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Dresdner Journal : 09.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-09
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 09.03.1893
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Beilage zu >7 56 des ^öUkNllld. Donnerstag, den 9. März 1898, abends. ^^-^777^-'" --— - - ' ' ' s — ' ° . , . — — — Deutscher Leich-ta-. 61. Sitzung vom 8. März. Am BundeSratStische: Reichskanzler Graf v. Ca privi, Staatssekretär v. Boetticher, v. Hollmann, Frhr. v. Marschall u. a. Bom Etat der Marineverwaltung, dessen Beratung in der letzten Sitzung abgebrochen worden ist, erübrigen noch die einmaligen Ausgaben, ins besondere die Forderungen für Schiffs bauten, dar unter auch die Schlußrate für die Kreuzerkorvette „Kaiserin Augusta". Berichtcrstattrr der Budg Ikommission Abg Fritzen r In der Kommission wurde darauf hingewieft», daß die im Bau befindlichen Panzerschiffe dadurch sich teurer stellen würden, daß die neuen Panzerungen sich bedeutend teurer stellten, al- die früheren, dafür aber auch um soviel widerstandsfähiger feien Es habe aber den Anschein als würde es möglich fein, noch widerstandsfähigeres Material zu erfinden, Versuche nach dieser Richtung würden bereit- gemacht. Was die Schnelligkeit der Schiff« anbelange, so betrüge dieselbe für die vier großen im Bau befindlichen Panzerschiffe 15 bis 16 Knoten, so daß unsere Schifft denen anderer Flotten mindesters gleich kämen. Ein besonderer Vorzug unserer Flotte sei eS, daß sie nur wenig SchiffSlypen ausweije, ganz im Gegensatz z B. zu der franzö sischen Flotte. Die fälligen Raten glaube die Koanmsfion zur Bewilligung Vorschlag n zu sollen. Abg Tcipio (nat.-lib): In d n öffentlichen Blättern sei mitgeteilt, das neue prächtige Schiff .Kaiserin Augusta', sür welches in diesem Jah-e die letzt- Rate bewilligt werde, sei be stimmt, nach Rrw Kork zu gehen, um in Amerika einen freund schaftlichen Besuch zu machen Im vorigen Jahre sei ein ähnlich-r Besuch in Genua gemacht worden. Tort sei Deutsch land nur durch ein Schiff vertreten gewesen, so daß es bei der Flottenreoue gegenüber »er Opuleni anderer Staaten zurück- gestanden habe. Er hoffe, das Schiff .Kaiserin Augusta' werde nicht der einzige Repräsentant Deutschlands sein. Staatssekretär im Reichsmarineamt Hollmann: Aus Aller höchsten Befehl nehmen an der Flottenreoue .Kaiserin Augusta' und der Lienzer .Seeadler' teil. DaS erste Schiff ist noch mit den Probefahrten beschäftigt, die Marineverwaltung hat aber leider kein anderes Schiff zuc Verfügung, wenn sie »icht zu den ältesten Schiffen zurückgielsen wollle. .Eeeadtcr' hat im vorigen Jahre seine Probesahrtcn vollendet und wird nuu zum ersten Mal» in Dienst gestellt Die Titel werden bewilligt. Die Budgetkommission hat t rantragt, aus der Zahl der neu geforderten Schiffsbauten das Panzerschiff „Ersatz Preußen" (1. Rate 500000 M.), das Panzer fahrzeug IV (1. Rate 1 Mill. M), das Panzerfahr zeug ü (l. Rate 500000 M.), die Kreuzeikorvette L (1. Rate 2 Mill. M), den Kreuzer „Ersatz Möve" (1. Rate 750000 M) und den Aviso „Ersatz Falke" (1. Rate 1200000 M ) zu streichen. Von Mitgliedern der konservativen Partei (Abgg. Hahn, v. Massow, v. Henk u. Gen.) wird dagegen der Antrag gestellt, die 1. Rate für das Panzerschiff „Ersatz Preußen" zu bewilligen. Berichterstatter Abg Fritzen: Die Gesamtkostea der neu in Aussicht genommene» Panzerschiffe würden ohne Armierung 39 200 00» Mark betragen. Die Schisst .Preußen", .König Wilhelm', „Kaiser", „Deutschland", „Fcndrich der «roße" sind in den Jahren 1868 bi- 1874 vom Stapel gelassen wor den. Für sie soll nun nach Ansicht ter Marinroerwallung Er satz geschaffen werben, zuerst sür .Preußen', dann soll alle zwei Jahre ter Neubau eines weiteren Ersatz chiffes begonnen werden, sodaß mit Ablauf dieses JadrhundeitS fünf neue Panzerschiffe teils vollende«, teils im lau begriffen wären. Auch die fünf älteren Schiffe an- der.Sachsenklasse' sollten dann einen Ersatz finden, sodaß wir dann wieder neuere 14 Panzerschiffe hätten. Weiter werden im Etat eiste Raten sür zwei neue Panzerfahrzeuge gefordert. Diese seien notwendig