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Dresdner Journal : 12.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189301125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-12
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 12.01.1893
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vermutlich eine AbschreckungSthevrie anw nkn, die ihren Eindruck auf die Bevölkerung kaum verfehlen dürfte. Als erster Versuch in diesem Sinne betrachten wir die, schon der den Gemeindewahlcn wiederholt ge troffenen Maßnahmen bezüglich des raschen Einschrei tens der Truppen bei allen Reibungen zwilchen den Wählern. Das Erscheinen der bewaffneten Macht übt eine starke Wirkung aus das Volk. Tie gcgwwärtige Regierung weiß, daß sie dieses Argument ohne Ge fahr benützen kann und sie scheint daher geneigt, um fassenden Gebrauch davon zu machen Die Verteilung der Truppen wurde schon in den letzten Wochen we sentlich verändert; zahlreiche kleinere Orte, die früher niemals eine Garnison beherbergten, wurden jetzt mit einer solchen bedacht und die Wahlbewegung Hal somit vor allem eine Truppenbewegung zur Folge gehabt. Wir werden im nächsten Monate häufig genug aus Serbien die Kunde van stürmisch bewegten Wahl- scenen erhalten und die betreffenden Meldungen werden vielleicht vorerst den Eindruck erwecken, daß dort ein Ringen zweier gleich starker Parteien statt finde, — die ziffermäßigen Ergebnisse der Wahlen werden uns aber eines anderen belehren. Nach aller Voraussicht gehört der Sieg den Liberalen. Die Ken ner der serbischen Verhältnisse rechne» so bestimmt mit dieser Entwickelung, daß sie einen Erfolg der Radi kalen als ausgeschlossen bezeichnen Demnach wäre es nicht voreilig, wenn man schon heute Ansichten über die politische Bedeutung der zu gewärtigenden Ereig nisse aufstellen wollte Wir vermeiden dies aber, weil wir der Gestaltung in Serbien vorläufig überhaupt nur geringe politische Tragweite beimessen. Es ist richtig, daß die neue Regierung das Land immerhin sorgsamer zu verwalten scheint, als die frühere. Es ist auch nicht zu leugnen, daß sie in Bezug auf die bekannten abenteuerlichen Kundgebungen und Pläne mancher serbischer Politiker eine wohlanständige Zurückhaltung beobachtet, welche einerseits daS Mißfallen der St. Petersburger und Mos kauer Panslawisten, anderseits die höfliche Anerkennung der Wiener offiziösen Presse hervorruft. Damit ist aber olles gesagt, waS sich zum Lobe der neuen ser bischen Regierung bisher sagen läßt. Ihre Thätigkeit verdient eine gewisse Anerkennung, wenn man sie mit der Amtsführung des Kabinetts Pasics vergleicht; im übrigen können aber die Resultate jener Thätigkeit vorläufig nur als bescheidene Anfänge betrachtet werden. Das Bestreben der Regierung ist bis auf weiteres nur dahin gerichtet, daß der jugendliche König im nächsten Jahre bei seiner Thronbesteigung halb wegs geordnete Zustände vorfinde und daß er so zu dem Vertrauen in die Regiernugsfähigkeit der Libe ralen geleitet werde. Erst, wenn dieses Provisorium abgelaufen ist, wird man die wirklichen Absichten, das faktische Können und Wollen der liberalen Partei und ihres Kabinetts richtig zu beurteilen vermögen. Tages geschuhte. Dresden, 12. Januar. In den Paradesälen der II. Etage des Königl. Residetnschlosses fand gestern abend der erste diesjährige große Hofball statt, zu dem gegen 950 Einladungen ergangen waren. An diesem Hoffeste nahmen teil: Ihre Majestäten der König und die Königin, Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg, Ihre Hoheit die Frau Herzogin von Schleswig Holstein mit Prinzeß- Tockter Feodora und Se. Durchlaucht der Fürst Reuß