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Ner»x»pr«l»r Rie Orsiävn viertel^ürsicb 2 «l»r^ 5« R5, ^ai K»i»«rt üsuttedeo ?o»t»o»t»lt»» riertot- j>^klt«k 3 I4»rd; »u»»erdalb <le» ckeutictren lioictr«» tritt kott- und Ltempelruicdl»^ diu»». Lioroln» dtummsro: 10 kk. LnkÜQsixuoxsxsdüllrsar ktlr seo ltaum einer geapaltenea Lei!« blei»« lodritt 20 kk. Vater „kioxe-saät" ckie Teils 50 ?k. Lai Dadellen- uoü Titseraiat» enttpr. ^uk»cdl»zx. Lrackeiuen: Dt-iielr mit Hu»n»bm« äer 8onn- u. Feiertage »dencka. ksru»precd - ^nacblu»»: Ur. 128L. DreMerIoiMal. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. 1893. 4»n»d»e r»n Lntüsälxuvxvu auareärtar l-«lp»>x: /r. /tranckitrtter, lkommiaeiouLr eis» Ursackusr äournai»; L»«d»rx »erlm Vian 1-aip»»^ L»»,t Sr«,I»u ». N.: //aasenatein <4 l'o^ler / Sartin Viaa - Namdarx kr»^ I>lp»>ss 7r»utlt«rr ». N. Uauct»»»: k»ri, l-ouäoo Larlin ?r»i>Ilkllrr ». U. SiuUF»rt: /la,»«« «4 Co., Lartm: /ni alickenckant, Sr«»I»u: /.'mit /tui-att,' Seunovu-: C. ü'cäueiter, ll»Ua ». ».: Larct >4 C». Usrauzxsberr Hvoixl. ürpeäitioo äe» Ureslloer lourvsl«. Orsiäeo, TMingeritr. 20. R«rn»pr«cd-Xn»ctllu»i: dir. 128S» Ämtlicher Teil. Dresden, 30. Januar. Se. Majestät der König »haben Allergnädigst geruht, den ordentlichen Prof-ssor Ian der Universität zu Marburg, Max Lehmann, rum ordentlichen Professor für Geschichte in der philo sophischen Fakultät und Direktor des historischen Seminars der Universität Leipzig zu ernennen. t L--.-- ._> Nichtamtlicher Teil. Ittegrapyische und telephonische Nachrichten. Halle, 4. Februar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In der Irrenanstalt Nietleben ist am Donnerstag ein jTodrSfall, am Freitag eine ncueGholeraerkrankung > vorgekommen. Gestern entwich ein Irrsinniger auS - der Quarantäne. Aus Wrttin und Cröllwitz wird je ein Choleratodeöfall gemeldet. London, 3. Februar. (W. T B.) Daö Ober- lhauS nahm heute nach dreitägiger Debatte die -Adresse an die Königin an. London, 3. Februar. (W. T. B.) Nach einer dem „Rruterschen Bureau" aus Buenos AyreS l zugegangenen Meldung befürchten dortige politische Kreise den Wiederauebruch der Kämpfe in der Provinz CorrienteS. Dem BundeSkommissar Avella neda ist eS nicht gelungen, zwischen den feindlichen Parteien eisen dauernden Frieden zu vermitteln. Die Bundesregierung hat deshalb auf weitere LermittelungSversuche verzichtet. London, 4. Februar. (Tel. d DreSdn. Journ.) 5 Unterbaus. Bei der Adreßdebatte beantragte »Labouchbre bezüglich deS Dreibundes eine Erklär- jung deS Inhalts, daß, falls Lord Salisbury Jta- I lirn Beistand bei Ausbruch eines Krieges mit I Frankreich versprochen hätte, die jetzige Negierung ifür jene Versicherungen unverantwortlich sei. r Gladnone erwiderte, daß bezüglich des Dreibundes Iseit seinem Regierungsantritte sich nicdtS ereignet I habe, was eine Beunruhigung hinsichtlich deS Lrri- I duudeS verursachen könne. ß Dresden, 4. Februar. Zur politischen Lage in Ungarn. ss Wenige Monate sind verflossen, seitdem in 8 Ungarn das Ministerium Wekerle an die Stelle des A Kabinetts Szapary trat. Die neue Regierung fand leine Aufnahme, welche man ohne Überschwenglichkeit Wals eine enthusiastische bezeichnen durfte. Der er- k müdende Eindruck der politischen und parlamentarischen kf Kämpfe, die im Laufe der letzten Jahre des Wirkens I Ezaparys fast ununterbrochen fortdauerten, hatte in I weiten Kreisen des Landes tiefgehende Verstimmung I hervorqerufen. So kam es, daß jeder Wechsel, der I eine Besserung gewärtigen ließ, mit Genugthuung aus genommen werden mußte. Überdies