zum Schutze der Nord-, wie der Ostsee auch des Norcostsec- kanals. Weiler handelt cs sich um die Kreuzerkorvette 8. Bei der Marineoerwaltung bestund schon lange der Wunsch, sie zu bauen und dieser Wunsch ist zur Zeit noch lebhafter, nachdem die Kreuzerkorvette 7 vom Stapel gelassen ist. Dann ian- dclte eS sich um Kreuzer und Avisos, von denen w-r nicht gerüaend hatten, um den Verkehr mit den aus ¬ wärtigen Staaten aufrecht zu erhalten Kauffahrteischiffe seien dazu nicht zu verwenden, da sie zu vul Besatzung, zuviel Kosten ersorderten und zum Aufllärungsdienst nicht zu verwenden seien. Am wenigsten angegriffen wurde >n der Kommission die Forderung eims Torpedodivisionsboots. Ersceulicherweise wurde von der Verwaltung die Versicherung abgegeben, daß entgegen den Erfahiungen in anderen Ländern unsere Torpedoboote durchweg seetüchtig seien. Daß in Schichau auch Torpedoboote sür Ruß and gebaut würden, gesch-he mit Einwilligung der Regierung. Gegen den Bau eine» Ersatz schiffes für Preußen wurde hervorgehoben, 4 Panzerschiffe seien im Bau, es sei geraten zu warten ob nicht neue Erfindungen inzwischen nutzbar zu machen seien. Auch Lie finanzielle Lage verbiete ein rasches Baurn, ein derartiges Schiff loste 17 bis 18 Millionen Maik. Mit dir Bewilligung Ler ersten Rate sür den Ersatzbau „Preußen" übernehme man gewissermaßen rine Verpflichtung, die noch weiter sür ipälere Jahre veilangten vier Schiffi zu bewilligen. Hinsichtlich dcr Panze'sahr euge wurde hcrvorgehoben, daß wir genug dieser Fahrzeuge zur Ze-t be säßen. Bei der Kreuzerkorveite L winde es für erklärlich an- erlaunt daß man aus Mobilmachungsrücksichten diesen Bau befürworten könne, nachdem das Schwtslrrschifs gebaut sei. ES wuree aber demgegenüber hervorgeh oben, inan müsse zunächst ubwarteu, wie sich da- Schiff bewähr-'. Auch gegen die For derung von kreuzein und Avisos machten sich Bedenken gel lend, während die Forderurgen sür die Torpetodivisionen an genommen wurden. Namens der Kommission bitte ich um An nahme deS Ihnen seitens derselben vocgelegten Antrags. Abg Hahn (kons): In der Kommission bin ich mit meinen Freunden sür die Bewilligung aller h er feilen- dcr Marineverwaltung gestellten Forderungen eing-treten, mit Aus nahme der beiden Panze-sahrzeuge, weil wir glaubten, daß gegen den Bau der Fahrzeuge Bedenken beständen. Tie andertN Positionen wollten wir bewilligen, um dem genehmigt:» FlottenauSbildungSplane Rechnung zu tragen. Wir haben jedoch sür daS Plenum nur beantragt, die kosten für den Bau deS PanzerschlfftS „Preußen" zu bewillig,», wett wir die Diskussion nicht erschweren und a> s die Erwägungen der Kommission Rücksitt nehmen wollten. In Bezug aus „Preußen" glaubten wir davon abgeh n za sollen. E> handelt sich nicht um eine Vermehrung der Flotte, sondein um den Ersatz eine- Kriegsschiffes, das in 4 bi« b Jahren jedensallS krieasuntüchtig ist. Noch Abstriche an der gewiß in den be« Ichtidensten Grenzen gehaltenen Flotte zu machen, hielten meine Freunde nicht sür richtig. Daß rin derartiges Schiff >7—1« Millionen losten soll, steht mit den Erläuterungen zum Ettt in Widerspruch, in denen die Kosten aus 12580000 M. be rechnet werden. Mit Bewilligung diese» Schiffe- bindet sich auch dcr Reichstag hinsichtlich der anderen Schiffe keineswegs. Der Reichstag har siüher schon feine Ansicht dahin ausge sprochen, unsere Flotte müsse unsere Küsten verteidigen kSnnen Ohne eine Anzahl von P-nzersahizeugen ist ba- unmöglich, sie find nötig, um die Aktion der Landarmer zu unterftüien und eine Blockade zu hindern (S-Hr richtigl recht-) Die Denkschrift des Marineministe S v. Roon vom Jahre 1865 hat b-reitS geltend gemacht, daß die preußische Marine zur Verteidigung unserer Küsten eine achiunggebirtrud« Macht besitzen müffe, wenn Deutschland nicht unter die Seemächte zwrtten Range- sinken solle Und im Jahre 188« machte der jetzige RetchSkanz er al- Marine- Minister darauf aufmerksam, laß neben den patriotischen Ehm- pachte» skr di« vaterländische Flotte doch auch die realen Vec- HSttniffe i» Betracht komme» müffe». Wenn nicht für de» Er satz abgängiger Schiffe Sorge getragen würde, müsse der