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Dresdner Journal : 08.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-08
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 08.03.1893
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V 55. ve,«x»pr«t,, Or«»6«o ,i«rt»IjLUrjici» 1 >k»r^ tO kk, ^»i ll»»»«rt 6eat»odeo ?o,t»o»t»lt»> vi«rt»t- z t1»rk; »u»»erk»Ib 6e» <lvut»cke» k*rek« tritt kort- o»6 8t«a>pelru»ct>I»8 bis»«. Liorolo« tluwwero: 10 kk. Lnkaocktxuvxrxvdükrei,, p», 6»o lt»um eioor ts»»p»It»oeo 2«il« tteiosr 8»1>ri1t 10 kf. Uoter „kio^vr^oül" 6i« 2«Uv SO kk. vri r»d«Ileo- uo6 Ziffern»»»» eotrpr. ^.ukrot»l»G. Lrscdvliieai T^btiel» mit Xuiortims 6er 8oou- u. ksiertL^e »bsa6». ksrorprscd-^uroklu,»: Ur. 12SL. Mittwoch, den 8. März, abends. Dres-nerÄurml. Für die Geiamtlettung verantwortlich: L^ofrat Gtto Banck, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. 1893. A»a»d»o r»v XnküoSIxnnxrn »»««Lrts, Lriprir: Kranc/«trtter, Nommirrioiütr 6s» l)re»6nsr 6ourn»I»; Lmldorff S«rlm Vi»u »»«»> vr«,l»u Nnulkevr« ». N.: //aa»r»«»<rin ko^ter, Lvrlia- V>«a-NLMdarz kr»x l,»ip»ix -kr»llktuit ». lt. IlüLed»»: ^«6. >/««>-« ?»ri» l.o»6oa L«rlm- kr»»kkurt ». H S'orizrrt: F t.'o., L»rUa: /nvat,6en6ant., Lr»»l»u: L»iular»r: t^'. ü'c/>ü«trr»' L»U» ». S.: /. Larct «t t-'o. Iler»u88eberr LSoi^l. Lrpe6itioo 6e» Ore»6oer ^ourluU». vro»6eo, iiMmgerstr. 20. k«ru»precü-Ao»cbIus»: l^r. 1285. Amtlicher Teil. Dresden, 27. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem dirigirenden Ober lehrer an der mit der 2. Bürgerschule in Zittau ver bundenen Freischule, Karl Heinrich Fabian, das Verdienst kreuz zu verleihen. Dresden, 6. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Hilfsarbeiter bei der Zoll- und Steuer-Direktion Assessor Or. HanS Wolde mar Richter den Titel und Rang eines Finanz assessor» zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem Inhaber eine» geographischen Instituts, Eduard Gäbler zu Leipzig- Neustadt, das Ritterkreuz zweiter Klasse des AlbrechtS- ordens Allergnädigst zu verleihen geruht. Wekannlrnachung. Für den immerhin nicht ausgeschlossenen Fall dc- Wiederausbruchs der Cholera in diesem Jahre er scheint es dem Ministerium des Innern erwünscht, 1) daß die im öffentlichen Dienste befindlichen beamteten, namentlich also auch die an Krankenhäusern angestellten Aerzte mit den zur Erkenntniß der Cho lera erforderlichen bakteriologischen Kenntnissen aus« gestattet seien und 2- daß ihm außerdem «och eine Anzahl mit bak teriologischer Bildung versehener approbirter Aerzie zur unmittelbaren Verfügung stehen, um dieselben zu Dienstleistungen an Lazarethen u. s w. verwenden zu können. Zur Erreichung dieses Zweckes haben sich im Ein verständnisse mit dem Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts die Vorstände des hygienischen und des pathologisch-anatomischen Institute- der Uni versität Leipzig, Geheimer Medizinalrath Professor Or. Hofmann und Geheimer Medizinalrath Professor Or. Birch-Hirschfeld bereit erklärt, vom 13. März dieses Jahres an bis auf Weiteres je 14 tägige bak teriologische Unterrichtskurse mit vorwiegender Be rücksichtigung der Cholera für approbirte Aerzte ab zuhalten. Diejenigen Aerzte nun, welche ihre bakteriologi schen Kenntnisse zu reivollständigen beabsichtigen, und, soweit