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j« Beilage zur Wettzerltz-Zeilung N 92. Jahrgang Dienstag, am 31. August 1926 !ge! Dr. Kurt Huldschinfly, Tanger: Das neue Problem des Völkerbundes «SÄSs fleißige» Drucksachen aller ArtC.Jehne tei». Ihr lag «ter leit -ruhe Ist d Nerven- rhltuender vr.Buf i unc-lSß' s», D cg. Idtswaldt, geile zum tluss „Ich war der Leiter der gerade zurückgekehrten Nordpolcxpeditiou." „Meinen Glückwunsch zu dein schönen Erfolge. Wo befinden sich die übrigen Teilnehmer?" „Heute wohl bereits in Kirgisa. Ich verließ sie in Moskau." „Bitte weiter." „Im Auftrage Herrn Stratows soll ich von den Nc- sultaten unserer Reise berichten." . „Gut. Aber bitte recht kurz." „Wir entdeckten ein großes Platinlager, das leicht anszubeutcn ist. Dadurch werden wir imstande sein, bin nen kurzem alle Unkosten der Unternehmung zu decken." „Brachten Sie Proben mit?" „Wir hatten weder Zeit noch Werkzeuge, um die Ader anzuschlagcn. Nur durch die Wünschelrutentätigkeit ter Supq. nheim: Ps. «aus. stag abend Predigen ctes sr mlstsll i7, II. >nd erMe el Druden lfe Matthe «erzustekn. viertausend Meter Tiefe befördern wklrde," sägie der ja panische Kapitän. „Ich bitte Sie, Herr Kamerad, sich in die Funkstation begeben zu wollen. Von dort können Sie mit Ihrem Kommandanten sprechen." Wutschnaubend rannte der Franzose ab. Zwölftes Kapitel. Nagel war auf Stratows Wunsch von Moskau aus direkt nach Berlin gefahren und hatte den Großindu striellen Herrn Hagen, den geheimen Geschäftsfreund des Nüssen, in einem dringenden Brief um eine persönliche Unterredung gebeten- Umwendend erhielt er folgendes Telegramm: „Sie werden ersucht, am 26. dieses Monats 3 Uhr 45 Min. nachmittags den D-Zug Nr. 15 in Lehrte zu be steigen. Herr Hagen hält sich bis Celle zu Ihrer Verfü gung. Wagen 5, Sitzplatz 1—4." Der junge Ingenieur zeigte schweigend fein Telegramm. „Ich werde Sie anmelden," erklärte der Herr. „Doch müssen Sie mir kurz den Zweck Ihrer Unterredung sagen." , „Es handelt sich um persönliche Mitteilungen Herrn- i Stratows aus Kalmikowskaja." f Der Herr verschwand, und gleich darauf wurde Nagel ndschast >1or ).P.518l" Nagel fuhr morgens nach Lehrte und stand zur an gegebenen Zeit vor dem bezeichneten Abteil 1. Klasse, dessen Vorhänge zugezogen waren. Ein auf dem Gange stehender Herr fragte ihn, wen er zu sprechen wünsche. der Charlottenburger Kinderarzt, hat durch Astivew- düng der Ultraviolett-Strahlen glänzende Erfolge inl der Heilung der verbreitetsten Kinderseuche, der eng< lischen Krankheit (Rachitis), erzielt. Seine Anweira dungsmethode hat bereits in der ganzen Welt Aner kennung gefunden und ist heute schon sozusagen Allste« meingut der Kinderheilkunde geworden. 18» 1b Jahren. Htlisstille schaffen." „Demnach würde also die Mutung auf Ihr Platm- lager nicht vor Mitte Juli beginnen können. Dann wird cs für dieses Jahr zu spät, noch die Ausbeutung der Erd- ölguellen zu beginnen." „Es müßte eben auch dafür bereits alles vorbereitet sein," warf Nagel ein. „Diese Vorbereitungen würden doch wohl mindestens das Fünffache an Material, Arbeitern und demnach auch an Flugzeugen bedingen. Glaube» Sie, daß ein ver nünftiger Mensch sich finden wird, diese gewaltigen Aus gaben auf einen blauen Dunst hin zu leisten?" „Dann bleibt nichts anderes übrig, als daß Sie per sönlich die Zuverlässigkeit der Saudersschen Behauptun gen überprüfen," meinte der junge Ingenieur. „Darf ich den Vorschlag