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Dresdner Journal : 09.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-09
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 09.03.1893
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423 sirdert« Geld für «,gieru>g«»wtckt brauche Lrft später hab« n d«t Wahrheit erfahre», daß die von ihm erpreßte» »büE Fe«. in Bal aui- Lafchm geflossen feien. Der Präsident vermag die Kriterien der Erpressung nicht zu er koren; Leflep» erwiderte hieraus. „Er war unmöglich, diese Anspruch« nicht zu befriedigen, wenn da- Unternehmen nicht z, awmrnbrechen sollte. " Da- verhör wendet sich nun nach kurzer Unterbrechung der Bnnehmung ü^er Reinach zu. Leflep» will nicht« Gur-» and auä> nicht- Sch echter über ihn sagen. Er habe an Rei nach- Einfluß «»glaubt und ihm deshalb Geld xegeben und zwar ohne bestimmt abgeschlossenen Vertrag. Der Piösisent singt: Wie können Sie sich da aller Fakten für Ihre Vertei digung erinnern? LesfepS: Ich erinnere mich aller Fakten und habe virle zu zitieren. Präsiden«: Da- wird also lange dauern LesfepS: E -eilt mir nicht. Ich habe Zeit. (Heiter, leit.) Liflep- erklärte dann, er habe sich Reinach- namentlich auch wegen seine- EmslnyeS auf den Kredit Lyonnais und daS Tumploir d'Lecompte bedient Reinach habe zehn Millionen haben wollen, er habe jedoch nur fünf gegeben, habe also dabei gewonnen. Reinach habe wiederholt erklärt, da« Veld fei dazu bestimmt. Herz zu beruhigen. Reinach sei derartig in den Händen von Herz grwesen, Loß LessepS ihn, eine- Tage« ge jagt habe, wenn Herz ihm bejeh'e, uaR auf de» Boulevard zu gelen, würde er die« jcdenj.Ls auch thun. Da- Verhör erstr.ckie sich sodann aus die bekannte Unter redung mit Ar.ycine«, Flauet und Clemenceau. Die Frag-, ob in Freycinrts Gegenwart der Name Her,' gefallen sei, bejahte L'ssepr. Der Präsident erwiderte ihm, Freycmet l-ugne die- LesjepS blieb aber bei seiner Behaup unq und sügle schließlich hinzu, er habe durch Bermiitelung «rtonS 300 c^o Fic- gezehlt, wclche Floquet sur Wahlkostm und für Zeitungen von ihm verlangt labe Die Zahlung sei vor der «bslimmung übrr den Eejetzcntwurs bezüglich der Lo-obligatiouen geleistet wo: den. Tie Sitzung wurde hiernach auf morgen vertagt. — Die Franzosen können sich über das Unterbleiben des russischen Flottenbesuches trösten; auch die Wahl Ferrys hat ihnen nicht das Vertrauen der nordischen Regierungskreise geraubt, Rußland geht mit Frankreich ferner Hand in Hand. Zweifel an dem Bündnisse sind nicht gestattet; der Gewährsmann für dasselbe ist— der Thronfolger von Montenegro! Man lese nachstehende Meldung: Der Erbprinz von Montenegro sagte einem „Marin" Mitarbeiter: „Ich komme gerade aus St. Petersburg und habe den Ausdruck der Gefühle Kaiser Alexanders für Frankreich gehört. Er hat volles und unbedingtes Vertrauen zu Ihnen, er hat mir gesagt: „Mein Uebes Kind, Bündnisse, wie das zwischen Frankreich und Rußland, brauchen nicht niedergesch, leben zu werden, sie sind in die Herzen eingegraben und durch die Interessen befestigt. Nichts kann sie erschüttern." Dieselben Gefühle habe ich ebenso stark beim Großsürsten-Thronsolger angetroffen." . . . Ein Berliner Blatt bemerkt boshaft: Sollte nicht der montenegrinische Thronfolger durch diese Ver sicherungen