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Dresdner Journal : 14.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189302141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-02
- Tag 1893-02-14
-
Monat
1893-02
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.02.1893
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auf der anderen Seite nicht müßig. Zwischen dem Lavaignocschen linken Zentrum, der Piouschen Gruppe, den de Manschen Klerikalen und den Boulangisten finden fortwährend Beratungen statt und der Abschluß eines Bundes zwilchen diesen Parteien ist unzweifel hafte Thaisache. In der Kammer würde Cavatgnoc über 25V Stimmen verfügen, waS zum Regie en nicht genügt; nur für die Wahlen könnte er Be deutung erlangen Übrigens geben jetzt auch Cavaig- nacS Verbündete, zu denen Leon Say, Krantz, Charmes und Choiseul gehören, zu, daß der neue Pläsidentschaftsbewerber die Maske zu früh ab- gewoifen hat. „Lanterne" giebt Auszüge aus einer seit mehreren Monaten massenhaft unter der Land bevölkerung verbreiteten Reklameflugschrift, betitelt: „Die CavaignacS und die CarnotS", worin nach einigen kühlen Lobsprüchen an die Car- notS, die CavaignacS als die erste und vornehmste Familie des republikanischen HochadelS bezeichnet sind und Cavaignac aufs feurigste gepriesen wird. — — Gleichzeitig mit diesen Vorgängen wendet sich das öffentliche Interesse immer lebhafter dem Schicksal der Panamaunternehmens zu, das sich in der nächsten Zeit entscheiden muß. Der „Figaro" hat, wie er in seiner gestrigen Nummer mutellte, einen seiner Mitarbeiter, Hrn. Felix Dubois, nach Panama entsandt, um festzustellen, wieviel von den Flüchten sechsjähriger Bauarbeit nach vier Jahren des Still- standeS noch übrig sei und welche Zukunft sich dem Kanalunternehmen eröffne. Heute veröffentlicht er als Einleitung des Berichtes eine Unterredung des Hrn. Dubois mit dem Präsidenten von Kolumbien, Nuunez; die ,,Voss. Ztg." erhält darüber folgende Trahimitteilung ihres Pariser Berichterstatters: Prä sident Nunnez erklärte dem Vertreter des „Figaro", er würde das Vorrecht der Panamagesellschaft gern erneuern, wenn die Bürgschaft geleistet würde, daß eine neue geldkräftige Gesellschaft austreie und die Arbeiten aufnehme. Er bezweifle aber, daß sich der zeit in Frankreich Geld für das Unternehmen finde. Er deutete an, daß mutmaßlich eine nordamerikanische Gesellschaft das Erve der französischen antreten werde." — Charles Lesseps hat dem „Figaro 'zufolgedieErlaubnis erhalten, seinen Vater Ferdinand v.Lesseps, der auf seinem Schlösse krank liegt, zu sehen. Charles v. Lesseps wird sich heute unter Begleitung zweier Polizeiagenten nach Schloß Lachesnaye begeben und morgen ins Ge fängnis zmückkehren. Inzwischen ist die neue An klageakte veröffentlicht worden, die gegen Charles v. Lesseps, Marius Fontane, den ehemaligen Minister der öffentlichen Arbeiten Baihaut, den vielgenannten Alton, den Angestellten des Credit Lyonnais, Blondin, sowie die gegenwärtigen bez früheren Parlamentarier Sanr-Leroy, Barral, Dugue de la Fauconnerie, Gobron und Antonin Proust wegen Bestechung oder Bestech lichkeit gerichtet ist. Wählend dieses Dokument im allgemeinen nur wenig neues enthält, erscheint der ehemalige Minister der schönen Künste, der Bambeltisi Antonin Proust nunmehr schwerer belastet a S ursprünglich angenommen wurde. BIS seinerzeit die Checks bei Thier« c ausgesunden worden waren, und Proust zuerst in einem