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Dresdner Journal : 10.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-10
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 10.03.1893
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4Z1 sankt werden soll, e- seien bezüg'ich der Einwandei ung in England Besorgnisse laut geworden. Die Gesamt zahl aller in England lebenden Ausländer betrage ahn weniger al» SOO 000. Die jährliche Durchschnitts zahl der in England einwandernden russischen und polnischen Juden sowohl, wie auch österreichischer und Zutscher Staatsangehöriger belaufe sich auf etwa 5000, sie sei zwar im Jahre 1801 auf 10000 gestiegen, jedoch im vorigen Jahre wieder auf etwa- weniger als 7000 heruntergegangen. Zehnmal so viel russische und polnische Juden gingen noch den Vereinigten Staaten; eS sei deshalb wünschenswert, in Erfahrung zu bringen, wie dieselben sich dort aufführten, und welche Schritte die amerikanische Regierung betreffs solcher Einwanderer zu thun gedenke. Die Kommission werde die bezüglichen Gesetze Amerikas und deren Aus führung zu erforschen, sowie die ökonomische Wirkung der Einwanderung mittelloser Personen aus dem öst lichen Europa ins Auge zu fassen haben. — Die Erregung der irischen Protestanten wegen deS Gladstoneichen Homeruleprojektes hat nachgerade ein bedenkliches Maß erreicht Aus den Grafschaften der Ulsterhalbinsel gelangen Berichte nach London, welche es als den festen Entschluß der Ulstermen hinstellen, unter keiner Bedingung sich dem Gebote eines nationalistischen Parlaments in Dublin zu unterwerfen und nötigenfalls der etwa gegen sie aufzubietcnden Gewalt Gewalt entgrgenzusetzen. Man hofft zwar mit Bestimmtheit darauf, daß, selbst wenn eS der Negierung gelingen sollte, die Homerulebill im Unterbaust zur Annahme zu bringen, dieselbe doch an dem Spruch des Oberhauses scheitern werde. Sollte das aber wider E-warten nicht der Fall fein, bez. sollte der Widerstand des Oberhauses durch einen Pairsschub überwunden werden, so macht sich schon jetzt eine Masse protestantischer Irländer mit dem Gedanken des Wegzuges von dem Boden Irlands vertraut. Und zwar sind das gerade solche Bevölker- ungselemcnte, welche wegen ihres hervorragenden Bildungsgrades und Besitzes, ihrer politischen In telligenz und reichspatriotischen Gesinnung eine gar nicht wieder auszufüllende Lücke hinterlassen würden. Das protestantische Kapital Irlands kann aber durch aus kein Vertrauen zu einer heimischen Regierung Irlands gewinnen, welche thatsächlich in den Händen der Dillon, O'Brin und übrigen Fenierhäupllinge liegen würde. Die Massenauswanderuug des prote stantischen Kapitals aber würde für Hunderttausende irischer Arbeiter den Verlust ihrer Arbeit und ihres Verdienstes bedeuten, alle diese Scharen würden Er satz dafür in England suchen und so die ohnehin schon sehr bedenkliche Überschwemmung deS englischen Arbeits marktes bis zur Unerträglichkeit steigern, da ihnen der Weg über den Ozean infolge der nordamerikanischen Einwanderuugsgejetze verlegt ist. Da- zurückbleioende Gros der irischen Protestanten bereitet schon jetzt den eventuellen Widerstand vor. Uber das Programm der Ulstermen giebt das Unterhainmitglied Russell allerlei Aufschlüsse: Zunächst wird man sich jedtr Teilnahme an den W'hlen zu einem irisch?» Naiionaiparlament enihaNen und etwaige Beschlüsse des letz cren einsach ni tu beachten Tas wurde bereits von der Ulsterkonvention des