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Auslande Annäherung an den Papst nahe. (Wir wissen in Deutschland genugsam, daß weder von dielen Motiven noch von diesen Zwecken die Rede sein kann D R.) Bon Giolittis staatsmännischen Gaden hat Crispi eine höchst geringe Meinung Die letzten Wahlen seien ohne jeden politischen Plan erfolgt Sollten Lacava und Grimaldi ausgeschissk werden, so würde leicht das ganze Kabinett in Trümmer gehen können. Crispi glaubt, daß eine Rettung aus der verzweifelten Lage nur möglich sei, wenn ein ande es, kräftieeS Ministerium eintrete. Ueber das Gerücht, daß Giolitti von Bai ken Geld für die Wahlen ge nommen, erklärte Crispi nach kurzem Besinnen nicht urteilen zu wollen. London, 15. Februar. Die Debatte über die Homerulevorläge im Unterhause wird voraus sichtlich Freitag nacht mit der ersten Lesung des Entwurfs zum Abschlusse gelangen. Auf eine Ab stimmung will es die Opposition nicht ankommen lassen. Als weitere Redner sind angemeldet: Lord Randolph Churchill, Chamberlain un) Goschen für die Opposition; Morley, Campb.ll - Bannerman und Asquith für die Regierung In den liberalen Kreisen wird die Durchführung der Vorlage im Unter- Hause nicht länger bezweifelt. Es verlautet, Gladstone habe auf Drängen der Radikalen eingewilligt, die Vorlage wegen Zahlung von Tagegeldern an die UnterhauSmitglieder einzubringen. — Die über Sir West Ridgeways Mission an den marokkani schen Hof im hiesigen auswärtigen Amt eingetrcffenen Nachrichten lauten äußerst befriedigend. Es ist, wir drr „Pol. Corr." gemeldet wird, Sir West Ridgeway gelungen, nicht nur das von der spanischen Regierung gegen die Ziele der englischen Mission anfänglich gehegte Mißtrauen volliommen zu zerstreuen, sondern sogar die Zusage der warmen Unterstützung seitens des spanischen Ber- trrters in Tanger bei allen seinen Bemükungrn zur Erreichung des Zwecks seiner Mission zu erlangen. Ebenso sind eie diplo niali chen Verhandlungen mit Frankreich insofern? erfolgreich gewesen, al» die französische Regierung sich lückhaUStos erklärt hat, ihrerseits bei den Verhandlung'» zwischen Sir West Rid- g way und dem Sulran von Marokko strikte N'Mralttä' zu be obachten Man hegt keinen Zweifel, das, Frankreich hinein Versprechen in loyalster Weise nachkommen wird, so daß die engUs t e Regierung da sie aus daS sceundschaMche Zusammen« wirken oder zum mindesten aus die Neutralität ter übrigen europäischen Mächte rechnen dars, n mmehr von keiner Seite mehr eine Untert-üsung des Sultans in seinem unsreudlichen Verhallen gegen Großbritannien brsorgt. Hiermit ist die be- gr »dellt» lussicht aus ein befriedigendes Ergebnis der außer ordentlichen britischen Mission gegeben, da der Sultan vo r Marokko dem vereinigten Drucke mehreier Mächte ohne Rück halt an eine andere Macht schwerlich widerstehen dürste. Es ist ein großer diplomatischer Ersolg Lord Roseberys, die Un einigkeit der europäischen Bertr ter in Tanger, welche das hauptsächlichste Hind rnis für das Zustandekommen einer be- sriedig'irben Auseinandersetzung mrt dem Sultan bildete, btseitigt zu haben, und derselbe ist um so erfreulicher, als die von -ir Wey Ridgeway durchzufttzendcn Zugeständnisse allen Staaten in gleicher Wei^e zu gute lamme« werden Weniger zufriedenstellend sind die Aussichten auf eine dem britischen Ansehen günstige Gestaltung der auf den Sandwichsinseln herrschenden Verhältnisse. Da die dort in Frage kommenden britischen Interessen eine ernstliche Differenz mit den Vereinigteil