j. L Heinrich XIV. nebst den Damen und Kavalieren des Königl großen Dienstes und der übrigen betreffenden Hofstaaten. Unter den zahlreich Eingeladenen befanden sich: das Oorp« üiplvmutigus mit Damen, die Königl. Staatsminister mit Gemahl innen und Töchtern, Damen und Herren der fremden und einheimischen Aristokratie, die Generalität und die Osfiziercorps, die Abteilungsdirektoren und Räte der Ministerien und der sonstigen Staatsbehörden u s. w, Vertreter der Kunst und Wissenschaft, des Handels nnd der Industrie u s. w. Die Einladungen lauteten auf H9 Uhr. Nachdem die Gäste die große Haupt treppe b.s zur zweiten Etage passiert hatten, gelangten dieselben durch das daselbst aufgeschlagene, a»r der Belagerung von Wien herrührende türkische Zelt in das Vorzimmer der Galerie. Dort führte eme Pa radewache des Königl. Gardereiterregimentes die mili tärischen Ehrenerweisungen aus. Von hier begaben sich die Herrschaften durch die Galerie in den Stuck- und in den großen Ballsaal, wo die Versammlung stattfand Nachdem Ihre Majestäten der König und die Könj^i- „nd Jb«e Könial. Hoheiten Prinz Friedrich atsvuto aucy einoeüte, Daß Enka, die zur Linken Christines saß, durch eine der Pflanzengruppen, deren Blätter eine Art grüner Wand bildeten, von ihm ge trennt war. Es galt jetzt die Minuten, geschweige die Stunden zu nützen — denn der Lieutenant hatte noch auf dem kurzen Gange nach dem Speisesaal, wo er seine Schwester nicht am Arm eines der Herren, sondern Hand in Hand mit Fräulein Christine erblickt hatte, deren Stuhl von Martin gerollt wurde, ein Gefühl gehabt, als ob in Erikas schönen Augen etwa? zugleich Trauriges und Unerbittliches läge. So hatte er er leichtert aufgeatmet, als er sich vor diesen Augen ge borgen meinte und überschüttete Evchen, die wiederum willig lauschte, mit einem Strom kecken und lustigen Geplauders und mit fragenden und bittenden Blicken. Leider währte diese glückliclie Freiheit kaum eine Viertelstunde, Fräulein Christine, die sich durch die Ziersträuche am freien Verkehr mit ihrer neuen Ge- schasterin gehemmt sah, befahl Martin, das grüne indernis ohne weiteres von der Tafel wegzunehmen. Der Duner, gewöhnt, jedem Wink der Leidenden nach zukommen, gehorchte augenblicklich und plötzlich sahen sich nicht nur Bodo und Erika v. Gravenreuth ins Gefickt und Christine lächelt: ihrer Nachbarin befrie digt zu: „So ist's hübsch'.r — viel hübscher, Fräulein Münter, liebe Erika, wollte ich sagen!" sondern auch die ganze jüngere Gesellschaft auf beiden Seiten diese« TaselendeS konnte frei mit einander verkehren und geriet darob in erhöhte Bewegung, in der selbst Fräulein Eva Hagen auf das Verstummen ihre« Nach bar- zunächst r icht achtete. übrigen- war eS nicht der Lieutenant allein, der von diesem plötzlichen Dekoration-wechsel au« seiner August und der Prinz Johann Georg von K9 Uhr ad die Vorstellung der neu angemeldeien Damen und Herren im Marmorsaole und im roten Salou entaegen- gknommen hatten, erschienen Allerhöchst- und Höchst - dieselben mit Ausnahme Sr. Königl Hoheit deS Prinzen Friedlich August, Höchstwclcher Sich nach den Vorstellungen zurückzog, mit den übrigen Fürstlich keiten und umgeben von den Damen und Kavalieren des Dienstes, in der illustren Versammlung und hielten in> Ballsoale Cercle. Nach Beendigung der Cercle wurde der Tanz H1O Uhr m-t einer Polonaise er öffnet, au der Sich Ihre Majestät die Königin mit Sr. Durchlaucht dem Fürsten Reuß j. L, Se. Ma jestät der König mit Ihrer Hoheit der Frau Herzogin zu Schleswig-Holstein, Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg mit Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Feodora