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Chronik des Tages. — Der bisßcrchc Propn^andachef Adolf HitlerS. Ott» May, Hai seinen Austritt nns der nationalsvztalistischen dDt- sche» Arbeiterpartei erklärt und kündigt schärfsten Kampf den bestimmten Instanzen der Partei an. — Die Gerüchte über Rückgabe der durch de« Versailler Vertrag an Belgien gesallcuen Gebiete Eupen und Malmedy nehmen immer bestimmtere Form an. — Das NeichSkabiuctt beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Krage deö RcichSehreumals und mit dem Eintritt Deutschlands iu de» Völkerbund. — Auf Grund Vvn Vereinbarungen -wischen der deut schen und portugiesischen Regierung wird der Sichtvermerks- zwang für die beiderseitigen Staatsangehörigen mit Wir kung vom 1. September 1926 aufgehoben. Diese Abmachung bezieht sich auf Portugal einschließlich Azoren und Madeira. — Es r.erlautct, das, die ErwerbSlosenziffer im Reich einen bedeutenden Rückgang zeigt. — Jugoslawien. Griechenland und Rumänien, haben in Sofia eine gemeinsame Note wegen der Bandcnübcrfällc an der bulgarische» Grenze überreicht. Bulgarien hat an den Grenzen starke Truppeumassen konzentriert. — Die französischen ParlamentSscrien haben begonnen. Eupen—Malmedy. In den letzten Tagen wollen die Gerüchte um Eupen—Malmedy nicht verstummen. Reichöbankpräsi- dent Dr. Schacht soll Verhandlungen gepflogen haben über eine finanzielle Unterstützung Belgiens, wofür dieses bereit sein soll, Eupen und MalmedH Deutsch land zurückzugeben. Eine Brüsseler Zeitung soll sogar schon eine Umfrage veranstaltet haben, und man spricht mich von der Veranstaltung einer Volksabstimmung. Wenn diese ergebe, daß die Einwohner von Eupen und MalmedH belgisch bleiben wollen, so wäre es unmo ralisch, sie zu verkaufen. Wenn die Bevölkerung aber wieder zu Deutschland wolle, so wäre es ebenfalls immoralisch, sie bei Belgien zurückhalten zu wollen. Was ist von all diesen Gerüchten zu halten? So unbedingt Deutschland an der Rückkehr der uns durch das Versailler Diktat gestohlenen Gebiete festhalten muh, so ist doch ein unmittelbarer Anstoß, die Rück- gäbe unserer nächst dem Huldschiner Ländchen kleinsten .Hrredenta" als erste in Fluß zu bringen, nicht von «ns ausgegangen. Die erste Anregung ist viel mehr aus befischen Finanzkrcisen erfolgt, di« sehr nüchtern rechnen und denen jede nationalistische Pra- stigepolitik fernliegt, sobald sie dem Lande nur Kosten verursacht. Als der Plan zuerst austauchte, fand er überall Ablehnung. Wenn diese heute viel schwächer geworden ist, so ist der Grund in der zunehmenden Enttäuschung zu suchen, in welche Belgien durch die zu enge politische und ivirtschastliche Bindung an Frank reich geraten rst. Belgien brauchte nicht die Inflation»- Bekümmernisse des französischen Franken mit barome trischer Parallelität mitzuerleben. Belgien sucht jetzt wieder den Weg zu seiner alten, traditionellen Unao« Engigkeit, und dar nicht nur aus dem Gebiete der Währung. Da die Sanierung de« belgischen Franken aus dem Steuerwege nicht zu erreichen ist, versucht man es in anderer, von Frankreich unabhängiger Weise. In aller Stille wurde deshalb von den zuständigen Amts stellen die Möglichkeit erwogen, durch verschiedene Ge bietsabtretungen die zur endgültigen Finanz, gesundung erforderlichen Mittel flüssig zu machen. Di« Gebiete Eupen, MalmedH, St. Vith und da» ehemalige Deutsch-Ostafrika, das gegenwärtig im Auftrage des Völkerbundes von der belgischen Kongoregierung ver waltet wird, sollen als Tauschobjekte dienen. Alls Widerrufe der belgischen Regierung, die lediglich aus innerpolitischen Gründen erfolgen, ändern nicht« an dieser