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Dresdner Journal : 14.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189301148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-14
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 14.01.1893
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Erste Beilage zu U des Sonnabend, den 14. Januar 1898, abends. »»«'M« r lMUi,^^» >1. ! H ) -^- '' ,.D - " - - . — - -- ...... —— - . . - « >> >»»..—. , Deutscher Deichstaz. 20. Sitzung vom 13. Januar. Tagesordnung: Notstandrinterpellation, B r« nnt w einst eucrvorlage. Am BundeSratStische: Staatssekretär v. Boetti» cher, preußischer Handelsminister Frhr. v. Ber lepsch u. a. Die Sitzung wird um H2 Uhr eröffnet. DaS Haus setzt die gestern abgebrochene Besprechung der sozialdemokratischen Interpellation in Betreff der Bekämpfung des vorhandenen Notstandes fort. Abg. Barth (drutschsrris.): Der Hr. Avg. Frhr. v. Slumm, dem die Verhältnisse im Saargebute bekannt sind, hat gestern der Berqwerlsbehördt de« Vorwurf mangelnder Energie gegen über dem Streike gemacht. Wir sind seit einiger Zeit in eine Periode der Schneidigkeit cingetrettn, die man nicht selten mit Energie verwechselt. Aach der Meinung des Hrn. » Stumm hätte die BergwerlSbehörde den Ausbruch des Streiks dadurch verhind rn können, daß sie die Ausschli ßung aller Arbeiter, die nicht die Arbeit innerhalb dreier Tage wieder ausnehmen, von der Belegschaft sür alle Zeiten proklamierte. Nach den s»ch- ltchen und überzeugenden Ausführungen teS Hrn. HandelS» minipcr« war eS aber dach nicht «ngängig, daß 26000 Arbeiter ent lassen wurden. DaS Vorgehen der BergwerlSbehörde erscheint mir nach dieser Richtung hin durchaus gerechtfertigt, «enu inan auch nach anderer Seite darüber zweifelhaft sein kann, ob sie nicht mit ovzugroßer bureaukraiischer Schneidigkeit gegen die streiken den Bergleut.- vorgegangen ist Da »un von seilen der Bc- HSrde u d bei Ministers konstatiert wird, daß gar kein eigen« lrcher Grund sür den Ausbruch des Streikt erkennbar sei, so müssen doch immerhin gewisse Mißstände in den Verhältnissen zwnchen der Behörde und der Brb,:terschosi vorhanden g> wesen sein, di: den Streik zum Aucbruch gebracht Haden. ES ist ja keine l ichte Sache für eine Arbe tersamilie, >n einen Streik ein« zutreten, der, wie jeder selbst der unbesonnenste Arbeiter nn- seden muß, in seinem Verlause viel Elend über ne verhängen muß. Tie sachlichen Erklärungen brr beiden Minister geben keinen ausreichenken Ausschluß über die Veranlassung des Streiks und lassen darübe. nur Vermutungen zu. Hr. v Boct- licher Hal gesagt, daß die Arbeiter keine einzige formulierte Forderung an lie Behörde gelangen ließen und Hr. v. Ber lepsch fügr hinzu, daß in den drei Jahren seiner Amlsverwal- tung keine ein ige Beschwerde eine- ArbiiterS an die Behörde gelangt sei. Aber gerade diese Erklärungen lassen erkenn n, daß die Arbeilerschast im Saarrevier über ihre Rechte gegen- über den Behörden vollkommen im Unklaren ist. ES liegt da die Vrrmutung nahe, daß hier ähnliche Verhältnisse obwalten, wie beiden Soldaicnmißhandlungeu, gegen die aus bekannten Ursachen auch sehr selten eine Beschwerde an d e vorgesetzte Behörde gelangt. Es müssen da une quicklicht Verhältnisse zwilchen Arbeitgeber »nd Arbeiter bestehen Jedenfalls wird der Ausbruch deS Streik« nicht dadurch erklärt, daß einige gewissenlose Agitatoren die Leute ausgehetzt haben sollen. Es mag ja dies der Fall sein, aber einen Teil der Schuld trägt mindestens indirekt auch die Behörde. Es gett eben nicht mehr mit dem alten patriar chalischen Vechälln-s zwischen Arbeitgebern und Arbeitern. An Stellt dieses Verhältnisses ist das freie Arbe tsverhälinis ge treten Gerade der Umstand, daß der Streik «n unbtsonnen-r Weise auSgebrochen ist, so daß die ersten Urheber d.Sseldeu gar keine Ahnung von den Wirkungen eines solchen haben konnten, machte eS leicht, die Unwissenden zu versühien. Daran trägt aber e ncn großen Teil der Schuld bie Behörde, die es ver absäumte, die nötig!» Organe zu schaffen oder bie Schaffung von Organisationen zu begünstigen, um die Arbeiter «n den Stand zu setzen, in be'cheivener und besonnener Weise ihre Forderungen und Bejchwerdrn gelieno zu mache«. Nicht die organisierten Arbeiter sind gefährlich, sondern die nicht organi sierten Albtiter und es sollten daher die Behörden cs be günstigen, daß