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Chronik des Tages. — Reichspräsident v. Hindenburg wird am Sonntag mit dem Berliner Nachtschnellzug »ach Miinchen reisen und abends mit dem Kraftwagen nach Dietramszell weiter fahren, wv er seinen SvmmererhvlungSurlaub verbringen wird. — Wegen der Vorfälle in Germersheim und der Zu stände im Saaracbiet ist im Preussischen Landtag eine deutschnntionale Ansr- e eingclaufen. — Bei Lehrte auf ver Strecke Berlin—Hannover ist der D-Zug Nr. 8 nach Köln infvlgc eines Attentats ent gleist. ES sind bisher 20 Tote zu melden. — Aus der Genossenschaftstagung in Königsberg sprach Jrhr. v. Gahl über die Wirtschaftslage in Ostpreußen. — Der amerikanische Staatssekretär Kellogg hat in PlattSburgh eine Rede über das Abrüstungsproblem gehal ten, dessen Lösung seitens Amerikas jedec " ^crstlltzung versichert sein könne. Deutsche Isolierung. Das Deutsche Reich soll isoliert werden! Das ist die neueste Aussicht, die uns in Londoner und Pa riser Zeitungen gestellt wird, falls wir uns nicht in die Wünsche, oder deutlicher gesagt, in den Willen der französischen und englischen Regierung wegen unseres Eintritts in den Genfer Völkerbund fügen. Von Briand und Chamberlain wird das nicht gesagt, ob gleich ihre Haltung keineswegs ganz zweifelsfrei ist, aber aus der Haltung ihrer Gegner ist zu erkennen, wohin der Hase läuft. Die Herren behaupten, daß sie an den Abmachungen von Locarno festhalten, aber sie geben ihren damaligen Versprechungen eine andere Auslegung, um nicht den Zumutungen Spaniens, Po lens und Genossen wegen der neuen Einteilung der Sitze iin Völkerbundsrat von vornherein ablehnend tzegenüberzustehen. Befürchten sie, daß Deutschland ihnen über den Kopf wachsen könnte, oder aber macht sich schon der Einfluß von Poincarö geltend, der die Erinnerung an seine früheren Taten nicht völlig ver gessen kann? Es ist wohl kein Zweifel, daß man Deutschland auch heute noch als Mitglied des Völker bundes sehen, aber auch verhindern möchte, daß es feine Ansprüche auf Gleichberechtigung geltend macht und sie aufrecht erhält. Das ist der Kern dieser neuesten antideutschen Agitation, zu der wir aber nur ganz einfach sagen wollen, bangemachen gilt nach unseren Erfahrungen nicht. Wir sollen also isoliert werden. Das ist die selbe Lage, welche die Franzosen erlebten, bevor sie sich mit Rußland einigten, und die auch England durch machen mußte, bevor es König Eduard gelang, die „Entente cordiale" mit Frankreich zustande zu brin gen. Diese Zeiten sind indessen in Paris und in Lon don vergessen, und deshalb glaubt man, uns mit dem Schreckgebilde der Isolierung einschüchtern zu können. Aber wir stehen ja nicht allein, denn seit Ostern 1926 ist der deutsch-russische Neutralitätsver- trag abgeschlossen, der nicht zum wenigsten zu dem Ziele vereinbart worden ist, uns gegen eine Kalt stellung durch Frankreich und England zu sichern. Oder sieht man im Westen einen Pakt mit der Sowjet- Republik noch immer, nicht als vollgültig an? Es ist nicht abzuleugnen, daß Deutschland einen Rückhalt be sitzt, der nicht von den Weststaaten ausgelöscht wer den kann, die dann doch nicht einen solchen hohen Wert besitzen, daß das Deutsche Reich ihretwegen alles andere opfern könnte oder gar opfern müßte. Wir erinnern uns heute sehr wohl daran, daß diejenigen Stellen, die uns heute isolieren möchten, uns nach dem großen Krieg bereits eine Reihe von Jahren isoliert haben, sodaß wir zusehen mußten, wie wir allein fertig wurden. Und nicht nur kaltgestellt hat man uns von Paris aus, sondern hat durch die Ruhr