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Dresdner Journal : 02.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189303025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-03
- Tag 1893-03-02
-
Monat
1893-03
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 02.03.1893
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380 rach Leipzig begeben und im dortigen Königs. PalaiS Wohnung nehmen. Während des mehrtägigen Auscmhaltes in Leipzig werden Se. Majestät mehreren Vorl.sungen in der Universiiät beiwohnen und ver schiedene industrielle Etablissements, Kunstinstitute re. besichtigen. Ihr M. jestät die Königin haben Len Besuch ewiger Wohlthängk.'itSanstalien in Aussicht ge nommen Montag minag Hl Uhr findet auf dem AugnstuSplotze eine Aufstellung der Garnison und abends H>0 Uhr vor dem König!. Palms ein Faäetzuq d>S Leipziger Feuerwebroerbandrs statt. Für Mitiw ch abeno ist der Besuch des innen Theaters und für Donnerstag abend ein solcher deS Gewandhauskonzcites geplant. Se. Majestät her König werden voraussichtlich am Freitag, Ihre Majestät die Königin dagegen bereits am Donners tag rach Dresden zuiückkehren. * Berlin, I März. Ihre Kaiser!. Majestäten wohnten heute vormittag der Auflassung des zu wissen schaftlichen Zwecken best mmten, von dem Deutschen Verein zur Förderung der Luftschisfahrt bestellten Ballou „Humdvldr" bi Nachmittags nahmen der Kaiser an dem Festmahl zu Ehren des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg, Or. v. Achenbach teil. Se. Majestät der Kaiser haben bei diesem Fest mahl aus die Ansprache des Oberpiäsitenteir folgendes erwideit: „Mein lieber Herr Oberpräsidert und Sie, Meine verehrten brandenburgischen Landsleute, empfangen Sie zunächst Meinen Tank sür Ihren Wunsch, Mich in Ihrer Mitte zu sehen Die Gesinnunaer treuer Anhänglichkeit, welche in Jhrcm Namen Euer Excellenz Mir soeben aus gesprochen haben, finden in Meinem Herzen freudiaen Widerhall Es spricht aus diesen Gesinnungen das feste Vertrauen zu Jhrwi Landesva er und zu Seinem Streben; der schönste Lohn, der Mir und mit Mir Meinen be währten Raten in unserer schweren Arbeit werden kann. Es liebt die Jetztzeit, auf die Veigangenh it viel zurück zublicken, dieselbe mit dem augenblicklich Bestehenden zu v rgleichen, zumeist zum Nachteil des letzteren Wer auf eine so herrliche Vergangenheit zurückblicken kann, wie wir es — Gott sei Dank — können, der thut sehr wohl daran, um daraus zu lernen. Das nennt man in einem monarchischen Staat die Tradition. Doch nicht dazu soll sie dienen, um sich in nutzlosen Klagen zu ergehen über Menschen und Truge, die nicht mehr sind, sondern viel mehr müssen wir uns in der Erinnerung w e in einem Ouell erfrischen und, neugestähll aus ihm emporsteigend, zu lebensfrohem Thun und schaffensfreudiger Arbeit uns hinwenden. Tenn würdig vor allem müssen wir uns unserer Ahnen und ihrer Leistungen erweisen. Tas k nnen wir nur, wenn wir unbeirrt auf den B ihnen weiterwanveln, die sie uns vor ezeichnet Die hehre Gestalt unseres großen dahmgegangenen Kaisers Wilhelm ist stets uns gegenwärtig mit ihren gewaltigen Eisolgen. Woher kamen dieselben? Weil Mein Großvater den unerschütterlichsten Glauben an Seinen Ihm von Gott verliehenen