gelangte aber auch das allgemeine und wohlbegründete Vertrauen zur Geltung, welches man in die Persönlichkeit des neuen Regierungschefs, des hochbegabten vormaligen I Finanzministers Wekerle, setzte. Die Umstände be- I wirkten es, daß an die Berufung des jetzigen Kabinett« I Hoffnungen in reicher Fülle geknüpft wurden. Diese I Morgengabe verklärte den Beginn der Thä'igkeit des I neuen Ministeriums; sie scheint sich aber nun als eine I verhängnisvolle zu erweisen. Angesichts der Gesamt- I läge Ungarns vermöchte wohl keine Regierung all l iene hochgespannten Erwartungen zu rechtfertigen, dir I in einem Augenblicke der Begeisterung und — Selbst- ltäuschuug oustaucbten. Die nachträgliche Erkenntnis l " Kunst und Wissenschaft. K. Hoftheater. — Neustadt — Am 3. Februar: „Im Forsthause". Schauspiel in vier Akten von Richard Skowronnek. Dieses Stück, in Scene gesetzt und mit Umsicht einstudiert von Hrn. Regisseur Lobe, kam tags vorher am 2. Februar zum ersten Male zur Vorstellung, welche ich indeß nicht besuchen konnte, da an dem selben Abende ter Sternsche Vortrag in Bezug auf die neue Goetheforschung ein zwingendes Interesse in Anspruch nahm. Skowronneks „Im Forsthause" ist ein Schauspiel, dessen Annahme und Ausführung sich bei dem Mangel an haltbaren Stücken von einigem Lebensimpuls sich von selbst erklärt. Diesehr erfreulicheschauspielenscheAuS- führung wird dieser Arbeit bei uns immerhin genügend lohnende Wiederholungen sichern. Dafür sorgt außerdem ein gewisser dramatischer Nerv, der durch das ganze, von einem weder poetischen noch geistreichen, aber doch straff zusammengedrängten Dialog bewegte Stück hindurchgeht In Rede und Handlung zeigt sich überall der jetzt in Mode stehende realistische Ton der Zeit; die Figuren sind großen Teils charakteristisch, dabei aber auch dadurch nach dem gegenwärtigen Dilettantengeschmacke, daß sie un Skizzenhaften, Un geklärten und Unvertieften stecken geblieben sind; die aufgeworfene Frage nach der Unterscheidung zwischen der formalen Recht«- und Ehrenpflicht und jener hei ligen Pflich', die Gott den Menschen in« Herz ge schrieben hat, wird jedermann interessieren, auch wenn dieser Wahrheit trübt nun die freudig gehobene Stimm ung und man beginnt damit, die Kundgebungen und Leistungen deS neuen Kabinetts einer Kritik zu unterziehen, die keineswegs nur als eine nüchterne, sondern als eine voreilige und übelwollende bezeichnet werden muß. Es ist selbstverständlich, daß diese Kritik in erster Linie von der Opposition geübt wird, deren friedliche Neigungen nur allzu rasch wieder geschwunden sind. Ein Staatsmann von der Begabung und dem An sehen vr. Wekerles könnte sich dieser Angriffe leicht erwehren, wenn er über eine unbeschränkte Bewegungs freiheit versügt. Der ungarische KabinettSchef ist aber derzeit bei allen seinen Unternehmungen durch Rück sichten beengt, die sich keineswegs ausschließlich auS dem Auftreten der notorischen Regierungsgegner er geben. Die Thatsache, daß die großen kirchenpoliti- schen Fragen rn den Vordergrund der Entwickelung Ungarns gestellt wurden, erschwert die gesamte Regier- ungSarbeit. Noch im Vorjahre war die Aufmerksam keit des ganzen Landes einzig der Verwaltungsresorm zugewendet, das heißt einer Aufgabe, deren rasche und gedeihliche Lösung von der liberalen Kabinetts mehrheit einhellig gewünscht, von der Opposition nur durch schnöden Formelkram gehemmt, aber nicht grund sätzlich bekämpft ward. Zur Durchführung dieses Werkes hätte vr. Wekerle die besten Kräfte der Nation zielbkwußt und mit starker Hand, des