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Dresdner Journal : 10.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189301108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-10
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 10.01.1893
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» litt, r alle ander, »alte. uar. v. l von Rein- Ende Äeih- jallttt- «oll», »rgta. Doni- nzert. ment, n süns 7 Uhr. . Lust- Schau- 7 Uhr , Preise): Weih- i Karl oviiäi! gSsttne d Tanz tö und Raida. Earl 'S »tltrt- !N ovne ). 1893 «oklek.: Kollek: Kollek: l «1691 orK. sd«. Erste Beilage zu ^7 7 des Dienstag, den 1v. Januar 189Z, abend«. 1...° — — -W > ä l «W>»mw»SPS^«, Z>ie »reue -Mangliste. Die soeben elschieuen« Rangliste für da« Lil. (König! Sachs.) Armeec«rp« ist 4 Seiten stärker, wie die de« vergangenen Jahre« Da« Jnhaltiverzeichni« zeigt bereit«, daß in den Behörden rc, welche dem König!. Krleg«ministerium unterstellt sind, vielfache organisatorische Veränderungen eingetreten sind Nach der mit 1. Januar in« Leben getretenen Umgestaltung umfaßt das König! Kriegsminislerium fünf Abteilungen und zwar: I Allge meine Armerabteilung, II. Militärökonomieabteilung, III.Ab teilung für Jnvalidenwesen, IV. Waffenabteilung, V. Justiz abteilung Zu den dem König!. KriegSministerium direkt unterstellten Organen ist ein Inspizient de« Artillerie- material« hinzugetreten Hiernächst begegnen wir seit dem Jahre 1872 da« erste Mal wieder Offizieren von der Armee und Offizieren L la suit« der Armee. Eine eingreifende Veränderung hat die Organisation der Direktion der vereinigten Artilleriewerlstätten und Depot« erfahren, die zugleich al« Artillerie- und Traininspektion aufgesührt ist, indem da« Artilleriedepot, das Traindepot, die Artilleriewerkstatt und die Pulverfabrik als gesonderte Behörden aufgesührt sind, die allerdings der Arttlleriedirektion unterstellt bleiben. Das MontierungSdepot trägt in der diesjährigen Rangliste die Bezeichnung „CorpSbekleidungSamt". Die Lrbeiterabteilung ist »on der Festung Königstein nach Dresden verlegt und ist der Vorstand des dortigen Festungsgefängniffe« gleich zeitig Führer der Arbeiterabteilung. Unter den Garnison» Verwaltungen finden wir eine solche in Freiberg, in LeiSnig, in Oschatz, in Pirna und in Wurzen, ebenso als besondere Behörde das Remontedepot Kalkreuth neu auf geführt. Eine Anzahl von Truppenteilen hat im vergangenen Jahre Chefs erhalten und zwar da» König!. Sachs. 6. Infanterieregiment Nr 10L in Sr. Majestät dem König Wilhelm 11. von Württemberg, das Karabinierregiment in Sr. König!. Hoheit dem Großherzog Karl Alexander von Sachsen - Weimar - Eisenach, endlich das 2. Jäger ¬ bataillon Nr. 13 in Sr. Durchlaucht dem regierenden Fürsten Heinrich LIV. von Neuß j L Demnach ver bleiben ohne Chefs nur noch die Infanterieregiment«! Nr 10S, 133, 134, I3S, da« 3 Jägerbataillon Nr 1S, da« 2. Ulanenregiment Nr 18, die Feldartillerie- regimenter Nr 28 und 32, da« Fußartillerieregiment Nr 12, da« Pionier- und da« Trainbataillon. In der Rang- und Nationalliste der Generäle und Stabsoffiziere begegnen wir da« erste Mal der Stellung eines Gtneralobersten Als weitere Neuerung ist zu be zeichnen, daß den Listen der Hauptleute und Subaltern- osfiziere neuerdings auch die der ZeugSosfiziere und FeuerwerkSoffiziere angesügt worden ist Au» dem Vergleiche der vorjährigen und diesjährigen Rangliste ergiebt sich weiter, daß im Laufe des Jahres 1892 aus dem Aktivitätsstande ausschieden: 1 General lieutenant, 3 Generalmajore, 6 Oberste, 7 OberstlieulenantS, 5 Majore, 20 Hauptleute und Rittmeister, 5 Premier- und 11 Secondelieulenants. 