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Dresdner Journal : 02.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189301024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18930102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18930102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-02
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Dresdner Journal : 02.01.1893
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Den Anfang der Cour machten die Herren StaatS- minister und der Herr Minister des König!. Hauses. Dann folgten die Herren des Oorps cliplumatigu« und die am König!. Hofe vorgestelllen fremden Kavaliere. Hierauf erschienen die Herren des Fürstlichen Hauses von Schönburg Waldenburg, mit Sr Durchlaucht drm Fürsten Olto von Schönburg-Waldenburg an der Spitze, in besonderer Cour. An diese schlossen sich die Älückwünfä ungscoureu der am König!. Hofe vor- gestellten einheimischen Herren vom Civil, sowie die der Militärs zur Disposition und außer Dienst an. Darauf folgten die Generalität und die Offizierskorps Die Ccuren, an denen sich 1495 Personen be teiligt hatten, währten bis nach 5 Uhr Nach den selben zogen Sich Ihre König!. Majestäten in All r- höchstihre Gemächer zurück und dinierten allein. — K8 Uhr empfingen Ihre Majestät die Königin in Allrrhöchstihren Gemächern, umgeben von den Damen und Herren Ihres Dienstes, die Frauen Oberhof- meisterinnen, die Zutrittsdamen und die Hofdamen, hieraus die Damen des Ovrp» ckiplomatiguk und als dann die Damen des Fürstlichen Hauses von Schön burg-Waldenburg zur Entgegennahme ihrer Glück wünsche. Nach 8 Uhr nahmen Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg, Prinz Friedrich August, Prinz Johann Georg, Prinz Max und Prinzeß Mathilde die Vorstellung der neu ana-meldeten Damen und Herren (65 Per sonen) im Marmorsaale und im roten Salon in einer besonderen PräsentationScour entgegen. ^9 Uhr fand in den Paradesälen Assemblüe statt. Zu derselben hatten sich die am Königl. Hofe vorgestelltkn fremden und einheimischen Damen und Herren im Ballsaale und im Bankettsaale versammelt. Wie bei den Mittogscouren paradierten auch hier im Treppenhaus? und auf den Treppen SchloßportierS, Hoflakaien und Haiducken in Gala, während am Ein gänge zur Galerie in der 2. Etage eine Paradewache deS Königl. GardereiterregimentS die militärischen Honneurs ausführte. Um 9 Uhr erschienen die Allerhöchsten und Höchste Herrschaften in Begleitung des Königl. großen und deS Prinzlichen Dienstes in der Versammlung, be grüßten dieselbe und hielten im Ball- und Bankett saale bis gegen A 10 Uhr Cercles. Hierauf begaben Sich die durchlauchtigsten Herrschaften in den Eck paradesaal, um an den bereit stehenden Spieltischen zum Hofsp'tle Platz zu nehmen. Zu diesem Hof- spiele, einer alten Sitte am Königl. Hofe, wur den die vornehmsten Damen und Herren mit Ein ladungen ausgezeichnet. Der Königl. große und der Prinzliche Dienst, sowie die diensthabenden Pagen gruppierten sich in der Nähe der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften. Während des genannten Hofspieles defilierten die Damen und Herren bei den Allerhöchsten Herrschaften vorüber und begaben sich durch die Kafieezimmer in den alten Thronsaal und die anstoßenden Säle (Ge mächer Sr. Majestät weilrnd deS Königs August des Starken). Hier waren große KonditoreibuffetS aufgeschlagen, geschmückt mit Gold , Silber- und Por- zellanschätzen der Hossilb.'rkammer sowie mit duften- den Blumenarrangements. Ein äußerst lebhafter Verkehr entwickelte sich in diesen historischen Gemächern. Die glänzende Ver- sammlung bot bei der großen Anzahl reich mit Gold und Silber gestickter Uniformen der höchsten Hof- und StaatSwürdenträger, der