Blatte der Bestechlichkeit beschuldigt wurde, an,wartete er in einem der Öffentlichkeit übergebenen B'iese, daß er niemals finanzielle Briiehungen zu Baron Reinach gehabt hätte. Er forderte zugleich seine Ankläger aus, auch nur die geringste Spur seiner angeblichen Sendung von Held nach Riort nachzuweisen. Nun hat aber die gerichtliche Untersuchung zur Evidenz ergeben, daß Antonin Proust mittelbar vom Baron Reinach selbst einen Check in Höhe von 20 000 Frc'. erhalten und daß er unmittel bar nach diesem Empsanqe 13 500 Frc-. an den Notar Bonnet in Riori gesandt hat, um «ne Schuld beim „Crödit foncier" zu decken Der Abgeordnete deS Nioitdepa tements gesteht denn auch jetzt zu, daß er alS u eputicrter. nachdem er für die Emis- fiou der LooSobligattonen gestimmt hatte, durch Vermittelung eine- gewissen Bustert den SO000 Ares.-Check erhalten hat, an dessen Talon sich der Vermerk befindet: „l^o. ." Proust erklärt, daß Baron Reinach, al« er aus Kopenhagen tUrückkehlit, ihm begegnet sei und angeboren habe, Söoo Obligation:» zu zeuhren, war er dann auch accepttert hab« Der erzielte Ge winn sei dann in d>m Check zum Ausdruck gelangt. Die Untersuchung hat dann auis deutlichste ergeben, daß der gute Glaube des opportunistischen Abgeordneten ausgeschlossen ist. Dies erhellt i> Sbesondere auch aus dem ursprünglichen Leugnen, daS erst gegenüber dem vollgiltigen Beweise durch ein Behänd- nis ersetzt worden ist. — Der OrdenSrat der Ehrenlegion wird sich mit dem Falle der in der Pauamaangelegel heit Ver urteilten beschäftigen, fobald der Justizminister das rechtskräftige Urteil übermittelt. Ferdinand Lesseps ist Besitzer des Großkreuzes, Charles LesfepS und Eiffel sind Offiziere und Marius Fontane ist Ritter der Ehrenlegion. Die Frage der Begnadigung Ferdinand Lesseps steht so: Da Ferdinand LesfepS in contu maciam verurteilt worden ist, hat feine fogenannte „Opposition" die Wirkung, daß die Rechtskraft hinaus- geschoben wird, bi- er nach Aufhören der sein Er scheinen verhindernden Krankheit persönlich vor dem Gerichtshöfe wird erscheinen können, worauf eine neue Verhandlung stattmfinden hätte. Somit kann er vor läufig nicht begnadigt werden, aber auch die Rechts folgen des Urteils treten nicht ein; namentlich wird er nicht aus der Ehrenlegion gestrichen. Ferdi-and LesfepS werden also voraussichtlich die schimpflichen Folgen erspart bleiben, da sein hohes Alter aller Wahrscheinlichkeit nach eine Genesung auSschließt. Übrigens hat er noch immer keine Ahnung von dem, waS vorgeht. Er ist schwachsinnig und sitzt tagsüber in einem Lehnstuhl. Wenn er Zeitungen verlangt, so giebt man ihm die vom gleichen Tage des Vor jahre-, die er gläubig liest. Rom, 12. Februar. Ter angekündigte Protest deS Papstes gegen den Gesetzentwurf, betreffend die Ein führung der Zivilehe in Italien wird demnächst erfolgen. Ursprünglich hatte der Papst beabsichtigt, seine Einsprache gegen ein solches Gesetz anläßlich der im letzten Konsistorium gehaltenen Allokution zu er heben; nunmehr heißt es aber, daß der Papst, um seiner Kundgebung eine solennere Form zu leihen, die erwähnte Frage zum Gegenstände einer Encyklika an die italienischen Bischöfe machen werde. London, 11. Februar. Wenn überhaupt roch Zweifel darüber beständen, daß das gegenwärtige Kabinett die von Lord Salisbury befolgte auswär tige Politik unverändert fortjetzen werde, so müssen dieselben durch das Resultat der parlamentarischen De batten über Ägypten und