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Dresdner Journal : 07.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-07
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 07.03.1893
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Wi lich geordnete ist, Anlaß zu schweren Bedenken. Sie ist erst ns eine ganz einseitige; denn wo dUibt die Vertretung der evangelisch-lutherischen Glaubens genossen ? Sie ist ferner nach der Summenzahl eine viel zu große. Das Ze- trum zählt beim jetzigen Reichstage allein 107 Stimmen, eine Zahl, die außer allem Ver- hältnisse zu den anderen Fraktionen des Reichstag» steht Die Wirksamkeit des Zentrum? beschränkt sich ferner nicht auf Angelegenheiten der katholischen Kirche Deutschlands, ivndern «st aus alle Beratungsgegen- sü-nde ausgedehnt, die infolge ins großen Stimm« gewichls sämtlich unter dem katholischen Einflüsse stehen; und dieser Einfluß ist um so bedenklicher, weil d. rch das Zentrum gewiss n au-ländischen, also nicht- dentschen Interessen und Mächten der Weg zur Ein mischung in deutsche Angelegenheiten geöffnet ist. W lche große Beunruhigung hierdurch in die Be völkerung hineingetragen wird, bezeugen die Hundert« tausende von Unterschriften unter den Eingaben gegen die Wiederzulassun > der Jesuiten. Eine andere Selbsthilfe beginnt auf wirtschaft lichem Gebiete sich geltend zu machen in den Waren häusern und den sogenannten Konsumvereinen. Tas Manchestkitum hat die Taxen der unentbehrlichsten Lebensmittel, Fleisch und Brot, beseitigt Es h'eß, infolge der Gewerbefreiheit würden die Preise durch dln freien Wettbewerb sich von selbst regeln. Das klingt schön, ist aber ein Irrtum. Ter freie Wett bewerb ist beengt, ja beinahe ausgeschlossen; denn nur wenige besitzen d.e Mittel, die zu Errichtung einer Bäckerei oder Schlächterei nötig sind. So ist es ge kommen, d. ß während die Landwirte über allzu niedrige Vich- und tLktreidepreise klagen, Fleisch und Brot hoch im Preise geblieben sind. Ties aber hat zu Bereinigungen geführt, die ans gemeinschaftliche Kosten Eigenbetrieb unternehmen und die gewonnene Ware ihren Mitgliedern zum Herstellungspreise ablassen. Bald hat sich der Geschäft verkehr dieser Bereinigungen ans alle erdenklichen Waren des Handels und der Gewerbe ausgedehnt. In dem großartig angelegten Berliner Warenhause sind alle Lebensbedürfnisse: Mehl, Bu ter, Gemüse, eingemachte Früchte, Sckoko- laden und andere Leckereien, Garne, Wäsche, Kleider stoffe, Spitzen, Uhren und Schmuchachen aller Art, Hausgeräte, einschließlich selbst der Pianinos, Ge tränke, kurz alle Dinge, die mit Geld zu erwerben sind, vüllcicht mit alleungcr Ausnahme von Häusern und Grundstücken, zu haben. In einzelnen Fällen laben solch: Uutnmhmen selbst zu Umgehung obrig keitlicher Vorschriften, z. B. der über das Schank- gewcrbe, gefühlt Auch hierin zeigt sich der Mangel und das Bedürfnis einer geordneten Interessenver tretung Gleicherweise hat dieser Mangel zu einer Selbst hilfe auf landwirtschaftlichem Gebiete geführt, wie die am l8. Februar d. I in Berlin erfolgte Kundgebung deutscher Landwirte gezeigt hat Mögen ,olche Be wegungen ans den besten Absichten entsprungen sein, so ist doch jede durch den Unwillen über erlittene Vernachlässigung erzeugte Seibstiilfe mit der Gefahr verbunden, daß andere, gleichfalls berechtigte Inter essen darunter leiden müssen. Das Zerrbild einer aus wirklicher oder vermeintlicher Vernachlässigung gewisser Interessen hervorgegangenen