Tatsache. Besondere Aufmerksamkeit schenkt man dem Wahlkreise Eupen—Malmedy. Die einen befür worten die Rückgabe unter der Bedingung, daß Deutsch« land die in der belgischen Nationalbank liegenden 7^ Milliarden Mark zurücknehme, die sich beim Waffen stillstand noch in Belgien im Umlauf befanden. Di« Sozialisten jedoch halten die Forderung für übertrie ben. Einflußreiche Zeitungen ersuchen die Regierung, nicht mehr länger zu zaudern und zu versuchen, mit Berlin in Verhandlungen zu treten. Die Bevölkerung jener Gebiete sei urdeutsch Eupen—Malmedy war ein Danaergeschenk für Belgien. Irrtümer sind dazu da, wieder gutgemacht zu werden. Und im Versailler Vertrag wäre so vieles gutzumachen! Es ist anzunehmen, daß die Belgier den richtigen Weg finden werden, und es hat keinen Zweck, sie in ihrem Vorhaben zu beeinflussen. Dies aber steht fest: Eupen und Malmedy werben nicht ewig ein Hindernis für die Verständigung zwischen Belgien und Deutschland bleiben. Vielleicht wird das Hindernis schon recht bald behoben. Zwangsbev nungen, wie sic damals in Versailles erlassen wurden müssen sich früher oder später auf natürliche Weise lösen. Mit Eupen—Malmedy beginnt«. Pariser Parlamentsruhe. Verlesung des Schlteßungsdekrets. Am Mittwoch nachmittag haben Senat und Kam mer ihre letzte Sitzung vor den Ferien abgebalten. Beide haben den ihnen zukommenden Vertreter in das Finanzkomitee der neuen Schuldcntilgungskasse gewählt, ! und zwar der Senat den Senator Milan, der damit zugleich der Vorsitzende des Komitees wird, die Kammer den Abgeordneten Landry. Die Kammer hatte noch für die Ferien die Mitglieder ihrer großen Kommission i bestimmt und die Sitzung wurde während einer Bera- i tung der Ftnanzkommission aufgehoben. Um K Uhr verlas Poincarä das Schließungs- Dekret, das etwas später im Senat von Barthou verlesen wurde. Das Parlament soll spätestens in der zweiten Hälfte des Oktober wieder zusammentre ten. Eventuell kommt auch eine frühere Einberufung i in Frage und zwar wegen der Ratifizierung der > G ch u l d en ab k v mm e n. ! Der Brief ClLmenceauS an Coolidge hat Wirkun- I gen ausgelöst, die der Regierung ebenfalls recht un- ! willkommen sind. Zweifellos hat Clemenceau viel we- I Niger Coolidge als Poincarä, den er keineswegs zu . seinen Freunden zählt, beeinflussen wollen, und so soll sein Brief die Hauptursache dafür sein, daß die Regie- , rung die schov in Aussicht genommene Ratifizierung j der Schuldenabkommen wieder gezwungenermaßen zu rückgezogen hat. Der französische Außenminister Briand ist nach der Bretagne abgereist, wo er seinen Urlaub zu ver bringen gedenkt. Man erwartet jedoch, daß sich dieser Urlaub kaum über den 20. August hinaus ausdehnen werde, da die Rückkehr Briands nach Paris zu diesem Zeitpunkt erforderlich werden dürfte, angesichts der in Aussicht stehenden V ö lkerb u nd L si tzu n g und der diese Sitzung vorbereitenden diplomatischen Verhand lungen. Politische Rundschau. — Berlin, den 13. Augnst 1926. — Präsident Coolidge drahtete an den Reichspräsiden ten namens der amerikanischen Regierung und für sich selbst Glückwünsche zum VerfassuugStag und gab der Hoffnung für ferneres Wohlergehen Deutschlands Ausdruck. — Die in Berlin anwesenden Chefs der fremden diplo matischen Missionen haben durch Abgabe von Karten im Ncichspräsidentenhause dem Reichspräsidenten ihre Glück wünsche zum Verfassungstage zum Ausdruck gebracht. — Ende dieser Woche wird der Handelspolitische Aus schuß des Reichstags zusammentreten, um zu dem deutsch- französischen Handelsprovisorium Stellung zu nehmen. — In Beuthen und Glciwitz fanden große Protestkund gebungen der Gewerbetreibenden gegen die