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4l<r Unterstützten gewähren Unfall" ist zu be ¬ vorübergehend Selbst- und Mitunterstützte oder Eelbstunterstützte. utzte von und und 0,90 «,23 Absolute Zahlen. Se lbstunterstützte. 5,44 8,70 Der Einfluß -er neueren sozialpolitischen Gesetzgebung auf die Armenpflege. (Nu- dem Statistischen Bureau de» Königlichen Ministerium- de- Innern.) Die Gesamtzahl der wegen Krankheit Unterstützten betrug im Jahre 18L0: 25070, im Jahre 1885 nur noch 21612 und im Jahre 1890 nur 18859. Die Zahl der Selbstunterstützten infolge von Krankheit belief sich im Jahre 1880 auf 16683, 1885 auf nur 14 741 und 1890 aus nur 12 683. Der prozentale Anteil der Ursache ,Krankheit" an der Gesamtunterstütztenzifser sank 26,76 auf 24,39 und weiterhin aus 23,31 Proz. an der Selbstunterstütztenziffer von 31,08 auf 27,71 25,43 Proz. Geht man weiter ins Detail auf die dauernde " " terstützung ein, so ergeben sich hier nicht, wie bei der Unterstützungtzursache „Unfall", Analogien, sondern auffällige Verschiedenheiten. Die dauernd Unterstützten zeigen eine geringe Zunahme der Unter ¬ stützten steigen von 5742 auf 6315 und 6319 15,82, 17,66, 17,50 Proz der entsprechenden Gesamtziffern), während die vorübergehend Unterstützten von 10941 auf 8426 und endlich 6364 sinken (d. i. von 62,98 Proz. der entsprechenden Gesamtzahl auf 48,35 Proz und end- lich 46,19 Proz) Diese auffälligen Verschiedenheiten er klären sich leicht und scheinen in vollem Umfange die Wirkung des Krankenversicherungsgesetzes auf vie Armenpflege zu bestätigen. Da das KrankenversichcrungS- gesetz nur eine gewisse Zeit lang Leistungen gewährt und bei länger andauernder Krankheit schließlich doch versagt, fallen andauernd kranke Personen endlich doch noch der Armenpflege anheim So kommt es, daß die Zahl der dauernd wegen Krankheit von der öffentlichen Armenpflege Unterstützten eine Verringerung nicht zeigen kann, währens die Zahl der vorübergehend wegen Krankheit Unterstützten eine ganz außergewöhnliche Abnahme verzeichnet. Von besonderer Bedeutung für die Verwertung der armenstatistischen Ergebnisse der Erhebungen der Jahre 1880, 1885 und 1890 ist, daß diese Jahre sich mit den Erhebungsjahrin der Volkszählungen decken, es somit möglich ist, die Armenziffern in Beziehung zur Bevölker ung zu bringen und das Wachstum der Bevölkerung mit in Rechnung zu stellen. Auch dort, wo die absoluten Zahlen der Unterstützten eine Vermehrung zeigten, ergiebt sich, wenn man sie m Beziehung zur Bevölkerung bringt, eine Abnahme, wie aus nachstehender Zusammenstellung hervorgeht Auf 10000 Einwohner entfallen merken, daß hierunter Unfälle jeglicher Art, nicht bloß Betriebsunfälle zu verstehen und daß sowohl die wegen eigener Verletzung bez. wegen Verletzung des Ernährers durch Unfall als auch die wegen Tod des Ernährers durch Unfall öffentlich Unterstützten berücksichtigt sind. Unter .Krankheit"" sind nicht nur die wegen eigener Krankheit, sondern auch die wegen Krankheit in der Familie oder wegen Krankheit des Ernährers unterstützten Personen klassifiziert worden Als „Selbstunterstützte'" sind Familien- häupter ausschließlich der Angehörigen und Emzelunterstützte Ur. Drechsler, Geh Hoftat Pros. Ur Lipsius, Veh Kom- Bauer, vaurat Stoßbach, btadtrat a. D vr. Günther, merzienrat Dodel, Obmjustizrat Schmidt, Oberre-ierungs- Konsul