Selbsthilfe sehen wir in dem Treiben der Sozialdemokraten. Die Notwendigkeit und der Nutzen einer ver fassungsmäßig bestimmten, in den Bau der gesamten Staatsordnung eingegliederten Interessenvertretung cr- giebt sich hieraus von selbst. Lagcsycschichte. Dresden, 7. März. Gutem Verne men nach wird die Internationale SanitätS konferenz am Ende dies r Woche in den Räumen des Ministerial gebäudes auf der Seestraße hier zusammentreten. * Berlin, (». Mürz. Se. Majestät der Kaiser empfingen heute den aus Nom zurückgekehrten General der Kavallerie, kommandierenden General des VIII. Armceeorps, Frhrn. v. Lae. — Wie aus dem „Reichsanzeiger ' ersichtlich, ist dem Unterstaatssckrelär im Auswärtigen Amte Wirkt. Geb. Legationsrat Frhrn. v. Rotenhan das Komtur kreuz erster Klasse des König!, sächsischen Albrechts- ordcns verliehen und die Allerhöchste Genehmigung zum Anlegen desselben erteilt worden. — (Voss. Ztg) Im Reichstage soll die Etats- bcra ung bis zum Eintritt der Osterferien, 23. März, völlig zum Abschluß gebracht werden. Die Erreichung dieser Absicht t'ed nat aber rin durchaus anderes Eytzmg schnellte mit dem Ausrufe höchsten Er staunens aus dem Bete empor: ,Sind Sie bei Sinnen, Doktor Herz!" .Vollkommen!' gab dieser zurück „Baron Tannenberg hat sich am selben Tage auf Reisen be geben, an welchem mutmaßlich der Mord begangen worden ist" „Was soll das beweisen?" , Beweisen allerdings nichts, aber jedenfalls kann dieser Umstand zu denken geben. Ferner: Baron Tannenberg war mit Baronin Nagotz verlobt — alle Welt aber sprach davon, daß ihr Prinz Heissenstein lebhaft den Hof mache." „Pah, wenn einer verlobt ist, braucht er wohl keinen Rivalen mehr zu fürchten" „Das ist die Frage." ,Und das wären alle Anhaltspunkte!' „Finden Sie dieselben nicht genügend?" „Nehmen Sie sich in acht, lieber Doktor — gehen Sie nicht zu hitzig drein, das rate ich Ihnen als Freund; ich würde es sehr bedauern, wenn ich da den Impuls zu einem Schritte gegeben hätte, durch den Eie sich leicht blamieren könnten. Tannenberg ist nicht der nächstbeste Vagabund, den man beim Kragen pack», um ihm zuzurufen: „Da, Kerl, diese beiden Buchstaben stimmen mit Deinem Namen; gesteh' nun oder ich schüttle Dir die Seele aus dem Leibe!" „Beruhigen Sie sich, ich werde mich nicht so leicht hin bloßstellen; auch sind Sie der Einzige, dem ich meine Vermutung im Vertrauen mitteile. Selbst meinen Vorgesetzten will ich nur so weit informieren, als ich die Vermutung ausspreche, in Steinbrunn eine Tempo der Beratung, als bis jetzt beliebt wird, zumal, da bei dem Militär- und Marineetat wichtige Fragen zur Erörterung gelangen sollen. Vielleicht werden diese Gegenstände einen besseren Besuch des Reichs tages bewirken als er in diesen Tagen stattgesunden har. Beispielsweise waren tharsächlich gestern von den 307 Mitgliedern de» Hauses Stunden hindurch nicht mehr als 46 (!) anwesend. Es heißt, die Fraktions- Vorstände hätten an die Mitglieder die Aufforderung gerichtet, für die nächste Zeit möglichst vollzählig im Reichstage zu erscheinen. — Im Rcichsamt des Auswärtigen ist ein größeres Revirement der Legationssekretäre erfolgt bez in der Ausführung begriffen. Die durch die zeitweilige Ein berufung des LegationSrats Frhrn. v. Gärtner in das Auswärtige Amt erledig e Stelle im Haag ist dem bis herigen L gatwnssekretär bei der Gesandtschaft am päpst lichen Stuhl, v. Reichenau, übertragen; an Stelle des lepteren ist nach Rom der Legationesekretär bei der Ge