beabsichtigen, wie in St. Petersburg auch in Paris eine runde Summe für die Bedürfnisse des Cettinjer Hcfes zu erlangen? Kaiser Napoleon III. zahlte jährlich eine Untcrstützungssumme an den Bergfürstcn; vielleicht könnte die Republik diese wohl- thätige Einrichtung wieder einführen? Lissabon, 6. März. (K Z.) Zum ersten Male ist eS dem Sozialismus gelungen, in ein Ministerium eines europäischen und monarchischen Staates einen offiziellen Vertreter zu entsenden. Der neue Finanz - Minister Portugals Augusto Fuschini ist bekannt als der einflußreichste und entschlossenste Verbreiter deS Sozialismus in Portugal; er hat keine Bedenken getragen, dieser Tage in der Kammer auf die Anfrage eireS Abgeordneten die unbedingt"' Erklärung abzu- geben, daß er seinen sozialistischen Grundsätzen auch in seiner jetzigen ministeriellen Stellung treu zu bleiben und ihnen Anerkennung zu verschaffen suchen werde. Was das heißt, geht am besten daraus her vor, daß er seit längerer Zeit treibende Kraft und Vorsitzender der immer mehr zu einem Geheimbunde aus artenden I-ixa liberal ist, die allseitig im Verdachte steht, die Disziplin im Heere zu untergraben und die Ossi,ziere für ihre Umsturzzwecke zu gewinnen. Wie es möglich geworden ist, für die Ernennung dieses noch dazu rrr Volkswirtschaft und Finanzwirtschaft völlig unbewanderten Finanzministers die Zustimmung des Königs zu erlangen, während andere Mitglieder des Ministeriums, so namentlich der jetzige Minister des Innern, Franco Castello Blanco, als bedeutende Finauz- kapaziiäten Portugals gelten, ist ein Rätsel, das selbst nähere Freunde der jetzigen Regierung kaum zu lösen vermögen. Wie lange und wie weit der sozialistische Kollege sich mit den übrigen Ministern vertragen wird, dürste sür die ferneren Schicksale Portugals und der portugiesischen Monarchie symptomatische Bedeutung erlangen. London, 8. März. Die konservativen Mit glieder des Unterhauses hielten heute eine Ver sammlung im Carltonklnb ab, um über die Haltung gehörrch." Sovann ern als Solo- und Begleitinstru- mcnt gespieltes Clavicymbel, mutmaßlich vom Meister Joh. Gottfr. Silbermann oder einem Schüler von ihm um 1720—1740 gebaut; es hat zwei Manuale, die eine 4', eine 8' und eine 16' Saite erklingen lassen. Ferner eine Viola ä'nmour mit sieben Saiten aus Darm und sieben resonierenden Metallsaiten, welche die Zettelinschrift hat: „Joan Uda- ricuS Eberle, fecit Pragae 1743." Die Viola di Gamba oder Beia Viole, auf der Hr. de Wit ein Adagio vort.ug, ist ein Meisterstück deS Lauten- und Geigen- macherS „Thomas Evlinger in Augspurg 167S." Die Flöte, deren sich Hr. Schwedler für seine Produktion bediente, ist ganz aus Elfenbein von „I. Riszler-Ham- burg" um 1750 verfertigt worden, eine sogenannte killte traver-üSeo. Weiterhin wurde in der Auf führung ein Schnarr- oder Regalwerk benutzt, das aus der Marienkirche in Danzig stammt, für welche eS im 16. Jahrhundert gebaut worden ist. Die Aufführung schloß mit einem auf elf russischen Hörnern geblasenen Choral. Diese Hörner, auf deren jedem nur 1 Ton und die Oktave zu blasen, sind in Kupfer getriebene Röhren von unterschiedlicher Länge. Es wurden auf ihnen in Rußland von Leibeigenen die kunstvollsten Stücke weltlichen und geistlichen Charakters gespielt. Lersiwmlunq