Generalität, der OffizierScorps, der Vertreter der Staatsbehörden rc., vervollständigt durch die prächtigen, mit den kostbarsten Edelsteinen geschmückten Torletten der zahlreich er schienenen Damen ein höchst fesselndes, farbenprächtiges Bild, verschönt durch tausendfache Reflexe, welche die unzählige Kerzenbeleuchtung hervorrief. Die Festversammlung zählte 1075 Personen. Nach 11 Uhr zogen Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zurück, worauf sich die Parade säle deS Königl. Residenzschlosses bald leerten. Ihre Majestät die Königin geruhten heute vor mittag Hl2 Uhr die Vorstellung der im Laufe des vorigen Jahres neuernannten Offiziere des Königl. Sächsischen ArmeecorpS im Königl. Residenzschlosse cnt- gcgenjunkhmen. Heute wurde eine Königl. Jagd auf Leubener Revier abgehalten, an der Se Majestät der König und Se. Königl Hoheit der Prinz Georg in Be gleitnng Sr Ercellenz des Osterstallmeisters v. Ehren- schlimm, daß Du überhaupt Freunde hast, die Dich in solcher Weise beanspruchen, die man gar nicht kennt, und die in unserem Hause nicht eingeführt sind. Darf man nicht erfahren, wohin die plötzliche geheim niövolle Reise gerichtet war?" „T och doch liebe Tante — ich war in Schlesien!" antwortete der Neffe und die Fragerin konnte gerade noch sehen, daß sich das offene Gesicht des jungen Mannes merklich verdüsterte Der Oheim Kommerziell rat war ungeduldig auf seinen Platz am Fenster zurückgekehrt, und kam Heinrich der die weiteren Er örterungen über feine Weihnachtsreise offenbar ab- zubrecheu wünschte, unbewußt zu Hilse. „Lrge Deinen Hut ab, Junge — hier auf den Silberschrank, und nun sieh hinunter, wie Du am heiligen Abend und gestern den Feiertag über ersetzt worden bist! ES ist wirklich eine Lust, die beiden da unten zu sehen. Ich glaube wahrhaftig, Evchen hätte nichts dawider gehabt, wenn wir ihr zu all' ihren Ballfuhuchen und Bändern und den neuen Schlittschuhen den Lieutenant noch dazu beschert hätten!" Er deutete dabei durchs Fenster nach unten, wo im Ring des beschneiten Rasens, mit seinen reifblitzenden Hecken, sich ein ziemlich großer Teich mit blankgelehriem Eisspiegel ausbieitete. Im Hintergrund der Eisbahn, den ein Saum dunklen Nadelholzes abschloß, tummelten sich einige Knaben mit Schlittschuhen und kleinen Schlitten. (Fortsetzung folg«) Öffentlicke Vorträge. Mit Donnerstag, den 19. Januar, beginnend, beabsichtigt Professor Vr. Adolf Stern an vier aufeinanderfolgenden Donnerstagabenden vier Vorträge über „Goethe und die französische stein, des Flügeladjutanten Majors v Haugk und des persönlichen Adjutanten Rittmeisters Frhr. v Müller teilnahmen. Zu dieser Jagd waren ringelnden worden: die Obersorstmeister Heinicke, v. Löben, Geriacki, Nitzsche, v. Lindenau, Scherel, Schulze und v. Beust, Professor l)r. Neumeister, sowie die Forstmeister Dost und Zimmer. Nach Beendigung der Jagd findet in Villa Strehlen König!. Jagdt'fel statt, zu der auch der Oberlandsorstmeister v. Witzleben und der dienst habende Oberforstmklster Weißwange mit Einladungen beehrt worden sind. Ten Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat auf die Zeit vom 1. bis mit 14. Januar der Kammerherr Fchr. v. Reitzenstein übernommen. * Berlin, I. Januar. Nachdem Ihre Majestäten derKaiserunddieKaiserin vormittags dieGlückwünsche der Familienmitglieder und der nächsten Umgebung entgegengenommen hatten, begaben Sich Allerhöchst- dieselben zum Gottesdienst nach der Echloßkapelle, wo Generalsupenntend«nt Dyrander die Predigt hielt. Hierauf fand Cour im Weißen Saale statt, welche der Reichskanzler eröffnete, welchem Se. Majestät der Kaiser die Hand reichten. Tas Kaiserpaar stand an den Stufen des Thrones, die Prinzen und Prinzessinnen