die unter 2. bezeichnete Kategorie in Frage kommt, gesonnen sind, im Falle eines erneuten Cho- lera.msbrucheS dem unterzeichneten Ministerium sich zur Verfügung zu stellen, werden auf jene Curse mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß nur den jenigen Aussicht auf Verwendung mit einer TageL- remnneration bis zu 18 M. — Pf. zu eröffnen ist, welche den schriftlichen Nachweis beibringen, daß sie einen solchen Cursus durchgemacht haben. Dem ist nur noch hinzuzufügen, daß Jeder, welcher sich zu einem Cursus meldet, entweder bereits im Be sitze eines Bakterien-Mikroskopes mit Oelimmersion sein, oder sich ein solches wenigstens noch vor Schluß des Cursus anschaffen muß, daß im Uebrigen aber die Curse unentgeltlich ertheilt werden, also jeder Theilnehmer während der Dauer derselben nur für seinen persönlichen Unterhalt zu sorgen hat In jedem der beiden beregten Institute können gleichzeitig je 8 Teilnehmer Aufnahme finden. Be zügliche Gssuche sind an einen der beiden genannten Vorstände direkt zu richten Dresden, am 28. Februar 1893. Ministerium des Innern. ' v. Metzsch. Luuss und Wissenschaft. Dresden, 6. März. Die heutige Sitzung des König!. Sächsischen Altertumsvereins, an welcher Ihre König!. Hoheiten die Prinzen Friedrich August und Johann Georg teilnahmen, eröffnete Präsident v. Schönberg, der in Abwesenheit Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg den Vorsitz führte, mit einigen Worten der Erinnerung an die im Laufe deS verflossenen Jahres verstorbenen Vereinsmitglieder; die Versammlung ehrte ihr Andenken durch Erheben von den Plätzen. Nach Vorlesung des Protokolls und Aufnahme und Anmeldung mehrerer Mitglieder wurde sodann über die wegen Fortführung des Jnventarisa- tionSwerkeS dem König! Ministerium des Innern zu machenden Vorschläge Beschluß gefaßt. Aus der Registrande teilte der Schriftführer u. a. mit, daß Architekt Quentin in Pirna auf eine alte ChristuS- figur in der Kirche zu Glaubitz bei Riesa aufmerksam gemacht und der Verein die nötigen Schritte zu ihrer Erwerbung gethan habe, sowie daß der auf Kosten des Vereins hergestellte bemalte Gipsabguß de« WiprechtSdenkmalS in Pegau nunmehr im Museum ausgestellt worden sei. Die Neuwahl des Vorstandes bestätigte die bisherigen Mitglieder desselben erster rid zweiter Vorsitzender: Präsident v. Schönberg m.d Hofrat Or. Erbstein; Schatzmeister: Konsul kig-lmann; Schriftführer: Archivrat Or. Ermisch); an Stelle de« Oberst Thierbach, der eine Wieder wahl abgelehnt hatte, wurde Geh Oberbaurat Wanckel zum Vorstand de« Verein-museum- ge- Wekanntmachung, die Einfuhr von lebenden Schweinen aus Wiener Neustadt noch Schneeberg betr. Da» unterzeichnete Ministerium bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die Einfuhr von lebenden Schweinen aus der seuchenfreien Mastanstalt zu Wiener-Neustadt nicht nur nach den in der Be kanntmachung, Maßregeln gegen Einschleppung der Maul- und Klauenseuche aus Oesterreich Ungarn be treffend, vom 26. vorigen Monats — Nr. 48 deS „Dresdner Journals" und Nr. 49 der „Leipziger Zeitung" — aufgeführten Städten Sachsens, sondern auch nach dem Schlachthofe zu Schneeberg unter den bekannten Bedingungen gestattet ist. Dresden, den 6. März 1893. Ministerium des Innern. von Metzsch. Gebhardt. WeKcrnnLrnachung. Das