Fall emtrrten, daß unsere Marine aus den dritten Rang heiabfänkr Aus diesem »rund« werden meine Freunde auch i» diesem Jahre für dir Biwllliauig der verlangte» Rate »an tOOOOO M für Schi fs-neu baute» stimmen. (Beifall recht« ) Staaltlekrrtär Hollman«: E« scheint mir Lie Rolweudig- leit ter von un« gesorderten neuen Schiff-baulrn nicht er schöpfend behandelt und ohne Kenntnis der augenblicklichen Sch-ff-baothätigkeu aus unseren Wersten und derjenigen Thätig- keit, die au- den bi«hrrigen Bewilligungen de« Reich-taue- re- sulliert Die vier großen Panzerschiffe, die unter den Zeichen 8, 0, 0 1889 bewilligt sind, gehen ihrer Fertigstellung ent gegen. Zwei davon, „Brandenburg" und „Wörth", werden i« Lause diese« Jahre« werftseitig srrtiggrftellt. Der ,Fursürst Friedrich Wilhelm" wird wersiscitig wohl im Frühjahr 1894 fertig werden. Wetter entwickelt ist der Bau ter Panzerschiffe lt, 8, D, V, >V. Von dielen haben ti und V bercits Namen erhalten, die Ramen „Hildebrand ' und „HeimdalDa« eine wird im Ht'bst diele-Jahres, da- andere im Sommer nächsten Jahres fertig Ebenso gebt zum Sommer 1894 da« Fahr- -eug 8 dec Vollendung entgegen Der Bau der Fahrzeuge geh: Progiammmäßiz vorwärts. In der Hauptsache findet die Baulhäligtett in der Marine im nächsten Jahre ihren Ab schluß, eS sei denn daß die vorgelchlagenen Neubauten be willigt werten Die wenigen Schiffe, die noch nicht fertig- gestellt sind, werden schiff-baulich und maichinenbaulich nicht mehr lange Arbeit gewähren, eS handelt sich nur um den inneren Ausbau der Schiffe. ES würden also nicht nur die Privatwerke, sondern auch die Rcich-wcrke stillstehen. Ein solcher Zustand würbe sür die Vcrwaltung höchst peinlich sein eS würden sich viele Unzuträglichkeiten Herausstellen Ich habe seilen« meiner Behörden einen Überschlag ausstellen lassen, wa- für den Fall der Richtbewilligung der Schiff: au Arbeitskräften unbenützt bli be resp. entlassen werden müßte. Die nicht be willigten Fahrzeuge würden den Einfluß erst im nächsten und den folgenden Jahren ausüben, weil nach der Bewilligung erst eine Periode rintritt, wo nicht sofort in den Bau eingetreten werden kann, sondern wo erst da« Material und die Zeichnungen fertiggeslellt, dieses alles den verschiedenen Wersten übergeb:» werden muß u. f w. So vergehen 9—10 Monate, ehe mit dem Bau begonnen werden kann. Erst im zweiten, dritten Jahre äußert sich die Nichtbewilligung stärker. Wenn alle von un- gesorderten Schiffe abgestrichen worden wären, so würden nach dieser Berechnung t»93/94 aus den kaiserlichen Wersten resp. Privatwerftrn an Arbeitskräften, da« Jahr zu SOO Arbeits tagen gerechnet, 1867 verloren gehen; eS würden also 1867 Ar beiter weniger beschäftigt werden. Das bezieht sich allein auf den Schiff-bauplatz ES sind ungesähr nach unsrrer Rechnung im ganzen dreimal so viel Arbeiter, wenn wir in Be tracht zi-hen, was außerhalb deS Schiffsbauplatzes gear beitet werden muß, die Herrichtung des Materiale- re. Wir bezi-hen das Halbmaterial und die Rohmaterialien von Privativersten innerhalb des Deutschen Reiche». Im Jahre 1894/i'ü würde dcr Effekt schon ein viel bedeutenderer sein. ES würden, wiederum 30» Arbeitstage gerechnet, an Arbeitern nicht beschäftigt werden können 3821. Da die kaiserliche Marine dauernd 9000 Arbeitrr beschäftigt, so wäre das über ein Drittel ih'er Arbeiter, die sic entlassen müßte. Wenn ich nun aus den „Ersatz Preußen" komme, den dcr Vorredner zu meiner Freude wieder zu bewilligen beantragt, so muß ich betonen, daß es sich hier lediglich um die Erhaltung deS bisherigen Bestandes handelt. Dieses Schiff „Preußen" schwimmt seit 1873, also seit nunmihr 2 > Jahren. Der Ersatz, den wir sor- dein, würde binnen 5 Jahren sertiggcstellt sein. E« würde also 1898 d'eseS Schiff „Ersatz P: ußeu' sür seinen Vorgänger eintreten können 4 aS alte Schiff ist dann 25 Jahre alt. Ich sag- nach ü Jahren: drS eist« Jrhr vergeh« über den Vor- bereitungen der Materials zum Bau. Im zweit«n, drillen und vierten Jahre wird gebaut, im sünften wird das Schiff aus Probefahrten versucht und erst dann kann e« dcr militärischen Verwendung ganz übergeben Weeden. E-' würde