daneben und dahinter. Dem Reichskanzler folgten die Feldmarschälle Se. Königl. Hoheit Prinz Georg von Sachsen und Graf Blumenthal, die Ritter de» Schwarzen Adlerordens, die Minister rc. Hierauf empfingen Se. Majestät die Botschafter, die komman dierenden Generäle und Admiräle und begaben Sich um 1 Uhr mit dem Prinzen Heinrich und Gefolge nach dem Zenghause zur Paroleausgabe. — Se. Majestät der Kaiser haben dem Gesandten in Dresden, wirkl. Geh Rat G asen Karl v. Dön hoff die Erlaubnis zur Anlegung des ihm ver liehenen Fürstlich reußischen — älterer Linie — Ehrenkreuzes erster Klosse erteilt. — Der als Verfasser von „DaS Volk in Waffen" bekannte Militärschliststeller, Generalmajor z. D. v d Goltz (jetzt Generallieutenant in türkischen Diensten), tritt in der „Deutschen Rundschau" mit einem Aufsatz „Deutschland am Scheidewege" zu Gunsten der Militärvorlage ein. Der sehr bemerkenswerten Ausführung entnehmen wir fol gendes : „Die Regierung hat mit der Miliiärvoilage eine sehr ernste patriotische Pflicht erfüll!. Deutschland Pehl am Scheidewege und muß sich entschließen. Erso'g» die Ablehnung, so überlassen wir Frankreich den einmal gewonnenen Vorsprung mit vollem Vewußisein Ihn später tmruholen, w rd von Jahr zu Jahr schwieriger, endlich saft unmöglich werden. Eine Anzahl von Atter-kiassen geht immer verloren. Hat man sich einmal mit einem llbrlstande ollgesunden, so gewöhnt man sich auch gar leicht daran, sür die Gefahr, die er birgt, die Bugen zu schließen Unsere Hofsnung aus Ersolg ,m zukünftigen Kampfe könnte sich nach der Verwerfung nicht mehr aus sachliche Gründe stützen DaS Gefühl aber, daß dem so ist, und daß n an im Frieden Wichtige« versäumt ha», bildet an sich schon ein Moment der Schwäche sür den Siieg." Wird die Vorlage Sesitz, so lhut Deutschland nach kurzer Versäumnis einen Schritt voiwärtS, den Frankreich nicht mehr nachthun kann, da diese- ihatsächlich an den Grenzen seiner natürlichen Liäjte angdommen ist Die Überlegenheit, die Deutschland allein in seiner VolkSzahl > «sitzt, ist dann nutzbar gemacht. Die Hoffnung, im Noisalle eine» Doppelkciege» durch glückliche und schnelle Operationen zwischen den seindlichen Heeren den endlichen Triumph auf unserer Seite zu sehen, tritt wird r in ihre Rechte, und da» Genie unserer Feldherren erhält, wenn auch nicht in so reichen« Maße wie »87a, so doch immer hinlänglich die Mittel, sich zu bethät'gen. DaS Bewußt sein ober, daß im Frieden alles geschehen «st, was süglich ge schehen körnte, um Deutschland stark zu machen, wird auch in den schwieriglien Lagen eine- grofen Krieges Generale, Offiziere und Mannschaften mit se em Vertrauen auf den endlichen Sieg erfüllen. Fragt man sich, ob e» überhaupt noch möglich ist, der Forderung au- dem Wege zu gehen, so muß man mit einem entschiedenen „Nein" antworten D utschland ist zu jung und lebenSkräjtig, um endgiltig aui eine große Rolle >m Rate der europrischen Völker verzichten zu können. Dal wird nimmer mehr geschehen, und daraus soigt. daß, wenn in unserer Zeit die Vermehrung unsere» Heeres verworfen würde, sie in einer künftigen — nach trüben Erfahrungen — doch vo genommen werden müßte. Wir hoffen, daß eS dazu nicht kommt, und daß der un- abweitliche Schritt jetzt geschieht; daß aus den Glanz de- jungen Reich- kern, wenn auch nur vorübergehender Schatten fallen wird." — In einigen Blättern, welche dem neuerdings an den Reichstag gelangten Gesetzentwurf über die Regelung der Abzahlungsgeschäfte eine Be- trachtung gewidmet haben, wird die Behauptung auf gestellt, daß, wenn die im Entwürfe vorgesehene Neuerung betreffs der VerwiHpngSklausel Gesetz werden würde, die Abzahlungsgeschäfte, wenn nicht völlig ein gehen, so doch aus