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Beilage zu 2 des Dienstag, den 3. Januar 1893, abends. - ' -> —n_ 1."-^ ' ^-!l^.-!..«!.—s—MSs—MM WeLrievsevgeSnisse der unter Köaigl. sächsischer LtuatSverwaltu», stehende« Eiseudahunu Soblta»r«n«porte in Tonnen zu 1000 bg w deu vom gö.Dezbr. bi» 31. Dezbr. 1892 Woche» vom27 Dez 1891 bi« 2. Januar 1822. SSchs. a d Zwickauer Bezirke - - Lugau ÖlSn. - 23010 16145 24162 13480 Stein- » - Dresdner - 6105 6388 kohle». zusammen 45260 44030 Schlesische Steinkohlen . . . 6042 4449 Steinkohlen and Ursprünge« . 1672 1085 Böhmis.de Braunkohlen . - 57653 44849 Auenburgische Braunkohlen . 13628 14233 Braunkohlen and. Ursprünge« 2340 1130 Kohlen überhaupt .... 126596 109776 Durchschnittlich jcden Tag. . 18085 16682 Dresdner Nachrichten vom 3. Januar. ---- X Der Direktor der Kewerbtschule zu Kiel, I. F. Ahrens, veröffentlicht in der ^Kieler Ztg." unter der Ueberschrift „Vergleichende Reisestudien, betreffend das gewerbliche Schulwesen im Königreich Sachsen, in Böhmen und einigen anderen Staaten" zur Zeit eine Folge von Aufsätzen, die sich auch mit den Dresdner gewerb lichen Anstalten näher beschäftigen. Verfaffer schreibt, wie wir auszugsweise wiedergeben, daß in Dresden die gewerblichen Schulverhältnisse ähnlich wie in Leipzig sind. Dem gewerblichen Bildungsbedürfnis wird durch zahlreiche Vereins- und Jnnungsschulen, sowie durch Privatanstalten genügt Einzelne dieser Schulen erhalten aus der Stadt kaffe einen Zuschuß zu den Unterhaltungskosten, so die Fach- und Fortbildungsschule der Klempner-, Tischler- und Schuhmacherinnung, die Sonntagsschule, die Schule des Fortbildungsvereins, des Vereins Gewerbtreibender und des HandwerkervereinS Der gewährte Zuschuß be trägt 150 bis 1500 M und im ganzen 4600 M. Dabei muß aber hervorgehoben werden, daß die allgemeinen obligatorischen Fortbildungsschulen ganz allein von der Stadt unterhalten werden, was einen Auf wand von 25 202 M. erfordert. Die Mehrzahl der Schulen wird aus Vereinsbeiträgen und dem Schulgeld unterhalten, wozu noch die erheblichen Zuschüsse der Inn ungen kommen, z. B. von der Tischlerinnung 800 Ri. Aus allem darf man den Schluß ziehen, daß das Be dürfnis nach gewerblicher und allgemeiner Fortbildung ein sehr lebhaftes ist und dafür nicht geringe Opfer dargebracht werden. Hier ist die Zahl der freiwillig diese Fortbildung Suchenden 5000. Bezeichnend für das gewerbliche Schulwesen in Dresden ist die große Zahl der Jnn ungsschulen. Die Tischler-, Zimmerer-, Klempner-, Schuh macher», Tapezierer-, Maler- und Schornsteinfeger-Kreis- innung haben ihre eigenen Fach- und Fortbildungsschulen. Für den Handelsstand sorgen die öffentliche Handelslehr anstalt und eine Handelsakademie. Auch für die weibliche gewerbliche Fortbildung ist durch mehrere ausgezeichnete Schulen gesorgt. Eine bedeutende Fachschule ist die deutsche Bekleidungsakademie (322 Schüler). Im ganzen zählt Dresden mit Einschluß der Kunstgewerbe- und Bau schule 25 gewerbliche Fach- und Fortbildungsschulen. Im Jahre 1861 wurde die Gewerbeschule des Ge« wrrbevereins gegründet und als Tagesschule eröffnet. Zwei Jahre später kam eine Abendschule dazu, welcher die Sonntagsschule folgte. Man übergab die Leitung Hrn. Direktor Clauß für eigene Rechnung; unter ihm hat sich die Anstalt so trefflich entwickelt, daß sie in ihren Leistungen von keiner gewerblichen Fortbildungsschule übertroffen wird 31 Jahre lang hat die Schule der Stadt die Sorge und Ausgabe für eine allgemeine städtische Gewerbeschule erspart, wofür die Stadt nur ein jährliches Opfer von 600 M zur Anschaffung von Lehr mitteln aufzubringen hat. Der Gewerbeverein zaklt da gegen das Schulgeld