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Dresdner Journal : 06.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-06
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 06.03.1893
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Erste Beilage zu 53 des Dresdner Journals. Montag, den 6. März 1893, abends. Deutscher Keichstag. 58. Sitzung vom 4 Märj. Am BundeSratStijche: Staatssekretäre v. Boetti- cher, v. Stephan Nachdem die Sitzung um H2 Uhr eröffnet worden ist, setzt daS HauS die Beratung des Etats der Reichspost- und Telegraphenverwaltung beim Titel: „Besoldung des Staatssekretärs" fort. Abg v. d. Schulenburg (lons): Ich möchte den Slaa!»- ftkceiar bitten, er mög- dcn Telephononftalten nicht einen zu grob«" Vorzug vor den Trlegraphenanstallen gewähren. Schon setzt wird mit der Benutzung des T'lephonS vielfach Mißbrauch »ein,den Wo Telegraphen ämter in Telephonämier umgewandelt sind, >ft der Verkehr vielfach zurückgegangen, weil nicht nur die Aamilie dr- Postbeamten, sondern auch feine Bekannten da- Telephon benutzen, auch weil man sich scheut, u «fchäjtsgeheim- mffe offen und laut auszusprechen. Ferner bitte ich, die Ge- HSltrr der Postogrnten aus dem Lande zu verbessern. Ihre Einnahme beläuft sich alle» in allem aus 600 M; einer Pen« siou entbehren sie bi» jetzt Ließe sich hierin nicht eine Änder ung. die in Aussicht gestellt wurde, herbeiführen? AuS der , Slaaltbürgerzritung" entnehme ich einen »deren vcrbesjeniugS- dedüiftigen Zustand In dem betreffenden Artikel ist au«- geführt, daß die PobbezugSgebühren sür die Zeitungen außer ordentlich in ihrer Höhe vaiiieren und zwar von '/. bis 14 Ps. pro Exemplar Den Postgebühren sür die Zeiiungen wird heutzutaze der AbonnemenISpreis zu Gründe gelegt. Daher komm« eS, daß wiffenschasiliche Zeitschriften, und gerade die nützlichsten, höher belastet werden als die billigen Tageszeitungen. Dat ist koch ein Übrlstans, dem abgeholsen werden muß. Aus eine Anregung hier im Hause war vom Staatssekretär Abhilse »triprochen. Wie weit ist man jetzt mit diesen Erwägungen gekommen? Staatssekretär v. Stephan: Eine bessere Einkommenstellung der Poftagenten wird in Aussicht genommen werden, sobald es im Einverständnis mit der Finanzverwaltung thunlich sein wird Daß der ZeitungStaris einer Reform bedarf, wird seitens der Postverwaltung anerkannt. Eme solche Reform ist jedoch sehr schwierig ES werden im Reichsgebiet (autschließlich Bayerns und Württembergs) jährlich 717 Millionen ZeiiungSexemplare durch die Post befördert, während die Zertungseinnahmen der Post mit 4S87 000 M. im Etat stehen. Das giebl eine durch schnittliche Einnahme für das Exemplar von etwa einem halben Pfennig; für manche Blätter, da der Abonnementspreis maß gebend ist, viel weniger, bis zu «in Zehutel Pfennig, sür andere, namentlich die seltener erscheinenden Zeitschriften, viel mehr bis zu 25 und 3V Pfennig. Will man nun einen rich tigen Maßstab, so muß man unterscheiden zwischen den all gemeinen Leistungen der Post sür Vermittelung, AbonnemrntS- einziehung, kurz für das ganze AbrcchnungSwcsrn, und anderer seits der Beförderung. In erster Beziehung könnte der seste Satz nach dem Äkönne nentSp'eise beibehalten, in letzterer die Zahl der Exemplare in Rechnung gezogen werden. Wir sind nun seit Jahren unter Zugrundelegung der verschiedensten Zahlen in unseren Anrechnungen aus Sätze gekommen, die nicht allzu große Abweichungen von den bisherigen Verhältnissen im einzelnen zur Folge haben und doch höhere Einnahmen bringen. Unsere Vorbereitungen sind jetzt jo weit gediehen, daß im Früh- iahre, wahrscheinlich zu Ende des nächsten Monats, eine Kon ferenz von Bevollmächtigten der Reichtpostverwaltung und der Postverwaltungen von Bayern und Württemberg zusawmcn- treten wird, um eine Verständigung herbeizusühren. Ich hoffe, schon in der nächsten Session wird cs möglich sein, dem Hause eine GesctzeSvorlage zu machen. Zum Schluß möchte ich aber doch noch aus die Schwierigkeit Hinweisen, daß die Zeitungen auch eine geistige Qualität haben, welche bei dieser Frage nicht ganz außer Betracht bleibrn kann. Abg. v. Lkeudell (ReichSP.): Ter Hr. Abg. Vollrath sagte gestern, der Hr. Staatssekretär habe in der Kommission die An sicht ausgesprochen, wer in den Verwaltungsrat eintrete, müsse auf einen Teil seiner politischen Rechte verzichten. Der Schul dige «ar nicht der Hr StaatsselruS-, sondern ich selbst. Ich habe i» der Konmission gesagt: wer rn den Verwaltungsdienst eiutritt, macht sich vorher klar, daß er in die Lage kommen kann, aus die Ausübung eines Teiles seiner staats bür, erlichen Rechte verzichtrn zu muffen, soweit nämlich die dienstlichen An- forterungin bas nötig machen Dcs Maß dieses Verzichts rst ja ein verschiedenes nach den einzelnen Kategorien, aber je bst ein richterlicher Beamter, der etua in anarchistischem Sinne politisch lhälig wäre, würde sich überzeugen muffen, daß es nach dieser Richtung lür ihn Schranlen giebt. In viel höherem Maße tr'sst dies naturgemäß in einer großen Betriebs» rwaltung zu, deren ganzer Organismus einheitlich sunktionieren muß. Die Beamten einer solchen müssen Mitgliedern aller Parteien, auch der anarchistischen, mit gleicher Zuvorkommenheit eutgegen- kowmen; sie stehen hoch über dem Par eigetriebr, und das rechne ich ihnen zur höchsten Ehre an. Ein idealer Zuband wäre «s sogar in gewissem Sinne, wern sie gleich der Armce aktives und passives Wahlrecht überhaupt nicht besäßen Wende ich mich nun zum Poftassistentenverbande, so muß ich doch sagen, ich wäre ihm gegenüber vielleicht noch einen Schritt weiter- gegangin, als der Hr. Staatssekretär, und wür e die Bildung dieser Bereinigung verboten haben, und zwar einmal, um die Beamten gegen die Ecsahr wirtschaftlicher Schädigung zu schützen, und sodann, w il die Existenz eines solchen Sondervereins einer Beamlenkategorie innerhalb einer großen Organisation nicht wünschenswert ist. Men denke sich, wohin es führen sollte, wenn die Briefträger einen solchen Verband bildeten und einet TageS streikten und die Briefe unbestellt ließen. Es ist nicht abzuehen. was der Verband der Postassistenten, der seinen Mitgliedern sehr große Opser auserlegt, erreichen könnte. Was die Sammlungen aus Anlaß der Cholera an angt, so weiß ich aus meinen amtlichen Erfahrungen, baß die Beamten gern in iolche» Fällen ihr Scherslein beilragen wollen, und daran hat man sie nicht hindern mögen. Aber ich b.greise auch den Standpunkt de: Gegner, denn für den einzelnen entsteht bei solchen Sammlungen unter den Augen der Borgesetzlsn leicht ei» Zwang. (Sehr richtig! links.) Erst rn ist hier von der UvpopuUrttät der Postverwaltung gesprochen worden Dem- gegeuübir will ich doch sagen, daß unsere Postverwaltung einen außerordentlichen Ruhm in der ganzen Welt genießt Ich bitte den verehrten Hrn. Staatssekretär, der gestern so viel Un angenehmes gehört Hit, mir zu verzeihen, wenn ich ihm etwas Freundliches sage. Schon als Vortragender Rat in den 7« er Jahren hat er Gelegenheit gehabt, mit ollen Staaten der Welt Berträ„e ab;uschlteßtn; er Hal dabei die B:rhäl»niff<! anderer Länder gründlich genug kennen gelernt, um später den Welt postverein zu gründen diesen sür die kulturge chiqte der Mensch heit epochemachenden Akt zu vollziehen Wo eine Verbesserung sich bot, hat sie der Hr. Staatssekretär sosort aufgegriffen und de» Verkehr dienstbar gemacht. Im vorigen Jahre ist die Äußerung gefallen: der frühere Stephan konnte uns gefallen, aber er ist nicht mehr derselbe. DaS Ausland ist anderer Mein uug. Ich habe mit Personen pefplochen, die im vorigen Jahre an d-m Wellpostkongreß irilgenommen haben. Die sagten mir: Stephan war der Führer, jede ausgetauchte Frage war sosort erledigt, wenn Stephan gesprochen httte. Ich glaube, mich in Übereinstimmung mit der Mehrheit de- Hause« zu befinden, wenn ich sage: wir sind stolz aus unseren Staatssekretär! Leb- Hafter Veisall recht« StaatSsekritär v. Stephan verneigt sich dankend gegen den Redner, indem dieser beim Verlassen der Rednertribüne an ihm »orüberschreitct) Abg. Baumbach (deutsch stets.)r Ich möchte ack die Bitte de« Hrn Schänd» Elberfeld zurückkommen, daß die Gewichts- grenze sür einsache Briese erweitert werde Ich bin stet« gern bereit