untragbaren Steuern statt. — Wie aus München gemeldet wird, ist die kommu nistische „Neue Zeitung" wegen zweier schwer beleidigender Artikel gegen den Justizminister Dr. Gürtner verboten wor den. Da die in den Artikeln enthaltenen Beleidigungen gleichzeitig eine Herabwürdigung der republikanischen Staats form enthalten, hat die Polizeidirektion München das Er scheinen der Zeitung auf die Dauer von 14 Tagen auf Grund des Republikschutzgesetzes verboten. * :: Gerüchte um Dr. Schach«. In London einge- laufene Meldungen berichten von einer Unterredung des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht mit dem Gou verneur der amerikanischen Bundesbanken, Strong, wo rin die Rede gewesen sein soll von einer deutschen Fi nanzhilfe für Frankreich in der Form, daß Deutschland die Saargruben zurückkauft, wofür sich Schacht eine frühere Räumung der besetzten Gebiete ausbedungen haben soll. :: Deutsche Graver in Frankreich. Ein Vertreter des Bundesvorstandes des Volksbundes hat in Paris mit dem Chef der französischen Kriegsgräberfürsorge , über eine würdigere Ausgestaltung der deutschen Krie- i gerfriedhöfe in Frankreich verhandelt. Die französische ? Behörde hat auf Wunsch des Volksbundes darin ein- » gewilligt, daß diese Anlagen unter Beachtung gewisser von ihr für die Pflege der Militärfriedhöfe gegebenen j Vorschriften dem Empfinden unseres Volkes cntspre- j chend ausgestaltet werden. Die gleiche Arbeit des Volks« . bunde« in Polen hat bereits begonnen. 1 :: Kommunfften-Terror otm« Ende. In Frank- ; surt a. M. veranstalteten am Mittwoch die vaterlän- ! dischen Verbände nach der Beerdigung des Architekten Lippold, der vor einigen Tagen bei einem Ueberfall z tödliche Verletzungen erlitten hatte, am Gutenberg« ; Denkmal eine Demonstration. Nach dem Abmarsch durch die Kaiserstraße kam es unweit des Hauptbahn- Hofes zwischen den Zugteilnehmern und kommunisti schen Elementen de» Publikum« zu einem Handge- , menge, wobei ein Mann einen Messerstich in den Rücken und einige andere Personen Stockhiebe über den Kops erhielten. Die den Zug begleitende Schutzpolizei griff sofort ein und konnte die Demonstranten auseinander bringen. j :: Der Streit um Mlliug. Oberpräsident Hörsing » hat in einigen Berliner Blättern seine Gtellucmnahme ' zur Magdeburger Affäre klargelegt. Er hat dabei dem Präsidenten der ReichSdisziplinarkammer Magdeburg, Landgerichtsdirektor Hoffmann, Vorwürfe gemacht we- ; gen seiner Unterstützung Köllings. Hosfinann hat jetzt ? versucht, diese Vorwürfe zurückzuweisen. In seiner c Veröffentlichung heißt e« u. a., Kölling sei durch die s ständigen Angriffe und den Pressefeldzug gegen ihn stark erschüttert gewesen. Er, Hoffmann, habe ihm an- j gestchtS der ..ungeheuren Rolle, die ihm tatsächlich zu- i gefallen war?, und der ein einzelner gar nicht gewachsen i sein konnte, durch Handschlag seine Hilfe im Kampfe s, um die Ausübungssreiheit der Rechtspflege angeboten, l Kölling habe sie dankbar angenommen, indem er her- f vnrhob, daß ihm vom Justizministerium nicht der g«° ringst« Schutz zuteil werde. Alles, was Kölling von ' da an getan habe zum Schutze der Untersuchung gegen j weitere unzulässige Eingriffe, sei in entscheidender Weise ; auf seinen, Hoffmanns, Rat zurückzuführen, und er j stehe voll und ganz dafür ein. > Rundschau im Auslande. f A»S PciriS wird gemeldet: In einer Entschließung stellt die sozialistische Vereinigung des Nhonedeparlcincntö < fest, daß Herriot, als Minister Poiucarös nicht mehr Bür- germeifter einer großen Stadt bleiben könne, die er übri- , genS bei seiner ständigen Abwesenheit nicht wirklich ver- 4 walte. Die Vereinigung fordert