sandtschaft in Bukarest, vr. Mumm v. Schwarzenstein, nach Bukarest der Legationssekretär bei der Gesandtschaft in Athen, v Schlözer, und nach Athen der LegationS- fikretär bei der Gesandtschaft in Stockholm, Graf v. Lin den , versetzt; die Stelle in Stockholm hat der im Aus wärtigen Amte beschäftigte Legationssekrctär Graf v. d. Gröben erhalten Die im Hübst v I durch Versetzung dcs Erbprinzen zu Hohenlohe-Langenburg nach London er ledigte Stelle des dritten Botschaftssekretärs in St. Petersburg ist bereits vor einiger Zeit dem bisherigen Legationssekretär bei der Gesandtschaft in Stuttgart, Frhrn v Romberg, verliehen, nach Stuttgart ist der bisherige zweite Sekretär in Madrid, v. Portativs, an dcssen Stelle nach Madrid der bisherige Legations- fekretär in Kopenhag-n, Frhr v. Wangenheim, nach Kopenhagen der bisher zu verschiedenen Kommissorien ver wandte Legationesekretär Fihr. v Mentzingen versetzt. Endlich ist die infolge Versetzung des Frhrn. v Heiitze- Wüßenrode nach Buenos Ayres seit längerer Zeit vakante Stelle des LeaationSsekretärs in Teheran dem bisherigen dritten Botschaftssekretär in Paris, Grasen v Wedel, verliehen und die Stelle in Paris dem neuernannten LegaUons- sekrctür v. Pilgrim Baltazzi übertragen. — In der liberalen Presse wird gegenwärtig der Umstand abfällig k-itisiert, daß der herzoglich- anhaltischc Minister v. Koseritz bei der Eröffnung des anhaltijchen Landtages sich folgendermaßen geäußert hat: „Unser finanzielle^ Verhältnis zum Reiche weist, unter der Wirkung der HandclLvertrage und bei brr andauernden Steigerung der Milnärlast, in diesem Jahre eine nicht unerhebliche Verschlechterung auf und der gegenwärtge Zustand der Unsicherheit, sowohl in B.zug auf die Befürchtung des Abschlusses weiterer, unserer Landwirtschaft nachteiliger Handelsverträge, als auf das Schicksal der schwebenden Mititärvorlage im Reichstage, ist nicht dam angethan, eine dcm- nächstige Verbesserung dieses Verhältnisses voraussehen zu lassen." Die liberalen Kritiker finden, daß solche Aeusterungen unzulässig und für die Reichseinheit be denklich seien Wir sind dieser Ansicht nicht. Dem lettend-n Minister eines deutschen Bundesstaates da f das Recht, öffentlich seine Stellungnahme zu den ein zelnen Fragen in der Reich-Politik darzulcHen, in keinem Falle verschränkt werd.n. Weisen die liberalen Blätter darauf hin, daß die BundeLratSsitzungen die Stelle seien, wo die aktiven Minister der Partikular- staaten ihre Ansicht vertreten könnten, so ist demgegen über hervorzuheben, daß die Sitzungen des Bundes rates keine öffentliche.! sind, daß also die Bevölkerung der betreffenden Einzelstaaten — sofern deren Ver treter darauf beschränkt wären, ihre etwaigen ab weichenden Meinungen lediglich im Bundesrate kund zu thun — über die Haltung ihres Ministers voll- kommen u; unterrichtet bleiben würde. Daß dies ein Übelstand wäre, leuchtet ein („C. C.') — Ter offiziösen Wiener „Pol. Corr" wird von hier geschrieben: D.e dicsmat'gc Beratung des Kolonialetats hat kaum zwei Tac,e in Affp^uch genommen. Das ruhige, maßvolle und zielbcuEte Aujtrrten der Regierung in der Koionial- polilik hat imsen lich dazu beigetraoen, den von bekannter Se't'auftretcnden Ge.merschaslen nicht nur denBoden zu entziehen, sie hat rs selbst »erwogt, d nj.lbcn biS zu eenem gewissen Krade Anerkennung und Zustimmung abzunötigen. E- kann kein unzutrrfs.ndrrrS Wort ged.n, als das de- Adg Bam-.rger von dem nach dem Kolonialrausch zurückgebliebenen