d« Liagre, Rittergutsbesitzer v. Watzdors-St-rm- rat v. d Mosel, Oberfl Kaufler, Oberstlieutenants Flügeladj tkal, Fabrikbesitzer Feurich von. und jun, Buchhändler Wilsdorf und Schon. Oberbürgermeister Ur Georgi, Bürger- Paul de Wit und Schlossermeister Kaiser — Erne abends meister Ur. Tröndlin, Polizeidirektor Bretschneider, Professoren vor Sr. Majestät dem König in der neuen Turnhalle des Mevüinalial Ur Heubner, vr. Sievers, vr. Schreiber und Westvorstadtischen Turnvereins abgehaltene turnerisch« vr. Kretzschmar, Reichsgerichtsrat vr Wiesand, Hauptmann Huldigung beschloß die Festlichkeiten d«S heutigen Tages. Dresdner Nachrichten vom 8. März. AuS dem Polizeibrrichte Gefunden wurde am 2. d. Mts in einem Geschäfte der Wilsdrufferstrabe ein goldener Trauring gez ö. L. d. 8/5. 1884, vom Droschkenbesitzer Freund m seiner Droschke ein Geld täschchen mit 24 M. Inhalt, vom Droschkenführer Knebel in seiner Droschke am 7. d. MtS. abends 1 Opernglas und vom Laufburschen Pechstein auf der Reichsstraße eine wertvolle Brosche in Muschelform — Aus einem am König!. Großen Garten an der ver längerten Tiergartenstraße gelegenen Grundstücke sind in der vergangenen Nacht 9 verschiedene blühende hoch stämmige Rosenstöcke gestohlen worden. Sie können einen Wert von 30 M haben Der Thäter ist über den Zaun gestiegen und hat die Bäumchen mit einem Pfahle aus der Erde gewuchtet. Bei Ermittelung des Diebes hat der geschädigte Eigentümer eine Belohnung von 30 M. in Aussicht gestellt. — Von der Direktion der Deutschen (neuen) Straßen bahngesellschaft wurde angezeigt, daß von den im Monat Februar in ihren Wagen von Fahrgästen zurückgelassenen Gegenständen (unter anverem 5 Geldtäschchen, 1 goldener Klemmer, mehrere Schirme u. s. w) 35 Stück bisher nicht zurückgefordert worden seien. — Aus dem Fußsteige am Droschkenstandplatze des Pir naische» Platzes hat am 5 d Mts vormittags eine Dame einen auf einen höheren Betrag lautenden Kassen schein gefunden. ' Gestern vormittag ^11 Uhr beging der Verein für Krankenpflege sein 29. Jahresfest im Festsaale der Diakonisienanftalt. Pastor Weidauer hielt über Joh. 19, 28 29 die biblische Ansprache, in welcher er bei dem Blick in die Tiefe der Passion verweilte, den das Wort „Mich dürstet" gewährt, und die köstliche Frucht schilderte, die aus diesem Worte erwachsen soll. Zeichnet uns dies Kreuzeswort die Tiefe der leiblichen Leiden des Herrn, so bezeugt es uns damit, daß er auch in unserm leiblichen Leiden, in unseren Krankheiten mit uns fühlen kann. Daß man ihn aber auf seine Bitte tränkte und erquickte, weist unS darauf, ihm, auch ihm solle Erquickung zu reichen, indem wir ihm an den krank n Menschen die nen, nach seinem Wort: „Was ihr gethan habt einem unter diesen geringsten meiner Brüder, das habt ihr mir gethan." Darnach erstattete Graf Vitzthum den Jahresbericht. Die Gemeindepflege in den Kirchgemeinden der Stadt und der Verein für Krankenpflege haben in den 29 Jahren seines Bestehens von einer Abnahme ihrer Arbeit nicht reden können 16 Diakonissen sind jetzt in Dresden in der öffentlichen Krankenpflege thätig, welche im abgelaufenen Jahre 2411 Kranke gepflegt haben, und dies ganz un entgeltlich. Nachdem eS in der Stadt 8 Wohnungen von Gemeindediakonissen giebt, kann die Hilfe der Schwestern auch leichter aufgesucht werden als früher, da der Verein zur Krankenpflege noch