1 Generalarzt, 1 Generalarzt ä In suit« des SanitätscorpS, 1 Hauptmann und 1 Premier- lieutcnant des AktwstandeS gingen mit To^e ad. Befördert wurden im Aktivstande: 1 General der Kavallerie zum Generaloberst der Kavallerie, 1 Generallieutenant zum General der Kavallerie, 4 Oberste zu Generalmajoren, davon 3 zu Brigadekommandeuren, 6 Oberstlieutenants zu Obersten, davon 5 zu Regimentskommandeuren, 4 Majore zu Oberstlieutenants, 18 Hauptleute und Rittmeister zu Stabsoffizieren, 48 Premierlieutenants zu Hauptleuten und Rittmeistern, 55 Secondelieutenants zu Premierlieutenants, 78 Osfizieraspiranten zu Secondelieutenants. Alles übrige ergiebt sich aus folgender Übersicht, welche die Bestände der einzelnen Chargen aus den Jahren 1892 und 1893 nachweist und wäre nur noch anzuführen, daß 40 Portepeefähnriche bei der Infanterie, 5 bei den Jägern, 10 bei der Kavallerie, 20 bei der Feldartillerie, 1 bei der Fußartillerie und 1 bei der Eisend ahnkompagme den Ersatz an Offizieren im laufenden Jahre zu sichern bestimmt sind. Sharge Truppe Aktivstaud Reserve 1892 l893 Land wehr I 1892 1893 iand- wehr »I Insgesamt 1892 ! 1893 1892 8u3 1892 1893 Grneralseldmarschav 1 j ! rl I - Oberste 1») d) » I General der Infanterie 1 f 1») 1 I - - Kavallerie 3 3») 3 3 Generallieutenants 7 5>>> 7 5 Gr»eralmajore 10 f 11 - i 10 11 Zusammen Generäle: 22 > 22 22 22 Oberste 28 ! 25 . 28 25 OberstlieutenautS ........ 37 f 28 37 28 Majore 78 s 88 - l 78 , 88 Zusammen Stabs osfiziere: 143 I 141 - 143 § 141 Ha»ptleu«e uud Rittmnster Jnsanter.e .... 167 170 19 17 35 so 15! 17 236 2,4 Jäger Kavallerie .... 13 15 1 1 2 2 4 ! 3 20 21 38 43 12 15 4 i 4 2 ! 7 56 69 Feldartillerie . . . 35 35 2 4 5 4 4 - 5 46 48 Fußartilttrie . . . 11 10 2 2 ! 2 1 , 14 14 Pioniere 9 9«) 1 2 13 11 Train 4 4 »I 2 s d ! 6 Zusammen: 277 28« 36 ! 4l 51! 44 2«! 32 390 ! 40» Premterlieutenauts Jnsanlerie .... 150 180 61 66 69 82 148 ' 145 42» ! 453 Jäger 12 14 6 4 8l 11 4! 4 30 ! 33 Kavallerie .... 39 31 25 16 13 13 21 17 89 77 Feldartillerie . . . 42 31 3 3 11 11 9 8 65 53 Fußartillerie . . . 9 8 4 3 3 4 7 7 23 22 Pioniere 5 6«) k 4 l 1 6 7 18 18 Train 4 4 6 6 4 4 9 8 23 20 Zusammen: 252 254 111 102 109 126 204 194 676 676 Gerondelirrttenant- Infanterie .... 279 273 355 388 176 153 95 100 905 914 Jigrr 33 30 26 28 11 8 1 1 71 87 Küvallerie .... 78 71 80 85 8 8 6 8 168 172 Feldattilttrie. . . . 63 78 44 54 9 10 18 10 129 152 Fußartillerie ... 13 19 13 10 5 3 3 3 34 35 Pioniere 12 13«) 6 9»> 2 2 3 3 23 27 Train 6 7 19 18 2 27 25 Zusammen: 482 491 543 592 209 184 123 125 1357 1392 Zusammen Osfiziere: 1178 1194 690 735 369 3^4 353 ! 351 2588 2634 Hierüber:«) Zrugoffizterrr s daher I Offiz iere ! I 893 r nehr: 46 Zeughauptleute 2 ! 2 Zeugprem'erlieutenantr » 4 ! s Zeuglie»trnantS Fetzerrverksosfizier«: 7 7 FeuerwerkShaupileuie 5 l - 5 FemrwerkSpremierlieuleuant» . . . 