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Dresdner Journal : 08.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189302081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-02
- Tag 1893-02-08
-
Monat
1893-02
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 08.02.1893
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W32. Mittwoch, den 8. Februar, abends. 1893 V«mx>»prvl»r Vr«»6«v vierteljLdrUck L >I»r>c KV kf, d«t 4« 8»i«erl ckeuttcbva ko»t»v«t»lt«» IU»rUel> S »u»«rb»Ib Ue» <t<-utt«beo tritt ko»t- unä 8tewp«Iruickl»^ blo». LiQrsIns Huwlllero: 10 kk. LoküvcklxuassixvbUkr«»: kür kleo k»um «ia«r ^«,p»It«nev 2eil« Ilteia« K»brit1 SO kk. Ovter „ktia^«»»vät" äi« 2«ils KV kk. L«i 1»bsUea- uo<1 2itk«ri>-^tr evttpr. ^uf«cblL^. kr»ed«>i»ear lallet» wit Xu,ll»Um« äer 8o»u- u koiertLj;« »devä». korviproeb-Auoobluis: lir. 12SL. Dres-nerImlmat. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der (itteratur- und Runstgeschichte. 4av»b«« rvu ^ultülE^uoxon »u^«Lrt»i l-sipii^: k r. NowmioiioiLr No» I äuer 1ouro»I»; Lu»dnrx Lerlm Vi»o l.ejp,>^ S Lr««l»« krtn^kurt «. N.: //aar<-n«<nn <1 L»rlia-V>»ll-W»wdur^ kr»U l,«ip»ix-kr«ollkurt ». UHÄu^k»»! r«rt« l^ruckoa S,rUu Vr»i>Irtlirt ». H -Skilttx»rt: ct t'». / L»rUa: /ni aii«tent/<-»z. Nro»I»»: H»/ /c«kat^, N»üLov«r: (7. L'cMrrker, N»II« ». ».: Larct <F t,«. llerausxeberr ^Soi^I. Lrpeäition 8<s Oresäaer 3ourv»ti. Oreiäen, 2M>nzer»tr. 20. k«rv,prscb-Au,el>Iuzs: b-r. 129L. Amtlicher Teil. Wekanntrnachurrg, die diesjährigen Wollmärkte betreffend. Die diesjährigen Wollmärkte in Sachsen fallen in Kamenz Donnerstag den 15. Juni, in Leipzig Freitag und Sonnabend den 16. und 17. Juni. Dresden, am 6. Februar 1893. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Böttcher. Gersdorf.. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Kassel, 8. Februar. (Privattel. d. Dresdn. Journ i Louis Pfeiffer, Chef des weltbekannten Bankhauses, ist hier im Alter von 83 Jahren gestorben. London, 7. Februar. (W.T. B.) Unterhaus. DaS Amendement Whartons, betreffend die land wirtschaftliche Not, wurde mit 274 gegen 232 Stimmen abgelehnt. Keir-Hardie beantragte rin Amendement, in welchem dem Bedauern Ausdruck gegeben wird, daß die Thronrede keinen Hinweis auf die Arbrit-not enthalte und keine raschen, wirksamen Gesetze im Interesse der beschäftigungs losen Arbeiter ankündige. London, 8. Februar. (Tel d Dresdn Jouru.) Unterhaus. Der Präsident deS HandelsamteS Mundclla b» kämpfte das Amendement Keir- Har die-, welches ein Tadelsvotum sei. Die Lage der englischen Arbeiter sei besser als die der festlän dischen. Dir Negierung bade bereits durch Ein bringung mehrerer Arbeitergesrtze, sowie durch administrative Maßregeln ihr Interesse für die Arbriterklassev bekundet. Daher appelliere die Regierung an diejenigen, die für die Arbeiter Interesse hätten, dieses Amendemrnt HardieS nicht zu unterstützen, da dessen Annahme die Vorlagen, die Arbeiter betreffend, ebenfalls zu Falle bringen werde. Das Amendement wurde alSdanu mit 276 gegen 109 Stimmen verworfen. Athen, 7. Februar. (W. T. B.) Die Insel Zante wurde heute wiederum von einem heftigen Erdbeben heimgesucht. Gleichzeitig verspürte man dasselbe auf der Insel Kephalouia und in PatraS. Dresden, 8. Februar. Die Hebung der Wehrmacht der österreichisch- ungarischen Monarchie seit dem Jahre 1891- " Der halbamtliche „Pester Lloyd" brachte un längst einen Bericht über die Thätigkeit, welche die österreichisch-ungarische Heeresverwaltung zur Hebung der Wehrkraft der habsburgischen Monarchie letzthin