zu Schleswig-Holstein und die anwesenden Gesandten fremder Höfe u. s. w. beteiligten. Mit der Ausführun g der Ballmusik war die Kapelle des 1. (Leib-)Gr« nadierregiments Nr. 100 beauftragt worden. Unmittelbar an die Polonaise, zu der die Königl. Hoftrompeter mit Pauken und Trompeten assistierten, schloß sich der erste Walzer: ,.Hydropaten" von Gungl, dem lpäler Tanzweisen von Strauß, Zeller, Offenbach, Ziehrer rc. folgten Als Voriänzer fungierte Lieutenant Graf Rex vom Gardereiterregiment. Nach Beginn des Tanzes wurde das Konditoreibusfet in der sogenannten Reitschule und den anstoßenden Gemächern eröffnet. Dieses Buffet war mit einer Blattpslanzen- gruppe dekoriert, aus der sich ein korinthischer Tempel von weißem Biskuit wirkungsvoll hervorhob. Nach der zweiten Franchise, gegen 11 Uhr, wurde an großen Buffets im Eckparade, im Bankett- und im Speisesaale das Souper eingenommen. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften soupierten im Eckpacadejaale, welcher mit königlicher Pracht dekoriert war. An beiden Seiten der Eingangsthnre prangten Buffets mit den gediegen sten Goldgeräten von unschätzbarem Werte, als große Kessel und Becken, Schüsseln, Vasen, Humpen rc., während den Hintergrund eine, die ganze Breitseite des Saales einnehmende, bis zur Höhe der Decke reichende Blattpflanzen- und Blumendekoraüon von entzückender Schönheit abschloß. In diesem duftenden Pflanzenaufbau gewahrte man prachtvolle Kandelaber, Vasen, Tafelaufsätze rc. von massivem Silber und künstlerischer Ausführung, die der ganzen geschmackvollen Dekoration bei der tausendfachen Kerzenbeleuchtung einen höchst vornehmen Charakter verliehen. Ihre Königlichen Majestäten geruhten während de« Festes eine große Anzahl der geladenen Damen und Herren mit Ansprachen ouszuzeichnen. Gegen Al Uhr war der Tanz zu Ende. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zogen Sich hierauf zurück, ein Zeichen, daß das Ende des Feste« gekommen, und auch sie geladenen Gäste verließen bald nachher die Paradesäle des Königl. Nesidenzschlosses. — Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Groß herzogin von Toscana trifft heute, Donnerstag, abends 7 Uhr 59 Min. mit Gefolge zu längerem Aufenthalte in Dresden ein und wird im Königl. Palais am Taschenberge Wohnung nehmen. * Berlin, 11. Januar. Heute traten die ver einigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen zu einer Sitzung zusammen. — Das Krönungs- und Ordensfest wird am nächsten Sonntag in der herkömmlichen Weise im hiesigen Schlosse stattfiuden Der Feier gehl ein Gottesdienst voraus. Am Nachmittag um 1 Uhr findet im Weißen Saale Galatafel statt. — Die Mitglieder der Börscnenquetekom- mission sind von dem Vorsitzenden zum Wieder beginn ihrer Sitzungen auf Donnerstag, den l2.d Mts, mittags 12 Uhr, in das ReichSdankgebäude berufen worden. Es wird mit der Vernehmung von Sach verständigen auf dem Gebiete der Produktenbörse fort gefahren. Den Anfang machen Jnteressentengruppen der Getreidebörse — Landwirte, Müller, Kaufleute. Man hofft, die Abhörung von Sachverständigen in der bevorstehenden Tagung beendigen zu können. — Zu der in der Militärvorlage geplanten Ver mehrung der Fußartillerie schreibt die „Post": Dar Bedürfnis einer Vermehrung der Mßartillerie ist ein längst anerkannte» und in den letzten Jahren vielfach in der Preise ventiliert worden. Nach der Begründung der MlUtär- Vorlage ist die gesorderle Verstärkung in den zulässig engsten Grenzen gehalten worden. Die der Wasjt zusallensen elus- gaden haben sich infolge der künstlichen Unigestaltung derjenigen Kriegsschauplätze, welche für un» >n Betracht kommen, in