Uganda beseitigt worden sein. Dasselbe hat denn auch rn konservativen Kreisen im allgemeinen lebhaft befriedigt. Man hatte zwar stets aufrichtiges Vertrauen zu Lord Rosebeiys Leitung des auswärtigen Amtes, doch herrschte die Besorgnis, daß ihm durch seine, der Manchesterpolitik huldigenden Kollegen zum Schaden des Reiches die Hände ge bunden werden. Daß dies nicht der Fall ist, ist eines der interessantesten Ergebnisse der jüngsten Parlaments- Verhandlungen, zu dem der „Pol. Corr." wie folgt ge schrieben wird: Dir Episode, welche hierüber Ausklärun; gebracht hat, wurde herbeigesührt durch eine von Hrn. Chamberlains und Hrn. Go^chenS im Unlerhause gestellte Anfrage, welche Vorkehrungen die Regierung zur Aufrechterhaltung d-r Ordnung in Uganda für die Zeit nach dem Abzüge der OitafrikageseUschast bis zur rndgiltigen Entscheidung über die Zukunst vrs Landes getroffen habe. Obgleich nun die Opposition an mehreren Tagen auf diesen Punkt zurückkam, waren Hr. Gladstone und Sir W. Harcourt nicht im stände, irgend eine befriedigende Er klärung zu erteilen, bis endlich Lord Rosebery im Overhause aus die gleiche, wie er sich ausdrück'e, „äußerst einfache" Frage Lord Brasseys di' beruh«,ende Erklärung abgab, daß der Reichö- kommissar Sir Gerald Portal die wengebendsten „offiziellen" Instruktionen für die Verwaltung UganraS während des Interregnums habe, während zu gleicher Zeit Hr. Gladstone im Unterhame die einzige Auiklärnng. die er zuvor gegeben, nämlich, daß Sir Gerald Portal sich „nicht offiziell" um die Verwaltung Ugandas kümmern würde, als einen „Jrrium" widerrufen mußte Man schließt hieraus in konservativen Kreisen, daß sich Lord Roseberys Kollegen, so weit es nicht unbedingt nötig, gar nicht um auswärtige An gelegenheiten bekümmern, und ist mit der augenscheinlichen Unabhängigkeit de« Ministers des Äußern vom Premierminister, obgleich sie dem konstitutionellen Blau le nicht entspricht, durch aus zufrieden, so lange sich das Portescuille in Lord Roseberys Händen befindet. Man sieht nunmehr auch in den sür die Festhaltung Ugandas interrssirtten Krr:sen der Entfcheidung der Regierung mit ziem licher Ruhe entgegen. Lord Rosebery ist der PreiSgebung Ugandas abgeneigt, und die Sir Gerald Portal erteilten Jnstruk tionen lassen deutlich erkennen, daß er mit derselben kaum noch gerechnet hat Nur wenn Sj- Gerald Portals Bericht die dringendsten Gründe sür die Räumung des mnerasnkanischen Geb e:S der britischen Einflußsphäre beibrächte, könnte die Regi-r- ung eine solche Maßregel ins Buge sassen — eine Möglichkeit, die man in Anbetracht d s von dem britischen Kommissär bei srühcren Gelegenheiten eingenommenen Standpunktes sür aus geschlossen hält. Die Verhandlungen über di: Ägypten betreffende Stelle der Tlponnde haben ferner zur Genüge bewiesen, daß die R.gierung vorläufig nicht wehr daran denkt, irgendwelche Schritte zur Herbeiführung der Räumung Ä yvten» zu thun. Hr Labouchöre hat die ägyptische Frage neuerdings von seinem bekannten, robezu vntibrittschen Standpunkte beha. delt, doch weiden seine Äußerungen in Frankreich kaum zu gefährlich:» Illusionen Anlaß geben, da man weiß, daß er mit seiner Aus- fasfung fast allein steh. D-r ägyptische Zwischenfall hat über dies das kritische Stadium überwunden, und man befürchtet jetzt nicht mehr, daß Frankreich in nächster Zeit aktive, gegen das Verhalten Großbritanniens in Ägypten gcrichtete Maß regeln, wie die Besetzung des Kaps Sche.kh-Said in