Beiuf hatte, welchen Er mit unermüdlichem Pflichteifer veibanv. Zu Ihm stand die Mark, stand das ranze deutsche Vater land In diesen Traditionen, Meine Her en, bin ich auf- gewachsen und von Ihm erzogen; denselben Glauben habe auch Ich. Mein höchster Lohn ist daher, Tag und Nacht für Mein Volk un) sein Wohl zu arbeiten. Aber Ich verhehle Mir niät, daß es Mir niemals gelingen kann, alle Glieder Meines Volkes gleichmäßig glücklich und zu frieden zu machen Wohl ater hoffe Ich, es dahin zu bringen, daß es Mir gelinge, einen Zupand zu schassen, mit dem alle die zufrieden sein können, die zufrieden je n wollen. Daß dieser Wille in Meinem Volke sich täg lich kräftige, ist Mein sehnlichster Wunsch, düß alle braven deutschen Männer und vor allem auch Meine Märker Mir dabei behilflich sein mögen, das ist Meine Bitte, daß unser gesamtes deu.sches Vaterland an Festigkeit nach Innen und an Achtur g und Respekt nach Au,.en dadurch gewinnen mö e, das ist Meme Hoffnung. Dann darf Ich getrost aussprechen: „W«r Deutschen fürchten Gott uno nichts sonst in der Welt." Daraufhin leere Ich Mein Glus auf das Wohl Brandenburgs und unserer wackeren Märker!" — Unter dem Titel „Uuissaues wilrtairo cle8 etat8 6e l'Lurexe!^ hat der Hauptmann im fran zösischen Generalstabe I. Molard ein Werk heraus- gegcben, das nicht verfehlen wird, berechtigtes Auf sehen zu erregen. Es wird doit, wie die „Köln. Zig " berichtet, für Frankreich durchweg die „Rheingrenze" verlangt aus geschichtlichen, geographischen, militärischen und politischen Gründen. Folgende Stellen mögen als Pi oben dienen: „Der Rhein ist kein deutscher Fluß, wie die deutschen Geschichtsschreiber sagen, son dern er ist ein Gr.nzfluß Er teilt Westeuropi in der That in zwei große Gebiete: das französische Ge biet vom Ailantsichen Ozean bis zum Rhein, die deutsche Region vom Rhein bis zur Elbe. Auf beiden Seiten dieser Grenze wohnen Gallier und standen, die in nächster Zeit seine Entfernung bedingen würden." „Er ist abgereist?" frug Eytzing überrascht. „Ja", lautete die kurze Antwort. „Ich gestehe, mir ist die Sache nicht recht verständ lich", versetzte der Vater, Zoe das dargeieichte Billet zurückgebend. „Dieser Brnf ist einigermaßen konfus aögesaßt und —" „Es wird Loch nicht am E de mit Hans etwas vorgefallen sein?" Zoe bl ckte nachdenklich aufs Fenster hin. ,Eima eine unangenehme Äfsaire, die den Bruder zwang —" „Ei, da hätte er uns doch früher aufgesucht und wäre nicht so über Hals und Kops abgefahren Na, es wird nichts Besonderes sein," entschied schließlich Baron Ragotz. „Ich Hosse so wenigstens; morgen bekommen wir gewiß einen Brief und nähere Er klärungen." Eytzing empfahl sich bald darauf und schlug den Weg zur Wohnung Cloßmanns ein. Der Oberlieute nant war nicht zu Hause, sondern wohnte einer Be ratung der Osfizieie bei, wie der Diener meldete; der Besucher trug diesem somit auf, seinen Herrn zu be nachrichtigen, daß Hr. v. Eytzing die Nacht in der Stadt verbringen weide. Es war schon ziemlich srät am Abend, als drau ßen geschellt wurde und bald darauf Cloßmann ins Zimmer trat. „Ah!" rief er mit tu sein Atemzuge. „Hören Cie, lieber Eytzing, ich muß sagen, daß ich mich in eimr ganz vcrdammten Situation und Stim mung