hohem M he erweitert Sowohl an der West als Ostgrenze deS Reiche» wird unsere straiegisch- Qssrnsioe alSbalo aus aus gedehnte Linien von Festungen und selbständigen ForlS stoßen, die m>t f-Idmäß-gen Mitteln nicht zu bemäuigen sind Di« stillen Sicherheit gerissen wurde, auch Erika hatte als bald Ursache, die Veränderung innerlich zu verwün schen. Als ihr vorhin im Salon Christine Hagen ihrem Bruder Franz vo.gestellt Halle, war ihr erster Eindruck gewesen, daß sie noch kaum ein w>derwär tigereS Gesicht erblickt habe — obschon der Sohn und GeschäflSteilhaber deS KommerzirnralS regelmäßige Züge, frische Farben und hübsches dunkel gelocktes Haar halte, auch gute Haltung zeigte. Aber der Aus druck dieses Gesichts blieb immer gleich abstoßend, sein Ernst erschien brutal, sein Lächeln frivol und ein Grund unverwüstlicher, harter Selbstgefälligkeit blieb im Ernst wie in der Heiterk.it sichtbar. Fräulein Erika hatte nur zu ausgiebige Gelegenheit, sich davon zu überzeugen. Denn die stemmende grüne Wand, die ihre schönen Züge und die stille Anmut ihres Gesichts den begehrlichen Augen Franz Hagens entrückt hatte, war kaum hinweggknommen, als der junge Fabrikherr über den Tisch herüber eifrig zu ihr zu sprechen und ihr Aufmerksamkeiten zu erweisen begann, die seine Schwester Christine mit ernster Spannung beobach tete. Erst als sie nach einiger Zeit gewiß war, daß Franzens alltägliche Künste auf ihre jun e Ge sellschafterin eher eine erkältende a!S fesselnde Wirkung übten und daß Fräulein Erika mit gewantt'r Fein heit alsbald sie selbst, ihre juvge Schwester Eva und sogar den Lieutenant v. Gravenreuth in das Gespräch zu ziehen verstand, das Herr Franz am liebsten mit der schönen Hau-genossin allein geführt hätte, be ruhigte sich die Kranke. ^Fonj. f«l,t.) K. Hoftheater Morgen Freitag abend findet da« fünfte Symphoniekonzert derKönigl. musikal. schweren Gifchütz« ter Fußartillerie haben hier, unterstützt durch Infanterie uns Pioaieir, den Weg zu bahnen, dir Fubartillerie iri't dadurch in engeren Anschluß an die Fe dtruppen und ist es »Slig qewordln. eine nnlitänfche Beipannung der mit- geführlen jcdweren Batteri« n vorzuberrUen wie «er dies in der Eirichtung der BespunnungSabteilungen erblicken. Öfterreich- tlngarn ist uns hierin fchon vorangegangeu ES warten dann der Fußa tillerie noch die bekannten Ausgaben der Belagerung großer Festungen, d«r Vertcidigung unserer festen Platze, nicht minder eine Mitwirkung, wenn eS sich um die Besetzung im- provisiertrr fester Stellungen hantelt, wie e- in lüniüqeo Lri-gen nicht auSbleiben wird. Die Anforderungen fino qnan tiiativ und qualitativ die ausgedehntesten. Ein enoim kom plizierte» Material (rine lürzl ch erschienene Vorschrift zählt iv verschiedene Geichütze aus) rrschweit die AuSdi.cung in hohem Maße und läßt den Werl improvisierter Formationen in vielen Fällen als zweiselhajr erscheinen Trotzdem werden wir auch künftig noch vielfach auf solche rechnen müssen. Um so wichtiger ist es, daß wcnigstcn« die jetzigen bescheidenen Forderungen eine Bewilligung ohne jede Verkürzung erfahren. — (B. P di.) Infolge der beim Reichstage ein gebrachten Interpellation ist die allgemeine Aufmerk samkeit auf die bevorstehende Änderung des Amt lichen Warenverzeichnisses zum Zolltarife gelenkt worden Tie Umgestaltung des letzteren hatte sich teils infolge der durch die Handel:vertiäge ge brachten Neuerungen, teils infolge verschiedener bei der Handhabung der bisherigen Vorschriften aufgetretenen Mißstände als notwendig erwiesen. Al« man an diese Arbeit heranging, glaubte man, sie bis zum Herbste vorigen Jahres bewältigen zu können. Der