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Dresdner Journal : 10.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189302100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-02
- Tag 1893-02-10
-
Monat
1893-02
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 10.02.1893
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^34 Freitag, den 10. Februar, abends. 1893. vo»ox»pr«l,r Die vr«ia«a visrtslMdrIicU > bt»rlr öS kk, doi 4«» U»»»«rl. ckoutsoüeu ko»t»oit»lt«» vierbol- j^rlloti S t1»rk, »u»»erst»It> Ne, Ueutieke» ltsicUo tritt kort- uock Ldempelruicbl»^ bm»». Liorelos lluwwero: 10 kk. )takll»ai8u»r»r«dUkr«i»r kür a»v n»um eioor s;s»i>»It^»ea 2sil« tleio« krkritt SV kf. Ovber „klio^osicockt" Nie 2«ils SO kk. L«i D»bsltsL- uvU üits«ro,»tr eotrpr. ^ol»oUi»b. ürsekeiueur I^Ue^ wit Xumi»dm« 6er 8ooa- u. koierti^e »d«oä^ ksrn»precU-^L»ctilu»i: Ur. 12SL. Ares-nerIonrnal. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. roo ltnllünckixuvxen allz^ürtsr . I-«jprix: H. /<ranti^/r^rr, ^o«ml»»inurir «los I)re«lio«r 6»urv»I«; Luakurx »,rlio Vl«» 1-ripiix S»»«I Lr««I», ^rrntkrl ». N.: //aarcnstcin ct koAier, LerUo-Visi»-8«mburx kr^ l.«ip»iss -kr»lllltllrr ». »l. Aüllekra: ^«<1. k»r>, l-oilsoo »«rlia rr»vkkvrt ». U Sl«ttx»rt: «s (.'o. / LrrUa: /nrai,cten-iant', 8r«»I»u: L'ubatk, Lmurovsr: (7. Lcüusrlcr,- N»Uo L. s.: LarcL <s 0«. UerLurxederr NSoibt. Lrpeäitioo Ne» Dresdner dourn»i«. Dresden, 2vin^er»tr. LV. koroiprock-^orcklurr: Ur. 128». Amtlicher Teil. Dresden, 7. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädiqst geruht, dem Hauptamtsassistenten Karl August Neumann in Dresden das Albrechts kreuz zu verleihen. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. BreSlau, S. Februar. (W. T. B ) Heute abend fand eine von etwa 000 Personen besuchte Versammlung statt, an welcher Vertreter deS nationalliberalen und deS deutschkonservativen WahlvereinS teilnabmen. Nach einem Bortrage des Generallirutenant« v BoguSlawSki wurde, wie die „Schlesische Zeitung" meldet, eine Reso lution angenommen, in welcher die Steigerung der Wehrkräfte Deutschlands für notwendig und die Militärvorlagt als eine geeignete Grundlage erklärt wird, auf welcher eine Verständigung über die Verwirklichung der notwendigen vollen Aus nutzung der nationalen Wehrkraft gefunden werden könne und müsse. Paris, 10. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Morgeublätter finden die im Panamaprozeß verhängten Strafen sehr hart, besonders die gegen Ferdinand de LessepS; der „Figaro" verlangt beö letzteren Begnadigung. Desgleichen veröffentlicht das genannte Blatt die Anklageschrift im Panama- bestechungsprozeß; dieselbe enthält nichts thatsäch- lich Neues. — Andrieux erklärte, ec werte Arine wegen Beleidigung gerichtlich verfolgen. Rom, 0. Februar. (W. T. B.) Der König hat dem Kronprinzen Ferdinand von Rumänien die Kette deS Aununciarenortens verliehen. Lissabon, S. Februar. (W. T. B.) Der Ministerpräsident Diaz Ferreira ist an der In fluenza erkrankt und muß daS Bett hüten Die Kammerberatung über den Gesetzentwurf, betreffend die auswärtige Schuld, ist infolgedessen vertagt worden. London, 10. Februar. (Tel.d.Dresdn.Journ.) DaS Unterhaus lehnte mit 397 gegen 81 Stimmen das Amendement Redmond« ab. — Bei der Unter- bauswabl in Walsall wurde anstatt Jame« (konf.), dessen Wahl für «ngittig erklärt worden war, der Gladstoneaner Haytem mit 79 Stimmen Mehr heit gegen Sitchie (kons.) gewählt. Halifax, 9. Februar. (W. T. B.) Bei der Wahl für da« Unterhaus an Stelle deö ver storbenen GladstoneanerS Sbaw wurde dessen