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Hindenburg in Stolp. ! Der Reichspräsident als Protektor des ! Sports. Am Sonntag nachmittag traf Reichspräsident t). Hindenburg in Stolp ein. Ans allen Stationen ist er von der Bevölkerung Icbbaft begrüßt morden. Auf Chronik des Tages. — Die Kölner Kundgebung für Rhein, Saar und Pfalz gestaltete sich auch am Sonntag zu einer erhebende« yeler, die auch im Ausland« beachtet »verden wird. — In Nürnberg versammelte sich das ReichSbanu« A» Yeter de« Berfassung-tag«. — Reichspräsident von Hindenburg ist am Sonntaa f« Stolp zur Kinweihung der „Hindenburg-Kampfbahn* festlich empfangen worden. — Je näher der Tag der Aufnahm« Deutschland» in den Völkerbund heranrommt, desto gröber wird di« Unrlche in den maßgebenden diplomatischen Kreisen, da di« Lage von jener nn März nicht sehr verschieden ist. — Ein englischer Journalist behauptet, di« Leicke de» Marschall» Kitchener gefunden zu haben. Das Deutschtum im Westen. Nachdem bereits am Sonnabend der WestauSschuh für Rhein, Saar und Pfalz und der Reichsverband der Rheinländer in Köln ihre grobe Kundgebung ein- geleitet hatten, fand am Sonntag bi« Feier eine erhe bende Fortsetzung in der Messehalle. Gegen 10 000 Zuschauer füllten Saal und Galerie. Nach einem Or gelvortrag ergriff als erster der LandeShallptmann der Rheinprovinz, Dr. Horton, das Wort. National« Vergewaltigungen hätten erduldet werden müssen, die immer wieder dazu aufforderten, die Stimme des Vol kes zu erheben, damit nicht die Ergebnisse äußerer Ge walt allmählich als innere Tatsachen erschienen. Darum die heutige Kundgebung. Dr. Horion fuhr fort: ,Wir wollen heute unsere Stimme erheben, aus daß sie gchört werde überall. Auch über die Grenzpfähle hinaus möge man wissen, daß Kreidestriche, die über «inen lebendigen Körper gezogen werden, niemals das Strömen des Lebens und des Blutes vom Herzen bis in die äußersten Glieder beeinträchtigen können. Wo zu wir aufrufen, das ist zu einem kraftvollen deutschen Vaterland, das alle seine Glieder und alle seine Stämme zusammenhält. Deutschland wieder hoch zu führen ist nur möglich, wenn alle zusammenstehen und jeder nur das Wohl des gemeinsamen Vaterlandes will." Anschließend überbrachte der Oberprästdent der Rhein provinz, Dr. Fuchs, die Grüße und Glückwünsche der Retchsregierung und der preußischen Staatsregierung. In der Tatsache, daß die Kundgebung in einem freien Köln stattfinden könne, präge sich die Hoffnung für eine weitere glückliche Gestaltung unseres Geschickes. Dr. Fuchs gab das Versprechen ab, daß Reich und Staat die noch besetzten und abgetrennten Gebiete nicht im Stiche lassen werden. Im Namen des Reichsverbandes der Rheinländer sprach dann dessen Vorsitzender, Präsident Dr. Kaufs mann-Berlin. Er erklärte u. a.: Wie in jener denk würdigen Stunde, als die St. PeterSglocke vom Köl ner Dom die Befreiung Kölns verkündete, schlügen auch jetzt die Herzen laut und teilnahmsvoll für die noch unerlösten Volksgenossen am Rhein, in der Pfalz und an der Saar. Treues Gedenken gelte Eupen-Mal.