allein pflegte und 2 Wohnungen für Schwestern hatte. Jetzt pflegt er noch in der Annen- und Jakobigemeinde, der Dreikönigs-, Pauli und Petri- gemeinde Aus der stillen Geschichte des vergangenen Jahre« ist wenig zu berichten. Die Einnahmen des Ver eins gehen immer mehr zurück, da naturgemäß die Bei träge der Kirchgemeinden aufhören, die selbst eine Ge« meindepflege einrichteten Die Geldsammlung für Vereins zwecke betrug 2346 M. und 100 M. am Festtage ein gegangene Gabe. An Vermächtnissen fielen dem Vereine 4050 M. in 5 einzelnen Zuwendungen zu Mit Weih nachtsgaben wurden bedacht: in Altstadt 63, in Neustadt 110 Arme, außerdem 112 Kinder. Die Schwestern des Vereins pflegten im Berichtsjahre 434 Kranke in Neu stadt, 371 Kranke in Altstadt, übernahmen 146 Nacht wachen, verteilten 21905 Liter Suppe und 8845 Liter Milch. Der Bericht dankt allen, di« durch persönliche Kräfte oder Gaben den Verein unterstützten, obenan Ihrer Majestät der Königin und dem Rate der Stadt Dresden und schließt mit dem Hinweis auf die darin liegende Wohlthat, daß wir durch die Wiederauftichtung de« Dia- komssenamte» geschulte und au« Liede, mcht um de« Ver dienstes willen crbeitendr Krankenpflegerinnen haben, be- zu verstehen. In den Summen „Selbst- und Mitunterstützte " sind auch die Angehörigen der Fannlienhäupter inbegriffen, wenn sie mitunterstützt waren. Als allgemeinstes Resultat dieser Tabelle ergiebt sich, daß die Gesamtzahl aller Unterstützten von 93699 im Jahre 1880 auf 88 602 im Jahre 1885 und auf 80896 im Jahre 1890 zurückgegangen ist, was um so bedeutsamer erscheint, als in diesen Perioden eine sehr in tensive Bevölkerungszunahme erfolgte, welche man über haupt bei allen nachfolgenden Darlegungen nicht aus den Augen lassen darf. Anlangend nur die Zahl der Selbst unterstützten (ohne mitunterstützte Angehörige), so er- giebt sich auch hier eine bedeutend« Abminderung: 53 672 (1880), 53190 (1885) und 49 877 (1890). Die Gesamtzahl der wegen „Unfall" Unterstützten betrug im Jahre 1880: 2443, im Jahre 1885: 2400, im Jahre 1890 aber nur noch 1378. Die Zahl der Selbstunterstützten infolge von Unfall betrug im Jahre 1880: 1079, im Jahre 1885 . 1142, im Jahre 1890 aber nur noch 617. Hier sehen wir deutlich die Ein wirkung des Unfallversicherungsgesetzes. Auch der pro zentale Anteil der Unterstützungsursache „Unsall" an der Gesamtheit der Unterstützten ist von 1885 zu 1890 zurückgegangen, denn während 1880: 2,60 Pro;, und 1885: 2,71 Proz. aller unterstützten Personen wegen Unsall unterstützt wurden, entfielen auf diese Ursache 1890 nur noch 1,70 Proz. (Bei den Selbstunterstützten 1880: 2,01, 1885: 2,15 und 1890 nur 1,24 Proz) Dieselbe Erscheinung setzt sich fort, wenn wir die Unter stützten nach dauernder und vorübergehender Unterstützung trennen: sowohl bei den Selbstunterstützten allem als auch unter Linzunahme der Mitunterstützten zeigt sich — absolut und auch prozental zur Gesamtheit — überall von 1880 zu 1885 eine unwesentliche Erhöhung, von 1885 zu 1890 eine ganz beträchtliche Herabminderung. Unter der Sammelbezeichnung „neuere sozialpolitische Gesetzgebung" wird gemeinhin die im Deutschen Reich« während des Jahrzehnt» 1880/90 erfolgte Gesetzgebung bezüglich der Versicherung der Arbeiter gegen Krankheit, Betriebsunfälle, Invalidität und Alter verstanden. Da vor dem Bestehen dieser Gesetze ein großer Teil der