Sohn Rawson Shaw mit 4617 Stimmen gegen den Konservativen Arnold, welcher 4249 Stimmen erhielt, und gegen den Kandidaten der Arbeiter partei Lister, der 3028 Stimmen erhielt, gewählt. Demnach ist eine Aenderung in der Stärke der Parteien nicht eingetreten. New-Nork, 10. Februar. (Tel. d. Dresdn. Journ) Die Irrenanstalt in der Nähe von Dover (Staat New Hampshire) ist durch eine Feuersbrunst zerstört worben; 44 Insassen sind umgekommen. Dresden, 10. Februar. Zur Lage der russischen Landwirtschaft. O Um den fortschreitenden Niedergang der Land wirtschaft in Rußland aufzuhalten und deren frühere Leistungsfähigkeit nach und nach wieder herzustellen, hat sich die russische Regierung endlich zu einer durch greifenden Maßregel entschlossen: zur Errichtung eines eigenen Ackerbauministeriums. Die Ernennung eines Ackerbauministers steht, wie berichtet wird, u» Kunst und Wissenschaft. mittelbar bevor; gleichzeitig soll auch daS Arbeits- Programm desselben veröffentlicht werden, welches die Grundzüge der Reformthätigkrit enthalten dürfte. In Erwartung dieser RettungSbotscbaft hält die russische Presse einstweilen mit ihren Reformplänen zurück, ja sie tritt sogar mit Eifer jedem Einzelversuche der Lösung der Agrarfrage entgegen, dem man in den Spalten der Provinzpresse noch hier und da begegnet, indem man darauf hinweist, daß diese Lebensfrage nur auf Grund eines von der Regierung selbst al- sicher zum Ziele führend erkannten ReformplaneS ge löst werden könne. Wie wett die großen Erwartungen, welche man in Rußland in das neue Ackerbauministerium setzt, berechtigt sind, ist schwer abzusehen. Einen raschen heilsamen Umschwung in den landwirtschaftlichen Ver hältnissen wird der Leiter dieses Ministeriums kaum bewerkstelligen können, da der Niedergang der russischen Landwirtschaft die Folge von weitverzweigten und tiefwurzelnden Übelständen ist, denen man nicht durch rasch wirkende Gegenmittel beikommen kann. Man kommt leicht zu dieser Erkenntnis bei der Durch sicht des höchst lehrreichen Berichtes, den die von der Kreisvertretung von Livny behufs Untersuchung der landwirtschaftlichen Zustände in diesem Kreise ernannte Kommission jüngst veröffentlicht hat. Dieser Bericht verdient Glauben, weil in der Kommission außer dem Vorsitzenden des KreiLadels auch zwei Stadtverordnete von Livny und drei Vorstände von Landgemeinden mit zu spr-chen hatten, und da aus demselben ersicht lich ist, daß die Kommission mit allem Ernste den Übelständen auf den Grund zu gehen suchte. Der Kreis Livny gehört, da er einen Teil der Gouvernie Orel bildet, zu den fruchtbarsten Gebieten Rußlands, woraus sich ergiebt, daß die Zustände in den übrigen Teilen des Zarenreiches kaum günstiger als in diesem Kreise sein dürften. Die Bevölkerung dieses Kreises zählt ungefähr L73OOO Seelen, wovon mehr als 30000 außerhalb deS Kreise- ihr Fort kommen suchen. Der Bodenbesitz des Kreises beträgt beiläufig 270000 Desjatinen (1 DeSjatine -1,092 du), wovon 95 Proz. Ackerland ist. Der durchschnittliche Ernteertrag während der lebten zehn Jahre betrug 35 Pud (1 Pud - 20 bß) Roggen, beziehungsweise 37 Pud Weizen, 32 Pud Hafer, 330 Pud Kartoffeln auf die DeSjatine. Die Kommission berechnrteden Ge samtwert der jährlichen Ernte nach Abzug der Kosten für Saatkorn auf ungefähr 3'4 Millionen Rudel. Außerdem veranschlagte sie den sonstigen Verdienst der Bevölkerung in außerlandwirtschaftlichen Erwerbs- zw igen auf rund 1 Million Rubel. Von diesen 4'4 Millionen Rubel gehen zu Ernährungszwccken der Bevölkerung 3'4 Millionen Rubel — also nur ungefähr 13 Rubel auf den Kopf — auf. 863000 Rubel betragen di? Steuern und Ab gaben, sodaß zur Deckung aller übrigen Bedürfnisse — also für Bekleidung, Instandhaltung der Häuser und ihres beweglichen Inventars, Beheizung, Beleuchtung der Wohnungen, für Besoldung der Pfarrgeistlichkeit bei 98 Kirchen, für Deckung der Ausgaben bei kirchlichen Handlungen u. s. w — nur der Rest von 188000 Rubel übrig bleibt. Es konnte daher niemanden verwundern, daß die Bevölkerung dieses Kreises bis zum Jahre 1891 an Steuerrück- ständen 1280000 Rubel auswies, und die Verschuldung derselben in den öffentlichen Sparkassen allein in diesem Jahre gegen 500000 Rubel betrug. Der Nieder gang des Wohlstandes der Bauern äußerte sich in auffälligster Weise au den Ergebnissen der Rekruten aushebungen. Im Jahre 1875 wurden von den Stellungspflichtigen als untauglich befunden 16 Prcz., im Jahre 1880 22 Proz., 1881 26 Proz., im Jahre 1891 sogar 35 Proz. Daneben b:ginnen die Zahlen der Sterbesälle bereits jene der Geburten zu traten Hr. Nebuschka und Hr. Scheidemantel in erster Reihe für den freundlichen Totaleindruck ein. -r/- K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 9 Februar: „Lucia von Lammermoor." Oper in drei Akten von Gaetano Donizetti. Frau Camil sang gestern die Titelrolle der Doni- zettischen Oper und erwirkte durch den Liebreiz ihrer Stimme und durch ihr ausgesprochenes Talent für den Bel canto wiederum die stärkste Anerkennung der ent zückten Hörer. Diese Thatsache wird den Wunsch nach einer häufigeren Beschäftigung der Sängerin rechtfertigen, zumal sich unter den Opernfreunden schon ein lebhaftes Befremden über das spärliche Auftreten Frau Camils geltend gemacht hat und mit Recht ge sagt werden kann, daß unsere Hofoper bei dem der zeitigen Mangel an frischen uud schönen Stimmen die künstlerische Förderung dieses jüngsten Mitgliedes sich ganz besonders angelegen sein lassen und die gesang lichen Fähigkeiten desselben namentlich für die im Spielplan meist sehr karg berücksichtigten Opern älterer Italiener fruchtbar machen sollte. Aller dings wird durch Frau CamilS noch unfertige Be herrschung der deutschen Sprache hierfür ein lang- fame» Tempo vorgeschrieben, aber der Repertoirbestand der Sängerin dürfte sich schwerlich in den drei bisher auSgeführten Rollen (Königin der Nacht, Lucia, Prin zessin) erschöpfen, denn in diesem Falle wäre da» Engagement derselben wohl schwer zu begründen ge wesen. Der Wert der Gesamtvorstellung der Donizettischen Oper ist erst vor kurzem festgestellt worden. Gestern K. Hoftbeater. Morgen wird im Altstädter Hause, in Verbindung mit Leoncavallos Drama „Der Bajazzo", die einaktige komische Oper „Der be trogene Kadi" von Ehr. Gluck zum ersten Mal gegeben werden Dieses für unser Publikum neue Werk ist fast hundertundzweiunddreißig Jahre alt, im Jahre 1761 entstanden, also noch älter als Mozarts „Entführung aus dem Serail", die man als erste vollgiltige komische Oper zu betrachten gewohnt ist. Gluck, der Komponist im klassischen Faltenwurf, den das große Publikum nur als Schöpfer musikalischer Tragödien kennt, hat wenigstens zehn französische Singspiele komponiert, deren Partituren in der Wiener Hofbibliothek vereinigt sind. Als Hofkomposileur in Wien (17:54—1764) fiel ihm die Aufgabe zu, für da» vom Kaiserlichen Hof in Schönbrunn unterhaltene französische Thcater komische Opernlibrettos, die der Hoftheaterintendant Graf Durazzo meist durch den Theaterdichter Favart besorgen ließ, zu komponieren bez. schon vorhandene französische Partituren durch einige neue Nummern zu ergänzen. Auch da» Textbuch zu ,,Us Lacki