Ministerium des Innern hat 1) der Krankenunterstützungs- nnd Sterbekasse der Maler, Lackirer und Vergolder zu Dresden, eingeschriebene Hülf: lasse, 2) der Kranken und Begräbniß-UnterstützungS- kasse Reform zu Crimmitschau, eingeschriebene Hülsskasse, 3) dem Kranken-Unterstützungsverein für Nieder- pöbcl und Umgegend, eingeschriebene Hülsskasse auf Grund zu 1) deren revidirten Statuts vom 9. Dezember 1892, zu 2) deren abgeänderten Statuts vom 25. Januar 1893, zu 3) dessen revidirten Statuts vom 20. November 0-92 bescheinigt, daß sie vorbehaltlich der Höhe deS Kranken geldes, den Anforderungen deS 8 75 des Kranken versicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 genügen. Dresden, den 6. März 1893. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Böttcher. Lippmann. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische nnd telephonische Nachrichten. Leipzig, 8.März. (Priraltel. d. Dresdn. Journ.) Se. Majestät der König beehrten heute die psychiatrische Klinik deS Professor Or. Flechsig, ferner den Nenbau der Universitätsklinik de« Professor Or. Curscbmann im Krankenhaus St. Jacob mit Allerhöchstseinem Besuche. Nachmittags ist die Besichtigung der Fachschule für Drechsler und Bildschnitzer vorgesehen. Ihre Majestät die Königin wohnten heute wiederum der heiligen Messe im Bincentiuöstift bei und besuchten alSdann die weibliche Gewerbeschule von Frau Auguste Busch. Ihre Majestäten wurden allenthalben mit großer Herzlichkeit seitens der zahlreich auf den Straßen und Plätzen versammelten Einwohner, schäft begrüßt. Triest, 7. Mürz. (D. B. Hd.) Nach Trle- grammen, welche aus Rio de Janeiro hier ein wählt. Den Beschluß bildete der Vortrag des Hrn. Frbrn. v. Mansberg: „Die v. Bunowe oder Bunaw vom 12. bis 16. Jahrhundert." Nach einer Ein leitung über die Bedeutung der Geschlechtsgeschichte im allgemeinen wies er als Heimat der Familie das 1004 dem Hochstift Merseburg geschenkte Dorf Bunowe (Beuna) am Geisselbach, nahe dem linken Saaleufer, nach und ging dann auf das Geschlechtiwappen ein, das anfangs eine Lilie, später ein Pardelhaupt mit Lilie und gegen Ende des 15. Jahrhunderts, wohl infolge einer Kaiserlichen Wappenverbesserung, eine Vereinigung des PardelhauptS mit einem in rot und silber gespaltenem Schilde (v d. Planitz) in Gestalt einer Vierung zeigt. Außerordentlich erschwert wird die Bearbeitung der Familiengeschichte der Bünau dadurch, daß bis in die neueste Zeit nur die 3 Vor namen Rudolf, Günther und Heinrich geführt werden. Uber den Besitzstand der Familie erfahren wir Näheres erst seit Anfang deS 14. Jahrhunderts. Wir finden sie damals nicht mehr an ihrem alten Sitze, doch bis zu Anfang des 15. Jahrhunderts in dessen Nähe ES läßt sich Nachweisen, daß die Familie die Saale überschritten und sich jenseits derselben auf unter worfenem und germanisiertem Boden niedergelassen hat. Und zwar geschah dies in östlicher und südlicher Richtung; daher war das Geschlecht schon im 13. Jahr hundert in 2 Hauptlinien gespalten. Der Vortragende behandelte zunächst die östliche Linie, deren Besitz ungen in der Grafschaft Groitzsch und der Pflege Eilenburg lagen. Von höherer Bedeutung wurde die südliche Linie deS Geschlecht«, deren Geschichte der Vortragende durch einen Rückblick auf die politische Gestaltung