von den Wechselfällen de» Lebens betroffenen Personen der Armenpflege zur Last gefallen ist, kann das JnSlebentreten dieser sozialpolitischen Gesetzgebung nicht ohne Einfluß auf die Armenpflege geblieben sein. Die vom Reiche in den Jahren 1880 und 1885 angeordneten üausnschen Er hebungen über da« Armenwesen und die vom Königlich sächsischen Ministerium de« Innern für da« Jahr 1890 angeordnete Armenstatistik sind 'geeignet, für das König reich Sachsen Unterlagen zur Beurteilung der Einwirkungen der fraglichen Gesetzgebung auf die Armenpflege insofern beizubringen, als die Armenstatistik die Unterstützung«. Ursachen der der Armenpflege anheimgefallenen Personen nachweist, al« welche u a. .Krankheit", „Unfall"", „hohe« Alter'" fungieren Das Gesetz, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, vom 15 Juni 1883 ist seit 1. Dezember 1884 jn Kraft. Es ist daher anzunehmen, daß die Wirkungen für Viola di Gamba, gespielt von Hrn. Paul de Wit, mit Begleitung auf dem Clavicymbel, Gavotte von I. S. Bach, gespielt auf dem Regal- oder Schnarrwerk von Hrn. Emil Eckert und ein Choral für russisch« Hörner, geblasen von 11 Hoboisten der Kapelle de« 10. Kö igl Sächs. Infanterieregiment« Nr. 134 unter Leitung de« Hrn Stabrhoboisten A Jahrow — Um 5 Uhr fand Königlich« Tafel statt, zu welcher mit Ein ladungen beehrt worden waren: Ihre Excellenzen Stoat«- minister v Seydewitz, Oberhosmeffter v Watzdorf, Ober hofmeisterin v Pflugk und Gencrallceutenant v Hoden« derg, ferner Hofmarschall v Carlowitz Hartitzsch, Hoffräu lein v Borries, dce Geh Rät« Professoren vr Roscher und vr. Ludwig, Senat«Präsident de» Reich«gericht« Nachrichten au«; den Lan-eskilen. Leipzig, 7. März. Zu den bereit« telegraphisch ge meldeten Mitteilungen über den Aufenthalt Ihrer Majestäten des Königs und der Königin in unserer Stadt am heutigen Tage ist noch mitzuteilen, daß am Nachmittage Se Majestät der König die Pianofortefabrik von Feurich (Colonnadenstraße 30) mit Allerhöchstseinem Besuche beehrten Jn der Begleitung Sr Majestät be fanden sichHofmarschall v Carlowitz-Hartttzsch,Kreishauptmann v. Ehrenstein, Flügeladj. Oberstlieutenant Wilsdorf und Ober bürgermeister Dr. Georgi. Se Majestät wurden am Eingänge der Fabrik von dem einen der Besitzer, Hrn. Feurich sso., empfangen und sodann nach dem Musiksale geführt. H er wurde von namhaften Künstlern auf Instrumenten, die zum größten Teile aus der Feurichschen Fabrik hervor gegangen sind, ein Konzert aufgeführt, dem sich später eine Besichtigung der NiederlagSräume der Fabrik anreihte Unter brausenden Hochrufen der Arbeitcrschaft und der versammelten Volksmenge verließen Se Majestät die Fabrik und begaben Sich nach dem am Thomaskirchhof gelegenen Musikhistorischen Museum des Hrn. Paul de Wit. Nachdem Se. Majestät einen Rundgang durch die mit interessanten Musikinstrumenten aller Zeiten gefüllten Säle beendet hatten, wurde dem Erlauchten Gaste eine historische Musikaufführung geboten Die erste Nummer des Programms bildeten „Allerhand ergötzliche Jagdfanfaren und Märsche", geblasen auf 6 Hift hörnern von den Mitgliedern des Leipziger Theater- und GeivandHausorchester« Herren F. Gumpert, B. Müller, und den neuen Bataillonen sei der, baß es sich bei letzteren nur um Sabres handle. Bezüglich dc« Wertes der Reserve stimmten seine langjährigen Srsohrungen nicht mit denen de« Abz. Hinze