- medh, dessen zahlreich erschienene Vertreter die engen Volks- und Kulturzusammenhänge mit ihrer alten Hei mat bekennen, gelte dem Elsaß, dem unvergessenen Land hohenstaufenscher Kaiserherrlichkeit. Der Blick schweife auch zu den Brüdern an der Donau, deren sehnsüchtiger Wunsch: Heim ins Reich! der Erfüllung entaegenreife. Es sei notwendig, die weitere Entwickelung der Dings in Frankreich im Auge zu behalten und die Abwehr- kräfte im Volk lebendig zu erhalten. Daß Poincarü wieder das Steuer in die Hand nahm, gebe denen zu denken, die den Kampf um den Mein alS beendet wähn ten. Man dürfe nicht überhören, wie nationalistische Fanfarenklänge französischer Generale und Pariser Rechtsorganisationen für einen entpreußten rheinisch- westfälischen Staat Stimmung machen und versuchen, den zusammengebrochenen Separatismus in anderer Form zu beleben. Dr. Kauffmann gedachte im weite ren Verlauf seiner Ausführungen des großen Rhein länders Joseph Görres, der mit Arndt und anderen Freiheitsführern den Rhein als die große Kultur- und Staatsachse der deutschen Nation erkannte. Als Redner des Bundes der Saarvereine nahm hierauf Pfarrer O. Schlich-Saarbrücken das Wort. „Unser Land hat man besetzt, unsere Herzen konnte man nicht besetzen. Aus dem Saargebiet eine Art Luxemburg, ein eigenes, selbständiges, o. h. unter fran zösischem Einfluß stehendes Staatsgebilde zu machen, lehnen wir Saardeutschen entschieden ab. Wir ver langen Revision und Aenderung des Saarstatuts. Die Saarfrage darf nur die Lösung kennen: restlose, bald mögliche Wiedervereinigung des Saargebiets mit dem deutschen Mutterlands. Er ging dann in längeren Ausführungen auf die steuerliche Belastung und die allgemeine Wirtschaftslage des Saargebiets über, wobei er auch die Tätigkeit der Regierungskommission, die für die Wohlfahrt des Saargebiets eingesetzt worden sei, scharf kritisierte. Jeder größere Frankensturz koste der Saarbevölkerung durch Währungsverluste, Substanzver luste von»Handel und Gewerbe und durch Verluste an Arbeitseinkommen viele Millionen Franken. Gesun dung der Verhältnisse und wirtschaftlicher Aufstieg können nur erfolgen in organischer Verbindung mit dem deutschen Mutterlande. „Doch mögen die politischen Machthaber uns noch so sehr aussaugen, wir werden aushalten, und mit dem letzten Hauch werden wir rufen: Deutschland, Deutschland über alles!" Pfarrer I). Schlich nahm dann noch des näheren zur Frage der Saarautonomie Stellung und erklärte u. a.: Wir deut schen Saarländer halten an sich eine Abstimmung nicht mehr für nötig; unsere Abstimmung »var die glänzende Jahrtauscndfeier! Nach einem weiteren Vortrag des Männergesang vereins schloß die erhebende Feier. Als Abschluß der Kundgebung war für Montag eine Fahrt des Neichsverbandcs der Rheinländer zur Gcsolci vorgesehen. dem Bahnhof wurde '« Von den Vertretern der staat lichen und städtischen Behörden empfangen und in de» Wartesaal geleitet, wo er den Kommandeur de» Reiter regiment», die Generäle de» alten Heere» au» Stadt- und Landkrei» sowie die au» dem Stadt- und Land kreis erschienenen Veteranen au» den Kriegen von 1864, 1866, 1870/71 begrüßte, wobei der Retch^räfi- dent zu seiner Freude fernen alten Burschen au» dem Jahre 1873 erkannte. Nicht endenwollender Jubel begleitete Hindenburg auf seiner Fahrt zum Rathaus platz, wo ihr» auf der Freitreppe durch den Zimmer-« meister Karsten ein Pokal der Stolper Handwerkerschaft überreicht wurde mit der Bitte, ihn zum Gedächtnis an den Stolper Besuch anzunehmen. Im Stadtvev« ordnetensaale ergriff Oberbürgermeister Hasenjae» ger im Namen der städtischen Behörden das Wort. Hindenburgische Treue und Hindenburgische Pflichtaus- fassung, so sagte er, sollen der Leitstern sein, nach dem die Pommern fortfahren sollen, das zu tun, wa» un» Deutsche wieder einig, groß und stark machen wird. Der Oberbürgermeister bat darauf den Reichspräsiden ten, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Stolp anzunehmen und sich zur Erinnerung für spätere