der Meer enge von Bab-el-Mandcb ergreifen werde. Abgesehen davon, daß ein derartiges Vorgehen der Republik nur den Zeitpunkt der Räumung Ägyptens hinau-sch eben würde, legen hiesige mili änsche Autoritäten diesem Punkte keine große strategische Bedeutung zu. Überhaupt werde, wie man in marttimen Kreisen urteilt, der Einfluß befestigter Stationen ans die Krieg führung zur See vielfach überschätzt. Dieselben würden ohne große Schwierigkeiten terjenigen Macht in tie Hände sallen, welche vermöge ihrer Flotte da) Übergewicht zur See habe So lange daher England sich die Herrschaft zur See zu wahren wisse, braucht eS derartige Anschläge Frankreichs nicht zu sürchten. Em weiteres wichtiges Ergebnis ter Verhandlungen im Unterhause ist die bedeutende Berichärsung der zwischen Hrn. Labouchdre und dem Kabinett entstandenen Differenzen. Hrn. Laboucyvre- erbitterte und offene Gegnerschaft wirk sich vcn nun an häufige fühlbar machen Dieser Zwiespalt im Lager der Regierung-pa, lei kann sür dieselbe bei ihrer schwachen, durch die Ersatzwahlen noch verminder'en Majorität leicht ein mal verhängnisvoll werden. — 13. Februar. Bor übervollem Hause und bis auf den letzten Platz gefüllten Galerien brachte Gladstone heute nachmittag im Unterhaufe feine mit größter Spannung erwartete irische Homerule- vorlage ein. Der „Voss. Ztg." wird darüber wie folgt berichtet: Der greise Premier erhob sich unter stürmischen Zurusen seinem Anhänger gegen 4 U,r, um, nachdem sich der b g-ifterte Beisall gelegt, unter dem lauttosen Schweigen des Haufes mit wahrhaft Curromscher Beredfamkeit in längerer Rede die Not wendigkeit sür die Gewährung einer Selbiiv.rwaltung an Ir land darzuthun. Bezüglich der Ve waliung Irlands liege die Wahl nur zwischen einer Autonomi- und einem Zwangs regiment. D>e Wahl sei jetzt getroffen. Im Jahre 188S w.,rke Irland zum erstcn Male Zwang in der Gestalt eines ständigen Gesetzes aufettegi; eine solch-: ZwanxSgejetzgebung verstoße nicht nur gegen die Traditionen und Harmonie der Selbstverwaltung, sondern bilde eine entschiedene und gewalt same Verletzung des Versprechens, aus Grund dessen die Union zwischen Irland und Großbrilannien erlang! wurde; überdies verlange Irland Homerule m t gebieterischer Stimme. Irlands Wunsch würde im Unterhause mit vier Fünftel seiner Vertr ter zum Ausdruck g bracht. Den in Ulster ausgesprochenen Drohungen und Vesürchtungen über di: Folgen dcr legislativen Unabhängigkeit Irlands sei daher lein besonderes Gewicht bei- zulegr»; überhaupt würde Ülster lchtteßlich seine Meinung ändern, wie es dieselbe schon einmal grändert. Englands Widerstand gegen die Homerulepoliiik würde hoffentlich eines Tages ebenfalls verschwinden, habe sich doch die Mrhrheit gegen Homerule seit 188- um Zwttdrittel vermindert. Wer lönne verbürgen, daß der Rest auShalten werde Alsdann ging Gladstone aus seinen Homcrulcplan Liter. In dcr Ausarbeitung desselben habe die Regierung an den im Jahre 1886 medergelegien Hauptgrundsähen seftgrhalten. Die Reicheeinheit dürje nicht in Frage gestellt werden; die politische Gleiachnt der drei Königreiche müsse anerkannt, die RcichSttstcn müßten gleichmäßig veiteilt, der Minderheit jeder thunliche Schutz gtwahrl, Lie oberste Autorität de Reichsparlaments dürfe weder gefährdet noch eingeschränkt werten. Die zu btt dcnde irische LegiSlatt r würde auS einem gejetzgebe den Rate und einer gesetzgebenden Versammlung bestehen, mit der Be- sugniS, Gesetze sür den