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Dresdner Journal : 20.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189301201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-20
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 20.01.1893
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113 Abend waren wir in Nauplia. Tie nächsten drei Tage benutzten wir zu Ausflügen nach dem Heiligtum de« Asklepios bei Epidauros, Tiryns und Mykenal. Die beiden letzten Orte sind durch die Ausgrabungen Schliemanns bekannt geworden; eS sind daselbst unter anderem Fundamente von Palästen freigelegt worden, die große Ähnlichkeit untereinander und mit dem von Troja haben, und den Vorstellungen entsprechen, die man sich von einem homerifchen Palast machen muß. Uralte Mauern, zum Teil aus ungeheueren Blöcken gefügt, umgeben beide Burgberge. Die mächtigsten Steine sind gebraucht bei dem größten Kuppelgrab vor Mykenai, das Schliemann das Schutzhaus des Atreus nannte. In tem Gang, der zu ihm hinführt, maß ich einen Stein von 6.10 w Länge und 1,20 w Breite. Ter ist aber noch klein im Verhältnis zu dem über dem Eingang ins Grab, der ungefähr 8 m lang, ltz m dick und 5 m breit ist. Wir hatten unser Quartier von Nauplia nach Argos verlegt und trafen dort mit Angalis zusammen. Am 5 Dezember früh hielt er mit den schon ziemlich bepackten Pferden vor unserem Gasthaus Als noch unsere Satteltaschen und ein paar Decken zum Schutz gegen den Regen darugekommen waren, hatte das Gepäck einen solchen Umfang erreicht, daß ein Regen schirm, den ich noch dazusteckte, auf keiner Seite her- vorragte Als Sattel diente da» Samari, ein dach firstartiges Lattengestell. Damit man die einzelnen Latten nicht so sehr fühlen sollte, waren Decken darüber gebreitet; aber bei längerem Reiten drückten die Stäbe allemal durch. Eine Leine, die dem Tiere außen um das Maul herumgebunden war, vertrat den Zügel. Aber wir hatten richtige Steigbügel, nicht Rechte kann eS Hrn. Giolitti, welcher einst das Ministerium Rndini Nicotera ehrlich unterstützte, nicht verzeihen, daß derselbe, nachdem er die Finanzwirt- schafl dieses Kabinetts als dem Lande schädlich erkannt hatte, sich von demselben abwandte und schließlich gar dessen Erbschaft übernahm. Di ser Groll wäre am Ende zu begreifen, daß aber die Rechte aus persön licher Voreingenommenheit nicht davor zurückjcheut, selbst den Kredit des Landes zu schädigen und die guten ehrlichen Absichten des gegenwärtigen Kabinetts in Zweifel zu ziehen, ist von Seite einer Part.i, welche eine so glänzende politische Vergangenheit hinter sich und die Hoffnung auf die Rückkehr ter Regierungs gewalt noch lange nicht aufgegeben hat, gewiß niüt korrekt und kann keineswegs zur Erhöhung des An sehens dieser Partei beitragen. Den for währenden Gerüchten über die angeblich zwischen den Mitgliedern des Kabinetts herrschend' Uneinigkeit kann die be stimmte Erklärung entgegengestellt werde», daß zwischen den Mitgliedern des Ministeriums Giolitti ein so vollständiges, auf gegenseitige Freundschaft und Ver trauen basiertes Einvernehmen besteht, wie in irgend einem früheren italienischen Kabinette... Es wäre wünschenswert, day die letztere Erklärung sich erfülle und der feste Zusammenhalt im Ministerium andauere, denn die Lage ist durch Unregelmäßigkeiten in der Unneu romunu, über deren Umlang weder d e „Pol. Corr." noch sonst ein Organ sich im Augenblick genau unterrichtet zeigt, recht schwierig geworren und macht eine thatkräftige Stellungrahme des Kabinetts notwendiger denn je. Was an Nachrichten über die