die Arbeiter durch einige Organe in besonnener Weise ihre Vorschläge machen. Ich wende mich nunmehr zur Interpellation selbst. Die gegenwärtigen Notstände sind noch eine Folge der schlechten Ernte des vorletzt-n Jahres; es ist zu erwarten, d'ß, weil die Ernie deS letzten JahrrS gut war, im nächsten auch wieder eine Besserung eintrut J-tervellant hat ganz lorrrkt die periodische Wiederkehr dieser Krisen betont, und vom Standpunkte sozialistischer Logik den Kapilalismuö dasür verantwonlich gemacht. Sie w rden sich aber n'cht der Hofsnung hingeben — denn das wäre von Ihnen naiv —, daß Sie uns dazu bekehren können, das lebensgefährliche Experi ment der von Ihnen verlmglen Kollektivwirtschaft zu machen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten) Gerade der letz'ge Bergarbeilerstreik belehrt darüber wie schwer es ist. »men um fangreichen Staatsbetrieb verständig zu leiten. Auch die Staal«- bahnde'ri'be >n Preußen zeigen dies lb: Hinfälligkeit, den Mang»l an Eulwickelungssähigkeit. Als Abhilfe gegen den Notstand schlägt Hr. Liebknecht vor, daß Staal und Kommune Arbeitsgelegenheit schaffen mußten. In gewissem Maßstabe ist das möglich, wwett es sich um wirklich notwendige Arbeiten bandelt. Sobald man aber Arbeiten machen läßt, die nicht erforderlich wären eiwa Panzerko. velten und neue Gewehre machen ließe, nur um Arbeitsgelegenheit zu schaffen, so hieß« das, drr Not durch Verschwendung abhelscn wollen. Es wäre dasselbe, als wenn einer zum Wirte sagen woll'e: , Schenken Lie mir zwanzig Mark, und damit S e zu Ihrem Gelbe »ommen, verspreae ich, daß ich's redlich lei Ihnen ver zehren will." Man sieht die Arbeiten sür Militärisch: Vedüri- nisse sür einen goldenen Regen an, der alle Jahre das Land überrieselt: und doch ist daS Go!d nur aus der Tasche ter Slrnerzahler genommen. Der and, re Vorschlag des Hn Lieb knecht geht dahin, die tägliche Arbe-ISzcit durch G-setz zu min dern, d mii die Reservearmee der Industrie, wie er ue nennt, vrrmindeit w-rdcn könne. Aber diese Anschauung beruht auf einem o>r»»birrtum, wenn dann auch melr Aideittr besüiästigt werden können, so wird damit die Lumme der Arbeitsleistung nicht erhöht. Trotz all-r wirtschaft-politischen Thorheiie , die namenU ch seit den letzten zwei D-zeunien gemacht worden fine, ist Übrigci s nicht zu ve kennen, daß die Lage der Aibeiterfchafr -m großen und ganzen sich verbessert Was rn der Thal ver derblich wi kt, das ist d'e seit 187u vom Fürsten Bismarck ein- grsührie Wirtschaftspolitik des Protektionismus Darum er- h-ben auch wir wie die Sozialdemokraten den deechtiglen Vor- wurs gegen lie herrschenden «lasst», oaß eine Begünstigung d r Renie zu Ungunüen der Arbe ter eingeritten ist. Dieser Protektionismus zeigt sich »uch in den Zöllen auf wichtigere Lebensmittel (Sehr richtigl linkS!) Der Protektionismus hat m t diesen Ungerechtigkeit-n nicht bloß di- materielle, nein auch vir moralische Sphäre unfere- wirtschaftlichen Lebens korrum piert. Man scheut sich nicht, jede Lücke der -eesetzgekung zu benutzen, um eine Velbesstlung der Rente zu erschleichen, an statt aus Verbesserung d,r Produktionsweise zu sinne Das ist eine moralisch und technisch rntue v nde Wirkung Ich ver weise aus baS Beispiel, da» Frankreich gegenwäitig bietet, der Panamaskaodal ist auf dem Mi ldert de Protektionismus er- nachs-n. Ter einzige Mann, ter heule in Frankreich erhobenen Hauptes dastrht, ist ter Volkswirt Leroi Beaulieu Tie un gesunde Wirkung des Schutzzolles ist, daß er die Preise der Kon umartikel sie gert, damit natürlich den Konsum vermindert, gleichzeitig aber eine künstliche Produktion hcrvorrust uns wehr'. DaS ist ,n Europa an die Stelle einer gesunden 'niernationalin «rbeiisiriluag sttreien, und Fürst BiSmarck hat mit fe nem Protekliontsystcm 1»79 all.» a> deren Völkern Euroras das schlechte Benpiel gegibcn. Wcnn eiwaS gegen bie periodischen Krisen geschehen soll, so kann eS nur die Rückkehr zu einer gesünderen Wirtschaftspolitik sein; hierzu kommt noch daß gleichzeitig aus dem Protektion smu- der LtaatssozialiSmu- «roß gezogen wird, der in der ZwangSversichernng gipfelt, wodurch dem produktiven Kapital große Mittel entzogen werden. Da poiaunt man hinaus, eine neue goldene Zeit werbe an. brechen, und der veiderbliche Glaube wird groß gezogen, als ob der Staa, im stände sei, ein wittschastl-chrs Glück zu schassen; das Einzige, was