Staaten nicht rechtfertigen und die Regierung der letzteren sich dessen wohl bewußt ist, werden diesseitige Reklama tionen wegen des von der Union erklärten Protektorats schwerlich einen Erfolg haben. Vorläufig müssen aller dings noch genaue Informationen über die einschlägigen Vorgänge und die ferneren Entschließungen der Unions regierung abgewartet werden. Voraussichtlich wird sich Lord Rosebery schließlich darauf beschränken müssen, iin Wege des Kompromisses gewisse Zugeständnisse für Großbritannien auf den Sandwichsinseln zu er langen, vor allem das Recht, Honolulu als Kohlen station für englische Schiffe und als Zwischenstativn für das australisch kanadische Kabel zu benützen. Falls ferner die Errichtung des amerikanischen Protektorats auf den Sandwichsinseln zu einem deutschen Protektorat über Samoa führen sollte, so würde die Garantie einer dortigen Kohlenstation ebenfalls die vornehmlichste von England zu stellende Bedingung sein. Da ein Krieg Englands mit den Vereinigten Staaten und Deutsch land zugleich außer dem Bereiche der Wahrscheinlich keit liegt, wäre auf solche Weise der Kohlenbedarf für englische Schiffe im Stillen Ozean auch im Kriegs fälle gesichert Dennoch würde die Verdrängung des britischen Einflusses auf Honolulu und Samoa eine Schwächung des britischen Ansehens iin Stillen Ozean bedeuten, für welche die Annexion der Gilbertinseln keinen Ersatz bietet. (Fortsetzung in der Beilage.) ;edermut ohne Erfolg. Wenn man in einem Wettkampf, wo so große Interessen auf dem Spiel standen, nicht zu dem vorhandenen Vollblut bester Klaffe griff, so geschah es, weil erstens solches Vollblut sich höchst selten in Offiziershänden zu befinden pflegt und zweitens einen viel zu hohen Kapital- und Zuchtwert besitzt, um als Einsatz in einer voraussichtlich mörderischen, der Aufgabe des Vollbluts nicht entsprechenden Konkurrenz verwendet zu werden. Ein Nagel, ein Fehltritt, ein zu kalter Trunk, eine unfreiwillige Kollision mit einem Fuhrwerke oder anderen Pferden — und auch ein Derbysieger wäre auf drr Strecke geblieben. Unter solchen Verhältnissen kann man sich nur darüber freuen, daß die Derbysieger ihren Stall nicht verlassen und „anpetnaxte Rennknüppel" ge nügt haben, die Ehre des Vollblutes zu retten . . . Auf einige ankere wohlb gründete polemische Bemerk ungen de« Grafen W, welche die Beweisführung des Hrn. Prof. Wilckens mehrfach als unwissenschaftlich kennzeichnen, s»ll hier nicht zurückgegriffen werden. Dagegen sei hervor gehoben, was der fachkundige Mitarbeiter des „Sporn" zu dem dritten Kapitel der Wilckenbschen Broschüre an- sührt. Dasselbe handelt von dem Wetttennen und der Muskelphysiologie und d e darin gegeb-.nen Darlegungen gipfeln in folgenden Schlußsätzen: „Wie Prof Grützner r.achgewiesen hat, geht die Raschheit der Ermüdung stets gleichen Schritt mit der Erregbarkeit und der Schnelligkeit det MuSkelveikürzung. Auch fand er, daß die Beuge- muSkeln rascher ermüden als die Streckmuskeln, wa« auch leicht erklärlich ist, weil die langen Muskelbündel der Beuger sich mehr verkürzen, al« die breiten MuSkelbündel der Strecker Da ferner die langen B ugemu«keln sich nn thätigen Zustande mehr dehnen, al« di- kurzen und breiten Streckmuskeln, so wird da« Rennpferd in um so ungünstiger« Verhältnisse versetzt, je raicher e« läuft Da envlich die größte Schnelligkeit beim Renngalopp haupt sächlich durch die Beugemuske!» bewirft wird, so ermüdet da« Ren»psird bei gleicher Arbeit rascher al« da» Last pferd, das