Staatssekretär des Reichsschatzamtes sprach auch in einer Reichstagssitzung der vorigen Tagung eine dies bezügliche Hoffnung aus. Diese Hoffnung hat sich jedoch nicht erfüllen lassen. Und zwar einmal, weil man eine größere Anzahl umzugestaltender Vor schriften vorfand, als man vorausgesetzt Halle, sodann aber auch weil man wenigstens im preußischen Handelsministerium über verschiedene in Frage ge kommene Änderungen Gutachten der beteiligten in dustriellen und Handelskreije eii gcholt hat. Es ist demnach aus der Einbringung der schon erwähnten Interpellation nicht zu schließen, daß eine Befragung der Interessenten bisher überhaupt nicht stattgefnndcn hat Allerdings ist kaum anzunehmen, daß für alle Aenderungen eine solche Befragung eingetreten ist und deshalb wäre eine Veröffentlichung der im Waren verzeichnis vorgenommenen Änderungen vor ihrer end- gilngen Feststellung durch den Bundesrat wohl er wünscht. — In der heutigen Sitzung des preußischen Ab geordnetenhauses wurde die erste Beratung des Gesetzentwurfes, betreffend die Verbesserung des Volks- schulwesenS und des Diensteinkommens der Volks- fchullehrer, beendigt und die Vorlage gegen die Stimmen der Nationalliberalen, der Freisinnigen und eines Teiles der Freikonservativen der Stcuerkommis- sion überwiesen. Ohne Debatte genehmigte das Haus darauf in dritter Lesung den Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung von Stolgebühren für Taufen, Trau ungen und kirck liche Aufgebote in der Provinz Han nover, und in erster und zweiter Lesung den ähnlichen Gesetzentwurf für den Bezirk des Konsistoriums zu Kassel. — Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt sind vom 10. bis 11. Januar mittags folgende Cholera fälle gemeldet worden: In Schwerin ist eine ein geschleppte Erkrankung als Cholera festgesiellt. In Hamburg: 5 Erkrankungen. Straßburg i. Elsaß, 11. Januar. Se. Majestät der Kaiser trafen, wie „W. T. B." meldet, beute mittag gegen 1 Uhr hier ein, begaben Sich vom Bahn hof zu Pferde auf die Hauptwache, allarmierten die Garnison und ritten nach dem Exerzierplätze beim Polygon. Die meisten Häuser und Straßen, welche Se. Majestät der Kaiser passierten, waren beflaggt. Eine überaus zahlreicke Menschenmenge bewegte sich durch die Straßen und begrüßte Se. Majestät mit jubelnden Zurufen. Das Wetter ist mäßig kalt. Gegen H5 Uhr begaben Sich Se. Majestät der Kaiser in das Palais des Statthalters Fürsten v. Hohenlohe. Um z-8 Uhr findet daselbst ein Diner statt, wozu außer dem Gefolge Sr. Majestät des Kaisers die Generäle v. Blume, Ziegler und Lademann, ferner der Staatssekretär v. Putlkammer, die Unterstaatssekreiäre v. Schraut und v Nocller, sowie der Bürgermeister Back Einladungen erhielten Se. Majestät der Kaiser werden alsdann nachiS nach Karlsruhe Weiterreisen. Sigmaringen, 11. Januar. Den Schluß d«r Ver' mählungSfeierlichkeiten bildete gestern abend ein große- Ga'.adiner, welche« im fürstlichen Schlosse staitfaud Der Fürst von Hohenzollern, welcher bei demsellen Kapelle statt. Das Programm enthält: Ouvertüre „Die Abenceragen" von Luigi Cherubini, Serenade (Nr. 3 vllur s^f) für Streichorchester von Robert Fuchs (zum ersten Male) und die Symphonie „Im Walde" (Nr. 3 b'-üur) von Joachim Raff. Konzert. Der fünfte der von Hrn. Kantor HanS Fährmann in der Johanneskirche veranstal tete» Bach-Mendelüsohn-Nbende, welcher gester? stattfand, gewinn durch dre Mitwirkung der beiden Konzertsängerinnen Frl. Therese Saak und Frl. Camilla Bischoff ein erhöhtes Interesse. Frl. Saat, deren vorzügliche Leistungen auf der Bühne und >m Konzertsaale hinlänglich bekannt sind, hat sich, so viel wir wissen, hierselbst