vorigen Jahres in aller Entschiedenheit beschlossen. Tas Dublircr Parlament wird mithin zu Zwangsmaßre^eln greisen müssen „Die Ulster- pioiesianlen" — schreibt Mr. Russell — „werden sich streng aus die Verteidigung be chränten. Aber ich möchte die Lubliner Natioualr gierung sehüi, die es unternehmen möchte, etwa zur Beitreibung der Einkowmenstcinr Hab und Gut der Belfaster Handeleb'nin zu belch aznahmen! Jeder Kenner der Verhält nisse weiß auch, was dann geschähe. Belfast würde sofort den Belagerungszustand proklamieren und Blutvergießen wäre die Folge llno der erste in Belfast ve gosjene Blutstropfen wäre das Zeichen für gan« Ulster. Der nur nrtdürst'g nieder- gehaltene ReligionS und Rassenhaß wülde im nu lichterloh entbrennen. An Waffen fehlt es den Ulstermen nickt Kaum ein Haus ist ohne Feuergewehr und es würde wördc-ische Kämpje setzen. Man könnte gellend machen, daß cs ja nur des Erlasses eines Waffenverbots bedürfte, um dieser Even tualität vorzubeugen. Sehr wohl ES käme aus den Versuch an. Dieser allein schon würde, auch wenn sonst nich s geschähe, genügen, den Bürgerkrieg zu entfesseln/' So Mr. Russell. Man mag von seiner Dar stellung so viel man will auf Rechnung tendenziöser Schworzfärberei setzen, aber daran, daß in dem pro- lestrntischen Ulster der Zündstoff massenhaft la-ert, ist nicht zu zweifeln, und zahlreiche Erfahrungen der Vergangenheit zeigen zur Genüge, daß es dort schon uni weit gcringsügiger Ursachen willen ost gering zu schlimmen Zusammenstößen der beiden nach Rasse und Religion einander erbfeindlichen Bevölkerungs bestandtelle gekommen ist. stellen entgegen. — Das Austaltrorchester, von Hrn. Prof. Rappoldi ausgezeichnet diszipliniert und geleitet, hatte großen Anteil an dem erfreulichen Verlauf der vorgestrigen Aufführung und bewährte sich in der einzigen selbständigen wie in den Begleikungraufgaben mit rühmlicher Sicherheit und Elastizität. In der Leitung des Orchesters versuch en sich bei zwei Solovor- trägen die He.ren Bruhns und Ludwig, Schüler des Hrn. Rappoldi, beide in ruhiger und gewandter Manier Münchner Kunstausstellung. Die vierte Jahres ausstellung von Kunstwerken aller Nationen, in gleicher Weise wie in den Vorjahren im Königl. Glatpalaste zu München von der Münchener Künstler- genossenschaft veranstaltet, wird wie bisher am I.Juli laufenden Jahres eröffnet. Zur Durchführung der Ausstellung hat sich der Gesamtvorstand der Genossen schaft als AuSstellungskomitee konstituiert und zunächst Vie folgenden Herren kooptiert: die Maler Anders- Andersen Lundby, Prof. Hans v. Bartels, Prof Josef v. Brandt, WladiSlav v. CzachorSki, Prof. Avolf Echtler und den Kupferstecher Jacob Deininger. Die meisten rorgenannten Herren sind zugleich be auftragt, als Bevollmächtigte der Münchener Künstler» genossenschaft die ver'chiedenen Kunstzentren des Konti nents zu besuchen, um bei der dortigen Künstlerschaft für die JahreSauSstellung thätig zu sein. Seit längerer Zeit sind die verschiedenen Komitee- schon in eifriger Thätigkeit und werden ohne Zweifel Künstler und Kunstfreunde kommenden Sommer im Münchener GlaSpalaste so viel deS Interessanten zu sehen bekommen, wie bei irgend einer der vorher gehenden JahreSanSstellungen Dresdner Nachrichten vom 10. März. S Der Köniql Bezirksschulinspektor für Dresden l, Hr Schulrat Eichenberg, hielt gestern wieder eine größere Konferenz ab, und zwar diesmal in der Turn- hrlle der IV. Bürgerschule mit den Lehrern und Lehrer