Frieden, die Ordnung und gute Ver waltung Irlands in allen Dingen, die ausschließlich Irland be treffen, zu geben. Diese BesugniS unterliege jedoch gewissen Begrenzungen. Die irische Legislatur solle leine Kontrolle über die Krone, das Hcer, die K.iegsmorine, die auswärtigen An gelegenheiten odrr die Kolonien der Reiches haben, noch Gesetze erlassen, welche die GlaubenSireiheit und perlön'iche Freiheit gesährden könnten, oder Kontrolle über daS Münzwesen haben. Ein Vizekönig würde nach wie vor bleiben, doch würden dem selben viele Prärogative der Krone eingeiäumt werden. DaS Religionsbekenntnis solle kein Hindernis sür di: Berechtigung zu dieser Würde sein und seine Amtedauer aus sechs Jahre be schränkt werden. Der gesetzgebende Rat würde au- 48 Mitgliedern bestehen, Lie sür di- Tauer von acht Jahren gewählt, nicht ernannt werden. Die gesetzgebende Versammlung würde aus 103 für süns Jahre zu wählen den Vertretern bestehen Die Richter sollen nicht abirtzdar jein und sür die nächsten sechs Jahre ebenso ernannt werden, wie dies jetzt gang und gäbe sei. Tie bewaffnete Polizei (oouatadular^) würde vorläufig noch unter der Kontrolle der ReichSregie.ung bleiben, allmählich aber durch eine der irischen Exekutive unterworsene Polizei ersetzt werden. Achtzig irische Abgeordnete würden in Westminster verbleiben, aber von Abstimmungen über Vorlagen, Geldbewilligungen und Anträge, welche ausschließlich Großbritannien betrefft», ausgeschlossen sein. Das Rech-parlament solle nach wie vor Zölle und Accisen feststellen und eiheben, währcnd Post und Telegraphen dcr Reichsrcgierung unterstellt bleiben. Der von Irland zu zahlende Be trag zu den Reich-lasten würde im ganzen jährlich 2 370 000 Lstr brtragcn, das hnßl zwischen 4 und 5 Proz ter gesamten Reichslastcn. Was d e Machtsphäre der nischen Legislatur betreffe, so müsse dieselbe volle exckutive unb legis lative Konti olle in, eigenen Lande besitzen; dem Vizekömg würde rin Voll ugSauSschuß des irischen Geheimen Rater zur Seite gestellt werden, der den Charakter eine- Kabinetts habe» werde DaS Beto gegen anstößige Gesetze würde der B zekonig aus Rat der Bolliugsregierung vorbehaltlich der Erwägung seitens der Monarchin au-üben Tie irische Legislatur würde nach ihrer Bildung siet- am ersten Dienstag im September zu sammentreten. Die-, sügte Gladstone hinzu, seien die Pläne der Regier - o, dir von dem Wunsche cingesiößt worden, Englands Unrecht Irland gegenüber wieder gut zu machen, die Kiast und G öße, den Ruhm und die Ein gleit des Reiche- zu erhöhen Ent weder dieser Plan odrr etwas, was ihm ganz ähnlich sehe, mü e in kurzen Gesetzeskraft erhalten. Die Älternatioe würde ein Verlangen > ach der Aushebung der Union, da- heißt Trennung NrlandS von Großbritannien sein. Irlands gorderung-n se en überaus gemäßigt, es wünsche keine Trennung von der Reichs gewalt, daher sollte der von der Regierung vorgejchlagene Pakt sobald als möglich unterzeichnet werden .Ich", schloß der greise Redner wehmütigen Toms mit Thränen in den Augen, „möchte dem Lande nicht gern eine Fortdauer dies-r Zwie- trachtSerbschaft, die mit kaum einer Unterbrechung seit st:ben Jahrhunderten von Generation auf Generation übergegange > ist, hinterlassen, ich beschwöre deshalb das Haus saft mit meinem letzten Ätemhauche, mit der Vergangenheit zu brechen und Liebe, Eintracht und festes Zusammenhalt.), walten zu lassen " Än die über zweistündigen Auslassungen Gladstones, die er unter