entfallet hat. Der Verfasser deS Berichts hatte, wie er ausdrücklich bemerkt, dabei die Absicht, dem wieder holt erhobenen Vorwurfe entgegenzutreten, daß die österreichisch ungarische Heeresverwaltung in der Hebung der Wehrkraft des Reiches stillstehe und erbringt den Beweis, daß in Österreich Ungarn mindestens ebenso eifrig auf diesem Gebiete wie in den übrigen europäischen Großstaaten gearbeitet wird. Schon vor zwei Monaten wurde in dem genannten Blatte die Heeresverstärkung erörtert, die sich für die österreichisch ungarische Wehrmacht aus der bereits in Angriff ge- — Annst und Wissenschaft. Der böse Geist. Roman von A. G. v. Suttner. 6 (Fortsetzung.) „Tas ist ganz etwas anderes; Marcel steht uns näher, als Herr v. Eytzing — und daun ist es für Dich einerlei, ob die Steine unbenutzt in der Erde liegen oder weggeführt werden, um einem guten Freunde, der sie gerade gebrauchen kann, zu dienen — während das, was Dir heule gesandt wurde, künstlich erzeugt ist und Geld gekostet hat." ,Das ist allerdings richtig . . . allein — hm — ich vergaß, Zoe, Dir zu sagen, daß ich sehr gering versichert war und daß der Aufbau mindestens das Dreifache von dem kosten wird, waS ich zu ei halten rechne. Tu weißt, in den letzten Jahren stand eS mit den Einkünsten von Buchenfeld sehr schlecht — gerade, daß wir uns durchzuschlagen vermochten — und jetzt, wenn ich da große Barauslagen —" „Und wie, wenn Herr v. Eytzing nicht den Ein fall gehabt hätte, Dir das Material zu senden, so hättest Du doch sehen müssen, wie der Aufbau zu er möglichen war." „Das wohl, daS wohl — doch in diesem Falle —" „Nein, ich bitte Dich, Vater, nimm nicht so ohne weitere- daS Geschenk an; sende die Ladungen wieder zurück, Du kannst Dich ja ausreden, daß Du bereit« Bestellungen gemacht habest oder —" „Zurücksenden? Da« würde ihn beleidigen, und zum Kuckuck dazu l egt doch kein Grund vor, einem nommenen Bildung von Arbeitercowpagnien eigiebt. Diesmal behandelt daS Blatt die weitere Thätigkeit, welche die Heeresverwaltung zur Hebung der Wehr kraft der habsburgischen Monorchie entfaltet bat. Vor allem weist der Verfasser des Berich'S auf die nicht unerhebliche Zunahme der Zahl der Stel lungspflichtigen hin, welche im Jahre 1891 830390 betrug gegenüber 808024 im Jahre 1"90. Hiervon wurden 120472 in daS Heer, 12899 in die öster reichische, 17 181 in die ungarische Landwehr und 48792 Mann in die Ersatzreserve eingestellt. Am Jahresschlüsse 1891 betrug der Grundbuchsstand an Offizieren 24291 i davon 9935 in der Reserve), an Mannschaften 1015792 (davon 267533 Mann im Präsenz- oder Urlauberstande). Die Infanterie er hielt vor allem die so sehnlich erwünschte Standes- erhöhung und zwar um 9 Mann für jede Compagnie. Vor der Hand haben 25 Regimenter diesen „normal höheren Friedensstand"; die gesamte Standeserhöhung wird erst in 4 Jahren durchgesührt sein. Desgleichen wurden 4 bosnische Compagnien und infolgedessen 4 neue Bataillonsstäbe Nr. 9—12, welche aus je 3 Com pagnien des bisherigen 2. Bataillons (Nr. 9—11) gebildet werden, in Serajewo, Banjaluka, Dolnja- Tuzla und Mostar aufgestellt. Endlich soll die Zahl der Subalternosfiziere im kommenden Jahre um 225 Lieutenants erhöht werden. Die Pioniere und Hor nisten der Infanterie und Jägertruppe wurden mit dem Repetiergewebr bewaffnet. Bei den Kavallerieregimentern wurde der Stand der für die Stabszüge und Reserveeskadrons notwen digen Pferde um weitere 25 Pferde für jedes Regiment erhöht, die nach dem Honvedkavalleriesystem zur Pri vatbenutzung ausgegeben werden. Ferner wird der