Erfolges sicher, verwenden können und die Bewältigung jener Aufgabe hätte sich eben unter dem jetzigen Regime zu einem rühmlichen Abschnitt der inneren Geschichte Un garns gestaltet. Dem neuen KabinettSchef ist es aber vorläufig nicht gegönnt, seine nächtige Leist ungsfähigkeit auf diesem Gebiete zu erproben. Die kirchenpolitist en Reformen, welchen man, allem An scheine nach ohne zwingenden Grund, eine aktuelle Bedeutung verliehen hat, nehmen nun das Interesse eines Teiles der Bevölkerung in Anspruch und die Regierung mußte schon bei ihrem Amtsantritte vor allem ihre Haltung gegenüber jenen Reformplämn kennzeichnen. Sie that dies, indem sie ein Programm entwickelte, in welches die weitgehenden Forderungen deS Liberalismus in mehr oder weniger bestimmter Form als berechtigte und unabweisbare ausgenommen waren. Nun zeigt es sich aber, daß die Auslegung jenes Programmes, dessen Verheißungen in erster Linie auf die kirchenpolitischen Fragen bezogen wur den, Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten von nicht zu unterschätzender Tragweite bietet. Dabei handelt es sich einzig und allein um die Abänderung der Ehe- gesetze. Die Zusagen der Regierung wurden von einer starken Gruppe der parlamentarisches Mehrheit dahin gedeutet, daß vr. Wekerle in naher Zukunft die Ge setzesanträge über die Einführung der obligatorischen Civilehe unterbreiten werde. Nur durch diese Aus legung wurde die vorgeschrittene liberale Mehrheits gruppe, welche den Winken des einstigen Minister präsidenten TiLza gehorcht, dazu bestimmt, daß sie den Minenkampf gegen das Kabinett Szapary nun nicht auch unter dem neuen Regime fortsetzte. Andererseits war die sogenannte Nationalpartei, deren Oberhaupt, Graf Apponyi, der zeit weitgehenden liberalen Anschauungen huldigen will, durch daS erste Auftreten Wekerles gezwungen, die gewohnheitsmäßigen Angriffe gegen die Regierung vorläufig zu unterlassen Hr. Vr. Wekerle erzielte somit durch seine Antritts kundgebung den gewiß nicht zu unterschätzenden Erfolg, daß er die gefährlichsten offenen und geheimen Wider sacher seines Amts Vorgängers zum Schweigen brachte. Die dauernden Ergebnisse dieses Erfolges sind aber nun dadurch beeinirächtigt, daß die Erfüllung der Zu sagen bezüglich der Ehegesetzresorm auf ernste Schwierig keiten stößt. Man besitzt zur Stunde noch keine voll kommene Klarheit über die Anschauungen und Ab sichten, welche in dieser Richtung in den Wiener maß gebenden Kreisen herrschen. Es ist sehr wohl mög lich, daß man dort den Wunsch hegt, alle Mittel im Sinne der Erzielung eines Einvernehmens mit der Kurie aufzubieten, bevor man sich zur Gutheißung einer ohne Rücksicht aus den Vatikan durchzuführenden Reform der Ehegesetze entschließt. Demnach kann eS der Fall sein, daß der Premier in Wien selbst Hindernisse von unberechenbarer Größe zu über winden hätte, wenn er sofort an die Verwirk lichung seiner allgemeinen Verheißungen gehen wollte. Sieht man aber hiervon gänzlich ab, so ist doch nicht zu verkennen, daß eine Aktion in jenem Sinne auch auS anderen Gründen nicht sofort eingeleitet werden kann. Das ungarische OberyauS ist seiner überwiegenden Mehrheit nach zur kräftigen Bekämpfung der Reform geneigt und in der Zu sammensetzung jener Körperschaft könnte erst binnen einer Reihe von Jahren eine ausschlaggebende Änder ung platzgreisen, da die Ernennung neuer Mitglieder an unumstößliche Bestimmungen geknüpft ist. Noch wichtiger als die hier erwähnten Bedenken ist aber die Thatsache, daß in der Regierungspartei deS Unterbauses durch die Resormpläne