für unbemittelte Schüler im Betrage von 1100—1600 M, gleichwie der Verein auch talent vollen Schülern Unterstützung zu weiterer und höherer gewerblicher Ausbildung gewährt Die Schülerzahl betrug im abgelaufenen Jahre 843, wovon 211 der Tagesschule, 384 der Abend- und Sonntagsschule, die übrigen den besonderen Fachklaffen angehörten. In ausführlicher Weise behandelt der Bericht des Hrn. Dir Ahrens die Ziele der einzelnen Abteilungen der Schule, name tlich den erfolgreichen Unterricht im Zeichnen. Wenn der Verfasser nut ganz besonderem Lobe der Dresvencr Gewerbeschule gedenkt und ihr mehrere Spalten zur ausführlichen Besprechung einräumt, so ist auch im allgemeinen aus den vergleichenden Reise studien zu ersehen, daß Ler als Fachmann viel geschätzte Verfaffer die gewerblichen Schulverhältnisse in Sachsen und zumal in Dresden und Leipzig als vorzügliche und nachahmenswerte befunden hat * Vom nächsten Donnerstag ab findet in Helbigs Etablissement eine mit Verlosung verbundene Ausstell ung seiner Harzer Kanarienhähne, sowie einer großen Anzahl sprechender Papageien, exotischer Schmuckvögel, einheimischer Vögel und Utensilien zur Zucht und Pflege von Vögeln statt Außerdem wird in einer großen Felsen grotte eine Anzahl Seewasser-Aquarien mit lebenden Seetieren, Süßwasser- und chinesischen Zierfischen, sowie eine Felsendekoration, belebt mit Affen unv Vögeln, aus gestellt sein. Auch eine Schmetterlings- unv Käfer sammlung wird den Besuchern zur Besichtigung geboten. Die Ausstellung ist von morgens 8 bis abends 8 Uhr gegen ein Eintrittsgeld von 40 Pfg. (für Kinder 15 Pf.) geöffnet. --- Wie zu erwarten stand, ist noch gestern das Treib eis der Elbe auch hier im Stadtgebiet zum Stehen gekommen; nur vereinzelt finden sich noch offene Stellen ober- und unterhalb der Augustusbrücke Es ist anzu nehmen, daß die Elbe nunmehr auf der ganzen sächsischen Strecke zugesroren ist. Im oberen Elbthale wurde die Verbindung zwischen den an entgegengesetzten Ufern ge legenen Dörfern schon vor dem Neujahrstaae durch Über gänge über das Eis bewirkt. In Loschwitz-Blasewitz konnte die Fähre seit einigen Tagen infolge des Treibeises nicht in Betrieb gestellt werden; es wurde deshalb sowohl von den Ortsbewohnern wie den Spaziergängern mit Freuden begrüßt, daß der Fußverkehr während dieser Zeit über die in der Hauptsache fertiggestellte Brücke, und zwar unent geltlich, gestattet wurde. — Während der vergangenen Nacht erreichte die Kälte an der Augustusbrücke eine Höhe von 15'0. Im Laufe des Vormittags erhöhte sich die Temperatur bis auf — 8 ° 0 und es trat ein mäßiger Schneefall ein * Im Dezember haben in den Bvlksbäoern für Männer und Frauen 9668 Personen gebadet. Lett Er öffnung des ersten Bolksbade« vom 17. Oktober 1884 bi« ult. vorigen Monat« haben 718 »68 Personen gebadet. * Im Asyl für obdachlose Männer wurden i» Dezember 1760 Personen ausgenommen, »78 badeten «om 1. Oktober 1881 bi« ult. vorige» Monat« wurden I72 8I1 Per sonen ausgenommen, 37 008 badeten. Nachrichten aus den Laudesteitea. * Schandau, 2. Januar Eine reiche Weihnachts gabe wurde dem am 27. Juni 1816 in Hainichen ge borenen Friedrich Gottlob Keller, Mechanik»« in Krippen, zu teil. In Anerkennung seiner Verdienste als Begründer unserer jetzig» n Papier- und Holzstofffabrikation über reichten ihm, dem „Chemn Tgbl" zufolge, die deutschen Holzpap ierfa brikan ten eine Ehrengabe von 12000 M, damit sich sein Lebensabend zu einem sorglosen ge stalten möge. I-. Aus der sächsischen Schweiz, 2. Januar Der Winter führt jetzt hier ein strenges Regiment. Heute früh herrschten im Elbthole — 14 ' k, auf unseren höchsten Punkten waren bis zu — 18 ° k. zu verzeichnen