de« nördlichenOsterlandeS,diedortangesessenen getroffen sind, nimmt daS gelbe Fieber dort in sehr beunruhigender Weise zu; namentlich in Santos tritt die Krankheit seit Mitte F.bruar äußerst verheerend und bösartig ans; dir Zahl der Todesfälle beläuft sich bereits auf mehrere Hundert. Ein italienisches Schiff ,,Maria" hatte allein 17 Tote, unter denen sich der Kapitän befand. Warschau, 7. März. (D. B. Hd.) In Lodz wurden neuerdings revolutionäre Aufrufe unter den Arbeitern verteilt; eS sind deshalb mehrfache Verhaftungen, auch solche von Krauen, vorgenom- men worden. ^'fia, 7. März. (D. B. Hd.) Der Prinz unterzeichnete den UkaS, laut welchem die Wahlen für die große Sobranje auf den 18. April a. St. festgesetzt werden. Die Eröffnung der Sobranje dürfte am 2. Mai erfolgen. Konstantinopel, 7. März. (D. B. Hd.) Der i.ltrrnationale Sanitätörat verfügte eine lOtägige Quarantäne für die Provenienzen auö dem Äsowschen Meere zwischen Jeok Trnganrog, hob die Quarantäne für die Provenienzen ans Hamburg und den Elbehäfen auf und ersetzte die- selbe durch eine strengere ärztliche Visitation. Washington, 7. Mürz. (D. B. Hd.) Im Laufe des Krukjahres wird, wie bestimmt ver lautet, keine außerordentliche Sitzung des Kon gresses statlfindrn. N .'w-N ork, 7. März. (D. B. Hd.) Einem Berichte auS Qneenötown zufolg' ist gestern die österreichische Barke „Genitori Tarobochi' nach 152 tägiger Fahrt dort eiugelaufcn; alle Lebens mittel waren au-gkgangen; die ganze Bemannung befindet sich in traurigstem Zustande. Dresden, 8. März. Bulgarien vor der Verfassungsreform. ss Mit vuler Herzlichkeit ist d:r Leiter der Ge schicke Bulgariens von der Bevölkerung eben bei seiner Rückkehr in das Land bewillkommnet worden. Aus der Wärme diesis Empfanges mochte Prinz Ferdinand entnehmen, welche freudigen Eindrücke die Kunde von seiner Verlobung in seiner zweiten Heimat hervorrief und wie rasch die Erkenntnis dec politischen Vorteile der Gründung einer bulgarischen Dynastie in das Be wußtsein der Nation gedrungen ist. Die Kundgebungen eines starken dynastischen Empfindens der Bevölkerung haben in dem jungen Staatswesen, dessen Bürger ein schweres Ringen um ihre Selbständigkeit durchkämpfen müssen, eine ganz besondere Wichtigkeit. Es ist vor allem von hoher Bedeutung für die Zukunft des Landes, daß im Volke selbst der Wunsch nach einer Sicherung des heutigen Regimes, nach der Schaffung dauernder Grundlagen für die Ausrechthaltung der gegenwärtigen Negicrungspolitik herrscht. Diese Ge sinnungen des Volkes bieten d.m Prinzen Ferdinand und seinen Räten die beste Ermutigung, die stärkste Stütze im Kampfe gegen scheinbar übermächtige äußere Einflüsse und gegen manche, unter der Oberfläche emsig geförderte innere Umtriebe. All diese Erwäg ungen sind aber gerade beute doppelt zutreffend, da die inneren :.nd äußeren Feinde des jetzigen Regimes sich bemühen, die Maßnahmen, welche die Regierung im Zusammenhänge mit der bevorstehenden Verehe lichung des Prinzen Ferdinand durchführen will, zum Ziele neuer Angriffe zu wählen. Der Plan der Regierung, dem einstigen Thron folger die Beibehaltung des katholischen Bekenntnisses zu ermöglichen, konnte nicht vorweg als ein völlig un bedenklicher bezeichnet werden. Die Frage, wie die bulgarische Volksvertretung und die Nation selbst diese Absicht