innen der 7 Klassen Mit dem allgemeinen Gesänge „Herr, höre!" wurde die Konferenz eröffnet Nach Gebet deS Vorsitzenden sprach derselbe über die Ergebnisse seiner in den letzten Wochen vorgenommenen Revisionen. Letztere erstreckten sich aus 83 Klaffen des 2. Schuljahres. Es hat sich heraus gestellt, daß die im neuen Lehrpläne fest gestellten Lehrziele dieser Klaffen bei gewissenhafter Aus nützung der Zeit und bei gutem Lehrgeschick recht wohl erreicht werden können und auch wirklich gut erreicht worden sind. Des weiteren gab der Vorsitzende Winke für die Unterrichtserteilung in biblischer Geschichte und im Rechnen. Er schloß mit der Bitte, sich Berufsfreudigkeit und AmtStreue zu bewahren. Hierauf wurden einige 7. Klaffen in biblischer Geschichte, Lesen unv Rechnen unter richtet, und zwar durch Hrn H-yde eine 7. Knabenklaffe der II Bürgerschule und durch die Herren Stephan unv Amboß 7. Mävchenklassen der 22. Bezirks- und der IV. Bürgerschule Daran schloß sich ein Vortrag des Hrn. Amboß über die Aufgabe des Leseunterrichts in Klaffe 7. Des Redners beifällig aufgenommene Ausführun gen knüpften an die Leitsätze an: Der Lese unterricht des zweiten Schuljahres hat 1) gewiss; etwa noch vorhandene Mängel zu bekämpfen, die dem Lesen aus der Elementarstuse mehr oder weniger anhängen. Als solche Mängel sind zu bezeichnen: a) die vollwichtige Be tonung des Artikels und die Betonung der kurzen End silben; b) die ungenaue Aussprache gewisser Laute bez. Lautverbindungen. 2) Die erlangte Lesefertigkeit zu er weitern und zu steigern. Ties geschieht a) durch Eia- sührung in das Lesen der lateinischen Druckschrift; b) durch Anbahnen einer sinngemäßen Betonung unter genauester Beachtung der Satzzeichen. — Mit dem Schlußgesange: , Herr, segne, was ich thue", endete die Konferenz, der außer den Direkioren auch die Herren Stadtrat I)r. Nake und Echulkommiffar Or Prietzel beiwohnten. - In der festlich erleuchteten Kaiser!, russischen GesandtschastSkirche wurde heute vormittag in Gegen wart des russischen GesandtsckasiSpersonals und zahlreicher russischer Unterlhanen der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers Alexander III festlich begangen. Im Anschluß an die Liturgie wurde ein Tedeum zelebriert - -- Nächsten Sonntag vormittag 1l Uhr findet in der Kreuzkirche Gottesdienst in wendischer Sprache statt. Bei demselben werden Hr Pastor Immisch aus Göda die Predigt und Hr. Pastor Kubitz aus Hochkirch die Beichtrede halten. Aus dem Polizeiberichte Auf einem Zimmer platze an der Fritz Rcuterstraße wurde gestern ein 40 Jahre alter Zimmermann von einem 2 m hohen und 6 m langen Stoße Bretter, der vom Sturme umgeworfen worden sein mußte, getroffen Äußerlich schien der Mann nur leicht verletzt, wahrscheinlich hat er aber innerlich schwere Be schädigungen davongetragen. — Bei Ausführung einer Dacharbeit auf einem Fabrikgebäude an der Schandauer- straße geriet gestern die von dem betreffenden Schiefer decker benützte Leiter ins Gleiten. Ter Arbeiter stürzte und erlitt Verletzungen des Gesichts. — Am Dip- poldiewaldaerplatze ging heute vormittag eine 73 Jrhre alle Witwe, welche etwas schwerhörig ist, über die Fahr straße, ungeachtet ein mit seincr Droschke in gewöhnlichem Trabe fahrender Kutscher wied.rholt „Heeh! ' rief, um die Frau zum Stehenbleiben zu veranlassen. Nur mit Müh: ward es dem Kutscher möglich, im letzten Augenblicke das Pferd anzuhalten, er konnte jedoch nicht verhindern, daß die