befinde." „Auch ich, bester Freund. Die Sache hat eine Germanen, seit 2000 Jahren Gegner, wie eS heute noch Franzosen und Deutsche sind. Wir waren, wir sind es und mir werden cS bleiben bis zu dem Tage der endgiltigen Abrechnung: Erbfeinde! Das ist nicht eine Redensart, sondern die einfache Feststellung emer geschichtlichen Wahrheit." D. S Buch schließt mit den Worten: „Wir wollen unse en Enthusiasmus und die Triumphbogen nicht sür diejenigen aufheben, die uns Krastslücke vorsühren, fondern sür diejenigen, die ein S Tages von neuem die dreifarbige Fahne an dem Ziele auspflanzen, da« unser Ziel schon früher war, eS heute noch ist und stets sein wird: am Rhein!' — Vom internationalen Schiedsgericht, Lem Lieblingsthema dec Friedenskongresse und Kon ferenzen, war auch im Reichstage jüngst die R.de. Hr Or. Ba-ih, der eifrigste Befürworter der bezüg- l'chen — ebenso wie der „elbischen" auS Amerika stammenden — „Bewegung", sprach den Wunsch aus, der Bundesrat möge einem wichen internationalen Ab kommen sich freundlich g genübernellen. Wie der Staatssekretär des Auswärtigen erklärte, ist der be treffende amerik Nische Vorjci lag, mit vollem Rechte, beiseite gelegt worden. Auch von porlameniarischw Seite fand Hr. Barth kein Entgegenkommen außer bei dem Führer der Sozialdemokraten, Hrn. Bebel! Dieser zog toiort die richtigen Konsequenzen aus d.r Barthsch-n „Bewegung", indem er hervorhob, daß ein solches internationales Schiedsgericht auch die „elsaß-lothringische Frage" zur Sprach- bringen würde. Hr. Bebel hat wohl nicht so unrecht denn wenn auch der freisinnige Abgeordnete Baumbach erklärte, auf dem internationalen Friedenskongreß habe die „elsaß- loihringische Frage" keine Rolie g spielt, warum sollte ein internationales Schiedsgericht sich zu einem bezüg lichen Anträge der Franzoien ablehnend verhalten? Die internationale Sozialdemokratie würde schon das ihrige >hun, um den Franzosen in dieser Beziehung Vorschub zu leisten. — Die „Freisinnige Zeitung" bespricht in dem leitenden Aussatz ihier Nr. 5! unter der Überschrift: „Der Finanzantrag Richler in der Militär- kommijsion" die Verhandlungen der letzter«» übcr diesen Antrag Drr Artikel schließt mit folgendem Satz: ,Wir bemeikcn schließlich ncch, daß sämtliche in dem Anträge angeführten Zohlen an sich von der Re gierung als zutreffend aneikannt sind und sich also mit amtlich mitgeteilten Ziffern decken." Gegenüber diesem Versuch, Len Inhalt deS Antrags Richter sogar in seinen Einzelheiten durch die Autorität der Regie rungen zu Lecken, darf nicht übersehen werden, Laß, in Voraussicht eines solchen Versuch«, der Staats sekretär des NeichsjchatzamtS Frhr. v. Maltzahn bei der Beratung der ersten Position des Nichterschen Antrags in der Kommission ausdrücklich erklärt hat, er verwahre sich dagegen, daß aus dem Schweigen der Vertieter der verbündeten Regierungen zu den ein zelnen Abschnitte» des Richleischen Antrags etwa der Schluß gezogen werde, als ob ihrerseits der Inhalt der Antiäge sür richtig erachtet werde." („Neichsanz.") — Die Vorstände der Jnvaliditäts- und AlterS- versicherungsanstalten sind seilens des Reichs- versicherungsannes für Ende dieses Monats zu einer Ko, firenz hierher eingelad n Word n, in welcher einige