Ge schlechter in das Goldene Buch einzutragen. Der Reichspräsident begab sich hierauf zur Hi«. denbnrg-KamPfbahu, wo er vou Oberstuvienrat Direk tor Dr. Morner mit einer Ansprache begrüßt wurde, in der dieser zum Ausdruck brachte, daß die sportlich« Betätigung nunmehr das Feld sein müsse, auf dem da» deutsche Volk erzogen Werve« solle. Klassenunterschiede sollen auf der Hindenburg- Kampfbahn nicht bestehen. Einigkeit unter allen Volks genossen solle das Ziel sein, dem die jetzt? eingeweihte Kampfbahn dienen werde. Die Kampfbahn, das Haupt ziel des Besuches des Reichspräsidenten in Stolp, war von etwa 20 000 Sportbegeisterten umsäumt, die Hin denburg bei seiner Ankunft begeistert begrüßten. Ein Aufmarsch der Vereine, Gesangsdarbietungen und Sport- und Turnvorführungen von etwa 1200 Kna ben und Mädchen wechselten in bunter Reihenfolge. ES folgten dann die eigentlichen Wettspiele, wobei sich der Reichspräsident den Stettiner Rekordstreckenläuser Dr. Peltzer vorstellen ließ. Nach einem Tee im Kasino de» Reiterregiment» Nr. 5 im Kreise der ReichSwehroffiziere und der Offi ziere des ehemaligen Heeres setzte der Reichspräsident seine Fahrt nach Weitenhagen fort, wo er der Hochzeit seines Enkels beiwohnte. Politische Rundschau. — Berlin, den 17. August 1VLV. — Zu dsr Kölner Kundgebung für Rhein, Saar und Pfalz find u. a. auch Begrüßunastelearamme von Dr. Strese mann, Dr. Bell und 3W. Geßler eingelaufen. :: Gründung eine» ReichSbnnveS der Danziger. Zur Gründung eines Reichsbundes der Danziger hatten sich am Sonntag im Danziger Schützenhause zahlreich« Abgeordnete der Vereine, Verbände und Vereinigungen von Danzigern au» dem Reich, darunter aus Königs berg, Allenstein, Deutsch-Ehlau, Berlin, Hamburg, Kassel usw. eingefunden. Bankdirektor Dieball, der erste Vorsitzende des Vereins der Danziger in Allen stein, erörterte die Gründe für die Schaffung de» NeichSbundes und betonte dabei, daß in dem Bunde nicht nach der politischen Gesinnung gefragt werde, sondern nur danach, ob der Betreffende deutsch gesinnt sei. Nach längerer Erörterung wurde einstimmig die Gründung des Reichsbundes der Danziger beschlossen. In der ersten Hälfte des Monats Januar 1927 soll eine Delegiertenversammlung des Reichsbundes in Danzig stattfinden, auf der die Satzungen genehmigt und der Vorstand gewählt werden sollen. Am Nach mittag wurden die Delegierten durch den Präsidenten des Danziger Senates Dr. Sahm empfangen. :: Am Rhein sott es sein. Anläßlich des Kölner Jahrestages des Reichsverbandes der Rheinländer wurde auch die Frage der Errichtung des Reichsehren mals behandelt und folgende Entschließung gefaßt, die an die Reichsregierung weitergeleitet wurde: „Die im Hansasaal des Kölner Rathauses versammelten Ver treter des Neichsverbandes der Rheinländer aus dem Reich unterstützen nachdrücklich den Wunsch ihrer Lands leute, daß das Reichsehrenmal am Rhein, dem deutschen Schicksalsstrom, der alten Völkerstraße, errichtet werde. Sie hoffen dringend, daß es gelingen werde, eine Eini gung zum Zwecke der Erfüllung dieses Wunsches bal digst herbeizuführen." :: Die Germersheimer Borfälle. Wie jetzt be kannt wird, hat der deutsche Botschafter in Paris bei seinen Vorstellungen, die sich mit den Zwischenfällen von Germersheim befaßten, die Bildung einer inter nationalen Untersuchungsrommission vorgeschlagen, um den Tatbestand einwandfrei festzustellcn. Diese Kom mission sollte aus einem deutschen, einem französischen und einem belgischen General bestehen. Die französische Regierung hat diesen