Frau von der Deichsel des Wagens gestreift und umzerissen wurde. Die Betroffene vermochte nicht wieder auszuslehen, sie mußte in ihre Wohnung gebracht werden. Welche Verletzungen sie erlitten, war genau vor läufig nicht festzustellen. * Der Rat sorsert alle diejenigen hiesigen Gemeinde mitglieder, welche nach ßZ 14 und 17 der residierten Stävteordnung vom 24 April 1873 zum Erwerbe deS Bürgerrechtes verpflichtet sind, aus, sich im Altstäbter Nathause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr 1l, zur Bürger rcchtserwerbung anzumelden. * Hr. Kantor Fährmann hat dem Kirchenvorstande der Johannesparochle als Reinerrrag der von ihm zum Besten der Gemeindediakoni? der Johannesparochie veran stalteten sechs Bach-Mei delssohn-Abende die Su nmr von 830 Mark übergeben * Dcr Turnverein sür Neu- und Antonstadt- Dresden hält am nächsten Sonntag abends 7 Uhr in den Sälen des Neustädter Kasinos (Königstroße) einen Familienabend ab. * Die Schülerarbeiten der III. Schülerwerk statt (Leiter: Hr. C W Fickenwirth) des Gemein nützigen Vereins zu Dresden werden am nächsten Sonntag von vormittags 11 bis nachmittags 5 Uhr in der 8. Bürgerschule (Sedanstraße 19 21) zur allgemeinen Besichtigung ausgestellt werden — Beidenvom Dresdner Gabelsberger-Steno- graphenverein (Bors. Seminaroberlehrer Böhme) all- jährlich veranstalteten Preiswettschreiben wurden in * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche, nachmittags 2 Uhr: 1) Sonate sür Orgel (b'-woll, 1. Satz) von Felix Mendelssohn-Bartholdy; 2) „Für wahr, er trug unsere Krankheit", PassionLmotette (zum I. Mal) von Albert Becker; 3) „O süßer, o freund licher, o gütiger Herr Jesu Christe", Sopransolo aus den kleintn geistlichen Konzerten, von Heinrich Schütz (1585—1672), gesungen von Frl. Elisabeth Sievert, Konzertsängerin hier; 4) „Ach, Herr, straf' mich nicht in deinem Zorn", Mo'.etke (zum 1. Mal) von Geo^g Vierling; 5) „Zu dir, Herr, flehen wir", Arioso von V Righini, gesungen von Frl. Elisabeth Sievert. * Im „Globus" fragt Prof Sophus Ruge: Was kostete die Entdeckung Amerikas? Die Summe, um die es sich bei der Ausrüstung d.r ersten, aus drei kleinen Schiffen bestehenden Flotte des Columbus handelte, wird in den Urkunden immer gleichlautend auf 1140000 Maravedis beziffert. Wieviel aber diese Summe nach unserem Gelde beträgt, das ist nicht so leicht zu berechnen, da die Ansichten über den Wert kims Maravedis sehr auseinandergehen. Der Mara- vedi (eine maurische Bezeichnung) war eine kleine Münze, in der am Ende des 15 und Anfang des 16. Jahrhunderts (als der Zeit, die hier in Frage kommt) olle Preisangaben gemacht wurden, auch wenn die Zahl in die Millionen ging. Nun ist ja bekannt, daß fast alle unter einem bestimmten Namen ge prägten Münzen im Laufe der Jahrhunderte im Wert immer schlechter geworden sind Die römischen Silber denare wurden schließlich zu gemeinen Kupfermünzen, in Frankreich clenier genannt, und ihr Abkürzung- zeichen, im englischen ck, im deutschen Pfg, dient diesem Jahre folgende Ergebnisse erzielt: E» erhielt in der höheren Abteilung der 1. schnellschriftlichen Sektion (85—100 Worte in der Min ) den 2 Preis der Expedient H. Peter«; in der niederen (70—85 Worte) wurde dem Unteroffizier Mahnert der 3. Preis zuerkannt; in der 2. Sektion (50—65 Worte) erwarben sich der Expedition». Hilfsarbeiter O. Müller den 1. und der RatSrechnungskanzlist G Tätzner den 3 Preis. Preisrichter waren die Herren Lehrer Uhle, Assistent