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gönnen hatte. Nachträglich entstand der Verdacht, daß er zur Eröffnung eines so bedeutenden ConiocorrenlS seine Zugehörigkeit zur Bankleitung mißbraucht und sich ein zweites bedeutendes Contocorrent in betrüge rischer Absicht unter dem Namen eine» Freunde», deS Maler- Peralia, eröffnet habe. Auch Michele Lazzarrni ist in der vornehmen Welt Rom- allbekannt, Inhaber zahlreicher Klubämter, als reicher, freigebiger Kamerad bekannt und ousgebeutet... Das hauptsächliche Inte resse konzentriert sich nach wie vor auf die gerichtliche Verfolgung des Abgeordneten de Zerbi, des einzigen bisher authentisch namhaft gemachten Parlamentariers, der schwer kompromittiert erscheint. AuS den den Ab geordneten unterbreiteten Dokumenten, die dem Anträge aus gerichtliche Verfolgung de Zerbis brilagen, geht hervor, daß in der That zwischen diesem und dem ver hafteten Direktor der Banca Romana, Tanlongo, sehr intime Beziehungen bestanden. So existiert ein be reits auS dem Jahre 1878 datierender Brief de Zerbis, worin dieser sich als Schuldner der Banca Romana in Höhe von 37 OM Francs bekennt und eine Ab zahlung von — 500 Francs anbietet. Ferner ist ein Schinden Tanlongos an den Kassierer der Banca Romana vorhanden, der aufgefordert wird, dem Über bringer weitere 50MO Francs zu übergeben. Es heißt dann weiter: „Sonst würde alles, was man bis her gethan hat, verloren sein, weil diese Herren davon gehen." Außerdem liegt eine ganze Reihe von Visiten karten vor, die nur ein Datum und die Ziffer einer anscheinend erhobenen Summe tragen. In Rom war denn auch das grundlose Gerücht verbreitet, de Zerbi habe sich durch die Flucht der gerichtlichen Verfolgung entzogen Der Direktor der Banca Romana weigert sich inzwischen, auf die Fragen des Untersuchungs richters hinsichtlich der politischen Persönlichkeiten zu antworten, die durch den Bankskandal kompromittiert worden. Er erklärte, nur vor Gericht in öffentlicher Sitzung in dieser Beziehung antworten zu wollen. London, 6. Februar. Ihre Majestät die Königin beabsichtigt ihre angekündigte Reise nach Italien am 22 März anzutreten. Der Aufenthalt der Kön'gin in Florenz soll vier Wochen dauern. Bei der Rück reise wird die Königin ihren Weg durch Deutschland nehmen und den großherzoglichen Hof in Darmstadt besuchen, dessen Gast um jene Zeit auch die Kaiserin Friedrich sein dürfte. — Im Oberhause eiklärte der Staatssekretär der Auswärtigen Angelegenheiten, Earl of Rosebery, Portal sei nach Uganda in seiner Eigen schaft als Kommissar für die britische Einflußphäre in Ostafrika gegangen, um über die beste Methode bezüglich der Behandlung Ugandas zu berichten. Er besitze hinreichende Autorität, alles in dieser Hinsicht Erforderliche zu thun. In den ihm gegebenen In struktionen sei sein Auftrag bezüglich der nicht zum Machtbereich der Britischen Ostafrikanischen Gesellschaft gehörigen Gebiete — und hierzu gehöre Uganda nach dem 31. März d. Js. — dahin festgelegt, daß er, soweit sich Gelegenheit dazu biete, den britischen Ein- flnß, Frieden und Ordnung aufrechterhalten, den Handel entwickeln, die freie Bewegung der handel treibenden Reisenden sichern und allgemein, jedoch ohne ungehörige Einmischung, den eingeborenen Volks- stämmen den Weg für die Segnungen der Civilisation ebnen und den Sklavenhandel unterdrücken solle. Im übrigen ließen die erteilten Instruktionen Portal freie Hand zu handeln, wie er es für geeignet halte. Er besitze mithin hinreichende Vollmacht und habe auch genügendes Personal, um die nach Räumung Ugandas durch die ostafrikanische Gesellschaft ihm obliegenden Pflickten zu erfüllen. Er habe 230 Mann Truppen auS Sansibar bei sich und könne auch