2 2 FeuerwerkSlieutcnantS Sanitätsoffiziere r 2 - 2 Generalärzte 5 3tt 5 3 Oberstab»är;te 24 23 3 2 1 » 27 26 Stabsärzte 37 4l «2 91 30 48 19 13 148 193 Assistenzärzte 41 40 244 230 50 44 9 7 344 321 Auditeure: 10 10 » 10 10 Zahlmeister: 57 SO » » 57 60 ») Fürstlichkeiten d) Hierüber je 1 General d. Kav. z. D-, t General d Ins. z. D., sowie 1 Gei erallieutenant z. D al- Generaladju lauten. Ferner 1 General d. Jus z. D., I General d Kav. z D, 2 Generallieutenant« z D, welche al- ä In auit« von Truppenierlen stehen, aber in obigen Ziffern nicht mit rnlhalten sind. e) Davon 1 Hauptmann bei der Eisenbahncompagnie. ä) Davon l Premierlieulcnant bri der Eisenbahucompagnie «) Davon 3 Secondelieutenants bei der Eisenbahncompagnie. k) Davon 2 ü I» »uite. g) Ferner l Corpsstabsapatheker, 1 Corpsroßarzt, 25 Roßärzte. b) Hierunter l Serondelieutenant d R. der Eisenbahncompagnie. Ar; dk» yttwaltstigsbrricht der IV, Abteilung be; König!. Mllisttmm brs Junen. n ll. Erziehungsanstalten. Ebenso wie bei den Irre-- austalten sind auch bei den Erziehungsanstalten in derBerichtS- z:it eine Anzahl durchgreisender Verändrrnngrn voraenommen worden In der Blindenanstalt hatte man die Ersrhrung gemacht, daß die in die Anstalt ausgenommenen älteren Blin den, die erst im späteren Lebensalter erblinde« waren oder auS irgend einem anderen Grunde die vlindenerziehung und »Aus bildung nicht genossen halten, zuweilen auf die jugendlichen SnstaltSjSglinge ein n schädlichen Einfluß auSübten; die- legte den Wunsch nahe, diese getrennt von jenen au-zubilden ES wurde deshalb die i« Jahre 1875 für konfirmierte Korbmacher der Dre-dner Anstalt errichtete Hilseanstalt zu Moritzburg von 1889 lediglich für die männlichen Blinden bestimmt und ihr die Bezeichnung „Außenabteilung sür ältere männliche Blinde' beigelegt. Ende löst betrug hier der Zägliug-bestand 24. Ebenso wurde im Jahre 1888 die im gleichen Jahre vorerst nnr sür schwachsinnige blinde Kinder in Königtwartha errichtete Anstalt zur Außenabteilung sür ältere weibliche Blinde erwei tert. Ende 1891 besande» sich 22 schwachsinnige und 7 ältere weibliche Schüler in dieser Außenabteilung Bezüglich der Er ziehung, Ausbildung und Beschäftigung der Blinden ist zu bemerken, daß aus deren religiöse Erziehung nach wie vor große» Gewicht gelegt wurde. Zn den Arbeiten, in denen die Blinden für ihren künftigen Erwerb ausgebildet werden, ist di» Klavier stimmen gekommen, mit dem man früher schlechte, letzthin ober recht gut« Resultate erzielt hat. Die- ist umso erfreulicher, al» in der Seilerei gegenwärtig wcht mehr so viele Zöglinge au», gebildet werden dürfen als bisher, da die Handseilerei der Masch'nenseilerei nicht mehr Stand zu halten vermag. Anderer seits ist bei der Bürstenbinderei ein erfreulicher Aufschwung zu verzeichnen, ebenso wie sich auch die Korbmacherei gehoben hat. Auch den au- der Anstalt entlassenen Blinden wird noch reiche Fürsorge zu teil, welche dem Anstaltidirikior obliegt und in der Hauptsache darin besteh«, die AuStrrtenden mit Wäsche, Kleidung, Schuhwerk, Handwerk-zeug und Rohmaterial auS- zustatten, ihnen soweit nötig, ein paffende» Unterkommen zu verichosf-n und später ArdeitSauslräge und billiges Roh- male,ial zu vermittel» und zu verhindern, daß sie dem Müßig- qange veifallen oder von ibrer Umgebung gemißbraucht werden. Voraussetzung dieser Unterstützung ist Bedürftigkeit und Wür digkeit. Die gegenwärtig in allen LaadeSteilen wähnenden 410 Entlassene» stehen im Alter von 20 vir über Sv Jahren und wurden zusammen t. I. 1891 mit 4» »8b M. 70 Pf. (argen 862 Blinde i. I. 1885 mit 38 85» M. lZ Ps.s unterstützt. Der FvndS für entlassene Blinde und dessen Zwrigstiitungen belief sich am Schluffe de- Jahre» t8»t aus 1 «7b »43,26 M. gegen l «8» »>b,»S M. am Schluffe 18«b Für schwachsinnige Kin der, welche bisher in Hubert i '« bürg unte«geb:acht wann, dort aber einer