Katzrn- jammer. Gewiß sieht man die Dinge aus kolonialem Gebiete nüchterner und llarer an, als es sechs, acht Jahre lang von mancher Seite geschehen ist; aber von Berürrssenheit und Reue über das Begonnene ist doch keine Spur wahezunehmen. Der Wille, ans dem beschrittenen Wege wett-.r zu gehen, hat sich nur mehr und in hr bestärkt und die Hoffnung ist dadurch, daß man den Z elcn langsam näher rück-, nicht schwächer geworden. Wir sind aus der Zeit theoretischer Erörterungen in die Zeit der unmittelbar aus die Erreichung brslimmlec Zwecke aus gehenden Arbeit eingelrrten. Wenn das deul>che Bolt in einrm R serendum öder die Fortführung der koioniat- polttrk zu inlscheiven brrujen würde, so brauchte man Fährte zu finden und um die behördliche Erlaubnis bitte, dortselbst Nachforschungen anzustellen." ,Aber umS Himmelswillen, was wollen Sie in Steinbrunn finden?" „Ich vergaß Ihnen zu sagen, daß sich unter den Initialen eine Nummer befindet; sehen Sie dieselbe? Zwei Nun sollte sich voraussehen lassen, daß znr Nummer Zwei auch eine Eins gehört, mithin, daß sich zur Waffe das passende Seitenstück findet." „Sie beginnen mir unheimlich zu werden", ver setzte Eytzing, ihn starr betrachtend. „Ihre Logik ist jedenfalls richtig — doch nein, tausendmal nein — es ist ganz und gar unmöglich!... Allerdings, wenn ich jetzt zurückdenkt: Ich sah Tannenberg am Tage seiner geheimnisvollen Abreise — eh' ich noch etwas von dem tragischen Vorfälle ahnte — und ich muß sagen, er schien mir ungewöhnlich erregt, aber doch nicht wie einer, der eben mit kaltem Blute ge mordet bat. Nein, Doktor, es kann nicht sein! Sie täuschen sich, Sie lassen sich da von einer fixen Idee beherrschen, die Ihnen im Traume gekommen sein mag." „Ich grübelte und grübelte allerdings die ganze Nacht hindurch, aber in vollkommen wachem Zustande Hätte ich ein primitiv,.- Terzerol vor mir gehabt, dann wäre ich wohl nie auf den Verdacht verfallen, der jetzt in mir feststeht — aber sehcn Sie selbst: so weit ich mich darauf verstehe, gehört die Pistole zum Besitze einer Person aus den besseren Ständen; sie ist mit Gold eingelegt, der Lauf ist gezogen, lang — da- ganze also unbequem einzustecken; eine solche Waffe findet man wohl kaum in den Händen eine» keine Sorg« Lb'k Lcn Ausfall dcS Votums zu habe» Es tonrikr wetzt fehlen, daß bei ter «o'o i alv balle «uch dü Tawaralandlonz fsioa w edcr »ur Sprache ^bracht und die schon in der «oa Mission «rhober.«» «variffe geg«n d'e Reairrung Wirde holt uurdrn, als ob deutsche Interessen gegenüber den Engläetern > ich» gebührend gewahrt wo.den seien. Indessen halten kiese Al griffe <m Lergtliwe zu d>» konmüffions- le.a urgen au Sckärsr ganz bedruirrd ve.Iorrn; man Hütte ken Eindruck, als ob sie eben ni e formell noch einmal vor- geb-achl we-drn sollten. Jai ReichUs^« santen die!« Angriffe keinerlei Unrrftüpung; der Hi, weis aus die rein iuwattende Haltung d.r südwestasttkauifchen Gesellschaft, die sür die Er schließung des wertvoller Besitzes w gut wie nichts gell.au, hat das 8 o> gehen ter Regierung mehr als gerecktfer igr Lie Brdenbtschossenhill unserer südwepasrika» lcheu Kolonien ent spricht so ga. z und gar derjenigen der anderen füdasntal.ifcdcn Gcbtee, daß wo l kaum au einem ähnlichen Ausschwung des Ackerbaues wie der Viehzucht nebst enlsvrcchendei Beiw-ttung aus dem Handelsw ge zu zweiseln ist. Für deutsche Ansüd lung wud m dies > Landichasren, wie man mit großer Wahrfchein- l chkeii annehmen darf, im Laufe der Zeit «ie zutursi-reiche S.