die Streit kräfte der ostafrikanischen Gesellschaft engagieren. Kurz, er habe freie Hand, alle?, was er für ge eignet halte, in seiner Eigenschaft als Kommissar zu thun, bis die Regierung seinen eventuellen Bericht geprüft habe. Im Unterhause erklärte der Parlamentssekretär des Kolonialamies, Buxton, eS liege nicht in der Ab sicht der Regierung, die 1890 mit Transvaal, be- treffend Swaziland, abgeschlossene Konvention zu kün- digrn, aber sie habe dem Präsidenten der Republik Transvaal, Krüger, bedeuten lassen, daß, falls Trans vaal in eine Konferenz mit England eintreien wolle, um die getroffene Abmachung von neuem zu er wägen, de englische Regierung dazu bereit sei. — Bei einer jetzt stattgehabten Nachwahl ins englische Unterhaus sind die Gladstoneaner unterlegen, ein bei der Geringfügigkeit ihrer Mehrheit nicht zu unter schätzendes Vorkommnis. In Huddersfield (Aorkshire) niiml»^ ist. an S'elle des verstorbenen Summers, n gegeben. Lie Musik wrrd als ungemein reizvoll be zeichnet; durch Grazie und Erfindungsfrische hält sie den Hörer durchweg in Spannung. Bernh. Vogel („Leipz N. N.") bezeichnet als die besten Stücke des Werkes die koloritreiche Ouvertüre, den Einleitungs chor, ein Ghazel Djamilehs und die prächtige Ballet- musik. PreiSerteilung. Von der richtigen Voraussetzung ausgehend, wie eine tüchtige Kenntnis im Pflanzen zeichnen Wurzel und AuSgang ist für eine gesunde Ornamentik, erließ der Verein deutscher Zeichen lehrer ein Preisausschreiben, betreffend einen Aufsatz über das „Zeichnen und Malen von Pflanzen nach der Natur und die Verwertung des gewonnenen Grund gedankens zu kunstgewerblichem Schmucke." Zwei der eingegangenen Arbeiten wurden mit je einem (gleich großen) Preise bedacht, nämlich die des Hrn. A. Oettel m Plauen i. V. und diejenige des Hrn. Moser, Direktor der Kunstgewerbeschule in Magdeburg. Die Oettelsche Arbeit behandelt daS Zeichnen und Malen nach der Natnr, die Mosersche wendet sich der Ver wertung des gewonnenen Grundgedankens zu kunst gewerblichem Schmucke zu. Die Oettelsche Preis arbeit (erschienen in Kommissionsverlag A. Pcckwik in Stade), die zur Zeit vorliegt, spricht sich über den fraglichen Gegenstand textlich und in einer Anzahl Vorlegeblätter auch in bildlicher Darstellung in ebenso gründlicher wie allgemein verständlicher Weise auS. Es werden dem Schüler beiderseits so viele wertvolle Fingerzeige und Linleiiungen zur Erlernung und Ausübung der Kunst de« Zeichnen« und Malen« von Pflanzen nach eines Gladstoneaner«, der Konservative CroSland mit 35 Stimmen Mehrheit gegen den Kandidaten der Gladstoneaner Woodhead gewählt worden. — Das heute veröffentlichte englische Blau buch über die ägyptische Frage enthüllt die Thatsache, daß die Ernennung Riaz Paschas zum Ministerpräsidenten, welche die französische Presse als einen Schlag ins Gesicht Englands darstellte, von Lord Cromer lrnge vor der Entlassung des leidenden Mustapha Fehmy angeregt worden war. Ter Khedive wollie anfänglich den Armenier T'grane Pascha zum Nachfolger Mustaphas ernennen, aber Lord Cromer st.llte vor, der Ministerpräsident müsse ein Mohammedaner sein, und empfahl Riaz. Der Khedive machte von diesem Rate erst Gebrauch, nachdem England auf die Ent lassung des eigenmächtig ernannten Fabri Pascha ge drungen. In einer Depesche schreibt Lord Cromer: Wäre der Khedive erfolgreich gewesen in dein Vor haben. seine Minister ohne Befragen de» britischen Agenten zu wechseln, so würde sein i ächster Schritt eine Massenentlassung der englischen Beamten ge wesen sein. * St. Petersburg, 2. Februar. Der hiesig: Be richterstatter der „Pol. Corr." bemüht sich, dem Besuche des Großfürsten-Thronfolgers in Berlin jede politische Bedeutung