die sozialistischen Vertreter , des StadtratS auf, sofort alle Maßnahmen in diesem Sinne ( zu treffen. - p Wie auS Mexiko gemeldet wird, hat der Erzbischof von 1 Puebla einen neuen Schritt bei dem Präsidenten CalleS > unternommen, in dem er nm die Aufhebung der Rcligwus- - gesetzt biö znr Einberusung des Kongresses bittet. Der Erz- i bischof hat dem Präsidenten die Hoffnung ausgcdrückt, baß ' der Kongreß weniger strenge ReligiouSgcsctze beschließen : werde. Ans der Stadt Mexiko werden neuerdings Straßen- ; kämpfe gemeldet, wobei 50 Personen ihr Leben verloren. Die „unsichtbare" Besatzung. p ES verlautet auS Paris, daß die Herabsetzung der Be- satzungStruppen im Rheinland vorläufig 100 000 Manu be trage« soll. Frankreich wird seine Vesaynngsarmee non 56 99(1 aus etwa 50 000, die Engländer und Belgier ihre von 12 900 aus 19 000 Mann herabsetzcn, so daß vvn etwa Milte September ab nur noch zirka 60 009 Mann alliierter Truppen im Rheinland stehen werden. Ferner wollen die Alliierten eine gewisse Konzentration Ihrer Truppen vornehmen, um die Besatzung so .unsichtbar" wie möglich zu machen. Dies soll aber nur gegen Garantie geschehen. Vorfälle wie in cNcrmersyeim viirften nicht mehr Vorkommen. — Da« ist doch der Gipfel der Frechheit! Wir protestieren in Pari« wegen der Germersheimer Vorkommnisse und da will man unk zur Bedingung machen, baß so etwas nicht mehr Vorkommen soll! Hochspannung auf dem Balkan. p Die Kollektiv-Note Jugoslawiens, Griechenlands und Rumäniens an Sofia ist am Mittwoch überreicht worben. König Boris wird seinen Aufenthalt in der Tschechoslowakei dazu benutzen, den Konflikt gütlich bciznlegen. Man nimmt an, daß die Unterredung deö Königs Boris mit Masaryk und Benesch mit einer Intervention der Tschechoslowakei im Ingoslawisch-bulgarischen Konflikt in Zusammenhang steht. Die Note ist im Ton bedeutend gemäßigter, als nach den Belgrader Blättermeldnngen erwartet werden konnte. Dies ist sicherlich auf den von den Großmächten, besonders Eng. lands, ausgeübten starken Druck zurückzuführen. Besorgnis erregt die Forderung, baß der Tätigkeit der mazedonischen Organisation ein Ende gesetzt werben müsse, sowie die An deutung, daß die Note als letzte Warnung aufzufasten sei. Die bulgarische Negierung hat inzwischen größere Truppen- abtcilungen an die Grenzen beordert. Sie beabsichtigt, die Grcnzbezirkc unter militärische Gewalt zu stellen. Die Pusten haben den Befehl erhalten, auf den leisesten Versuch einer Grenziibcrschrcitung hin zu feuern. Der Ministerrat ist ein- bcrufcn worden. Senator Borahs gepfefferte Antwort. t Wie aus New Uork berichtet wird, äußerte Senator Borah In bezug auf den Brief Clemenceau« u. a.: »Wenn die Franzosen die Streichung ihrer Schulden wünschen, dann sollen sie hierin alle Schulden und alle Reparationen elnbe- ziehen und zeigen, daß die Vergünstigung der Schuldcnnic- dcrschlagung der Menschheit zugute kommt und eine Besse rung für die Masten EurovaS bebentet und nicht »um Vor teile imperialistischer Bestrebungen geschieht, bi« gegenwärtig bas Leben der Völker bedrücken, die in keiner Weise für den Krieg verantwortlich sind. Der den Bereinigten Staate» fortgesetzt gemachte Vorwurf der Ungerechtigkeit und harther ziger Echulüeneintrelbung ist nicht nnr unbegründet nach Maßgabe der Tatsachen, sondern auch unehrenhaft in der Absicht. Clömenceau ist ein Mann, besten unberechtigten Zorn zu ignorieren wir uns gestatten dürfen, und über -essen böswillige Anschuldigungen wir hinweggehe« können. Mir scheint, wenn die Franzosen etwa» über da» Volk »u sagen haben, dem sie einst al« dem Befreier entgeaengejubelt haben, bann sollten sie wenigstens die Sprache der Wahrheit nnb der Dankbarkeit sprechen. Die französische Behauptung, wir »er suchten die Unabhängigkeit Frankreichs -u untergraben und irgendjemand wünsch« Frankreich aufzukaufe«, gren^ ans Absurde.