also „Preußen" nach 25 Zähren au»scheiden sollen. Nun kann nian sage», 25 J-Hre ist sür ein Schiff wie „Pieußen" keine Zett, nach 25 Jahren würde es noch nicht militärisch iuvalice sein. In der Denkschrift von 1886 wurde über die Brauchbarkeit der Schiffe und ihr Alter ausgesührt. dcr Flottcngründungsplan von 1»73 sctze sür ein hölzernes Schiff 16 Jahre, sür ein eisernes 3» Jahre Lebenszeit an. Dabei ist aber die letztere Zahl, laut unseren Erfahrungen, erheblich zu hoch gegriffen. Man könnte an sich wohl die Lebensfähigkeit des eisernen Schiffe- höher taxieren, wenn cbcn nicht seine militärische Jn- validi'ät srüher einträle Hiermit ist es eine eigene Sache. Tas Schiff ist nicht in der Substanz verbrauch«, wohl aber militärisch, weil man einem alten Schiffe nicht mehr die Offen sivwaffen und Verteidigung-mittel geben kann, die ein neues Schiff jetzt beanspruchen muß Man wird ihm keine neue Ar mierung. keine neuen Maschinen rc. geben und kann jo seine Geschwindigkeit nicht eihöheu. Man kann dem Schiffe nicht die militärischen Eigenschaften beilegen, die von einem mo erneu Schiffe gefordert werdm. Es kann der Schlachiflotte nicht solgen, es ist militärisch invalide. Übrigens ist schon seiner Zeit «usgesührt, daß der Reichstag sich nicht bindet, wenn er den Ersatz sür alte Schiffe bewilligt. Tas trifft auch ans das Schiff „Ersatz Preußen" ru. Eine Marrneveiwallung kann sich nicht lrdiglich mit dem Augenblick, nur mit der Gegenwart adgeben, sondern muß auch mit brr Zukunft rechnen, sie muß sich klar machen, wie sie den Bestand »er Flotte dauernd erhalten kann. Nur aus diesem Gesichtspunkt heraus habe ich in der Kom mission ausutsührt, daß wir zur Forderung des Ersatzes nicht bloß mit Rücksicht aus die notwendige Eineue ung, sondern auch mit Rücksicht daraus, daß ein wesentlich r Te l der Flol e bereits ausängl, an den Schwächen des Aller- zu leiden. Diese« Schiff ftrht nicht allein, sondern Hal noch vier Ge nossen gleichen Alters. Für den Fall, »aß der ReichSiag ge sonnen ist, darin der Marineverwaltung beizustimmen, daß alte Schiffe, welche verbraucht sind, durch neue ersetzt werden, muß der RrichStag auch AuSkunsi er a'ten, wie die Marineverwaltung sich ein Bild über den Ersatz der Schiffe ausmaln Deswegen habe ich damals auSgesührt, dieses Schiff fti der Ansang und die anderen falzten ihrem Akter entsprechen» rn ler Erneuerung nach. Dies ist nun von nervösen Herren in der Kommission so ausgefaßt als Ankündigung eines neuen FlottengründungeplaneS mit vielen Millionen an Mchrsorder ungrn Davon ist keine Rede M.t der Forderung der Rate „Ersatz Preußen" ist nicht irgend etwas deabsiHtigt, wodurch d-r Reichstag in irgend einer Weise gebunden ist. Aber, wenn man mit drm „Ersatz Preußen" nicht rechtzeitig beginn«, werden die Forderungen sich nach Ablaus einiger Jahre jo häufen, daß der Geldwert und dal Material sehr schwierig auszubiingen sein würden, und der Ersatz unverhältnismäßig große Kosten ersoidern würde. Weiter ist zu berücksichtigen, daß der Bau der Schiffe heute ungleich teurer ist, al- vor 10 odrr 20 Jahren. Auch in der Denk chrift von 1886/87, die meines Wissen- die volle Zustimmung de- Reichstages fand, ist klar auSgesp-ochni, daß, wenn man an den Ersatz denken will, man da» vorzeitig thun muß und sich nicht von einem plötzlichen Bedürfnis über raschen lassen dars. Bon dieser Voraussetzung geht die Marine verwaltung auS. ES kann kein Zw-isel darüber sein, daß mit Ablaus dieses Jahrhunderts oder in der ersten Hälfte de- neuen von unserer Flotte 5 Schisse abgängig werden, die unter Umständen nicht mehr al» Valeur» gelten können, sondern al» Nonvaleurs be trachtet werdcn müssen. Run ist schon 1873 dcr Reichstag dahin einvcrstanden geweien, daß dic deutsche Flotte zum wenigsten vierzehn vollwertige Panzerschiffe haben müsse und augenblicklich Haden wir nur 10. Mit Eintreten der vier vor her von mir erwähnten Fahrzeuge werden wir wieder 14 Haden. Mit dieser Zahl müssen wir un- begnügen, aber sie ist eine so geringe, daß w r diese auch vollwertig haben müssen. Schon teShalb möchte ich bitttn, dem Anträge aus Bewilligung de- „Ersatz Preußen" zuzusliwmen. Ich sehe für den Reichstag aberhaupt nur drei Möglichkeiten: Enkw der sagt er, wir wollen leine Schiffe mehr ersetzen Da- würde der Marine den Tode-- stoß geben, und diese Absicht wird keiner im Hause haben. Diesen Fall also scheide ich au- Der zweite Fall ist der, daß der Reichttag sagt wir wollen die Sache noch hinau-schiebcu, r- ist unbequem, die finanziellen Verhältn sfr verlangen e-. Wa« wü-de darau- falzen? Maa würde 1897/98 vom Reichs tage rinen Ersatz von 5 Schiffen aus einmal f^rd.