abzusprechen. Man weiß aber, daß der russische Mitarbeiter dieses Wiener Organs namentlich m panslawistischen Kr isen gute Verbind ungen hat, durchaus bessere als in den leitenden Re- gierungSkreisen, und daraus erklärt sich der Tenor seiner jüngsten Auslassung und begründet sich zugle-ch die Vorsicht, mit welcher deutsche Leser die letztere anzu fassen haben. Er schreibt in berechnet kühlen Wend ungen folgendes: Der überaus freundlichen Aufnahme, welche der Großsürst-Thronfolger in Berlin gefunden hat, und dem Verlaufe seines doitigen Aufenthaltes wird in den offiziellenKr.isen Rußlands eine politische Bedeutung nicht beigemessen und auch die Presse er blickt in diesen Thatsachen nur den Ausdruck jener Höflichkeiten, wie sie bei allen ähnlichen fürstlichen Besuchen üblich sind, und bei welcheu sich das Herrscher haus, das einen solchen Besuch erhält, stets brnrüht, durch die auszeichnendste und wärmste Aufnahme des hohen G istcs hinter der Höflichkeit desjenigen Herrscher hauses nicht zurückzubleiben, welches sich bei dieser oder jener Feierlichkeit durch eines seiner Mitglieder ver treten läßt Ein derartiges Verhalten ist ohne Zweifel sehr zweckentsprechend, denn es bezeugt vor aller Welt, daß die betreffenden Staa'en, Regierungen und Höfe in guten Beziehungen zu einander stehen und daß somit kein Konflikt zwischen ihnen zu befürchten ist. Aber durch ähnliche Höflichkeiten kann die Politik der beiden Reiche nicht geändert werden, welche von viel wichtigeren und wesentlicberen Faktoren ab hängt. Nun haben aber die Ursachen, welche die Politik Rußlands und Deutschlands bestimmen, in der letzten Zeit keine derartige Änderung erfahren, daß dadurch eine günstige Wendung hätte herbeigeführt werden können. Im Gegenteile sind, trotz der guten Beziehungen der beiden Staaten, Er scheinungen zu Tage getreten, welche den tiefen Gegen satz der beiderseitigen Politik nur noch schcufer be leuchten, wie z. B. der unerschütterliche Entschluß der deuischen Regierung, die Militärvorlage auf echtzu- erhaUen, und namentlich die Art der Begründung dieses Entsch usseS sowohl von seiten des Reichskanzlers v Capilvi, als auch die diesen Gegenstand betreffenden Äußerungen des Generals Walderste. ES ist unter solchen Umständen nicht recht verständlich wie man von der Anwesenheit des Großfürsten-Thronfolgers bei den jüngsten Hochzeitsseierlrchkeiten am Berliner Hose eine Annäherung zwischen Rußland und Deutsch land erwarten konnte. Haben doch selbst die verhält nismäßig unter viel günstigeren Umständen statt- gehabten Begegnungen zwischen dem Kaiser Wilhelm II. und dem Zaren Alexander lll. in Narwa und Stettin eine derartige Annäherung nicht herbeizuführen ver mocht. Die öffentliche Meinung Rußlands sieht da her auch in den Worten, mit welchen Kaiser Wil helm II sich in seinem letzten Trinkspruch über Rußland äußerte, nur eine glänzende Improvisation mehr, welche jedoch keine greifbaren Folgen haben dürfte. Man hat diese Kundgebung des deutschen Kaisers hier mit Befriedigung ausgenommen, aber nur als Beweis dafür, daß die gegenwärtigen polnischen Beziehungen der beiden Reiche und die politische Lage beruhigend sind. Eine Bürgschaft dafür, daß die allgemeine Lage auch in Zukunft diesen Charakter bewahren werde, bietet die Rede des Kaisers je doch nicht. der Natur geboten, daß eS bei auch nur einiger Liebe und Achtsamkeit an einem schönen Erfolg nicht fehlen kann. Die weitere Nutzanwendung ergiebt sich von selbst. Wer erst einmal auf diesem Boden festen Fuß gefaßt hat, für den ist bei entsprechend« r Veranlagung ein um so viel erleichtertes Weiterschreitcn auf den zu der großen Kunst führenden Bahnen nur mehr eine Sache des Fleißes. Geschichte. Gelegentlich