seine Muskelthätigkeit hauptsächlich durch die Streckmuskeln ausübt Nach der Ermüdung erholen sich die schweren oder Lastpferde rascher, als die Renn- oder Vollblutpferde, weil ihr Blutstrom in ken die Muskelfasern umstrickenden Arterien, bezw. ihr Puls ein rascherer ist, wodurch die Leistungsfähigkeit des Muskels schneller wieder- hergestellt wird " Hierzu giebt Graf Wrangel folgende Ausführung: „Meines Erachtens hat sich der Hr. Professor mit dieser ganzen Abhandlung eine sehr unnütze Mühe ge macht. Es ist nämlich eine durch zahlreiche Versuche er wiesene Thatsache, daß die Arbeitsleistung des Pferdes stet« durch die Erschöpfung der Atmungsorgane und nicht durch die Ermüdung der Muskeln begrenzt wird. Näheres hierüber findet der Hr. Professor in dem sehr lehrreichen Werke „k'ouä et Vitosso ä'unv Troups cks OavnIIsriv sn Oawpsgns" par T. Lovis, läsutevavt-OolovsI äs Oavallsrw. Die Lehre von der Muskclphysiologie bietet somit keine Anhaltepunkte für eine wissenschaftlich korrekte Beantwortung der von unserem geehrten Herrn Gegner angeregten Fragen. Trotzdem werde ich mir erlauben, diesem ruf das Gebier zu folgen, das er mit so großer Vorliebe und einem so bedeutenden Aufwande von Gelehr samkeit betreten hat. „Den Vollblutpsirden sind von ihren orientalischen Ctammeltern einige Eigenschaften überliefert worden, oie in dem abendländischen Pferde nicht in so hohem Grade vorhanden gewesen waren. Diese Eigenschaften lassen sich neben größerer Festigkeit in Knochen und Geweben, hauptsächlich auf vollkommenere Organe der Blutbewrgung und der Blutbahn, auf rin größere« Herz und weitere Arterien und Venen zurückführen. Das Herz de« HelenuS ». B wog 13'4 Pfund, während da» eine» größeren, schwereren und gemeinen Pferde« nur S Pfund wog Au« dieser vermehrten Größe de« Herzen« resultiert nun eine größere Leistungsfähigkeit desselben. E« pumpt in jeder Kontraktion ein größere« Blutquantum durch die weiteren Blutbahnen des Körpers als das kleinere Herz, es kann deshalb auch langsamer arbeiten und doch den selben Effekt erzielen. Ich hebe dies ausdrücklich hervor, weil die Zahl der Herzkontraktionen bei Vollblutpferden in der Regel nur 28—32 per Minute beträgt, während bei gemeineren Pferdeschlägen 36—40 die Norm bildet „Aus dieser besseren Blutzirkulation entspringt nun die Möglichkeit, einerseits der leichteren Ernährung der Muskeln durch die Arterien, andererseits die der leichteren Entfernung des unbrauchbar gewordenen Blutes durch die Venen. Und da bekanntlich Arbeit weiter nichts ist, als in Kraftäußerung umgesetztes Blut, so ist es natürlich, daß cstvri« parrbus diese besser ernährten Muskel» auch besser arbeiten müssen. „Es kommt aber nicht lediglich auf die Vollkommenheit d:r Blutbahn an, durch dn: den Geweben das Ernährungs material zu- und abgesührt wird, sondern es spielen auch Gestaltung uns Lagerung der Knochen und Muskeln eine überaus wichtige Rolle. In je günstigeren Winkeln die Knochen aneinander gefügt, und je weniger voluminös sie sind, desto leichter wird den Muskeln d e bewegende Arbeit. Je länger und besonders je dicker die 'Muskeln sind, je näher ihre Anheftungspunkte an den Drehachsen liegen, je größer die JnnervationSfähigkeit der einzelnen Fatern und ihr Tonus ist, um so bester werden sie funktionieren. Und da nun Muskeln und Knochen mit etwas Binde gewebe und Haut die äußere Gestalt des Pferdes bedingen, so wird man diesen Erscheinungekomplex unter dem Wort „Form" subsummieren können, über diese Form ent scheidet nach der Lehre vom Exterieur da« Auge. „Die besten Zirkulation«- und mechanischen Knochen, und Muskelapparate nützen aber nicht«, wenn die ersten Bestandteile für die Blutmischung fehlerhaft sind oder der Atmungsprozeß nicht normal vor sich geht, die rich'ige Saurrftoffbeleduna der gebildeten Blutquclle mangelt Diese inneren Zustände der Ernährung und Atmung be zeichnen wir mit dem Worte Konstitution" da« „W T. B": Se. Majestät der Kaiser und Se. König! Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen trafen heute vormittag 10 Uhr mittels SonderzugeS hier ein und begaben Sich untere nthusiastischen Kundgebungen der Bevölkerung zu Wagen nach dem Exerfierhause der S. Matrosendivision, wo die Vereidigung der Re kruten stattfand Auf dem Wege dorthin bildeten Truppenteile Spalier. Der Vereidigung der Rekruten der Matrosendivision, während welcher Se Majestät i der Kaiser auf einem Podium neben dem Altar Platz s genommen hatte, gingen Ansprachen des katholischen k Pfarrers Jülkenbeck und des evangelischen Pfarrers i Aööel voraus. Die Vereidigung wurde durch den »Lieutenant z. S. Louran vorgenommen, worauf Se. ß Majestät der Kaiser eine mahnende Ansprache un die f Kekruien hielt, in der Allerhöchstderselbe ganz beson- f der« das Festhalten an dem Grundsätze „Ein Mann tin Wort" betonte. Mit einem von dem Kontre- admiral Oldekop ausgebruchten Hoch auf Se. Majestät ' den Kaiser schloß die Feier. Nachdem Se. Majestät mit vielem Interesse die neue 28 cm-Haubitze auf I dem Artilleriehofe besichtigt hatte, nahm Allerhöchst- derselbe im Offizierkasino das Fiühstück ein, zu welchem die bei der Vereidigung zugegen gewesenen Lsfiziere und die beiden Geistlichen geladen waren. Der Stattonschef Vizeadmiral ValoiS dankte Sr. Majestät dem Kaiser für den Besuch und brachte ein dreimaliges Hurrah auf Allerhöchstdenselben aus. Se. Majestät der Kaiser erwiderte, Er freue Sich über daS Ausblühen der Marine, und schloß mit einem Hoch auf dieselbe. Nach dem Frühstück begab Sich Se. Majestät nach der Werft zur Besichtigung der dort liegenden Schiffe und folgte alsdann mit Sr. König!. Hoheit dem Prinzen Heinrich einer Einladung des Vizeadmirals Valois zum Din-r, an welchem im ganzen 24 Personen teilnahmen. Dem Vernehmen nach wird Se. Majestät der Kaiser morgen früh 7 Uhr die Reise nach Helgoland antreten. Wien, 16. Februar. Im österreichischen Abge ordnetenhause kam es heute bei Beratung des JustizetatS zu sehr heftigen Scenen. Vaschaty griff den Präsidenten des obersten Gerichtshofes, Stremayr, heftig an, wegen eines Erlasses, worin die nicht deutschen Sprachen als „fremde Sprachen" bezeichnet werden. Die Jungtschechen begleiteten die Vorlesung des Erlasses mit betäubendem Lärm und riefen: „Wir sind keine Fremden in Österreich! Das ist ein Skandal!' Ain ärgsten schrie der Jungtschcche Graf Kaunitz, der dem ihm zunächst sitzenden Justizminister die Worte zuschleuderte: „Unverschämte Beamten- bazage!" Justizminister Graf Schönborn sprang hoch erregt vom Platze auf und sagte zu Kaunitz tschechisch: „Diese Worte dulde ich nicht! Solche Aussprüch- ver biete ich Ihnen!" Graf Kaunitz machte einen Be schwichtigungsversuch, allein Minister Graf Schönborn verließ seinen Sitz und ebenso verließen die übrigen Minister den Saal und hielten eine Beratung ab. Maa erwartete eine Antwort Schönborns nach der Rede VaschatyS, doch es erfolgte keine Antwort. Wie verlautet, wird die Regierung morgen gegen die Äußerung des Grafen Kaunitz eine Erklärung ab