwest- rußland im Monat Februar ein durchaus guter und stand über dem durchschnittlichen Mittel. Belgrad, 13. März. (W. T. B.) In nahezu 40 Landbezirken und zwei Städten finden morgen Nachwahlen statt, von deren LuSgang man eine wesentliche Verstärkung der SiegierungSmehrdrit erwartet. Die Bekanntgabe deS endgiltigen Wahl- ergebnisseS erfolgt Mittwoch. Konstantinopel, 13. März. (D B. Hd.) Die bulgarische Regierung lehnte das Verlangen des Erarchen ab, den Metropoliten Clement in seine Refidenz wieder einzusetzen, und gab zugleich bekannt daß gegen Clement die Anklage w gen Hochverrat» bereits der Staatsanwaltschaft von Tirnowo übermittelt worden sei, und daß der Metropolit unter polizeilicher Aufsicht gestellt bleibe. Washington, 14 März. (Tei. d Dresdn. Journ) Nach einer Meldung deS Reutelschen Bureauv erließ der Schatzsekrrtär Carlisle neue Bestimmungen über den Eintritt von Einwanderern in die Vereinigten Staaten. Washington, 14. März. (Tel. d Dresdn. Journ) Der Senator Teller kündigte an, er be absichtige im Senate einen Antrag zu Gunsten einer neuen Versammlung der iaternatio »alen Münzkonferenz einzubringen, da er glaube, daß sich die Ansicht h nsichtlich de» BimctalliSmnS in Europa seit dem Schlüsse der letzten Konferenz geändert bade. New-Aork, 14. März. (Tel.d. Dresdn.Journ.) In den nördlichen Staaten sind durch Überschwem mungen arge Verwüst ngen ange ichtet worden; die Etablissement» der ElektrizitätSge ellschaft und dasjenige Edisons sieben unter Wasser. Der Schaden beträgt eine halbe Million Dollars, 4000 Arbeiter sind beschäftigungslos. Valparaiso, 13. März. (D. B. Hd) Der Abgrenzung-Vertrag zwischen Chrle und Bolivien ist unterzeichnet worden. Dresden, 14 März Das Abzahlungsgeschäft. (Ein Versuch zur Verständigung.) I. „Ich euch, gebt nur mehr, und immer, immer medr. ko kinm ihr euch »om Ziele nie verirren. Such! nur die Meirichen zu verwirren, Sie -u delriedigcn ist schwer." Hoeihe, Faust —Borsviel. Fast möchten wir, der Neigung unserer Zeit zum Pessiin^muS folgend, unseren Gesetzgebern den au» vor stehendem Gevenkspruche sich ergebenden Rat erteilen, wenn wir die Flut von Wünschen, Beschwerden, Anträgen überblicken, welche zur Zeit in Hinsicht auf die Abzahlungsgeschäfte, wie dieselben sich heutzutage entwickelt Haden, und in Hinsicht auf die gesetzqeberische Regelung dieses ErwerbSzwei eS teils an den Reichstag bez. an die Regierungen der Emzelstaaten unmittelbar ge langt sind, teils ihren Ausdruck in der Tagespresse ge funden haben und noch finden. Beinahe ausnahmslos knüpfen diefe Darlegungen an den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abzahlungsgeschäfte, an, welcher dem Reichs tage zur Beratung und Beschlußfassung vorgelegt worden ist. Die Urheber dieser verschiedenen Kundgebungen stehen zu einem sehr großen Teile auf Seite derer, welche bei den fraglichen Geschäften als Veräußerer auftreten und welche diese Thätigkeit gewerbsmäßig betreiben. Sie bekämpfen die laut des Entwurfes r orgeschlagenen Maß nahmen — insbesondere auch soweit sie der Zahl der für die Veräußerer arbeitenden Lieferanten anqehören — in nicht geringer Za l geradezu in der Form von Not schreien; sie erblicken in jenen Maßnahmen eine drohende Vernichtung oder mindestens eine höchst em pfindliche Beeinträchtigung großer und zahlreicher, auf daS Bestehen und Gedeihen der Abzahlungsgeschäfte sich gründender Industriezweige, sie führen zugleich, hier und da im Tone der Entrüstung, aus, welche unheilbare Schäden durch