ätte b reit. D r von den Gegnern der Lamaralandkonzession wrniastcnS bis vor kurzem noch xcnäh'te Glaubt, al- ob Deutsch!« d ir Südwestasnka doch s rließpch i ur sür die Erg länder aibettele, denen dies Gebiet zujallen weide, wird durch die Rede des Reichskanzlers nun wohl evdaittig be seitigt sein. Der Pcrsv! ei w, chsel in der Präsidentschaft der Vereinigten Staaken hat vielsach die Hoffnung geweckt, als ob di; Tage vor Mac Kinley-Bill ni nmehr gezählt seien Jedem einsich tigen Brurikiler der Lage muß dies al- ein itwar voreiliger Opumi-muS erschei en In hiesigen berufcieu Kreisen glaubt man weder an cin o schnellen, noch an einen tiesg hcnden Um schwung der handelspolttischen V-rhättnisse in der Union. Aller dings rü anznechmen, Loß allmählich rin Uwes maßvolleres Lchutzzvllfy.em, wie es tn den Überlieierunaen der amriiia- nijchrn Zollpol lik von jeher begründ r ist, an S: lle Les pegen- warligeu partiellen P> oh bilivsyittms zur Geltung gebracht wird; man vermutet, daß die nächsten Tarishnabsctzvngeu im Hinblick aus die Trusts erfolgen werden, d ren entschiedener Ge.ner Clevelai d von jeher g wesen ist; rndeffen b i der aus- schüeßüch in den Händen des N.präjenlanienhauses liegende» Initiative ist auch hier nur ein lontzsames Vo-gehen zu er warten Nicht ohne Bedeutung erscheint überdies der rein finanzielle Gesicht Punkt, da rin nennensworls Sinken der Tar scinnahmen infolge von Zcllhcrabjetzunzrn doch immerhin schwer »ns Gcwichl lallen würde — Zur Frage der russisch deutschen Handels- vertragsunterhandlungen bringen die St. Peters buu;er,.Birjhewyja Wedomosii" an leitender Stelle eine eingehende Besprechung, aus welcher nachstehende Gesichtspunkte hervor gehoben sein mögen. ES sei unrütz, sich über dir beiderseitigen Vorteile zu v.r- brerte», Lie cm Handestvertrag zwischen cen beiden Nachbar mächten un Gesol. e haben würde Auch sri derzeit, da r.och dre Einzelheiten dcr beiderseitigen Vo.MSge sich der öffentlichen Erörterung entzögen, vorrehmlich die Tatsache uu von hervor- rag-ntum Jnikiiffe, d H die deutsche Rcrchsre. icrung unentwegt weiier d-e unter dem ne en Kurs einmal betret»ne Richtung ihrer Handel!Politik verfolge. Gras Crpriv' erblicke in der Zollpolitik das geeignetste Mi tel »ur Becrrflujsung drr ruf- 1 fchen au-wartigin Polilik, jedoch im Sinne ver Erhaltung des FriecenS u»S mehr cmer Beschränkung dcr russischen Poli .k der s eien Hände. Und der Friede fir em Segen, vor dem die eicrnniu,igin Pr>vatMecke in den Hintergrund znrücktrelen sollten; da ober bei der gegenwärtige!! politischen Lage, wie jldirmann wüßte, K-ieg od:r Frieden von dem guten Willen Srußlonds und Deutschlands cbhänge, so fei von diesem Gesichts punkte aus zu sagm, daß der deutsch-russische Haudelsoerliag drc goldene Brücke über den Abgrund werden würde, welcher bisher zwischen den betten Mächten klaffte. „Soweit uns bekannt", sahrcn die , Brrsh. Wed." wörtlich sort, „werden auch uuseie diplomatischen Kreise von den näm lichen Erwägungen gcle-tet, indem sie ein Einvernehmen mit DeMscvland ars dem rein politischen Gebiete anstreben, soweit dies sich mit der politisch-n Lag« und den StaalSiu'eressen Rußlands vcrliäg'. Aus diesem Anlasse Irisst. wie wir gehört habe», in dir räcktsten Woche uns.r Botschafter am Berliner Hof,, »raf P. A. Schuwalow, hier ein. Es dürft« bekannt scin, daß schon i-n Monat März vottgen JahrcS, als zum ersten Mal: die Frage des Abschlusses emeS