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Dresdner Journal : 15.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189302150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-02
- Tag 1893-02-15
-
Monat
1893-02
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 15.02.1893
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O38 Mittwoch, den I«, Fcbniar, -beM 18»3 DreMerZMrml IÜ" I». Amtlicher Teil 1856 5,18. Gersdorf. Böttcher. ». 4,!^ S,M dar- »1. t !.' s,ss. IS. 8. -,ss s. ,s.io,ör. Laust und Wissenschaft. Fahrzeit 1S -IV. «I Fahrzeä k. ro,lS. 8. S,SS. vch»,i »-tr Q 1V,bl'. - 6,1L. S. »». KM S.57. <' ze, l. bi» 8. 8,lZ' »S. l,5S. ). (S^S. ZA s,;i -sie M-uuit» i. (i:,re I 11,88. P«xl Midi ) PP«l nicht > ßolchnr,!! s. 10,4- 5. »,l». 4. s^r. - roM . io,»v t. L,,l 10^7. Nisch, 14. Februar. (D. B. Hd.) vorgestern wurde hier eiu Erdbeben von kurier Dauer wahr- genommen, welche» indeß keinen Schaden anrichtete. Bukarest, 14. Februar. (W.T B.) Gestern abend wurde zu Ehren deü Neuvermählten Kron- prinzenpaareS ein Hofball veranstaltet, welcher einen glänzenden Verlauf nahm. Da» diplomatische Corps und die hohen rumänischen Würdenträger hatten Einladungen zu demselben erhalten. Der König und das Thronfolgerpaar unterhielten sich mit den Gästen auf das lebhafteste. New-Dork, 14. Februar. (D. B. Hd.) Ein Brandstifter zündete in Nashville die BureauS der Daily Americanö und Evening BannerS, so wie zwei öffentliche Gebäude an. New-Dork, 14. Februar. (W T. B.) Der Dampfer der Hamburgisch Amerikanischen Paket- fabrtaktirngksellschaft „Bohemia" erlitt in Hoboken während der Ladung ein Lick. Ta die Befürch tung vorlag, daß derselbe untergeben würde, wurde der Dampfer entladen und behufs Reparatur nach Brooklyn gebracht. die mich bewog, die heutige Unterredung herdeizuführell. Es heißt, der Prinz sei ein Mann, der in seinem Leben bei den Frauen viel Glück gehabt, der mithin in der Sache blasiert ist und von dem weiblichen Ge schlechte seine ganz absonderlichen, eigenen Begriffe hat. In den Augen solcher Herren steht das weiblickie Ge schlecht anders da, als in den meinen; wenn sie Ge legenheit finden, einen neuen Triumph zu verzeichnen, so glauben sie sich nicht einmal zu einer besonderen Diskretion verpflichtet, sondern im Bollbewußtsein Ihrer Unwiderstehlichkeit teilen sie oft dem Nächst besten ihre Eroberung mit. Man sagte mir, Prinz Heissenstein habe auch diesmal Anspielungen gemacht, daß es ihm nicht schwer fallen würde, den Sieg da vonzutragen — und um ihm die Möglichkeit einer zweiten ähnlichen Äußerung abzuschneiden, entschloß ich mich eben, Sie um Ihre entscheidende Antwort zu bitten". Er hatte ihre Hand ergriffen und preßte dieselbe zärtlich. „Von jetzt an darf nur ein Einziger sagen, daß Zce Ragotz diese liebe kleine Hand ver geben hat, und dieser Einzige wird es mit Jubel der Welt verkünden, sobald er von Ihnen dazu ermächtigt wird" Sie drückte sanft seine Rechte, das Köpfchen zu ihm hinneigend, und er drückte ihr den ersten Ver- lobungSkuß auf die Stirn. „Die Ermächtigung bekommen Sie, sobald ich mit meinem Barer Rücksprache genommen haben werde. Sie wissen so gut wie ich, daß er Ihnen herzlich zu- gethan ist, und daß somit dieses Beraten mehr eine Förmlichkeit ist, aber eS würde ihn kränken, wenn man ihn in dieser für mich so wichtigen Lebensfrage auS dem Spiele ließe und eine Abmachung träfe, ohne daß Als Heissenstein sich nach einer