stürmischem Beisall, in welchen alle Parteien des Hauses einst mmlen, endigte, knüpfte sich eine längere Er- öiterung Die Opposition unterzog den Homerulcplan einer sehr feindseligen Kritik. Odessa, 12. Februar. Das Ministerium des Innern hat, wie der „Pol. Corr." geschrieben wird, durch ein Zirkular an die Provinzgouverneure ver fügt, daß die in ihren Gouvernements ansässigen Juden, welche zum Aufenthalte in den inneren Pro vinzen des Reiches nicht berechtigt sind, unverzögert zum Verlassen des betreffenden Gebietes innerhalb des Zeitraumes von vier Monaten und zur Niederlassung in der den Juden zugewieflnen Zone aufgesordert werden. Denjenigen Juden, die eine zahlreiche Familie baden, ein festes Amt bekleiden oder Immobilien be sitzen, kann der Übersiedelungstermin, wenn die be treffende Gouvernementsbehörde dies für zulässig er achtet, verlängert werden, keinesfalls jedoch über den 1 /13 November d. I. hinaus. Diese Maßregel wird sich auf diejenigen Juden nicht erstrecken, welchen es gelingen wird, sich vor Ablauf der bezeichneten Frist die gesetzlichen Dokumente zu verschaffen, die für den dauernden Aufenthalt außerhalb der der jüdischen Bevölkerung zugewiesenen Zone erforderlich sind. Es sei rorauszusehen, daß unter den Wirkungen dieser Maßregel der Handel >n den Häfen Libau, Riga und anderen russischen Hafenstädten, wo der größte Teil des GeschästSverke rs sich in den Händen der Juden konzentriert, sehr empfindlich leiden wird. Sofia, 12. Februar Wie hier verlautet, wird Prinz Ferdinand Ende Februar wieder in der bul garischen Hauptstadt eintreffen. Alsbald nach seiner Rückkehr wird er das Dekret, betreffend die Aus schreibung der Wahlen in die große Sobranje, welche die beschlossenen Änderungen der Verfassung zu sank tionieren haben wird, unterzeichnen. Diele Wahlen dürsten voraussichtlich in der ersten Hälfte des April stattfinden und der Zusammentritt der großen So branje sei für den Mai zu erwarten. Dresdner ilachrichteu vom 14. Februar. * Se. Excellenz der Kriegsminister Generallieutenant v. d. Planitz wohnte heute in Begleitung des Abteilungs chefs im Kneasministerium, Major v Carlowitz, und des Adjutanten Rittmeisters Frhr. v. d. Bussche Streithorst den, Unterrichte in mehreren Klaffen des Kävettencorps bei Die Aktionäre obiger Gesellschaft werden hiermit zu einer lVüiUHKssvvk, 15. MsnL >883, nachmittag- 4 Uhr, in im kleinen Börsensaale, Waisenhausstraße 11, abzuhalienden außerordentlichen Generalversammlung einberuien. Tie Tagesordnung ist: 1) Beschlußsassung über Herabsetzung des Gesellschaft-kapital- um 800 000 M.; 2) Festsetzung der Modalitäten hierfür; 3) Abänderung der 88 t—33 der Statuten. Tie Aktionäre, weiche an der Generalversammlung teilnehmen wollen, haben ihre Aktien bi- zum 14 März a o., uab- mittaaS 0 Uhr be« der GefellschastSlaffe, oder dem Bankhaus Itnppel «L O<». zu Dresden oder bei IL»ppol L. <>«., Bankgeschäft, Berlin, zu hinterlegen und dem prolotollsühreuden Rotor die HinterlegungSicheine vorzmegea. DrSken, am 10. Februar I8S3. HktiengeseUsokstt ßüi* vsntonnagen - Iniiustnie. Aer Vorstand: S3d Iran Scherbel. nender Bände, die die Genealogien sämtlicher dem preußischen Adel angehöriger Familien nach und nach enthalten werden, berechnetes Werk, haben wir bereits in Nr. 109 des „Dresdner Journal" vom 12. Mai 1892 eingehend gewürdigt und dessen wissenschaftliche Berechtigung und praktischen Wert ausdrücklich hervor- gehoben. Alle jene