im Königl. ftatistijchen Bureau Hämisch (geprüfter Lehrer der Stenographie) und Verlagsbuch händler Reuter. Die Ergebnisse wurden zu der vorgestern abend in Helbigs rotem Saale abqehaltenen Versammlung, in welcher unter anderem auch Hr Lehrer Gneuß einen Vortrag über „Eigenschaften stenographischer Systeme" hielt, bekanntgegeben — Am 7. nächsten Monats begeht der Verein die Feier seines 20 Stiftungsfestes durch Konzert, Festrede Tafel und Ball im großen Saale der „Tonhalle." Gewerbehaus-Konzert. In dem gestrigen Novitäten- Konzert der Gewerbehauskapelle, zu dem sich ein außer ordentlich großer HörerkreiS eingcsunden lall', spelle das Orchester erstmalig das Vorspiel z. Op „Die Rantzau" von Mascagni. Dieses Tonstück erweckt keine günstigen Erwartungen für die Oper selbst; es ist weder in den Motiven noch in deren Gestaltung originell und fesselnd und wirkt jcdiglich durch einen äußeren rythmlschcn Schwung. An raschem Tempowechsel, harten akkordifchcn Fortschreitungen und Dissonanzen zeigt sich kein Mangel, wohl aber an reizender und ursprün„licher Melodik und an organischer Entwickelung des In halts. Die Instrumentierung ist wirksam genug, um die eigentümlichen, gekünstelten tonalen Verhältnisse möglichst zu bemänteln, aber durchaus nicht immer auf vornehme und wohllautende Klangwirkungen gerichtet Ob wohl die Kapelle das Vorspiel mit vieler Verve zu Gehör brockte, erzielte die Komposition doch nur einen mäßigen Eindruck beim Publikum . . . Eine andere, dem Genre leichtester Unterhaltungsmusik entnommene Neuheit war ein Walzer van Wolf, der sich an Strauß'ch: Arbeit und Melodik eng bis zu wörtlichen Ciraten anlehnt. Hr. Kammervirtuos Raab bot einige Vorträge auf der Poesie- Harfe und erntete sür seine netten Darbietungen lebhaften Beifall. L. In der Schn mhandlung von Richard Teuchert aus der König-Johannstraße 2 sind sür die be vorstehende Frühjahrs- und Sommersaijon mehrfache sehr beachtemwerie Neuheiten eingetroffen; in hnvorragend schöner Ausführung finden sich in dem genannten Geschäft unter anderem Sonnenschirme mit Volants in den gegen wärtig beliebtesten Modefarben, ebenso Spitzenschirme, so wie namentlich auch die neuen Graziosaschirme, die aus bester Taffetseide auf echt englischen Paragongestellen dauer haft gearbeitet find und sich sowohl durch ungewöhnliche Dünne des Stoffes, wie auck äußere Eleganz auszeichacn; so sind zum Beispiel die Griffe mit Gold oder Silber beschlagen und mit Schleifen aus Moirescioe versehen, mittelst deren Las Anhängen an den Arm ermöglicht wird. Ferner bietet das Geschäft feinste Spazierstöcke für Herren. Tas große Schaufenster der Handlung wird täglich neu dekoriert und übt auf die Vorübergehenden allgemeine An ziehun. skraft aus Statistik und Volkswirtschaft. * Aus der im Jahre 1886 gegründeten Pension kasse für landwirtschaftliche und gewerbliche Beamte und Lehrer wurden im Jahre 1892 an 4 in den Ruhestand getretene der. dienstunfähig gewordene Kassenmitglieder 6662 M. 50 Pf. und an 10 Witwen und Kinder 5391 M 74 Ps Pensionen gezahlt. Die NUckgewährungen von Jahresbiiträgen bez. Zuschüssen an ausgetretene Mitglieder, welche ihre die Kassennutglied- schaft begründenden Stellungen aufgaben ober Slaats- diencr wurden, betrugen 3390 M. 13 Pf An Mit- glicdsbeiträgen sind 31 269 M. 44 Pf. vereinnahmt worden. Der Vermögensbeftanv der Kasse bezifferte sich am Ende des verflossenen Rechnungsjahres auf 833 192 M 50 Pf. und die Zahl