aus die weitere Durchführung Les Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgis tzes bezügliche Fragen gemeinsam erörtert werden sollen — Die „Köln. Ztg." erhielt ans Berlin unter dem 28. Februar folgende Mit eilung: An der Heu tigen Börse waien wieder die unsinnigsten Gerüchte über oen deutsch-russischen Handelsvertrag verbreitet; man wollte wgar wissen, daß die ruissichen Gegenleistungen für die Herabfetznng der deutschen Getreide- und Holzzölle sich im wesentlichen auf Zoll freiheit für landwirtschapliche Maschinen und auf Gluchstellung des Kohlenzollcs sür die Land- und Seeeinfuhr beschränken würden, und daß der Abschluß der Verhandln« gen schon bald z» erwarten sei. Alle diese Gerüchte sind frei erfunden und sprechen höch stens für eine beispiellose Sechunkenntnis und Leicht gläubigkeit der Verbreiter. Es genügt, festzustellen, daß die Russen überhaupt noch nicht die deutschen Forderungen kennen, da, wie wir zuverlässig ermittelt haben, die deutsche Antwort auf das russische Aner bieten noch gar nicht abgegangen ist, vielmehr erst in den nächsten Tagen dem Botschafter Grafen Schuwa low übergeben werken dürfte. — Tie Frage der Kinderarbeit in den Fa briken ist in der Gewerbeordnung-Novelle vom 1. Juni 189 l dahin geregelt, daß es vom I. April 1892 allgemein verboten war, Kinder unter 13 Jah ren und für die Staaten, in welchem die Schulpflicht bis zur Vollendung LeS 14. Lebensjahres dauert, unter 14 Jahren zu beschäftigen. Jedoch war für die Durchführung dieser Vorschrift eine Übergangs bestimmung und zwar dahin getroffen, daß für alle diejenigen Kinder, welche bi« zum Tage der Verkün dung der letzten GewerbeordnunqSnovelle, also bis zum 1. Juni 189 >, in Fabriken ausgenommen waren, die neuen Anordnungen erst mit dem 1 April 1894 in Kraft treten sollten. Damit war die Mglichkeit ge schaffen, daß die damals in Fabriken ausgenommen!» Knider auch weiter beschäftigt werden konnten. Infolge jener Bestimmungen hat sich nun die Frage der Kinderbeschäsiigung in Fabriken so entwickelt, daß eS gegenwäktig Kinver unter 13 Jahren überhaupt nicht mehr in Fabnken airbt. Für diejenigen Staaten, 'n welchen die Schulpflicht nur bis zum vollendeten 13. Lebensjahre bauet, ist demnach die Bestimmung der letzten Gewerbeordnungsnovelle über das Verbot der Kinderbeschäfiigung schon j tzt zur vollm Durch führung gelangt. Für diejenigen Bundesstaaten, welche die Sch lpflicht bis zum 14. Lebensjahre kennen, wird eS noch elmg«r Zeit bedürfen ehe sie auf denselben Standpunkt gelangt sind. Jedoch wird dieser Termin nicht erst der I. April 1894 sein. Ta es nur bis zum 1. Juni 1891 gestattet war, Kinder in Fabriken zur Beschäftigung anzuriehmen, für welche auch nach dem t. April 1892 noch die alte» Gewerbeordnungs- Vorschriften giltig blieben, und diese Kinder auch über 12 Jahre alt sein mußten, so werden spätestens am 1 Juni 1893 alle noch aufgenommenen Kinder ihr 14. Lebensj ihr vollendet haben. Am 1. Juni 1893 wird demnach das in der letzten Gewerbeordnungs novelle festgesetzte Verbot der Kinderbeschäfiigung völlig zur Durchführung gelangt sein. — Über die freisinnige Bauernfreundlich keit schreibt die „Cons. Corr": Je wehr die faljcbc Freundschaft, um nicht zu sa^en, die