der vom preußischen StaatSministerium angeordneten Durchforschung und Beschreibung der Handschriften in den Provinzen Preußens hat man unter dem reichhaltigen, aber wenig gekannten Handschriftenschatze der Göttinger Uni versitätsbibliothek eine sehr wertvolle Handschrift aufgefunden. Das Manuskript ist die Geschichte der Inka von Peru, welche der Spanier Pedro Sarmiento de Gamboa im Jahre 1572 verlaßt hat, und eS ist im Wege des Kaufs 1785 nach Göttingen gelangt, zu welcher Zeit eS sich in der berühmten Bibliothek des 1775 verstorbenen Universitätsbidlio- thekarS Abraham Gronow in Leyden befand. Man hatte bisher geglaubt, daß dieses für die Erforschung der Geschichte Perus sehr bedeutsame Werk verloren gegangen sei, und ist jetzt in hiesigen wissenschaftlichen Kreisen umsomehr von der Auffindung erfreut, als das Manuskript nicht etwa nur in einem AuSzuge oder einer Abschrift, sondern vielmehr im Originale unter den Handschriften der hiesigen UniversiiätSbibliothek vorhanden ist. Die Annahme ist wohl nicht irrig, daß man eS inst dem von Pedro Sarmiento direkt an König Philipp von Spanien gesandten Exemplar zu thun hat. Daß man in offiziellen Kreisen Rußlands nicht so kühl über den Besuch deokt, wie der Berichterstatter der ,Pol. Corr." seine Leser glauben machen will, be weist folgende Thatsache Uber die Aufnahme des Trinkspruch- des Kaisers auf den Zaren hatte die sranzösich gesinnte „Jndependance belge" ge- schrü be >: „Da- „Journal de St PölerSbnrg" sagt in feiner Be sprechung de» ToatteS des Kaisers vo-r Deutschland aus den CäsorewiNch, dah dieser Toast einen günstigen Eindruck unter den Unedenssreunden derv^rgebrachi hat und daß er einzig nur als ein angenehme» Zeugnis der friedlichen Absichten an g sehen werden lünne, die in diesem Sugenr licke in Berlin derrschen, da« aber diese R de kein Lymplom sein kann, weder einer Modis kation in der beite«seitiaen Situation Rußlands und Dem chlands, noch eines Wechsc.s in deren politischen Rich'ung " Hierzu bemerkt nun daS „Journal de St. Pö^erS- bourg": „Dieses Citat in dem belgischen Blatte ist absolut falsch. Indem wir in unserer Nummer vom 16. (28.) Januar vom Toast Sr. Majestät des Kaisers von Deutschland auf Se. Majestät den Kaiser Alexander III sprachen, sagvn wir nur: „Der Er lauchte Monarch hat beredte Worte der Tradition der Freundschaft gewidmet, welche die beiden kaiserlichen Familien verbindet und von welchen der Sr. Kaiser!. Hoheit dem Großfürsten-Thronfolger bereitete Em pfang ein neuer Beweis ist, den alle Friedensfreunde mit aufrichtiger Freude begrüßen werden." Die „Jn dependance belge" schreibt unS irrtümlicher Weise jenen anderen Kommentar zu." Dresdner Nachrichten vom 7. Februar. - 8. In dem hohen Alter von über 94 Jahren ver starb allhier in der Nacht zum Sonnabend der Oberlandfoistmeister a. D. und königlich: Kammer herr Hans August Carl v. Kirchbach Nachdem bereits gestern abend V-6 Uhr im Sterbehause Wiesenthor straße 10, im engeren Familienkreise die Einsegnung durch Hrn. Oberhvfpred'ger v. Meier vollzogen worden war, fand heute vormittag 10 Uhr in der Halle des Trinitatis- sriedhofes in G genwart einer sehr zahlreichen Trauer gemeinde die Gedächtnisfeier für den Heimgegangenen und alsdann die Beerdigung desselben statt. Der mit dem Abzeichen des Forstsaches geschmückte Sarg war mit einer Pflanzengruppe und zahlreichen Waldbäumen umgeben, an den Seiten mit Reisigkränzen behangen, der Fußboden der Kapelle mit Zweigen von Tannen und Fichten bestreut und am Kopf nde des Sarges über dem Kiffen mit den hohen Ordensauszeichnungen cin mächtiges Kr uz, aus Waldesgrün zusammengesetzt, aufgestellt Als Vertreter Sr. Majestät des Königs war Oderhosmeister v