er vermag, ist, zu veihindern, daß es unterbunden «erd:, «l« letzte Blute diese« Prolektioni«mu» charakierisiertc sich gestern i« preuß ichea Abgeord leienhause der Minister Miquel, der mehr al» irgend ein anderer der Träger desselben ist, mit seiner EtatSrede. Einerseits will er «in Defizit von 68 Millionen mittel- Anleihe decken, und anderer- seit- jährlich 4b Millionen au- der Einkommensteuer thesau rieren. Und gleichzeitig will er dir g«»zr Grundsteuer an die Herren Agrarier verschenken! (Unruhe recht-.) Dazu fehlt endlich auch nicht »ine Vermehrung der Lotterie um 30 000 Lose! Der gegenwärtige Reichskanzler hat wenigstens an einem Punkte den Versuch gemach«, da- verderbliche Spstem zu ducch- b echen indem er die Handel-verträge in gesündere Bohnen lenkt. Abg Gras v. Aauitz (kons ): Meine Freunde vertreten di« Anschauung, daß unser Schutzzollihstem recht cigenlltch dazu angelhan ist, die Arbeit und die Arbeiter zu schützen (Sehr richtig! rech'-); ohne d »selbe würde die Notlage noch vi«l größer sein. Ter Vorredner hat Frankreich heremgczogen, ich glaube hier konstatieren zu müsse», daß in Frankreich Gott sei Dank bei der Panamasache viele Persinlichk-itrn iitakt ge blieben sind (Zustimmung) Wir hallen eS für verderblich, daß auf dem platten Laude eine Entvölkerung, in den Städten eine Übervölkerung sich vollzieht, wodurch in der letzteren AibeitSlosigkeit und Lohnverminderung eintrilt. Die AuS führungen des i rn Minister» habe» mich gestern nicht in allen Punkten befriedigt. Man sucht 'ne Ursache deS Streik« in Nebenlache», rn dec Arbeitsordnung; schon am 24. März >892 habe ich hervorgehobcn, daß die eigentliche Ursache da« Emporschnellen ter Sohle,.preise und da« wucherische Treiben an der Berliner Börse «ar Der eigentliche Grund für den AuSbruch de» Streike» im Jahr: 1889 war, daß Juden und Judengenossen die Kohlenprnie an der Börse in kie Hohe ge trieben hallen Worin liegt ater der Grund sür den Ausbruch deS jetzigen Streiks? Wenn curchouS kein eigentlicher Grund iür denselben vorhanden ist, wnn die Lohnverhältuisse befriedigend, die Arbcitcrordnungen nicht unvollkommen sind, so tft kaum eine andere Veranlassung sür den Streik vorhanden gewesen al« die zu große Nachgiebigkeit der Berg behörde gegenüber den sozialdemokratischen Agitationen. (Sehr richtigl rechts.) Hr. Frhr. v. Slumm, der drn Verhältnissen sehr nahe steh«, Kat die» offen ausgesprochen, und ich muß ge stehen, daß mich die Erwiderung des Hrn. v. Berlepsch nicht vom Gegenteil überzeugt Hal. Dabei möchte ich zunächst ein Mißvcrüändms beseitigen. Hr. v. Stumm hat nicht, wie der Hr. Minister sagte, die Forderung ausgesprochen, daß die Be hörde jeden Arbeiter, der binnen drei Tagen die Arbeit nicht wieder ausnimmt, sür immer entläßt, sondern nur, daß sie ihn „definitiv ' entläßt. T«S mack» einen Unterschied. Der definitiv Entlassene kann früher oder später wieder angestellt werden, seine Entlassung bedeutet nicht» als: dein Kontrakt ist jetzt ge löst und es bleibt dahingestellt, ob ein neuer geschlossen wird, sür jetzt haben wir nichls mit einander zu thun. Die Ent lassung für immer hätte einen ganz anderen Sin-, und eine solche Maßregel wüide sich auch sehr schwer durchsühren lassen. War ferner den berühmten Rechtsschutzverein «nretr>fft, so hat der Hr. Handelsminisler selbst anerkannl, dcß dieser Verein eine sozialtemokralische Grundlage hat und daß hervorragende Führer desselben ihnen von den Genossen anveckroute Gelder unldr- schlagen haben. Trotzdem meinte der Minister, daß keine Ver anlassung vorliege, Tausende von Arbeitern zum Austritt au- diesem Verein ohne vorherigen Slaalsminlsterialbeschluß zu zwingen. Ich sehe nickst ein, wieso ein solcher erst nö ig werden sollte, und ich würde den Hrn. Minister bringend bitten, im Interesse drr TiSz p'in den Austritt aus diesem Verein zur Bedingung für die Zulassung zur Belegschaft zu machen. (Sehr richtig! rechts.) Nach den Erklärungen des Hrn. Ministers muß ich annehmen, daß diejenigen Albciter, welche die Arbeit ausgenommen haben, heule noch Mitglieder des Rechls- schutzvere ns sind. Wenn das der Fall ist, so bedaur« ich. Hin. v. Slumm nicht ganz Unrecht geben zu können, wenn er sagt, daß ein T-il der Schuld an dem Strecke die mangel de Festig keit der Behörde «rissl Ich bezweifle so ar, daß d e Lozial- dcmoklat'n hier sür den Rechlsjch« y?er in eintreten w