grundsätzliche Feindichast der Frnnnnigen, die sich aus dem Lande mit großer Vmlube Liberale neunen, auch ron den kl-inen Lanlw rien erkannt und gewürdigl wird, desto kramps dastcr sii-d eie Bemübu gen jener Sei e sich als »w chre" F-ennüe der Lrndwirtichasl hin^uslellen. Besonders ergötzlich sind die Spiünge, die in diesem Bestreben das R ckeli'che „Neichsbtat." mach, „Was! — so rust dieses Organ ent rüstet au» — wir sollen nicht bauernfreundlich sein? Wir em- psedlen jr in jeder Nummer die Z-.-schlogung der Domänen und ces G.oßgrundbesitzes, um die Amietulung non „lieben, fl ißigen und sparsamen" Bauern zu e möglichen" DaS „Reich bm'l' spr-cht in die em Falle wirllich einmal die Wahr- deit; es ist wirllnd so, das Blr't empfiehlt Nummer iür N.mmer die Zerschlagung des GrvßgiUndbesitzes. Aber daß dies geschehe, um den Kleinbesitzer zu nützen, ist >och emschie- ten zu bezweifeln, es gesch, hi lediglich, um den Großlesitzern zu schaden. Die Ansiedelung von Bauern ist bekanntlich gerade von kon'ervativer Seite rrst durch Annahme des die Errirtung von Rentengütern fördernden Gesetzes ermöglicht woiden. Dieses Gesetz hat a er der Deu»schs>e«sinn die Partei des , Re ch - b!a tes" bekämpft Ferner hat gerade die k.-nserv,tive oder, n-e das Rickcrtsche Blatt oft schreibt, dir .agiausche Junker tart i", beantragt die ländlichen «!ei «besivungcn vor dem Ruin und der Auew.icherung bad ich zu schützen, d>ß man das Inventar und di. „Heunsiäne" selbst als m pfändbar erklärt. Neuerdings beruf, sich sogar das „Re'chsb alt", um sür die Zerschlagung des Gro grundbesitzes Stimmung zu machen, aus die Erfolge der Ansiedelungetomm'.p'oa in Polen und Westp rußen. Grw ß, diese Erfolge sind s,hr bedeuirnde und die Ansiedler in den erwähnten Pro imen befinden sich meist in autr L«ße Aber der Drutjchsreislnn hat damals gegen das Ansiedelung' geletz gestimmt und hat eiuen enyctzpchen Miß erfolg vorauegefagt Die Fr isinnigen und bas „Reichsblait" wollen also jetzt ebensal S die Zerschlagung der großen Güler uns zwar ohne Ausnahme Daß sie ober grgen die obenerwähnten Gesetze, die die Schubert dec Ansiedler gewährleisten, die ihnen billigen Kredit und damit eine gesichelte Existenz eimöglichen j Uen, gistlmml hairn, bereist, daß sie aus anderen Gründe« wie die Konservativen zu weit nuegesehnlen Parzellierungen raten. We«che Gründe können das sei ? Die freisinnig-liberale Königsberger , Larlung che Zeitung" hat einmal ar «geplaudert: ,Tec Er»ndbcsiv müsse, so lchri b sie, in kapNatk-äfnge vände (d h in die Hände oer Kapitalinen der Börjenmänner rc) übergehen." Das ist nun bei den geschlossenen Güiern nicht jo Icich«, und wenn Groß- und Kleingrundbrsitzer zasamnienhalien, daun ist es vollends unmöglich Da suchen darum die Frei sinnigen — und vor aü>m sucht es bas „Reichsblait" — die Kleinbesitzer ans die Gioßdrsiher, und die Arbeiter aus d«e Acbeügeb.r auszuhehen; seiner suchen sie die Bauern mit der Aussicht auf Zerschlagung dr großen Güler zu kirren. Wie stellt sich aber der sreist-nige Liberalismus den be drängten Bauern gegenübrr? Die Bich- unb Landwucherer beschützt er, den Hypoihrken uno Gelreivrspekulanlcnwucher er- klä t er als unentbehrlich, die Fleijcheinsuhr aus Amerika, die