deutscher Historiker. München, 7. März Ju diesen Tagen »st das Programm der Versammlung, die in der Woche nach Ostern in München statifinden soll, versandt worden. Für die Hauptfrage der TogeSordnuna, die Gestaltung deS geschichtlichen Unterrichts auf höheren Lehranstalten, sind als Be- der Partei bei der bevorstehenden zweiten Lesung der Homerulevorlage schlüssig zu werden Lord Salis bury führte den Vorsitz. Er empfahl sorgfältige Be obachtung der Parteidisziplin im Hause der Gemeinen. Die Homerulevorlage wäre ein Versuch, ein unlös bares Problem zu lösen; keine Abänderung der Einzel heiten könnte sie annehmbar machen, sic müsse demnach in unnachgiebigster Weise bekämpft werden und nichts dürfe unversucht bleiben, um ihr den Garaus zu machen. Sollte die Regierung versuchen, die zweite Lesung durch Zwangsmittel zu beschleunigen, so müßte einer solchen Taktik ein kräftiger Widerstand geleistet werden. Auch außerhalb dcS Parlaments müßte ein entschiedener Feldzug gegen die Vorlage eingcleitet werden. Balr'our sprach in ähnlichem Sinne. Beharrliche entschlossene Opposition gegen Gladstones Homeruleplan müsse die Politik der Torypartei bilden. Lord Randolph Churchill versprach dem Führer der Opposition herzlichste Unter stützung im Kampfe gegen Homerule für Irland. Sir Michael Hicksbeach wird die Verwerfung des Antrages auf zweite Lesung der Homerulevorlage beantragen. * Bukarest, 6. März. Schon seit einiger Zeit ließ die Sprache der liberalen Blätter darauf schließen, daß die Opposition einen heftigen Angriff auf die konservative Regierung plane. Es ist dies übrigens von feiten der liberalen Partei vollkommen begreiflich, da sie zum großen Teile ans Mitgliedern besteht, die ungeduldig nach der Macht und den Vorteilen, die sie daraus zu ziehen verstehen, streben. Je mehr sich aber das konservative Regime stärkt, desto geringer werden natürlich für die Liberalen die Aussichten, bald ans Ruder zu gelangen. Ihre Ungeduld wird dadurch nur gesteigert, und die Neigung, außerhalb des Parlamentes gegen die Regierung in Thätigkeit zu treten, wird in ihren Reihen immer größer, trotz aller Warnungen von ieiten der ernsten Männer in ihrer Mitte gegen ein derartiges gefährliches Vorgehen. So haben sie denn eine Bewegung im ganzen Lande eingellitet, in dem sie öffentliche Versammlungen in der Hauptstadt und den wichtigsten Provinzstädlen veranstalteten. Die erste dieser Versammlungen hat kürzlich hier im Orpheumsaale stattgefunden. Die Regierung hat der Versammlung selbstverständlich keine Hindernisse in den Weg gelegt. Die Liberalen konnten von der Rede freiheit vollen Gebrauch machen, und sie haben sich auch keinerlei Zwang auferlegt. Ihre Redner ergingen sich in Angriffen gegen die Minister und gegen ihre Gesetzesvorlagen und schilderten die Lage des Landes in so düsteren Farben, als ob dasselbe unmittel bar vor dem Zusammenbruche stünde Das alles würde kaum verdienen, erwähnt zu werden, wenn nicht in allen gehaltenen Reden ein Motiv wiedergekehrt wäre, das für die KampfeSweise der liberalen Opposition charakteristisch ist und nicht übersehen werden darf. Alle Reden enthielten nämlich heftige Angriffe gegen den König selbst. Diese Feind seligkeit gegen die Krone gehört zn den G.wohnheiten der Liberalen, wenn sie in der