rden, dessen Führer »egen Betrugs si« in Uniersuchungshrst befinden. Ich will eS dahingestellt fein lassen, ob da- ,^ur Sprache g»» brachlc Telegramm, in dem es hr:ß: „Erst ansahien, dann ver handeln", materiell korrekt war, aber ich trage doch, da Hr. v. Berlepsch selbst sagt, daß die Leute nicht den geringsten Grund zur Unzufriedenheit haben: wes sollte dann mit den Arbeitern verhandelt werden? Es kann sich bei solchen Verhandlungen nur um rin Nrchgeben ha.rdcl», uni Er leichterungen, die gewährt werden. Ich w.ll diese Verbesser ungen nicht tadeln, aber lieber wäre eS mir, wenn sic nicht insolge d's Streikes, sondern aus sreier Hind ge währ! winden. (Sekr richiig!) Die VerhSliniffe hab n sich in den letzien Jahren trotz dec ncucn A.b.ilsordnungen nicht ve. besser', sondern verschlechtert. Es ist turchaus not wendig, daß die Bergbeböidc die jchärsste Disziplin walten läßt. (Sehr richtig!) Ter Hr Minister hat beton«, die Autorität der Behörde sollte in der gegenwärtigen Situation durch Kritik nicht geschädigt werden Ja, wenn es sich t loß um den gegen wärtigen Streik handelte! Aber ähnliche Verhältnisse kö nen auch in Zukunft wieder eintreten, ui d dem muß vor gebeugt werden. Dazu giebt es kein anderes Mittel, als eine straffe Disziplin. Eine Gesellschaft van dreißig tausend Menschen kann ohne diese richt zusammeng hallen werden Wiederholungen der Streiks sind leicht möglich, wenn, wie eS »i Aussicht st-ht, weitere Lohnermäßigungen ftall- findcn sollten. So wird aus Englai d eine Lohnhcrabfttzung rnsolge des Sinkens »er nohienpreise augckündig« und des gleichen ai-S einzelnen deutschen Bergwerksrnstritlen Es liegen Lohnermäßigungen in d m Kohlenreviere sozusagen in ter Luft, die nicht ohne Bewegungen der ArveNer abge ru werden Auch mit Rücksicht daraus ist eine jcharse Disz plin zu empfehlen. — Bon Hrn Liebknecht hätte ich in seiner Begründung der Inter pellation erwaren dürfen, daß er in fein r Schilderung der gegenwärtigen Lage nicht blog aus den Notstand in drn Jnbu- Nriebezicken sich desch änken würde. Worauf ist denn dir von ihm beklagt» Arbeuslofigleit zurückzusührcn? Taran trägt doch zumeist d-e Übervölkeiung der Großstädte d e meine Schuld. Hierher zieht sich die Bevölkerung des pialten Landes wegen der höheren Löhn: E>n bedeutendes Moment für d efen Udel- stand ist die Ermäßigung der Fahrkarten auf der Eisenbahn, welche der ländlichen Bevölte ung die Auswanderung nah dn Städten ecknchierl, darin füllte w mgsteuS innegehallen werden. Tann sollt, n auch die kommunalen Behörden, statt den Ar eite« losen durch Bauten rc Beschäftigung zu geben, dieselben auf das pla'te Land z irückwcisen, wo es Arbeit in Hülle und Fülle girbt. (Sehr richtig! »cchts.) Hr. Licbkmchi verweist aas Amerika, wo die Farmer mit einer Hypothekenlchu d von tu Milliarde» belastet seien, ungefähr in d «selben Höhe wie der deutsche Giundbcsitz. Wenn er aber meint, daß der Großgrundbesitz die Bauerugüter verschlinge, so wird ja die freisinnige Inter pellation über die Aussaugung der «-aucrngüier durch den Großgrundbesitz welegenhett geben, den Nachweis daiür zu liefern, daß nicht der Glongrun»besll>, sondern die WUie'-ausjchlächter die Bauerngüter verichlingen. Hr. Liebknecht würde bei den Bauern schlecht ankommeu, wenn er in einem Atem von dieser Aussaugung der Bauern durch den Großgrundbesitz redete und die Herabsetzung der Lebensmiitelzölle empfehle. Warum umerstützen die Sozial« demokraien nicht unsere und des Zentrums An träge, welche dies Handwerk zu stützen bezwecken ? Die Jnterpel«nlen wollen der Regierung eine Verpflichtung zusprechcn, für Arbeitsgelegen heit zu sv'gen. Jh kann eine solche Verpflichtung nicht an erkennen, jo lauge noch un Lande rnaffenhasl Arbeitsstellen vor- hanoen sind. (Lebhafte Zustimmung rechts) Sir liegcn allerdings we t abseits von den großen Städten, uno so hohe Löhne, wie sie hier gezahlt werd.n, können wir zu unserem Bedauern nicht geben; aber di» Arbeitsgelegenheit «st eine gesicherte. Veranlassen Sie die Arbeiter, oavon Gebrauch zu machen, dann werden Sie am besten beuragen zur Lösung der hochwichtigen Frage, die uns allen gleichmäßig am Herzen liegt. zBeisall recht«) Abq Pfähler (na».