gewesen, die Verdienste deS Hrn Staatssekretär« an» zierkennen, und ich würde die D nge nicht so düster wie mein Parteigenosse Vollrath, beurteilen Ich weiß, daß manche An regungen schon aus fruchtbren Boden gefallen sin». Wa» die Poftassistentrnftage anlangt, so erschien mir die gestrige Kano nade vom Bunde-rat-tüch beinahe wie eine Nückzugsdeckung. Ich habe d«n Eiadruck gewonnen al« fühle man, Mißgriffe ge macht zu haben. (Staat-sekrelör v. Eteodan: O nein I) Ich meine, entnxdrr widerspricht der Postassisten:enmrband d m Gesetz«, dann weg mit den kleinen Mitteln, dann schreite man »nergtlch dagegen eia; rder er w'deZpr cht dem Gesetze nicht, ad»» duld« man iha. (Kehr richtig l) Von »cr Theorie, daß der Beamte aus einen Teil feiner staatsbürgerlichen Rechte ver- z'chiea muß, möchte ich doch ihrer Konftquenzea wegen warnen. (Sehr riLliz l link« ) Dir Sache liegt so, daß die Beamte» neben den Rechte» und Pslichtcn de« Staatsbürger« auch noch die Rechte und Pflichten der Beamten haben und in der Aus übung ihrer stautsbürgerlichea Rechte daraus bedach« sei» müssen, diese Bcamtrnpflicht nicht zu v.rletzen. Daß diese Pflicht durch den Poftassistentenmrband verletzt werde, kann ich mcht finden. Im übrigen möchte ich die von der Kommission Vorschläge » Resolution zu Gunsten der Ausdehnung d<S Sy stem« der Dienftalter-stusen aus die U tterbeamten empfehlen. Wenn dem Hrn. Staatssekretär an der Popularität wenig liegt, so legen wir doch großen Wert daraus, daß die Pojtmrwattnng rin populäre« Institut sei. (Beifall link«.) Dazu gehört die volle BerujSsreudiMt iämt'icher Beamten. Ein in meinen Händen befindlicher sozialbemokra ischer Ausruf, der sich an tie untrren Poftbecmlen wend t, kann als ein Anzeichen dasür gelten, daß die w irschen-werte Zufriedenheit in diesen Beamten- lreisen nicht vorhanden ist. Direktor im Reichspostamt Fischer: Aus di« piinzipirlle Erörterung der Froge, inwieweit Beamte aus di« Ausübung staatsbürgerlicher Rechte zu verzichten Halen, von dieser Stelle einzugrhen, liegt kein Bedürsni« vor. Doch möchte ich nur daraus Hinweise», daß der Beamte selbstverständlich z. B. hin sichtlich der Freizügigkeit und hinsichilicv der Gewerbesceiheit eingeschränkt ist. Eine Einschränkung des Wahlrech S erleidet doch notwendig ein Postschaffner der am Wahltage einen Zug begleitet. Nun stellt uns der Hr. Vorrcdne» vor die Alrernattve: entweder unterdrückt den Verband ganz, wenn er gegen da« Gesetz verstößt, od-r thut gar nichts gegen ihn wenn das nicht der Fall ist! Ich habe schon einmal ausgeführt, daß die Ver waltung sich nicht aus die Robe beschränken kann gegen Be amte, die ihre Pflicht überschritten hader, ein DiSziplmarver- sahren zu eröffnen. Verwalten heiß» vorhersehen, vorbeugen. Wir sind nicht nur berechtigt sondern sog-r verpflichtet, so zn zu verwalten, daß möglichst wenig Gelegenheit zu Virsehlungen und Etrasen gegeben ist. Weil wiederholt Versammlungen unter der faftchen Vorspiegelung von Erkrankungen besucht worden sind, haben wir die Oberpvstdicrkiivnen daraus aufmerk sam gemacht, daß die Wi-derk hr solcher Fälle v rhindert werden soll. Dir Lage »er Postafsinenlen ist als eine prekäre ge schildert worden, aber ich glaube kaum, daß eS eine andere Verwaltung giebt, in der junge Leute von 26 Jahien von dieser Vorbildung «in Einkommen von 1503 b>S 1700 M. nebst Wohnung-geldzujchuß haben. Die Postassisteiten be finden sich doch auch in «inec DnrchgangSstelle und erreichen bald als Oberpostassiftenten o»er Postverwalter ein Ge halt von 1700 bis 2703 M. nebst WohnungSgel^juschuß. Die Posthilssstelleninhaber sind gar keine Beamten, sie haben bloß die Briese zu sau mein und w«rden auf das Biiesgeheimnis veipflichtct. Für diese Thätigkeit erhalten sie eine kleine Ver gütung. Die Vermehrung dieser Stellen hat also überhaupt leinen Einfluß aus die Vermehrung des HilsSbeamlenpeisonalS und Hr. Baumbach hat sich in diesem Punkte trotz jahrelanger eifriger Beschäftigung mit dem Posieiat geirrt. Was die Dienst - alterSzulagcn betrifft, so geht die Sache nicht so leicht, wie der Vorredner m«int. Aber die Verwaltung ist keineswegs