-rn müssen, e» wür^e hier alsdann ein Schrei der Entrüstung ertönen über die Nachlässigkeit der Marineverwaltung, die früher mt ihre« Forderungen hätte kommen solle» Um diesen Vorwurf abzu- wcndea, habe» wir den Ersatz für einige Schiffe schon jetzt gefordert DieRichlsordklung sür „ErsatzPreußen"wäiezweifello-tmFehler gewesen Diese» Schiff „Ersatz Preuße» ' kann schon profitieren von den Erfihrungrn beim Bau de» Schiffe» „Brandenburg". Dritten- könnte man sagen, wir wollen die Neubauten lassen und lieber Gelder sür Grundreparaturen bewilligen Diese würden 4—5 Millionen beanspruchen allein sür Maschinen und Armierung und man ist in der Welt darüber einig, daß eS ein verichwenderiichr« Vorgehen ist, wenn man all zu große Summen sür alte Schiffe bewillig». Summa Summarvm: c- weift alle- daraus hin, diese Forderungen sür „Ersatz Preußen" zu be willigen, wcnn wir nicht in Schaden geraten wollen Man hat gesagt, r» s-ien fünf Panzersahrzeuge dieser Art im Bau, obwohl dieser Typus nicht beliebt sri. In den Kreisen der Marine wird jetzt die Zweckmäßigkeit dieses Typus anerkannt und wir hatten also keine Veranlassung, mit dem Bau solcher Schiffe zurückzudalten. Ebenso notwendig ist d r Bau der Kreuzerkorvette L, wie ich schon im vorigen Jahre dargeihan babc. Run wurde gesagt, wir hätten genügend Kreuzer zur Verfügung Darunter sind aber süns Schiffe, welche lediglich alS Schulschiffe oenutzt weiden und ebenso wird die Kreuzer- korvette „Charlotte" sür AuSbttdungrzwecke bei utzt W r haben nur noch ein einziges Sch'ff, „Leipzig", zur srei-n Versügung. Lieft- Schiff leidet leidcr auch an großer Altersichwäche Un drängt nur die Notwendigkeit zu unseren Forderunncn. Wir brauchen die Kreuzer notwendig, und ebenso die Avisos. Alle Marinen haben aus Grund ihrer Manöver erkannt, daß eine Flotte notgedrungen der Aviso- bcdars. Sie werden zur Aus klärung benutzt. Ich kann Sie uur Litten, in der Bewilligung der Summen reichlicher zu sein, als Lie Kommission. Reichskanzler Oras v. Caprivi: Ich möchte auch meiner seits von dem Standpunkte au», den ich j tzl ciunehmc, wenig sten- sür den Antrag Hahn eintreten Ich glrube, denjenigen Herren, die meine Amtsführung als Ches der Admiralität vom Standpunkte diese- Hauses aus zu betrachten in der Lage ge wesen sind, nicht als Marineenthusiast verdächtig zu jein. Ich habe immer den Standpunkt brtont, die Marine müsse in engen Grenzen gehalten werden, so eng. als e» unsere Verhältnisse zulassen, und daß sie Lei der Frage, ob bei der Armee oder der Marine Vermehrungen eintreten sollen, meist den Kürzeren ziehen werde. Abe: ich habe auch keineu Augenblick verkannt und verlerne auch heute nicht, was bei der Kriegführung zur See Deutschland gewährt werden muß. Ich habe in den ver- schiedene» Denkschriften, die ich vorgelegt labe, daran fest gehalten, uud jo viel ich weiß, ist dies auch heute der Stand punkt d r Marineverwaltung, daß wir unsere Marine aus die Desensive, aus die Verteidigung organisier,n müssen. Defensive und Offensive sind Worte, die, wie sich besonders bei der Milt- tärvorlage gezeigt hat, vielfach mißverstanden und in ver schiedenem Sinne gedeutet werren. weil sie, je nach dem Stand punkt, von dem aus sie gediaucht werdcn, politisch, strategisch oder taktisch, einen sehr verschiedenen Sinn haben. Ein Schiss kann sich nicht taktisch beseusiv jchlagcn, das kann es nur offen siv Aber eine Flotte kann sich strategisch dcsenfiv schlagen, in dem sie nicht den Feino an seinen Küsten ouftucht, sondern in den heimischen Gewässern bleibt und daS heimatliche Land schützt. Das ist, glaube ich, die Ausgabe unserer Flotte. Wenn