der Mitglieder aus 226 — Wie Ler „B B-Z" aus Bremen g-schrieben wird, ergebt dcr Abschluß des Norddeutschen Lloyd sür 1^92 bessere Resultate, als erwartet worden ist. Bestimmte Zahlen werden noch nutt mitgeteilt, jedoch wird berichtet daß nach an- gemessmen Rückstellungen und starken Abschreibungen noch ein Reingewinn verbleibt, Wilcher die Berte,lang einer Dividende von 2 3 Proz. gestalten wurde. Ob dieselbe zur Verteilung gelangen oder zu weile: en Rückstellungen verwendet werden soll, sieht r och nicht fest * Am 9, io. und i>. Februar sand, wie schon be ichtet, in Berlin eine Feuerprobe verschiedener Baukonstrul- tloneu und Baumaterialien statt D e v-r chiedeneu Ko - struktionen mußten in ein zum Abbruch bestimmtes zweistöckiges Gebäude eingebaut werden, welches in verschiedenen Zeit abschnitten von oben bis unten in Brand gesteckt wurde An dieser Feuerprobe beteiligten sich die erst n F rmen der Bau brauche von garz Deutschlind; man sah da von den stuersicheren Dachbedeckungen bis zum seueis slen K-Ilergewülb: di: voizüg- lichst-n Baukonstruktionen der Neuzeit. V.n bekannteren Firmen be eiligien sich daran i r ausgedchn'em Maße die Fuma A und O. Mack, isnp-dtlensabrik Ludwigsburg, die in < erlin und seit l. Januar ve. auch in Dresden, AmaUenstiaße 2l, eine Filiale hat; d e von dieser Firma erstellt-- 60 gm große L.cke aal 10 o,a starken Mutschen Hoylz'PZaielcn m t Nu: und Falz zur Bezeichnung der Pfennige. Aus dem ursprüng lich, wie eS auch der Name verlangt, wirklich goldenen Gulden ist längst ein Silberstück ge worden, das nirgends mehr den Wert von 2 M. hat. So ist auch der Maravedi in seinem Werte mehr nnd mehr gesunken und Halle schon vor hundert Jahren kaum noch die Bedeutung eines Pfennigs. Man darf also auch rückwärts schließen, daß er vor 400 Jahren mehr galt. Unter Bezugnahme auf einige Verfügungen Ferdinands nnd Isabellas gelangt Ruge zu dem Schluß, daß dcr Wert eines Marave dis 2,56 Pf. nach unserem heutigen Gelde betrug. Demnach beträgt die Gesamtsumme von l 140000 MaramdiS, die von der Königin bcigesteuert werden mußte, genau 29184 M. nach unserem Gelde. Der höhere Geldwert jener Zeit ist hierbei natürlich nicht in Anschlag gebracht, und ebensowenig ist berücksichtigt, daß die Stadt Palos, wegen früherer Vergehen, aus ihren Mitteln zwei bemannte und ausgerüstete Kara welen auf 12 Monate zu stellen hatte. Dcm Staate kostete also die Entdeckungsfahrt noch nicht 30000 M. Davon bekamen der Admiral als Jahresgehalt 1280 M, die Kapitäne Martin, Juan und Anion Perez jeder 768 M, die Piloten 512—614 M. und ein Chirurg gar nur 153 M. 60 Pf. Die Matrosen er- hieltrn für Lebensmittel n. s. w. jeden Monat einen Dukaten zu 375 Maravedis oder 9 M. 60 Pf. * Man schreibt den „M. N N." aus Paris, 7 Mär»: Gestern ist in der Galerie von Georges Petit, Rue de S«ze, die Ausstellung eröffnet worden, welche — wahrscheinlich zum letzten Male — die Mehrzahl der Meissonierschen Werke vereinigt. »wischen eisernen TrSg »n, t-il- mit LPolith-, te l» mit Zement- sußboden ha» sich oanz vorzüglich gehalten, obwohl in diesem Raume die Brennstoffe bis zur Decke au'gespeichert waen. so daß eine Temperatur von über 1006 - 0. h rrschte. Ebensogut ha' sich bei gleicher H tze em, Holzbalkendecke mit » vm starken Mackschen Gip dielen mit Nut und Falz, ein Zwischenbodeu aus demselben Material und ein Fuß -oden aus Bipsestrich ml SipSttclenunterlage gehalten. Es wurde konstatiert, baß beive