Baukangelegenheit zur Stunde vorlicgt findet sich im folgenden zusammenqrstellt: Bei der Banca Romana, einem der italienischen Emissionswstitute, welche die Befugnis der Ausgabe von Papiergeld besitzen, sind durch die staatliche Revision bedenkliche Unregelmäßig keiten sestgestellt wo, den. Nach einer weiteren Mit teilung sind die Gouverneure dieser Bank und der Kassierer heute morgen verhaftet worden Die „Un regelmäßigkeiten" müssen einen großen Umfang an genommen hrben, da im ganzen nicht weniger als vierzig Millionen „aus dem Spiele stchen" sollen; auch ist bereits sestgestellt worden, daß bei der Banca Romana ein die gesetzliche Höhe weit übersteigender Notcnumlauf sestgestellt worden ist. Auf die mannig fachen Unzuiräglichkei'en, die sich aus den Privilegien der italienischen Notenemissionsinstitute ergeben, ist bereits mehrfach hingewiesen worden; wie denn auch gerade jetzt durch da« Kabinett Giolitti eine durch greifende Änderung ongebahnt wird, indem die beiden Toscaner und die römische Bank in die Nationalbank verschmolzen werden sollen. Die bereits vorhandenen Schwierigkeiten werden jedoch durch die bei der Banca Romana festgestellten Mißbräuche jedenfalls noch er höht. Es muß daran erinnert werden, daß der Abg. Colajanni bereits vor den parlamentarischen Ferien in der Deputiertenkammer auf die nunmehr offenkundig gewordenen Mißstände hinwies und die Einsetzung einer paAamenlarischen UntersuchungSkommission ver langte. Gegner der Regierung deuteten damals an, daß Italien wohl auch feinen „Panamino", seinen kleinen Panamaskandal, h^ben könnte. D.e Vertreter der Regierung sowohl als auch Crispi bekämpften jedoch die Einsetzung eines parlamentarischen Unter suchungsausschusses mit dem Hinweise, daß Italien nicht ein schlechtes Beispiel Frankreichs uachahmen dürfte. Die staatliche Prüfung hat inzwischen ergeben, daß ein Teil der Anschuldigungen Colajannis unzu treffend war, wonach die Banca Romana Doppelnotcn ausgegeben Haden sollte. In den vorliegenden Mel dungen wird ausdrücklich betont, daß, wenn bei der Banca Romana ein die gesetzliche Höhe weit über steigender Notenumlauf festgestellt worden, dieser nicht mittelst betrügerischer Duplikate, sondern in regel rechter Form erfolgt ist. Wie er aber ermöglicht wurde und worin der G genwert dafür besteht, da- ist noch unklar Jedenfalls wird da« Ministerium Giolitti volles Licht in diese Angelegenheit bringen müssen. Amsterdam, 19. Januar Der Notstand in Holland ist groß, dir Arbeitslosigkeit nimmt zu, dir Regierung erhärt sich außer stände, s «fort Helsen zu können, und die versuchte Hilfe einzelner Gemeindeverwal tungen ist unzureichend. Bisher beschränkten sich die von den Notleidenden verübten Ausschreitungen auf die Provinzen Friesland und Groningen, wo man schon seit Beginn des Sommers von einem Notstände sprechen kann. Immer mehr Militär und Polizei würben zur Dämpfung de Aufruhrs in die größeren Orte gelegt doch schon vor einer Woche bezeichnete man die Zustände als unhaltbar. Schon predigen die Sozialisten wie anarchistische Agitatoren offene Auflehnung. — In Amsterdam verübten, wie die „Voss Zig." berichtet die Arbeitslosen heute mittag, nachdem ihr Gcsua) um Arbeitverschassung vom Bürger meister abschlägig beschielten worden, auf dem Dam argen Unfug Sie des tzten den Eingang zur Börse und trieben die Besucher unter Geschrei und Drohungen zurück. Eine Abteilung Polizisten, die von zwei Seiten aus die Menge anrückle, zerstreute dieselbe; sie sammelte sich aber wieder und zog durch dieKalver- straat, wo sie in einen Bäckerladen eindrang Das vorhandene Brot wurde der Menge freiwillig gegeben. Die Wohnung des Bürgermeisters ist vvn einer starken Polizeimacht bewacht, da man noch weitere Unruhen befürchtet. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Bei der Pos! Verwaltung ist ernannt worden: Ewald Bruno Richter, zeiiher Postjekre'är, als Oberposyekrelär im Bezirke der K-ijcrl. Obcrpostcirellion zu Dresden. Dresdner Nachrichten vom 20. Januar. * Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und Prinz FriedrichAugust haben einer Bekanntmachung des Oberbürgermeisters im „Dresdn. Anz." zufolge aus Anlaß der glücklichen Geburt eines Königlichen Prinzen und der darüber aus allen Kreisen der Be völkerung Höchstihnen bekundeten Teilnahme und treuen Anhänglichkeit je 500 Mark zur Verwendung für die durch die Winterkälte besonders hart betroffenen Armen und Kranken, namentlich zur Beschaffung von Heizungsmaterial gespendet. Aus gleichem Anlaß hat Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg dem Vorsitzenden des Vereins „Asyl für obdachlose Männer", Hrn. Kommifsionsrat Gmtiner Benndorf, die Summe von 300 Mark für die Zwecke des Vereins übersenden lassen. * Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheit die Frau Groß herzogin von Toscana beehrte in Begleitung de« Erzherzogs Joseph Ferdinand die Spielwarenhandlung von Wischke und das Magazin des Hoslieferanten Bern hard Schäfer mit Höchstihrem Besuche und bewirkte ver schiedene Einkäufe. ' Der Konservative Verein zu Dresden ver anstaltet am Freitag, den 27. Januar, abends 8 Uhr in den Sälen des Gewerbe Hauses eine Feier des Ge burtstages Sr. Majestät des Kaisers Die Festrede wird Hr Kammerherr v Blumenthal halten Die Aus führung der Ehorgesänge hat der Dresdner Männergesang verein unter Leitung des Königl. Musikdirektors Hrn Hugo Jüngst zugesagt, während den instrumentalen Teil die Gewerbehauskapelle unter Leitung des Königl. Musik direktors Hrn A Trenkler übernommen hat. neue Belastungen aus neuen Enthüllungen sich ergeben, was . „ „ . . . . . , nicht anzunehmen ist, so würde keine weitere Anklage erhoben unbegründeter Behauptungen irreführen lassen. Die «erden Ls würde keine Woche vergehen, ohne daß der Ent- lär'uß über die Einst llung des BerlahrrnS gegen gewisse Deputierte resp. die Erhebung der Anklage gegen andere gefaßt werken würde Über Her» ter-cht t Andrirux, daß derselbe nicht daran denke, noch Amerika ,» entfliehen. Er besitze bezüglich der Anklage wegen Hochverrat« den unwiderleglichen Beweis seiner vollständig»!! Unschuld. Leine finanziellem Verleg nheiten leugne er nicht, er Hube aber niemals die Rolle ein-- geheimen poli tischen Agenten gespielt. Er bereite seine'christliche Berte-digu-g vor, und wenn diele nicht genüge, werde er, ohne das; »in AusNeserung-an:rag (derselbe ist schon eisolgt) nötgwäre, selbst nach P nis kommen Dir „Locarte" »elöffentbcht ein Schreiben, w läe- Herz an den Broßka zler de- Olden» der Ehrenlegion als Antwort aus d»e gegen ihn vom Ordenskanzler erhobenen Ansbuldigunaen gerichbt hat. In diesem Schreiben eihSlt Herz aufrecht daß er Frankreich stets loyal gedient habe Über dir von Baren Reinach rrhal'enen Summen wi verholt er, daß dieser sie ihm geschuldet, und daß er nach kuren Inkasso sie nicht zur Bestechung von Deputierte-, sond.'n zur Erwerbung von Immobilien ver wendet habe, wie die? aus den A'lrn seines Notars hervor- gehe Aus die Notlage wegen Erpressung erwidert Herz, diese Hale zur Borauchetzung die Bedrohung zur Erlangung von nich» geschuldelea Lummen; er sei der Cläubiger Runocks gewesen, er habe die Regulierung