bisher noch richt als Kirchensängcrin yören lassen. ES war jedoch voraut- zusehen, daß dieselbe ihre schon des öfteren anerkann ten Vorzüge, eine weittragende, metallreiche Stimme, sowie ihre von edler Empfindung befreite Vortrags weise auch bei der Wiede gäbe kirchlicher Gelänge in vorteilhafter Weise zur Geltung bringen werde. So erzielte denn der von Frl. Saak zum Vortrag ge brachte Sologesang „Unnis »n^elicus" von Cesar Franck (mit untergelegtem knutschen, Text) eine au«' gezeichnete Wirkung. Lie »weite der milwirtenden Solistinnen. Frl. Camillo. Bischoff, hat bereit« de« öftere» auf dem Gebiete ke- Kirchengeiange« gute Erfolge erzielt. Dieselbe wußte in dem Sopransolo mit Ebor und Orgelbegleitung „Hör' mein Flehen" von Mendel«fohn ihre Helle, mit großem Wohllaut ausgestattete Stimme aufs Beste zu verwerten; be sonder« schön gelang die Echlußstrophe: „O, könnt' ich fliegen wie Tauben dahin - In einem Mendel«- den ersten Trinksprnch ausbrachte, dank:e zunächst Sr. M-jestät dem Kaiser, welcher als oberster Chef de« Haufes Hohenzollern dem Vermählungsfeste durch fein Erscheinen die höchste Weihe verliehen habe, sprach alsdann den Vertretern der Königin von England des Kaisers von Rußland und den übrigen Vertretern der fremden Fürstlichkeilen seinen Tank aus und schloß mit einem Hoch auf Se. Majestät dcn Kaiser und die übrigen hochfürstlichen Vertreter. König Karl von Rumänien betonte hierauf m warmen Worten, wie das rumänische Volk diesen Tag in freudigster Weise feiere. Die Grüße desselben tönten von der Donau mündung herüber nach Sigmaringen. Die Gefühle feines Volkes und zugleich die Empfindungen des eigenen Herzens wolle er zum Ausdruck bringen, in dem er das Brautpaar hochleben lasse. Der Herzog von Edinburg trank sodann auf drS Wobl der Ettern des Bräutigams. — Heute morgen sind Se. Majestät der Kaiser wieder abgeicist, ebenso Großfürst Alexi« und der Herzog und die Herzogin von Connaught. Saarbrücken, ll. Januar. Heute sind 13 316 Mann angefahren Auf der Grube „Köniz" arbeitet alles. — In Gelsenkirchen streiken auf den Zechen , Unser Fritz" und „Bismarck" fast sämtliche Berg leute. Beide Walzwerke in Schalke liegen still wegen Kohlenmangels. D«r gestrige Abend und die Nacht sind vollständig ruhig verlaufen. Jedoch fingen die Streikenden an, auf dem Lande die zur Arbeit gehenden Arbeiter zu belästigen. Ter Redakteur Schlicke und der Verleger Meyer von der „Bergarbeiter-Zeitung' sind wegen Verbreitung falscher Nachrichten in Extra blättern über den Streik auf Antrag de- Staats anwalts verhaftet worden. — In Bildstock dauerte die gestrige Nachmittagsversammlung der Bergarbeiter von 2 — 3 Uhr und war von etwa 2500 Personen besucht. Die Führer Lampert, Schommer, Mohr und Anschütz ermunterten zum Aurharien, der Sieg würde alsdann nicht ausbleiden — In Sprieien wurde eine große Anzahl Strafbefehle solchen Personen zu- gestellt, welche die anfahrenden Bergleute in den letzten Tagen verhöhnt und angehalten, bez. belästigt und mißhandelt hatten. Die Strafen belaufen sich auf 15, 30 und 45 Mark — Der „Tremonia" zufolge sind im ganzen nur auf 4 Zechen des Dortmunder Reviers die Arbeiter teilweise ausständig so auf dcn Gruben „Tremonia", „Westfalia" und „Glückauf' bei Barop. — Auf den Herner Gruben ist heute alles angefahren, auch auf „Mont Cenis', wo gestern teilweise gestreikt wurde. — Von den Beleg schaften der um Bochum liegenden Zechen ist heute die von „Carolinenglück" teilweise ausständig. Aus dem Essener R vier meldet die „Rheinisch- Westfälische Zeitung", daß der Streik nicht in der be fürchteten Weise zugenommen hat. Die Mehrzahl der Zechen des Oberbergamtsbezirks arbeitet. Für die Morgenschicht streiken auf „Wolfsbank" 630, „Neu- Köln" 360, „Carolus Magnus' 450, „Christian Levin" 3M, „Amalia" 28, „Heini ich Gustav" 600, „Carolinen glück" 90, „Schacht Gustav" 193, „Friedrich Ernestine" 200, „Königsborn Unna" 500, „Pluto" 452, „Unser Fritz" 300, „Tremoma" 480 und auf „Glückauf Tief bau" 4> 0. ES sind auf „Hibernia" nur 50, auf „Wilhelmine" Schacht 1. 