der Ein führung dieses System» feindlich gesinnt; sie ist mit dem In halt der gesoßten Resolution einverstanden. Sie hat auch schon B rhandl»ng«n mit dem Reichrschatzamt angeknüpst Jedenfalls ist auch Hr. Baumbach nicht der Meinung, daß die Sozial demokraten die einzigen sind, welche sich der Unterbeamten an- neh ne». Abg. Vollrath (deutsch sreis.): Die Ansprache des Hrn. v. Krudell an den Hrn Staatssekretär schien mir eine verspätete Rede zum vierzigjährigen Dicnstjubttäum; solche Reden sind zum sünszigjährigen Jubiläum weniger schädlich, denn gerade die Popularität, die der Hr. Staatssekretär so gering lchätzt, hat ihn meiner Meinung nach veranlaßt, die letzten Jahre aus seinen Lorbeern auszuruhen. Die g,oßen Zahlen des Verkehrs beweisen nicht, daß die Verwaltung lortschreitct; der Verkehr geht sor», auch wenn die Einrichtungen zurückbleiben. Der Redner geht im weiteren wiederum auf die Maßregeln gegen den Postassiftenienverband ein. Abg Liebermann v. Lonnenberg (Antil? spricht sich ebenfalls entschieden gegen di.se Maßregeln aus, indem er eine Reihe von Fällen vorttägt, in denen das Brits und Telegramm- geheimnis gegenüber Milgliedern »es Verbandes nicht gewahrt scheine. Schließlich befürwortet er die Herstellung eines zweiten Postamts für Kassel. Direktor im Re;chspostamt Fischer: Wir werden die vom Vorredner vorzrtragenc» Fälle untersuchen und das weitere bei der dritten Beratung mittetten. DaS Bedürfnis einer zweiten Postanstalt in Kassel erkennt die Postverwaltung an, und eS finden Ermittelungen über den Zweckmäßigen Platz sür das selbe statt. Abg. Stöcker (kons): Viele Assistenten, die unter der gegenwärtige» Lage schwer leiden, sind tüchtige, königttreue und für ihren «erus begeisterte Leute, welche die ganze Maßregelung des Verbandes nicht begreisen und in Befahr sind, dadurch zu unzufriedenen Leuten zu weiden. Ich habe das Besühl, daß man mit dieser Verbandssache auf einen falschen Weg geraten ist. Daß die Assistenten einen besonderen Verband bilden, ist begreiflich. Es ist ihnen verwehrt, Sekretäre zu werden ob wohl sie dieselbe Arbeit »Hun, und darum schließen sie sich ab. Tas dabei in Frage kommende Moment ist das Abüurienten- >xamrn. Reichskanzler und Min ster kann man bei uuS ohne Abiturientenexamen werden, aber Postsekretär nicht (Heiterkeit.) Ich wünschte, wir kämen in manchen Dingen dahin, wie in England und Amerika, nur danach zu fragen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten jemand besitzt, aber nicht, wo er sie erworben hat. (Sehr richtig I) Ich freue mich über jede Vereinigung von BerusSgcnossen, sie sind, richtig behandel!, gerade eine Quelle der BerusSsreudigkeit und der Disziplin Ich mvchle zum Schluß den Wunsch aussprechen, daß die Postanstalten am Sonntag nachmittag nicht g öffnet würden. Staatssekretär v. Stephan: Bezüglich d:S Sonntags dienstes sind Ermittelungen eingeleitet. Lie vorläufig emgc- gangenen Berichte lauten sehr verschieden. Die einen betonen, »aß rer Dienst von 5 bis 6 bez. 7 für einen großen Teil des Publikum- unentbehrlich sei, andere empsehlen dasür die Stun den von 11 dis 12 bez 1 Uhr Nun die V rbandssiage, »ie den Reichstag schon zwei Tage beschäftigt und der damit eine Be deutung beigelegt wird die ihr in keiner Weise zukommt! Ich verst-he nicht, wie nach den gestrigen Ausführungen, nach dem Hinweise aus sehr ernste Vorkommnisse, erwarte: werden kann, die Postvc waltunz werde in Zulunjt einen anderen Staude punkt einnehmen DaS ist nicht möglich, wenn Autorität und Disziplin ausrechlerhalten werden sollen. Ich will Ihnen gern, Hr v. Lnbcrmann, angeben, aus welche Weise die be treffenden Briese der Mitglieder des Assistentenvereins in mein Häude gelangt sind, wenn Sie mir sagen, wie S e zur Kennt nis der ganz geheimen Versügungen gekomm n sind. Die Aus stände, deren L nziehung der Verein zur Schuldentilgung not wendig hat. sind groß und meist nicht einzutreiben, denn die An'prüche find nicht einklagbar, da der Verein nicht Korpora tionsrechle besitzt, und die Oberpostdirektio i wird sich hüten, »ei dem unloyalen Verhalten dem Verbände etwa d uch Abzüge