ckup«' kam aus Favarts Händm und war vorher schon von Monsigny in Musik gesetzt worden. Die Handlung folgt einem Stücke aus „Tausend und eine Nacht' und entwickelt sich auf Grund einer un wahrscheinlichen, aber sehr drolligen Verwechselung. Der alberne Kadi bemüht sich um die Gunst der schönen Zelmire, die ihn hinterlistig ermuntert, al» ihren Vater den Färber Omar nennt und den übertreffen. In der Zeit zwischen dem 1. Januar 1891 bis zum 15. August 1892 gab eS 14185 Ge- bürten und 14731 Sterbefälle. Die Kommission führt die Abnahme der physischen Kräfte und die zu nehmende Sterblichkeit in der Bevölkerung ausschließ lich auf den, an den gänzlichen Verfall der Landwirt schaft grenzenden Niedergang derselben zurück. Als Ursachen dieses Niederganges der bäuerlichen Landwirtschaft führt der Bericht aus: 1) die Unzuläng- ichkeit des Ackerboden», die den Bauern nicht ge- tattet, Viehzucht zu treiben und ihn zwingt zur AuS- augung der ErtrogSfähigkeit der Ackergründe; 2) die vollständige Vernichtung und Ausrodung der Wälder, wodurch dem Ackerboden die nötige Befeuchtung durch Niederschläge entzogen wurde, und wobei die Bevöl kerung genötigt ist, das vorrätige Stroh zu Beheiz- ungszwecken statt als Viehsutter zu verwenden; 3) die unbeschreiblich schlechte Bearbeitung der Felder, deren Er- tragSsähigkeit nicht durch Dünger wieder hergestellt wird. Die Hilflosigkeit und Not unter der Bauernbevölkerung ist schon so groß, daß letztere bereits jeglichen Glauben an die Möglichkeit der Verbesserung ihrer Lage ver loren hat, und infolgedessen des sittlichen Halles und der Arbeitsfreudigkeit, also der notwendigsten Vorbeding ungen zur Selbsthilfe, verlustig geworden ist. Die Trostlosigkeit der Lage der Landwirtschaft in diesem Kreise wird noch deutlicher gekennzeichnet durch die Ratschläge, welche die Kommission in ihrem Be richte der Regierung erteilt, um dem Bauernelend zu begegnen. Unter diesen Ratschlägen nimmt die erste Stelle der Vorschlag ein, von den im Kreise Livny seßhaften 243000 Einwohnern richt weniger als 70000 zur Auswanderung zu bewegen. Die Zweck mäßigkeit dieses Hilfsmittels, das auf weitere Ent völkerung des ohnedies volksarmen Rußlands abzielt, zu begreifen, wird dem Westeuropäer schwer, der ge wohnt ist, bei weit geringerem Ausmaße von Acker gründen als es in Rußland nötig ist, sein Auskommen zu suchen und auch zu finden. Der neue russische Ackerbauminister wird indessen kaum diesem ernstge meinten Ratschlage folgen, um nicht die durch die Cholera fchon stark verminderte Bevölkerung noch weiter zu ver- ringeru. Hoffentlich findet er andere Mittel und Wege, um dem Bauernstände wieder zum Wohlstand zu verhelfen. Tages geschuhte. Dresden, 10. Februar. Se. Majestät der König nahmen im Laufe des heutigen Vormittags im Resi- denzschlosse die Vorträge der Herren Staatsminister entgegen. * Berlin, 9. Februar Heute nachmittag trat der Bundesrat zu einer Plenarsitzung zusammen. Vor her tagten die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen, für Rechnungswesen und für Elsaß Lothringen, und dann die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Elsaß-Lothringen für sich allein. — (B. P. N.) Nach dem Jnvaliditäts- und Alters versicherungsgesetz hat das im Reichsversicherungsamt errichtete Rechnungsbureau auch an den im Vollzüge des Gesetzes herzustellenden statistischen Arbeiten mit zuwirken. Die erste Frucht dieser Arbeiten auf stati stischem Gebiete liegt nunmehr vor. Es ist eine Dar stellung der Verhältnisse derAltersrentenempiänger aus dem Jahre l891 nach Geschlecht, Beruf, Alter und