aufnehmen würden, war eine offene, als die erste Nachricht von dem überraschenden Entschluß der bulgarischen Machihaber auftauchte. Der Verlauf der Sobranjeberatungen über die Änderung der betreffen den Berfassungsbestimmung hat die Besorgnisse ab geschwächt, welche gerade die aufrichtigen Freunde Bulgariens damals hegten. Man sah seither dem Zu sammentritte der demnächst einzuberufenden großen Sobranje, welche daS endgiltige Votum über die Ne- gierungSvorschläge zu fällen haben wird, ohne ernsteren Befürchtungen entgegen. Mittlerweile hat sich nun die seltsame Episode von Tirnvva abgespielt — die Abhaltung eines förmlichen Volksgerichts über einen Kirchenwürdenträger, welcher den Widerstand gegen die Verfassungsrefoinl und deren Urheber predigte. Es liegt uns fern, diesen Vorgang im Sinne der Äußerungen zahlreicher anderer Blätter völlig einseitig als einen für die bulgarische Regier ung höchst erfreulichen zu bezeichnen. Ein Aki der Volksjustiz hat in einem geordneten Staatswesen, dessen Angelegenheiten einzig von den berufenen Fak toten geleitet werden sollen, stets ein bedenklich-.s Ge präge und zwar auch dann, wenn daS betreffende Ein greifen zu Gunsten der Negierungspolitik erfolgt. Die Ziele für die Bethäligung des Mochtbewußtseins der Bevölkerung können nur allzu rasch eine Wand lung erfahren I . . . Auch bei dem erwähnte? Anlasse hat sich das Vorgehen der Bewohner Tirnovas mittel bar gegen die Regierung gekehrt, die bisher eine Maß regelung des nun gewaltsam beseitigten Metropvltteu Clement vermied. Überblickt man das gesamte Wirten dieses Mannes, welcher seit den Tagen des FinsOn Alexander unler dem Schutze seines Priestergewankes eine geradezu hochverräterische Agitation geg^n die weltliche Macht des Landes betrieb, so erscheint es immerhin begreiflich, daß die Bevölkerung eine Zwangs lage schuf, um die Regierung zum Aufgeben dec bis herigen überaus langmütigen Duldsamkeit zu nöligen. Die Selbsthilfe bildet daher auch hier eine Korrektur der Regierungspolitik — aber diese ungünstige Be deutung des Zwischenfalles tritt in den Hintergrund gegenüber der Thatsache, daß jene Selbsthilfe jetzt eine starke Hinneigung des Volkes zu den vor kurzem aufgetauchten Plänen der Negierung beweist. Der Widerstand gegen die Vcrsassungsreform wurde vor allem von der orthodoxen Priesterschaft hervorgeruien und genährt und es ist daher für die Regierung höchst vorteilhaft, daß die LandeSbewohner, wie man auS der Beseitigung des Metropoliten Clement entnehmen kann, in dem so begonnenen Kampf — die Bevor mundung seitens dir Geistlichkeit auf das Entschiedenste ablehnen. Die Kundgebung des Volkswillens muß wieder auf die Haltung des Klerus zurückwirkeu und der Letztere dürste nun darauf verzichten, eine, allein Anscheine nach aussichtslose Aktion mit übergroßem Nachdrucke fortzusetzen Der auffällige Umstand, daß der bulgarische Exarch in Konstantinopel eben jetzt, unmittelbar nach Leu Vorgängen von Tirnvva, eine maßvolle Sprache bezüglich der Reform führt, ist in dieser Richtung bezeichnend. Wir wissen zwar, daß der Exarch schon seit längerem unter dem Einflüsse von Ermahnungen der Pforte ferne anfängliche heftige Agnation gegen die Verfassungsänderung aufgab, und daß er bereits vor Wochen in vertraulichen Unter redungen erklärte, er