Opposition sind. Sie ist bisher nur aus dem Grunde nicht offen zum Aus drucke gekommen, weil die Liberalen gehofft haben, sie werden die Divergenzen zwischen den verschiedenen Abstufungen der konservativen Partei für ihre Zwecke ausnützen können. Tarin sehen sie sich aber getäuscht, denn diese Divergenzen bestehen nicht mehr. Die gegenwärtige Regierung ist eine vollkommen einheit liche, die Minister haben sich über alle Fragen ver ständigt und werden durch eine feste Mehrheit in d.r Kammer untrrstützt. Die Opposition gelangte infolge dessen zur Überzeugung, daß cs vielleicht noch Jahre dauern würde, bis sie wieder zur Macht gelangen könnte und griff in ihrem Mißmuie darüber zu ihrer alten Kampfweise, nämlich die Krone zu be droht n. Aber das Land weiß bereits aus Erfahrung, daß diese Haltung der Opposition sich in demselben Augenblicke ändert, in welchem sie wieder zur Re gierung kommt und läßt sich dadurch nicht mehr täuschen. Die Bevölkerung will die Ordnung und Ruhe im Lande und den Fortschri t im öffentlichen Leben gesichert sehen Die konservative Regierung er füllt diese Wünsche durch gewissenhaste Arbeit und maßvolle Reformen. Die Bewegung der Liberalen gegen die Regierung wird daher keine gefährliche Unterstützung im Lande finden. Dresdner Nachrichten vom 9 März. * Das Ergebnis des am 6, 7. und 8. März im Gymnasium zum heiligen Kreuze unter Vorsitz des zum König!. Kommissar ernannten Rektors Professor Or. Stürenßurg abgehaltenen Reifeprüfung ist folgende«: In den Sitten erhielten 26:1, 12 : d, 2 : II», in den Kenntnissen 1:1, 3 : Id, 4 : ii», 7 : II, 10: Hd, 6 :HI» und 9 : Hl. * Im König! Gymnasium zu DreSden-N. fanden in der Zeit vom 6. bis 8 März die münvlchen Reife prüfungen der Abiturienten statt unter dem Vorsitz LeS zum König!. Kommissar ernannten Rektor« Hrn. Professor vr. Wohlrab. Von den 42 Oberprimanern, die an der Prüfung teilnahmen, erhielten in Sitten 8: Id, 1: Ila, die übrigen l; in den Wissenschaften bekamen 5: Ib, 3: Ila, 8: II, 15: Ilb, 4: Illa, 7: UI. Es widmen sich 3 dem Studium der Theologie, 16 der Jurisprudenz, 8 der Medizin, 1 der Philologie, 4 den Jngenieurwisienschasten, 1 der Forstwissenschaft; 7 wollen die militärische Laufbahn, 2 da« Postfach ergreifen. * Die König!. Polizeidirektion zu Dresden verbietet aus verkehrLpolizeilichen Rücksichten den Ver kehr mit Fuhrwerk jeder Art, emschließlich der Hand- und Kinderwagen und Fahrstühle, durch den zwischen der hiesigen Schösseraasse und Augustusstraße liegenden König!, großen Stallhof. Desgleichen untersagt dieselbe jede« zwecklose Stehenbleiben der Fußgänger inner halb des gedachten Hofes. Oeffentliche Unterhaltungen. Morgen Freitag findet in Brauns Hotel der vierte und letzte Kammer musikabend von Frau Margarete Stern, Herren Petri und Stenz statt. — Die Rubinstein- Matinöe am nächsten Sonntag wird sich zur glänzendsten musikalischen Darbietung des Winters gestalten. DaS hochinteressante Programm bringt an Rubinsteinschen Kompositionen seine erste Sinfonie in k - äur, Klavier konzert in O -6ur (gespielt von Frl Jakimowsky), Arie aus der Oper „Die Kinder der Heide" (gesungen von Frl. Zerebtzoff), ferner Klaviersoli und Lieder und zum Schluß „Musikalisches Charakterbild Antonius und Cleo patra." — Las Konzert der Dresdner Liedertafel