solche» Vorgehen den „ärmeren Schichten des Volkes", den „wutschaftlich Schwachen", dem sogena nten „kleinen Dianne", für welche gerade die „solioen" Abzahlungsgeschäfte a>« eine große Wohlthatsich darstellten, unvereinbar mit einer „gesunden Wirtschafts politik", zugefügt werden würden — Andererseits freilich vernimmt man doch auch Stimmen, namentlich aus der Zahl der sogenannten kleinen Leute, aus der Zahl der bei den Abzahlungsgeschäften als Erwerber Beteiligten, hier und da ebenfalls in der Fassung von Notschreien — welche dringend um den Schutz, ja um einen recht nach drücklichen Schutz des Gesetzgebers bitten gegen eine unter der Form von Abzahlungsgeschäften betriebene AuS- Wucherung Notleidender Sie wollen (während nach der Meinung der zuerst genannten Stimmführer der Gesetz entwurf viel zu weitgehende beschränkende Bestimmung n in Vorschlag bringt und daher erheblich abgeschwächt, nach Befinden ganz beseitigt werden soll) ganz entschiedene Einschränkung der Verpflichtungen, welche d^n Erwerbern durch die üblichen Abzahlungsgeschäfte auferlegt werden vorzugsweise im Bereiche der Gesetzgebung wider da» Wuchertum — womöglich aber Unterdrückung der Ab zahlungsgeschäfte. Wie fleht nun der Gesetzgeber so'chem, in den schroffsten Gegensätzen sich bewegenden Anstürmen gegenüber? Wir denken nicht daran, den gedickten Gesetzentwurf an dieser Stelle zu kritisieren oder die Verhandlungen des Reichstages, bez seiner Kommission in den Kiew un serer Erörterungen ziehe» zu wollen Wir würden dies als eine Voreiligkeit unsererseits ansehcn Unser Ziel ist ein anderes Wir halten dafür, daß auch im vorliegenden Falle Irrtum, Lückenhaftigkeit, Unkenntnis in Betreff der recht' lichen Verhältnisse, in welchen die bei den fraglichen Ge schäften unmittelbar Beteiligten zu einander und auch Dritten gegenüber stehen, im Publikum noch eine sehr er hebliche Nolle spielen, einesteils bei der Beanspruchung de» unbeschränkten Weiterbetrübs der Abzahlungsgeschäfte, andernteils bei den Anklagen, welche man gegen die selben erhebt — überhaupt aber bei den vorgedachten, einauder entgegenlaufenden unter Anrufung der Gesetz gebung zur Geltung gebrachten Ansprüchen. Wir wollen uns in dessen Folge bemühen, möglichst klar die that- sächlichen Verhältnisse und di- damit verbundenen rechtlichen Wirkungen darzustellen, auf welchen va» Abzahlungsgeschäft in seiner jetzigen Gestaltung beruht. Um auf diesem Wege die aus den beiden feindlich:» Lagern kommenden Beschwerden und Anklagen, der Natur der Sache gemäß in die entsprechenden engeren Grenzen zu verweisen und um — womöglich — in de» Streitenden die Überzeugung zu erwecken, daß auch auf dem hier in Betracht kommenden wirtschaftlichen Gebiete, wie im Verkehrsleben überhaupt nicht jede Unzuträglich- keit, Unbequemlichkeit oder Belästigung, welche dem Ein zelnen bei Verfolgung der vielfach sich kreuzenden Inter- essen erwächst, sofort ein wirlsame« Gegenmittel in der Erlassung eines Gesetzes finden kann Darüber herrscht allerdings kein Zweifel, daß sich da» Abzahlungsgeschäft im Wege eines Vertrages voll- zieht, vermöge dessen der eine der Vertragschließenden — der Veräußerer — dem andern — dem Erwerber — eine bewegliche Sache übergiebt und sich als Gegenleistung die Gewährung eines in Teilzahlungen nach und nach (in Raten) zu berichtigenden Preises bedingt, dergestalt, daß die Benutzung der Sache dem Erwerber sofort überlasten wird, die Erlangung des Eigentums an derselben seiten des ErwerderS aber nach