-lib. saus der Tribüne schwer ver ständlich^) bi I-richtet aus Grund s iner bergamtlichen Kenntnis die Verhältnisse im Saaibrückcncr Revier und den gegenwärtig n Cileik Eharakteristifch sei für dicken das Eingreifen der Frauen mit ihrer Zungenfertigkeit. In den Löhnen find« der Ausstand lein» Berccht gung Der Saarbrückener Bergmann habe bisher die höchsten Löhn« im ganzen preußischen Siaale ver dient, der Rückgang de« Lohne« in letzter Zeit habe mit dem allgemeinen wutschastlichea Rstckganqe nichi gleichen Schritt gehalten, wenngleich vielem auch die Bcrgwcrksoe>waliung Hobe solgen müssen, um nicht durch Auställ.- die Steuerzahler zu belasten Auch die neue Arbeiteorduung könne die Ursache nicht sei», denn slühcr habe mau ruhiz unter viel schärseren Arbrittordnungen gearbeftet. Die Behandlung dcr Arbeiter hab« zu ernsten Beschweiden keine Veranlassung gegeben. Wcnn Übergriffe der unter«» Beamten vorgek»mmen feien, hätten sie strenge Ahndung gesunden. Ltrenge Disziplin aller dings müsse geübt w-rden wo jeder Leichtsinn dre größten Gesahren im Gesolge haben könne Die Schuld an dem Aus stande trage die sozialdemokratische Verhetzung uud der ver breche« ifche Terrorismus, der gegen die ruhigen Arbeiter gcübt würde Abg. Auer (Soz. Dem): Der Hr Staatssekretär v. Böt ticher hat daS Vorhandensein eine« NoistandeS geleugnet Dem gegenüber ist on'Uiühren, daß in Halle bei einer Ausnahme tvu2 Aibeiislose sestgeftcllt sind, dorunter 6^7 Familienväter, die zusammen Kinder haben, in Biaunschweig «387 Ar beitslose, darunter Kvv Faanlieuvät r mit «7b2 Kindern. I» Bremen war sine Versammlung, die ausdrücklich während der ArbeiiSjtit anberoumt war, von 3m»o «rbeitSlosen besucht. Die Berichte der Fabrikinjpekioien liefern für den Notstand Belcge, und ertgeg-n der Behauptung des Hrn S:aatsseki«!Srs wird in amtlichen Berichten ausdrücklich ein ungünstiger Stand der Industrie sür «8VI/V2 konstalieri. Die Verwaltung der Eisenbahnwerkpäiien in Erfurt hat ihren Arbeitern am 2c). De.ember als Weihnachtsbejcherung eine Helabjetzung der Stücklöhne vecküud t Da» Amisblutt für Flöha g eb« eine traurige Schilderung der erzgemrgftch,n SpiclwarcnhauSindustrie, wonach die Leute Tag >ü Tag nur von dünnem Kaffer und Kartoffeln lebe», nur Sonntaj s Brot esftn; der Veidienjt einer Familie kommt über I'^tt Pjg lägt ch nicht hinauc. Wenn der Hc. StaatSickittär aus die Zuna me der Spnkasftnemlipen veiwieS so kommen d ese wahrscheinlich von L utcn, die, durch die viele» Tepotunterjchlaqunc.cn von Bankiers rrfkreckt, ihie Gelder zurückholen und zur Sparkasse tragen. Sämtliche Vor redner hab,» urS Sozialdemokrat'» erpcht, wir möchten be wirte», daß dcr gegenwärtige BcrgarbesteiauSqand deigelegt weide. Das können wir cbcnsowcmg, als wir die Verant wortung sür d-sftn Ausbruch übernihmen. Er sind nicht unfere Wähl'r, die streilen, sonder» die d s Frhr». v Stumm, des Hrn. Psähler, dcr ja bcn vtelgtnannien Arbciterführcr Warkcn mit gcgcn evvbt Stimmen schlug; diejenigen Wähler, die Biichos Sorum s-lbst bearbeitet hat — also Sie sind daian, den Streik brizuleqrn Flhr. v. Stumm behaup et, die Sozialdemok ati- habe den Export geschädigt und damit zu gleich die Arbei's und Ertverbsverhäumsje. Wer aber Hal den „Fall Baar«' veranlaßt? Der gut ultramontane Agitator Fusanqel. Wer den Fall Löwe? Der ssre.fi»» rächic sich dasür, baß sein Löwe so angesaurcn war, indem er Hrn. Krupp als Lirseranten Napoleons lll. bloßnellle. Das alles schäoigi die vrut.che Exporlinduslrie, mchl wir, die wir al« la-venber Dritter dabeislehe» und ja^en: „Tas ist ciue schöne Gesellschaft!" (Heiterkeit.) In je'em u i ujn denen Arbeiter sieht man einen Soz'aldemokia en aber eS sind keine «ozial- demokrale.i, welche Fabriken t ürmen und demol!e«en. Die Herren v Grumm, Psähler und Graf Lani» haben ürerein- stimmcnd die Sozialdemokraten sür den Ausbruch d S Streikes im Saarrevier veranln örtlich gemackl und den Re.llrjchutzveltin als eine sozialdemokialische Oiganisalion bezeichnet Ich erkläre, daß die sozialdemokratische Partei mit dem Streik und dem Rechtsschutzvertln nicht das Geri, gst: zu thun hat. ES jällt mir nickt ein, zu leugnen daß in diesem Veiein und unter seinen Leftern auch Sorialdemokralen sei» mögen, aber sie sind nicht die Mehrhci». Wacken war 18»0, als er gegen Hrn. Pjuhler kandidierte, ausdrücklich als „königct euer Arveiter" be zeichnet; er hat sich niemals zu unserer Panel be ai nl, und wir würden über diesen Zuwachs auch nicht gerade ersreut ge wesen seiil Ter Rech'sanwait Htyrer aber ist bis in die letzte Zcii Mitglied