geben. Ein weiterer Zwischenfall trat ein, als der kroatische Abg. Laginja gegen den Triester Statt halter Rinaldini loszog, dessen Namen er „ver hängnisvoll" nannte, worauf der kroatische Aby- Spincitsch dazwischenrief: „Rinaldo Rinaldini! Bandit!" Er erhielt einen Ördnungsruf. Schließ lich riefen noch die Antisemiten eine Lärmscene hervor. Sie stellten einen Antrag auf Eröffnung der Debatte über die Beantwortung einer antisemitischen Inter pellation durch Taaffe. Der Vorsitzende schloß aber die Sitzung, weil das Haus inzwischen beschlußunfähig geworden war, was die Antisemiten mit ungeheurem Lärm aufnahmen. Sie wollen sich morgen über den Vorsitzenden beschweren. — Es verlautet, daß Graf Kaunitz morgen mit Zustimmung des Jungtschechen klubs zu Beginn der Sitzung eine Erklärung abgeben werde dahin, daß es ihm fern gelegen habe, die Be amtenschaft zu beleidigen; der Ausdruck „Beamten- bogage" sei ihm in der Aufregung entschlüpft. — Wie aus Triest gemeldet wird, ordnete infolge des Auf tretens der Cholera in Marseille die Triester See behörde eine strenge ärztliche Überwachung aller Pro venienzen aus französischen Mitteimeerhäfen an, sobald die Schiffe in vollkommen normalen Verhältnissen an langen; andernfalls werden von der Seebehörde besondere weitere Verfügungen getroffen werden. Paris, 15 Februar. Die Delegierten der republikanischen Gruppen im Palais Bourbon sind heute nochmals zniommenaetreten, um sich mit der greift» diese wieder an. Die Radikalen und Sozialisten haben die Angabe, diese Gefahr a:-zuzeiten Der Bund, den wir jetzt bekämpstn müssen bat die repub ikanischr Ma-ke »» genom men. Ma« plant die Bereinigung der Zentren, um die Sache beim Namen zu nennen, man lucht alle Neuerungen und Fort schritte ,u verhindern und vett idigt die Borrechle der Banken und Eisenbuhnen Man sucht die Schul, Heere« und Siener, gesetzt zu Gunsten der Geistlichen zu ändern Da« Volk hat gez ig, daß e» eine Politik nicht will, die bloß den monar chistischen und den klerikalen Vorteilen dient Jetzt heitzt eS, einig und kräftig handeln Die Panamaun'eisuchung must ohne Sawöchr zu Ende gesührt w rden, und nach Erledigung der Panamasache gilt e-, die Reiormarbeit auszunedmen.' Redner zählt die nöligen N uerungen auf. (Vrmahy „Damit die Ka-nmer diese »eirtze auSarbeiten könne müßten Sie sie mit Ihren Anfragen verschonen..') Leydet sonfahrend): „Sie finde-, die meine An frage nötig machen. Die Rechte behauptet. ir> Cm aignacs Rede ihr Wahlprogramm gesunden zu haben. Es w-rd genügen, den Wählern zu sagen: Ich bi» e»n rechtschaffener Mann! Wir sind ehrliche Leute! So ater werden Zweideutigkeiten ge schaffen Man muß die politische Farbe deutlicher ausweisen, dann wird dar Land seine wirklichen Freunde erkennen Die Arbeiter! affe, dir die Republik gemacht bat ist noch immer da, sie gegen ihre verbündeten Gegner zu verteidigen, aber sie will Neuerungen und Fortschritt. Ich empfehle also folgende Tages ordnung: Entschlossen, die Reformen kräftig und ohne jedes Zugeständnis sornuietzen, (Ruse rech!