am 17. März verspricht durch die Mitwirkung der König!. Hofopernsängerin Frl. Leisinger und des Violinvirtuosen Hrn Felix Berber hohe Genüsse. Frl. Leisinger, die auch hier schon bewiesen hat, daß sie zu ersten Sängerinnen der Gegenwart gehört, wird in diesem Konzert Lieder von Weber, Rubinstein, Schubert, Cornelius und Schumann singen. * In d m Dresdner Kunstgemerbeverein findet heute abend 8 Uhr in drn „Drei Raben" eine Vor stellung von Homes-Fey statt. * Im „Prometheus" (Prazerstr. 56,1) weiden näch sten Sonntag wieder die populär-wissenschaftlichen Vorträge beginnen, und zwar zuerst über einen Gegenstand, der unser Interesse augenblicklich im hohen Grade erregt, über die Bakterien, die Erreger der ansteckenden Krankheiten wie Schwindsucht, Typhus, Dyphthcrie, Cholera. Die Vorträge werden täglich um 7 Uhr abends, Sonntags aber zweimal, vormittags um '/.I2 Uhr und abends um 7 Uhr stattfinden. Um jedermann die Möglichkeit zu geben, sich auf Lem fr«glichen Gebiet zu orientieren, werden die Billets zu sehr niedrigen Preisen abgegeben Am Montag, Dienstag, Donnerstag und Frei tag zu 1 M, am Mittwoch, Sonnabend und Sonntag zu 50 Pf. ^-8. Der Musikdilettantenverein hielt gestern abend im Eldorado einen Aufsühiungöabend ab, bei welchem die Fortschritte, welche der Verein unter der Leitung des Hrn. Stabstrompeter a. D. Franz gemacht hat, in jeder Weise zu Tage traten Das Programm wurde in der Hauptsache lobenswert ausgesührt. An ermunterndem Verfall fehlte es nicht und bei glcich regem Streben wird der Verein in nicht allzuferner Zeit jene Stufe erreicht haben, die sich billigerweise ein Musik- dilettanlenverein als Ziel setzen darf. ---X. Der Deutsche Kriegerverein beging gestern abend in dem durch Hrn. Tapezierermerster Rusch reich geschmückten Saale des Tivoli sein 20. Stiftungssest. Links und rechts vor dem Musikpodium waren Palmen- und Blattpflanzen in Gruppen zusammengestcllt, G denen die Büsten Ihrer Majestätei des Kaisers und des Königs Ausstellung gesunden hatten. Zahlreiche Ehrengäste, darunter die Herren Stadtkommandant Generalmajor v Zcschau, LandwehrbezirlSmajor Sachse, das Präsidium von Sachsens Militärvereinsbund und viele Deputationen der Bruder vereine wohnten mit der Mehrzahl der Vereinsmitglieder dem Feste bei. Das Konzert wurde von der gesamten Kapelle des Könial. Sachs I. Feldartillcrieregimenls Rr. 12 unter Leitung des Stabstromp.ter Baum gut ausgesührt. Ein »om Schriftführer, Kamerad Feurig, gedichteter und von Frl. Frahnert wirkungsvoll vorge ragener Prolog eröffnete die Feier. Nachdem der Vorstand, Kamerad Wolfram, die Ehrengäste und Gäste ans das Herzlichste begrüßt und die Ziele des Vereins, welche noch heute, wie vor 20 Jahren in dem Wahlspruch gipfeln: „Ehre dem König, Achtung dem Gefetz und Liebe dem Kameraden" dargelegt hatte, gab er einige statistische Notsten über das abgelaufene Jahr. Ter Verein ist bis auf 1124 Mitglieder (ein schließlich 7 außrrordentl. Mitgl) angewachfen; an Kranken unterstützungen wurden 5697 M, an Begräbnisgeldern 1600 M und an sonstigen Unterstützungen 316,50 M, im Zeitraum von 20 Jahren insgesamt 141409 M ge währt. Das VereinSvermözen stellt sich auf 41276 M. Mit der Mahnung, auch ferner treu zu Kaiser, König und Reich zu stehen, schloß der Vorsitzende