deS Kaiser Gebucksiags Festkomitee gcwejcn Das genügt, zu zeigen, daß er Nicht zur Sozi-'ldeuiokraiie gehört. (Sehr richtig! bei de» Sozialdemotraten.) Überall zeigt sich en e Ausstandsbew gunq, nur nicht in dem einzigen Bergwer S- lrzirk, wo die Arbeiter sozialdemokratisch gcwäqll haben, im sächsischen Kohlenrevier. Dort ist in einem Ausruf geiagi, daß auch die Artertcr diejcS Reviers alle Giünde sür einen Streik hüllen, daß sic uulec niedrigsten Löhnen, unler brulalster Be- h.rndlung litte», gleichwohl aber den Ausstand in «pgevwärlig'r arteilslojer Zeit sür aussichtslos hiclle» und vuvon ab- mayaen müßien. Das sind unsere Wähler, aus die wir emwnken, sie werden von uns auszullären pesuchl, da sie schon hier dcn Zusammenhang der wirtfchasilichen Dinge kennen. S e abcr halun dieAibetter mit ftstrr Hand und lassen sie in Unwissenheit verharren, damit sie sich ruhiger maltiaitieren lassen. Adrr wer weiß wie lange dies gelingen wird. Der gegenwäitige Ausstand ist schon e-n Beweis dasür, daß auch für das Sistenl des Hin v Stumm LaS Dlchterwort Geltung hat: „Eine Grenze hat Tyrannenmacht!" (Heuelkeil.) Der Streik selbst ist nicht der Fnvolilät, joniern dem Unverstand z.izujchre den. Er wär: zu vermeiden geweien. Bei jrüheren Aucstäude» haudell« cs sich um di- ochislündige Schicht, dies mal liegt die Urftche in d,r den Bergarbe ie»n ollroy-trten neu n Arbeitsordnung; srüher gab es nur Schlepper und Voll» käu-r, zwischen diese ist j-tzt eine neue Klasse die Lehihauer, eingeschoöen. Tie Ärbeiler sollen nun 3 Jahie Schlepper ck Klajje, 3 Jahre Schlepper I. Klaffe, 3 Jahre Lehrhäuer fein und dann erst Vollhäucr werden. Infolgedessen können die Bnglcuie vor drin 2d. Jahre nicht den Lohn als Voühäuer er hallen. Tagegen richlel sich die Bewegung, dageeen dec Streik. Daß im Saarrev er auch Frauen an der Bewegung ieiinehmcn, ,ft der Mste BevelS sür d-.e dort herrschende Noi. Mögen srüqer die Löhne desjer rewesen sein, im Dezember haben vedeulende Reduktionen stattge uuden. Es sind gestern uno heute hier allcr- kano Person,n äuge» rissen worden und ->eje will ich i och ver teidigen. Es wurde vier Führern deS Streiks der Vorwuls gemacht, daß sie wegen Umerschlagungen von VcreinS- gelder» und wegen Vertraucnsmißbrauchs verhaftet worden seien. Nun gilt es Koch allgemein sür anständig, dap, w nn solche Beschuldigungen kryoven werden, erst ver Be weis der Schuld abgewaltet wird. (Sekr richtig! link«.) Als h»er die Angeleqcuheii Paare zur Sprache gebracht wurde, da wurde mit Entrüstung betont, man solle doch erst das ge richtliche Urteil abwarten. Nun, was Hrn. Daare recht ist, da« sollle doch dm VoistandSmitgliedern des RcchlsschutzvereinS billig sem. Dieie Billigkeit aber Hal der Hr. Handilsminister außer acht gelassen. Es ist abcr d-bei noch zu vemerken, daß das Versahren gegen die Bclrefseuden schon feit zwei Jahren bei den Gerichten anhängig ist (Höctl Hült! links) und nicht zur Verhandlung gelange» konnte, wei! die Lache noch nicht aufgekiä t ist ES ist nun doch aufsallend, baß man jetzt mitten im Beigarbettelslreik diese Personen verhasieie Ich halte cs jüc mchl «»ständig, vor ergangcncm nchleilichkn Uneil seinen Nevenmeuschen m tleser Weile zu v,rdächligen. (Beisall bei den Lozi-ldemekrateii.) Pr u.ischtt Hanbelsminister Frhr v. Berlepsch: Tie letzten Worte des Hru. Vorredners veranlassen mick>, »anz kurz zu erwike n, baß ich seine Bemerkung aus da- Entschiedenste zurückweise. Ich wac vollkommen delrchtigi, die Thaftache an- zusühren, daß mehrer: Personen verhaftet wvroen lind wegen Untersklaqung von Veremsgrlvrrn. Die Thatfache ist richtig, dabei muß ich stehen rleiben. Die Bemerkung, daß es nicht zulässig sei, em U.teil Uoer Personen auszusprechen, bis die Genchlc gesprochen haben, trifft nicht zu gegenüber dem Um stande, daß ich nur die Veihajtung angefühil habe Ob diese Verhastuna erfolgt ist aus Grund von Dingen, d e vor zwei Jahren geschehe» sind, ist mir unbekannt. (Lärm bei den Soiial- demolra'en. Abg. Grillenberger: Umso »Immer! Präsident v. Leoetzow: Ich bitte, den Redner nicht zu unterbrechen.) Das ist Sache der richierlichen Behörden, mchl ver V.rwallung. Ich bleibe dabei: r» ist mein Rechl, bermttge Thaljache» an» zusühien uud ich w.rde eS mir durch d>e Bewertungen, welche fick, der Hr. Vorredner gestattet hat, nicht vorenthatten lasfen. (Beifall >-ech-S.) btait-jekletär