Wohnort, sowie nach der Höhe der bewilligten Renten. Was an dieser Statistik am meisten interessiert, ist der nunmehr auch ziffermäßig genau erbrachte Be weis, daß die Landwirtschaft von der Altersrente im Verhältnis zu der Kopfzahl der in ihr beschäftigten Personen weit mehr Vorteile hat, als die Industrie. Von den 126 397 AlterSrcntenempfängern des Jahres 1891 entfallen mehr als die Hälfte, nämlich 66338 hoffnungsseligen Kadi an dessen Einwilligung ve» weist. Omar macht dem Bewerber eine sehr unvorteilhafte Schilderung von dem Aussehen seiner Tochter, ohne bei dem liebeglühenden Kadi Glauben zu finden, der unverzüglich den Heiratskontrakt aufsetzen läßt Als dann aber die wirkliche Tochter des Färbers, die häßliche Omega erscheint, wird der Kadi des bösen Streiches inne, den die listige Zelmire ihm gespielt hat. Letztere vereinigt sich mit ihren Geliebten Nureddin und der Kadi degiebt sich reumütig in die Arme seiner ver nachlässigten Frau Fatime zurück, deren Besitz ihm nach der Erfahrung mit Omega nun ungleich wert voller erscheint. — Glucks Musik enthält namentlich in der zweiten Hälfte der Oper einige reizende und komisch wirksame Stücke. Der böse Geist Roman von A. G v. Suttner. 8 (Fortsetzung.) „Und das wäre 7" frug Eytzing. „Ich weiß nicht ihren Namen; sie ist, wie man sagte, eine Nichte der Gräfin Sallern." „Meine Kotillontänzerin," bemerkte Eytzing lächelnd. „Wirklich?" warf der Rittmeister ein. „Thun Sie mir den Gefallen und besehen Sie sich einmal die Kleine genauer , sie hat Rasse; ich verstehe mich auf derlei Nachwuchs, und ich sage Ihnen, sie wird einmal eine perfekte Schönheit werden . . . Und in ihren Augen liegen ein paar Teufel, die noch dem eine Nuß zu knacken geben dürften, den sie holen I" allein auf die Landwirtschaft und 27 256 auf die Industrie. Von den übrigen sind 4052 Handel und Verkehr, 22007 häuslicher Dienstleistung und 6744 Personen dem Staats-, Gemeinde-, Kirchen- u. s. w. Dienst, sowie den sogenannten freien Berufsarten zu zurechnen. Auch nimmt daS Verhältnis der von der Gesamtzahl eines Gebmtsjahrganges auf die Land wirtschaft entfallenden Rentenempfänger mit dem höheren Alter stetig zu. Es sind also vorwiegend in land wirtschaftlichen Betrieben Personen bis zum höchsten Alter erwerbsthätig. Es ist deshalb auch keine be fremdliche Erscheinung, daß von der Gesamtzahl der Altersrentenempfänger des Jahres 1891 nicht weniger wie 107 834 auf dem Lande und in Städten mit weniger als 10000 Einwohnern leben, während nur 18563 in den größeren Städten wohnen. Die Sta tistik giebt außerdem noch über die verschiedensten Punkte Aufklärung. Erwähnen möchten wir nur die Ergebnisse der Ermittelungen über den durchschnitt lichen Jahresarbeitsverdienst der Altersrentenempfänger in den Jahren 1888 bis 1890, welcher der Berech nung der Renten zu Grunde gelegt ist. Danach be trug dieser Verdienst in den größeren Städten in dem oben angegebenen Sinne für den Mann 669, auf dem Lande 441 M., für die Frau 412 bez. 326 M. In der Landwirtschaft betrug der Verdienst 414 M. für den Mann, 305, M. für die Frau, in der Industrie 580 bez. 377 M., im Handel 642 bez 346 M. Posen, 9. Februar. Der heutigen polnischen Volksversammlung zu Ehren des fünfzigjährigen Bischofsjubiläums des Papstes, die von etwa 2000 Personen besucht war, wohnten der Erzbischof vr. v Stablewski mit den beiden Weihbischöfen und dem Domkapitel von Gnesen und Pose», Abgeordnete der polnischen Fraktion, sowie Mitglieder des polni- schen Adels bei. Der Reichetagsabgeordnete Cegielski eröffnete die Versammlung, in welcher Probst