Handelsverlragts mit Deutschland aogeiegr morden war, eine höchste Regierungs- lomnmsion untir dem Vorsitze dcS Vorsitzenden des Dcparte- Mrnt» dcs Reicksrates für Siaatswirlschast, Wirklichen Geheim rat A. A. Abasa, eingcsttzt wurde, in welchcr auch die Minister dcs A-swärtigen u, d der Finanzen, sowie unser Bolschajter in Berlin als Mitglieder d-csrr Kommission tecknahmen Späterhin übernahm dm Vorsitz j,i Kommission der Vorsitzende des MmttttrkorniteeS, Wirklicher Geh iu ra- N CH Bunge. Wie wir hören, sieht die Ankunft des Grasen P A. Schuwalow nach St. Petersburg mit seiner Teilnahme a - den Arbeiten dcr in Rede fiehenken Kommission im Znjainmenhanqe, welche die Beratung üb r die dcuischersettS gemachten Vorschläge nicht allein vom finanziellen, fonkern auch vom politischen Stand pw kt« zum Gegenstände haben wlrd-n." Die „MoSk. Wedomosii" b-merten zum gleichen Thema, die Übermittelung der deutschen Antworinolc sci nur ein Schritt im Gange dcr beiders itigcn Unteihandlungen, und liege gar kein Grund zur Annahme vor daß die „Wünsche der demschen Regierung bald schon in Erfüllung gch'n' würden, schon deshalb, wett die Durchsicht der deutschersiils gemachten Vorschläge eine ge aume Zeit in AnspiUch nrhmen müßte, namentlich rach den in der letzten Z it in Deutschland 'n den Kammern, w-e auch auf den llandwutev rfammlungcn geltend gemachten Forberuiigen. — Der französische Staatsangehörige Hr. Pierre Ramoneuc hat in edelmütiger Weise ein NermächniS von 300 000 Franken sür die Kinder aller derjenigen fran zösischen oder ausländischen Arbeiter oder Aufseher gewöhnlichen Strolches, außer er hätte sie aus einer Sammlung gestohlen." „Ich gestehe, Ihre Schlüffe sind sehr besonnen und fast möchte ich zugeben — überzeugen', allein in diesem Falle finde ich das ganze fo unerhört, so un glaublich, daß ich noch immer sagen muß: Sie sind auf falscher Fährte." „Das wird sich zeigen Ganz in aller Stille will ich meine Nachforschungen anstelle», und wenn auch eine endliche Entdeckung im Interesse unseres Standes eine sehr befriedigende Sache wäre, so mntz ich gestehen, daß ich vorzöge, irregegangen zu sein. Immerhin aber fühle ich de» Drang, d-n Versuch zu machen, den mir die Pflicht vorschreibt, und darum will ich auch keine Zeit verlieren." (Forts, folgt.) K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 6. März: „Uriel Acosta". Trauerspiel in 5 Akten von Karl Gutzkow. (Hr. Sommerstorfs vom Deutschen Theater in Berlin als Gast) Die Aufführung von dieser bedeutendsten Bühnen dichtung Gutzkows bringt dem Kenner eine Anzahl von Leistungen, welche Freude und künstlerischen Genuß bereiten. Sie knüpfen sich an die Rollen Esther, Judith, Silva und Abika. Die tief ver innerlichte Wiedergabe von Uriels blinder Mutter durch Frau Bayer bewegte in nachhaltiger Weise den ganzen ZuschauerkreiS und machte von neuem auf den seltenen, für unser Theater glücklichen Besitz einer so großen Darstellungskrast aufmerksam. Die übrigen Vertreter der erwähnten Rollen, Frl. Salbach, Hr. Porth, Hr Jass« er wiesen sich al» die Träger und Schirmer eines Kunst- (D rarbeiter, efivk ck'ögmp«) ausgesetzt, die in der Zeit zwischen dem 3. Februar 1890 an den Folqen eine» »hnen in dem gleiten Zeiträume in französischen oder al.krischen Bergweike» zugestoßenen Unfalls verstorben sind. Einzige Bedingung hierbei ist, daß diese Kmker, sie mögen männlichen oder weiblichen Geschlecht» sein, am 3 Februar 1890 das Alter von 15 Jahren noch nicht