Konstruktionen nicht nur feuersicher, sondern auch vo! ständig wasserundurchlässig waren Zwei aus Mackschen GipS- dielen erstellte Wände haben sich, sowohl von b iden Se te» große Stichflammen dagegen schlugen, ausgezeichnet gehalten. — Der heute verössentlichte Ausweis der Deutschen Neichsbank zeigt eine stärkere Abnahme des MeiallbeslandeS von 4 974000 M. Die Ansprüche haben wieder abgenommen und zwar verminderten sich die Wechselanlagen um iS 547 000 Mark, die Lombarbsorderungen um 3 478 000 M. Dagegen erfuhren die Giroguthabcn eine Abnahme um 19 998 ovo M, während der Banknolenumlaus um i8>-7 000M zurückgegongen ist und 928 l3K,00 M beirägl. Tie Überbcckung durch den Mctallbcstand allein, die der letzte Ausweis zeigte ist somit verschwunden, immerhin sind die cii lausenden ReichSbaoknottn im ollzemeinen mit noch rund 27 Millionen M. überdeckt KeneracVerstrrnniknnFsrr. 17. März nachmittaqS 3 Uhr: Gersdorscr Steinkohle» - bauverein. Chemnitz, Carolayolel. 18. März vormitla s 10 Uyr: Vercinigie Radeberger Glashütten, Dresdner Börse. ro März nachmittags 4 Uhr: Vercinsbank zu Grimwa, Goldener Lowe ;v. März nachmittags 3 Uhr: Bayerisches Brauhaus Dresden, Brabanter Hof (Außer» d ) 21 März vormittags 10 Uhr: Zuckerfabrik Döbeln Kl in- bauchlitz, Taube Patcntlistr iarKAscher trsende:'. Milgeleilt durch das Paicniburcau von Okto Wolfs, Dresden, Pragersttaße 10, I. Angemeldcl von: Julius Hartig in M tlweida: Siener uns sür langsam gehende Maschinen als Wasser.altung-moschi- neil u. dergj mit wechsel dem Anschluß des Stenerorgan au ein festes Offnungs- nnd veistellbares Abjchlu- excenter. — Otto Albert Petichke in Chemnig: Lam sehe ^tr.ck naschine. Julius Benk in Dicsven: Selbste nkasinrender Kra tmesser. — Eisengießerei und Maichinrnfabeik Constantinhültc bei Freiberg — Fra z Fröbel - in Kleinschirma bei Freiberg: Nach giebige Aujsnvornchtunq 'ür FSroergegäße Alban Aurich i-r Hartu anllldors: Rausmaschme ssic baumwollene Wirk-oaren zur Erzeugung einer ledcrartigcn Oberfläche Georg Rlchtr in Dresden: Malchine zum Aussmben von Seioe und anderen Garnen in Strähnen. - 0). Marlin in Leipzig: Liegender NokSoscn Otto Franke in Dresden: Vorrichtung z.im Gnm mieren von Schläechen — Ernst Schmeißer in Chemn-tz: Rohr- deckenwebstuhl. KA DreSSeli, 8. Marz. (Wildbret- und Be:!üg !- Marktbericht von F. W. Lucas, Dippoldiswuldaer Plan > l Troo.peterschlößchen und großc Plauemche S raße ) Während ver vergangenen acht Tag-: war dis Geschäft i:> all gemeinen ein befriedigendes Zwar zeigte sich der Mark«, «a; Wildbret uno Geflügel anbetrissl, mehr gerade überladen, aber Hirsch u d Renntier, von denen Rücken und Keulen sowie FrieindeauS recht lebhas! abgenowmcn wurden, war in voll ständig ausreichenden Mengen -ugcsühit Rehwild dagegen war verschwindend wenig vorhanden und beanspruchte des:> ckb recht hohe P eise. Von den einzelnen Sorten des WildgeflügelS wurden Haselhühner seye g'ru gelaust, währens Birk- und Schneehühner wenig Beachtnng fanden In den versch-cdcaea Galtun. cn des zahmen Gestüg-Is hallen Ponlarden, T ulen und Kapaunen den nrnnenswerlesten llm y Junge Beal- Hühner stellleu sich recht knapp und jnn,e Tauben fehlten taae- weise gänzlich Die Preise war n solgrnde. Es galten pro Slück: Truthähne 9 bi- 12 M , Truiheunea 7 bis 8 M, ge mästete Game 6,50 bis 7,:>o M., Siopigänse (»> Pfennige pro Pjund), Enten 3,ö0biS 4 ! l. fra: zösijche Poularden 6 bis 8 M, ftiyerische Kapaunen 3 bis 4,?o M., Hamburger Kücken 1,60 M , Kochhühncr 1,75 bis 2,8o M Bimhühner 1,40 bis 1,75 M., Pcrll.