-: Zugeständnis an wen? Ruse links: an Siel Leydet (sorisahcend) und zwar in demselben Geists der El ichhei», der dre Schul- und HeereS- gesetze erfüllt, geht die Kammer zur Tagesordnung über." Millerand: „Man hat in CavaignacS Rede das Programm einer neuen Partei gesehen und man fragt nach dem Namen dieser neuen Partei. Sie ist einfach d-e Partei der Konser vativen. Dieie Partei stützt sich aus die Kirche und die Groß- fi anz. S tzen wir ihnen Gedanken und Grundsätze entgegen" Redner sordert Trennung von Staat und Kirche und Abschaffung de- Nankvo rechts; er schlägt eine Tagesordnung in diesem Sinne vor. Lasargue erklärt in den heftigsten Ausdrücken, daß die heutige Mehrheit aosgerottet werden muffe In Frankreich g be es keine Gerechtigkeit. Man sperre Ausständige ein, lasse aber Millionendiebe lausen: „Cavaignac und Leydet behaupten, eS sei zum Zwecke ron UmlriebtN geschehen, daß ich am 8. Fe bru»r die Rednerbühne bestieg. Das ist falsch Ich dachte, daß gewiffe Dinge gesagt werden mußten, und zwar von Republi kanern. Man hat mein Auftreten fälschlich als Ränke bezeichnet. Ich habe keinerlei Beziehungen zur »ersassungSmästigen Rechten. Wir haben hier Einilüsse vor uns, gegen die man Ein pruch erheben mußte Ich verleugne meine srühcren politischen Ge danken nicht, glaube aber, daß man ihnen anvers dienen kann, als es geschuht. Ich habe die geheime Regierung angreisen wollen, die seit zehn Jahren das ganze Räderwerk de Parla ments zerrüttete. Sie war verborgen und unverantwortlich und toch trugen alle Ministerien ihr Joch, das Joch der schlimmsten Feinde der Gedanken, d e die Minister vertraten Nehmen Sie ihre Abstimmung vom 8. nicht zurück; das Land hat Ihr Ver sprechen zur Kenntnis genommen und verlangt dessen Ersüllung Ribot setzt auseinander, daß er nicht mit einer republi kanischen Gruppe, sondkln mit allen Republikanern regieren welle Gegen Millerand gewendet, wirst er ihm vor, daß er srüher Boulangist war (Gabriel: Er war Republikaner, als Sie noch Lonapart ft waren Der Borsitzende rust ihn zur Ordnung) Ribot verspricht, daß man von den Bestochenen und den Bestechern wenn die Gerichte geurteilt haben werden, die Zurückzahlung der geraubten Gelder sortier» werte. (Großer Beifall.) Aus CavaignacS Anspielungen erwidert Ribot, er habe niemals Clemenceaus Einfluß crsahren Aus ihn habe nie eine geheime Regierung gedrückt. Dörouköde: Sie regieren mit der Grupp'Vlasto und der Partei Cornelius Herz. Die Abstimmung über Hubbards An srage wegen der Polschaft an den Papst bat gezeigt, daß sie mit Clemenceau einen Vertrag geschlissen haben. Wir müssen mit einen» solchen Lystem ! rechen, das einem Spanier qestauet, hier Reven zu halten. (Anspielung aus Lafargue.) All die Fäulnis niuß ausgeschnitten werden Deschanel: Clemenceau war der böse Geist der Republik. Er und seine Partei Haden in sechzehn Jahren iünszehn Kabinette gestürzt. Clemenceau hat Ägypten an England ausgelrefert, und wäre es nach ihm gegangen, so hätte Italien heute Tunesien. Sein Programm heißt, im Innern Unstetigkeit, auS- wäftS Entsagung. Pion versichert, er habe mit Cavaiznac keinen Bund ge schlossen, er strebe auch Nicht nach der Regierung. Möge die Regierung immerhin mit den Rad kulcn gehen, er sei immer bereit ihr beizuspringen, wenn jie eines Tages feine Hi:fe gegen ihre guten Freunde, die Radikalen, anrus.n lollic. Nach verworrenem Hin- und Herreden über ver- fchiedeue Tagesordnungen wird auf Verlangen Ribots die von Leydet mit 315 gegen 186 Stimmen an genommen, die das Vertrauen zur Regierung und ihrer demokratischen Gesinnung au:drückt. Rom, 16. Februar. Der Chefredakteur der „Fan- fulla" hatte eine Unterredung mit Crispi, der unverblümt feine volle Unzufriedenheit mit der ge samten Rcgieiungspolitik und den politischen Zu ständen ausdrückte. Crispi rügte, daß Giolitti die bestehende Bankorganisation umstürze, ohne Besseres an deren Stelle zu thun, wie es Crispi mit dem Plane einer einheitlichen