Watzdorf, Exc., in Vertretung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg Höchstdessen persönlicher Adjutant Rittmeister Frhr. v. Müller, für Se Königl. Hoheit den Prinzen Friedrich August Hofmarschall Frhr. v. Reitzenstein, für Se. Königl Hobest den Prinzen Johann Georg persönlicher Adjutant Hauptmann v. Hauak erschienen. Fern.r waren anwesend die Herren Staatsmi-stster v. Metzsch, Excellenz, v. d. Planitz, Excellenz, v. Seydewitz, Excellenz uno der Minister des König! Hauses, Siaatsminister a. D v Nostitz-Wallwitz, Excellenz Das Osfiziercorps war überaus zahlreich vertreten, wir bemerkten neben vielen anderen die Generäle v. Fancke, v. Raab, v. Minckwitz, v. Treitschke, v. Zeschau u. Schultze. Die Führung der Forstbeamten hatte Hr. Ober- lanvforstmeister n. Witzleben übernommen. Mit dem Liede ..Jesus meine Zuversicht" eröffnete der Friedhofschor die ernste Feier. Hr. Oberhosprediger v. Meier stellte als dann das Lebensbild des Heimgegangenen zu dessen ehren dem Gedächtnis und den Hinterbliebenen zum Trost in daS Licht der Gottesworte: „Du wirst rin Alter zu Grabe kommen, wie Garben eingesühret werder zu seinir Zeit" und „Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil " Unter den Klängen des vorher angesiimmten Chorals, das Kreuz voran, be wegte sich der lange Kondukt nach dem Grabe. Hier widmete namens der Königl Forstakademie Tharand und des gesamten Forstpersonals des Königreichs Sachien Hr geh. Oberforstrat vr. Judeich als Rektor der Akademie dem Heimgegangenen einen tiefempfui denen Nachruf, bei welchem er die Ver dienste des Verstorbenen in der rechten Weise würdigte Mit Gebet und Segen sowie dem Gesänge tes Liedes „Laßt mich gehen" sand die Feier ihren Abschluß. Drei Hänoe voll Erbe wurden als letzter Zoll der Liebe mit dem Gedanken „Sein Gedächtnis wird in Ehren und Segen bleiben" in das Grab gesenkt. — Hr. v. Kirchbach wurde im Jahre 1799 in Grimma geboren Er begann seine forstliche Lausbahn früherer Sitte gemäß bei dem Allerhöchsten Jagddienst als Jagdpagenexpektant. Bei Gründung der Forstakavemie Tharand rm Juni 1816 trat er in diese Anstalt ein und studierte unter Cottas Leitung nahezu 2 Jahre Forstwissenschaft. Verschiedene amtliche Stellungen wurden ihm übertragen. Bis 1860 bethätigt« er die Lehren seines hervorragenden Lehrmeisters als Oberforstmeister im Vogtlands; ihm war es zum nicht geringen Teile mit zu verdanken, daß die durch mancherlei Naturkunde. Daß nicht nur die Menschen, sondern auch die Pflanzen durch die Kultur ver weichlicht werden können, hat kürzlich Prof. So rauer in Pro; kau an den Obstbäumen nachgewiesen. Er hat an Wildlingen und Edelstämmcn des Birnbaumes die Dicke des Holzkörpers und der Rinde der Zweige gemessen und hat dabei gefunden, daß die Zweige unserer Kulturrassen eine fleischigere Rinde bekommen, während der Holzkörper, der die Festigkeit des Zweiges bedingt, bei ihnen bedeutend an Ticke obnimmt. Da durch verlieren die Zweige au Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse; namentlich ist die Frost empfindlichkeit der fleischigen, wasserreichen Gewebe sehr beträchtlich Wenn die Züchter also durch hoch gradige Steigerung der Ernährung auch die Produk tionsfähigkeit der Obstbäume steigern, größere und zucke« reichere Früchte erhalten, so müssen sie doch wohl bedenken, daß sie damit zugleich den ganzen Organis mus deS Baumes verzärteln und hinfälliger machen. Zur Bewahiung einer dauernden Gesundheit unserer Kulturpflanzen ist es nach Sorauers Ansicht erforder lich, die Festigkeit des Achsenbaues zu ei halten und nicht durch fortgesetzte Steigerung der Wasser- und Nährstoffzufuhr übermäßig zu erschüttern. Geographie, vr. O. Baumann hat auf seinem Zuge