vom Gehalt zu Hilfe zu kommen Dazu kommen usch di« hohen BerwaltungSkosten, die sich aus etwa 25V0V Mark jähr lich belaufen. In dem Briese eines Mitgliedes werden die Vorstandsmitglieder teil- als Idealist n teils aber auch als Egoisten, die nur Vorteile au« der Erregung unter den Kol legen ziehen wollen, geschildert. AuS solchen Blüten kann sich ein gezundeS Verwaltungsleben nicht entwickeln. Wer da- be streitet, kennt die Lhatsachrn nicht, oder es sehlt ihm an Logik. Wenn Hr. Stöcker nur acht Tage Generalpostmeister wäre, so würde er ganz andere Schlüffe ziehen und nicht sür »inen Beist eintrete», der jede Verwaltung untergräbt. Die Postverwaltung wird stch von ihren wohlüberlegten und vom Pflichtgefühl dik tierten Maßregeln nicht abbringen lasten. Abg Samhammer (deuZch-freis) fragt, ob eS nicht möglich sei, die all,»hohen Portosätze für die Pakete nach den Ver einigten Staaten von Nordamerika zu ermäßi en Ltaat-se!retäc v. Stephan erkennt den Wunsch als berech tigt au, kann aber eine Erfüllung nicht in Aussicht stellen, jo lange die Paketbesöiderung in den Vereiniqten Staaten nicht aus den Händen privater Gesellschaften in die der UnionS- regierung ü'ergegangcn ist. Abg Groeoer (Zemrum': spricht sich gegen die Maßregel- rngen orr Mitglieder de- Ajsij:rmenverband«S au». Er sührt sodann in längerer Rede au-, daß der B-rban» gesetzlich erlaubt fei und dcher auch eine gesetzlich erlaubte Agitation ihm ge stattet sein müffe^ Eine d^zipltnarifche Bestrafung sei nur dann gerechtsertigt wenn ein Verstoß geg,n da- Besetz oder gegen eine aus dem Besetz beruhende Verordnung nachgewiesen sei Schluß k6 Uhr. Nächste Sitzung Montag l Uhr. * In der Mililärkommission d«S Reichstages wmde vorgestern die Beratung deS tz >2 der Militärvorlage nebstdem dazu gestellten Anträge v Vennigsen fortgesetzt. — Abg. v KomierowSki (Pole) erklärt sich im Vertrauen aus die verbündeten Regierungen sür die vierten Bataillone, jedoch vor behaltlich der Höhe der Frieden-Präsenzstärke, sür welche die wirtschaftlichen verhältnifje von großem Einfluß sein müssen. Die v. Bennigsenschen Anträge werde er abl-hnen. — Abg Buhl niodifiz-ert die v. Bennigsenschen Anträge durch Änderung deS Ausdruck« „unvollständige (Ersatz-) Bataillone" in „Bataillcntstämme". — Abg Lieber: La« Zentruni sei entshlossen, die Militärvorlage ohne jeden Seitenblick aus den Kulturk»mps, „ohne jedes Handelsgeschäft" rein sachlich zu be handeln und seitens der ReichSreglerung zeige sich dieselbe Absicht. AuS der Mitgeteilten Übersicht ergebe sich, daß von den KOOVO Mann Rekruten ein große): Teil nicht zu dcn voll Diensttauglichen gehöre. — General v. Boßler: Die Mannschaften, die in dec Vorlage beansprucht werden, feie i in ausreichender Tauglichkeit vorhanden; vo > »:r HeereSverwa lung sei mit d r größten Vorsicht verfahren. Mu einer größeren Stärke a!S 1S5 Mann würden die vierten Bataillone die andeien d>ei noch mehr entlasten können; 185 Mann bilde da« Minimum — Abg v Keudell: Durch die gestrigen Darlegungen habe er die Überzeugung gewonnen, daß die geforderten 185 Maun vollständig für die Zwecke er forderlich feien. — General v. Goßler b.-rust sich dement gegen aus dir bedeutende Zunahme in den alphabetischen Rekrutenlisten dieses Jahie?. Abg. v. Hammerstein und Abg. v. Friesen erklären sich sür die vierten Bataillone Ein Herabglhen unter 185 Murn s l unzulässig — Abg Buhs» wird sür die vierten Bataillone stimmen vorbehaltlich der Stärke derselbe-. — Abg. Richter: Bon den 4» Rekruten, die pro Compagnie der vierten Bataillone ausgebildet weiden sollen, würden 20 Rekiuirn gewissermaßen nur Passan en sein, da sie nachher abkommandiert werden. Ob die Zujammensassung der Ausbildung in einer besonderen Formation zweckmäßig ist, sei roch viel gründlicher zu untersuchen, als es in einer fo großen Kommission möglich sei. Die Stärke von 195 Mann sei doch, wie aus den Mitteilungen der Regie,ungsvertreter hervorgehe, willkürlich gegriffen. Der Redner kritisiert die Zwecke der vierten Bataillone für die Mobilmachung: auch in dieser Hinsicht hätten dieselben keinen überwiegenden Nutzen. Früher