der Schuld verlangt. Rn- noch habe allerhand Widerstand geleistet und ibn zu vergiften versucht. „Ich habe ihm daraus an gedroht, ihn mit ollen Mitteln zu verfolgen; endlich hat er seine Schuld anerkannt." Her» beze chnet dieses Schreiben als seine vorläufige Ver teidigung und sucht eine Frist von drei Wochen nach, um feine riugehkndere Verteidigung durch seinen Anwalt vor- bereilen zu lassen. Er sagt schließlich dnsem Briese ein ärztliches Attest bei, wonach er zur Zeit unmöglich sich selbst stellen kann Brüssel, 18. Dezember Unser Mitarbeiter in der belgischen Hauptstadt schreibt uns: In unserer Stadt herrscht große Empörung über die ruchlose Handlungsweise der hiesigen Sozialisienführer. Da dieselben nämlich in der Hauptstadt keine Mani festanten mehr austreiben konnten, so ließen sie von Gent etwa 2L0 Arbeitslose hierher kommen, damit diese hierselbst sich bethätigen sollten. Denselben wurde die Rcise aber nicht etwa aus der gefüllten Kasse des Liaison cku peupl« bezahlt, sondern die Leute mußten den weiten Weg bei bitterer Kälte und Schnee zu Fuße zurücklegen, wobei sie unter Hunger und Ermüdung viel zu leiden h tten und hier schließlich in erbarmens wertem Zustande kintrafen und nun die Straßen durchliefen, während die Anstifter dieses unsinnigen Unternehmens behaglich in den warmen Räumen der Kooperativen sitzen. Die letzteren geben diesen Ar beitslosen natürlich nichts, und da dieselben in Brüssel noch weniger Arbeit als in Gent finden, so wird ihren nichts übrig bleiben, als demnächst wieder nach Gent zurückzuwandern, während die Herren Führer alsdann im Tone des tiefsten Mitleids und der ge waltigsten Entrüstung auf diese elenden Opfer der heutigen verrotteten Gesellschaft Hinweisen können. (Dergleichen Komödien werden auch von Sozial demokraten anderer Länder ausgesührt und der schnei dende Gegensatz zwischen der unverändert behaglichen Lage der Führer und der von letzteren hetzerisch aus gebeuteten zeitweilig ungünstigen Situation der Ar beiter tritt auch in Deutschland häufig genug ii die Erscheinung.) * Rom, 19. Januar. Ter römische Mitarbeiter der „Pol. Corr." schrieb unter dem 17. d. Mts. an das genannte offiziöse Organ: Nun scheinen auch die Blätter einer Partei, die sich die gemäßigte nennt und die bisher sich stets einer gewissen Anständigkeit befleißigte und den politischen Gegner nicht mit per sönlichen Angriffen zu bekämpfen suchte, dieKampfes- weise der Radikalen und gewisser politischer Fanatiker annehmen zu wollen. Die angesehensten Zeitungen der Rechten scheuen nicht davor zurück, Verdächtig ungen gegen das Ministerium auszustreuen und die lächerlichsten Gerüchte über dessen Stellung und Maßnahmen zu verbreiten. Namentlich gewisse be dauerliche Vorgänge in der Verwaltung der Banca Romana versucht man zu einer Art Panamaaffaire aufzubauschen, obgleich in Italien eine Koiruption von ähnlichem Umfang bestimmt auf keinem Gebiete ent deckt werden könnte. Die Gegner des gegenwärtigen Kabinetts glauben aber, durch möglichst übertriebene Darstellungen jener Vorgänge und durch fortwährende Hinweise auf angeblich vorgekommene Mißbräuche auf anderen Gebieten der Regierung Verlegenheiten bereiten zu können, da ja bekanntlich von Verleumdungen immer etwas haften zu bleiben pflegt. Mag das Ministerium solchen Ausstreuungen mit noch so nach drücklichen Widerlegungen entgegentreten, seine Gegner bleiben unermüdlich in der Erfindung neuer Ge rüchte, und wenn auch die aufgeklärte öffentliche Meinung diese Manöver der Opposition durchschaut, so giebt er doch Leichtgläubige, die sich