dem in dieser Hinsicht erhellenden Vertragswillen der Parteien und den dessen rechtliche Beurteilung treffenden civilrechtlichen Bestimmungen sich richtet. Hält man zunächst diese Begriffsbestimmung fest, so zeigt sich, daß es der Kaufvertrag ist, dessen man sich zur Eingehung des Abzahlungsgeschäftes bedient, der Kauf vertrag, bei welchem dem Käufer (Erwerber) vom Ver käufer (Veräußerer) wegen des Kaufpreise» Stundung (Kredit) verwilligt wird (der sogenannte Kredit kauf), und zwar so, daß nach Vereinbarung der Ver tragschließenden der ganze Kaufpreis nach und nach i» Teilzahlungen (ratenweise) zu entrichten ist, sei es, daß — wie es die Regel bildet — die erste dieser Teilzahlungen (abschlagswerse) sosort beim Vertragsschluffe zu leisten und nur der Rest in weiteren Teilzahlungen später zu tilgen ist, sei es, daß für den Beginn der Zahlungen über haupt ein späterer Zeitpur kt festgesetzt wird. Hätte man es nun lediglich mit dieser einfachen, man könnte sagen: reinen Form des Kaufsgeschäites zu thun, so würden kür da» Luust und Wissenschaft. Der böse Geist. Rowan »o« «. « v. Suttner. »» (Fortsetzung.) Zum Schlüsse bemerkte er, daß er leider in den letzten Tagen schlimme geschäftliche Nachrichten erhalten habe, die ihn in die unangenehme Lage versetzten, an da- Einbringen zahlreicher Ausstände zu denken; wenn daher Cloßmann demnächst in die Lage kommen sollte, die bewußte Angelegenheit zu regeln, so wäre er ihm sehr zu Dank verbunden. „Das beste Mittel," sagte er lächelnd, „diesen Korre spondenten zum Schweigen zu bringen. Ich möchte wetten, der Gute wird nun längere Zeit hindurch nichts von sich hören lassen." Jetzt nahm er noch einmal Marcel» Brief hervor und überlas denselben ganz bedächtig; dann erledigte er auch dieses Schreiben: „Allerdings, mein Lieber, habe ich Ihnen nicht- Gutes zu berichten: die leidige Angelegenheit ist durch die Verwandten H.'s in die Offentlichkek gedrungen und macht sehr böse- Blut. Auch in der Ihnen so nahestehenden Familie hat man Wind bekommen und leider ist darüber eine Mißstimmung entstanden, die ich kotz aller Bemühung nicht zu beseitigen vermag Armer Freund I Sind Sie sicher, daß die Gefühle, die man Ihnen gegenüber an den Tag legte, so auf- lichiig waren? Fast möchte ich zweifeln, versuchen Eie es selbst, ob es Jhneu nicht vielleicht besser ge ¬ lingt als mir. Aus diesem Grunde gebe ich Ihnen ohne Bedenken (selbstverständlich nur in Bezug auf diese eine Person) Ihr Wort zurück. Schreiben Sie ihr alle- — legen Sie ihr ein volles Geständnis ab." „Auch die Korrespondenz mit Dir geht ihrem Ende zu," brummte er vor sich hin. „Es heißt darum, in nächster Zeit energisch Vorgehen" Sein Brief konnte noch nicht an die Adresse ge langt sein, als er schon wieder ein Schreiben ei hielt. Ein kurzes Billet, in höchster Erregung geschrieben, worin ihm Marcel mitteilte, daß eine Pariser Zeitung eine Depesche gebracht habe, durch die er in die größte Bestürzung versetzt worden sei: Ein Baron T, per sönlicher Freund des Fürst«n H, sollte der Mörder sein, der diesen einer Liebesaffaire wegen hinterrücks erschossen habe! ... Er erwartete umgehend Nach richt, da er entschlossen sei, sich, im Falle diese An schuldigung wahr wäre, unverzüglich zu stellen. Umgehend, wie gewünscht, ging die Antwort ab: „Unsinn, mein Bester! Thörichtes ZeitungSgeschwätz; hier fällt es keinem Menschen ein, Ähnliches zu be haupten. Beruhigen Sie sich und warten Sie ab." Unterdessen war die Behörde thatsächlich bemüht, die