machen, ihn einer Probe seiner Fähig keiten in einem nur Ihnen bekannten Montänrevier zu unterwerfen? Vielleicht werden Sie ihm Glauben schen ken und uns gleich in ausreichender Weise unterstützen. — (Fortsrtzrmgfvlgk.) g aber st der ; „Halten Sie die in Ihrer Denkschrift angeführte j Aufstellung einer Kraftstaüou am Nordpol für auSsühr- ! bar und vor allem für gewinnversprechend?" „Die Wirklichkeit übertraf meine Hoffnungen." ! „Das freut Mich," sagte Hagen. „Was wollen Sie! rber von mir?" „Ich hoffe, daß Sie unsere Vorbereitungen finan- , zieren, um schließlich der ausschlaggebende Faktor des!! ranzen Unternehmens zu werden. Da ich nun Weitz, wie sehr Ihre Zeit belastet ist, so mache ich den Vorschlag, einen Ihrer sachverständigen Angestellten zu beauftragen, oas ganze Problem eingehend mit mir durchzusprechen, vielleicht gelingt es, ihm die Überzeugung beizubringen, daß mein Plan keine Utopie, ist." j „Der Vorschlag läßt sich hören. Nehmen wir also einmal meine Bereitwilligkeit an, Ihnen zu helfen. Wel cher Art sollen Ihre vorbereitenden Unternehmungen sein?" „Als erstes muß so schnell wie möglich das Platinlager ausgebeutet werden, damit wir Betriebskapital in die Hand bekommen. Im Laufe dieses Winters bauen wir eine Anzahl großer Flugzeuge, die bei Beginn der guten Jahreszeit das nötige Material sowie die auserwählten Arbeiter und Ingenieure zum Pol bringen." „Wieviel Arbeitskräfte haben Sie vorgesehen?" „Anfangs sollen cs vierzig Männer sein." „Sie werden natürlich Ihre Operationsbasis, von der eingelassen - 'die Flugzeuge die Nordlandrcise autreten, so weit wie ' Hagen wandte sich an Nagel. . möglich vorschieben. Haben Sie wieder Spitzbergen dafür „Bitte Platz nehmen und kurz berichten." i" ^u^si^st genommen?" , ., Eine plötzliche Verlegenheit ergriff den Ingenieur, so „Wir wollen den Norwegern keine Schwierigkeiten daß er seine wohlvorbereitete Rede vergaß. Dann riß er . bereiten und den Franzosen keine Möglichkeit einer Sto- sich zusammen und begann: rung geben. Daher wählten wir Archangelsk am Weißen Meer als unseren Etappenort. Mit zehn Maschinen könnten wir in vier Wochen das ganze Material sort- des Herrn Sanders wurde sie festgestellt." „Ich hörte bereits von ihm. Was verbürgt, daß er sich nicht irrt?" „Meine felsenfeste Überzeugung, die sich auf seine glänzenden Erfolge stützt. In Rumänien war ich mehr fach Zeuge unfehlbarer und ans Wunderbare grenzender Ergebnisse." „Fanden Sie sonst noch etwas?" „Kohle, deren Abbausähigkeit zweifelhaft ist, und ein großes Eisen- und Erzgebiet. Vor allem aber ein un ermeßliches Erdöllager in geringer Tiefe.' * In selbstmörderischer Absicht stürzte sich ein Klemp« nermeister aus Ballstedt auf dem Jenaer Westbahnhof vor einen Personenzug und wurde getötet. L * In Mettenheim bei Worms gingen,sieben Getreide schober m'it großen Getreidevorräte» völlig in Flammen auf. Feuer am Nordpol. ; Technisch-politischer Roman ! von KavL-Ansnst von Soffert. 