aktion und andere Maßnahmen unseren Kredit er schöpft, sodaß unser Wirtschaftsleben durch die Infla tion auf den Hund kam. Das waren sehr bittere Jahre, und wir können nicht annehmen, daß es aber mals so schlimm für uns werden könnte, auch wenn wir uns so gut oder so schlecht, wie es eben gehen will, vor wärts zu bringen suchen müßten. Solche Perioden sind aber, wir dürfen wohl sagen, unwiderruflich vor über. Es ist für uns eine große Genugtuung, daß die selben Staaten, die uns vor einigen Jahren als fünftes Nad am Wagen ansahen, uns heute als so unentbehr lich betrachten, daß sie uns unter allen Umständen in den Völkerbund hineinziehen wollen und ein Druck mittel nicht scheuen, Deutschland zu einer Entschließung zu bewegen, die jenen Staaten genehm ist. Wenn sie meinen, sie könnten auf uns einen Druck ausüben, der uns in den Augen der Mitwelt, herabsetzen würde, wie dies in den Kriegsjahren geschehen ist, so geht man doch fehl. Nachgerade sind den Völkern doch die klaren Feststellungen darüber gekommen, daß wir keine Boches und keine Hunnen, sondern tüchtige Arbeiter und ehrliche Leute sind, die nichts Schlimmes ver brachen, sondern nur unter einem schweren Geschick zu leiden hatten. Dafür verdienen wir keine Strafe, sondern im Gegenteil, eine aufrichtige Teilnahme. Wirtschaftlich kann man uns nicht mehr iso lieren, denn man braucht die Handelsbeziehungen zu Deutschland, und eine politische Bloßstellung würde unsere Lage nicht schlimmer gestalten, als sie heute schon sowieso ist. Der Völkerbund hat uns bisher noch keine volle Gleichberechtigung und auch noch keine wahre Gerechtigkeit zugesichert. Worauf es vor allem ankommt, die Schuld lüge über die Kriegsursache, ist noch unangetastet und ihre Folgen zn beseitigen, haben Frankreich und England keinerlei Lust gezeigt. Das ist heute so, und falls wir außerhalb des Völ kerbundes bleiben, so wird es nicht anders. Ueber die Abkürzung der Besetzung und über eine durchgreifende Verminderung der Vesahungstruppen, über die Be messung der deutschen Kriegsschulden ist ebenfalls noch nicht das letzte Wort gesprochen, und niemand sagt, wenn es gesprochen werden soll. Wir können also das Isolieren abwarten. Llm Eupen—Malmedy. Der Dawesplan hindert nicht. Es scheinen noch bald keine Gerüchte mehr zu sein, die Meldungen, die wegen der Rückaabe von Enden— Malmcdy an Deutschland verbreitet werden. Jeden falls kann trotz aller Dementis sestgestellt werden, daß Belgien keineswegs abgeneigt ist, dieses urdcutsche Land, das der sinnlose Vertrag von Versailles planlos an Belgien angliederte, wie dies ja mit den Ländern im , Osten ähnlich war, gegen eine Bezahlung oder „finan- < zielle Hilfe" zurückzugeben. So weit ist es also ge- i kommen, daß wir unsere eigenen Brüder aus der Skla- ! verei zurückkaufen müssen. Man nennt Belgien des- j wegen „edel". Offen gestanden: viel Edles kann inan dabei im Ernst nicht entdecken. Geschäft ist Geschäft. ! Der Londoner „Daily Telegraph" schreibt über > dieses Thema, daß sich deswegen in diplomatischen ! Kreisen lebhaftes Interesse zu regen beginne. Bisher j sei die Angelegenheit nur informell durch Schacht j und Delacroix behandelt worden. Holländische und ! deutsche Bankiers hätten sich für ein solches Geschäft j ausgesprochen, das in der Wallstreet und in der City s von London nicht ohne Anhänger wäre. Die starken Einwände Frankreichs seien offen bar ans der Befürchtung heraus entstanden, die fran zösisch-belgische Solidarität gegenüber Deutschland könne durch eine so ausgesprochene Bersöhmmg zwi schen Brüssel und Berlin geschwächt