durchspielten Nacht zur Ruhe begeben wollte, gelang eS auch ihm nicht, diese erwünschte Ruhe zu finden. Er entwickelte noch im Geiste das Gespräch weiter, das mit Eytzing statt gefunden, und immer mehr und mehr begann ihm der Gedanke am Herzen zu nagen, daß Zoe einem andern als ihm zufaUen sollte. Allerdings erwog er auch den Umstand, daß er bisher die Gewohnheit gehabt, von einer Blüte zur andern zu flattern, daß er immer eine Art Scheu vor einer dauernden Berbindung empfun den, und daß jene, die er am heißesten geliebt, anch wieder am schnellsten vergessen worden war — aber schließlich mußte er doch daran denken, einen Haus stand zu gründen und den Namen Heissenstein fort zupflanzen, denn sein einziger, gleichalteriger Vetter, der Chef der Familie, war kinderlos. Blieb auch er ohne Nachkommen, dann ging das schöne, große Ma jorat auf eine weibliche Seitenlinie über und der Name Heissenstein sank mit ihm ins Grab. Die Familie Ragotz stand, was Alter und Makel losigkeit betraf, auf der gleichen Stufe mit der seinen, und wenn er auch unter so manchen Prinzessinnen hätte wählen können, so war eS doch vorzuziehen, um zwei Grade tiefer zu steigen, um sich an jene zu bin den, zu der er sich am meisten hingezogen fühlte. Von nun an wurde der Verkehr zwischen Marcel und dem Prinzen ein eigentümlich steifer; eS war, wie wenn sich die beiden nur gegenseitig beobachteten, wie wenn der eine lauere, um auf den anderen loS- zuspringen. Marcel entschloß sich endlich zum klügeren: „Zoe weiß daß sie es unS beiden angethan hat," sagte er sich, „sie möge sich nun entscheiden und Für die Geiamttetwng verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. ff» vraiä«» viertvtMkrlicti 3 SV ks., dai Un ti»i»«rt. äsuttcvoo rivrttl- 3 ttarh; »u«erk»Ib 6«, äeuttcdeo Latel»«« tritt kort- un6 8tewpetru»chl»8 ümr». Liorotoo Huo-mero: 10 kt. ffür 4«» tt»um «»vor ^«»palteoen 2«ilo ^teioor Zodritt 3V ?f. Unter ,,kio^e«u«tt" üio 2«il« KO kt. Loi 1'oboUoa- unä AiKerorotr enttpr. Xut»cvt»U. Lrrokelnear mit Xa-nadoav 6er 8ouo- u koiertoß« »deoä». kororprecU-Aorevturr: Ur. 1205. wenn wir daraus Vorteil zu ziehen vermögen. Und das können wir, wie ich Ihnen gezeigt habe Wir müssen auch in der Hinsicht aus den Schwächen der bürgerlichen Gesellschaft Kapital schlagen, das wir ja doch nur wieder gegenüber dieser bürgerlichen Ge sellschaft verwenden." Hierzu ruft die Versammlung: Bravo! Zu dem einzig richtigen Satze: daß die Partei vom Lotteriespiele, als einer kapitalistischen Einrichtung, sich gänzlich fern halten müsse, kam der Sprecher nicht. „Das geht nicht an " Warum nicht? Weil wir aus der Lotterie Vorteil ziehen. Der Zweck heiligt das Mittel. Ein Genosse rügt, daß das Maifestzeichen nirgends Beifall gefunden habe; die einzige Entschuldigung sei, daß es aus Nürnberg, der Stadt der Spielwaren, stamme. Es sei Schund gewesen. Der Parteiführer antwortet: „Der Verkauf der Maifestzeichen hat einen Uberschuß von 5000 M. ergeben; darüber freut sich mein Herz als Kassierer." Jo, wir bekämpfen den Kapitalismus, aber wir nehmen das Geld, wo wir es bekommen können. Wie steht es mit dem Grundsätze vom gleichen Recht auf Arbeit und von gleicher Verteilung des Arbeitslohnes? Im Parteitage wurde geklagt, daß die Arbeit ungleich verteilt werde, daß durch Ueber- tragung großer Aufträge einzelne Leute reich gemacht werden würden. Dazu sagt der Vorstand: „Zu gegeben, daß dies bis zu einem gewissen Grade richtig