des Kabinetts die Anzeichen einer Spaltung hervorgerufen wurden; zahlreiche Mitglieder jener Partei machen kein Hehl daraus, daß sie die Einführung der obligatorischen Civilehe nicht billigen — fei es aus religiösen Mo tiven, sei es mit Rücksicht auf die Gefahren des Kultur kampfes, welchen der magyarische Klerus zu entfesseln beginnt. Eine wirkliche Spaltung konnte vorläufig nur durch den Hinweis der Regierung verhütet werden, daß die vielfach umstrittene Reform heute noch nicht auf der Tagesordnung stehe. Dieser Hinweis hat die zum Abschwenken Geneigten veranlaßt, bis auf weiteres dem Beispiele dreier Gesinnungsgenossen nicht zu folgen, welche die Schwenkung bereits thatsächlich vollzogen haben. Nun li gt aber wieder die Befürchtung nahe, daß die Tiszasche Gruppe und die Anhängerschaft ApponyiS das Zögern der Regierung ausnützen werden. Trotz der letzteren Erwägung glauben wir, d e Regierung habe den richtigen Weg kingeschlagen, als sie in den letzten Tagen erklärte, sie wolle zwar die kirchenpolitischen Vorlagen bezüglich der Civilmatrikeln und de» Rezipierung der jüdischen Konfession dem nächst einbringen, sie sei aber schon im Hinblicke auf die Arbeitseinteilung deS Parlaments nicht in der Lage, vor dem Herbste andere kirchenpolitische Gesetz entwürfe zur Erörterung zu stellen. Die wichtigste Aufgabe der Negierung ist heute in der Aufrecht haltung des festen Verbandes der eigenen Partei zu erblicken. Die Zerstörung dieses GesamtverbandeS wäre ein allzu hoher Preis sür die voreilige Durch führung der Ehegesetzresorm und für eine Gefälligkeit gegen die kleine Tiszasche Gruppe oder gegen den Grafen Apponyi. Die Einführung der obligatorischen Civilehe ist ein politisches Schlagwort, nicht ein un abweisbares Bedürfnis der ungarischen Nation. Sie kann bei dem heutigen Stande des ungarischen Ver- waltungswesenS nicht erfolgen, weil die vollziehenden Organe in zahlreichen Orten des Landes fehlen und die Forderung, daß alle diese Momente unberück sichtigt bleiben sollen, kann nur in der Erregung eines politischen Kampfes, der nichts mit zwingenden Interessen gemein hat, ausgesprochen werden. Die Regieiung wird gut daran thun, wenn sie in kluger Haltung abwarlet, ob jene Erregung nicht im Laufe einer nahen Zukunft schwindet. Cages geschuhte. Dresden, 4. Februar. Heute wurde eine Königl. l-Jagd auf Fischhäuser Revier abgehalten, an der Se. sie, wie hier, nur ungenügend beleuchtet und sehr fragmentarisch zum Austrag gebracht ist. Der Ver fasser, der warm empfindet und eine empfäng liche Einbildungskraft besitzt, hat zur Zeit keine erfreuliche Vorstellung von dem Bau eines Dramas, von den Vtrstärkungsmitteln des scenischen Ausdrucks, von der nützlichen Verwendung der Nebenpersonen, von den hilfreichen Diensten und poetischen Stimmungs- reflexen einer geschickt eingeflochtenen Episode. Wir verlassen beim Schluß die Situation in einem unfer tigen Zustande. Aber in gewissem Sinne gefesselt hat sie uns doch trotz ihrer verfinsternden, halb peinlichen und halb rohen Eindrücke. Auch darin liegt ein litterarisch völlig modernes Resultat, bei welchem die Ausgabe wahrer Poesie: geistige Erhebung über das gährendr Material, nicht durchaus angestrebt wird. In der gut zusammengehenden Darstellung zeich neten sich die meisten Kräite löblich aus. In erster Stelle Hr. Drach, der den Wilhelm, den Vertreter der religiösen Pflichten, mit tüchtiger Charakter haltung und scharfen Zügen darstellte. Der fleißige Schauspieler war in dieser schroffen, rauhen Gestalt ganz an seinem Platze. Auch Hr. Dettmer