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Dresdner Journal : 21.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189301212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-21
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1893
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119 scheu Reichsrats, der Kommission präsidiere, daß sie ferner au» dem Fürsten Jmcritinski und einem Personal von Sekretären und Schreibern bestehe. Natürlich muß den genannten französischen Blättern die Ver antwortung für vorstehende, märchenhaft klingende Nachricht überlassen werden. — Cornelius Herz ist gestern in Bournemouth «Badeort in der englischen Grafschaft Hampshire, wo selbst sich auch ein Sanatorium für Brustkranke be findet verhaftet worden. Diese Tatsache könnte dem Panamaskandale eine neue Wendung geben, falls der Verhaftung die Auslieferung an Frankreich folgen sollte. Tie Drohung, daß Herz sich eher das Leden nehmen würde, ehe er sich in Untersuchung Haft nehmen ließe, wird wohl nicht allzu ernsthaft sein. Jedenfalls würde eine Konfrontation des Corneliu- Herz mit seinen Freunden Clemenceau, Freycinet und Andrieux für die Sache von Vorteil fern. Offenbar bezweckt die gestrige Veröffentlichung des Interviews zwischen Herz und Andrieux, die weitgehenden Be ziehungen des ersteren mit hervorragenden Persönlich keiten zu offenbaren, aber wohl weniger, damit Herz in der Beleuchtung eines „unverdächtigen" Mannes erscheine, als um zahlreichen Personen Unannehmlich keiten für den Fall der Auslieferung in Aussicht zu stellen. Das festgestellte freundschaftliche Verhältnis zum General Boulanger wird allerdings kaum dazu beitragen, den heftigen Angriffen der Boulangisten die Spitze abzubrechen. — Graf d'Haussonville weist in seinem Schreiben an den Direktor des „Soleil", dessen erste Hälfte wir gestern telegraphisch kirz berichtet haben, weiterhin die Anschuldigung, betreffend monarchistische Konspirationen, zurück. Er fragt, wozu B.rfchwörungen dienen sollten, da doch die Entginge sich selbst zu Gunsten seiner Partei zujpitztcn und deren beste Heiser seien. Auch noch eine andere Empfindung irrt- in Frankreich zu Tage, nämlich die durch die Ereignisse vor, Carmaux hervorgerusene Wirt chastliche Beunruhigung Jeder, der an irgend einem industriellen Unternehmen mehr oder weniger beteiligt wäre, würde jene Zeit des Interregnums nicht vergessen, während welcher d e Regierung den Au ständigen nachgab Dir Panamaemhnllungen würden den Sozialisten und Radikalen neue Massen in dem surchibaren Kampf gegen das Kopr.al liefern Tie Regierung sehe diesen Vorgängen un- thälig zu und dulde sogar unverhüllte Ausreifungen zum Bin zer krieg, zum Plündern und Moi den, während sie gegen die ge ringste Überlreiung, deren sich ein Dorspsarrer aus der Kanzel schuldig mache, mit äusserster Strenge vorgehe. Die Kapital bester hätten vor der drohenden vesahr eine Unbestimmte Furcht, welche immer mehr in dem V-rlangen nach sozia er Ver teidigung ihren Ausdruck finde. Zu diesem Schreiben bemerkt der „TempS", Graf d'Haussocville gestehe eigentlich, wenn auch wider Willen, zu, daß das republikanische Regime in Frank reich in einem solchen Grade eingewurzelt sei, daß man Unrecht thäte, dasselbe mit Gewalt beseitigen zu wollen. Die „Liberte" sagt, der in dem Schreiben d'HaussonviUes dargelegte Plan sei klar und geschickt und habe das Verdienst, ausrichtig