gewesen Der Elbstrom ist nur roch an einigen Stellen offen, so daß die Überfahrten mittels Schaluppe und Dampsfähre bald eingestellt werden müssen Bei Schöna- Niedergrund Tetschen ist die Eisdecke bereits so fest, daß selbige überall ohne Gefahr überschritten wird. In Schandau mußte heute vormittag die Dampfboot verbindung nach dem Bahnhof aufgegeben werden, sie geschieht nun mittels Omnibus über die thalwärtS liegende Carolabrücke bei Wendischfähre. — Der reichlich gefallene Schnee schuf eine ergiebige Schlittenbahn, welche teils zu Vergnügungsfahrten nach bekannten Thalpunkten und nach der Bastei, teils zu Transportsuhren ausgenutzt wird. — In unseren Forsten hat der Wild st and infolge der Echr.eemassen und der Kälte stark zu leiden. Die Tiere halten sich rn den Thälern an den Fütterungsplätzen auf, wo ihnen tagtäglich reichlich Futter durch die König!. Neviervenvaltung geboten wird — Heute abend 7 Uhr zeigten die Gläser oberhalb Schandau bereits — 13 ° k U Stollberg, 2. Januar. Der Geschäftsverkehr und der Arbeitsverdienst ist rm vergangenen Jahre schwankend gewesen. So war z. B. die Bauthätigkeit eine geringe Hier wurden nur drei und im nahen Hoheneck zwei neue Häuser im Lause des Jahres gebaut, wogegen der Bau der neuen Wasserleitung vielen lohnen den Verdienst gewährte. Die Strumpf- und Handschuh- sobrikation hatte bis zum Herbste viel zu leiden; es mußte sogar Arbeit Verkürzung eintreten, während sich jetzt die Aufträge mehren, so daß sogar, wie rn der Tränknerschen Fabrik, zur Zeit mit Ucberstunden gearbeitet wird. Richt so günstig steht es mit der Strumpsstuhlfabrikation, die fortwährendem Schwanken unterworfen ist. Weberei und Cigarrenfabrikation erfreuen sich einer mäßigen Gunst. A . Stollberg, 3. Januar. Infolge des nur geringen Tauwetters und der inzwischen eingetretenen strengen Kälte, —10 bis 11' li, ist bereits wieder an vielen Orten Wassermangel eingetreten. - t. Klotzsche-Köuigswald, 2. Januar. Im abgelaufenen Jahre wurden in unserer Gemeinde 125 Kinder ge boren, 15 mehr als im Vorjahre, 61 Knaben und 64 Mädchen. Darunter befanden sich 9 außereheliche und 6 totgeborene. Konfirmiert wurden 68 Kinder, 33 Knaben und 35 Mädchen, 27 mehr als 1891. Getraut wurden 20 Paare, 3 weniger als im Vorjahre. Ge storben (bez. totgeboren) sind 65 Personen (13 mehr). Das Abendmahl genossen 975 Person»n, 47 mehr als im Vorjahre. — Der Klingelbeutel brachte 118 M. 84 Pf, 4 M. 26 Pf. mehr als im Vorjahre Vermischtes. * Dem Berliner Adreßbuch für 1893 sind fol gende Angaben entnommen: Die Einwohnerzahl Berlins belief sich im Dezember 1891 auf 1624 000, am 30. Juni 1892 auf 1 633 000. Sie beträgt am Schluffe des Jahres 1 655 000 Zählt man hierzu die Einwohner zahl der Vororte, deren Einverleibung in Berlin bis 1895 spätestens bcvorsteht, so ergiebt sich, daß die Einwohner zahl bereits jetzt sehr nahe an 2 Millionen grenzt. Von 1880 bis 1884 wuchs die Einwohnerzahl um jährlich 30 bis 40 000; von 1884 bis 1888 um 40 bis 50 000; von 1888 bis jetzt um jährlich 50 bis 60 000. Rechnet man auf eine in diesem Verhältnis fortdauernde Steiger ung, so ivird die Einwohnerzahl bei der nächsten Volks zählung 1895 bei Einverleibung der Vororte bereits rund 2 100 000 betragen. Ehrenbürger hat Berlin zur Zeit nur 3, nämlich den Fürsten Bismarck, Koch und Virchow. Die Zahl der protestantischen Kirchen beläuft sich auf 44, die der katholischen auf 7, die der von der Landeskirche unabhängigen protestantischen Kirchen auf 8 und die der Synagogen ebenfalls aus 8. Berlin hat 17 Gymnasien und 8 Realgymnasien, 19 öffentliche staatliche oder städtische Museen, 7 Hochschulen. Die Zahl der polnischen Zeitungen und