Stand der überkompletten Reiter und Pferde um 10 für jedes Regiment erhöht werden. Die bei dem Ka- vallerlepiomerzug mitgeführten Dynamitsprengmittel wurden durch „Ecrasit", da- in seinen Wirkungen furcht barste Explosivpräparat, welches Oeste-reich Ungarn besitzt, ersetzt. Zur Schonung für am Rücken beson ders empfindliche oder unregelmäßig gebaute Pferde erhielt jedes Kavallerieregiment 50 Stück Wilhelmysche Gliederböcke zur Benutzung zugewiesen. Zur Hebung der Pferdezucht und teilweisen Sicherung des militäri schen Bedarfes wurde die Vermehrung des Remonten- standes in Daad-Sari nm 72 Stück und die Erricht ung eines neuen Remontendepots in Kleza Dolna (Galizien) mit 400 Remonten bewilligt. Bei der Feldartillerie wurden die zu den Land- wehrtruppendivisionen bestimmten Batteriedivisionen Nr. 29 — 42 vom verminderten auf den normalen Friedensstand gebracht und aus dem Verbände der Corpsartillerieregimenter abgetrennt. Drei derselben, welche sich in den Grenzgarnisonen befinden, erhielten zum Zwecke rascherer Marschbereitschaft die kriegs mäßige Bespannung für sämtliche Geschütze und für je drei Munitionswagen. Die reitenden Batterien er halten 9-Zentimetergeschütze, so daß mit dem Jahre 1893 die gesamte Feldartillerie das Einheitskaliber besitzen wird Die Gebirgsbatterie Nr. 1 des 3. CorpsartillerieregimentS wurde aufgelöst. Die vielfach erörterte Reorganisation der techni schen Truppen wurde ebenfalls schon begonnen, und zwar werden vor der Hand zwei neue Pionierfeld- bataillone Nr. 6 und 7 aus dem 3. und 5. Genie- bataillon des 2. GenieregimentS aufgestellt; 4 nor male KriegSbrückeoequipagen (Nr 57—60) werden auf gestellt; 14 leichte Kriegsbrückenequipagen dnrch Um wandlung der 14 bestehenden gebildet und bei den RequisitenwagendernormalenKriegsbrückenequipagender vierspännige statt des sechsspännigen Zuges eingeführt. Die Verwaltungskommissionen bei den Pionier- und Genieregimentern werden aufgelöst und bei dem Genie- regiment Nr. 1 ein 3. Ersatzcompagniecadre errichtet. Manne gegenüber, der sich so gefällig und liebens würdig gezeigt hat!" rief der Baron einigermaßen un geduldig. „Gut, so schreib' ihm wenigstens, er möge Dir mitteilcn, was Du ihm schuldest" „Auch das könnte ihn kränken." „Hat er bedacht, ob er nicht etwa Dich durch ein solches Geschenk kränkt oder demütigt? Ich kann mir nicht helfen aber ich finde, cs liegt etwas Aufdring liches, fast möchte ich sagen, Protzenhaftcs in seiner Handlung Vielleicht thue ich ihm Unrecht, vielleicht war es gut gemeint — eine großmütige Anwandlung im ersten Augenblicke nach Empfang Deines Dank schreibens . .. aber da heute noch nicht das Prinzip alle für einen — einer für alle zum LebenSgesehe ge- worden ist, so widerstrebt es mir, mich in der Schuld eines Fremden zu wissen. Ihm hättest Du gewiß auch nicht Deine Steine angeboten, wenn Mühldorf ab gebrannt wäre." „Du bist gar zu rigoros, Zoe. Doch da Du Dich für die Sache so ereiferst, so möge Dein Wille geschehen; freilich", fügte er seufzend hinzu, „auf unsere Kosten. Ich werde ihm also schreiben und ihn bitten, mir mit zuteilen, waS ich ihm schulde." Die Antwort aus des BaronS Brief ließ nicht lange auf sich warten; Herr v Eytzing bat den Nachbar, vor alUm den Versuch mit dem neuen Material an- zustellen; dann, wenn sich die Sache bewähre, wolle er seinem Wunsche nachkommen. III. Baron Ragotz war mit seiner Tochter nach Potten- brunn in die Wohnung gezogen, die Doktor Ratmann Diese Reorganisation bezweckt vorderhand die Ermög lichung der Zuteilung von je zwei technisch