überschritten hatten und in rechtmäßiger Ehe geboren oder, wenn sie un helich sind, vom Vater ausdrücklich anerkannt sein muffen. Alle weiteren Ausschlüsse werden den in Deutschland lebenden Beteiligten vom Mini'erium der öffentlichen Ai beiten in Paris oder von der Kanzlei der französischen Botschaft in Berlin, Pariser Platz, erteilt werden. Paris, 5. März Die Kammer beschäftigte sich gestern mit den beiden neuen Preßgesetzen, die nach dem Verlangen Millerands zum Gegenstand einer einzigen Beratung gemacht wurden. Das eine wurde durch die Dynamitattentate veranlaßt und soll der Re gierung da» Recht geben, die Journalisten, welche zu Mcrd und Plünderung ausreizen, zu verhaften, ehe eine r'chtcrliche Entscheidung eingetreten. — Da» andere hatte seinen Ursprung in den gegen den russi schen Botschafter v. Mohrenheim gericht ten Angriffen und verweist die Anklage auf Beleidigung der fremden Fürsten und ihrer Vertreter von dem Schwurgericht an das Zuchtpolizeigericht. Bride Vorlagen sind von dem Senat angenommen worden, welcher der ersteren die Bestimmung hinzugefägt hat, daß d:e vorgängige Verhaftung auch im Falle der Aufreizung zum Dieb stahl statthaft sei — eine Bestimmung, welche die Kammer bei ihrer eisten Beratung verwarf. Geste:» jedoch ging sie auf den vom Senat festgestellten Text ein Man fühlte übrigens die Beratung nicht zu Ende Das hervorstechende Moment der Sitzung bildete eine scharfe Rede des Abg. Millerand gegen die Anrufung der Zuchtpolizeigerichte in dem er wähnten Falle. — Der „Figaro" bringt heute eine überraschende Darlegung unter dem Titel „Der Kon- zentrierungsplan der deutschen Armee." Er behauptet selbstverständlich, die Echtheit derselben könne nicht bestritten werden; das bleibt abzuwaeten, aber als Kuriosität sei dcr wesentliche Inhalt des Aufsatzes nachstehend wiedergegebcn: .Im Jahr« 188V ließ der vem Maeschall Moltke vor- ker iitte Konzcnttierimgsplan vvr 3 A-mcccorps iür die Über wachung der Bewekungrn des lußischen Herres. Man glaubie damals m Berlm. der Zar wcr^e sich aus ein« platonische Ein- m lck.ung beichränktn, und jedensalls werde He Lan.samke't der rn-fischen M.'bttmachung Deutschland gestatten, die Bttdung je ner Rcservldivisioren zu vollcnkrn. Im ONober l?it ctbttcn di- Kabinette von Wien und Rom von k«r deutsch.«" Regierung einige ergänzende Ausschluss'. Di« ö.kerrcuhisch «us.ar>sche Regierung verlang!« sogar in dicfim Augenblicke die allensall gc Ui tersiükun; von V preußischen A.mercorps. Es kam zu angcu und nühsamcn Verhandln!gcn'. noch im verflossenen Dez« dcr begaben sich zwei äsi rreichijche Geiiecaisiab-osfiz'erc nach ncrltt, und am 16 Januar gelang eine Lergäadig >ng der d ei Regler ringen Diesrr L!machunz gemäß wüide D mschtand aus sein-r Weskgren^ N Araicen konz«, trieren, bestehend aus v Armeecorpi und der Garo«, den bkidrn bay'kttchen Coips und der wüttum- dergischcn Tinis! n G gen Ruß!an> Lageren nären a ?- zustelle.i: 7 Armelcorvs, » Lavulleriedivisionen und 4 Re^ive- armecco-pS, d«i«n Bilturg aus dem Krit-'Sfußc nicht mehr als 3 Woch,n erbeischen wü-de. Um genauer zu sein: die dcuiiche Norkarml« (cus der Westgrcnze) oder, wenn mau will, der richte Flügel, soll auö dem 7. und iv. Armeeco vS und Ler pceußi- schrn Garde bestehen; d er« Truppen sind zwischen Düffeidvis ur.L Aachen zu vc letten, mtt Ausnahme des Gardc,«"ll lier«giments zu Fuß, welch.s nach Metz geschickt wird um zur Bildung des ersten Velagerung'p''kr beizul agen Tie Garde