ühner 2,ül) bis 3,50 M., junge Tauben 0,80 bi- i M. alte Tauben o,4O bis o,ko M, Hirjchrücken 25 bis 3> M, Hirschkeulen 18 bis r5 M, FucandeauS 3 bi- 9 M„ Rehrücken 10 bis 16 M., R hkculen 8 bis 10 M , Rehblüller 1,50 bis 2, 0 M., Rrnntierrücken 10 bis !8 M., Rennlier- keulea 12 bis 2n M.. Fasanen 4 ,50 bis 6 M., Birlyähne 2,50 bis 3M, Birlhennen 2 bi 2,5O M., Haselhühner 1,50 M , Schneehühner 1,40M. Tas halbe Kilo Leber vo i Sl psgäuseu war mit 2,°.o bis 3 M. zu bezahlen. Wäöer und Helfen. * Nordserbad Helgoland, 9 Marz Mit Beginn der milden Witterung rühren sich wieder auf unseler Jn'ei alle Hände, um die Vorbereitungen sür die diesjährige Saison zu treffen. Für den bevoistthe»Len Sommer werden solche in größerem Maßgabe vorgenommeo, da man aus eine größere Friqn nz als in srühcren Jabren rechnet; hat Helgoland doch in letzter Zeit ganz besondere Anstrrngungen gemacht, um alle nur denk-aren Bequemlichkeit n zu schaffen; so ist im vorigen Jahre die neucrbaute Badeanstalt dem Verkehre überg oen worden, in der nicht nur Se--, sondern auch ruisische, römische und irische Bäker verabieicht werden; ganz besondere E'wähnung verdient d'e große Schwimmhalle Lieser Anstalt, deren Bassin mit künstlichem Wellenschlag eingerichtet ist. Ja diesem Jahre wird auch das neue KonversationShauS er öffnet; dasselbe ist mit b n besten Einrichtungen ausgestttlei, Hal Speiie-, Musik-, Lese-, Spiel-, Damen-, KonversationS salons und Gla.hallen mit sreier ussich! aus die See und wird so ein gern gesucht,r Aus-nthalrsoit für die Badegäste sein. Zum BaLekoinmissar ist Hr. Frhr. v. Voben auscn (Frank su:t a. O ) gewählt worden. Mehrere Hauptwerke, die nn Jahre 1884 zum 50- jährigen Künstlerjubiläum des Meister- ausgestellt waren, fehlen diesmal, da ihre Besitzer, Amerikaner nnd Engländer, sich an der neuen Ausstellung, welche die Verstrigerung des Meiffonicrschen Nachlasses ein leitet, nicht beteiligen wollten. Bemerkenswert und für das Publikum neu sind hingegen zahlreiche Stu- dienblätter und einige unvollendele Gemälde des Ver storbenen Ein wo'jlthätiger Zweck sollte das übrige lhun, um die reiche Gesellschaft zum Besuche der Galerie moralisch zu zwingen. Zu diesem Behufs war der Eintrittspreis am Eröffnungstage sogar auf Hundei t Francs für die Person festgesetzt wurden. Diese Teuerung erregte Aufsehen. Man wettete auf die Zahl dcr Besucher, die den ungewöhnlichen Preis erlegen würden. Das „Petit Journal" veranstaltete unter seincr Million Leser sogar ein Preisausschreiben sür diejenigen, welche die Zahl der Hnndertfranken- gäste am richtigsten vorausbestimmcn würde. Die Schätzungen gingen durchweg über 1000; die meisten Leute rieten auf 1300. Und wieoirl Besucher haben sich eingestellt 7 182! Noch mnß man bedenken, daß cs fast nur amtliche Persönlichkeiten, wie Hr. und Frau Carnot, die Minister, die Direktoren der Staats theater u. s. w. waren, die ihre 100 Franken mehr oder weniger zwangsweise darbrachten, während die Privatpersonen, die sich an dem Opferseste beteilifftcn, an den fünf Fingern abzuzählen waren. Ein Zeichen der Zeit! Die Pariser Gesellschaft hält die Taschen zu. Selbst die ZeitungSreklame, die den Hundert- srankenzahlern gemacht wird, wirkt nicht mehr; und die Ehre, neben dem Präsidenten der Republik zu figurieren, hat ihre Zugkraft verloren.
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