28. Fortsetzung. « 'Sanders, Stratow und ihr japanischer Begleiter ! standen unter der Menge, die voll neugierigen Erstaunens ' die Vorgänge kritisierte. Das Verhör gestaltete sich recht schwierig, da keiner der Ostasiaten Französisch oder Eng- j lisch verstehen wollte. Zwei verdächtig erscheinende Inder « verhafteten die Franzosen. Nach mehreren Stunden erst kam Stratow an die - Reihe. Sein Paß schien in Ordnung, sein Kalmücken- « gesicht bot nichts Ausfälliges. Anders bei Sanders. Ein französischer Maat feuchtete heimlich sein Taschentuch an - und fuhr ihm unvermutet über das Gesicht. Triumphie- - rend zeigte er seinem Offizier die Schminke, die das - Taschentuch gelb gefärbt hätte. Sanders wurde ergriffen und leugnete nicht weiter. ! Dagegen verweigerte er jede Auskunft über seine Kame raden. - Plötzlich durchdrang ein leises Zittern den Dainpfer. ! Die Maschinen gingen an, die Turbinen drehten sich und i langsam setzte die „Nagasaki" sich in Bewegung. „Was ist los?!" schrie der sranzösische Offizier. Wie aus dem Boden gezaubert stand der japanische ! Kapitän vor ihm. „Das will ich Ihnen sagen, mein verehrter Herr Ka- : mcrad," sagte der Japaner in fließendem Französisch. ! „Der Panzerkreuzer Seiner Majestät „Kurama" hat unsere ' Telegramme ausgenommen lind unterhält sich soeben durch i Funlspruch mit dem „Jnfernet". Ich beeile mich daher, der „Kurama" cntgegcnziifahren, um seine Befehle, die für mich allein Geltung haben, auszuführen." Er deutete nach Westen, wo starke Rauchwolken eines eilends herannahcndeu großen Schiffes sichtbar waren. „Lassen Sie, bitte, sofort stoppen, damit wir von Bord gehen können!" rief der Franzose erregt. „Es tut mir aufrichtig leid, Ihrem Wunsche nicht zu j entsprechen. Ich erhielt vom „Kurama" einen Fnnssprnch, der mir befiehlt, Sie alle mit mir nach Tokio zn nehmen. Dort wird man Sie dem französischen Konsulat zur Ver fügung stellen." „Eine derartige Beleidigung werde« wir nicht ans uns sitzen lassen!" schrie der Franzose. „Wie konnten Sie überhaupt ein Telegramm empfangen, wenn wir die Funkstatiou besetzt halten?" „Ich erlaubte mir bei Annäherung der „Kurama", Ihre Leute durch freuudliche Überredung zu veranlassen, sich auf kurze Zeit in eine sichere Kabine zu begeben." „Sie haben französische Seeleute widerrechtlich und mit Gewalt eingefperrt!" brüllte der Franzose. „Ich hoffe, daß es ohne Gewalt ging, und vermute, daß cs nicht widerrechtlich war," sagte der Japaner, höf lich lächelnd. i Unterdessen war die „Nagasaki" bereits in rasche j Fahrt gekommen. Der Franzose sah sich »lach seinem s Kreuzer um, der langsam folgte. -Warum schießen die Unseren nicht?" rief er ratlos. « -Weil eine Salve der .Kurama" Ihren „Jnfernet" in " . »ersuchung. Skizze von Hans Feldman«. „Und Ich tue es nicht!" sagte er L» sich selbst, als sollte dieses Wort ihm Festigkeit verleihen. Dabei schielte er doch nach dem Päckchen Scheine, die die Kleinigkeit von 10600 Mark be- deuteten. Noch kurz vor Kassenschluß hatte sie ein reicher j Fabrikbesitzer ihm hereingereicht. Nun lagen sie nachgezählt im Tresor bei den anderen großen Summen. Die Räume des Bank- Hauses hatten sich schon geleert, und Walter Fröhlich saß allein. ! Die Zetten waren schwer: eine Gehaltserhöhung stand zwar in Aussicht, aber die Scheine lockten und winkten. Die Augen des jungen Kassierers schmerzten und brannten, je länger er htnsah. In den Fingerspitzen prickelte es chm. War das Klepto- manie, Suggestion des Mammons, die unwiderstehliche Neigung, der jeder Schwache erliegen muß? ! Er reckte und streckte sich. Nock ein Blick durch verlassene Kassenzimmer, und dann ließ er bas Bündel in die Tasche gleiten. Wie leicht es war! Er brauchte noch nicht einmal zu schieben,- es rutschte von selbst, als wenn es da hingehörte. Nun abgeschlossen und dann fort, hinaus! — Doch, was war das? — Die Tür zum Kassenraum war schon verschlossen. Hatte der Bankdiener ihn nicht gesehen? Das