zu sein. Freund und Feind seien gewarnt. Wäre eine Diktatur mög lich und erstände irgend ein Cäsar, so würde Frank reich vor Schrecken über die gegenwärtige moralische und die drohende demagogische Anarchie sich vielleicht in seine Arme werfen. Die Prinzen von Orleans seien jedoch nicht von dem Holze, ans dem man Cäsaren schnitzt .... Jedenfalls ist aus dem Schreiben zu ersehen, daß der Orleanismus bei d>m großen Stimwenfischzug der kommenden Wahlen den Köder der „GejellschaftSrettung" auszulegen gedenkt, indem er sich zum Schutze des Kapitals aufwirft. Diese Be mühung, sagt ein deutsches Blatt, ist garnicht ungeschickt Seit die opportunistische Republik anläßlich ter anarchistischen Gcwaltthaten und der Vorfälle in Car maux ihre Unfähigkeit erwiesen hat, Rechte und Sicherheit ihrer Bürger ausreichend zu schützen, hat sie das Vertrauen der besitzenden Klassen verloren; gerade diese waren es aber, die bisher in der Republik einen sicheren Hort des inneren und äuseren Friedens erblickt und sie gegen jeden monarchistischen, sozial umstürzlerischen oder diktatorischen Anschlag gestützt hatten. Dennoch ist es fraglich, ob die große Masse der Besitzenden so ohne weiteres geneigt sein wird, sich der Fahne des Grafen von Paris zuzuwenden. Solange dcr Orleanismus auf dem Boden der republi kanischen StaatSversossung verharrt, wird er der Bour geoisie angenehmer sein als der in der letzten Zeit nur cllzu oft von dem Radikalismus ins Schlepptau genommene Opportunismus. Aber er würde, sowie er bei den Wahlen einen durchgreifenden Erfolg errungen, nicht lange aus diesem Boden verharren, seiner ganzen Natur nach nicht verharren können, sondern eine Umwäl zung im Sinne der Aufrichtung der Monarchie versuchen. eure Kälte, daß man es nicht ausbalten konnte Ich stieg daher nach dem Feuer hinauf und wollte mir's gerade bequem machen, als aus einem Hausen Lumpen, wenigstens hatte ich's dafür gchalien, eine menschliche Stimme ertönte und ich darunter eine offenbar kranke Fran erkannte. Unter diesen Umständen zog ich's vor, auf die Wärme zu verzichten. Die Gemütlichkeit wurde auch nicht gerade durch die paar Gäste erhöht, die sich nach und noch einstellten, Leute mit konfis zierten Gesichtern -, sie starrten uns ohne zu grüßen an. Wir atmeten auf, als wir weiter ritten Zuerst hatte die Gegend noch denselben öden Charakter, dann aber änderte sie sich mit einen« Male. Tie Straße senkte sich in das Thal des Eurotas, die gewaltige Kette deS Taygetos wurde sichtbar. De.S sind Berge! Die Hauptkette stürzt schroff und jäh ab, eine Reihe von ebenso steilen Vorbergen, die von den wildesten Schluchten zerrissen sind, trennt sie von der Ebene. D:S großartige Bild wurde durch die Beleuchtung noch erhabener gemacht. Im Mittelgrund lagen fahl beschienen grüne Hügel, hinter ihnen stieg der im liefen Gewitterschauen liegende Taygetos auf. Beim Anblick dieser gewaltigen wilden Landschaft verstand man recht, warum Athener und Spartaner so verschieden geartet waren warum die Spartaner soviel strenger und herber sein mußten. Die Wollen hingen schwer auf da- Gebirge nieder und entluden sich zuin Teil in Regengüssen; dumpf hörte man den Donner grollen. Wir eilten, unter Dach und Fach zu kommen und erreichten bald unser Nachtquartier, da» Chani von Orulia. Am anderen Morgen ritien wir nach Sparta hin unter. Die Stadt liegt unbeschreiblich schön; der Zu diesem