erziehlichen Ei»- Wirkung, Anleitung und Gewöhnung zu nützlicher Beschilft tigung nahezu gänzlich entbehrten, wuroen die Anstalten Groß- henner-dorf und Nossen errrchtrt. Die Anstalt Nossen, die bisher al» HilsSanftalt sür die GesSvgni-ftrasanstatt Zwickau verwendet wurde, war durch Erweiterungsbauten ter Anstalten Hoheneck und Zwickau sür ih en bisherigen Zweck entbehrlich gcwvrden und ebenso die Anstalt GroßheunerSdors dadurch, daß sich ergab, daß Bräur-dorf allein sür dir Zwecke auSreichte, denen diese beiden Anstalt.n bieher gemeinsam gedient hatten So wurden die Anstalten GroßheunerSdors und Rossen, welche gerade die geeignete Größe und Anlage hatten, in Anstalten sür schwachsinnige Kind r umgüvandelt, erstere für solide männ lichen, letztere sür solche weiblichen Geschlecht» Die Bers.tzung der Zöglinge au- den beiden Kinderanstalten in Huberlu-burg, w lche nunmehr aufgehabe» wurden, ersolgte im Mai 188» Die epileptische» Kinder, welche zuxächst auch mit die Anstalten sür schwachsinnige Kinder bezogen, wurden im April i8Sl nach Hochweitzschen versetzt. Die Ausbildung und Erziehung der schwachsinnigen Kinder ist eine verschiedene, je nach deren Bil dung sähigkeit Ende t89l besanden sich in Großhennersdorf tvS schul- und deschästigung-sähige, 52 nur beschäftigung-fällige und 6» beschäftigung-unfähige Zöglinge; i» Rossen deren 100, bez. 17, bez. 41. Die Anstalt sür sittlich gefährdete Kinder zu Groß hennersdorf wurde, wie bereits erwähnt, auf ehoben; dafür wurde die Anstalt BräunSdors erweitert, so daß sic gegenwärtig 370 Zöglinge ansnel men kann AuS den ErziehungSrrgebniffen ist zu erwähnen, daß aus den Anstalten BräunSdors und Broß Hennersdorf in den Jahren 1880 bis mir 1886 insgesamt 878 Zöglinge beurlaubt wurde». BiS zum Schluffe des Jahre« 1891 sind davon »1 Zöglinge vom Urlaube wieder zmück- gezogen, die übrigen dagegen nach gut bestandenem Urlaube entlassen worden. Zum Abgänge sind seit dem Jahre 18L6 bi» zum Schluffe des JahreS 1891 endgilt'g LS »9 Zöglinge gelangt (ToöeLsälle und Versetzung in LrndeSpsteganstalten und »n Stras- und Korrekiionsanftalien sind dabei nicht mitgerechnet). Hiervon sind 4lö — 11,7P spä er in LandrSstias oder Kor- rektiviisanstalten eingeliesert n ord n, wogegen 3134 oder 88,3P der Entlassenen nach der Entlassung erheblichere Verstöße gegen da- Strafgesetz sich nicht haben zu Schulden kommen lassen. III. AuS der dritt-n Abteilung des Bericht-, welcher über Heil- un» Pfleganstalten, Erziehungsanstalten und Stiftungen zusammen berichtet, ist der neuen Einrichtung des Pfleger- dienstes zu gedenken. Seit Jahrzehnten war von den Ärzten der LandeSpfleganstalten über die Schwierigkeit geklagt worden, ein geeignetes, seiner Ausgabe gewachsenes Wärterpersonal zu erlangen uns zu erhallen; der hauptsächlichste Übelnand lag darin, daß bei °>er b.-Hengen Einrichtung die Wärter und Wärte rinnen ohne inneren Berus und ohne irgend welches Verständnis sür die Wichtigkeit ihres Dienstes lediglich des augenblicklichen Brot erwerbe» wegen in denselben eintraten und denselben wieder verließen, fobald sich ihnen anderwärts willkommenere Aussichten boten. Deshalb wu>de der G danke angeregt, die Heranbildung von Vflegern und Pflegerinnen aus geeigneten Elementen durch zweckentsprechenden Unierricht unter verständiger geistlicher Le-tung inSWrk zu fetzen, Sv wurden, nachdem die Kammern die dazu erforderlich n Mittel bewilligt hatten, zwei Pfltghäuser errichtet, da« eine