werde der Regierung künftighin keine Schwierigkeiten in den Weg legen; der Exarch wollte aber offenbar den ihm geboten erscheinenden Frontwechsel nur langsam und unausfällig vollziehen und es ist daher sehr bezeichnend, daß gera e er al- erfahrener Kenner der Strömungen in Bulgarien nun ohne weiteres die Einleitung einer mit Strenge zn führenden Untersuchung gegen den Metropoliten Clement ankündigt! Geschlechter, besonders die Reichsministerialen, das Stift Naumburg und sein Verhältnis zu den Wettinern einleitete. Die Bünaus standen hier schon in näheren Beziehungen zu den Bischöfen von Naumburg; in den Diensten der Markgrafen sehen wir sie erst seit Ende des 14. Jahrhunderts. Dann aber trete« gleich eine Reihe hervorragender Persönlichkeiten auf, und vier Generationen hindurch wächst der Güterbesitz des Ge schlechts so stetig, wie dies bei keinem anderen oster ländisch-meißnischen Geschlechte der Fall ist. Eingehend behandelte der Vortragende nun die bedeutendsten Mitglieder der verschiedenen Zweige dieser Linie, von denen mehrere in der Geschichte des Herrscherhauses und deS Landes eine hervorragende Rolle spielten, und ging insbesondere auf ihre familiengeschichtliche Stellung sowie auf die Entwickelung des Besitzstandes der Familie bis ins 16. Jahrhundert hinein ein. Der böse Geist. Roman »on A N v. Kuttner r (Fortfetzung.) „Sie sind also ernstlich entschlossen 7" „Selbstverständlich!" „Nun, da kann ich, der ich mit Tannenberg viel verkehrt habe, nur den Wunsch aussprechen: Mögen Sie sich getäuscht haben." Doktor Herz packte die Waffe wieder in da« Papier und ergriff seinen Hut: „Die nächsten Tage werden zeigen, ob Ihr Wunsch in Erfüllung geht oder nicht." Eytzing kleidete sich, sobald der Besucher gegangen war, rasch an und nahm aus der Schublade hastig ein Blatt Papier hervor, um zu schreiben: „Unvorhergesehene Umstände sind eingetreten, die den Gang der Angelegenheit verzögern. Der Ver wandte und letzte Sprösse der Familie zeigt sich plötz lich unbeugsam — aber es ist Hoffnung vorhanden, daß er schließlich doch nachgeben wird. Immerhin möchte ich Ihnen raten, sich in einem anderen Stadt viertel und nicht unter Ihrem Namen einzuquartieren, bis ich Ihnen Günstiges berichten kann. R und Tochter sind nach B übersiedelt. Beide wohl, wenn auch ein wenig ängstlich Ihretwegen — ab^r ich gebe mir Mühe, sie zu beruhigen. Schreiben Sic mir jetzt nicht, überhaupt niemandem in der Gegend, sondern warten Sie Nachricht ab." „Die Geschichte wird jetzt ernst," murmelteEytzing »ach Vollendung seines Briefes vor sich hin. „Der Knäuel ist ausgewickelt — jetzt heißt es bald an« Abwickeln gehen." Er kleidete sich vollends zum AuSgehen an, nah« Hut und Stock und verließ daS Haus. Mittlerweile ging der GerichlSbeomte sogleich an die Ausführung seines Vorhabens. Nach kurzer Be« sprechung mit seinem Chef, in der er nur erwähnte, daß cr Grund habe, Spuren in der Umgebung von Sieinbrunn zu finden und darum um eine Vollmacht ersuchte, machte er sich auf der Stelle auf den Weg. Am Ziele angekommen, traf er den alten Diener, der unter dem Schloßthore stand und dort etwas a» Glockenzuge richtete. „Ich bin der GerichtSadjunkt Or. Herz," sagte der Ankömmling, der feinen Wagen außerhalb de«
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