hatten die Stämme der Landwehrbataillonc dieselben Zwecke, später ist man davon gänzlich zurückgekommen, und da neue französische Mllitärgcsetz ist von der Ansicht ausgegangen, daß die prima plan» bester in vollen Bataillonen vorbereitet werde. Jetzt soll e« bei uns auf einmal umgekehrt gemacht werden. Die volle Ausnutzung der nationalen Wehrhaft sei von der freisinnigen Partei niemals als Selbstzweck anerkannt worden. — General v. Goßler: Die Ausführungen des Vor redners seien zum Teil militärische Irrtümer. Von einer SchwäLung der eriten drei Bataillone könne keine Rede sein. Bei der jetzigen Art der Mobilmachung erwiesen sich die Stimme als notwendig, die Aushebung dec Landwehrstämme hab« ganz andkre Gründe gehabt. Auch in Frankrcich seien die Kadres in letzter Zeit bcdeu'end verstärk: worden. — Abg. Lieber: D>e früher bewilligten vierten Bataillone seien sogar innerhalb der bewilligten Frist zu Regimentern und ArmeecorpS ausgewachsen, allerdings mit Zustimmung deS Reichstags. Redner fragt, ob die 185 Mann sür die Regierung nicht nur das Minimum, sondern auch kas Maximum seien? — Reichskanzler Gras v. Caprivi: Für die Zukunft nach d;r sünfjädiigcn Periode können sich die velbündeten Regier ungen nicht linden Dit Regierung betrachte aber jetzt die Stärke von 185 Ma n sür aurreichend zu lebensfähigen For mationen. — Abg. Richter will keine weiteren Fragen stellen, weil gegenüber dem »etaillieiten Plane der Heeresverwaltung eine Amendierung seitens der Kommission ausgeschlossen sei. — Reichskanzler Grasv. Capriv i: Es sei befremdend, daß man sich sür die Organisation auf Frankreich beruse, während doch feit 1813 Preußen und Deutschland als Muster aneikannt sei. — Abg Richler: Tie französische Organisation sii auch bei uns in mancher Beziehung f >r musterhaft erklärt worden. Die französische Friedensstärke betrage nach dec neuesten amtlichen Mitteilung nur 502 ovo Mann. — Major Wachs bestreitet, daß erstere Ziffer mit unserer Friedenspräsenz ohne weiteres zu vergleichen sei, nach gleichem Maße würde unsere Friedens präsenz nur 475 vüv Mann betragen. — Hieraus wird die weitere Beratung v-rtagt. Die nächste Sitzung der Kommission wird aus TicnSlag anderaumt. — Nach Durchberatung des § 2 (Zahl und Stärke der Cadres) soll vor der Abstimmung eine Paufe von mehreren Tagen rintreien, nm den Mitgliedern der Kommission Zeit zu gewähren, sich mit den Fraktionen in Verbindung zu setzen. * Die Geschäfte ordnungskommission des Reichs tags beriet vorgestern unter dem Vorsitz LcS Abg. Ackermann über den Beschluß des Reichstags vom 6. Februar, durch den daS Strasversahren gegen den Abg Frhrn. v. Münch ausgesetzt werden sollte. In Beziehung aus diesen Beschluß war dem Reichskanzler von der König! Würltembergischen Regierung mitgeteilt worden, »aß e« sich in Wirklichkeit nicht um ein zur Zeit gegen »en genannten Abgeordneten noch schwebendes Straf verfahren handle, fondcrn um die Vollstreckung eines bereits feit dem November v. I. rechtskräftigen Erkenntnisses. Diese Mit teilung übermittelte ter Reichskanzler dem Reichstage, der seiner seits die Angelegenheit zur Vorberatung der GeschäsiSordnungS» kommission überwies. In der Kommission wurde sestgeftellr daß während der von dem Abg. Singer eingebrachte Antrag nach seinem Wortlaut nur von der Einstellung eines zur Zeit «n- hängigcn Strafversahrens handelte, die kurze Begründung deS Antrages durch den Antragsteller daraus Bezug nahm, daß der Abg. v Münch von dem Gericht arsgeforden worden sei, ent weder die Intervention des Reichstags zur Aussetzung der Strafvollstreckung nachzusuchen oder die verhängte zweimonatige Besängnisstrase anzulretrn. Dem gcsaßten Beschluß lag hier nach ein Mißverständnis zu Grunde, nämlich, daß es sich um einen der gewöhnlichen Anträge auf Sistierung des noch an hängigen Strafversahrens hantle, die in gleichmäßiger, lang jähriger Übung deS Reichstags immer angenommen werden. In Bezug aus die Rrchlssrage, Artikel 31, Abs. 3 der Ver fassung, war die Kommission einhellig der Meinung, daß eS feit der, aus das Gründlichste staltgehabten Erörterung im Jahre 1874 