überein; der Stamm von Leuten, die sich gegenseitig kennen und vertrauen, sei die große Hauptsache; dir Verhältnisse haben sich durch di- Schnelligkeit der Mobilmachung hierin wesentlich verändert. Die Verstärkung der Spezialwassen sei populär, die der Jnsauterie aber erst recht nötig. Die Sventualitat der Winterseldzüge länne keine Diplomatie verhüten. Auch bisher haben häufig Winterseldzüge stattgesanden; auch sür Deutsch land seinach dem UrteU Moüke- ein Winterseldzug gerade gegen Ruß land Vvrzuziehen, besonder« wegen der polnischen Sümpse. — «ene- ral v Boßler: Betreffs der Garderrgimevtcr sei die Heeres leitung besagt, die Stärke srstzustellen; vie Barnisou von Berlin könne aus militärischen Gründen nicht vermindert werden. Hin sichtlich de- Wachidienßes sei eine erheblich: Berminderung des selben im Werke — Major WachS: AuS den Au-sützrungen des Abg Hinze habe er entnommen, daß derselbe die Ver stärkung der Regimenter im Innern ebensallS sür notwendig halte, und nur mit Rücksicht aus die finanziellen und Dienst- taug'ichkeitSverhültoisse dagegen sei. Redner versucht den ziffer- mäßigen Nachweis, daß bei dem niedrigen E:at die Stämme völlig unzureichend sein würden. Der Crsatzbedars der Regi menter. die im Felde stehen, sei erfahrung-mäßig schon kurz nach Eröffnung deSFe!d«ugeS sehr groß und hiersür sei vorzu sorgen. Andererseits ersorcerten die ersten Tage nach der Kriegserklärung, wie spezielle Ziffern ergeben, eine namhafte Verstärkung. — Abg Frhr. v Friesen motiviert seine Bereit schaft, sür die ganze Forderung zu stimmen. — Abg. Richter: Die Schilderungen de- Majors Wachs Vonden russischen Truppen massen an der Grenze beweisen nichts, weil sie zu viel be weisen, ui d stehen im Widerspruch mii den bekannten srüherea Ausführungen des Reichskanzlers. Wenn die Garnifon von Berlin nicht vermindert werden solle, so hindere nicht-, bei Verminderung der Stärke der Barderegimenter andere Truppen teile aus dem Innern nach Berlin zu dislozieren. Redner ver teidigt seine Ansichten betreffs der OsfizierSburschen u. s w. Eine Einziehung der Reservisten im Winter betrifft Leute, die erst vor kurzem au- dem Bataillon entlassen worden sind, also sich gewiß wieder leicht in den Dienst hin« einfinden. Seit der Wiedereinsührung der dreijährigen Dienstzeit habe in Preußen eine große Verschwendung von Mannschastcn zu allen möglichen Diensten stattgefunden, wat nicht ferner andauern dürste, 2-it jedem Jahre verstärke sich auch ohne die neue Vorlage die Zahl der Mannschaften für die Kriegssormationen. Jn anderen Staaten, Rußland und Frank reich, halte man an der kurzen Ausbildung eines Teiles der Truppen fest — Nachdem noch die Abgg. v. d. Schulenburg, v Keudell und Lieber zur Sache gesprochen, wird die Dis kussion über die Frage der Etalsstärke der Regimenter sür ge schlossen erklärt. Eine Abstimmung findet vorläufig nicht statt. — Die Beratung über tz 2 wird am Mittwoch fortgesetzt * Jn d.r S. Kommission de- Reichstages wurde vorgestern abend die Beratung der vom Zentrum beantragten Novelle zur Gewerbeordnung fortgesetzt und die Be stimmung angenommen, der zufolge auch folche Personen d.r Pflicht einen Wandergewerbefchein zu lösen, unterworfen werden, die aus öffentlichen Wegen und von HauS zu Haus ihr Ge werbe betreiben. Ausschlüßen vom Anlaufen oder Feilbieten im UmherFehen wollte der Zentrumsantrag