v. Bötticher: Dem Abg Auer erwidere ich, daß ich keineswegs jeden Notstand geleugnet habe; ich habe nur gesagt, daß der Noinanü nicht den Umfanq und Charakter «ngeroimntn hat, der ein Einschreiten der Regierung recht fertigen lönute Abg Auer: Ich habe nicht gegen die Anführung einer Thatfache i»ndern gegen die Schlußfolgerungen proiestirrt, die der Hr HandelSminttier an die Tyatjache der Verhaftung der vier Vargand»m!tgll«i>er geknüpft hat Abg Frhr. v. Lkumm Hilberg l hni e- in einer per sönlichen Bemtlkung ad, daß der Abg Auer die Veransta ler deS Sirrik» al» seine, d«! Redner-, Mähler bezeichn«. Tie weitere Diskussion wird um 'ch6 Uhr auf Sonnabend 1 Uhl vertagt. * Die Budgetk»mmiifion de- Reich-lag- beriet heute den kolvnialetat für die Schutzgebiete Kamerun u»d Togo Den breitesten Raum nahmen die Verha idlungen über da- füdwesialrlkanische Schutzgebiet ein. Dieselben wurden nicht abgeschlossen, »erden v> »mehr morgen fortgesetzt werden Abq. ttr. Hammacher brachte die der englischen Gesellichast »rleftte Damaralankkonzession zur Sprache und veranlaßte dadurch eine längere Diskussion * Die Vlll Kommission deS Reichstags trat heute zusammen, »m die Novelle zum Strafgesetzbuch rc. (1er Hcinzc) zu beralcn Die Diskussion drehte sich haupijächlick, um die beide» Punkte: Streichung des SlrasminimumS und Streichung der Geldstrask. E» wird sod«nn seiienS der Abgg Porsch und Gröber ;Zrnnum) der Antrag gestellt, unler Beibehaltung de« Stralminimums einen Z ,say anz «nehmen, welcher bei mild rnden Umständen ein qeringeies Strasmaß zuläß'. Für diesen Vor schlag erklären sich auch die Redner der Nationallibera'.en und Konservaiive». Die Abstimmung wurde roch auSgrjetzi Dresdner Nachrichten vom nr Januar. * Im Jahre 1892 betrug die Zahl der vo dem Exelutwpersonale der hiesigen König!. Polizei« direkt ion angezeigten Verbrechen, Vergehen und Über tretungen 27030, die Zahl der ersiallelen Anzeigen 31554, während sich Lie Zahl der zu Polizei- und anderen Akten gegebenen Gutachten und Auslassungen aus 29884 belief. Von den angezeigten Verbrechen, Vergehen rc. be trasen: 7 Majestälskelcilrgunfl, 13«- Widerstand gcgcn die Staatsgewalt, -2 Hausfriedensbruch, li> Verbiccvcn dczichcnt- lich Vergehen gegen d e offcnMwc Ordnung, 7 Munch-lbrechcn bez. Vergehen, l Meineid, »> falicde Anichuldigung, 2 Vergehen gegen die Religion, 32» Citllichkeilsverbrechen bei. Vergehe», 314 Beleidigung und Körperverletzung, > Zweikampf, 30 Ver brechen bez Berachcn gegen las L<bc», 8 Veidieck-n und Ver gehen gegen die persönliche Freih-it, 4 Diebstahl und Unterschlagung, 22 Raub it Erprissung 76 Vegüilstigung und Hehlerei, 7 » Bettug und Untreue, 41 Urkundensälfchung, »8 strafbarer Eigcnnatz, 182 Sachbeichädigsng v » lanbliiliang, 3 Berbrechen und Vergeh?» in Beziehung auf den P-rsonenstand, 1.0 Angabe falschen Namens, Annahme eines Titels rc., 3073 groben Unsug und Erregung ruhcslörcndcn Lärms, 62 Tier quälerei, 337 Betteln und Landstreichen, 170 Nahrungs- bez Ge- nußmittelentwendung, 133" verbotswidrige Rückkehr nach Dresden, 2066 Obdachlosigkeit und Nächliqcn im Freien rc., 8"4 Zuwiderhand lungen gegen sittcnpolizeiliche Vorschriften, bc>7 Gcwerbsunzuchi. b8 Fälschung von AusweiSpapicrcn, 26 l Übertrcttinqcn von Bestim mungen in den Droschken-, Fiaker- und Omnibusrcgulativcn, 4«4o dergl. über den Fahr- und Reitverkehr, dergk über den öffentlichen Straßenverkehr, 064 dergl. gegen das Ein wohner- und Frcmdenmeldercgulativ (9VI dergl. kamcn durch die Meldeämter zur Anzeige), 33 Ucvtrttciungen der Bestimm»!, e« Dec dcn Filchsaiig, 1 deigl. der Bciummungcii ü:>cr das Ver eins und VtriammlungSikck:!, 2 Ubcitreiuiigen der Bestimmungen über die Presse, 7- dergl. des Regulativs über Lustbarkeiten, 6 dergl. des Reg Lalivs über das Dlenpmaunsweien, n dergl. dcr Vorschriften sür dic Pfandlckhcr und T-i tler, k>-> dergl. d.r Giwerdcoldnung — sichciheitspolizciliche Zu«>ä-digkeii —, 10 dcrg. der Hausoidniing durch G sangen«, »06 Trunkenheit, S62 liederliches und zweckloses Umhertreiben, 25 Kolportieren an verboiene» Orten, 12 verbot-w driueS Hausieren, ui Übe:- treluna-n woqlsahrispoii»eilich«r An und 192 sonstige dergl. Hierüber sind noch Anzeigen erstattet worden wegen Auffindung von Leichnamen der-.» TodiSok-onlaisunq nicht le- nimmt zu ermitteln war: >8 stattqefund-iier Schadenfeuer: 229, Tienstdiffcrenzen: 181, «helofcn