eine ganz kleine Zahl beschränkt werden würden. Dem gegenüber erinnern die „B. P. N." daran, daß, als in der Novelle zum Kranken- Revolution" zu halten, die für rin größeres Pu blikum von Herren und Damen bestimmt sind und in der Aula deS Königl. Polyteck,nikums statlfinden werden Bon der Sonne. Eine geradezu ungeheuere Protu beranz ist, wie daS „Berliner Tageblatt" berichtet, auf der Sternwarte zu Kalocsa in Ungarn beobachtet worden. Sie halte eine derartige Ausdehnung und Höhe, daß sie selbst in der gegenwärtigen Periode des MoximumS der Sonnenthät'gkeit als eine ganz außer- oidentliche Erscheinung angesehen werden muß. DaS Gebilde umspannte am Sonnenrande einen Bo^en von über 30 Grad und erreichte eine Höhe von nahezu 9 Bogenminuten, d i. in absolutem Maße von rund 5! 600 geographiscl.cn Meilen oder 381840 km. Wie eine Mitteilung de» Hrn. I Fönhi von genannter Sternwarte besagt, ist die enorme Höhe infolge un- vermeidbarer BeodachtungSsehler sicher noch etwa- zu klein. Der erwähnte Astronom (nebenbei auch Mit- glicd der Gesellschaft Jesn, wie die Sternwarte zu Kalocsa denn auch eine Gründung des Kardinals Hay- nald, deS verstorbenen PrimaS von Ungarn ist) giebt eine ausführliche Zeichnung von der merkwürdigen Erscheinung, aus der wir erkennen, daß die Prvtu- beranz aus einer großen Menge zerrissener, teilweise sehr Heller Stücke bestand. Au« den Missungen, die in Kalocsa angestellt sind, hat sich ergeben, daß die Protuberanz mit einer Geschwindigkeit von rund 40 km in der Sekunde aufgestiegen ist. Doch dienten auch — und mit noch größerer Wahrschein lichkeit als bei den Höhemeffungen — die unauS- bleibliche BeobachtungSfehler, die da» Resultat einiger maßen verunstaltet haben; die Geschwindigkeit de» v rsicherungSgesetze Neuerungen betreff» der freien Hilsskasjen getroffen werden sollten, dieselben Blätter den völligen Untergang der letzteren in sichere Aus sicht stellten. Diese Voraussage hat sich später al» nicht bloß übeitrieden, sondern völlig grundlos h rauS- gestellt. Jeden Tag bringt der Reichsanzeiger neue Bekanntmachungen über die Anerkennung von freien Hilsskassen als gesetzliche Korporationen. Ja, e» liegen so viele An'räge auf diese Anerkennung vor daß ein besonderes Gesetz geschaffen werven mußte, damit die Anträge auch noch nach dem l. Januar 1893 ihre Erledigung finden können. Wie es mit den freien Hilsskassen gewesen ist, so wird es auch mit den Ab zahlungsgeschäften sein Tie Abzahlungsgeschäfte werden auch nach der Vornahme der Änderung an der Ver wirkungsklausel hinreichenden Gewinn abwerfen und werden deshalb auch weiter betrieben werden. — Ein Wähler, der bei der ReichStaqswahl in Arnswalde-Friedeberg im ersten Wahlgange für den nationallideralen Kandidaten Hobrecht, im zweiten sür den Rektor Ahlwardt gestimmt hat, der Assessor und Rittergutsbesitzer Paeske auf Conraden bei Reetz, sucht in einer Flugschrift „Die NeichStaglwahl im Wahlkreise Friedederg Arnswalde" die Stimmung zu erklären, welche den Rektor Ahlwardt in den Reichs tag führte Der Verfasser weist an der Hand authen tischer Belege nach, wie der Deutschfreisinn durch seine rohe AgitationSweise, durch Schürung des Klassen hasses, durch Erregung deS Neids und der Begehrlich, leit die Abneigung aller anständigen und besonnenen Männer auf sich ziehe. Der Deutschste sinn rege durch Tendenzlügen aller Art den Arbeiter gegen die In dustrie den Tagelöhner gegen die Bauern, die Bauern gegen den Großgrundbesitz auf. Ersetze man in diesen deutschfreisinnigen Wahlaufrufen, Reden und Zeitungs artikeln die Worte „Großgrundbesitzer, Industrieller" einfach durch daS Wort „Jude", so unterscheide sich ein solcher Hetzruf in nicht» von dem der Antisemiten; ersetze