durch die dreiste Wiederholung Nacht. Aber der Wind pfiff durch unsere Fenster, obgleich wir sie durch hölzerne Schieber geschlossen hatten, denn da unser Schlafraum nicht durH eine bis zur Decke reichende Wand von den anderen Räu men des HauseS abgeschlossen war, zog es bei u»S, wenn irgend ein anderes Fenster oder eine Thür ge öffnet wurde. Am andern Morgen überreichte unS der Wirt die Rechnung und verschwand. Die Ge- samtsumme war unverschämt. Da wir die einzelnen Posten nicht lesen konnten, riefen wir nach dcm Wirt. Der war nicht gleich zur Stelle, die Wirtin holte des halb ihre beiden Töchter, Athena und Aphrodite, die uns das «Blatt entziffern sollten. Aber ehe wir die Hilfe der beiden Göttinnen in Anspruch zu nehmen brauchten, erschien der Wirt selbst. Nun stellte sich heraus, daß wir für das Nachtlager ebensoviel zahlen solltt», wie in Athen in einem Ho el zweiten Ranges. Das übrige stand in richtigem Verhältnis dazu. Wir gaben nun dem Wirte das, was er wirklich zu fordern hatte und aus seinem weiteren Benehmen konnten wir schließen, daß er ganz zufrieden war, denn er zeigte uns dann den Weg und ging ein Stück mit (Fortsetzung folgt.) formen, besonders mit der neuen Justizpflege, be freundet haben soll Es wird in London betont, daß die englische Politik gegenüber Ägypten noch immer in jener Note qipfle, die dec verstorbene Earl Gran ville, der Vorgänger Lord Roseberys, in der zweiten Regierung Gladstones, an Sir Evelyn Baring — den jetzigen Lord Cromer — im Jahre 18>?4 rich tete: „ES ist unerläßlich, daß Ihrer Majestät Re gierung Versicherungen erhält, daß die Rmschläge, die von den englischen Beamten dem Khedive pflichtgemäß erteilt werden, auch befolgt wer den. Die Verantwortlichkeit, die England gegen wärtig trägt, zwingt Ihrer Majestät Regierung, auf Annahme der von ihr empfohlenen PUitik zu be stehen". Frankreich und Rußland haben zwar ge leugnet, irgendwelchen Einfluß auf die Entschlüsse des Khedive üben zu wollen, doch haben alle französischen Blätter den Schritt des Khedive gelobt und gebilligt. Wahrscheinlich haben angesehene Personen in Kairo, die sich durch die Engländer zurückgesitzl oder gekränkt fühlten, die europäischen Ratgeber des Khedive beein flußt und durch ihn in England feindlichem Sinne wirken lassen. Abbas ll. hat als Chef seines Civil- kabinelts einen französischen Schweizer, Rouillier Bey, der schon in Wien sein Vertrauter war und den er mit nach Kairo brachte. Dieser Mann soll schon mehrfach versucht haben, gegen die Briten aufzuhetzen und zwar habe er dies in französischem Interesse ge- than. Damit würde eine Meldung der „Times" aus Kairo übercinstimmen, daß Rouillier Bey plötzlich auf Urlaub nach Europa gehe . . . Mag nun auch die englische Regierung zu keinen weiteren Schritten in einer Ängelegenheit gesinnt sein, deren Entstehen sie einer jugendlichen Uebereilung des Khedive zu schreibt, so ist die Frage doch nicht völlig aus- getragen. Zwar teilte der französische Minister des Auswärtigen Tevelle mit, daß die Ernennung von Riaz Pascha zum Minister Präsidenten der Ausdruck eines zwischen den Kabinetten von Frankreich und England vereinbarten Vorgehens sei. Dagegen scheint Frankreich an der Art des englischen Vorgehens gegen über dem Khedive Anstoß zu nehmen, denn dem „Reut. Bur." zufolge hat der französische Botschafter Wad dington, gemäß der ihm vom Minister des Aus wärtigen Develle erteilten Instruktionen, gestern Lord Rosebery eine Note bezüglich der Intervention des englischen Gesandten Lord Cromer bei der letzten ägyptischen Ministerkrise überreicht. In