wir bei dem E satz der Schiffe, deren Hinfällig- keit und Abgängigkeit mit absoluter Sicherheit in wenigen Jahren vorher zu fthen ist, zu spann anfangen, jo wird eS mir zweifclha't, ob die Marine dieser Aufgabe, unjerc Küsten zu fchützen, noch gewachsen sein wird Man Hal davon ges. rochen, daß die Küsten vom Laude aus geschützt werdcn können. Man muß sich zuerst darüber einigen, was >s heißt, die Küste schützen. Zweifellos kann man sie vom Lande auS schützen. Ich kann veihindern, daß die Feinde lankcn oder, wenn sie gelandel sind, kann ich sie schlagen und ins Wasser wer rn, vorausgesetzt, daß ich über eine hinreichend: Zahl von Mann schaften versüge. Es gie^t Lagen, wo man dem Feinde Prä mi-n sür seine Landung geben könnie. Eine Landung ist ein so gefährliches Unternehmen und setzi einen so verzweifelten Entschluß voraus, daß ich glaube, daß niemand sich leicht zu einer Landung im großen Stile entschließen wi d. Der F ind kann die Küste brandschatzen, bombardieren, blockieren, aber große Truppenkürper landen, ca» wird fthr schwer halten und würde Deutschland gegenüber erst dann möglich fein, wenn wir am Lande jo erheblich geschlagen werden, daß der Feind einen genügenden Überschuß an Kräften Hal oder wenn er vonHruse auS f» viel stärker in seiner Organisation wäre, baß ihm am ersten Mobilmachungslage so viel Übermacht zu Gebo'e steht, daß er an einer unserer Küsten landen kann, wie es 1870 von den Fr-n escn geplant war, an einer unserer Lüsten zu landen. Wir können aljc unsere Küsten vom Lande aus schützen, und wir würden von diesem Standlunl'e aus, wenn Las Landheer stark genug ist, nichts von der Marine erwarten. Aber das ist nicht alles, was man unter dem Schutz Ler Küste versteht; man versieht darunter auch den Schutz unserer Handil'städte und deS Handels, und das ist keine gleichgillige F'age. (Sehr richtig!) Diesen Handel schützen zu können, müssen wir eine seindliche Blockade von uns fern halten. Es lttgt Lem Ha je ein Antrag vor, der da aus abzielt, durch int-r- ualionale Bereinigung das Privateigentum zur See in Kriegszeiten zu schützen. Ich stehe dem Anträge noch genau so gegenüber, wie vor einem Jahre; ich glaube nicht, Laß rr autsührbar ist, weil berjenigc, sür len im Kriege die Verletzung de» PrivateiqentumS vorteilhaft ist wenn er der Stärkere ist, keinen Augenblick zögern wnd, sich der Schiffe zu bemächtigen Wie können wir aber unsere Küsten vor Ler Blockade schützen? Wie können wir unseren Handel schützen? Das ist an der Küste selbst eigentlich nur durch Panzerschiffe und Fahrzeuge und durch Torpedoboote zu machen, aus der hohen See durch Kreuzer. Man muß mit dcr eigenen Flotte auch die feindlichen Kreuzer aussuchen, sie zu verjagen und zu vernichten juchen. Wir sind im KliegSfalle, namentlich gegen Westen, in einer schlimmen Lage Was bei uns über den atlantischen Ozcan cingesührt wird, muß entweder den «anal passieren, oder nördlich über England herumgehen Eine an Kreuzern überlegene feindliche Flotte könnte unseren Hindels- schiffen dcn Verkehr sperren uns es wü'de ihr das auch nicht schwer werden aus dem Nordende von Schottland. Wir wür den also immer daraus angewies n jein, zunöch l unftre Küsten durch die Panierjchiffe, durch die Torpedo-, fchützen zu müssen, um den Schiffen, die vom Kanal oder nördlich von England herumkommen und sich unseren Küst-n nähern, den Eingang zu unseren Häsen offen zu hallen. Wir brauchen also dic Panzer nicht, nm aus Abenteuer auszugehen sondern um unsere Existenz während eine- Seekriege- zu sichern, denn wenn wir aus einen Import nitt mehr rechnen können, kann unsere Existenz schwer bedroht sein. Ich halte es nicht sür wahrschein lich, daß unter einigermaßen normalen Verhältnissen und bei unserer heutigen Bevölkerungszahl wir im Kr ege absolut auf den Import fremd n Beneide- angewiesen sind Wir können, statt die Kartoffeln zu brennen, die Kartoffeln essen, wir würden einige andere Mittel finden können, auch wcnn der Krieg länger dauerte. Wir würden statt der Rüben Getreide bauen können. Und wenn der Himmel uns nicht allzu ungünstige Ernten schickt werden wir un- selbst oder im Verein mit