Blkheinsuhr aus Rug'ano Hal der „R ich-blatt" Freisinn herbei gefügrt, die Not der Kleinbesitzer ist sein Werk. Wenn also heute der Deutschsreisinn die vermeh'ie Ansiedelung von Bauern cmvfiehli, so kann das nur den Zweck haben, aus Umwegen den Großgruulb sitz in , lopttulkräs»gc Hä. de" zu bringen. Denn wäre lies der Zw,ck nicht, so müßten doch die Freisinnigen und müßte buch auch das R ckerffche Blatt vor allem dafür sorgen Helsen, daß der Kleinbesitz auch vor Lem Au wuchern geschützt werd«. Aber dazu sind die „wahren" Freunde drr Landwirtschaft nicht zu haben! /Ick W-imar, 1. März. Die Petitionen gegen die Aufhebung des JesuitengeseheS Haden auch in Thüringen zahlreiche Unterschriften erhalten. Au« Weimar ist am 27. v M. eine Pe tition mit fast 12000 Unterschriften aus 152 Ge meinden an den Reichstag abgesendet worden. In zwischen sind noch zahlreiche weitere Listen mit Unterschrifien eingegangen, die in diesen Tagen nach- gesendet werden. * Wien, 1. März. Dem „Fremdenblatt" zufolge ist die in einem Wiener Blaue gebrachte Nachricht, daß der k. und k außerordentliche Gesandte und be vollmächtigte Minister in Brasilien, L «diSlauS Hengel- müller v. Hengervar, zum außerordentlichen Ge sandten und bevollmächtigten Minister in Dresden m Aussicht genommen ist, vollständig unbegründet. Hr v Hengelmüller begiebt sich lediglich zu dem Zwecke »ach Dresden, um daselbst als Delegierter an drr internationalen Sanitätskonferenz teilzunehmen. — Im Abgeordnetenhause erklärte bei der Debatte deS Haudelsbudgets der Han del «Minister in Be antwortung einer an ihn gerichteten Interpellation das Gerücht einer beabsichtigten Herabsetzung des Ein fuhrzolles auf Wein au« anderen Staaten außer Ita lien für unbegründet. Ter Redner des Polenkiubs, Lewicki, erklärte, Lie galizischen Abgeordneten hätten seinerzeit bei ihrem Votum für den deutsch-öster reichischen Handelsvertrag unbedingt auf die Loyalität der deutschen Regierung gerechnet und er warteten, daß die deutsche Regierung während der ranzen Dauer des Vertrages keinen Vertrag mit Ruß land schließen werde, durch welchen die Österreich Un garn gewährten volk-wirtichaftlichen Vorteile alteriert winden. Sie würden ihre künstige Haltung davon abhängig machen. Buda-Pest. 28. Februar Der „P C." wird von hier geschrieben: Der Verlauf der Abgeord netenhausdebatte über das Budget für 1893 bietet ein ungewöhnliches Schauspiel. Die Budget vorlagen und die in derselben zum Ausdruck gelangende Politik der Regierung werden auch von leitenden oppositionellen Abgeordneten gebilligt, nichtsdestoweniger aber werden die verschiedenen Budgets van denselben nicht angenommen. Der Umstand, daß von der be zeichneten Seite in manchen Punkten mehr und anderes verlangt wird, als die Budgetvorlage bietet, nicht keineswegs auS, das seltsame Verhalte» der Opposition zu erklären. Es hat sich sogar der geradezu kcmisch; Vvrgaig abgespielt, daß die Opposition die Aus führungen eines Ministers mit Eljenrufen begrüßte und ihn beglückwünschte, gleichwohl aber die Annahme seiner Budgets verweigerte. Der Schlüssel zu diesem Rätsel ist darin gelegen, daß die Partei des Grasen Apporiyi sich nicht binden will, sondern in jeder Rich lung sich freie Hand zu hallen wünscht, um