Zeitschristen be läuft sich auf 65, die der Zeitschriften für Kunst und Wissenschaften auf 220, und rund 200 Blätter dienen Zwecken des Handels und der Gewerbe oder sind amt lichen Charakters. Den Verkehr auf den Straßen ver mitteln 3187 Droschken erster Klasse (die immer mehr die Zahl der Wagen zweiter Klasse überflügeln), 2460 Droschken zweiter Klaffe, 284 Thorwagen, 255 Omnibusse, 1220 Pferdebahnwagen. In die städtische Sparkasse wurden 1891 eingezahlt 32 Millionen Mark und zurückgezahlt 29 Millionen. Das Gesamtguthaben der Sparenden be trug 131 Millionen aus 434 000 Bücher. Die Ver mehrung im Jahre 1891 beläuft sich aus 16 700 Bücher und 6 140 000 M. * Eine« der seltsamsten Erzeugnisse, das je aus der Buchdruckerpresse hervorgegangen ist, führte den Titel ,Hortft 6vor<;iu ÜLLvtta auä IVinterobronrolv"; ,es erschien in den zwanziger Jahren in London. Der ge- amte Inhalt ivar das Ergebnis der Langweile, welcher sich die Rordpolfabrer ausgesetzt sahen, die im Jahre 1819 unter ^Lieutenant Parry auf den Schiffen „Hekla" und „Griper" aussteuerten, den 110. Grav weslltcher Länge passierten, allein am Ende der Melvillrsinsel durch un durchdringliche EiSmassen am Weiterfahren gehindert und daselbst zu überwintern genötigt wurden Nach dem man die Anker geworfen, erbaute man über vem Verdeck ein Dach, und hüllte später der Er wärmung halber die eingefrorenen Schiffe bis über die Spitzen in Schnee ein. Mit welchen Leiden ein Monat langer Aufenthalt in diesem KUma und bei solchem Still stand verbunden war, kann man sich leicht vorftellen Trotz alledem aber verlor die Expedition nicht einen Mann, und diese» Glück sch eb Parry vorzüglich der Sorgfalt zu, mit der die Os ere für genügende Beschäftigung und Zerstreuung ihrer Leute sorgten. E» wurden nicht nur allwöchentlich omödien aufgeführt, auch eine humoristische SchiffSzeitun ward zusammengeschrieben, ein buntes Allerlei von Einfällen zur gegenseitigen Ergötzung, das unter obigem Titel nach der glücklichen Rückkehr der Beteiligten in London gedruckt wurde und verdientes Aussehen erregte. Wenige litterarische Erscheinungen sind bei so niedriger Temperatur entstanden. * Merkwürdige Brandursachen. Da» „Polytech nische Zentralblatt" bringt eine Reihe merkwürdiger Ent stehungsursachen von Brandfällen Als Cleveland zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, freut« sich einer seiner Anhänger in Biddeford so sehr, daß er de» Abend» vor seinem Gasthause «in glänzende« Feuer werk adbrennrn ließ. Eine der Raketen flog in hohem Bogen in den Schornstein einer benachbarten Baumwoll- spinnerei, fiel durch denselben hinab, explodierte am Boden und setzte die Spinnerei in Brand. — In Verona fuhr ein Eisenbahnzug über eine Weiche; an einem Wagen war eine Achse heiß geworden, so daß daü Schmieröl brannte. Gerade dieser Wagen entgleiste auf der Weiche und sprang mit seinem brennenden Achsenlager in einen großen daneben stehenden Petroleumbehälter; e« entstand ein gewaltiger Brand, dem eine benachbarte Fabrik zum Opfer fiel. — Olreste, die mit Watte oder Lumpen ausgewischt worden sind, gehören zu den feuergefährlichsten Stoffen, die es giebt, und dies wild in Fabriken gebührend berücksichtigt. Nun aber denke man sich eine Baumwollspinnerei, in der alles in der besten Ordnung ist; die Putzlappen werden vorsichtig beiseite gelegt. Da kommt eines Abends ein Käfer, verwickelt sich in der Ölwatte, arbeitet sich mit Anstrenaung los, nimmt dabei ein Endchen der Watte mit, fliegt mit dieser Ladung in die Gasflamme, fällt verbrannt zu Boden und setzt die ganze Fabrik in Flammen — Als die Photographie an fing, sich zu verbreiten, kam es von Zeit zu Zeit vor, daß der