unseren österreichijcken Ver bündeten Helsen können. Aber man dars nicht immer mit günstigen Umständen rechnen. Wir können auch schlechte Ernten haben und diese ginze Rechnung würde seylerhast weiden, wenn dex Kriegsschauplatz aus deutschen Boden verlegt wüide. Unser» Äcker würden dann nicht mehr sür die deutschen Kri ger tragen, sondern sür die feindlichen Armeen Wir werden also gut thun, unsere Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit zu richten, in die wir versetzt werden können, unsere Häsen ent weder ganz, oder wenigsten- einen oder den anderen vor Blockade srei zu halten, um den Import zu ermöglichen, nicht allein den Import von Getreide, wa« unt.r Umständen ja in einem Kriege entscheidend werden kann, sondern auch von anderen Waren. Wir brauchen Rohstoffe, um unsere Fabriken zu erhalten, wir brauchen Kolonialwaren, wir sind verwöhnt und würden viele Dinge schwerer vermissen, al- unsere Lor- sahrcn während der Kontinentalsperre, und auch Handel und Wandel würden duich Beseitigung de« Import« gelähmt und geschädigt werben. Ich kann meistt Überzeugung nur dahin au-sprechcn, » nn wir im Kriege die Steuerzahler steuerkräfiig erhallen «ollen, müssen wir dir Blockade von un« ser» halten, und dazu können wir der Panzer, der Kreuzer und Torpedo boote nicht entbehren (Beifall) Abg Iebseu (nat lib.): Bor zwei Jahren wurde gejagt, die neuen Kreuzer feien praktischer. Da der Kreuzer ck nun schon in diesem Jahre sertig wttd, wird e« besser sein, fei. e Bewährung abzuwarten, bevor man zu Neubauten fchrritci. Bestätigen sich die Erwartungen, so werde ich und meine Fraktion sür den Bau stimmen, für jetzt schließen wir un» drm Kommission-vorschlage au. Der Antrag Hahn auf Bewilligung des Eisatz- Panzerschiffe- wird gegen die Stimmen der Konser vativen, der Reichspartei, der Polen und einiger Nationallideraler abgelehnt und die StreichungS- anträge der Kommission in allen Punkten an genommen. Abgesetzt werden ferner in Konsequenz dieser Streichungen S70 000 M„ welche für die artilleristi sche Armierung als erste Rate für „Ersatz Möwe" gefor dert waren, 150000 M , welche zu demselben Zwecke für Aviso „Ersatz Falkr" ansgeworfen sind; ferner 63 000 bezugsweise 50000 M. zur Torpedoarmierung dcr Kreuzerkorvette X und des Avisos „Ersatz Falke." Der Rest des ordentlichen Etats des Exlraordinarium« wird ohne Debatte bewilligt. Im außerordentlichen Etat des Extra- ordinariums werden im ganzen l 83'30000 M. gefordert. Die Kommission hat die erste Baurate von liä Millionen zum Bau von zwei großen Trocken docks zu streichen beantragt. Im vorigen Jahre waren 36 000 M. zu Vor- und Projektierungsarsieiien für Herstellung von Dockanlagen bcwiuigt worden. Ter Etat nimmt zwei Docks in Kiel in Aussicht, welche zusammen 17 Millionen kosten sollen In der Kom mission ist die Notwendigkeit so großer Dockanlageu angefochten und die Verwaltung zunächst ersuch' worden, sich eventuell mit einem Dock zu legnügen. Staalsjekretär Hollmann r Dcr Besitz größerer Docks ist für uns eine Noiwendigkcit. Die Schiffe gehen nicht bloß in» Dock, um Havarien ausiubesscrn, jondern auch, um den An strich zu erneuern, den Boden auezubcssern, die Unterwrsserjette nachzujehen u. s. w. Gegenwärtig sind 12 Schiffe auf ein einzige» Dock angewiejen. In Lief in Winter Haven wir die Uuonnchmlichkeit gehabt, vor einem Dock mit einem Schiff sehr lange liegen zu müssen, weil ein havariertes Schiff dann war. Ein schwimmendes Dock kann unser n Bedürfnissen nicht genügen. Im Krieze ist die Notwendigkeit groser und zahlreicher Docks noch viel dringender. Ein havarierte» Schiff aus der Ostsee nach der Nordsee zu bringen, ist schon dekwegen unmöglich, weil der Nord Ostseekanal nur 8,5 m Tiefe Hai. Die Forderung wird gegen etwa 8 bis 10 konservative und 1 bis 2 nationalliberale Stimmen abgelehnt, dcr Rest des Marineetats unveiä idcit bewilligt Namens der Äeschäftsordnungskom- mission erstattet alsdann Abg. Horwitz Bericht über das Schreiben des Reichskanzlers, wonach die Aus führung des ReichetagSbeschlusses bezüglich der Ein stellung des Strafverfahrens gegen den Abg. v. Münch dadurch hinfällig wird, daß