erwartet, um Lrrlin und Ümgegend zu verlaßen ihre R.servcregmlenker auS Kömge- berg und Hannover und vereinig: sich unierweg« mit deujeni^.e!, di« von Kaffcl, Dusseltorf unc Koblenz kommen. Das 7. Co p tritt 4 seiner kavallerstregimenlcr an die t unabhängige D-rnsttn ab und «rr.psängt jur j'de seiner Jnsan eiieSivistonen ein KavaUericrcstr oeregiment. Dos Arulterieregiment zu Fuß biettt in Köln, wo Lie Garde am b. Tage der Mobilmachung ihr Ge-rralqaartier ausschlägt. Das iv., von Hannover kommende Corps nimmt Stellung zwischen Kreseld und Wc el. — Die Arme« deS Zentrums umsatzt Las 4, 8. und 11 Arme,corp-; ihr Objck.iv bilden die Ardennen und man berkchiiet, das; sie am 6 Tage di« Linie Trier Köln eneicht habe» wird Eine Krvalleriedivision begleitet sie, und es ,st sehr wahrjcheiutich, Laß drc d-n I sanieriidivisioncii beigegrbenen Kavallerieregimenter bestimmt sind, bald durch R.seivcregimcutcr crsetzt zu weiden und s.iber eine oder zwei anders krvalleriedivlsionrn zu bilden. — Der linke Flügel oLer di« Südarmce endlich ist, aus and- brücklicheS Verlangen der italienischen Regierung, viel stärker; «r besteht von Lem Beginne d r Fcindseiigkcitcn an aus dem 3, 14, 15 und lü. Corps, sowie drin 1 bayerischen Corps, welche bestimmt sind gegen di« zwischen dcr Mosel und de> Ardennen vereinigten französischen Truppen zu operieren. Ta» L. bayerische CorpS s.rner und die Württemberger sollen eine starke Division nach Seiten der Schweiz bewirken, wobei sie, binnen höchstens tret Wochen nach ter Kriegs rrklärung, Lie Ünlcrstützung von vier Akmcecorps der Reserve zu erwaittn ya en. Der deut chr Gsneralstad hält dafür, Loß di« italienische Armee unter tiefin Umständen nur die lran„öfiscte.i Aimeecorp:- 14, 1'- und 16 zu bekämpstn haben wird — All- preußstchen ArmeecorpS sollen au« 3 Di visionen besteh'" wi- dis 'I . 'N und Ner styls, der Naiur und Wayryeu nm einem rwrucyllm: Geschmack zu verbinden verstand. Hr. Dettmer wirs sich als Jochai mehr und mehr ersprießlich einreihen für die wichtige Rolle des Vanderstraten bleiben usÄ berechtigte Wünsche offen. Der Gast erwies sich in der Titelrolle als em Schauspieler, der in seiner Rede dem geistigen Au» druck abzuringen sucht, was feine unverkennbare Ae- gabnng nur irgend vermag. Der Drang nach dra matijcher Wirkung führt ihn hierbei in der Sprache sowie in Spiel und Mimik nicht selten zu einem Übermaß von Anwendung aller fchauspie'erischen Mittel, welches in einzelnen Augenblicken den Ein druck der maickeristischen Karikatur nahesühtt, über Haupt aber das Bild unruhig macht und den Helden deS Geistes zu leidenschaftskrank und hattungsloS den edlen Nimbus des Selbstbewußtseins und der Würde zerstört Es ist sestzuhallen, daß verschiedene Stelen die gleichen Worte der Wut oder Verzweis lnng nicht gleichmäßig auSsprechen. Der Gast, dcr viel TüchligeS bot, erschreckte durch pathologischen Naturalismus O. B Konzert. Die allgemeine große Sympathie, welche unsere musikliebenden Kieise der ausgezeichneten Pia nistin Mary Krebs entgegenbringen, drückte sich in dem gestern von der Künstlerin rn BraunS Saal ver anstalteten Konzert durch ungewöhnlich zahlreichen Besuch und stärkste Brisallsfreudigkeit des Publikums überzeugend aus. Seine glänzende Einleitung empfing der Abend von einer meisterhaften Wiedergabe der Kreutzerfonate; die Konzertgebrrin und Hr. Prof. Lauterbach, der virlgejchätzte und gar so selten gehörte
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