anerkennenden Worte, welche wir damals kurz nach dem Erscheinen des ersten Bandes des Werkes diesem widmeten, haben wir in vollem Maße auch auf den vor kurzem erschienenen zweiten Band zu übertragen denn derselbe stimmt in seiner äußeren Anlage und den der Bearbeitung zu Grunde liegenden Grundsätzen vollauf mit jenem überein. In Bezug auf die Auswahl dcr in ihm enthaltenen Ge nealogien unterscheidet er sich von dem ersten Bande hingegen dadurch, daß, während in diesem vorwiegend noch nicht veröffentlichte Genealogien weitere Ver breitung fanden, in dem vorliegenden zweiten Bande vornehmlich solcke Geschlechter des Uradels und des alten Adel- ausgenommen wurden, deren Vertreter gegenwärtig in hohen Civil- und Militärstellungen stehen. Auch die Bearbeitung der einzelnen Genealo gien, die in der Hand deS bekannten tüchtigen Genea logen Marcelli Janecki liegt, ist die gleich gewissenhafte und sorgfältige, die wir bereit- beim ersten Bande rühmen konnten. Im Anschluß an diese Ausführungen geben wir um der Sache willen einer Bemerkung der Redaktion deS Handbuchs weitere Verbreitung, wonach der Druck deS dritten Bande- am 1. Mai 1893 beginnen soll und Bei'räge für diesen Band, deren Aufnahme voll ständig kostenfrei ohne irgendwelche Verbindlichkeit er folgt, nach dem genannten Zeitpunkte nur noch nach Maßgabe des vorgeschrittenen Druckes in das Alphabet eingereiht werden können. 0. Oeffentlichc Vorträg: In der Sitzung des Ver eins für Erdkunde am 10. d. M, an welcher Se König!. Hoheit Prinz Friedrich August teilnahmen- beschloß Hr. Hermann Bieger aus Oschatz die Schilderung feiner Reisen in den australischen Kolonien Englands. Von Sidney (vergl. Dresdn. Journ. Nr. 30, vom 6. d. M) ging Hr Bieg'r nach Melbourne, der Haupt stadt der Kolonie Viktoria, die, obwohl der Hafen nicht so günstig ist, wie der von Sidmy, mit einer Einwohner zahl von einer halben Million alle anderen australischen Städte überflügelt hat Von Sidney sticht Melbourne vor allen« durch die regelmäßige, völlig einem Schachbrett gleichende Anlage seiner Straßen ab Durch die wichtigsten derselben geht die vorzüglich eingerichtete städtische Drahtseilbahn Eine Schattenseite ist der gänzlich- Mangel jeder Drainage In groben offenen Rinnsteinen fließen die Abfaüwäsier ab; daher ist der Typhus ein regelmäßiger Gast, und die Hospitäler sind im Sommer überfüllt. D e Häuser sind zum Teil sehr hoch. Zu der Zeit, als Hr Bieger sich in Melbourne aufhielt, wurden mehrere errichtet, die bis zu vierzehn Stockwerken zählten. Diese großen Häuser ent halten nur Geschäftsräume. Die großen Warenhäuser, in denen vor allem Webwaren lagern, für die Melbourne der Hauptma.kt Australien» ist, liegen sämtlich in einer Straße der City beisammen Der Schutzzoll, welchem Vik toria allein unter allen australischen Kolonien huldigt, hat die Errichtung umfangreicher Wollspinnereien und Woll webereien braünstigt, die aber hauptsächlich nur gröbere Herren kleiderstoffe liefern, während alle feineren Stoffe au« Europa eingeführt werden müssen. Sogenannte Cottage« oder Landhäuser, die nur au« einem Erdgeschoß bestehen, setzen fast ausschließlich di« Vorstädte zusammen, d»e mit der City durch die erwähnte Drahtseilbahn und durch zahlreiche Eisenbahnen in Verbindung stehen. Die Einwohner von Melbourne haben, im Gegensätze zu denen von Sidney, ein gutes Teil des steifen eng lischen Wesens beibehalten Während man in Sidncy, frei von allem Zwang, im Tropenanzug