war ja ein verwünschter Streich! Sollte er mit dem gestohlenen Gelds in der Tasche die elektrische Klingel in Bewegung setzen, vielleicht den Direktor selbst dadurch herbeiläuten, ihm so unter die Augen treten — ohne sich zu verraten? Würde er das können? Sein Herz schlug hörbar bei dem Gedanken. Wie tief war er gesunken, wie schmählich dieser Versuchung erlegen. ' — Welch' ein Glück, daß die Tür verschlossen mar. Er wär« sonst als Dieb hindurchgegangen. Nun konnte er alles noch wieder gut machen. — Er rannte zum Tresor, schloß auf und schleuderte das Geld hinein, das ihm jetzt in den Händen brannte. Das alles tat er mit Hast und einem großen Glücksgesühl im Herzen. Hochausatmend stand er dann vor dem verschlossenen Gelds. Er war rein und ohne Schuld! — In diesem Augenblicke ging die Tür aus. „Hab' ich mich doch erschreckt", klang die Baßstimme des Kassendieners in die Stille, während sein Graukops durch di« TUrspalte schaute. „Ich glaubte eben noch, einen Dieb zu fan. gen,- aber Gott sei Dank, es ist ja unser ehrlicher Herr Fröhltchl" Dabei lachte er gutmütig und schob sich vollends In die Tür. Der Kassierer stand wie gelähmt. Kein Zweisel, dieser Mann mar hinter dem Vorhangs der Glastür Zeuge seines ver suchten Frevels gewesen und hätte ihn der Gerechtigkeit aus- geliefert, wenn er das Geld nicht zurückerstattet hätte. Walter Fröhlich mar immer noch stumm, aber in feinem Gesichte zuckten die Gefühle der Scham, des Schmerzes und Schreckens vor dem Abgrunde, mr dem er strauchelnd gestände« Hatje. Ä Uüiusi Heiner >Kg. klbs bsrl« „verr -»lenzer,- pietz e» enonch krampsyask heraus, „machen Si» mich bitte nicht unglücklich." „Seien Sie unbesorgt, Herr Fröhlich, ich habt nicht« ge sehen!" versetzte der Alte einfach, und in seinen bellen Augek tag der Widerschein eines unschuldigen KlndergemUtes. Da trat der Kassierer rasch zu ihm hin, drückte dem biederen Manne die Rechte, so innig und fest er konnte, und stüsterte vor Erregung heiser: „Nie wieder! Verstehen Sie, Menzel? Das erste und letzte Mall" Der Alte nickte nur stumm, Und als er dem Davonellenden nachsah, wischte er sich verstohlen eine Träne aus den Augen, eine Träne der Freude über einen aus Versuchung geretteten Menschen. Rtmdstmr Leipzig (Wells 4»2), D-eS-«» Wochentags: IP: Wirtschaft. Q 11/L: Wetter. § musik. O 12L5: Nauener-Zeit. H 1^5: Börse, ! Wirtschaft, Q 3—4: Püdaaoa. Rundfunk Deuts«! V 325: Berl. Devisen, Prov^Dörs«. y 4L0 u. 8, Leipz. Funkorch. Ö 6: Börse Mirychaft. D AnM Veranstaltung: Preil». Svort elc. Mittwoch. 1. September. 4^0: Funkorchester. Dtr.r De. F. IV Drrske. S 6L0: Morsekurs. D 6.45: Arbeitsbericht des SSM Landesamtes. D 7: Dr. Riedel: „Probleme moderner Industrie» arbeit." S 7.45: Tesar Franck-Abend. Mitw.: Dresd. Streichqr» Sonate für Violine und Klavier <A-dur). Streichquartett (D-durl D 9: Heiterer Rheinischer Abend. Mitw.: Otto Wudtke-Bran« <Ees^, Th. Blumer <Klav.), T. h. Mager <Rez.) und M. Roebberg lReziw. Humperdinck: Am Rhein. — Obermeyer: Rheintied. — Bonn. — Originalvorträge in rheinischer Mundart: Dresden und seine Bauten von einem Kölner betrachtet. Der Junggeselle. Früher und heute. Allerlei rheinische Schnurren. — Walter: Was ist Wein? Sonnenschein! — Ries: Am Rhein und beim Wein. — Meinhold: Herbstzeit am Rhein. — Roebberg: Der Punkt. — Ranmund: 2n Rüdesheim am Rhein. — Krome: Zu Rüdeshemi in der Drosselgab'. — May: Bruder im Rheinland. — Anschl.: Funkpranger. Nr. 202