von dem Viktoriasee nach dem Tanganyka die Quelle des Kagera, de- bedeutendsten Zuflusses deS Vikioria-Nyanza, entdeckt und zugleich auch merkwürdige Nachrichten über da- Mondgebirge gebracht, daS Stanley im Ruwenzoni erblickte. Baumann wurde ' in Urundi begeistert empfangen, da man ihn für den zurückgekommene» König hielt, der den Titel „Mwesi" mißliche Verhältnisse hrrabgekommene Forstwirtschaft zu neuer Blüte gelangte und durch ein neues System die Forsten zu einer recht einträglichen Einnahmequelle für den Slaat sich gestalteten. Im obeng-nannten Jahre wurde er zum Oberlandsorstmeister ernannt und trat als Nachfolger des Frhrn. v Berlepsch an die Spitze de« sächsischen Forstwesens und als Geh Finanzrat m das Finanzministerium ein Er gab den Anlaß zur Eincht- ung forstlicher Versuchsanstalten nicht nur für Sachsen, sondern auch für Deutschland und Ost rreich, durch sein zielbewußte« Eingreifen in die Verhandlungen bei der Versammlung deutscher Forst und Landwirte im Jahre 1868 in Wien, v Kirchbach war mit einer seltenen Ar beitskraft und bewundernswerten Berufsfreudigkeit, sowie mit einer eisernen Gesundheit ausgerüstet Nur die Abnahme des Augenlicht« zwang den damals 77 Jährigen, 1876 vom Amte zurückzutreten Während der letzten Jahre machten sich auch bei ihm die Beschwerden de« hohen Alters recht fühlbar geltend. Seine vier hinterlassenen Söhne befinden sich in hohen staatlichen und militärischen Stellungen - -X Gestern nachmittag um '^3 Uhr sand nach »or- hergegangener Trauerfeier in der Wohnung Elsasser Straße 3 die Beerdigung des am Freitag abend verstorbenen Königl. sächsischen Generalarztes z D vr wsck Gustav Brückner, Ritter hoher Orden, statt. Nachdem Hr. Pastor v Sülze die Einsegnung vollzogen hatte, widmete Hr Generalarzt vr. Jacobi im Namen des Sanüät-corps des 12 ArmeecorpS dem Entschlafenen einen warmempfundenen, die Verdienste desselben würdigenden Nachruf Für die Vereinigung Kampfgenossen von 1870 71, deren Mitbegründer General arzt Vr Brückner war, legte mit Worten de« Danke- Kamerad Baldauf ein Erinnerungszeichen am Sarge nieder. Unter Vorantraaung der Standarte dieses Vereins be wegte sich der lange Kondukt nach d m inneren Neustädter Friedhöfe, woselbst bei dessen Ankunft ein Musikcorps den Chopinschen Trauermarsch ertönen ließ Als letztes Zeichen der Liebe und Verehrung legte hier der Krieger verein ehe- mali er 105er einen Lorbeerkranz am Grabe nieder. — Dr i Jahrrehnte hat der Verstorbene seine Dienste der Königl sächsischen Armee gewidmet. Im Jahre 1857 er folgte stine Ernennung zum Assistenzärzte, 8'^ Jahre später wurde er Bataillonsarzt, 1868 Stabsarzt 1. Klasse und 1871 Oberstabsarzt. Vier Jahre stand derselbe hierauf, nachdem er bis dahin der Artillerie zugeteilt war, beim 6. Jnfanter eregimente in Straßburg, später als Regimentsarzt bei dein Husarenregimente in Großenhain. Zum Generalarzt 2. Klaffe ernannt, trat er 1886 in die Eanitätsdirektion in Dre-den ein und noch in demselben Jah e aus dem aktiven Dienste in Dispositionsstellung. Ter Verstorbene entfaltete seine erfolgreiche Thätigkeit in dem 186^er Feldzuge und in dem deutsch-französischen Kriege. Mit regem Interesse förderte er die Ziele des Vereins Kampfgenoffen von 1870 71, dessen eifriges Mit glied er b S an sein Ende blieb --- Der Gemeinderat von Blasewitz war seinerzeit mit dem Gesuche um Abgabe von Wasser aas dem städtischen Wasserwerke deshalb vom Nate abfällig beschieden worden, weil das alte Wasserwerk für die Dauer bei der Ver größerung der Stadt kaum für den eigenen Bedarf aus reichend zu sorgen im stände sein werde. Deshalb hatte die Gemeinde Blasewitz verschiedene Pläne zum Zwecke der Erlangung guten und ausreichenden