sei. Unbedingt zutreffend ist es nicht. Mögen auch ein paar tausend Mark durch Eigenbetrieb beim „Vor wärts" gespart werden. Die Gefahren, die uns au» dem anderen Verfahren erwachsen würden, sind größer." Und dazu rnft man: „Sehr richtig" im Kreise der Genossen. Richtig mag es sein, aber sozialdemokratisch ist es nicht. Noch stärkere Widersprüche gegen die eigenen Grundsätze zeigen sich bei der Verhandlung über die Redaktionsgehälter am „Vorwärts". Diese haben viel Anstoß in der Partei erregt. Dem Führer war e- freilich „außerordentlich unangenehm", über diese Frage zu verhandeln. Es war zu fürchten, „daß — wie er sagte — ein Teil der Kräfte, auf die wir angewiesen sind, sich dasür bedankt, für uns noch weiter thälig zu fein'. Mit anderen Worten: die betreffenden Ar- deiiskräfte fordern höheren Lohn, als andere Arbeiter empfangen. Die Lehre vom gleichen Wert der Arbeit ist also Vertröstung auf die Zukunft, und zwar auf eine Zukunft, die niemals kommen wird. Diese Lehre läßt sich auch in der sozialistischen Gesellschaft nicht durchführen. „Sind wir mit vollem Recht dazu verpflichtet, — wurde auf dem Parteitage erklärt —, den in unseren Parteigeschäften thätigen Handarbeitern die höchsten ortsüblichen Löhne zu zahlen, so sollten wir die Konsequenz auch für die geistigen Ar beiter ziehen." Hier wird also ein Unterschied zwischen Handarbeit und geistiger Arbeit anerkannt. „Ein gut bezahlter Schriftsetzer verdient 40 bis 50 M. in der Woche, ein schlecht gelohnter Handarbeiter 10 M." Es wird darauf verwiesen, wie große bürgerliche Blätter ihre Redakteure bezahlen; man werde zu der Einsicht kommen, daß Liebknechts Gehalt (7200 M.) ein sehr bescheidener sei. Folgerichtig müßte der Sozialdemokrat darauf bedacht sein, die großen Unterschiede, die in der vielfach geschmähten bürgerlichen Gesellschaft vorkommen, aus der Welt zu schaffen. „Gleiches Recht für alle!" Das fällt aber den Herren nicht ein. Liebknecht selber versichert, sein Gehalt erscheine wohl vielen Genossen hoch, aber eS würde ihm nicht einmal möglich sein, damit auszu kommen, wenn er nicht durch Neuauflagen seiner Schriften Nebeneinkommen beziehe. „Ich selbst bin so arm — sagt er — wie nur einer von Ihnen, und ich lebe so Proletarierhaft (?), wie jeder einzelne von Ihnen." Aber die Ansicht, daß eine Ausgleichung über versprochen, wie es in der sozialistischen Gesell- schäft mit Durchführung der eigenen Grundsätze steht. Also: Sturz des Kapitalismus. Wenn es nor ohne Kapital ginge. Welche Summe hat die Partei bloß in der Hamburger Druckerei angelegt. Wenn die Erweiterungen und Verbesserungen derselben allein 400000 Mark gekostet haben, so läßt sich daraus schließen, wie hoch das gesamte Betriebskapital bei diesem Unternehmen sein mag. Gleiches gilt von dem Parteiblatte, dem „Vorwärts", mit seiner Buchhand lung, seinen fünf gut bezahlten Schriftleitern, seinen Beamten und den zahlreichen Mitarbeitern. Großer Kapitalien bedarf es ferner zu den jährlichen Besold ungen der Parteiführer und der anaestellteu Beamten. Gegen den Kapitalismus in der Partei haben die Genossen also nichts einzuwenden. überhaupt ist der Sozialdemokrat gar nicht un empfänglich für Kapital. Ihm kommt es nur darauf an, in wessen Händen es sich befindet. Wenn er selber es hat. läßt er eS sich gefallen, nur der Bour geois darf es nicht haben DaS Spielen in der Lotterie z. B. widerstreitet den Grundsätzen der Partei. Aber die „guten