* Brennende Fragen. Sitzung de« Relchskabtnett«. In der gestrigen ersten Sitzung de« ReichÄ-wi- nettS nach den Ferien kamen allerlei schwebende Pro bleme zur Beratung, über die «ine Entscheidung not wendig ist. In erster Linie muh sich die Regierung über die bevorstehende Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund am k. September klar werden. Rvichsauheumrntster De. St»<s««auu hat borLber dem Kabinett ein lang«« Expos« vorgetr«ge«. Bekanntlich tritt am 24. August dis Studien- kommifjion für die Prüfung der Natösitzfrag« in Genf zusammen, wobei Deutschland durch den Pariser Botschafter von Hoesch und Ministerialdirektor Gau« vertreten sein wird. ES wird dabei grundsätzlich festzustellen sein, ob die im Mat vorgeschlaaen« Lösung der Ratssitzsroge noch Geltung hat, da Holen und Spanien doch gewisse Bedingungen gestellt haben. Eine weitere brennende Frage ist di« Besatzung de» Rheinland«:«, im Lichte des Geiste« von Lo carno betrachtet. Darin gehen die Auffassungen Deutschland« und der Alliierten so sehr auseinander, daß wohl noch mit längeren Auseinandersetzungen zu rechnen ist. Stresemann führte aus, das Ziel der deut schen Verhandlungen bleibe nach wie vor ein« end gültig« Herabsetzung der Besatzungsarmee aus die Deutsche Friedensstärke in dem jetzt besetzten Gebiet. Als inncrpolitische Frage, die auf Lösung drängt, ist die Frage deö Platzes für da« Reichsehrenmal «nzuschen. Man kann wohl behaupten, dah di« ver schiedenen Standpunkte hierbei gerade zu chaotisch durchcinanderschwirren. Einen der ersten Vorschläge, die Schtnkelwache in Berlin zu einem Ehren mal auszugestalten, unterstützten vor allem der Reichs- Präsident und die Preußisch« Regierung. Al« sich aber die großen ArtegSteiluehwerorgani- sationen t«. a. Stahlhelm, Reichsbanner, Kyffhäuser verband) für den Ehrenhai« bii Verla erklärten, waren der Reichspräsident «nd die Preußische Regier««« be reit, de« Berliner Plan gege« Berka znriickz«stellen. Einig« vaterländisch« Verbände (g. B. Junadeut- scher Orden) haben zu der Frage noch keinen Beschluß gefaßt und behalten sich ihre Entschließung vor. Für den dritten Plan, auf einer Insel im Rhein ein Ehren mal zu errichten, sind im Grunde nur di« rheinischen interessierten Kreise cingetreten. Angesicht« der Zer splitterung in den Auffassungen tritt neuerdings der Plan des Umbaues der Schinkelwache in Berlin wieder in den Vordergrund, für den auch ein Teil der Neichs- kabinettsmitglteder warm eintritt. Weniger Erwerbslose. Die Auswirkung des Arbeitsbeschaffungs- Programm«. ES Verlautet, daß di« Bestandsaufnahme am Stichtag des 1. August 1V2S einen fühlbaren Rück gang der Erwerbßlosenziffer »eigen wird. Die Ver minderung wird auf KOKO» geschätzt. In den Berichten der Arbeitsnachweise wird her vorgehoben, daß besonders die Nnssenkredite sich auSzuwirken beginnen. Sie sind bekanntlich in Höhe von 3(1(1 Millionen Mark im Frühjahr vom Reiche gewährt worden zur Förderung der industriellen Arbeit. Wichtiger als der Rückgang der Enverbsloscnziffer ist die allgemeine Belebung der Wirtschaft, da durch sie notwendig auch die Zahl der Arbeitslosen abnehmen muß. In dieser Nichtnng wirkt auch das NrbeitS- beschaffungSprogramm der Neichsregierung, da' nun mit Beschleunigung der Erfüllung entaegengeßi und seine Auswirkungen deutlich erkennen laßt. Die Reichsbahn wird am 17. Augttst bereit« die erste Rate des gewährten NcichSkrcdit« abrufen. Die große»