werden. Außerdem frage man sich, wie Deutschland, das letzt bereits behauptet, daß die Bürde der DaweS- lasten zu schwer sei, den Betrag für die „Vesatzungs- mark" oder für die Stabilisierung des Franken aus bringen wolle. Weiter sage man, daß, wenn eine solche Summe in Deutschland verfügbar sei, sie unter die Alliierten auf der Basis des Londoner Vertrages » verteilt und nicht auf das Konto einer einzigen Macht j transferiert werden dürfe. Das sei ein weiterer Grund, s weshalb es sich um eine Frage handele, die die Alliier- i ten angehe. Unter solchen Umständen müsse sich die < belgische Negierung sehr vorsichtig verhalten. i i Politische Rundschau. — Berlin, den 20. August 1928. — Beim Neichsverkchrsministerium gehen zahlreiche Ge suche um Einstellung bei den geplanten Kanalbauten ein. Es wird darauf hingewicsen, das; derartige Gesuche von An gestellten an die Wasserbaudirektionen bei den zuständigen Oberpräsidenten, die Gesuche von Arbeitern an die örtlichen Wasserbauämtcr zu richten sind. — Die Interalliierte Rheinlandkommission hat die „Saarbrückener Zeitung" vom 20. August 1926 ab auf die Dauer von drei Monaten für das besetzte Gebiet ver boten. — Hinsichtlich der Einstellung des Verfahrens gegen die hannoverschen Studenten im Falle Lessing-scheint sich letzterer mit dieser Lösung nicht einverstanden zu erklären. Er habe keine Klage erhoben, behauptet Lessing, weil man ihm versichert habe, daß ohnehin ein Verfahren eingeleitet würde. * :: Die Amswirkung des Provisoriums. Das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft teilt mit, daß, soweit in den vorläufigen Handelsab kommen zwischen Deutschland und Frankreich vom 5. August 1926 nachstehende zollbegünstigte Kontingente für die Ausfuhr aus Deutschland nach Frankreich vor gesehen sind, die erforderlichen Kontingentsbescheini gungen erteilt werden: für Holz (Pos. 128, 133) von ver Fachgruppe Säge-Industrie und Holzhandel im Reichsverband der deutschen Industrie, Berlin W. 9, Köntggrätzer Straße 100a, für Rübensamen, Malz, Stärke und Satzmchl von Kartoffeln vom Hauptzoll amt in Köln und für Käse, lebendes Vieh (Ochsen, Kühe, Widder, Schafe und Hammel, Schweine und Span ferkel) und Hopfen vom Hauptzollamt Zweibrücken. — Eine Unterverteilung der Kontingente für Rübensamen, Malz, Stärke, Satzmchl vyn Kartoffeln, Käse, lebendes Vieh und Hopfen erfolgt nicht. Die Kontinaentsbe- scheinigungen selbst werden denjenigen zum densch-sran- zosischen Handelsabkommen vom 12. Februar 1926 entsprechen. — Das Verfahren bei der Ausfuhr von zollbegünstigtcn Waren (Rübensamen, Zuckerrübenkcaut, Grubenholz) nach dem Saargebiet ist auf Grund des Saarabkommens vom 5. August 1926 besonders ge regelt. :: BertragSwidrige Zustände im Saargcbiet. Im Preußischen Landtag ist eine Anfrage des deutschnatw- nalen Landtagsabgeordneten Bachem eingegangen, in der auf die Unterhaltung einer bewaffneten Macht im Saargebiet durch Frankreich, entgegen dem Friedens vertrag, hingewicsen und Beschwerde gegen die Be gehung des französischen Nationalfeiertages im Saar gebiet erhoben wird. Das Preußische Staatsministe rium wird gefragt, welche Stellung es im Einvernehmen mit der Reichsreglerung einzunehmen gedenkt. In einer weiteren kleinen Anfrage der Fraktion wurde Be schwerde erhoben gegen die Verfolgung auch der ein fachsten, selbstverständlichsten nationalen Lebensgewohn heiten und der deutschen Festlichkeiten im besetzten Gebiet. Schmähungen der deutschen Farben, wie in Germersheim, seien bis auf den heutigen Tag unge sühnt geblieben. Das Preußische Staatsmimsterium