man sie aber durch daS Wort „Kapital", so sei der sozialdemokratische Aufruf fertig. Tie „Köln. Ztg." bemerkt dazu: ,Die Flugschrift stellt so einen kleinen, lebensvollen Beitrag zu dem Verständnis der Er scheinung, daß der Teutschfreisinn durch seine Hetze hier den Antisemiten, dort den Sozialdemokraten vor- arbeitet. Tie Entrüstung über tuest» Treiben »st be greiflich, sollte aber doch einem Manne, der sür Hob- recht gestimmt hat, nicht den Wahlzettel für einen Ahlwardt in die Hand drücken. Zorn, auch ein ehr licher und berechtigter Zorn, ist stet» ein schlechter Be rater. ' — Der ReichstagSabgeordnete Peter Reichens perger ist gestern abend 7 Uhr gestorben. Der Ver storbene, ein langjähriger Führer der Zentrumspartei im Abgeordnetenhause wie im Reichstage, würde am 28. Mai 1893 daS 83 Lebensjahr vollendet haben. — Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt sind bis zum 3l. Dezember mittags vier in Altona neuerdings vorgekommene Eholeraerkrankungen gemeldet worden; hiervon sind drei tödlich verlausen. Aus Hamburg ist am 31 eine Neuerkrankurg ge meldet. Wien, I. Januar. Se. Majestät der Kaiser hat provisorische Bestimmungen für die Festungs- arti llerie sanktioniert, die mit 1. Januar ins Leben treten Dieser Organisation zufolge besteht die Festung», artillerie auS 6 Festungsartillerieregimentern und 3 selbständigen Festungtarnlleriebataillonen. Jeder Festungsartillerieregiment gliedert sich in den Regiments- stab, überdies die Regimenter Nr. 1 bis 3 in je 3 Bataillone, die Regimenter Nr. 4 bis 6 in je 2 Ba taillone. Sowohl die im Regimentsverbande befind lichen, als auch die 3 selbständigen FestungsartiUerie- bataillone gliedern sich jedes in: den BataillonSstab, 4 Feldcompagnien und I Ersatzcompagniecadre, aus welch letzterem im MobilisierungSfalle die Ersatz compagnie des Bataillons ausgestellt wird. Alle Feld compagnien haben nun denselben Stand von 4 Offi zieren und 98 Mann. Die der Festungsartiüerie im Mobilisierungsfalle auS dem Stande der Landwehr und deS Landsturmes zur Verfügung stehende Mann schaft wird nach Heranziehung zur etwa erforderlichen StandeSergänzung in jedem Bataillon in eine Land wehrcompagnie und die Landsturmmänner in Land sturmcompagnien formiert. Gleichzeitig hat Se. Ma jestät der Kaiser angeordnet, daß mit dem 1. Januar die Gebirgsbatterien Nr. 1 der CorpSartillerieregiments Sir. 3 aufgelöst und der Friedensstand jeder der übrigen im Occupationkgebiete dislocierten Ge- birgsbatterirn um 3 Ober- und 3 Unler kanoniere, dann um 6 Tragtiere vermindert werde. AufsteigenS in der Protuberanz ist jedenfalls noch be- trächtlich größer gewesen, denn eS wurde bemerkt, daß die höchsten Teile der Protuberanz sich sehr rasch gänzlich auflösten. Im lausenden Monat sind an der Oberfläche der Sonne keine Gebilde mehr aufgetreten, welche sich hätten in irgend eine Beziehung zu der beschriebenen großartigen Erscheinung bringen lassen. Doch möge ausdrücklich darauf hingewiestn sein, d ß die nächste Zeit uns sehr wahrscheinlich ähnliche Vor kommnisse auf unserem Zentralkörper bringen wird, ebenso häufige u d intensive Nordlichter. Im Jahre 1893 und schon in dielen Wochen wird die Thätig- keit auf der Sonnenoberfläche bis zur höchsten Inten sität gesteigert sein, die sie überhaupt erreicht. Trockene Mauern. Bekanntlich hängt die Be- Nutzbarkeit eines Neubaues von einem erreichten Grade der Austrocknung der Mauern ab, und sind es in erster Linie die starken Anßeumauern, welche hier ins Gewicht fallen Es handelt sich hierbei jedoch nicht allein um ein AuStrocknrn im gewöhnlichen Sinne, und man macht ost die unangenehme Erfahrung, daß scheinbar ganz trockene Wände beim Bewohnen wieder feucht werden. Der Kalk