Trinkwassers aus arbeiten lassen und als Quellgebiet die gegenüberliegenden Loschwitz-Weißiger Höhen in Aussicht genommen. Inzwischen aber hat die Angelegenheit in Dresden insofern eine andere Wendung genommen, als durch die in Aussicht genommene Errichtung eines zweiten städtischen Wasserwerkes aus Tolke- witzer Flur (20 Minuten hinter Blasewitz) möglicherweise doch die Stadt zur Abgabe von Wasser an die Nachbar- gememde aus dem neuen Werke sich bestimmen lassen könnte. Es hat deshalb der Gemeinderat von Blasewitz jedes andere Projekt runächst beiseite gestellt und beschlossen, nochmals bei dem Rate vorstellig zu werden, damit dieser ebenso wie das Gas auch das Wasser für die Gemeinde liefere. Ter Nat ist deshalb gefragt worden, ob eine Ausdehnung der städtischen Wasserleitung auf Blasewitz nach Einrichtung des zweiten städtischen Wasserwerkes der Tolkewitz vom dortseitigcn Standpunkte aus zulässig und ausführbar erscheint, bis zu welchem Zeitpunkte gegebenen Falles diese Ausdehnung mit Bestimmtheit bewirkt werden könnte, und wie die Bedingungen etwa lauten würden, unter denen Blasewitz von Dresden aus mit Wasser versorgt werden könne. --- X. Das letzte Stück der Striesener Straße, vom Straßenbahnhof bis an die erste Ziegelei, welches mit der Verbreiterung im Rückstand geblieben war, wird, sobald die Witterungsverhältnisse dies gestatten, in Angriff ge- nonven werden. Die Chauffeebäume sind bereits der Axt zum Opfer gefallen. Es wird alsdann diese Hauptverkehrs ader zwischen Dresden und den linksufrig gelegenen Eld- dörsern in einer stattlichen, sämtliche andere Straßen über treffenden Breite bis ans Ende von Dresden-Striesen voll endet sein Da die Schienen auf der neuen Strecke beim Bau mit eingelegt wurden, so wird auch die Direktion der alten Straßenbahn ihren Verkehr zunächst bis ans Weich bild der Stadt, dann aber bis Tolkewitz und Laubegast ausdehnen können. Tie beiden, dem Plane noch entgegen- tretendcn Hindernisse an den Ziegeleien dürften bei einiger maßen gutem Willen zubeheven sein führt und vor einer Generation rm Kr ege gefallen war. Diese Könige, die durch Jahrhunderte in Urunoi geherrscht hatten, leiteten ihre Abkunft vom Mond her. Am 19. September wurde die Quelle des Kagera (Rururu) erreicht, der am Fuße der steilen, wald- gekrönten Bergkette entspringt, welche die Wasserscheide gegen das Rufigigebiet bildet. Wenn man, wie all gemein angenommen wird, den Kageranil, den Haupt zufluß des Viktoriasees, als den Ouellarm des Nil- betrachtet, so ist der Ursprung dieses Kagera nichts anderes als die Quelle des Nil Es ist be merkenswert, daß dieser Ursprung und seine Um gebung bei den Warundi als besonders heilig gilt. In einem mitten am grasigen Hang gelegenen, jetzt dicht verwachsenen Hain uralter Bäume wurde früher die Totenfeier der verstorbenen Mwesis gehalten und diese hierauf auf dem Gipfel einer hohen, aus dem waldigen Kamm aufragenden Kuppe, dem Ganso-Kulu, begraben. Die Berge am Kagera-Nilursprung, wo nach der Überlieferung die Geister der verstorbenen Mwesi Hausen, werden nach den Warundi, „Mifozi a Mwesi", Mondberge genannt. Wenn man auch nicht anzunehmen braucht, daß die Warundi seit unvordenk- ltcher Zeit ihre Sitze behauptet haben, so ist eS doch sicher in hohem Grade nierkwürdig, daß die Angaben des Ptolemäus sich bestätigen, die sagenhaften Monte- Lunae sich an der eigentlichen Quelle des Nil wieder- finden Heute ist eS als ganz sicher anzunehmen, daß die Alten eine ziemlich genaue Kenntnis von den Quellen des Nils besaßen, wie auch der ptolemäische Agizymba, der südlich von den Mondbergen liegt, mit Zymdabwe in Maschonaland, den gewaltigen Ruinen, aus vorhistorischer Zeit identisch sein dürfte.