einheitlich ausgebildeten Compagnien zu den ersten 14 Armee corps ; nach Durchführung derselben wird je ein Ba taillon einem Armeecorps zugeteilt werden, um die technischen Arbeiten daselbst zu verrichten. Bei der Festungsartillerie wäre nebst der StandeS- erhöhung der 4. Compagnien (vom verminderten auf den normalen Friedensstand) die Ausstellung von 5 CadreS „mobiler BelagerungSbatteriegruppen" zu er wähnen. Jeder dieser Cadres wird au« 2 Offizieren, 2 Unteroffizieren, 18 schweren Zug- und 4 Reit pferden bestehen. Im Jahre 1893 werden vorläufig nur 3 solcher CadreS aufgestellt. Der Zweck derselben ist, die Mobilmachung von schwereren Geschützen zu beschleunigen für den Fall, das die Mittel der Feld- artillerie nicht ausreichen, um Befestigungen, welche dem Vorstoße unserer Truppen den Weg verlegen, niederzukämpfen. Im Kriege besteht eine mobile Be- lagerungsbatteriegruppe aus mehreren mobilen Be- lagerungsbitterien samt zugehörigen mobilem Belager- ungrmunitionSpark. Auch bei der Festungsartillerie werden nunmehr an Stelle der mit Pulver gefüllten Geschosse solche mit „Ecrasit" (sog. Brisanzgeschosse) in Verwendung genommen Um den bei der Artillerie notwendig gewordenen höheren Offizier sbestand zu sichern, wird die Anzahl der Zöglinge der Artillerie kadettenschule um 100 erhöht werden. Infolge der Vermehrung der Kriegsbrückenequipagen wurde eine Vermehrung der Traineskadrons notwendig. Dieselben werden von 80 auf 85 erhöht uud dienen drei derselben zur Fortschaffung von je vier Kriegs- brücker equipagen, wählend zwei Jnsanterietruppen- divisionen zugeteilt werden. Die Sorge für die in einem nächsten Kriege wahrscheinlich zahlreicheren Verwundeten hat die Heeresleitung bewogen, an Stelle der aus dem Jahre 1859 stammenden, für zwei Kranke eingerichteten 328 Verwundetenwagen ebenso viel für je vier Kranke eingerichtete Wagen in zu- gleicb zweckmäßigerer Einrichtung anzuschafsen Selbstverständlich machten sich durch diese vielfachen Verstärkungen in dem Bestand der Truppen, sowie zur Aufbewahrung der neuen Vorräte und Kriegsausrüst- ungen zahlreicheBaulichkeiten notwendig. Die Heeresver waltung beabsichtigt deshalb auch, die bei JaroSlau Przemysl, Krakau, Lemberg, Radymno u. s. w. befind lichen provisorischen Barackenlager, in welchen die Truppen voraussichtlich längere Zeit verweilen werden, in permanente nmzuwandeln, um deren dauernde Geb auchsfähigkeit sicherzustellen. Cages geschützte. Dresden, 8. Februar. Bei Ihren Königlichen Majestäten findet heute abend ein Kammerball statt, zu dem über 300 Einladungen ergangen sind. Dresden, 8. Februar. Über die Anwesenheit Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August in Berlin sind wir in der Lage, in Ergänzung unseres gestrigen kurzen, der „Post" entnommenen Berichts folgende nähere Nachrichten mitzuteilen: Se. Königl. Hoheit war am 5. d Mts abends 10 Uhr 50 Min. auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin eingetroffen und daselbst von dem L la suite des Garde- Schützen-BataillonS stehenden General der Infanterie v. Gelieu, vom Kommandeur genannten Bataillons, Oberstlieutenant v Scholten, vom Königl. Sächsischen Gesandten Grafen Hohenthal und vom Königl. Sächsi scheu Militärbevollmächtigten Generalmajor v. Schlieben empfangen worden. Nachdem Se Königl. Hoheit mit den ihn begleitenden Herren, Major v. Haugk und Rittmeister Frhr. v. Lindeman, im Hotel de Rome Wohnm g gii ommen und den Vormittag des 6. d. M. zur Abstattung zahlreicher Meldungen und Besuche für ihn ausfindig gemacht hatte. In Buchenfeld