Photograph eine seiner großen Linsen unachtsam im Bereiche der Sonnenstrahlen stehen ließ, die ähnlich, wie dies manchmal bei Wasserflaschen vorgekommen ist, als Brennglas wirkten und die Werkstatt? in Flammen setzten. Jetzt deckt jeder Photograph seine Linse sorgfältig zu oder legt sie fort. Aber ein recht blanker zinnerner Teller kann unter Umständen dasselbe leisten, wie eine große Linse: die Sonnenstrahlen, die sich in ihm spiegeln, finden sich in einem kleinen Kreise zusammen, und wenn in diesem Kreise leicht brennbare Stoffe vorhanden sind, können sie sich entzünden. In den letzten Jahren sind auf diese Weise wenigstens zwei Brände entstanden, der eine in Lyon, der andere in Sheboggar (Amerika) — Ein Schreiner, der in einer Jutefabrik ein Brett nageln wollte, traf einen Nagel schief, so daß derselbe sortflog Er wird durch einen Riemen in die Zerfaserungsmaschine geführt, erzeugt einen Funken und setzt die Jute in Brand. — Wohl noch nicht dagewesen ist aber ein Fall aus New-Aork, wo ein Brand durch eine Feuerspritze verursacht wurde. Ein kleines Gebäude brannte, die Spritzen wurden in Thätigkeit gesetzt, und einer der Wasserstrahlen suhr in einen Raum de« benachbarten Gebäudes, wo außer Brenn stoffen auch ungelöschter Kalk vorhanden war; dieser wurde heiß und setzte das Nachbarhaus in Brand Statistik und Volkswirtschaft. * Die ungeahnten Entdeckungen aus dem Gebote der Naturwissenschaften in der zweiten Hälfte tiefes Jahrhunderts haben ras industrielle und g>werbliche Leben ans dem gemäch lichen Dasein, welches cs vordem sühne, aujgerüttelt; die Wissenschaft ist mit Riesenschritten vorgegangen, die Industrie folgt ihr aus Schritt und Tritt, um ihre Errungenschaften in nationales Vermögen umzusetzen, doch leider ist eS Vorzugs weife die Großindustrie, die mit der Wissenschaft Schritt zu hallen vermag, denn nur sie ist im panre, die Mittel sür wissenschaftliche Hilsskrästc lcreitzupellen. Ter kleine Gewcrb- lrerbcnde vermag das nicht, er ist aus sich allein angewiesen. Die Wissenschaft hat einen zu großen Vorspru, g, ohne Hilse von anderer Seite vermag er sie i. Z eiuzuholen Fr-ilich giebt es Fochvcrcine in großer Anzahl, deren Vorträge großen Ritten schaffen, aber — da> gesprochene Wort allein gebt in den meisten Fällen kein volles Verständnis; die Anschauung fehlt. Raturkräfte und ihre Wirkung lassen sich nicht mit dürren Warten de n e nsachen Menschenverstände, der nicht streng wissenschaftlich geschult ist klar machen, die wollen mit Auge und Ohr ersaßt sein. Dieser Eiwägun, war die Gründung der „Urania" m der Reichshauplstadt zu danken, deren Zweck es ist, der Allgemeinheit die Nesultaie der wissenschaftlichen Forsch ungen in leichi satzlicher Form zu vermitteln. Berlin wiro aber in Kürze nicht mehr die einzige St dl sein, welche ein d r- arligeS Institut ihr eigen nennt; es ist in Dresden, d r Hauptstadt unseres industticieichen Sachsenlandes, dessen g - werbliche Thätigkeit die hervorragendste in ganz Deutschland n, die Errichtung eines Instituts mit ähn ichen aber noä, weiter gehenden Zielen geplant. Schon in wenigen Wochen soll die Anstalt, welche nicht den etwas einseitigen Namen Urania, sondern die wohl treffendere Bezeichnung „Prometheus" sichren wird, unler der Leitung des früheren stellvertre enden Direktors vorerwähnten Instituts und unter Mi Wirkung her vorragender Kräfte der huschen Gelehrlenw.lt, dem öffcnllichcn Verkehr übergeben werden Wir behalten uns vor, ans die Einzelheiten des neuen Instituts, welche- in einer bisher hier nicht gekannten, überaus anregenden und interessanten Art und Weise d'e Kenntnis der Naturwissenschaften und der Gewerb- lechnologie zu verallgemeinern gedenkt, demnächst zuiück- ,;ukommcn. — Die Baumwovenspinnerei und Zwirnerei von Arn > >. Moritz Meister in Chemnitz ist mtter Beibehaltung der Firma in eii e Nltiengcselljchasl mit loookwo M Kapital nm- gewandelt worden. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte ttamiliengründung — Aus dem der hiesigen Creditanstalt sür In dustrie und Handel gehörigen Pintoschachl bei Wiesa in Böhmen hol am 30. Dezember v I eine Explosion schlagen der Weiter stattgesurden, bei welcher 5 Bergleute schwere und 7 leichle Brandwunden erlitten haben. Die Wetterführung und sonstige Einrichtu. gen wurden nicht gestört, sodaß die Förderung am 3l. Dezember tcr.iis wieder in vollem Umfange ausge nommen werden konnte. — Über die finanzielle Lage des „Norddeutschen Lloyd" bringt die „Weserzig." eine Mitteilung, welcher zu folge im Lause des verflossenen Jahres die schwebende Schuld, die nach tum letzirn Abschlusse 0 Millionen M. betrug, voll ständig getilgt, sür in Auftrag gegebene Neubauten Zahlungen von ca 2 Millionen Di. geleistet und sür etwa I Million M. in Effekten angelegt wurden. Die Zahl der bei deut chen und englischen Werften in Auftrag gegebenen Neubauten beläuft sich aus füns Schiffe. Man nimmt an, daß auch das lausende Jahr nicht mit einer Unterbilanz abschließen werde. — Der Grund, welcher die transatlantischen Schiffahrts gesellschaften bestimmt hat, die Besörderung von Zwischen- deckspassagiercn elnzustellen, ist eine Verfügung des amerikani chen Schatzamtes, nach welcher solche Passagiere schon in den Bbsahrtshäsen eine siebentägige Quarantäne aushallen sollen. Die Bestimmung soll in Kraft treten, sobald die amerikanischen Consulu in Besitz der Verfügung gelangt find. Die Befolgung dieser Anordnung verursacht aber fö große Kosten, daß die Gesellschaften vorgezoge» haben, die Beförderung von Zwischendeckspassagieren ganz elnzustellen. — Nach dem ,,tton. äes lnt«r. mut." soll nach längeren B rhandlungen die Firma Krupp in Esten sich bereit crÜärt haben, ein Eisenwerk in Kaiphini (China) zu errichten, welchem die Lieferung der Schienen sür die projektierte Eisen bahn Tientsin-Shanghai Kuan übertragen werden würde. — Segen die Kaschau - Oderberger Eisenbahn, welche sich weiger«, ihre ausgelosten Obligationen in Franc« einzulösen, ist von feilen eines Berliner Rentier« Klage aus Einlösung von Sb Stück Prioritäisobligationrn von 1868 übOO Franc« eingeleitet worden. * Die Einnahme der Deuts chen Straßenbahngesell» schast in Dre-den betrug in der vom 26 bi« 3t. Dezember d. I«. zu Ende gegangenen Woche: 15 456,05 M. — Die Verwaltung de« Bklienverein« der Zwickauer Bürgergewertschaft hat beschlossen sür das Jahr 1892 eine Abjchlag-dividende von sechzig Mark zur verteilnug zu bringen. — Die Schisfahrttbewegung Hamburg« im Jahre 1892 hat gegen da« Vorjahr insolge der Cboleraepidemie eine» AuSsall erlitte» E« gieo.u L»9 Schiffe mit 6688 020 Ton«, (1891 86<3 «pifft mit 6 762 ovo Ton«x ei», gelaufen sind 8666 Schiffe mit 6 688 000 Ton« gegen 8684 Schiffe mit 6 760 000 Ton« 1891 Indessen war der Verkehr immer noch wesentlich lebhafter al« im Jahre 1890 (mit 8176 au-gelausen'n Schiffen und 6 208 000 Ton« und 8186 ein- gelausenen Schifft» mit 6 214 000 Ton«) und in allen vorher- gegangenen Jahren; man glaubt deshalb, daß nur die Cholera diesen AuSsall veranlaßt habe. — Die Verwaltung der Dampf- und Spinnerei- Maschinenfabrik (Wiede) in Chemnitz fordert die Aktionäre aus, ihre Aktien in Gemäßheit des Beschlusses der Generalver- sammlung vom 6 Dezen ber l8»2, betr die Herabsetzung de« Attienkapttal«, bci der Dresdner Bank zur Abstempelung ein- zar-ichen. Gleichzeitig macht die Gesellschaft