Parteigenossen" spielen selber stark in der Lotterie. Schon am ersten Parteitage wurde von Parteigenossen gerügt, daß im Hauptparteiblatte die Lotterielisten und Lotterieankündigungen abgedruckt werden Was sagt die Parteileitung dazu? Der Vorstand läßt sich also vernehmen: „Der „Vorwärts" hat einen Überschuß von 39000 M. erzielt und hat 65000 M. an Annoncen eingenommen. Sie sehen hieraus, eine wie wichtige Einnahmequelle die Annoncen sind. Freilich herrscht in der Partei vielfach ein großer Rigorismus gegen über dem Annoncenwesen. So sollen die Partei blätter keine Lotterieannoncen aufnehmen, das hat »nS einen Ausfall von 8—10000 M. jährlich beim „Vorwärts" allein gemacht. Freilich, die Lotterie listen möchten nur wenig Leser missen, ein Beweis, daß doch ziemlich sta^ gespielt wird. Ein derartiger Widerspruch löst sich dadurch, daß man die sozia listischen Grundsätze auf kapitalistische Einrichtungen pfropfen möchte, wodurch man sich nur schadet. DaS geht nicht an. In der bürgerlichen Gesellschaft haben wir uns bürgerlicher Geschäftsgrundsätze zu bedienen, . 11,»i. «. 4,14 r. SM 8. »,U. iS. 1,1». ,S. SM Der Kongreß der Arbeitslosen ist beendigt. ES wurde beschlossen, Abordnung-» an den König, die Minister und die Kammer zu senden. — Die Arbeitslosen in Gent drohten mit offenem Auf ruhr, falls nicht eine Aenderung ihrer Lage eintrete. Rom, 14. Februar. (D. B. Hd.) Abord nungen auS Uruguay, Argentinien und Monte video find hier ringetroffen zwecks Beglückwünschung deS PapsteS. Florenz, 15. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ) Der Prinz Ferdinand von Bulgarien ist gestern von hicr nach Wien abgereist. London, 14. Februar. (W. TB) Im Unter- Hause bekämpfte bei der Beratung der Homerule- Bill Balfour die Bill und bezeichnete sie als für ganz unannehmbar. Der Führer der Parnelliten Redmond erklärte eS für unmöglich, eine endgiltige Ansicht über die Vorlage adz-igeben, bis dieselbe im Wortlaute vorliege; allein sie habe große Mängel, die vorher beseitigt werden müßten, ehe sie als Lösung der Frage angenommen werden könne. Erst bei der dritten Lesung lasse sich ein endgiltiges Urteil darüber fällen. Mit dem Prin- zipe der Bill stimme er überein. London, 15. Februar. (Tel d Dresdn. Journ.) Nach einer Meldung der „TimrS" auS Kalkutta sollen dort auö Kabul Nachrichten ringegangen sein, nach denen der Emir von Afghanistan sehr leidend und nicht fähig sein soll, sich mit den Staatsangelegenheiten zu beschäftigen. Lord Salisbury gedenkt auf Einladung seitens der Konservativen Irlands um die Osterzeit Ulster zu besuchen. Stockholm, 14. Februar. (D. B. Hd) Die „Post och JnrikeS Tindniger" enthält eine wahr scheinlich von der Regierung veranlaßte Erklärung, daß die Auslassungen mehrerer für offiriös gel tender Stockholmer Blätter über die Unionsfrage nicht offiziösen Charakter hätten, sondern nur die eigenen Aussaffungen freier Preßorgave seien. Der Minister deS Äußern habe in seiner Rede in der ersten Kammer gesagt, daß nur durch Ent gegenkommen von beiden Seiten eine glückliche Lösung der Krage zu ei warten sei. „Wir hoffen ', heißt es am Schluß deS Artikels, „daß alle guten Kräfte auf beiden Seiten deS Kjölen vereint für die Erhaltung und Stärkung der Union arbeiten werden, — eine LebenSbedingung für das künftige Glück und die Sicherheit der Bevölkerung der skandinavischen Halbinsel." Gothenburg, 14. Februar. (D.B.Hd.) Dem von hier ausgesandten Eisbrecher ist eS, wie aus Marstraud berichtet wird, geglückt, das Kanonen- boot „Svensksund" aus seiner gefährlichen Lage bei Kön zu befreien. — Die Postdampfschiffahrt zwischen hier und KrederikShaven geht jetzt ziemlich regelmäßig von statten. Christianis, 14. Februar. (D. B. Hd?