wurden trotz des hereingebrochenen Winters die Ar- beiten in Angriff genommen, da sich ein Unternehmer gemeldet hatte, der in Anbetracht der ungünstigen Bauzeit weit billigere Bedingungen als sonst stellte. Allerdings hatte sich der Baron genötigt gesehen, eine runde Summe auf siin Gut aufzunchmen, da die Ent schädigung von feiten der Versicherungsgesellschaft in der That sehr gering ausfiel, allein dem war einmal nicht abzuhelfe" gewesen uns man mußte eben den Schaden tragen, wie ihn ein unglücklicher Zufall über einen verhängt hatte. Mit der gewohnten Ruhe war es vorbei. Es be fanden sich in Pottenbrunn mehrere Familie», welche näheren Verkehr mit dem H.rrn v. Buchenfeld an- stredten, und man konnte sich diesen Annäherungen nicht widersetzen, wenn man nicht den Vorwurf der Menschenscheu oder gar des Hochmutes über sich er gehen lassen wollte. Marcel kam öfters auf Besuch in die Stadt und auch Herr v. Eytzing hatte sich eines Tages ein gefunden, da aber der Baron nicht zu Hause gewesen, nur seine Karte hinterlassen Vom Offizierscorps des in der Stadt und der nächsten Umgebung verteilten Kavallerieregiments hatten sich ebenfalls mehrere Herren vorstellen lassen und ciner von ihnen, Major Prinz Heissenstein, wurde bald ein fleißiger Besucher des Hauses. Ter Prinz war ein stattlicher Mann von lehr angenehmem Äußern, aber sein Gesicht trug doch die Spuren eines bewegten Lebens, wenn er auch erst zweiunddreißig Jahre zählte; in den hell blauen Augen war das einstige Feuer fast erloschen und oft, wenn er sich auf Äugendlicke vergaß, nahm verwendet hatte, wurde Höchstderselbe mittags 1 Uhr von Sr. Majestät dem Kaiser emp angen. An diesen Empfang schloß sich die Teilnahme Sr. Königl. Hoheit an der Frühstückstafel der Kaiser!. Majestäten, zu der auch noch andere fürstliche Persönlichkeiten Einladungen erhalten halten. Den Nachmittag begab sich Prinz Friedrich August nach Großlichterfelde, um zunächst das im Ordonnanzanzug aufgestellte Garde- Schützen-Bataillon mit einer Ansprache zu begrüßen, die in einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser gipfelte. Nachdem die Compagnien entlassen und die Offiziere deS Bataillons persönlich vorgestellt worden waren, fand im Offizierskasino ein dem kameradschaftlichen Ver kehr gewidmetesMittagsessenstatt, an dem außerdemschon genannten General der Infanterie v Gölten noch der vor gesetzte Dimsions- und Brigadekommandeur des Ba taillon» Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen Mei ningen und Generalmajor v. Lütcken, der In- spekteur der Jäger und Schützen, Generalmajor v. Schweinichen, sowie Graf Hohenthal und General major v. Schlieben teilnahmen. Hierbei hielt den Toast auf Se. Majestät den Kaiser der Kommandeur des Bataillons, Oberstlientenant v. Scholten, den Toast auf Se. Königl. Hoheit den Prinzen Friedrich August der General v Gölieu Se. Königl. Hoheit der Prinz, welcher der ruhmreichen Geschichte der Garde-Schützen gedachte, schloß mit einem Hoch auf da- Bataillon, zu dem Höchstderselbe nunmehr in nahe Beziehungen getreten ist. Tie Rückreise nach Dresden wurde ab Lichterfelde abends 4,10 Uhr angetreten. * Berlin, 7. Januar Die „Kölnische Zeitung" meldet ans St. Petersburg: Nach zuverlässigen Quellen hat sich der russische Thron folger zu seinen Eltern und verschiedenen höchsten Persönlichkeiten über die in Berlin gefandcne wahrhaft herzliche Aufnahme ganz entzückt ausgesprochen. Hierin stimmen die Aussagen aller wirklich unterrichteten hiesigen Persönlichkeiten ebenso überein, wie in der Annahme, daß bei