es sich nicht mehr um ein Strafverfahren, sondern um ein bereits rechtskräftig gewordenes Urteil handelt. Die Kom mission beantragt den Reichstagsbeschluß vom 6. Februar durch diese Mitteilung deS Reichskanzlers sür erledigt zu erachten. Abg. Stadthagen (Soz-Dem.1: Nicht LaS Recht des einzelnen Mitgliedes, sondein das des R ichstags als solchen steht hier zur Frage Wenn Sieden Slandpuntt der Geschäfts- ordnungskommiffion teilen, lassen Si° cs zu daß eine Ver haftung während der Tagung des Reichstags erfolgt Das haben seinerzeit WinLthorst und Lasker als »öllig unzulässi- zurückgewicsen- Artikel 3l der Verfassung b-stimmt ausdrücklich, daß ein Mitglied drs Reichstags ohne Genehmigung des Reichs tags nicht verhaftet werde. Nur um diesen Teil des Artikels handelt es sich. BrS 1874 hat die entgegengesetzte Praxis im Reichstage, bis heule im preußichen Abgcordnetenhauie gc> golien. Derselben Auffassung war der Staatsrechtslehre! Zachariae. Seit 1874 ist nun kein Fall vorgekommen, wo ein rechtskräftig Verurteilter zwei« Abbüßung der Slrasvollstrcckuug während Ler Sejsi.n gegen seinen Willen verhaftet wurde. Die Frage dcr Enttassung eines bereits Inhaftierten ist hiermit nicht zu verwechs ln. Im ersten Absatz deS Artikel 21 ist von Verhaftung ganz allgemein die Rede, im dritten Absatz wird ausdrücklich von UntersuchungS- und Civilhast gesprochen Tas beweist ge.ade, daß jede Verhaftung ohne Ausnahme au die Genehmigung LeS Reichstags gebunden ist. Wenn Sie mit dcr bisherigen Praxis nicht brechen wollen, dann können Sie dem Komunjsicnsanlrag ni.ttt zustimmen Ter mürttembergische Justizminister hat gar nicht das Recht, in die Befugnisse des Richlers einzugreifen. Irin Rücklrilt von der einmal gesaßien Enlfchließung würde dem Reichstage nicht zum Ansehen ge reichen Abg. Ackermann (kons.) weist die Interpretation deS Art. 31, wie sie bezüglich deS Sinnes des Woites „Verhaf tung" der Vorredner gegeben, als unzutreffend zurück. Der Antrag d.'s Abg. Sin er habe ausdrücklich auf Einstellung eine- Strafverfahrens g-lauict, während eS sich um eine rechtskiäsüz gewordene Verurteilung handelt. Nach kurzer Replik des Abg. Stadthagen und Duplik ves Abg. Ackermann bemerkt Abg. Bebel (Soz.-Dem ), daß leidcr auf keiner Seite des Haufe- Neigung vorhanden zu fein schcint, ein Prioil-gium de- Haufe- zu verteidigen Auch in der sächsischen Siändekammer sei jede Verhaftung, wie immer geartet, ohne Genehmigung der Kammer auSgefchloffen. Daß mu dem Privilegium Mißbiauch getrieben werde, ist einsach undenkbar. Bei vielen wichtigen Gesetzen komme es aus die Anwesenheit eines jeden Mitglieder sehr an. Von den sächsischen Gerichten sei auch der «»tritt einer Strafhaft von ReichstagSabfeordneten erst nach Schluß der Session verfügt worden. Württembergischer BundeSrat-bevollmächtigter Staat-rat v. Moser: D e württembergische Regierung vertritt mit allen verbündeten Regie.ungen der Standpunkt, daß Art. 31 der Verfassung Absatz I sich aus die Strasvollftreckung nicht bezieht; sie hat dem Amtsgericht in Stuttgart wegen der Irrigkeit der von ihm vertretenen Ansicht da- Nölige zu erkennen gegeben, weil da- Gericht ausdrücklich die Beibringung eine» Reich-taz-- be'chluffeS aus Grund des Absatz 3 von dem Hrn Frhin. v Münch verlangt hat. Der Antrag der GefchäftSordnungSkommif- sion wird darauf gegen die Stimmen der Sozial demokraten, sowie einiger Mitglieder des Zentrum» und der freisinnigen Partei angenommen Die beim Reichstage nachgesuchte Ermächtigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Abg. Metzger (Hamburg) wegen Beleidigung des Se-atS und der Bürgerschaft der Stadt Hamburg wird entsprechend dem Anträge der GeschäftSordnungskommission nicht erteilt. Darauf wird die EtatSberatung fortgese^t und der Etat des Rechnungshofes, deS allgemeinen PensionSfond» und des Reichsinvalidenfonds bewilligt, über die Petition, betreffend die Gewährung einer Ehrenzulage an die Inhaber des Eifernen Kreuzes von 1870/71 wird zur Tagesordnung übergrgangen. Schluß U6 Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr. (Militär- etat.)
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