Zufainmenlebens: 2 8, Er- miltelung sicckbricflich verfolgter oder fönst öffentlich vor geladener Pcrjonen: 1226, Einlieferung nachgea^mler Gcld- flücke: 62, arbeitslosen rc. Ausliegcns in Gasihäusern: L5, Fund- und Vcrlustjachen: 4.41, und sonstigen Angelegen heilen: 183«. Die Zahl der Festgen ommcncn betrug 11282 und die Zahl der Sistierten 3678, demnach zusammen 14 860 Per sonen, von denen 8648 Personen Haststrasen zucrkannl er hielten. Zur Hausarbeit wurden verwendet: 239 Jnhas- ttcrlc während 2692 Beschästigungstagen. Das Einwohner- uno Fremdenmeldewesen in hiesiger Stadl gestattete sich dagegen wie folgt: Familien und einzeln stehende selbständige Personen wur den als angezogen angemeldet: l8 »92, als weggezogen abgcmcldcl: 14 923, während sich die Zahl dcr Meldungen über Famllicn und selbständige Personen, welche, als bereits hier seßhaft, die Woh nungen gewechselt haben, aus 38',-»> belies. Fremde, welche hier keinen bleibenden Ausenthalt genom men haben, wvrden angemeldet: 2 836», abgemeldet: 2 >- :^2. Gewerbsgehilsen und Lehrlinge wurden als neu in Arbeit getreten angemeldet: 16 »i u, darunter 14389, welche von auswätts zugereist sind; abgemeldct, als nach Aufgabe des Arbeitsverhält- nijfes sich wcggemendet: >1662. Tie Zahl der Meldungen über Wohnungswechsel von hier aushältlichcn Gewerbsgehilsen und Lehrlingen betrug: 12 277, über durchgcreiste Gcwerbsgehilftu, welche, ohne in Arbeit zu treten, hier nur kürzere Zeit sich aus gehalten haben: e4:.77 Anmeldungen nnd 613 Abmeldungen. Dienstboten, welche das erste Mal hier in Diens! getteicn sind, kamen zur Anmeldung 683 mäimliche und >2 463 weiblich«, darunter 628 männliche und 11276 weibliche, welche sich von aus wärts hierher gewendet haben. Als von Dresden jongezogen wurden abgemeldct 302 männliche und »271 weibliche Dienst boten. Tw Zahl der angemrldelen Dienstwechfel belief sich aus 19 814. * Im Jahre 1892 sind bei der König! Polizei- dlrektion hiecseldst: ») 104 Selbstmorde und L) 66 Selbstmordversuche zur Anzeige gekommen Zu ») Selbstmorde bctr, so haben sich erhängt: 46 Pcrjonen (3) männlich, 9 weiblich; o leoig, 26 vcr- hci-atet, 9 vcrwiiwcl, 1 unbekannten Familienstände«); er schossen: -.6 Pci>onen (2-, männlich, i weivttcd; >3 ledig, il verheirat t, 1 ve-wilwe:, 1 unbeka nten Familienfiandes); ertränkt: 17 Pcrsone i (lt) männlich, 7 weiblich; 2 ledig, 8 verheiratet, 3 verwilwel, 4 unbela»nttn Familienstand«»); vergiftet: 8 Perfon.n (2 männ'ich, 6 weiblich; 6 ledig, 1 vciheiralet, 2 verw-twei); erstochen: 1 Person (männlich: verw lwei). Duich Ö u>«n der Pulsab r gc ölct: 2 Person:» (männlich; ve>wi wel); durch Stur, aus einem Feusl-r geiölel: 2 Personen (I männlich, 1 weiblich; ledig«; durchDurchichnckden der Kehle geiö ct: 1 Person (weiblick; vriwitwet); durch Über» sahrenlajje > von «nem E senbahnzug« gctölet: I Pers:» (männlich; lld:g> im Aller von 14, >6, 18, 19, 20, 21, 22, 24, 26 26, 21, 28, 29, 30, 3l 33, 35, 36, 37, 38, 3 », 40, 41, 42, 43 44, 46, 46, 47, -9. 60, bl, 62 64 66, 57, 69. 6>, 6l, 62, k«, 66 67, 6«, 69, 70, 71. 73, 80, 83, 86 Jahren und 6 unbck>.nrlen Aller; un» zwar io Beamte, Olfiziere, Soldat.-» u. s, w., 12 Kaus- und Handelsleute und Gehilsen, 17 G'werbtreiWnde, 10 GcweibSgehilsen und Lehr linge, 3 Siudent.-n und Schüler 16 Hand- und Fabrikarbeiter >vd Arbeiterinnen, 6 Dienstpersonen, 8 mit fonftigen Be- schäsligun;cn. 17 ohne bestim-uten Beius. 5 unbckanntc» Stanke- und Be ujes. 9> Personen bekannten sich zur evangelisch lutherttchen Konsession, 7 Personen waren römifch- kaiholischrn, l mosaischcn uns 6 unbekannten Glaubens 87 Personen war n in Dresden. 12 auswärts wohnhrst und 5 unbekannten Aus,n>halt». Zu d) Selbstmordversuche b«tr, so haben sich durch Ertränken: 3» Personen (16 männlich >« weidlich; 23 ledig. «1 verbeiratet), Erschießen: 12 Personen (li männlich, 1 weidlich; 9 led'g, 2 verheiratet, 1 unbekanntrn Fam>lien- ftanbcS); Veigisieu: 8 P rsonen (: männlich, 8 weiblich; 6 led'g. 3 ve«heirate'); Erhäng«»: «> P-isonrn (4 männlich, 1 wkibl ch; 4 Irdi'„ 1 »crheira el; Ü>ffn n drr P l-ader: 3 Person«» (2 männlich, I w«il>Uch; verheiratct); Sr»rz au- kinem Fruster: 2 Pcrionen (1 männlich 1 weiblich; ledig); SvniN in den Hals: r P.-rsonen (t männlich, I w iblich; ver heiratet) zu töten bcabsichtig' im Alt«, von >3, 1', l», l7.
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