den intimen Rücksprachen Kaiser Wilhelms mit dem Thronfolger nicht allein die Politik berührt, sonde n auch manche schweb nde Frage geklärt wurde. Wenn Pariser Blätter die Nachricht ver breiten, der Thronfolger würde im Frühjahr Paris besuchen, so kann diese Nachricht nicht aus maß gebenden russischen Kreisen stammen, denn in ihnen weiß man gar nichts davon, zuckt teilweise sogar über eine solche Zumutung lächelnd die Achseln; aber auch die französische Behauptung, das nach Amerika be stimmte russische Geschwader unter Admiral Kassnakvw würde Cherbourg anlaufen und dort ein zweites Kronstädter Fest gefeiert werden, ist nach eingezogenen Erkundigungen an bester Quelle falsch und dergleichen weder anfän lich bestimmt gewesen noch nachträglich bestimmt worden. — Das ReichSschatzamt hat der Militärkommission des Reichstages die gewünschte Zusammenstellung der größeren Mehrausgaben, welche in den Etatsjahren 1894/95 bis 1898/99 auf Grund be stehender Gesetze oder mit Zustimmung des Reichstag« eingeleitetcr Aufwendungen voraussichtlich erwachsen werden, übersandt. Danach beläuft sich, wie die „B. P. N." berichten, der Gesamtbedarf auf 38 676 000 M. Davon würden 17,2 Millionen auf die Jnvalicitäts und Altersversicherung, 1876 000 M auf vie planmäßige Personalvermehrung in der Marine, 9,6 Millionen auf die Zinsen der Reichü- schuld und 10 Millionen auf den allgemeinen PensivnS- fonds entfallen Vcn den gesamten Mehrausgaben werden 11 829 000 M. voraussichtlich auf das Jahr 1894/95 ent fallen, sodaß für die übrigen vier Jahre 26 847 003 M. ver bleiben Was die Zinsen der Reichsschuld betrifft, so wird dazu folgendes cusgeführt: An Anleihekrediten sind berechnet: 13,6 Millionen für den Nordostseekanal; 14 569 250 M für die Eisenbahnverwaltung, 94191719M. für die Vermattung des Reichsheeres (einschlreßlich der seine ganze Miene den Ausdruck der Abspannung und Müdigkeit an. Dessenungeachtet von heiterem, sorgen losem Charakter, verstand er sich sehr gut darauf, in eine Gesellschaft Leben zu bringen, und dieser guten Eigenschaft, sowie seinem hohen Range verdankte er es, daß ihm augenblicklich in Pottenbrunn die Rolle des Tonangebers eingcräumt wurde. Selbstverständlich waren die Offiziere bei Zeiten bedacht, den Karneval lustig zu begehen, u d man scheute keine Kosten, den Eröfsnungsvall so glänzend als möglich zu veranstalten. Natürlich hatte Zoe ihr Erscheinen zusagcn müssen und auch an Marcel war eine Einladung ergangen Fürst Heissenstein als Festordner hatte dem Kasino saale durch reichlichen Blumenschmuck ein festliches Aus sehen zu geben verstanden und die althergebrachten Tülldraperien durch blühende Guirlanden ersitzt, was allgemeinen Beifall fand. Im geräumigen Neben- gemack e war das Büffelt untergebracht worden und ein zweites mit dem Saale in unmittelbarer Verbindung stehendes Zimmer hatte er als Empfangssalon ein gerichtet. Da der Blumcnvorrat des Städtchens ge rade knapp tür den Tanzsaal gereitt hatte, war er gezwungen gewesen, sich mit dem zu behelfen, was ihm die Natur bot, und so bildeten h er Fichten- und Tannenbäumchen das Material, um den Raum au« zuschmücken; mit diesen würzig duftenden Kindern de» Waldes hatte er lauschige Plätzchen, förmliche Dickichte herzustellen verstanden, hinter denen die Lampen mit bläulichen Glaskugeln gleich Monden hervorleuchteten und ein sanftes, eigenartige» Licht um sich v rbreiteten. Alle« war über die Anordnungen deS Fürsten entzückt und manch' verstohlener, bewundernder Blick
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