Bedenken tritt hinzu, daß die Weisung deS Vatikan» an die französischen Katholiken, sich mit der republikanischen StaatSform abzufinden, Unsicher heit in deren Reihen gebracht hat. Endlich darf nicht vergessen werden daß auch der BonapartiSmuS, trotz Sedan und allem, was seither geschehen, noch immer einen Rest von Lebenskraft besitzt und in scharfen Wettbewerb mit dem Orleanismus eintreten wird, wobei ihm se ne demokratischen Schlagworte und seine Anhängerschaft in der Armee einen nicht zu untelschätzenden Vorteil gewähren. Der Graf v. Paris wird ungemein bedächtig vorgehen müssen, um das Unternehmen, dessen Beginn in dem Schreiben Hausson- villes zu erblicken ist, erfolgreich durchzuführen. Groß sind die Schwierigkeiten, die es zufüberwinden gilt, und groß die Zahl der Anwärter auf die Erbschaft der opportunistischen Partei. * Amsterdam, 20. Januar. Die Ruhestör ungen durch die Arbeitslosen dauern fort. Ob gleich zweimal täglich an verschiedenen Teile«: der Stadt Brot und Kaffee gereicht wurde, sind die Ar beitslosen doch unznfrieden. Schon gestern zogcn 2000 derselben nach dem Rathaus, wo jedoch der Bürgermeister erklärte, ihnen nicht helfen zu können. Darauf machte dec Pöbel vor mehreren Bäckerladen Lärm. Von den bedrohten Ladeninhabern wurde Brot hinauSgereicht, welches jedoch von der empörten Menge zu Boden geworfen und unter die Füße ge treten wurde. Die Entfaltung einer roten Fahne gab sodann das Zeichen zu einen« Zusammenstoß mit der Polizei. Heute wurde di: Lage noch schlimmer. Ein großer Haufen Arbeitsloser versammelte sich vor einer Brotfabrik; hier wurde ihnen jedoch Brot verweigert und zugleich augedroht, man würde Gewalt mit Ge walt beantworten. Der Pöbel sammelte sich darauf zu einein Aufzug durch die Straßen der Stadt. Hierbei kam es zu einein sehr ernstlichen Zusammen stoß mit der Polizei; man bewarf die Beamten mit Steinen und Eisblöcken, welche man aus ten städti schen Kar ölen herauSbrach Viele Personen wurden verwundet und erst nach mehreren Stunden gewann die Polizei die Oberhand über die aufiührerischen Massen. London, 20. Januar. Die beim Zusammen tritte des englischen Parlaments üblichen Rund schreiben der Führer der großen Parteien sind ergangen; sie betonen übereinstimmend die große Be deutung der kommende«, Tagung. In dem Rund schreiben an die Mitglieder der liberalen Partei sagt Gladstone, es sei beabsichtigt, bei der ersten sich dar bietenden Gelegenheit die Aufmerksamkeit des Hauses der Gemeinen auf Dinge von großer Wichtigkeit zu lenken. Der Herzog von Devonshire und Chamberlain als Führer der liberal - unionistischea Partei erließen ebenfalls Rundschreiben, in denen es heißt, daß Fragen von großer Wichtigkeit zur sofortigen Erwägung ge langen würden. Justiir Mc. Charly entbietet die Mit glieder der irischen Partei zur Beteiligung an einer Tagung, die, wie er sagt, für die nationalen Interessen Irlands wichtiger werden dürfte als irgend rine andere Tagung der Neuzeit; schon der allererste Tag dürfte äußerst bedeutungsvoll für Irland sich gestalten. Als eine Art Rundschreiben müssen auch die drei For derungen betrachtet werden, die das radikale Parla mentsmitglied Labouchöre in der letzten Nummer der „Truth" aufstellt. Labouchöre erklärt, um die Home- rulevorlage annehmbar zu machen, müsse sie erstens eine endgiltige Lösung der Frage herbeiführen, zweitens müsse sie als eine solche Lösung