175, Schacht II. 226, auf „Konsolidation" Schacht I. 195, Schacht II. 117, Schacht 111. 39, auf „Kaiserstuhl" 60 und auf „Wcst- falta" 97 Mann angefahren. Der Bergbauverein be schloß in seiner heutigen Gesamtsitzung, unweigerlich an den in der Sitzung dcs Voistandes am 9. d. MtS. gefaßten Beschlüssen fest zuhatten. Die Lage wird nach dem heutigen Ergebnisse de-r Streikes nicht mehr für so gefahrdrohend angesehen. Heute nachmittag traten in einen partiellen Ausstand ein: die Beleg schaften dcr Zechen „Dorstfeld", „Germania" Schacht 1. und ll. und „Graf Bismarck"; außerdem auf „Pluto" auch dcr Schacht „Wilhelm". Im übrigen ist die Loge unverändert. Die heute in Essen abgehaltene zweite Berga,beitervcrsammlung beschloß einstimmig, am Ausstand im Essener Revier scstzuhalten. — Die Aktiengesellschaft für Bergbau- und Hüttenbetrieb „Phönix" bei Ruhrort hat den Betrieb wegen Kokr- mangels teilweise eingestellt — Über eine heute früh 5 Uhr in Rauxel vorgekommene Dynamitexplosion meldet die „Rheinisch Westfälische Zeitung", daß die Dynamitpatrone gegenüber dem Stationsgebäude auf dem Bahndamme außerhalb der Geleise niedergelegt war. Durch die Explosion seien 30 Fensterscheiben zertrümmert, sonst sei kein Schaden angerichtet worden. Von dem Thäter fehle bisher jede Spur. Hamburg, 11. Januar. Tie Cholerakom- Mission deS Senat- macht bekannt, daß bei einer sohnsch:n Duett für zwei Soprane: „Zwu streck, ihre Hände aus" verewigten sich schließlich die beiden ge nannten Sängerinnen zu einer gemeinsamen, höchst wirkungsvollen Kunstleistung. Als etwa« in einem Kirchenkonzert verhältnismäßig Seltenes erschien die Mitwukung ewes Bläterquar.ett« bez Bläserchores. Gegen die Wahl de« vom Bläser- quartett ansgeführten NachrgebeleS aus dem „Nacht lager von Granada" von kreuze- möchte man aller dings Bedenken erheben; die darin vorkommenden Stakkati könne» im Kirchenraume nicht gut wirken, auch büßt dieses Lied als absolu e Musik ohne die dazu gehörigen Worte an Schönheit bedeutend ein in der Ausführung ließ die Reinheit der Intonation einiges zu wünschen übrig. Eine sehr passende Wahl schien uns hingegen in dem Largo von Händel ge troffen zu sein, welchrs dcr Bläserchor der Kapelle des Könrgl Sächs JägerdaiaillonS (Hr. Musikdirektor Röpenak) in trefflicher Weise wiedergab. Tie Orgelwerke Bachs (Präludium und Fuge k'-moll, eine Choraldearbeilung. sowie die Sonate Nr. V O ckur) u d Mendelssohns (Präludium und Fuge Nr IN l» inoll sowie die Sonate Nr. V Dckur) gelangten durch Hrn. Kantor-Fährmann auch dies mal in würd'ger und künstlerisch abgerundeter Form zur Ausführung. Zum Schlüsse brach e Hr. Fähr mann noch eine Komposition de« um die Orgel- litterawr hochverdienten, kürzlich verstorbenen Königl. Musikdirektor« C Aug. Filcher, und zwar da« Finale über „Dom Himmel hoch" au« dem Orgelkonzert „Weihnachten " mit Begleitung von Chor, Posaunen, Trompeten und Pauken zu Gehör. In diesem Werke sowohl, wie auch in einem achtstimmigen Chore: au« Barj a, bester 1 Dampfer gewiesen schen Lo< Matrosen wurden I weil bei suchunq Wie. fanden g gehende bezüglich mit der Das Fi, entwürfe virsioner wie die welche r Niebaue referente die Di, v. 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