sür mäni liche Pfleger zu Hochweitzschcn, da» andere sür weibliche»» HuberiuSburg. Diese Pfleg- Häuser dienen »en «n ter Ausbildung Begriffenen zur gemein schaftlichen Auf nthalts- u^d Unierrichttstälte, während die Ausgebildeten und als Pfleger bei einer Lande-anstalt Angestellten die Pflgerschost des betreffenden HaufeS bilden und darin ihre gemeinfame Heimstätte staden, Bei Anstalten, welche richt Sitz de« betreffenden Pflegerh>ufe» sind, werden Zweigstätten der Pfleger Häuser, Pflegerheime, unter der Leitung eine« geeigneten Anstallsbeamren errichtet, welche den Pflegern da» Pflegcrhau» ersetzen und ihnen dauernden Zusammenhalt mit demselben vermitteln. Seit Eröffnung der Pflegerhäuser bi» Ende 1891 sind in da- PflegerhauS zu Hochwertzschen 482 und zu HuberiuSburg »4l Pfleger ausgenommen worden. Davon gingen vor vollendeter Ausbildung wieder ab 120 bez. 137, die übrigen wurden ausgebildet und angestellt Was die Ersahrungen anlangt, welche seit Einsührung der neuen Pfleger einrichtung bei den bttreffenden Anstalten mit dieser gemacht worden sind, sag« der Bericht, daß „dieselben im allgemeinen al» günstige bezeichnet werden müssen", wenn auch nach den einzelnen eingeholien und mitgeteilten Gutachten, welche im übrigen volle Anerkennung der Einrichtung zollen, noch ma che Verbesserungen in einzelnen Punkte» vorgenommen werden können Derselbe Teil des BerichtiS emhält in einer reichen Anzahl von Tabellen übersichtlich geordne'e Angaben über die Zahl der in den einzelnen Anstalten untergebrachten Per sonen. Danach sind insgesamt in den Landesanstalten unter gebracht gewesen Ende September 1891: 4668 Personen. Davon entsallen aus die Anstal« HubeituSbnrg 1784, nämlich 120 Kranke und Sieche und 1«»4 Irre, aus die Anstalt Sonuenstein b29 Irre, Colditz 1004 Irre, Hochweitzschen 504 Irre und Epilep tische, Dresden und Moritzburg 174 Blinde, König-wartha 29 Bltnde, GroßhenneiSdorj 223 schwachsinnige Kinder, Nossen 161 schwachsinnige Kinder und BräunSdors 290 sittlich gesährdete Jugenlliche Von den Untergebrachten waren 89 Nichtsachsen, die übrigcn Sachsen. Von den Inländern wurden 11 gegen Baufchzuhlung, 362 in I. und II. Klaffe (davon 326 gegen den Normaibeitrag, 36 gegen den elmäßigten Beitrag), 43 auf vollen Freistellen, 28t geg-n Zahlung vom LandarmensondS, 222 gegen Zahlung eine- Beitrags in Höhe zwischen 108 und 216 M, 2-65 g-gen Zahlung eines Beitrag« von «08 M und 637 pegen Zahlung von 216 M und mehr in III. Klasse untergrbracht. Au- den solgendcn Tabellen über die Reuzusührungen in die Anstalten, über die höchsten und die durchschnittlichen TapeS- bestS-de u. s w. sei nur hervorgehoben, daß die jährlichen Zu- sübrungen Irrer und Epileptischer sehr eeheblich zugenommea haben, und zwar seit 1885 bi- Ende «891 von 499 auf 873, also um 371 -- 74 Proz Dagegen ist die Zahl der jährlichen Zuführungen Körperkranter beim LandeSkranlenhause HudertuS- burg von 46 aus 22, also um 48 Proz zurückgegangen Bei den Erziehungsanstalten haben die Zuführungen schwachsinniger Kinder zugenommen um 20 --- 28 Proz, während die Zuführ ungen sitt'ich gefährdeter Kinder etwa- und diejenigen blinder erheblich abgenommen haben. Anlangend die finanziellen Ergebnisse bei sämtlichen LandeS-Htil und Pfleganstalten, sowie Erziehungs- und Pfl-g- anflalten ist zu bemerken, daß die Kosten sich insgesamt «dar h.ißt sur die Anpaltsbeamten, die Expeditionen, Kirche unv Schu'e, Bauten und Wasserversorgung, Mobiliar, Heizung