der Frage von der irischen Nationalpartei angenommen wer den und drittens müsse sie das Reichsparlament von der Last irischer Debatten befreien und für d«e Erörterung englischer Angelegenheiten freien Spiel raum gewähren. So sind den«« alle Parteien bereit, die neue Homerulevorlage entgegenzunehmen und über sie die Entscheidung zu liessen. Gladstone hofft zu versichtlich auf die Annahme der Bill durch das Unter haus. Daß sie die Zustimmung des Oberhauses finden werde, ist kaum zu hoffen. Die Annahme, daß in diesem Falle Gladstone nicht zur Auslösung des Parlaments schreiten, soudirn zunächst versuchen werde, das Oberhaus mürbe zu machen, und durch die Er füllung einer Reihe rein englischer Wünsche die Pairs- kammer in den Auger, der Wähler ins Unrecht setzen werde, findet in einer Rede des Generalanwalts Sir Charles Russell Bestätigung, über die der „Voss Ztg." gemeldet wird: Im Verlaufe einer in Leicester ab gehaltenen Rede sagte Russell, wenn das Oberhaus die Homerulevorlage verwerfe, würde die Vorlage dem Oberhause in der nächsten Tagung wieder unterbreitet werden; inzwischen könnte die Regierung ihre Auf merksamkeit nützlicher heimischer Gesetzgebung zuwenden Wenn da» Oberhaus dann die Vorlage zum zweiten Male verwerfe, würde die Regierung zu erwägen haben, was sie Ihm, solle. Statistik und Volkswirlschaft. — Die Brauereiaktienaesellichaft „SambrinuS" zu Dresden beruft außerorde. tliche Generalvertainmlungkn der Inhaber von Stammakiien und Prior tälSatUen auf den 7. Fe bruar, nachmittags 4 Uhr bez. 6 Uhr ein, welche Befchlufi zu fassen haben weiden über l) Herabsetzung des Akiirnkapilal» von Ü30000 M aus 437 000 M durch Zu Lettaus von vi-r S'ück Stammaktien ;u je 300 M und Zusamme legung von je u Stück der verbleibeuden Stammaktien in eine neue Inhaber- aktie von 1' 00 M , sowie durch Zusammri legung von je 4 Prioritätsaktien in eine neue Inhaberaktie von ioo» M; 2) über Erhöhung des herabgesetzten Akl'rnkapilalS aus 5310,0 Mark du-ch Ausgabe von lo3 Stück neuen Inhaberaktien zu je 1000 M. r kiwie tlcr lchMi' § k WmM!« L rmcÄ S« kisMims. § D Wir empfehlen uns: d R rur OnöAknung lausenstes» kevknungen, M „ Venmittelung rte» unel von Hillonlpspienen, Oinlüsung »Hon mkidss'on voupons, HnnslBNB« von Leihen» Lun VenLinsung, M M , Übennskino von Wonlpopionen r r sioll Ms U reu ^utbeivallrunz in uusercm Fonon- uns> U oindouvkoivkooen SFskIpsn-on-Lo- A « vsüldo, sorvolll »Is Aesclilossene Depots rur E A ^ukdevabrunA wie auch als offene Depots zur ZA A ^utboveallrung null Verwaltung uncl stellen ckie iu U einem bcsomleren LFakIpsnreo-6ev»8Ido G eingerichteten r r ^uFdovsskoung von Rfontsookon unter billigen Lellingungen znr Vermietung. k rilisle äsr I-eipLiser Lsuk Z DOGGOOOOOGOOGGGGOOOOOOGO IltzMiteii siir öilll- im«! tiMilykliiM-kkiikl'I in Vl »He, 8eicke, <«»»», uncl IVSorleksLsi' 6, V. HVilnclrnKer LI. 4b r o I Für eine WHWliljkkits-AuslnIt wird ein Bote gesucht, welchem das Einkassieren der Beiträge obliegt und der zuioige eine Kaution von «Uv M. zu hinterlegen hat Nur Per sone.', Lie üb r ihr bisheriges Verhalten die besten Zeugnisse beibringen können, wollen ihre Adresse nebst Zeugnissen unter 8IN7 bei Studols Mosse, Alt markt IZ, I., niederlegeu 273 Ein gebildetes, nicht zu junges Mädchen, aus gutrr Fam, welches in allen Hand ». Hausarbeit.'