> Der Schoner „Ternen" au» Haugesund ist im Schnee sturm bei Jädereu gestrandet, überspült von ben Brandungen mußte die Besatzung gegen fünfzehn Stunden an Deck verweilen, bi» e» durch den Raketenapparat glückte, alle Leute zu retten. Athen, 14. Februar. (W. T. B.) Die ^Re gierung wird da» Panzerschiff „Psara" nach der gestern durch ein heftiges Erdbeben verwüsteten Insel Samothrake entsenden. Philippopel, 14. Februar. (D. B. Hd) Von neuem ist rin Erdbeben mit größerer Heftig keit ausgetreten. Mehrere Häuser sind beschädigt worden. Sonnen- wechselnd w. Dresden, 15. Februar Zeitbetrachiungen eines Unbefangenen. II. Das Register hat ein Loch. Im vorigen Aufsätze wurde eine Untersuchung Genüge geleistet und die Stadt Leipzig zum Sitze in Sachsen erwählt. Dresden, am 9. Februar 1893. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. - s,ri. . SM. Nichtamtlicher Teil. §etegraphifche und telephonische Wachrichten. Mainz, 15. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Leiter de» römisch-germanischen Zentral- museumS, Professor Liadenschmit, ist gestern ge- Sorben. Regensburg, 14. Februar. (D. B Hd.) Die Hochwassergefahr nimmt hier und in der Um gegend einen bedrohlichen Charakter an: ganze Ortschaften find überschwemmt; Straubing scheint arg gefährdet. Paris, 14. Februar. (D. B. Hd.) Der zweite Panamaprozeß vor dem Assisenhof wird am K. März beginnen. — Die französische Regierung ließ Herz ärztlich untersuchen, ob er wirklich so krank sei, wie angegeben wurde. DaS Ergebnis der Untersuchung wird geheim gehalten; eS soll später veröffentlicht werden. Paris, 15. Februar. (Tel. d. Dresdn Journ.) Charle» LessepS brachte den gestrigen Tag bei seinem Later auf dem Schlosse LachrSnaye zu; heute früh morgen» wurde er in daS hiesige Gefängnis zurück- gebracht. — Cottu ist nach London abgereist, von wo au» er sich nach Wien begiebt. Marseille, 14 Februar. (W.T.B^ Die Zahl der Tod Sfälle 'N Marseille vom 1. Januar bis 13. Februar d. I. ist nach den hiesigen Angaben nm 281 geringer als die in demselben Zeitraum de» JahreS 1892. Der Gesundheitszustand der Stadt wird alS ein guter bezeichnet. Termonde, 14. Februar. (W. T. B.) Nach Meldungen auS Bai'Srode kam eS daselbst bei der Verhaftung zweier Exzedenten durch die Gen darmerie zu ernstlichen Ruhestörungen. Die Menge griff die Gendarmen mit Knütteln an und entwaffnete einen. AlS darauf Verstärkungen eintrafen und der Kommandant der Gendarmerie zum Angriff überzugehen befahl, zerstreute sich die Menge. Mehrere Personen wurden verletzt, darunter zwei tödlich. Zwei Gendarmen wurden leicht verwundet. Brüssel, 14. Februar. (D. B. Hd.) Von den Sozialisten wurde eine Kundgebung gegen daS Militärgesetz, die mit Unruhen endete, i»S Werk gesetzt. Die Redner wollten unter freiem Himmel sprechen, wurden aber von den Polizisten daran verhindert. Die Menge überfiel die Poli- zisten und mißhandelte sie schwer. Durch herbei- eilende Polizeimannschaften wurden die Kund- gebenden, welche nach ter Vorstadt Molenbeck zogen, vertrieben. Später fand die Kundgebung trotz deS Verbotes der Polizei unter freiem Himmel statt. Mehrere Personen wurden verwundet. Die LebenSversichorungSgesellschaft Star (tbe 8t»r liks—iusuraoes—sooiet^) zu London hat den Vor schriften in 88 1 bis 4 der Verordnung „über den Geschäftsbetrieb ausländischer Versicherungs-Anstalten im Königreich Sachsen" vom 16 September r 4- rah-.' - Lnnnd»» ran ^akvnälxuoxen aus«Lrttt XomminniooLr 6«, Lrenäusr sournnl»; LuaduiU »nrUa Visa v-tp-lg ». N.: «aanenetern SsrUa bei«» - Nrng ». N. Nüacdin! kart, l-oaUon vnrlm rrnuktvrt ». N.