und Beleuchtung und dcrgl, Kost, Kleidung, Reinigung der Wäsche und Les Körper», und »esu»dheitSpflege der Ver pflegten) rm Jahre 1891 aus 2555425,33 M.. belirsen. Die- ergiebt für de» Kops 572 M »6 Pf. Die Einnahmen der An stalten (Verpflegbeiträge, Reinerträge der Barte»-, Feld- und Biehwinjchasl, Zahlung sür Dienstwohnungen) bezifferte sich in dems lbcu Jahre aus 1033182,53 M , d i. sür de» Kopf 231,65 M. Somit war erlordcrlich ein StaatSzuichuß von 1 522 262,80 M, d. i aus den Kops 34131 M , gegen 342,22 M. im Jahre 1890, 315,45 M. im Jahre 1889, 279,18 M. im Jahre 1888, 253,59 M im Jahre 1887 und 242,89 M im Jahre «88«. Au»dem Bericht Über die „Sächsische Stiftung" hebe» wir solgendeS hervor: Der BermögenSstand der Stiftung hat sich seit Enäe 1880 b:s Ende 1890 von 83 899 M 2 Psi aus 103 656 M. 8 Pf. erhöh«. Tieft KapltalSverinehrung ist in der Hauptsache durch eine letztwillige Zuwendung in Höhe von 18 000 M seilen- der Frau verw. SiaatSminister Joh« ne Emilie v. Lar!»witz geb v Schönberg, hcrbeigeführt worden. Unterstützt wurden in den Jahren 1886 bi« 1891 2094 Per sonen, und zwar 872 durch Gewährung von Freistellen, die übrigen durch Belduntrrstützung Eingegang-n waren im gleichen Zeiträume 4151 Gesucht, davon wurden aber 120 wieder zurück gezogen. 1937 G-suche konnten wmit«icht tcrücksichtigt werde«, teil- weil die erforderlichen Mittel fehlten, «eil» weil Zeugnisse nicht beigesügt wäre», teil», weil die GejuchSsteller schon öste'« berücksichtigt worden waren. Von den 4151 Gesuchen entfielen 46 Proz. zum Besuch de« Badr» Elster, 40 Proz. zum Besuch »on Teplitz 7 Proz. von Karlsbad, 2 Proz. von Marienbad un» 7 Proz von verschiedenen anderen Bädern. Ais M. Iihres^ilhl kr kinks ArUMl- Killezii»s VII. In der psychmttischtn und Nerv-nklinik der Universität Leipzig wurden un Berichtsjahre 401 männliche und 237 weib liche Personen verpflegt. Der Gesamlbestand an Kranken der Londe-irrenanstal« Sonnenstein mit ihren «ußrn- abttilungen Kunnersdors iind Jeffen velies sich am 1. Januar 1891 aus 479 Personen (271 männlich-, 208 weibliche) Tirekt von außen wurden der Anstalt 268 Kranke (130 männttche, 136 »cibl che>, somit 37 weniger «IS im Vorjahre zugesnhrt. Hierzu komme» noch 72 unheilbare Kranke, die au« den Ber sorganstalten Colditz und Hochweitzschrn zur Entlastung derselbe» «mch Jessen übe^gesührt wurden. Von den ausgenommeuen Kranken kamen 259 auS Sachsen selbst, 5 au» anderen deutschen Staaten und 2 eu« dem AuSIaude. Von den auS Sachsen zu- gesührten Kranken gehörten 124 -- 47,8 der Krei-Haupimann« schafi 1 re-den an, 47 der Stadt Dresden, sodaß diese, ganz abgesehen »on den Dresdner Vororten, die gleichfalls ein >ehr große- Sonlignent berstcurrn, mehr al» ven sechsten Teil aller auS Sachfe» zugesührten Kia-k n liefert. Überblickt man, um ein umfassendere- Bild von der Beteiligung der Altersklassen an der Gesamtzahl der ter Anstalt zugehenden Erkrankten zu ge winnen, die Ausnahmen der letzten 6 Jahre, so ergiebt sich, daß von den während diese- Zeitraumes direkt von außen i» die Anstalt eingetretenen 1574 Kranken standen im Alter »on 10—20 Jahren 117 -- 7,4 «H, - - - 20 30 - 448 -- 2«,4 «jh - - - 31—40 . 458 --- 29,1 - - . 40—50 . 334 --- 21.2 - . . 