die weitere Emwickeiung der kirchenpolrtischen Fragen abzuwarten. In Bezug auf diese Angelegenheit läßt sich feststeilen, daß sie eine für den Standpunkt der Regierung günstigere Wendung genommen hat. Ja den Städten und überhaupt seitens des überwiegenden Teiles der Intelligenz in den Komitaten werden ohne Unterschied der Parteistellung Kundgebungen zu Gunsten der Re gierung vcr nstaltet. Durch dieselben wird nicht nur das EiS gebrochen, sondern sie sind auch inrvewnLere geeignet, dem Vorgehen der Regierung zu vollständiger Rechtfertigung zu dienen. Es wäre allerdings gewagt dies in Bezug auf jeden Punkt der Angelegenheit zu behaupten, aber es gilt jedenfalls betreffs der Haupt richtung der von der Regierung eingeleiteten Aktion und der durch dieselb- verfolgten Ziele. Die Natur dieser Frage bringt es mit sich, daß nicht nur viele Mitglieder Ler Regierungspartei, sondern auch eine große Anzahl von solchen der Opposition ein vorher gängiges Geplänkel zu vermeiden und den Kampf eist »ach Einbringung Ler betreffenden Regierungsvorlagen auszunehmen wünscht. Die Regierung selbst nimmt diese Taktik an, ohne sie jedoch unmittelbar zu fordern, da sie dem Kampfe durchaus ohne Befürchtungen ent gegensieht. Parik, 28. Februar. Die Budgetberatung ist gestern in der Kammer beendigt worden. Im letzten Augenblicke veranlaßte der Abgeordnete Em. Moreau »och einige Unruhe. Moreau brachte näm lich folgenden Antrag ein: „Dem Parlament ist eine Liste der Abgeordneten und Senatoreil vorzulegen, welche aus den Budgetgeldern eine Entschädigung in Form von Gehältern, Missions- oder Bureaukosten u. s. w. beziehen." Der Antragsteller fügte hinzu, die merkwürdige und ganz unerwartete Wendung ge nommen." „Ja, eine unbegreifliche! Ich komme eben von der Beratung, in der ich ein paar recht peinliche Stunden verbracht habe. Zehnmal lag es mir auf der Zunge, zu rufen: Aber was wollt Ihr eigentlich mit Eurer sinnlosen Idee von Mordattentat? Liegt denn die Vermutung nicht näher, daß er ein Duell gehabt? . . . Dann aber schnürte mir etwas die Gurgel zu und ich brachte kein Wort heraus." „Tas war auch besser so", gab Eytzing zurück. (Foitjetzung folgt.) Nesidenzkbrater. Am 1 März begann Hr. Felix Schweighvfer sein Frühjahrsgastspiel vor einem sehr besuchten Hause. Der beliebte Künstler hatte in Rücksicht auf diese ruhig und ernst gestimmten Tage mit der Bußtagfeier in ihrer Mitte das von jedem leichtfertigen Ton freie obersteier'jche Volks- stück „'s Nullerl" gewählt. Was ec darin in der Titeliolle leistet, hat ihm bereuS skit längerer Zeit hier und an anderen Or«en zur schauspielerischen Ehre pei eicht. Die Gestalt dieser Rolle ist vom Veifasser (Cail Morrs) zwar mit einer peinlichen und stets theatralisch wirkenden Fülle von Rührspiel- mitteln ausgerüstet und stellt überall zum Angriff auf unser G«müt das Zerrbild des zitternden, mit der Welthai monie eigenwillig und krankhaft zer fallenen Greises in den Vordergrund. Aber es ist in diesem Bilde doch auch viel lokale Färbung und manch wahrhafter Volkston vorhanden. ES bereitete mir einen angenehmen Eindruck, Hrn. Schweighofer» Leistung rm Laufe der Zert gesteigert zu sehen. Vom Äußeren jetzt mehr dem Inneren zugewendet, hat diese Leistung