aus Anlaß des Falles Majunke keinem Bedenken unterliege, den Fall der Immunität lediglich auf das noch anhängige Strafverfahren zu beschränken, nicht aber aus die Strasvollstreckung auszudehnen. Der Antrag deS Referenten Abg. Horwitz, den Befchluß deS Reichstags vom 6. Februar diefeS Jahres durch die Mitteilung des Reichrkanzlers über die wahre Lage der Sache für erledigt zu erachten, wurde einstimmig angenommen. Dresdner Nachrichten vom 6. März Aus dem Polizeiberichte Unter den im Monat Februar im König! Hoftheater zu Altstadt liegen gelassenen Gegenständen befinden sich u. a. 1 Opern glas, 1 goldene Nadel, 1 Ohrring, 1 Portemonnaie, 1 Fächer, 1 Shawl, 1 Tuch — Ein Geldtäschchen mit über 9 M Inhalt hat am Sonnabend der Arbeiter August Gleisberg im Innern der Stadt, ein solches mit über 10 M Inhalt Frl Clara Müller an dem selben Tage auf der König Johannstraße gefunden. — AusderAntonstraßewurde am Sonnabendabend ein hier wohn Hafter bejahrter Mann von dem Pfelde eines in schneller Fahr- begriffenen Wagens umgerissen, üb er fahren und am Unken Arme erheblich verletzt. — Heute früh nach 2 Uhr ist ein Mann, welcher nicht näher beschrieben werden kann von der Albertbrücke aus in dre Elbe gesprungen. Vermischtes. * Aeußerlichkeiten im Innern eines Londoner Theaters. Das Theaterquartier Londons ist recht günstig im Mittelpunkt der Stadt gelegen und zahllose Eisen bahnlinien mit mehreren hundert Stationen in der Riesen stadt selbst — von den übrigen Kommunikationsmitteln gar nicht zu reden — vermitteln einen erstmnlichen Ver kehr; allein ivenn wir erwägen, daß bei der außerordent lichen Ausdehnung Londons der Theaterbesucher im Durch schnitt acht bis zehn Kilometer zurückzulegen hat, ehe er da^ Theatergebiet betritt, so muß es uns doch wundern, daß die zwei Dutzend nennenswerter Theater — mit alleiniger Ausnahme des Court Theatre — alle auf einen streng abgegrenzten Raum zusammengepftrcht sind. Daß solche Entfernungen einen zohlreichen Theaterbesuch nicht fördern können, liegt auf der Hand. Und schon diese äußeren Schwierigkeiten, die zu überwinden find, um einer Vorstellung beiwohnen zu können und die nur zu häufig ganz davon abschrecken, sind zum Teil schuld daran, daß das englische Publikum in seiner Gesamtheit be trachtet, wohl das am wenigsten kunstverständige Publikum der zivilisierten Welt ist. Die außerordentlichen Aus dehnungen Londons sind feine — Größe, aber sie sind, wie in diesem Fall, so auch in mancher anderen Be ziehung ein gewaltiger Hemmschuh Auch von dem Äußern der Londoner Theater ist nicht viel zu rühmen. Uo/rcl, wie sie sich fast alle nennen, ?riuev's ot und krinoess, das ist doch alles leerer Bombast Es giebt gar keine königlichen Theater in England in dein damit bei uns verbundenen Sinne des Wortes Auch thut weder der Staal noch eine Munizipalität irgend etwas zur Hebung derselben. Theater sind lediglich Privat spekulationen. Und da lohnt sich's denn wohl nicht, große Bauten v»n architektonischer Schönheit aufzuführen Anders sieht es schon im Innern der Theater aus. Hier wünscht das englische Publikum nun einmal einen gewissen Luxus und mancherlei Bequemlichkeit, wie es denn auch seinerseits in der Toilette einen Aufwand zeigt, der in Deutschland selbst bei Festvorstellungen selten erreicht wird. . . . Treten wir nun in dcn Zuschauer raum ein. Ablegen? — Nein, abgelegt wird nicht, gnädige Frau! Es g-ebt zwar so etwas, wie ei ie Garderobe, aber dieselbe wird eigentlich nur von Leuten benutzt, die mtt Eisenbahn oder Omnibus und daher in Hüten gekommen sind, die auf den besseren Plätzen allerdings nicht getragen werden dürfen. Wer standesgemäß in der Equipage kommt, legt nicht ab. Es wäre ja auch schade um den kostbaren Opernmantel, wenn der in das Garderobegevränge geriete und wenn er den gleichfalls bemäntelten Nach barinnen nicht erst vor Augen geführt würde „Aber die Diamanten kommen nicht zur Geltung", meinten die gnädige Frau. „Ob Sie sie alle hätten aufftecken sollen?" Nun, nicht eben alle. Indessen, so ein halbes Kilo scheint immerhin landesüblich, vielleicht gestattet es auch die Tem peratur in