der Note wird erklärt, daß Frankreich nicht gleichgiltig bleiben könne bei einem Akte, der den Zweck hätte, die Unab hängigkeit des Khedive zu beeinträck tigen und die in Aegypten durch Verträge fcstgestellte Lage zu beein flussen. Man kann diese beiden Nachrichten zunächst nicht in Einklang mit einander bringen; es müßte sich dcnn in der letzten Note Waddington« nur um for male Bedenken bandeln. Vielleicht bringen nähere Nachrichten morgen mehr Klarheit. Jedenfalls ist aber der bedrohl'che Charakter, den die Angelegenheit noch gestern zu haben schien, heute geschwunden und in einem ruhigen diplomatischen Schriftwechsel dürften die letzten Funken dieses von Sensationsmachern stark angeblasenen Feuersohne viel Aufhebens erstickt werden. — Nachstehende neueste Berichte zur Panama- ängelegenheit entnehmen wir dem „B. T." Bndrieux hatte bekanntlich der Uatersuchungslommilsion die Photographie einer Liste der Panamacheckempsängcr übergeben, die man solange nicht für echt zu halten brauchte, al» das Original nicht gefunden war. Stephane, der Priva»- sekrelär de- Varons Reinach, hat nun heul, die eiwähnte Pho tographie als übeieinsiimmend mit dem Original rekognosziert, welches ihm von Reinach diktiert wordin war Stephane hatte gestern t ehauptet, Reinach habe ihn mit dieser couvertierten Liste zu Elemeeceau geschickt Dieser bestritt d,gegen, die Liste em psan.en und sie an Cornelius H.iz weilergegeben zu haben. Der heute aus London von Herz zurückgekehrte Bndrieux er klärte zu dieser Angelegenheit folgendes: Durch die neuen Ent deckungen der Unlersuchnugskommilsion bin ich von aller Dis kretion ent'vnden. Alles, was Stephane ausgesagt hat, ist richtig, mit Ausnahme des aus Clemenceau Bezüglichen; dieser bat nie von der Li-e Kenntnis gehabt. Sie wurde d-rekt von Baron Reinach an Herz geschickt AuS diesem Brnnde hat er sie diktiert und nicht geichrieben Möglich ist, daß Reinach nach ferner vorsichrigen Gewohnheit ei» Duplikat unter Herz' Adresse an Clemenceau gesandt, und daß dieser es kurzer Hand d:m ihm befreundeten Herz auSgehändigt hat Bndrieux meint, die Liste, welche Herz in Händen gehabt, und die er ihm, Bndrieux, jetzt auvertraut, ser oie Rache Reinachs über daS Grab hinaus. Heute, wo der Ursprung der Liste zweifellos ist, wird sie ihre Wirkung nicht verfehlen, deren erste die ist, die Einstellung der Untersuchung gegen germsse Parlamentarier unmöglich zu machen. Dem gegenüber erklärt d-r „Demps', daß Franqueville heute abend die Untersuchungsakten an den Staatsanwalt ab geben werde. Da» Verfahren sei abgesckpossen, und wenn nicht Wasserstau-der Elbe in Dresden »m so. Januar 189': 1lü om unter Null. nur Schleifen aus starkem Strick, wie es vielfach üblich ist. Bei diesem Zaumzeug war ein einiger maßen korrektes Reiten einfach nicht möglich. DaS merkte man schon beim Aufsitzen. Bei uns steigt man von links auf, im Peloponnes ist las anders. Da die Tiere so stoch bepackt sind, kann man von ebener Erde gar nicht oder kaum Hinaufkommen; man bringt fein Bein einfach nicht über daS Gepäck. Die Pferde werden daher zu einem großen Stein, zu einer Treppe oder sonst einem Tritt geführt; dort hinauf steiat man, tritt mit einem Fuß in den Bügel, er greift mit einer Hand die des Agoqiaten, der auf der anderen Seite steht und schwingt sich dann mit aller Anstrengung von oben in den Sattel. Man steigt also immer von der Seite auf, wo es am be quemsten geht. Wir ritten westwärts nach dem Artemisiongebirge. Im Thal des CharadroS gings aufwärts. Je weiter wir kamen, desto schroffer und wilder wurden die