auch Cigarren und Tabak Dieser Vorschlag fand indes keine Mehrheit. Der vom deutschen Buchhandel am meisten angefochtene Antrag, daß vom Feitdieten im Umherziehen auch Druckschriften und Bilderwerke ausgeschlossen sein sollten, wenn sie „in Lieserungen" vertrieben werden, wurde abgelehnt. Dagegen fand die Bestimmung Au- nahme, daß bei LirserungSwerken die Zahl dec Lieferungen und der Gefamtpreis anzugeben ist. diese« Gesetze« auf die Armenpflege in der Periode, welche zwischen den Armenzählunaen der Jahre 1880 und 1885 liegt, sich geäußert und sich in der späteren, zwischen den Armenchhlungen 1885 und 1890 liegenden Periode fort- gesetzt haben, namentlich auch mit Rücksicht darauf, daß rn dieser zweiten Periode di« Krankenversicherung auf die land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter ausgedehnt wurde Das Unfallversicherungsgesetz vom 6. Juli 1884 besteht erst seit 1. Oktober 1885 zu kraft. Ein Einfluß diese« Gefetze« auf die Armenpflege in der Periode 1880 zu 1885 wird daher nicht zu bemerken sein, wohl aber rn der Periode 1885 zu 1890, während welcher es auch aus die land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter ausgedehnt wurde Das Gesetz, betreffend die Invalidität«- und Altersversicherung, vom 22. Ium 1889 trat erst mit dem 1. Januar 1891 in» Leben. Eine Wirkung diese« Gesetzes auf die Armenpflege kann sich daher in den Zählungen der Armenstatistik 1880 bi« 1890 noch nicht geltend gemacht haben, e« wird künftigen Armenzählungen vorbehalten bleiben, hierüber Auskunft zu erteilen Die nachstehende Tabelle giebt eine Übersicht über die Zahl der wegen Unfall«, Krankheit und sonstiger Ursachen dauernd und vorübergehend unterstützten Personen auf 10000 Einwohner entfallenden, wegen Unfall dauernd Unterstützten von 5,5 auf 2,8, also etwa die Hälfte, die auf 10000 Einwohner entfallende Zahl der wegen Unfall vorüber gehend Unterstützten von 2,7 auf 1,1, also mehr als die Hälfte, verringert hat. Die wegen Krankheit dauernd Unterstützten zeigen nur eine gennge Abnahme, während die Zahl d«r auf 10000 Einwohner entfallenden, wegen Krankheit vorübergehend Unterstützten um mehr als die Hälfte — von 51,0 aas 25,0 — gesunken ist. Nachfolgend ist noch unter Gegenüberstellung der Be völkerung die prozentale Zu- bez. Abnahme der einzelnen Unterstützten gewähren das Bild einer allerdings sehr be trächtlichen Abnahme. Während sich nämlich die Zahl der dauernd Selbst- und Mitunterstützten von S 910 (- 15,91 Proz. der entsprechenden Unterstützten) auf 10029 (--16,59 Proz.) und schließlich auf 10103 (- 17,11 Proz.) erhebt, sinkt die entsprechende Zahl unter den vorübergehend Unter stützten von 15160 (-- 48,23 Proz.) auf 11583 (— 41,13 Proz.) und schließlich ruf 8756 (-40,10 Proz.) Ebmso bei den Selbstunterstützten: die dauernd Unter ¬ tont aber dabei, daß diese beruf«mäßige Krankenpflege die zeitweiligen freiwilligen Pflegerinnen nicht unnöttg machen solle. * In großer Zahl versammelten sich vergangenen Montag nachmittag die Mitglieder des Allgemeinen Dresdner Handwerkerverein«, um der Markt halle einen Besuch abzustatten. Hr. Stadlrat Wetzlich vermittelte die Erlaubnis für die Besichtigung, während Hr. Baurat Bräter, unterstützt von dem Bauführer, Hrn. Architekt Umlauf, die Führung freundlichst übernommen hatte Der Bau wurde begonnen im Juni 1891. Die Ausführung