« gründl er- sahreu ist sucht baldigst Ltcllnng ev als Ltüye, jedoch am u-bstrn bei lm-erloier Herischaü Ve. gün Niger Krieg-nheit wür)e sie au t, sehr ^ern Dienste a's „Zofe" annehm n. Bef Off erb unter L. II. an die Geschäftes« d Vl. 27, vi^urrou - Llrosso - ttesckLkt Idroncke» 34 ^SkienztkLr»» 34 »rouprecdtzteHo I, L>»«vnvvtk»ae von Samduegee, ung NaiHinvee Ligaeren >n—lv ! s Nava»»-Importen ru nie<Ir>g,ton Lro»o - l-reiren «rovso dnrott^iliiA-t D e GenoffeuschaftSmolkerei Osllenduog s. ttsoL empfiehlt 284 hochfeinste Süß cabm-Tafel butter, ä Pld l M ,5 Pf ab Station in Post-und Bohndsten Versand auch an Private. Verkaufsstellen für Dr-sden werden gesucht. Kaufleute Händler, welche geneigt sins, den V.rnieb der Butter zu übernehmen, werden gebeten ihre Osser'en einzuienden KiM ffciiGiiIbN 60 Lil. k»s. «oll. u. yfkitolsdlo^ Auslvi'n. keine rrsrwe Lücke. ««o i»--o «XL»«»» --ev» 7-^ - emplisdlt < Hl. 4 1Lrsu2uI.rs.s8s I. k» «m» «LM» «sv, sZ Täglich Auftreten nachgenannter Künstler-Lpezialitäten: ltzkn. 8er-tel! Ueli-epp, gymn Pros an Veit kal Seilen; ttsgerlensnn- Dr-oup«, » Heu n die Maiadore der Lustgymn.; Geschw. Vi«:Ior-is u Dkowrss Kelling, Doppel Jongl.-Prod.; Frl. Lesnell« »Usnesni, Dragts ilkünstlerm; 3 Schw Sloe-NBSNN — L.surs , ILnrelie u Lieels , Wiener Gesangs Tcr zett; Nkeingolel-DeiO, kom. Gesangs-Trio; Don, Volling, der Orig.-August deS Cukus Ntnz als Zauber-Parodist; l«. HolrornoA a it seinen ,2 dress. Hunden Kassaeröffnung u. Einlaß H 7 Uhr- Anrang ^8 Uhr. Sonn- u. Feiertags 2 Vorstellungen: '^4 Uhr (kl. Preuei u. Uhr (gewöhnt. Preise). - Fm Vonnol LLout. L i oi-llionaro^l der Makro en Kapelle l inrinoe-. Marrenftraße 20,1 (Drei Raben,. Geösw t vrn Uhr früh bis gegen 10 Uhr abends. Diese Woche höhst sehen.'wert: Xon! Zum erste» Male Bioul llordiiuldrcist Tr. Majestät Kais-.r Wilhelm ii. bis zum Norkcav. Taygelos mit seinen schroffen Abstürzen und tiefen Schluchten bildet einen großartigen Hintergrund Die Straßen sind regelmäßig und breit angelegt, sie lassen die Häuser noch niedriger erscheinen als sie sind. Wir blieben bis nach Mittag, besuchten das Museum, das interessante Sachen aus der archaischen Periode ent hält, gingen aber nicht nach den unbedeutenden Ruinen der alten Stadt. Wir benutzten auch die Gelegenheit, uns die Stiefeln wieder mal putzen zu lassen; denn cs waren LustrcS da. DaS sind kleine Jungen, die einem die Stiefeln reinigen. Man kann sich ihrer gewöhnlich gar nicht erwehren, zu ulisersm Erstaunen sichen sie uns aber: unsere Stiesel und Neitgamaschen waren zu schmutzig. Unterwe. s waren sie nie ge reinigt worden, als ich die Leute einmal fragte, wa rum sie das nicht thäten, antworteten sie mir: „Sie werden ja doch wieder schmutzig". Nur durch Zu sicherung des fünffcchen Lohnes gewannen wir uns einen Lustro. Nachmittag- ging's westwärts nach Mistlpa. Dicht hinter dein Dorf erhebt sich einer von den Vorbergrn des TaygetoS mit den Ruinen der mittelalterlichen Burg und Stadt Misilhras, die im 13. Jahrhundert, zur Zeit der französischen Herrschaft, von Guillaume v. Villehardonin erbaut worden ist. Seit den griechischen Frciheitrkriegen ist sie verlassen. Die weiten Ruinen sind im allgemeinen nicht viel wert, es sind kahle Mauern, die nicht gerade malerisch oder schön gruppiert sind, aber eS finden sich doch darunter wahre Kleinode von malerischer Schön heit. Mitten in ihnen erheben sich mehrere byzantinische Kirchen. Nur wenige Häuser sind noch bewohnt. Was aber dem Ganzen