nimmt nämlich beim An- mochen zu Mörtel einen Teil de» Wasser» fest auh bindet dasselbe und giebt eS nunmehr gegen die Auf nähme von Kohlensäure an» der Lust in Tausch wieder ab, wobei dann ein dem natürlichen Kalkstein gleiche» Produkt, der harte kohlensaure Kalt, gebildet wird. Zu diesem UmwandlungSprozesse gehören aber wesentlich größere Zeiträume al» zur Verdunstung de» nur mechanisch beigemengten Wasser» au» dem Mörtel und den Steinen Begünstigt -wird der Austausch durch — Zur Frage der künftigen MajoritätLbildung berichtet die „Neue Freie Presse", daß Graf Taaffe auf Grund des in dem vorgestrigen Ministerrate seitens der Krone genehmigten Programms zunächst mit jeder einzelnen der führend n Persönlichkeiten in Verhand lung treten, in diesen abgesonderten Konferenzen jede einzelne der leitenden Periönlichkeitcn mit dem Inhalte de» Programms bekannt mcchen und deren Meinung über dasselbe einholen wird Erst nachdem Graf Taaffe die Absicht jeder einzelnen der erwähnten Persönlichkeiten abgesondert entgegengenommen haben wird, soll das Programm in einer Konferenz der Parteiführer der Diskussion unterzogen werden. — Wie die „Pol. Corr." schreibt, wurde vorgestern im Kaiser!, und Königl. Ministerium des Äußern der Staatsvertrag über die von Österreich und der Schweiz gemeinsam durchzusühr.nde Regulierung des Rheins von der Jllmündung stromabwärts bis zur Ausmündunq desselben in den Bodensee vom Minister des Äußern, Grafen Kalnoky, und dem hie sigen schweizerischen Gesandten, Hrn. Aepli, unter zeichnet. Pari», I. Januar. Der Präsident der Re publik, Carnot, empfing heute nachmittag 2 Uhr das diplomatische Corps. Nuntius Ferrata rich tete hierbei nauuns deS letzteren folgende Ansprache an den Präsidei ten Carnot: „Indem sich taS diplomatische Torp» am hruiigen Tage, an welchem man sich in der Familie Glück zu wünschen pflegt, um Sie versammelt, leg» e- Zeugnis sür jenen gemeinsamen »eist der Biüdrrl chkeil ab, welcher alle Völkerschaften »ros der Verschiedenheit der Interessen und Raffen zu einer einzigen großen Familie vereinigt. Bon dem gleichen Geiste sind auch die Wüniche deieel», w lehr wir im Namen unserer Souveräne und EiaatSoberhävpier sowie in u»!erem eigenen Namen Ihnen heuie drrbringen und die zum Buedruck iu bringen ich zmr zweilen Male da» Glück habe. D ese Wünsche haben sämtlich Ihr Wohlergehen sowie die Blair und da- Gedeihen diese- Volke- zum Gegenstand Wir dau n da-au», daß diese Wünsche mit der Hilse der Vorsehung voll in Erfüllung gehen werden, und bitiev Ihren einmütigen und ehrsurckttvollen Bittdruck an der Schwelle deS neuen Jahre- enlgegennehmen zu wollen." Ter Präsident der Republik sagte in seiner Er widerung auf die Ansprache des NuntiuS: „Mit lebhafter und inniger Befriedigung habe ich die Worie deS hervorragenden Wortführer» des diplomausch?» Torp« vernommi», der m r wiederum im Namen der Herrscher und SlaaiSoberhäupte«, deren bcvolluiächligie Vertreter Sir sind, die Wünsche dargebrach» hat, welche Sie sür den Fried u und die Eintracht, die eS wichtigfte Band aller Völker, hegen. Sie erwidern die Besühle der Regierung der Republik und von ganzem Herzen schließt ich mich dieser neuen veihätigung der Brüderlich!, i' an Ich dankt Jhnru oleichzeilig sür dir Glück- Wunsche, welche Sie sür Frankreich au-gesprochen haben, s e, dir Eie mitten unter un-leben, kennen besser al» ave anderen Be obachter die so idcn und unzerstörbaren Eigenschaften, welche unserem Volke zu eigen sind Sie sind in der Lage, die Roll« richtig »u schützen, n eiche die »ejchichte Frankieich in dem euro päischen Staaienkonzert zugeleilt hat, u. d die Dienste, welche e» berufen ist der edlen Sache de» Förtsch» tte« und der Humanität zu