Berge, desto steiler und schlechter die Wege. Aber doch war es schön, dahin zu reiten mit dem Blick in die wilden Berge, die öde und einsam vor unS lagen. Unter wegs begegneten wir einmal einer Schafherde. Kaum halten die drei bewachendcn Hunde unseren Agogiaten bemerkt, als sie auf ihn losstürzten. Tiefer HAte ge rade noch Zeit, sich mit dem Rücken gegen eine Fels wand zu stellen, dann schlug er mit seiner Peitsche um sich herum. Davor Hatten die Bestien doch Re spekt und machten zähnefletschend und vor Wut fast schreiend, Halt, auf einen Augenblick spannend, wo sie den Kreis, den die Peitsche beschrieb, durchbrechen konnten. Endlich erschien der Hirt; nur ungern ge- hoichlen die Hunde seinem Ruf. Diese halbwilden * Sonnabendvesper in der Kreuzkirche nach mittag- 2 Uhr: I) Sonate für Orgel von P Blumen thal; 2) „Laleum fue rexem", Motette (z. 1. M.) von Moritz Vogel; 3) für Violine und Orgel (op. 49 Nr. 2) von OSk. Wermann; 4) ^ri-»«o M ckur op. 8- für Violine und Orgel von Marcello Rossi, gespielt von dem Königl. Kammermusikus Hr». Arth. Meißner; 5) ,M»uni6e»t." (Nr VI) für sechS- stimmigen Chor von G A Homilius. Bestien sind eine wahre Landplage in Griechenland, vor allem in Peloponnes. Sw fallen jeden Menschen an, und zwar so grimmig, daß man keinen Augenblick über ihre wahren Absichten im Zweifel fein kann. Nie habe ich wü'cndere Hunde gesehen. Wenn man beritten ist, können sie einen nichts anhabcn, denn die Pferde gehen ruhig weiter; dein Fußgänger aber können sie gefährlich werden, wenn sie in Scharen ankommen und vor Steinen un) Peitsche nicht zurückschrecken. Ehe wir die Paßhöhe erreichten, fing e» an zu regnen, und daS wurde beim Abstieg immer ärger, so daß wir im nächsten Torfe, Tsichiana blieben. Wir fanden in einem Privathaus ein ganz gutes Unter kommen. Der nächste Tag führte uns in die Ebene von Mantinea. Oft ist die Gegend der Schauplatz von Kämpfen gewesen, am bekanntesten ist die Schlacht des Jahres 362, in der EpaminondaS die Spartaner schlug, aber selbst fiel Die Ruinen der Stadt sind unbedeutend, von der Stadtmauer und dem Theater sind Reste erhalten. Von da gings nach Tripolis, dem Hauptorle Arkadiens, und weiter nach Piali, einem kleinen Dorfe auf dem Weg nach Sparta. Unser Quartier dort war nicht sehr schön. In einem noch nicht fertigen HauS wies man unS als Schlaf- raum eine Ecke des ersten Stockes an, die durch einen niedrigen Bretterverschlag von dem großen Raum av- getrennt war. Dieses Zimmer, wenn man eS so neunen darf, war kalt und zugig. Man stellte unS zwar ein Becken mit glühenden Kohlen herein, trotzdem mußten wir, um es aushalten zu können, Mantel und Plaid anziehen und den Hut aufsetzen. Unser Lager wurde auf der Erde au- Decken hergerichtet; wir bestreuten e- reichlich mit Insektenpulver und hatten eine gute kirn». 8Svd8. Solmsir. Mel svdvsrrer Läler. L. Lsyser. ^Ueteorotogische Station zn Dresden, Löbauer Stral) 128,« m über d r Oittec 1",4 in über dem Erdboden. s ...ur -i" l? u Iver8^ 8cdmiplö0, derremckmen. Irl«!!', onv«-Nt-: kOl IL 20, Nu» SstoL-QsLLB» * ' flücd«:2Dr. jkül !ü »llea rno-tnren tp udstkü belUtcklLül« 88 Stunde. Thermo Meter nach 0» Baro meter I. r>" re duziert, mm ! Tunst- gehalt. Pro». Wind- Stirke nach Rich- Bean- tung. iort. Minim, und Maxim, der Wirme. Allgememes. I IS. J«rl. M 6 N 2 N ti > —11.4 !- 9.7 78« 6 763.4 762 7 9» «S 8'- 86 I K8K 1 IL8K I 26 2 - 9.7 Bis Mittag wolkenlos, da-ni zunehmend bis ganz bewölkt. Schnecticfe 2b vm. 20. In-, M.k s - 8.4 76«>.b 89 L8L I ! Banz bewölk».
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