seine Ansprache, die in einem freudig aufqenommenen, dreimaligen Hoch auf Se Majestät den König und das gesamte König-Hau« ausklang. Stehend wurde von der Versammlung hierauf die Sachsenhymne angestimmt — Das Programm erhielt durch einige Vorträge der BereinSsängrrschaft angenekme Abwechselung Ein Boll bildete den Schluß der Festlichkeit. ck Der 39. Bericht über die Öffentliche Handels lehranstalt der „Dresdner Kaufmannschaft", welcher jetzt auSgegcben wird, enthält in seinem I Teile die Schulnachrichten, geschrieben vom Direktor der Anstalt Prof. vr. Benser. Mit besonderem Danke wird der „Ernst Jordan - Stiftung" in der Höhe von 15 000 M. gedacht, welche durch die Erben des um die Schule boch verdienten im September v. IS verstorbenen Geh. Kommerzienrats Ernst Jordan begründet wurde Die Zinsen werden zu ganzen oder teilweisen Freistellen sür Lehrlinge der Anstalt verwendet. Die Schule ist durch Hinzunahme der Häffte des Erdgeschoßes räumlich ver größert worden. Beherzigenswerte Ansichten spricht der Versasser des Berichts aus über die Stellung der kauf männischen Fachichalen zur Praxis, und zwar insbesondere über die Dauer der Lehrzeit und über die Art der Be schäftigung der Handelsschüler im kaufmännischen Geschäfte. Die Ausnahmeprüfu'gen sür die neuangemelveten Schüler der einzelnen Abteilungen werden Montag, den 10 April, abgehalten Die 1 Abteilung ist die höhere Handels schule mit einem 3jährigen Kursus Die Nachrichten über den Unterrichts gang zeichnen sich durch treffliche methodische Winke aus. Die genannte Abteilung gliedert sich in 10 Klassen, die insgesamt von 219 Schülern besucht wurden Ostern 1892 halten sich 42 Schüler zur Reife prüfung, die unter Vorsitz des Königl. Kommiffars, Hrn Geh. Regierungsrat vr Roscher, abgehalten wurde, ge meldet. Von ihnen bestanden 39 dieselbe und erwarben sich dadurch taS Zeugnis über die wissenschaftliche Be- sähiiung zur Bewerbung um den Berechtigungsschein sür den einjührig-sreiw'lligen Militärdienst. — Tie 2. Ab teilung wird die Lehrlingsschule genannt. Ihr zweijähriger Besuch befreit vom dreijährigen Besuche der allgemeinen Fort- bildungsfchule. Junge Kaufleute, welche eine Fortbilvung^» schule zu besuchen nicht niehr verpflichtet sind, können rn den einjährigen Fachkursus einircten. Letzterer wurde von 18 Schülern besucht, der zweijähri ge von 311, von denen wieder 51 den m Neustadt besinvUchen Klassen angehörten. 11 Schüler nahmen nur am Sprachunterrichte teil. — Die 3 Abteilung, unter dem Namen „Kaufmännischer Kursus" bekannt, ist einjährig. Ihr Besuch be re<t von dem der öffentlichen Fortbildungsschule. 61 Lchüler gehört.» dieser Abteilung an Die Gesamtzahl der Schüler aller drei Hauptabteilungen beläuft sich im Schuljahre 1892/93 auf 620. Die feierliche Entlastung der Abiturienten der Höheren Handel schule wird Mittwoch, den 15 März, vormittags 10 Uhr, in der Aula der Anstalt, Ostreallce 9, stutlsinoen — Von vorgestern nachmittag bis gestern abend hat hier im Elbthale ein Weststurm von seltener Heftigkeit geherrscht. Derselbe hat vielfache Schäden an Dächern. Simse» und Fenstern der Gebäude angerichtet und Slemm-terial und Glas m Mengen niedergeworsen Auch an Bäumen und Sträuch-rn sind die Folgen vielfach sichtbar geworden. Der Verkehr in den Straßen war wesentlich erschwert, über dre Brücken geradezu gefährlich. Hüte und Schirme gleichwie andere Gegenstände wurden mit sortaeristen und mehrfach stürzten sogar beladene Wagen durch die Gewalt des Sturmes um Der Schiffahrts« verkehr wurde aus das geringste Maß beschränkt, zeitweilig ganz eingestellt Statistik und Volkswirtschaft. Keneralversamrnlungcn. 