leisten Ihr Zeugin» >st sür rn» außerordentl ch imnvoll, und geh len durch solche Sympathien, verirauend der Einsicht eine- Volke», welche- Ehre. Recht und Wahrheit h.ilig hält, blickt die Regierung der Republik an der Schwelle eine- be ginnenden Jahre« mn Ruhe «n die Zukunft.' — Der PanamaauSschuß im Palais Bourbon hat seine Arbeiten bis zum Donnerstag nach Neujahr eingestellt. Er laßt die Frage unentschieden, ob er sich Hinfort bloß mit den am Panamaschwindel be teiligten Abgeordnetkn oder auch mit den andere» Personen, den Unternehmern, Journalisten u. s. w., zu beschäftigen habe. Gestern verhörte er unter anderen Zeugen den hiesigen Korrespondenten der „Moskauer Zeitung", v. Tscherbanne, welcher entschieden der Behauptung Delahaye» widersprach, daß diese» Blatt 500000 Frcs. erhalten habe. — Der Tod Reinachs bleibt in d chteS Grhcimnis gehüllt. Ein Redakteur des „Figaro" hat Or. Brouardel übec die Note des „Temps" befragt, welche in der Form einer halbapttlichei: Nwe besagte, daß nach BrouardelS Er klärung de Reinach eines natürlichen Todes gestorben sei. Er erhielt zur Antwort: .Diese Nole kann keinen am'l chen Ursprung haben, uud »war auS mehrerrn G«üi den, wovon der erbe der ist. diß die Schlvßsolgerunge» meine» Belicht» noch nicht sestgtstell» sind. Ich habe niemals irgend jemandem gesagt, doß «ch mich sür eine natürliche Todrsart auSspreche. Um deutlich zu sein: «ch habe nicht» gesagt, und meine Mitarbeiter Ogier und Richardttre ebensowenig. Heuie srüh besragte mich der Pol-zeipräsekt, Hr. Lozü, nach dem Inhalt meine» Berichtt; meine ganz« Antwort bestand darin, dcß ich ihn über seine Meinung übe' die Explo sion in der PollzeiprSsektur bst-agte. Daß wir eine Gegen- Untersuchung verlang» Haden, biwnst nicht», denn »n jeder Vergiftungösrage verfahren wir so Ich Wied rzo»e e-: der UaleisuchurgSrichter JranqueVille selber weiß nicht«.. ' — Ein interessanter Plan wird einer Nack,richt der „Pelite Republique" zusolge augenblicklich cm Kriegs Ministerium geprü't Es bandelt siw daruin, Kohlensäureproduklivn in dem Raume, daher die unange- nehme stäikere Wasserabgabe beim anfanglichenBewohneu ungenügend ausgetrcckneter Räume, oder durch möglichst häufigen Luftwechsel, wodurch immer neue Kohlensäure aus der Luft zugeführt wird. Je dünner nun eine Mauer ist desto rascher wird die notwendige Kohlen säure ausgenommen werden können. Würde man da her die Außenmauern in ?wei Teile spalten, in einen stärkeren Außenteil und eine dünne Innenwand, die durch einen Luflzwischenraum von eisterem g trennt ist so würden oie die Wohnräume umgebenden Wände in kürzester Zeit vollkommen »rocken w.rden, außerdem aber besäßen wir in der zweiteiligen, mit einem Lust isolierraum versehenen Anßenmauer eine wesentlich besser vor Auskältung im Winter und übermäßiger Erwärmung im Sommer schützende Wand, als dies eine einfache Mauer zu leisten iin stände ist. Nebenbei bemerkt würden bei richtiger Konstruktion auch die schalldämpfenden Eigenschaften dem modernen Straßenlärme gegenüber angenehm in die Wagschale fallen. Aus allen diesen Gründen begegnet man in l tzterer Zeit immer häufiger Stimmen, welche hierfür das Wort ergreifen und die zuerst bei der Er stellung isvlie t stehender Häus«r gehört weiden dürsten. Münrenfund. Über einrn interessanten Fund römischer Münzen in dem Bahneinsch «itt bei Aschet nächst Wels berichtet man auS Innsbruck folgende»: Die Münzen tragen die ausgezeichnet erhaltenen Bild nisse der Trajan, Nerva und Konstantin. Am inte ressantesten ist die ReverSsrite einer thcckergroßen Münze Trajans, auf cer irgend eine Zeremonie, etwa die formelle Besiegelung eine» Ver'ragSschlnsse» oder
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