Staatsbank beabsichtigte. Die gegenwärtige Verwirrung erfreue nur den Vatikan. Über auswärtige Politik sagte Crispi, der Deutsche Kaiser sende jetzt einen b,sonderen Gesandten an den Papst, denn Italien mit seinem nur scheinbar geord neten Haushalt, seiner unvollständigen und unzuver lässigen Mrlitärorganisation und seinem erschütterten Kredit flöße kein Vertrauen mehr ein und lege dem morgigen Interpellation zu beschäftigen. Mehrere der Herren erstatteten Bericht über eine Unterredung, die sie mit Ribot gehabt haben. Der Ministerrat seinerseits vcrhandelte vormittags über die Erklärun gen, die in der Kammer abzugeben seien In einer halbamtlichen Mitteilung heißt eS hierüber: „Das Kabinett glaubt, sich den Ausdrücken der Leydetschen Tagesordnung nicht anschließen zu können, denn die selbe spricht einem Teile der republikanischen Mehr heit gegenüber einen Tadel aus, welchen die Re gierung nicht gutheißen kann. Der Premierminister hält dafür, daß die allgemeine Politik nur in ihrer Gesamtheit eröriert werden könne und nicht auf eine Gruppenfrage eingeschränkt werden dürfe." DaS alles ist sehr dunkel und die Gerüchle, welche in den Wandelgängen umlaufen, tragen nicht zur Aufhellung der Angelegenheit bei. Man erzählte, die Auskunft-- forderuug Leydets werde vielleicht auf unbestimmte Zeit vertagt werden und zwar, weil die Regierung nach einer vorläufigen Zählung erkannt habe, daß sie möglicherweise keine Mehrheit finden werde. Auf alle Fälle dürfte die Mehrheit eine so schwache sein, daß das Ministerium nicht auf sie stolz sein könnte. An dererseits verzeichnet der „Figaro" das Gerücht, daß nach der höchst wahrscheinlichen Annahme einer re gierungsfreundlichen Tagesordnung und dem vorauS- sichilich nahen Schlüsse der Budgetberatung Rlbot die Kammer bis zum Mai vertagen wolle. „DaS Kabinett", meint der „Figaro", „hätte so einige Aus sicht, bis zu den Oktoberwahlen am Ruder zu bleiben, ohne zur Auflösung der Kammer zu schreiten. Im Notfälle würde es jedoch zu der letzteren Maßregel feine Zuflucht nehmen. Ein kleiner Zwischenfall könnte freilich dieses Manöver, welches die äußerste Linke im Einverständnis mit Hrn. Bourgeois nach Kräften unterstützen wird, vereiteln. Ec würde ein treten, wenn die Herren CH. de Lesseps, Coltu und Fontane jetzt, da sie, ungeachtet ihrer Verschwiegen heit hinsichtlich der Anforderungen der Parlaments männer, zum höchsten Strafmaß verurteilt worden sind, plötzlich die Namen der Abgeordneten enthüllten, welche Delahaye und Andrieux nicht nennen wollten." — Der Panamaausschuß im Palais Bourbon hat heute nachmittag seine Beratungen wieder eröffnet. Er befaßt sich mit den Entdeckungen, welche seine Delegierten in den Untersuchungsalten FranquevilleS gemacht haben. Wie man w.iß, müssen jedoch die selben bis zum Beginn des Korruptionsprozesses ge heim gehalten werden. Mehrere Mitglieder verlangen überdies, daß man auf Grund der Cavaignacschen Rede der Untersuchung eine erweiterte Ausdehnung gebe und sie mit größerer Entschiedenheit sortsetze. Diese Forderung schcint jedoch nur mäßigen Anklang zu finden. In Zusammenhang mit ihr steht ein An trag Gamards die außer Anklage gestellten Parlaments mitglieder Rouvier, Aröne u. s. w. von neuem vor den Ausschuß zu bescheiden über welchen aber noch nicht entschieden wordcn ist. — Aus Kotonu wird ge meldet: Die Errichtung dreier ncuer Königreiche in Dahomey unter französischem Protektorat, wie sie der General Dodds beabsichtigte, scheint auf ernstliche Schwierigkeiten