17. März nachmittags 3 Uhr: Gersdorser Sleinkohle»- bauv:rein. Chemmy, Carolayoiel. !8. März vormitta s lt) Uhr: Vereinigte Radeberger GlaehüNen, DreSLner Börse. 20. März nachmittag- 4 Uhr: Verein-bank zu Grimma, Goldener Löwe. ro. März nachmittag- 3 Uhr: Bayerisches Vlanhau» kH Dresden, Brabanter Hof. (lluyero.d s CingesandkL Zurück zur Natur! Nur in einem gesunden Körper kann auch ein gesunder Geist wohnen, fort daher nut allen Kunsttoilettenmitteln, ost recht zweifelhafter Herkunft. Eine mächtige Strömung bricht sich heute schon Bahn, Sport, Kneippsche Kuren, Naturärzte rütteln an dem allen System, auch der große Erfolg der Myrrhen-Creme scheint uns ein solches Zeichen zu sein Myrrhcn-Crome, ein reines Naturprodukt, wird heute von allen Hausfrauen dem Vaseline, Cold-Cream, Glycerin rc. tc. vorgezogen. Erhältlich ü. Tose M. 1.— in den Apotheken (in Dresden: Hauptdepot Mohren-Apotheke, sowie in der Johannes- Apotheke, Dippoldiswaldaer Platz; Storch Apotheke, P llmtzer- straße; Marien-Apotheke, Altmarkt; Löwen Apoihcke; Kgl. Hofapothkke; Saiomonis Apotheke), Drogenhandlungen und Parsümerien. Beim Einkäufe verlange man ausdrücklich das durch deutsches Reichspatcnt Nr. 63592 geschützte Produkt, Apotheker A Flug es Mnrrben-Crsme richterstatter gewonnen: Gymnasialdirektor Rich. Mar ten» in Marienburg, Prof Alfred Dove in Mün chen und Prof. Georg Kaufmann in BrrSlau. über die Einrichtung historischer Seminare an den Universitäten referierte Prof. Wilh. Arndt in Leipzig, über erleichterte Benutzung von Archiven und Biblio theken Prof Kar! Th. Heize! in München. — Die Sitzungen finden statt om 5, 6. und 7. April im Festsaale der Akademie der Wissenschaften. Am Abend der 4. April geht ihnen eine zwanglose Zusammen kunft voraus, am 6. soll bei günstiger Witterung nachmittags ein Ausflug an den Starnberger See unternommen werden, den Beschluß bildet am 7. mit tags ein Festessen. Im übrigen ist eS vermieden, durch eine Häufung größerer festlicher Veranstaltungen die Beratungen und das freie gesellige Beisammensein einzuengen. — Anmeldungen sind an Prof. Felix Stieve, Heßstraße 3a, zu richten; Auskunft an Ort und Stelle erteilt dar Sekretariat der Akademie. Naturwissenschaftlicher Verein in Oldenburg. Über diesen nützlichen Verein wird aus Oldenburg ge meldet: Kürzlich konnte die Feier von dessen 100. Zusammenkunft festlich begangen werden Den Fest vortrag hielt Professor I)r. Heincke über die Ent wickelung und den Fortschritt der Naturwissenschaften, namentlich über die Erfolge auf dem Gebiete der or ganischen Natnrwiffenschaften, wobei der Ausbau der Darwinschen EntwickelungSgeschichte als grundlegend für alle späteren Forschungen bezeichnet wurde. Cha rakteristisch ist für die jetzige Forschung ta» genaue Studium deS Allerkleilisten und Unscheinbarsten, wodurch dem Forscher schließlich die Lösung großer Probleme ermöglicht wird. So ist eS auch mit der wissenschaft