Persönlichkeit, auf welcher so auffallende Verdachts gründe hafteten, ausfindig zu machen, aber es bot sich nicht der mindeste Anhaltspunkt dazu Man unterzog Marcels Diener einem strengen Verhör, allein der alte Mann wußte nichts anderes auSzusagen, al- daß sein Herr eines Nachmittags ihm plötzlich Befehl ge geben habe, mehrere Koffer zu packen, und daß er abends mit dem Bedeuten obgereist sei, nächsten» Nähere» hören zu lassen Auch Marcels Bruder Hans wurde auf Ansuchen des Pottenbruner Gerichts vorgeladen, doch ohne Erfolg. Er war selbst außer sich, da auch ihm das schreckliche Gerücht zu Ohren gekommen war; er beteuerte nur, daß man den Bruder ungerecht beschul dige, daß trotz der scheinbaren Verdachtsgründe daS Ganze auf falschen Vermutungen beruhe und daß nie mand sehnlicher als er wünsche, den Verschollenen aus findig zu machen, um denselben zur augenblicklichen Rückkehr auszusordern. Wohin er gegangen und warum er gerade damals, wo er doch als Verlobter gewisse Pflichten übernommen, daS Weite gesucht, war ihm selbst unerklärlich, wenn man nicht etwa wirklich an nehmen wollte, daß ihm eine plötzliche Marotte ge kommen, sich aus den Banden zu befreien, in die er sich freiwillig begeben hatte. Man forschte auch im Hotel nach, in dem Marcel abgestiegen war, doch dort konnte man sich an keine Einzelheiten erinnern, da man den Gesuchten von früher nicht kannte, somit nur seinen Namen im Fremdenanzeiger fand, ohne daß sich jemand darum weiter gekümmert hätte, wohin der Gast, der hier nur ein paar Stunden geblieben war, seinen Weg weiter forisetzte. „Wir kommen nicht weiter," sagte vr. Herz, als ihm eines Tages wieder Eytzing begegnete „Er schwimmt auf wer w-iß welchem Meere und lacht über unsere vergeblichen Bemühungen." „DaS dachte ich mir zu allem Anfang," versetzte Eytzing ruhig. „Besser, man hätte die ganze Ge schichte ruhen lassen; e» wurden nur die Gemüter da durch beunruhig», zwei unschuldigen Leuten wurde obendrein die Existenz hier unmöglich gemacht — rvilL tout. Die Nürnberger hängen keinen — fie hätten ihn denn . . . auch die Pöttenbrunner nicht." „Jedenfalls werden wir ihn in contumaciam hängen." „Warum auch! WaS hätten Sie davon? Be denken Sie, daß er einen Bruder besitzt einen Mann in angesehener Stellung, der in seinem Berufskreise etwa- gilt und der sich gehörig wehren wird, daß sein Name an den Galgen gebracht werde." „Das ist eben für den Bruder sehr bedauerlich, aber das Gesetz kennt keine Rücksichten; es steht ihm ja frei, den gebrandmarkten Namen abzulegen." „Na, wir werden sehen, wer in diesem Kampfe recht behält; ich möchte fast wetten, daß Sie den Kürzeren ziehen. Eines schönen Tages wird der Be fehl herunterkommen: Die Angelegenheit Tannenberg ist niederzuschlagen!" „Was gilt die Wette?" „WaS Sie wollen." „Zehn Flaschen Champagner." „Mit Vergnügen." Und die beiden trennten sich lachend. Als Eytzing nach Mühldorf zurückkehrte, über brachte man ihm einige Briefschaften, die für Baron Raqotz eingelaufen waren. Er betrachtete flüchtig die Aufschriften der Reihe nach, als ihm jetzt ein Brief chen unterkam, auf dem er Marcels Hand erkannte. Rasch packte er den Rest in ein großes Couvert, daS er mit der Adresse seiner Cousine versah, diesen einen, für Zoe bestimmten Brief aber öffnete er ohne Umstände. Er enthielt eine volle Rechtfertigung und Angabe deS EntstehungSgrunde», die Beteuerung, daß er ganz gegen seinen Willen zum Zweikampfe gebracht,
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