gab den unnatürlichen Träger der Ehrenpflicht mit einer angenehmen Steigerung des natürlichen und unzer flossenen Vortrages. Frau Wolff, die FörsterS- frau, berührte durch einen echten bürgerlichen Lebens- ton und ein Beiseitelassen jeder Übertreibung sehr angenehm; eine Episodengestalt, Anna, wurde von Frl. Politz mit viel Anmut auSgestattet und auch Frl. Tullinger verwendete auf eine Nebenrolle, Marie, ihre volle Hingabe. Hr. Erdmann zeigte durch feinen Holzhauermeister, daß er bei emsigem Studium in genrebildlichen Volksgestalten mehr Lohn finden würde, als in alten Schleichern und albernen Nußknackergestalten der eleganten Gesellschaft fader Lustspiele. Den Revierförster gab Hr. Swoboda. O. B. Der böse Geist. Roman von A. G v. Suttner. » (Fortsetzung.) „Kein schlechter Einfall", lautete die Antwort. „In diesen menschenleeren Räumen mußt Du Dich schließlich einsam fühlen Zoes silberhelles Lachen, ihr fröhliches Trällern, ihr TreppaufTreppab-Trippeln würden wunderbares Leben in das Schloß bringen; Ihr könntet dann mit einigen Familien in Potten- brunn einen fre,undschaftlichen Verkehr anknüpfen — sie kämen zu Euch — Ihr kämt zu ihnen .... Lek türe, Musik zu zweien gewähren auch immer mehr Genuß — und schließlich so ein Winterabstecher an die Riviera oder nach Palermo, oder nach Algier wäre auch eine herrliche Unterbrechung des Einerlei . . . zögere also nicht gar zu lange, Marcel." DaS Selbstgespräch dauerte noch eine gute Weile in die Nacht hinein, dann legte er sich zur Ruhe und zog am nächsten Morgen noch einmal die Sache in Erwägung und beschloß endlich, noch eine Zeit lang zuzuwarten, um die Dinge ihren regelrechten Lauf gehen zu lassen. In wichtigen Fragen war daS so seine Gewohnheit. Allerdings hatte er manchmal in der Folge dieses Zögern zu bereuen gehabt und jedes mal hatte er sich dann vorgenommen, bei nächster Ge- Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg in Begleitung Sr. Excellenz des Generaladjutanten Generallieutenant Frhr. v Hoden berg und des persönlichen Adjutanten Rittmeisters Frdr. v. Müller teilnahmen. Mit Einladungen zu dieser Jagd waren folgende Herren beehrt worden: Se. Excellenz der General der Infanterie v. Holleben, Generalmaj w v. Cerrim, Oberst Edler v. d. Planitz, Kammerherr v Arnim, Oberst, Regimentskommandeur Frhr. v Hausen, O >erstlieutenant v. Stiegliy, Major v. d Dicken Hauptmann v. Kospoth, Hauptmann Wilsdorf und Hr. v. Seydewitz Stach der Jagd findet im Königl. Residenzschlosse Tafel statt, an der die vorgenannten Jagdgäste gleichfalls teilnehmen. Am Mtttwock, den 8. Februar, findet in den Paradesälen des Königl. Residenzschlosses em Kammer- ball statt. * Berlin, 3. Februar. Se. Majestät der Kaiser haben im Namen deS Reichs an Stelle des ver storbenen VizekonsulS Behrend Nüske den Kaufmann Heinrich v. Maur zum Vizekonsul in Mogador (Marokko) zu ernennen geruht. — Für den verstorbenen Herzog von Ratibor fand heute vormittag 11 Uhr in der katholischen St. Hedwigskirche ein Trauergottesdienst statt, dem Ihre Majestät die Kaiserin und Ihre Königl Hoheit die Frau Prinzessin Fricdrich Leopold beiwohnten. — Der Bundesrat hat in seiner heutigen unter dem Vorsitze des Staatssekretärs des Innern, Vize präsidenten des Staatsministeriums Or. v. Boetticher, abgehalteuen Plenarsitzung den Antrag Preußens mit dem Entwurf eines Gesetzes über die Pflichten der Kaufleute bei Aufbewahrung fremder Wertpapiere den Entwurf einer Verordnung über die Einführung von Reichsgesetzen (gesundhettLpolizeilicheu Inhalts) in Helgoland und den Entwurf eines