einigen Stunden, daß wir uns der Oberkleidung entledigen. Mit den Wärmeverhältnissen ist es in den englischen Theatern eben bestellt wie in allen englischen Häusern — recht kläglich. Glücklicherweise sind die Eng länder in dieser Beziehung nicht verwöhnt. Als gute Deutsche fühlen wir aber überall Zug. Da marschieren auch die Herren auf ihre Plätze. Sehen Sie nur jenen „)l»8lisr"! Cylinder aus dem Kopfe, Stock in der Hand; und auch des Überziehers oder vielmehr des lnvsrus8» Eaps hat er sich noch nicht entledigt Selbst den Hut nimmt er erst ab, wenn er auf seinen Platz gelangt; und der so glänzend aufgebügelte Cylinder — der ebapeau claqu« ist längst aus der Mode — findet unter dem Sitze eme seiner glänzenden Glätte keineswegs ersprießliche Aufnahme. „Wohin ich Sie führe?" Nun, doch wohl in die Stalls, das Parkett. Das ist der beste Platz in den englischen Theatern, besser noch als der erste Rang. Es giebt zwar auch noch einige Logen auf beiden Seiten unmittelbar neben der Bühne, die noch wesentlich teuerer sind. Sie werden indessen nur von Leuten besucht, die ganz etwa« Besonderes — sein möchten, gewöhnlich aber nur mit „Papier" gefüllt, d. h. mit Personen, die freien Eintritt im Theater haben. In die Logen und die Stalls geht man nur in vollster Gesellschaftstoilette, und auch für den ersten Rang ist dies die Regel. Gewiß gewinnt das ganze Haus dadurch einen festlicheren Anblick. Ob e« aber der Mühe wert ist, sich deshalb die Mühseligkeit und den Aufwand der Toilette aufzuladen, — nun, ich will mit meinem Urteil niemanden vorgreisen. Doch müssen wir dabei außer acht lassen, daß man in dem begüterten, prunkliebenden England sich in den Kreisen der vornehmen Welt — und solcher, die dazu gehören möchten! — allabendlich in dieser Weise ankleidet, selbst wenn man zu Hause „gemütlick unter sich" ist, solche Sitten für das Theater also schon deshalb sich von selbst ergeben. Wer die volle Gesellschaftstoilette zu vermeiden wünscht, ist eigentlich nur auf die billigeren Plätze, den zweiten Rang und den „kit", angewiesen. Namentlich soll der letztere, der etwa unserem Parterre entspricht, sich aber weit unter den ersten Rang hin erstreckt und mehr Per sonen zu fassen vermag, al« irgend ein anderer Teil dei Hause«, ostmals daS kunstverständigste Publikum ausweisen. Der Preis eines Platzes im Kit beträgt 2 Shilling 2 M) oder auch 2 Sh 6 d. (- 2 M LO Pf), im dritten — gewöhnlich auch schon letzten — Rang 1 Sh. Nachrichten aus den Landesteile«. * Leipzig, 6. März Se. Majestät der König trafen gestern abend 9 Uhr 25 Min in Begleitung Sr. Excellenz des Hrn. Staatsministers v. Seydewitz und de« Flügeladjutanten Hrn Obcrstlieutenant Wilsdorf auf dem hiesigen Dresdner Bahnhofe ein Auf letzterem hatten sich zu ehrfurchtsvoller Begrüßung eingesunden: Excellenz Generallieutenant v. Hoden berg, Generalmajore Müller v Berneck und v Plato, Reichsgerichts- präsident v. Ohlschläger, Excellenz, ferner Oberreichsanwalt Tessendorff, Oberpostdirektor Walter, Kreishauptmann v Ehrenstein, Rektor der Universität Professor I)r Brieger Landgerichtspräsident Priber, Geh. Negierungsrat AmtS- hauptmann vr. Platzmann, Kreissteuerrat Oberfinanz rat Goldfriedrich, Oberbürgermeister l)r. Georgi, Polizei direktor Bretschneider, Staatsanwalt Meißner, Obecamts- richter Schmidt, Superintendent 1). tbsol Pank Bezirksfchulinfpektor Ur pbil. Hempel, Stadtverordneten Vorsteher Rechtsanwalt Ur Schill. Vor dem Bahnhofe hatte eine Ehrencompagnie mit Fuhne und ReaimentS- musik Aufstellung genommen, deren Front Se Majestät der König, gefolgt von der Generalität, abfchritten Die überaus zahlreiche Menschenmenge, die sich vor dem Bahnhofe, auf dem Wege nach dem Palais und vor dem letzteren aufgestellt halte, begrüßte den Monarchen mit brausenden Hochrufen. Bei der Einfahrt in das Palais salutierte die vor letzterem aufgestellte Ehrencompagnie, worauf gleichfalls Abschreiten der Front feite s Sr. Ma- jestät erfolgte. Die öffentlichen Gebäude, sowie zahl reiche Privathäuser trugen Flaggenschmuck und waren reich illuminiert
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