Vorschlag jedoch abgelehnt mit der Begründung, daß sie einen sol^-n Brizedenzfall nicht schaffen könne. Rundschau im Auslarwe. k Das Defizit der französischen Handelsbilanz beläuft sich bis zum 1. August auf 2 463 311 000 Franken. k Das französisch-spanische Handelsabkommen ist am Sonntag in Paris unterzeichnet worden. ; Gestern versammelte sich in London die Delegierten konferenz der Bergarbeiter. Man nimmt an, daß die Exe kutive ermächtigt wurde, auf der Basis eines Siebenstunden tages mit der Regierung zu verhandeln. k Der spanische Diktator Primo de Rivera soll in Madrid erklärt haben, daß Spanien die Einbeziehnng Tan gers in seine marokkanische Protektivnszone verlausn müsse, —dies eine Garantie für den Weltfrieden sei. * Nm Kitcheners Leiche. ; Das kürzlich veröffentlichte Weißbuch der englischen Admiralität hat plötzlich den Untergang der „Hampshire" im Jahre 1016 und den Tod des Feldmarschalls Kitchener wieder aktuell gemacht. Nach der Behauptung eines Jour nalisten. namens Power, ist die Leiche Kitcheners an die bk «MchWA Kist« DDE cküd b—» Ist RAM GW tz«<opf«stt Word««. Zcht »etz—cpwt O»»« « gKnwcht und stell« st« der betttsche» Arai er* n« W, wi«„ nche« Beisetzung Bersägung. Dt« Leich« sei t« «Uum London« Saromagazt« awgebahet «nd von ch» »xt sti«n Mitarbeitern, varunt« einem prominenten »NLltM»« tatsächlich al« dt« Leiche Lord Kitchen«» 1dentifi»i«tw«d^i. Be chchwvlstifche «chwioriskett«». k Rach Meldungen an« Moskau Ist nun auch de« Nott-, kovunlllar Kamenew von seine« Bosten enttzoöe» Word«». Sein Rachfoloer ist Mikojan, der Sekretär de» »ottckeekhsj. scheu kommunistischen Organisation. Mexiko» Mastnahme« steche» tz Durch da» neue Minengesetz, da» Mexiko durch letzten Verordnungen in Kraft setzt, werden all« Mineral»» und Edelmetalle zum R...!onaleig«ntum erklärt. Di« Re^, rung hat ferner bestimmt, daß sowohl Kohl« al» auch Petr», leum unter di« Beding» en diese» Gesetz«» still«». In ßk kunft sollen Konzessionen -orzugswets« an mexikanisch« Bür» aer erteilt werden. An ..urländisch« Gesellschaften werde» BergwerkSkonzessione« a .uidsätzlich nicht mehr «teilt. Min desten» 80 Prozent aller Arbeiter und 60 Prozent aller technischen Kräfte müssen Mexikaner sein. Di« Regierung beabsichtigt, «in auSgebehute» UeberwachunaSsystem «inzu- führen und hohe Geldstrafen für di« Nichtbeachtung der verschiedenen Vorschriften zu verhängen. Geno« wie im März. Dio Matssttzetm Völkerbund mach«« wt-der Schwierigkeiten. Bekanntlich soll End« August in Genf dk ver- fassuttgskommifsion des Völkerbunde» wieder zusam mentreten. Englische Blätter behaupten, der Plan Lord EecilS, die Eitze im Völkerbundsrat tn drei Klassen etnzutetlen, werde immer noch al» Grundlag« ange sehen. Die Lage ist also beinah dieselbe wie damals un März, al» Deutschland in den Bund ausgenommen werben sollte. Spaniens Wünsche gehen darauf hinaus, den dreijährigen Ratssitz mit dreijähriger Pro- longierbarkeit mindestens in einen Sitz von fünfjähriger Dauer auSzuaestalten. Im Grunde genommen kam nur betont werden, daß Deutschland nicht die geringsten aggressiven Absichten gegen Spanien hegt. Wenn aber für Spanien neue Konzessionen durchgedrückt werden, so ist zu befürchten, daß dann auch andere Anwärter ihre Wünsche erneut Vorbringen, sodaß der ganz« Kom plex von Zwistigkriten wieder aufgerollt wird. Der Londoner „Observer" meint, wiederhole sich da» Fiasko vom Monat März, so würde die ganze Polin? des europäischen Friedens und der Konsoli dierung, die in Locarno triumphiert