-8tllltg»rt: /taub« et <7»., NirUll- A'mit U»N« ». «t 0». Nerau-xeder» LSoigl. Lipeäitioo 6e» Ore»6ver 6ourniU«. vre«6eo, ^vioger-tr. LV. Hrv-prscN-Av-cdlu-»: dir. 1285. bemerkt haben, daß er ihr sehr scharf die Cour macht. Meiner Ansicht nach wäre es keine passende Wahl, das heißt von seiten der jungen Dame. Tannenberg ist ein unruhiger Geist, mit dem Reisefieber behaftet, der sich kaum länger als ein paar Monate zu Hause halten ließe. Was geschähe dann mit der Frau? Sie soll ihm in die afrikanische Wüste oder in die indischen D chungeln folgen? Kaum, sie zöge eS vor, auf die Heimkehr des Gebieter- zu warten, und das wäre doch jammerschade, wenn das schöne Geschöpf in der ländlichen Einsamkeit verkümmerte!" „Gewiß," stimmte der andere in bitterem Tone bei. „Tannenberg ist nicht der Mann für eine solche ssra». Diese Weltreisenden mit ihren Sammelpassionen, ihrem Tagebuchschreiben, ihrer Interesselosigkeit allem aegenüber, was über ihren Kreis hinauSgeht, sind nicht Leute, um ein schönes, junges Mädchen glücklich zu machen. Zoe Ragotz braucht daS Leben einer Groß stadt, den Glan», den LuxuS — sie ist da, um be wundert und gefeiert zu werden — und alles da» würde sie an der Seite jenes Mannes entbehren müssen." „Ganz richtig Und darum wäre ihr, wie gesagt, eine solche Berbindung gar nicht zu wünschen." ihre Wahl treffen." Und eines Nachmittags, als er sie allein zu Hause traf, schüttete er sein ganzes Herz vor ihr aus. Sie nahm die Sache nicht so dramatisch, als Marcel dieselbe vor sich gesehen hatte. „Haben wir unS nicht schon längst unter vier Augen gebunden?" sragte sie treuherzig. „Erinnern Sie sich nicht jenes Morgens nach dem Feuer?" „Wie sollte ich jenen Morgen vergessen haben ? Aber er sind gegenwärtig gewisse Umstände einge- trcten, die mir unser stillschweigendes Übereinkommen fraglich zu machen schienen, die mich so eigentümlich ängstigten, daß —" „Etwa der Umstand, daß mich Prinz Heissenstein mit seinen Aufmerksamkeiten beehrt?" „Sie haben es erraten. Ich konnte mir nicht ver hehlen, Zoe, daß der Prinz ein gefährlicher Rivale sei, gefährlich in jeder Beziehung, denn ich besitze nicht die Unverfrorenheit, mich für einen jener Ün- widerstehlichen, jener Siegreichen zu halten, die allen ähnlichen Gefahren ruhig lächelnd entgegensehen können." „Sie sollten mich aber genügend kennen oder mir wenigsten» genug Vertrauen schenken, um zu wissen, daß ich wieder keine von jenen bin, die der äußere Glanz, der Flitter und Tand, das Wörtchen „Durch laucht" zu» Beispiel, bestimmen können, der Wahl meines Herzens zu entsagen," versetzte sie mit leisem Vorwurf in der Stimme. „Ja, daS sagte ich mir selbst!" rief er warm. „Diese» Vertrauen hatte ich zu Ihnen — und viel leicht war es weniger die Furcht, Sie zu verlieren, al» die Besorgnis, Sie plötzlich kompromittiert zu sehen, Der böse Geist. Roman von A. G. v. Suttner. (Fortsetzung.) ,Ja, ja, eS heißt so. Jedenfalls werden Sie auch
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