lichen Erforschung des Meereslebens, wclche durch die Expeditionen von 1885, 1887 und namentlich durch die Planktonexpedition von 1889 wesentlich gefördert wurde, ja zum Teil hat Hr. Prof. Heincke jetzt ganz positive Resultate aufzuweisen, so über Hering-rassen, deren Heimat und LrbenSbedingungen, über die Ver breitung des Plankton und dessen Einfluß auf die Tierwelt deS Meeres. Die ganze Nordsee ist mit Ausnahme der tangbewachsenen Felsen von Helgoland eine Pflanzenwüste und doch so reich an Tiercn, weil eben das Plankton, jene Masse der verschiedensten, kleinsten, willenlos umhertreibenden Organismen, in so reichlicher Menge in dcr Nordsee vertreten ist, von dem in letzter Instanz alles höhere Ticrleben abhängig ist. Man kann jetzt genau die organische Produktion deS Meeres für eine be stimmte Fläche berechnen. ES hat sich mit positiver Brst mmthrit ergeben, daß die Binnenmeere und die jenigen Teile der Meere in der Nähe des Festlandes einen größeren Reichtum an Plankton und somit an den verschiedensten Tierformen anszuweiscn haben als der offene Ozean. Eine Ausnahme hiervon macht nur das nördliche Eismeer, welches reicher an Plank ton ist als die Nordsee. Somit ist auch die Annahme hinfällig, daß bei der Hochseefischerei eine Überfischung des Gebiets nicht eintreten könne, weil stets ein ge nügender Nachschub aus dem offenen Ozean zur Ver fügung sei. Hr Prof Heincke wies auf die enorme Steigerung in den Leistungen unserer Hochseifischerei hin; vor zehn Jahren hatten die Deutschen noch keinen einzigen Fischdampfer; die Engländer fifchten uns thatsächlich alle« vor der Nafe weg. 1886 wurde in Geeslemünöe der erste Fifchdampfer erbaut, 1893 sind über 50 deutsche Fischdampfer in Thätigkeit, welche für mehr als 4 Millionen Mark Fische fangen, so daß der Konsum an Seefischen auch bei uns ständig zunimmt. So muß auch sür un» einmal eine Zeit kommen, wo wir auf eine rationelle Hochseefischerei Bedacht nehmen müssen, wie dies die Amerikaner bereits praktisch durchsührten, namentlich durch die Aus,etzung von vielen Millionen aus- gebrüteter Hummer und Seefische Das Problem der Erforschung der HeringSwanderung ist Professor I)c. Heincke glücklich gelingen. Es ist ihm jetzt möglich, wenn ihm 3—6 Heiinge ans einer Gegend vorgelegt werden, woher er schon Heringe untersucht hat, auf Grund kleinster, unscheinbarer Merkmale genau den Fangort anzugeben. Am Schlüsse des hochinteressanten Vortrags ging der Redner "och auf den V.rfall der Hansa ein, welcher zum Teil durch die Unergiebigkcit deS Heringsfange» bei Falsterburg auf Schonen veranlaßt wurde, da zu gleicher Zeit der HeringSfang an der schottischen Küste durch die Engländer und Holländer in dcr Mitte des 16. Jahrhunderts einen solchen Aufschwung rahm, daß der Fang zu Falsteibury, welches jetzt 400 Eirwohner, damals zur Fangzeit wohl 40000 Personen zählte, bedeutungslos wurde. Jedenfalls ist eS für daS deutsche Reich eine große Errungenschaft auf dem Gebiete dcr Hochseefischerei, daß wir jetzt ein eigener biologisches Institut auf Helgoland besitzen, wodurch das Studium deS tierischen Leben» im Meere und der LebrnSbedingungen dcr Meertiere ungemein gesördrrt und für die Praxi» greifbare Resultate gewonnen werden
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