erfolgte fast durchgängig nach dem Rittigschen Entwürfe durch da« Hochbauamt Da« Gebäude hat eine Länge von 157 in, eine Breite von 30 m, eine Höh« von 10, bez. 14 w bi« zu den Hauptsimsen, und von 18 w bi« zum Dachfirst. An den beiden Schmalseiten de« Hallenbaue« sind Kopsbauten angesetzt, in denen, wie auch in den Portikusschmalseiten, Aufgangstreppen nach den Galerien, und Treppen nach den Kellern führen Das Erdgeschoß ist durch den Außendurchgang in zwei fast gleichgroße Abteilungen geteilt von zusammen etwa 1000 qm Bodenfläche. Durch 42 Fenster, überdies auch durch Ober licht, erhält die Halle ihr Licht. Die sich ringsum hin« ziehenden Galerien in der Etage haben die xänge des ganzen Gebäudes und sind 6,5 m breit. Hier ist ein Mittelgang vorgesehen, während im Erdgeschoß teils um hegte, teils freie Stände vorgesehen sind. Die Galerien stützen sich auf insgesamt 54 Gramtschäfte, welche im Kellergeschoß mit Tragsäulenstellungen korrespondieren. Der Fußboden ist mit Teplitzer Platten zwischen Granitbordkanten belegt, die Galeriefußböden sind asphal tiert, die Wandungen mit weißen Meißner Fließen (von C. Teichert) belegt. Jn jedem der beiden Kopsbauten, welche nach der alten Hauptpost und nach dem alten Polytech nikum zu gelegen sind, befinden sich je ein Luftschacht, bi« über das Dach hinausgeführt, und je ein Aufzug vom Keller bi« zur Galerie. Zur Halle führen an den Schmal seiten S Haupteingänge, überdies an jeder Langseite je 3 Eingänge. Das Kellergeschoß hat 2,75 m Höhe, ist durchaus gewölbt und zeigt m 8 Säulenreihen (überhaupt etwa 350 Säulen) 2 Hauptkeller je von 4 isolierten, durch besondere Treppe zugänaigen Abteilungen, welche insgesamt durch 56 Fenster bez durch GaS beleuchtet werden. Die Kellergewölbe sind aus 12 cm starkem Stampfbeton her« gestellt. Keller wie Halle haben ein besonderes Schleusen system. Die 4 Luft- bez. Ventilationsschächte sind je nach Bedarf durch Wasserstrahlapparate jederzeit in Thätigkeit zu stellen, um künstlichen Luftaustrieb herzustellen. Jn den beiden Kopfbauten finden Marklinspektion, Verwal tungsräume, Steuerstelle, Hausmannswohnung, Hallen restauration u. s. w. Unterkunft. Die Gründung des Ge bäude» ist 1,25 m starker Beton mit Isolierschicht von Asphalt Die sogenannte Portikuspassage erhält an der Außenseite figürlichen Schmuck durch Steinbildwelke (Gärtnerei, Blumenmädchen, Fischfrau und Jäger, Zwickelsüllungen, Kindergruppen und 2 bekrönend« Vasen) über und neben den mächtigen mit Riesen- köpfen versehenen Schlußsteinen der Portalbögen. Die Dresdner Markthalle enthält überhaupt 4547 qm bebaute Fläche, 1486 qm Fläche für Erdgeschoßstände und 852 qm Standfläche auf den Galerien Vorläufig sind über 300 umhegte Stände vorgesehen. Die Absicht der Dresdner Verwaltung geht dahin, die Stände billiger zu verleihen als die» in Berlin oder Leipzig geschieht. — Unter herzlicher Dankeiäußerung an die freundlichen Führer schieden die Besucher von der Halle. Als zweiter Be sichtigungspunkt war die reiche Sammlung alter kunst reicher Schmiedearbeiten des Hrn. Fabrikbesitzers Kühnscherf ausersehen. Dieselbe ist in einem besonderen Museums hause in 2 Räumen untergebracht und bietet eine inter essante, reiche und kostbare Auswahl trefflich erhaltener und konservierter Schmiedearbeiten der letzten drei Jahr hunderte. Die ausgestellten Tausende von Nummern aus