50-60 - 165 - 10 4 hst - - - 80-70 - 47 -- 30>fh - - - 70—80 - 5 -- 0,3 »v Unter den Ursachen sür die ausgesprochene Seeleustörung nimmt die erblich: tez. Frmilienaalagr den erpen Platz ei», da gegen 43 Proz. aller ausgenommenen Kranke» diesen Ein fluß erkennen ließen. Und ganz gewiß bleibt da» angegebene Verhältnis noch hinter der Wirklichkeit zurück, weil in einer ganzen Reihe von Fällen über »aS Vorleben und die Familien bezrehungen der Patienten nicht- Nähere» bekannt geworben ist, in diesen Fällen aber sicherlich auch die Heredität nicht un- vertreteu gewesen sein wir» Hierzu kommt die Zahl derjenigen Kranken, die zwar keine erbliche, aber doch eine individuelle Anlage zur psychische» Erkrankung Nachweisen ließen, Personen, die von jeher in ihrem Wesen aussällige Züge, abnorme ge mütliche Reaktion, mangelhafte geistige Entwickelung, ge ringe psychische Widerstandskraft darboien. E» waren da» 22,5 Proz der Ausgenommenen, sodaß im ganzen 65 Proz, also fast zwe, Drittel der zugesüh-ten Kranken in chrer psychische» Konstitution d n Keon der später sich entwickelnden Seelenstörung trugen und eS einer »erhältniemäßig nur geringfügigen Ge- legenheitsuifache brdurfte, »m die Krankheit zum Ausbruche zu bringen. Bei dem Alter der Anstatt Sonnenstein kann man in manchen Fällen fchon 3 Generationen derfelben Familie verfolgen, von denen einzelne oder mehrere Glieder als Pa tienten kort geweilt haben. Wenn im Ja r. 1890 die In fluenza in 17 Fällen mehr »der weniger als Ursache der em- getrelenen Seelenftörung angeschuldigt werden konnte, so kamen «n Berichtsjahre, obwohl die große Jnfluenzaepidemie schon «eit zurücklag, doch immer noch sechs Fälle vor, die aus jene akute Krankheit zmückgrsührt wurden; ob in allen Fällen mit Recht, bleibt indes fraglich, da eimSleilS meist auch andere ursächliche Momente vorhanden waren, andernteilö die be treffende Serlenstü ung keineswegs immer die Form trug, wie sie für gewöhnlich nach Jnfl>-enzr beobachtet wiri, so einmal paralytische Seelenstörung, einmal Verrücktheit undemmalSchwach- sinn. Alkoholmihbrauch ist unter den 1891 euszrnommenen 130 männlichen Kranken (die weiblichen kö «nen bei dem gan» ausnahm»- «e«sen Vorlommen außer Betracht bleiben) als ursächliche Schäd lichkeit 13 Mal, also in genau io «P der Fälle zwar in Frage gekommen, jedoch nicht bestimmt nachgewiesen, denn den be kannt:» spezifischen ThpuS brs Säufer« wies kein einziger von diesen Kranken auf, und nur bei einigen war zweifelt»» ein unmäßiger Gtnuß von Alkohol längere Zeit voiau-gegangen, bei den übrigen aber «ar neben Angabe anderer emgreisender Krankhcittursachen n»r auch davon die Rede, daß sie reichlich getrunken hätten, ohne daß ausgespr»chene Trunksucht koustatierl wo.den wäre. ... 58 Proz. der zugeskhiten Kranken sind »or Ablauf von 3 Monaten rach dem AuSbruche der Krankheit, 21,4 Proz. vor Ablauf v»n 6 Monaten, 13,2 Proz. vorAblauf riue» Jahre» der Anstalt zuge ührt worden, so daß im ganzen 92,7 Proz. noch nicht ein voües Jahr lrank waren, während die Srankheit-dauer der übrige» sich aus länger al» ein Jahr, in mehreren Fällen ans eine xa»ze Reihe von Jahren erstreckte. I« Wirklichkeit mag sreilich ost auch die angegebene kurze KrankhciiSdauer eine viel längere gewcsen sein, und namentlich in den Fällen mit ausgeprägter hereditärer oder individueller Belastung ist rin bestimmter ErkrankungSiermin schw-r sestzu- stelle». 