wird gefragt, was es für die überwiegend der preußi schen Hoheit unterstehenden besetzten Gebiete im Einver nehmen mit der Reichsregierung zu tun gedenke, um den berechtigten deutschen Ansprüchen zur allgemeinen Anerkennung zu verhelfen. Rundschau im Auslande. ; Der polnischen Delegation zur Völkerbundstaguno gehören an: Außenminister Zaleski, der diplomatische Ver treter Polens in Danzig, Minister Straßburger, der Ver treter Polens in Genf, Sokal. Ferner die stellvertretenden Delegierten Mvdzelewski, Polnischer Gesandter in Bern, der Direktor des politischen Departements im Außenministerium und der Rektor der Krakauer Universität, Rostwvrowski. ; Die Moskauer Nachricht, daß Piatakow, einer der Führer der Opposition, von seinem Amte suspendiert wor den ist, bestätigt sich. Zu seinem Nachfolger im VolkS- wirtschaftsrat ist einstweilen Schein, bisher in leitender Stellung im Volkswirtschaftsrat, ernannt worden. Die Arbeit im Völkerbund. ; DaS Völkerbundssekretariat veröffentlicht soeben be merkenswerte Abänderungen der Arbeitsordnung des Völker bundes. Die Studienkonnnission wird für den 30. August etnberufen. Die 41. Ratssitzung beginnt statt am 3. schon am 2. Scvtembcr. an welchem Taac aucb das Finanzkomilee zusammentritt, das sich mit der Finanzlage Danzigs befassen soll. Die Völkerbundsversammlung bleibt für den 6. Sep tember einberufen. Die rumänische Regierung soll, nach einer Berner Nachricht, ihre Kandidatur für einen nichtständigen Ratssitz angemeldet haben. Damit scheint der Sitz Beneschs gemeint zu sein; der tschechische Vertreter hatte bekannt lich im März gemeinsam mit dem schwedischen Vertreter de missioniert, um im Sinne des von den Gegnern beabsich tigten und im letzten Moment gescheiterten Kompromisses für Polen Platz zu machen, wobei oen anderen Platz Holland bekommen sollte. Das Kompromiß scheiterte nicht bloß wegen des damaligen brasilianischen Vetos gegen den deutschen Ratssitz, sondern auch infolge der polnischen Sorge, die Bundesversammlung könne vielleicht trotz der Verhandlungen im Rate Polen doch nicht wählen. Die Abstimmung i» -cr Versammlung ist geheim. Europäische Verständigung. ; Die von dem Initiativkomitee des „Bundes Europäische Verständigung" vorbereitete Konferenz findet 2. September in Genf statt. Die Tagesordnung umfaßt: U, Beschlußfassung über die definitive Konstituierung des Bun, des; die Bestimmung des Wortlautes eines Aufrufes an die europäischen Völker; die Festsetzung des Datums eines Kon gresses für europäische Verständigung. Bereits ist die Be teiligung einer englischen, französischen, deutschen, italieni schen, holländischen, dänischen, Polnischen, ungarischen, tsche choslowakischen und jugoslawischen Delegation gesichert, ferner einer schwedischen, rumänischen, bulgarischen und lettischen. Im Anschluß an die Konstituierung des Bundes wird eine Versammlung von Pressevertretern einberufen werden, um entsprechend dem Beschluß der Konferenz der ausländischen Presse in Paris vom 24. Juli die Gründung eines „Presse- komitees für die Europäische Verständigung" in die Wege zu leiten. Gajda und Benesch. ; Die Prager Affäre des Generals Gaida hat viel Staub erzeugt. DaS ganze Verhalten der bürgerlich-tsche chischen Parteien zeigt, daß es ihnen auch bei der Affäre Gajda vor allen Dingen um ein Kesseltreiben gegen den ihnen als Vertrauensmann Masarhks unsympathischen Außenminister Dr. Benesch handelt. Infolge der Affäre Gasda beabsichtigt man, durch die slowakische Volkspartei einen Mißtrauensantrag gegen Dr. Benesch einbringen zn lassen, für den bereits gegen 