habe, einen nicht wieder gutzumachenden Rückfall erleiden. veveutsam sei die Frag« der Rheinlaudbefetzung, weil ihre Behandlung entscheidend sei für die Stim mung, in der Deutschland sich an da» Bölk«rb»«dspro- blem heranmachen werde. Die Fortdauer der Besetzung sei unvereinbar sowohl mit Locarno al» auch mit Deutschland» Zugehörigkeit zum Bötkrr-uudSrat. In einem Leitartikel spricht „Daily News" von einer „neuen Verschwörung". Da» Blatt ist der Ansicht, daß Spanien und Polen von dem Vorschlag, ihnen halb- ständige Sitze im Rate zu geben, so wenig befriedigt seien, baß sie augenblicklich bereit seien, Deutschland d»n Zutritt zum Völkerbunde zu verwehren. Spanien gebrauche an scheinend alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um die größeren europäischen Ratsmächte auf seine Seite zu be kommen. Es werde sogar angedeutet, daß man auf Deutsch, land gleichsam einen erpresserischen Druck ausüben wolle, indem man es mit Politischer Isolierung bedroh«, wenn es sich weigern sollte, Spaniens Kandidatur anzunehmen, und indem man ihm andererseits für den Fall einer Annahme der spanischen Kandidatur eine baldige Räumung des Rhein- laude« in Aussicht stelle. Wenn Deutschland diesen „unver schämten" Vorschlägen zustimmen sollte, so würde ihm das ebenso zur Schande gereichen wie den Erpressern. Der Standpunkt der nordischen Staate«. Die 17. Nordische Interparlamentarische Delegier- ten-Versammlung wurde am Sonntag in Kopenhagen in Anwesenheit von Vertretern aus Dänemark, Nor wegen, Schweden, Finnland und Island eröffnet. Der Präsident der Versammlung, Mitglied de- Folketing, Dr. Moltesen, erklärte in der Eröffnungsansprache, Aufgabe der Versammlung sei, das Zusammengehörig keitsgefühl im Norden zu stärken, denn ein starkes Skandinavien werde immer eine moralische Macht dar- stellen. Der Standpunkt des Rechts, den oer schwedische Minister des Aeußern Unden in Genf eingenommen habe, sei ein Zeugnis dafür. Hierauf sprach der frühere norwegische Staats- und Außenminister Mowinckel über das Verhältnis der kleineren Staaten zum Völker bund, besonders tm Hinblick aus die Zusammensetzung des Rats und dessen Verhältnis zur Delegiertenver- sammluna. Der Redner war der Ansicht, daß die nor dischen Länder den Vorschlag Lord Cecils unterstützen sollten. Die nordische« Länder müßten daran festtmlten, daß keine Erweiterung der ständige» RatSsitze über de» durch die Aufnahme Deutschlands in de» Böller« bund »otwe»dig werdende» hi»a»s vorgenomme» werde. Verfassrmgsfeier in Nürnberg. Eingroßer Festtag des Reichsbanners. Noch am Sonnabend nachmittag trafen in Nürn berg zur Verfassungsfeier des Reichsbanners etwa 20 Sondcrzüge ein. Die Veranstaltungen verliefen bei schönstem Wetter völlig Programmätzig. Nirgends kam es zu Zwischenfällen. Mit dem Bundespräsidenten Hörsing waren auch Reichstagspräsident Loebe und die RcichStagsabgeordneten Müller-Franken, Braun und Sparr er erschienen. Im alten historischen Neichssaal des Rathauses fand nach Einholung des Bundcsbanners eine akade mische Feier statt. Der österreichische Bundeskanzler a. D. Nenner hielt eine Ansprache, tn der er auS- sührte, die Weimarer Verfassung sei die vollkommenste Verfassung aller Völker. Deutschland habe die wahre Demokratie. Der Staat werde auf den Schultern des ganzen deutschen Volkes getragen werden. NeichStagSPräsident Paul Loebe erwähnte ins besondere die jüngsten Vorgänge in Magdeburg und die Angriffe, die Bundespräsident Hörsing dabei zu er dulden hatte. Diese Angriffe seien lediglich eine Ne-