daraus ausmerksa«, »aß ihre Firma laut Beschluß der genannten Generalversamm lung künftig lautet: Theodor Wiede« Maschinenjabrik, Akliengesellschast. — Nach einer, von der englischen landwirtschaftlichen Kam- ausgestellt n Statistik betrug d e Ernte von 1892 in England (lUvschließllch I landS) 68 660 932 (1801 72 127 2631 «ulhels Weizcn, 706 '1662(1891 72129095) Bü hels Gerste, 116294989 (1891 112 386 261 «ushel Haser. * Die Betriebseinnahmen der Oompnuzi ok O ormuu) , 4.6. in der mit dem 31 Dezember 1892 z» Ende ge gangenen Woche betrugen in Dresden 42 513 M 6 Ps., in Hannover 16893 M 80 Ps, «uß 5S406 M. 8b Ps. Die Ve samtcinnahme seit dem I Januar 1892 beträgt in Dresden 2154 988 M. 90 Ps. gegen 21'66648 M. 16 Ps, in Hannover 864826 M 3b Ps. gegen 755729 M. 6b Ps, zusammen 30198-9 M. 2b Ps gegen 2822377 M. 70 Ps. im gleichen Zeiträume dec Vorjahres — Der h:rrschendc flüssige Geldstand hat die Verwrl'ung der Reich-bank veianlaßt, ven DiSconisatz, zu welchem sie Wechsel am offenen Markte ankauft, von 3>„ Proz aus 3Pioz. zu crmäßigen. — ConpouS und au-geloste Stücke dec3prvz Österreichisch- ungarischen Staalsbahnobligalioncn werden bis ans weiteres mit 80,98 M. sür 100 Frcs. eingclöst. — DaS unler Führung der Dresdner Bank stehende Bankc»- lonsorttum, welches die Obligationen der mexikanischen T ehuantepec-Ei senbahn begeben hat, hu sich, wie die , Franks. Zettung" meldet, unter Verteilung eines namhaften Restgewinne« aufgelöst. — Hr. Paul Erttel, bisheriger Vertreter de! Land wirtschaftlichen Kredilverei»S im Könineich Sachsen an der hiesigen Börse, ist em i. Januar als Teilhaber in die Bank firma Blembcl u. Co in Leipzig eingctrelen, welche von jetzt an Blembel. Erttel u. Co firmiert und welcher eine Vertretung der Interessen des Landwirtschaftlichen Krcditvereins sürLe'pzig und Ümgegend übertragen woiben ist. — Die Nachrichten über einen angestrebten Ausgleich dec Coupondisterenzen mit der österreichisch-ungarischen Staatsbahn werden von der osfiziösen „Wit"er Montags- revue" bestätigt. Von anderer Seite wird berichtet, die Swais- bahn werde den Priorilätenbesitzern Vorschlägen, daß zunächst die sälligen Coupons voll eingelöst und sür die späteren nur ein Drittel der Steuern in Abzug gebracht werden soll. Der Generaldirektor v Taussig habe jedoch versichert, er wolle seinen ganzen Einfluß ausbictev, um beim V-rwaltungsrat die Boll einlösung kurchzusetzen — Ueber die Finanzoperationen zur Valutaregu lierung verlautet nach der „Wiener M Rev", dieselben winden sämtliche noch vorhandene bproz. Titel Oesterreichs und Ungarns umfassen, welche in 4 proz. konvertiert werden sollen. Die Durchführung der Konversionen diesseits wie jenseits der Leith« erfolgt zu gleicher Zeit Diesseits betrifft dieselbe ungefähr 300 Millionen fl. Die Rothfchildgruppe üternimmt vom öster reichischen Finanzminister einen großen Teil der 4proz. neuen Titel fest und behält sich sür den Rest das Optionsrecht vor Der Staat partiopiert bei diesem Teil am Gewinn. Ferner übernimmt die Rothschildgruppe vom österreichische" Finanz minister 60 Millionen 4proz. Goldrcnie sest zur Geldbeschaffung. Sämtliche Wiener und Buda Pester Banken nehmen an den Geschäften teil, und zwar diejenigen, welche nicht zur Rothschild gruppe gehören, mit 26 Pr»z. — Vom englischen Geldmärkte berichtet der Lon doner „Economist": Bi« zum Jahresschlüsse ist eine merkbare Veränderung der Marktverhättnisse nicht eingetreien Wie all jährlich um diese Zeit haben die indische Abteilung sowie die Banken Gelder gekündigt und insolgedessen wurde die Bank von England mir Anleihen aus kurze Fristen in Anspruch ge nommen. Die Ansprüche waren jedoch geringer als sonst