allen Ländern des Kontinents bieten besonders Interessante« sür Schlosser und Schmiede und verwandte Handwerke, Rund- und Flacheisenschmiedereien, Hammer-, Mersel-, Stichel- und Bunzenarbeiten, Meisterstücke des Schlosser- Handwerks, Beschläge, Gitterwerk, Wendearme, Handhaben, Klopfer, Truhen, Kassetten, Geländer, Bänder, Schilder, Figurenwerk, Medaillons, Ornamente der verschiedensten Arbeit«, und Stilarten, namentlich historische Schlösser und Schlüssel. Auch Hrn. Kühnscherf wurde herzlich für die Öffnung seiner Sammlung gedankt und hochbefriedigt schieden auch von diesem Orte die Besucher. A. Rudolph, E. Seidel, O A. Fritzsche und R Böhme. Nach diesem Stücke folgten „8oour moniquo" von Couperin für da« Clavicymbel, gespielt von Emil Eckert, „Idylle" von Marin Marai» für Viol« ä'nmour mit Begleitung auf dem Clavicymbel, vorgetragen von Hrn. .... Julius Thümer, Konzert für Flöte von Joh. Joachim vorangehende Art "der Ünb Ouanz (eia Favoritstück Friedrich« del Großen) mit Be« nicht, wie bei der b gleitung auf dem Clavicymbel, geblasen von Hrn. Mcx Schwedler auf einer «innappigen Clfenbeinflöte, Adagio Jahr. Dauernd Unterstützte Vorübergehend Unterstützte Lauernd und vorübergehend Unterstützte zusammen wegen Unsall. wegen Krank heit wegen sonstiger Ursachen Sa. wegen Unsall wegen Krank heit wegen sonstiger Ursachen. Sa wegen Unfall. wegen wegen Krank- sonstiger heil Ursachen. Sa. 36301 427 10241 6003 17371 35763 4 66 8426 8535 17427 36100 218 6334 7125 13777 Selbst- uu d Mitunterstützte 62269 803 15160 15467 31430 «0440 735 11583 15844 28162 59061 307 8756 12682 21835 Prozentale Zahlen. Selbstunterstü tzte. 100,00 2,46 62,98 34,56 100,00 100,00 2,67 48,35 48,98 100,00 100,00 1,58 46,1» 52,23 100,00 Selbst- und Mitunterstützt e. 100,00 2,56 48,23 49,21 100,60 100,00 2,61 41,13 56,26 100,00 100,00 1,82 40,10 58,08 100,00 1079 16683 85910 53672 1142 14741 37307 53190 617 12683 36577 49877 2443 25070 66186 9»«99 2400 21612 64590 88602 1378 18859 60659 80896 2,01 31,08 66,91 100,00 2,15 27,71 70,14 100,00 1,24 25,43 73,33 100,00 2,60 26,7« 70,64 100,00 2,71 24,39 72,90 100,00 1,70 23,31 74,99 100,00 1880 652 5742 29907 1885 676 6315 28772 1890 399 6319 29382 1880 1640 9910 50719 1885 1665 10029 48746 1890 981 10103 47977 1880 1,80 15,82 82,38 1885 1,89 17,66 80,45 1890 1,11 17,50 -"1,39 1880 2,64 15,91 81,45 1885 2,75 16,59 80,66 1890 1,66 17,11 81,23 der U dauernd Selbst- und Mitunlerst im wegen wegen über ¬ Jahre Unsall Krankheit haupt 1880 5,5 33,3 209,5 1885 5,2 31,5 189,9 1890 2,8 28,8 168,6 im wegen wegen über ¬ Jahre Unsall Krankheit haupt 1880 2.7 51,0 105,7 188a 2,3 36,4 88,5 1890 l,t 25,0 62,3 Hervorzuheben ist, daß sich die Zahl der Be völkerung. Dauernd Unterstützte wegen wegen ! , Unsall Krankheit überhaupt. Vorübergehend Unterstützte wegen wegen ! . . Unsall Krankheit. Dauernd und vorübergehend Unterstützte zusammen w'gen wegen ! . . Unsall. Krankheit j überhaupt. VVI! 1880 zu 1885 l 7.04 l 3,68 -t- 9,98 l - 1,48 I -p 9,13 — 22,99 ! 4- 0,32 l 4 5,84 l - 11,64 l — . 1885 . 1820 1 10,08 § 40,98 4- 0,06 s 4- 0,94 j - 53,22 - 24,47 - 20,94 I - 45,97 § - 13,96 j — Selbst, und Mitunterstützte. »ou 186» ;u '"5 ! 7,04 l 4- 1,52 I 4- 1,20 l - 2,94 « - »,47 - 23,59 I - 10,40 ! I- 1,76, — . 1885 « 1890 § 10,08 I 41,0« s 4- 0,74 I - 2 28 s - 45.99 - 24,41 ! - 22,47 I - 4-,58 - 12,74 I —