100 Unterschriften gesichert sein sollen. Die „Narodm Listh" äußerte sich bcsondm scharf: Ganz Europa habe den Eindruck, die tschechM Armee wäre von Sowjetagenten durchsetzt. Die ausschlag gebenden Kreise sollten doch endlich zu der Ueberzeugun? kommen, so sagt das Blatt, daß man in einer Demokratie keinen auf einem Ministerstuhl festhalten könne, der das Ver trauen der Mehrheit des Parlaments nicht genieße. ZugattenLaL bei Lehrte. Verbrecherischer Ar» schlag ans den D - Zn g Berlin —Köln. — Der Tatort ein schau erliches Trümmerfeld. — F ü rch t e r l > b e Schreckensszencn. Bisher insgesamt 2V Tote und mehrere Verletzte. ' ^lach einer Mitteilung der Neichsbahndirektion Berlin ist der D-Zug Nr. 8, von Berlin nach Köln un terwegs» nachts gegen zwei Uhr ans freier Strecke zwischen Leiferde und Meinersen (Hannover), bei Block 1K9 mit der Lokomotive und siebe» Wagen entgleist, wo bei, nach de« bisherige» Feststellnnge«, 20 Perso»eu de» Tod sanden, während mehrere andere Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Mit weiteren Tote» muß wahrscheinlich noch gerechnet werden. Unter den Toten befindet sich -er Berliner Zng- sührer Jordan. Die Bergungsarbeiten werden mit allen Mitteln fortgesetzt, um die noch unter den Trüm mern liegenden Toten so schnell wie möglich zn berge«. Die Feststellnng der Namen der Toten, die sich in dem eingedrückten Wagen befinden, ist schwierig. Wie als einwandfrei feststehend angesehen werden kann, handelt es sich um eiue« Anschlag, was beson ders dicTatsache beweist,das; man amAbhange deSBahn- dammcs herausgeschranbte Laschen und Verbindungsstücke der Schicnenbefesti gung fand. Non der Staatsanwaltschaft und der Uebcrwackungsabteilnng der Reichsbahndirek tion Hannover sind unverzttglichdieersor-er- lichen Feststellungen »orgenommen und die Ermittlungen nach den Tätern eingeleitet worden, wobei auch Spürhunde herangcyogen wurden. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Unglücks wnrde» die Hilfszüge -er nächstliegenden Stationen alarmiert. Aus Oebisfelde, Lehrte nnd ans Hannover kamen dieHilfszüge mit Aerzten nnd Sanitätsper sonal nnd Arbeitskolonncn in kurzer Zeit an die Un- fallstclle. Die Unfallstelle bietet einen schauerlichen Anblick, nnd das Unglück dürste eines der schwersten Eisenbahn- nnglücke der letzte« Jahrzehnte in der Provinz Han nover sein. Was ein Mitreisender sagt. Erschütternde Einzelheiten. Von einem Mitreisenden werden folgende Einzel heiten zu dem fürchterlichen Unglück mitgeteilt: Der D-Zug, der mit großer Geschwindigkeit aus der freien Strecke fuhr, erhielt plötzlich um 2.02Uhr nachts einen ungeheuren Stoß, wodurch die Insassen des D-Zuges durcheinandergeschüttelt wurden. Gleich darauf hörte man auch schon die ersten Schreckensrufe aus dem Wagen. Die Lokomotive war lkiO Meter weit ohne Schienen über die sechsein halb Meter hohe Böschung in den rechtcrhand gelegenen Birkenwald abgestnrzt, wobei der Lokomotivfüh rer verbrüht wurde, während der Heizer einen Nerven choc erlitt. Der hinter der Lokomotive fah rende Packwagen entgleiste vier Meter hinter der Nn- glücksstelle und kippte zur linken Seite über. In dem Packivagen befanden sich der Zugführer und ein wei terer Eisenbahnbeamter, die beide getütet wurden. Der Schlafwagen des D-ZugeS schob sich auf den vor ihm liegenden D-Wagen auf. Beide Wagen waren sehr stark besetzt und brachten somit di« meisten Toten und Verletzten. Verschiedentlich mußten die Toten und Schwerverletzten aus den Trümmern Hera usgesch weißt und heranSgesägt werden. Unter den Toten befindet sich auch der Reicks«