ein erfr.ulich Teil vom Eindr« ck des Virtuosen tums verloren, dagegen mehr Kern und mehr über zeugende Züge der Wirklichkeit in sich ausgenommen. Sie schließt sich somit dem Ganren ohne scenisches Heiauetreten viel besser au. Bei der so oft an dieser Stelle betonten Meisterschaft des Gastes als Coupletsänger dürfte sich auch auf diesem Gebiete die Wahrheit noch vervollkommnen lassen, wenn das häufig hervorbrechn de Einsehen des Gesanges mit vollem mannskräftigen Brustton vermieden würde. Ich erinnere an einen Grundsatz der Schauspielkunst: physische Kraft «st für den Erfolg tns Ausdrucks nur eine Nebensache . . . Lie AuSdruckrfarbe ist ein rein geistiges Element. — Frl. Kleiber vom Karltheater in Wien unterstützte als Gabi Hrn. Schweighofer recht dankenswert, dem es an reichem Beifall nicht fehlte. O. B. Konzert. Auch die musikalischen Veranstaltungen im kleineren Maße, mit welchen die Ressource der Dresdner Kaufmannschaft ihre Kunstpflegr bethätigt, zeigen Lurch Wahl der ausführenden Kräfte und Zu sammenstellung Les Programms eine geschmackvolle und glückliche Leitung unb bieten den Hörern erfreu liche anregungsvolle Unterhaltung, ohne d ß immer künstlerische Potenzen ersten Ranges und festen RuseS dafür heiangezogen werden. Vielmehr macht sich das löbliche Bestreben geltend, gerade an solchen Abenden dem verwöhnten Kreise der Besucher eine und die andere neue versprechende Ersckeinung anS dem jünge ren Nachwuchs der reproduzierenden Kunst vorzustellen und emporstrebende Talente in den ersten Versuchen vor der Öffentlichkeit zu unterstützen. So lernte man im gestrigen Konzert einen jungen Geiger, Hrn. Felix Berber kennen, dessen Fähigkeiten und Können durchaus das Mitrelmaß überschreiten und für seine künstlerische Zukunft beste Erwartungen wecken. Sein Ton hat Kern und Rundung, seine Technik ist bei gleichmäßiger Reinheit der Intonation allseitig zu- verläisig und geschmackvoll geübt und sein Vortrag bezeugt, frei von fider üblen Virtuosenmanier, In telligenz und gesundes musikalisches Empfinden. Er beobachtet große Ruhe der Haltung, die er auch in der Ausführung von Bravourstellen nicht verliert, und macht den sympathischen Eindruck eines ganz der Sache hingegedenen Spielers. In Beethoven- k-ckur-Romanze erfreute der flüssige ausdrucks volle Kantilenvortrag, in Saint-Saens' Kapriccio die Klarheit und Leichtigkeit in Doppelgriffen, Ar- peggien und anderen Künsten virtuoser Technik. Der Gesang sand zwei Vertreterinnen, Frl. Amata Gilsa (Berlin» und Fcl. Marg. Kretzschmar (Dresden). Beide verfügen über schönes Stimm material, daS augenscheinlich in guter Schule korrekt vorgebildet ist. Frl. Gilsa, deren wenig elastijcher Sopran für den Koloraturgesang nicht gerade prädesti niert erscheint, versuchte sich doch nicht ohne Gelingen mit der Schattenarie auS „Dmorah", wirkte aber noch ansprechender in Liedern von Schumann und Taubert. Frl. Kretzschmar, deren Organ in der Höhe etwa- spröde ist, sang ausschließlich Lieder, mit sinniger VortragSfärbung namentlich C. Bohm's „Zuschau'n". Frau Robert Friedrich bot einige deklamatorische Gaden und entfaltete ein ausgesprochenes Talent für die Rezitation humoristi-
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