zu stoßen. Man wollte bekanntlich diese Königreiche einheimischen Häuptlingen, auf deren Anhänglichkeit an Frankreich sich rechnen ließe, unter der Aufsicht französischer Residenten anvertrauen. Es ist aber schwer, solche Häuptlinge zu finden. Die ehemaligen Vasallen Bchanzins, die sich nach Allada geflüchtet hatten und sich erst beim Einzuge des Obersten Audeoud in diese Stadt unterwarfen, sind um so verdächtiger, als man mehrmals Boten fest genommen hat, die zwischen ihnen und Behanzin hin- ,'nd hergingen. Der General Dodds denkt also daran, die Leitung dieser Protektorate vorläufig französischen Offizieren oder Beamten anzuvertrauen. Die Nach richten über Behanzin sind für die Franzosen be friedigend. Die Makis, zu denen er sich geflüchtet hatte, haben ihn aus ihrem Gebiet vertrieben; er wurde dadurch gezwungen, sich mit seinen letzten Be gleitern, etwa 100 an der Zahl, in die Gegend nörd lich von Agomey zu flüchten. Diese Stadt ist von den Franzosen noch nicht besucht worden, soll aber in der nächsten Zeit ihren Besuch erhalten. — 16. Februar. Bei der Sitzung der Depu tiertenkammer waren der Sitzungssaal und die Tribünen überfüllt. Leydet, der erste Redner, sagi: .Zch will weder die letzte Abstimmung der K-.mmer nach CavaignacS Rede in Frage stellen, noch die Regierung bekämpfen. Es cancelt sich um Höheres. Das Land stöstt die heute entschleierten Umtriebe zu rück, die das Werk der Gerechtigkeit und d-s Lichtes in Wahl mittel umzuwandeln bezwecken Die alten Feinde der Republik — -- ' ' . „Obwohl nun zugegeben werden muy, oag vee Voll blutpferde, besonders waö das Blut und die Form an belangt, anderen Raffen gegenüber im Vorteil zu sein pflegen, wäre es doch ein verhängnisvoller Irrtum, anzu nehmen, daß a priori alle Vollblutpferde mit diesen Vor zügen gleichmäßig ausgerüstet sind und daß diese, wenn wirklich vorhanden, aus, eichend seien für eine bedeutende Leistungsfähigkeit. Zu dieser gehört vor allen Dingen noch eine gewiffe geistige Energie, der Mut und Wille, die verfügbaren Kräfte anzuspannen und herzugeben, kurz das, was man bei uns mit „Schneid, Herz", in England mit ^amsness" bezeichnet Für die Beurteilung dieser geistigen Eigenschaft fehlt jeder Anhalt. Sie wirv gewöhnlich an« zutrrffen sein, wenn die „drei Elemente, innig gesellt", vorhanden sind, die das Leben des Rennpferdes bilden: Blut, Form, Konstitution, denn der Mut ist eben ein Ausfluß des Gefühls körperlichen Wohlseins und verfüg barer Kraft. Mit notwendiger Konsequenz folgern aber läßt sie sich nicht „Aus den angeführten Daten ergiebt sich die große Schwierigkeit, trotz Stud Book, Beurteilungslehre und Physiologie die Leisiungtzfahiakeit eines Vollblutpferdes richtig zu taxieren Man mußte sich daher nach einem anderen Mittel umsehen und inan fano dieses in einer aus Übung gestützten Probe, in Training und Rennen. Übung und Probe aber sind gleichmäßig notwendig, weil die Eigenschaften sich zwar vererben, aber einesteils nur in der Anlage, so daß sie nach und nach zu Grunde gehen, falls sie unbenutzt schlummern dürfen, anderenteils nicht regelmäßig und nicht mit mathematischer Gewißheit. Die Rennen sind also eine Kontrolle darüber, ob die Summa, die man aus der Zusammenrechnung drr Faktoren Blut, Form und Konstitution erhalten hat, au^ in der Wirklichkeit stimmt Die Behauptung, daß da» Vollblut pferd ohne Rennen und die für diese notwendige Vor übung in seinen E genschasten degenerieren würde, erscheint demnach vollkommen gerechtfertigt"