127 Personen — 47.7 der Busgenommenen und zwar 58 Männer — 44,6 und »9 Frauen — ro,7 der Aufgenommenen ind al» genefcn und relativ genefen bei. wesentlich gebessert entlassen worden, 38 Proz. al» vollständig genesen, «vv» vielen Genesenen ist aus der Heimat Mitteilung über ihr jort- dauerndeS Wohlbefinden eingegangen und hat zur Aufrecht erhaltung der Verbindung mit de» Eotlaffcncn auch im vorigen Jahre ter zu ihrer Unterstützung bestehende Fonds wesentlich beigrlragen. Kranke, deren weitere Behandlung keinen Ersolg verspricht, und deren Existenz in der Außenwelt unter der Vorau-sctzung geeigneter Fürsorge und Überwachung unbedenk lich erscheint, werden den Familien oder Gemeinden zurück- gegeben. Als unheilbar und gemeingesähittch oder nach ihrem Zustande besonderer Pflege bedürftig wurden im Berichtsjahre 65 Kranke;20 m., 45 w) in die Versorganstalten versetz». Ge storben sind im Berichtsjahre eines naiürlichen Todes 54 Kranke, sodaß die Sterblichkeit sich aus 10,15 Proz. deS durchschnitt lichen Bestandes von 5L2 Verpflegte» beläuft Während aber bisher die Männer eine erheblich höhere Mortalität auszu- weisen hatten al» die Frauen, ist das Verhältnis im LerichlS- jahre ein umgekehrt--, wie 9 9: io,4. Bei den Männern sind 80 Proz. der Todessäle durch allgemeine Paralyse, bei den Frauen 40 Proz der TodeSsälle durch Lungenschwindsucht be dingt. Selbstmorde sind 3 volgekommen, während io den letzten 15 Jahre durchschnittlich nur o,8 Proz sich ereigneten. Bei der Behandlung der Kranken sind die gleichen Grundsätze maßgebend geblieben wie bisher und soweit möglich weiter aus- gesialitt worden Bei den akuten Krankheitssormen ist die Bctt- behandlung der Patienten, entsprechend den guten Ersahrungen, die in Sonnens» in wie anderwärts mit derselben gemacht worden sind, m ziemlich großem Umsangr geübt worden, sodaß regelmäßig 25 Kranke auS psychischen Gründen im Bett gehalten werden. ES unterliegt keinem Zweifel, daß bei der körperlichen Entkräftung, die die meisten zuaeführten Patienten au«weisen, die Ruhe im Bett einen fehr günstigen Emfluß ouf das All- gemeindefindrn au-üdt und daß namentlich bei mäßiger mani scher Erregung, bei halluinatoriicher Verwirrtheit und verschie denen Formen de melancholischen Ssimülsstimmung die Krank- heitserfch-inungen durch die Bettlage erheblich gemildert uud einem rascheren Ausgleiche z»gesührt zu werden pflegen. Die Anwendung mechanischer Zwangsmittel »st in gleicher Weise wie bisher ausgeschloffen geblieben, mit Bu-nihme der zwangsweise» Einflößung von Nahrung mittel- der Schlundsonde in den dazu geeigneten Fällen, insbefondere wenn die konsequente Nahrungs verweigerung Folge von Wahnideen, des Wahnes der U»> Würdigkeit u. s w. war Nachteilige Folgen sind davon nirmol- beobach erworben. Der freieren Bewegung Ler Patient, n ist möglichst großer Spielraum gewährt worden, um ihnen ras Gefühl de»„Ein- aefperrtseins'" daS aus viele so niederdrückend wirkt, zu benehmen. Der Beschäftigung der Kranken, al» einem der wesentlichsten Hils-mütel der Behandlung, ist volle Ausmerksamkei» gewidmet worden. Im allgemeinen darf man mit dem E'folge der da raus gecichieirn Bemühungen wohl zusrieden sein, doch kann man nicht verkennen, daß in dem Maße, al« die Irrenanstalt mehr wie früher al- Krankenhau- ausgesaßl wird, auch die Verpflegte» der unteren Klaffen vielfach zu der Anschauung ge langen, daß sie nicht zu arteilen brauchte -, ja daß sie >um Vorteile der Anstalt au-genützt würden. ES ist daher jetzt schwieriger, die K anken zu schwereren Arbeite» heranziiziehen und namentlich macht e« immer mehr Müh«, die Frauen zu de« ja wenig angenehme» Wasche» zu bewege», währe»» sich
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