herumläust, zeigt man sich im Geschäftsviertel von Melbourne im schwarzen Rock und mit dem grauen Cylinderhut. Der Nachmittag des Sonnabends ist auch in Melbourne dem Aufenthalte im Freien gewidmet; da aber hier die große Wasserfläche des Sidmyrr Hafens fehlt, wirft man sich aus tie Turnspiele und in einer großen, von Tribünen umschlossenen Arena werden die Wettkämpfe ausgefochten. Zu ker Zeit, wo sich Hr Bieger in Melbourne aufhielt, war Football in der Mode. Auch zu Weihnachten und Neujahr, welche der Jahreszeit nach unserem Pfingsten entsprechen, eilt alles ins Freie, sodaß namentlich die Dünen am MeereSstrcmde mit Picknickgesellschaften übersät sind. Während ver Nach mittag des Sonnabends, wenn irgend möglich, außerhalb der Stadt zugebracht wird, strömt in den Abendstunden dieser Tage alles in der Hauptstraße der City zusammen, wo dann die glänzenden Läden bis 11 Uhr geöffnet sind und eine unabsehbare Menschenmaffe auf und ab wogt Eine Plage sind in Melbourne di« Nordstaubstürme, Vie außerordentlich heiß und trocken sind unv dichte Wolken Sandes und Staubes mit sich führen. Der Sand sticht im Gesicht und an den Händen wie Nadeln, und oie Luft glüht, al« käme sie aus einem Hochofen Ein solcher Sturm kält gewöhnlich zwei bis drei Tage an un» geht dann plötzlich in eine erfrischende, au« Süden wehende Seebrise über Von Melbourne ging Hr. Bieger nach Adelaide, der Hauptstadt von Südaustralien. Die Elsendabn, die beide Städte verbindet, fährt an Ballarat mit seinen reichen Goldminen vorbei, dann durch die „Hundertrneilenwüste" und über den Murray, den einzigen wirklichen Strom Australiens. Die Weizenfelder, die in der Nähe des Stromes lagen, machten ven Eindruck, als seien sic vom Hagel zerschlagen; doch erfuhr Hr Bieger, daß dieses Aus sehen von der Art der Ernte herrührte Mittelst Massiven werden nur die Ähren abgerissen, während das Stroh stehen bleibt, um später als Dünger untergepslügt zu werden. Zahlreiche Kaninchen aus dem Bahndamme erinnerten daran, daß diese erst aus Europa eingeführten Tiere für die australische Landwirtschaft zu einer schrecklichen Plage geworden sind, gegen die man sich durch einen Vernichtungs krieg fast vergebens wehrt. Die Regierung zahlt für jedes erlegte Kaninchen einen Preis; in neuester Zeit hat man zu ihrer Vertilgung den Mungo, eine Art Frettchen, der aus Ostindien stammt, eingeführt Adelaide, die Hauptstadt Südaiistraliens, ist eine nette, saubere Stadt mit schönen Straßen und einer Bevölkerung, deren einfaches, freundliches Wesen den Fremden angenehm b.'rührt. Die Stadt war ursprünglich als der England am nächsten gelegene Hafenplatz viel versprechend, ist aber in der Entwickelung zurückgeblieben. Dies ist hauptsächlich durch die Entdeckung des Goldes in Viktoria verschuldet worden, welche die Bevölkerung in Scharen dorthin lockte, und noch heute wandern manche Leute von Adelaide nach Sidney aus. Nach dem Vorträge, der gleich ven beiden vorher gehenden durch die Verbindung mit der Vorführung ver größerter Lichtbilver sehr anschaulich wirkt.-, zei.it: Hr. Bieger noch mehrere Bitter aus den Urwäldern von Gipp«- land, dem südöstlichen Winkel ver Kolonie Viktoria, welche bewiesen, daß auch der australischen Natur Üppigkeit und Fülle nicht ganz fehlen; namentlich die Farnbäume, die als Niederwald den Raum zwischen den hochstämmigen Eukalypten au«füllen, verleihen den Wäldern diesen Zug. » 0
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