zu dieser Zeit und eS besteht die Aussicht, daß las verleihbare Kapital, wenn die Dividendenzahlungen erfolgt sind, um wettere große Beträge vermehrt werden wird Tas bedeutet eine Veranlassung zu weiterem Rückgang des Diskonts, aber wie lange eine solche anhallen wird, darüber läßt sich kaum eine Meinung bilden. Es hängt alles von dem Umsange des Goldbedarss o. Auslandes ab Es "st daran zu erinnern, daß d'kser Bedaif in . '"teu Z.nt durch direkte Sendungen aus Amerika gedeckt woro. ist. Aber e n Wechsel in d r Münzpolitik der Vereinigten Staaten, dir nicht nur die Gold sendungen von dort aus verhindern, sondern wahrscheinlich Goldftndungen von Europa nach Amerika zur Folge haben wird, dürfte bald eintreten nno dies würde mit niedrigen Diskontsätzen unvereinbar fein, da die Bank von Eng and ge zwungen würde ihren Metallvorrat zu schützen Bei der herrschenden Unsicherheit ist es unmöglich, die Geldmarkt- Verhältnisse aus längere Zeit hin"us zu prognostizieren, indessen ist unter allen Umständen Vorsicht onznralen. — Am Silbermarkte war das Geschäft außerordentlich still. Nach den WeihnachlSscieriagen wurde sür Barren 38 Pence, sür mexikanische Dollars 36"/,, Pence bezahl', indessen besserte sich dir Preis bis zum Jahresschlüsse bis 38'/,, bez. 37 Pence b-i lebha terem Geschäft tztz. Dresden, 2 Januar Aus dem heutigen Echlaätt- viehmarkte waren 393 Rinder, einschließlich 86 Bullen und 21 österreichische Rindir, 1063 Schweine, darunter 321 ungarische Bakonier, 127 galizische und 208 sonstige sremde Landfchweine, 808 Hammel und 206 Kälber, oder in Summa 2469 Schlachtstückt, 974 mehr als aus dem vorwöchigen Haupt markte, ausgctrieben. Ta im Lause der verflossenen Festzeit außer Gänsen namentlich sehr viel Hasen und anderes Wild bret zum Konsum gelangt sind, so halten die Fleischer ver hältnismäßig bloß schwachen Nenbedarf zu decken und deshalb gestaltete sich das V rkaussgeschäsi in sämtlichen Fettviehsorten abermals recht langsam. Der Zentner Schlachtgewich von Primaqualität der Rinder erzielte 62 bis 66 M. und nur i» einzelnen ausgesucht besten Stücken etwas mehr, während Mittclware, einschließlich gutgemästete Kühe, 67 bis 69 M. und geringe Sorte 45 ÜS 54 M. kostete. Der Zent" r Fleifch- gewichl von den Bullen wurde mit 64 bis 6'' ..8. be ahlt. Für das Paar englische Lämmer zu 50 Fleych wurden 60 bis 64 M, sür jenes von Landhammeln erster Klasse in dem- selben Gewicht 55 bi« 68 M. angelegt, indes das Paar Landhammel zweiter Wahi von 45 bi» 60 M. — wie seiiher — aus 40 bis 5o M wich. Der Zentner Schlacht gewicht von Landschweinen englischer Kreuzung gatt nur in einzelnen Fällen über 60 bis 63 M., während sich geringere Sorte aus 66 bi« 58 M stellte. Der Zentner lebendes Ge wicht von den Galiziern wuide bei Gewähr von 20yg Tar« mit 65 bis 66 M gehandelt, indes man sür den Zentner Schlachtgewicht von den ungarischen Bakonier» 54 und 5b M. bewilligte. Alle übrigen sremdländischen Schweine erzielten nur 45 bis 62 M pro Zentner lebendes Gewicht, doch wurde bei diesen Preisen die übliche Tara nicht zugebilligt. Die Kälber nahm man, je nach Güte der Stücke, mit 85 bi« 115 Psrnuige» pr» Silo Fleisch ab. — Innerhalb der vorigen Woche sind in den Schlachthäusern de« Etab<'"-ment« 22 t Rinder, 1087 Schweine, 2»i Hammel und 640 Kälber, oder in Summ« 2179 Stücke, 1884 weniger als in der Woche vor den Feier tagen geschlachtet worden. — Schließlich mag noch daraus hin gewiesen fein, daß der Dresdner Schlacht- und Biehhos heute vor 20 Jahren eröffnet w»rde» ist LchtffSnachrichten (mitgeteitt von der Agentur Gebr. Arnhold Der L»n,rd-D«mpfer „Umbria" ist am 30 De zember von Liverpool in New-York angekommen.