Gesetzes sür Elsaß- Lothringen über die Errichtung von Spar- und Dar- lehnskassen mit Gemeindebürgschaft den zuständigen Ausschüssen zur Vorberatung überwiesen. — Heute tagten die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuer wesen und für Rechnungswesen. — Zur Militärvorlage schreibt der „Reichs- anzeiger": Sowohl in der Militärkommission des Reichstags als auch in einem kürzlich in der Wochenschrift „Die Nation" von dem Abg. Hinze veröffentlichten Artikel ist die Be hauptung ausgestellt worden, daß eine Mehreinstellung von KO 000 Rekruten, welche die Militärvorlage erfordert, weit über die natürlichen Grenzen der Wehrkraft des Volkes hinausginge, also Leute eingestellt werden müßten, deren Tauglichkeit eine ausreichende nicht sei. Es wird versucht, den Beweis sür solche Behauptung an der Hand der Ergebnisse über das Heeresergänzungsgeschäft und der ärztlichen Rapporterstattung zu erbringen. Man bemüht sich, zahlenmäßig nachzuweisen, daß die Zahl der Aus musterungen wegen dauernder Untauglichkeit seit 1876 im allgemeinen stetig abgenommen habe, und schließt ohne weiteren Beweis hieraus einfach, daß die Militärverwaltung im Lause der Jahre eine Verringerung der Tauglichkeits ansprüche habe eintreten lassen und dadurch die Zahl der Tauglichen vermehrt habe Dem ist aber keines wegs so. Seit Einführung der Wehr- und Heerordnung vom 28 September 1875 ist bis zum Jahre 1888 eine Änderung in Festsetzung der Krankheiten und Gebrechen, welche zum Militärdienst dauernd untauglich machen, d. h. die Ausmusterung bedingen, überhaupt nicht erfolgt, auch sind im Verwaltungswege während dieser Zeit keine Direktiven erlaßen worden, welche etwa einen strengeren oder milderen Maßstab für die Ausmusterungen hatten zur Folge haben können Erst im Jahre 1888 ist eine Änderung der bezüglichen Bestimmungen erfolgt. Von da ab kann die Verringerung der Zahl der absolut Dienstuntauglichen ihren Grund in dem Gesetz vom 11. Februar 1888 finden. Durch dieses Ge setz wurde u. a die Landsturmpflicht neu geregelt, und dies hatte zur Folge, daß man auch alle mit unheilbaren Fehlern und Gebrechen behafteten Militärpfl chtigen, welche, legenheit seinen Entschluß schneller zu fassen — allein es war dies eine Charakterschwäche, die er nie recht zu bemeistern vermochte, eine vom Vater ererbte Eigen schaft, welche er erst immer dann abzuschütteln ge dachte, wenn er nachträglich dadurch Schaden erlitten hatte. Diesmal glaubte er in der That, weise zu handeln, wenn er sich noch Zeit ließ, um Zoe so ge nau kennen zu lernen, daß er sich mit voller Befrie digung sagen konnte: Ich bin sicher, wir werden uns gut mit einander vertragen. Mehrere Wochen gingen so in aller Ruhe und Behaglichkeit dahin, als Marcel in einer Nacht von seinem Diener geweckt wurde: „Herr Baron, ein starkes Feuer I" „Wo? Hier?" rief der Gebieter, auS seinem Schlafe auffahrend. „Nein, die Leute sagen, cs sei in der Richtung von Buchenfeld." Mit einem Satze stand Marcel auf den Beinen. „Schnell! Man möge auf der Stelle die Feuer spritze in Bereitschaft setzen und Fritz soll sogleich den kleinen Jagdwagen einspannen." Während der Diener davoneilte, warf sich Marcel hastig in seine Kleider, zog einen Regenmantel darüber und stülpte eine Kautschukmütze auf den Kopf. Dann lief er die Trcppe hinab, nm seine Leute selbst anzu treiben, und eine Viertelstunde später rasselten die Gefährte die Straße entlang. II. Ja, das war ohne Zweifel Buchenseldl Der Nachthimmel hatte sich im Osten mit blutiger Röte überzogen, am Horizont in weißglühenden Schimmer