Or. Lewicki, Rechtsanwalt Wotinski und Probst vr. Kan- tecki das Wort nahmen. Es wurde eine Adresse an genommen, welche eine Deputation mit dem Erzbischof v. Stablewski an der Spitze dem Papst in Rom über reichen soll. Hamburg, 9. Februar. Wie aus Altona gemeldet wird, ist bei zwei am 28. Januar resp. 3. Februar erkrankten Personen nach ihrem am 8. d. M. ei folgten Tode Cholera festgestellt worden. In Hamburg ist kein Cholerasall vorgekommen. Pari«, 8. Februar. Die Entscheidung der Anklagekammer wird, wie es sich erwarten ließ, von den Bläticrn aller Parteien ungünstig auf- genommen. Es ist nur eine Stimme darüber, daß die öffentliche Meinung sie nicht begreifen werde. In der radikalen „Justice" heißt es: „Man sängt also wieder an, das französische Publikum zu verblüffen; vielleicht ist die Stunde nahe, in welcher dies gute Publikum sich sragen wird, von wem es so verwogen Hinlers Licht geführt worben. In diesem Verfahren l-egt em großer Fehler; so hoch man auch die Verantwortlichkeit zu suchen hat, wir werden sie aus suchen." In der oppsrtuniltischen „Röpublique" heißt eS: „Da ist also der Spruch gesällt. Wir wollen von ihm nur eia kurzes Wort sagen: er wird niemanden zusriedcnstelleu, und die Justu, deren Unparteilichkeit wir nicht verdächtigen wollen und deren Verlegenheit wir begreifen, scheint abermals im Widerspruch mit einer höheren Gerechtigkeit, die vielleicht in den Gesetzestexlen w niger bewandert ist, aber besser das (erz und die Seele der Menschen kennt." Die „SiScle" iagt: „Von zehn angeklagten Parlaments mitgliedern wkiden schließlich nur drei vor die Geschworenen gestellt: diese Ziffern zeigen auss deutlichste den Fehler, welchen die Regierung begangen hat, als sie aus Fu.cht vor den Einhüllungen Andrieux' einen Schlag führte, der im Lande weil stärkeren Eindruck machte, als alles Beschwätz Delahayes und seiner Gesährlen." Tie Goblet Lockroysche „Pelite Rupublique" bemerkt: „Die En säeidung besagt kurz: da kein hinreichender Beweis vcrliegt, wird die Versetzung eingestellt. DaS ist alles, aber es ist klar und deutlich. Um so schlimmer sür die Neugierigen, welche Ausschluß darüber baben wö'ten, warum 'ie Beweise Die andern lachten laut auf. „Da sieh einmal einer diesen Sünder!" und einige derbe Witze folgten dem Rufe, während sich der alte Rittmeister behaglich und selbstbewußt streckte. „Eine Tour während der Kotillons werden Sie mir vielleicht gestatten, Herr v. Eytzing, he?" „Gewiß, gewiß; ich werde Ihnen sogar verbunden sein, wenn Sie mich bei der angehenden Schönheit ein wenig ablösen " „Topp, abgemacht!" Und er strich unternehmend seinen grauen Schnurrbart in die Höhe. Jetzt erschien auch Marcel im Rauchzimmer und wurde willkommen geheißen. „Spielen Sie, Baron Tannenberg?" frug Eytzing. „Sie meinen wohl die sogenannten Lasterspiele?' „Natürlich! Baccara und ähnliches." Hie und da ja; natürlich, wenn die Sache zu hoch geht, dann nicht." „Pah, hoch! Wir sind hier nicht im Wiener Jockeyklub. Wenn es Ihnen also recht ist, könnten wir nach Schluß des Balles eine kleine zahme Partie machen." „Nach dem Balle? Da dürfte es etwas spät werden — und ich habe noch eine gute Stunde Fahrt vor mir " „Wollen Sie mein Gast sein? Ich habe mir für heute ein Zimmer genommen." „Danke bestens; ich ziehe vor, heimzukehren. Be treffs deS Spieles werden wir ja noch sehen, wie sich die Dinge gestalten." Man plauderte noch über Verschiedene», einige von den Herren gaben die unglaublichsten Sportaben teuer zum besten, die sie erlebt haben wollten, dann
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