einen ^unvergleichlichen Reiz verleiht da» ist die herrliche Aussicht in die Eurota» ebene und nach dem Parnon hinüber, dem Gebirge im Osten. Die Unterkunft iin Dorfe war gut, der Wirt und die Wirtin freundlich, das Zimmer war groß, reinlich und hatte sogar Fenster mit ganzen Scheiben. Wir blieben bis znm nächsten Nachmittag dort und zogen dann eine Stunde weiter nach Trypi am Eingang der Langa^eschlucht, durch die wir den Taygetos überschreiten wollten. Das Dorf liegt ma lens», aber das Unterkommen war schlecht. Wir schliefen, wie gewöhnlich, auf der Erde, und da die Thüre, die nach einer Art Balkon hinausführte, nicht schloß, so zog es dermaßen, daß mir, als ich mich hin- gelegt hatte, die Haare flogen. Nach kurzer Zeit gelangten wir am anderen Morgen an den Eingang der berühmten Langada. Der war großartig, in der damaligen Beleuchtung fast unheimlich. Die hoch aufragenden Felsen waren oben mit Wolken bedeckt, die unteren Teile lagen in schweren dumpsen Schatten. Je weiter wir im Thal aufwärts kamen, desto großartiger wurde die Scenerie. Kalk und Schiefer waren die hauptsächlichsten Gesteine, Kalk bildete die schroffen, manchmal sogar überhängen den Felsen, die teils mit Ephen übeisponnen, teils ganz kahl waren. Am Bach stanven häufig mächtige Pla onen. Der Weg war meistens so schlecht, daß wir gingen, daS war uns gar nicht so unangenehm, den:« manche Stellen waren für den Reiter nicht ganz gut zu passieren; schon manchmal sind Pferde dort fehl getreten und abgestürzt. Allmählich wurden die Berg- formen sanfter, wir näherten unö dem Ausgang der Schlucht, und damit der Paßhöhe. Oben steht eine kleine Kapelle des heiligen EliaS. Dicht dahinter öffnete sich eine wunderbare Aussicht. Vor un- senkte sich der Taygetos nach der messenischon Ebene hin unter, in mannigfaltigen Formen, mit tief eingerissenen Thälern Schwere Wolken hüllten ihn in finstere Scyatten. Aber die Ebene zu seinem Fuße glänzte im hellsten Sonnenschein. Wir sahen über den messe- nischen Meerbusen hinweg, über die westliche Halb insel von Messenien, deren Brrgzüge bei der Be leuchtung de? späten Nachmittags hellblau erschienen, bis nach dem jenseits sichtbaren offenen Meere, das in duftiger Ferne den Horizont schloß. Nach Nord- «vesten und Norden schweifte der Blick über die Ge birge Mesfeniens und Arkadiens. Nun ging's nach Lada, das in einer tiefen Schlucht lag. Wir über- nachtetcn im Magasi, d. h. im Kramladen, wie gewöhn lich in den kleineren griechischen Orten Tas war ein bausälliges, schmutziges Häuschen. (Forst, folg«.- K. Hoftheatcr. Im Altstädter Hause wird morgen, Sonntag „Der Bajazzo", Drama in zwei Akten, Dichtung und Musik von Leoncavallo znm ersten Male gegeben Das Werk hat im letzten So.umer bei seiner ersten deutschen Vorführung im Wiener A»S- stellungstheater die Aufmerksamkeit musikalischer Kreise auf sich gelenkt und ist seitdem mit schönem Erfolg im Berliner Opernhaus und iin Leipziger Stadttheater zur Darstellung gebracht worden. In der hiesigen Aufführung werden Frau Schuch, Hr. Anthes und die Herren Scheidemantel und Perron in den Hauptrollen thätig sein. Zugleich mit dem Drama Levncavalios geht morgen „Loreley" (Bruchstück), Dichtung von Geibel, Musik von Mendelssohn-Bartholdy, neueinstudiert, in Scene. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr und endet gegen 9 Uhr.
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