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Weißeritz-Zeitung : 06.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192608061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260806
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260806
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-06
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 06.08.1926
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WeHeritzZeilung Lageszettmg m- Anzeiger für Di-poMswal-e» Schmie-eberg «.A « esi n a e o » « y, , « »E z »ezugtpreiS: FLr «iE Monat 2 Reichsmark mit Zutragen, einzeln« Nummern 15 Rvich«- Z Pfennig«. Gemeinde - Verband» - Vtrolwnlv S «ummer ». Fernsprecher: Amt DippoM«- f «ald« Nr. L Vostscheckonto Dresden 125«. AsSSeNe Zettuug -es Bezirks Meies BlM snlhS» -le amMchen BekannlmachuvZe« -er Amlshauplmannschafl, -es Amtsgerichts unS -es Sta-trals zu Dippolöiswal-e Anzeigenpreis: Vi« 4! Millimeter Breite Vetikzeil« 2Ü Reichtpfeimlge. Llngesa-irdt and Reklamen 50 Aekch-pfenntge. es«»»«» Verantwortlicher Redaktem: iZelir Zehne. — Druck und Verlag: Earl Nehne in Dlvooldiswatve. Nr 181 Freitag, am 6. August 1926 92. Jahrgang Für die am 10. ds. Mts. vorzunehmende grbeitneiimei'Lälilung werden in den nächsten Tagen Vordrucke abgegeben. Diese sind sorgfältig und richtig auszufüllen und vom 11. ds. Mts. ab zur Abholung bereit zu halten bez. In der Polizeiwache abzugede». Dippoldiswalde, am 5. August 1926. Der Stadtrat. Oertlichcs und Sächsisches. Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Amtsgericht halte sich gestern oer am 1. 5. 88 in Borlas geborene und dort wohnhafte Wirtschaftsbesiher Martin Illgen zu verantworten, well er ange- klagk war, am 8. 3. 26 das von der verstorbenen Mutter seiner '.Frau am 25. 1. 26 errichtete und in einer Kammer der Wohnung des Wirtschaftsbesihers Kürth in Spechlrih aufbewahrte Testa ment aus einem Nachttische, in dem es lag, an sich genommen und so der Benutzung Kürkhs entzogen zu haben, um dadurch zu erreichen, daß dieser eine Hypothek von 12 000 Papiermark, die für Illgen auf dem Grundstücke eingetragen war, das Kürth 1922 von seiner verstorbenen Mutter käuflich erworben hatte, nicht, wie das Testament bestimmte, mit 200 NM., sondern bedeutend höher aufwerken sollte. In der Hauplverhandlung bestritt der An geklagte das ihm zur Last Gelegte. Durch die Aussagen der Be lastungszeugen konnte der Angeklagte nicht einwandfrei überführt werden. Das Gericht sprach den Angeklagten deshalb von der Anklage frei. Die Kosten fallen der Staatskasse zur Last. — Donnerstag vormittag zwischen '/,10 und r/«1 Uhr Ist aus dem Hofe des hiesigen Amtsgerichts ein Fahrrad verdachtlos ge stohlen worden. Es wird wie folgt beschrieben: Marke Brenna- vor, Nummer unbekannt, schwarzer Rahmen und Kotschüher, gelbe Felgen mit schwarzen Streifen, aufwärts gebogene Lenkstange mit schwarzen Griffen, Doppelklang-Glocke, Torpedo-Freilauf, die Hintere Verbindungsstange vom Sattel zum Treklager ist unten geschweift und steckt in einer Muffe. Vor Ankauf wird gewarnt. — Am 9. Mai war, wie wir auch seinerzeit berichteten, der Händler Karl Franke aus Glashütte aus dem hiesigen Gerichtsgefängnis entwichen. Bei einer Arbeit im Gefängnis hofe war er über den Zaun geklettert. Heute vormittag wurde er vom Gendarmerie-Hauplwachtmeister Winker in Glashütte wie der beim hiesigen Amtsgericht eingeliefert. Er Ist damals nach Glashütte entflohen und die ganze Zeit von seiner Frau in einem Küchenschränkchen verborgen gehalten worden. Als dies ruchbar wurde und die Gendarmerle zur Festnahme erschien, entfloh er abermals. Es entspann sich eine wilde Jagd die Straße entlang. Franke lief dann in die Müglitz und blieb Im Fluh, während dichte Menschenmengen am Ufer standen. Ein beherzter Arbeiter holte Ihn heraus und übergab ihn dann der Gendarmerie, nicht ohne von Franks noch angegriffen worden zu sein. Franke hat noch eine Reststrafe von 3 Monaten 3 Tagen zu verbüßen, die sich nun noch wesentlich erhöhen dürfte. " — Da der 11. August bei der Mehrheit der Schulen in die 'Sommerferien fällt, ist für die Abhaltung der DerfaffungSfeiern in den Schulen, die durch die Sommerferien an der Abhaltung der Feier am 11. August behindert sind, allgemein der Montag der ersten vollen Schulwoche nach den Sommerferien festgesetzt worden. In Berufsschulen sind nur di« Schüler heranzuziehen, die zur Zeit der Feier Unterricht haben. — Bel der Bedeutung, die in Deutschland daS Vereinswesen von jeher hatte, und insonderheit bei der starken Entwicklung, die es-in der neueren Zelt genommen hat, war es keine Selten heit, dah ein Mitglied, daS sich aus diesem oder jenem Grund« mißliebig gemacht hatte, gegen seinen Willen ausgeschlossen wurde. Das führte natürlich regelmäßig zu Zank und Streit und schließ lich auch zu Prozessen. Die Gerichte bevorzugten aber in diesen Fällen regelmäßig ein kurzes Versahren. Sie stellten sich einfach auf den Standpunkt, daß sie nur zu prüfen hätten, ob die Aus schließung in rein formeller Beziehung den Satzungen entsprach, in eine Prüfung, ob sie sachlich gerechtfertigt war, traten sie nicht <In. Diesen Standpunkt hat nun das Reichsgericht verlassen und damit unstreitig einem berechtigten Empfinden Rechnung getragen. Denn es liegt auf der Hand, daß ein Ausschluß wider Willen des Betroffenen, mitunter — man denke beispielsweise an einen Aerzkevereln — diesen schwer schädigen, ja für ihn vielleicht gar «ine Lebensfrage bilden kann. In solchen Fällen ist das Gericht nach der Erkenntnis des Reichsgerichts in Zukunft bei der Klage der Ausgeschlossenen gegen den Verein befugt, eine sachliche Nach prüfung des AuSschlußbeschlusses nach der Richtung hin vorzn- nehmen, ob nicht in dem Vorgehen des Vereins gegen das Mit glied eine offenbare Ungerechtigkeit zu finden ist. Damit Ist die sogenannte Berelnsaulonomie erheblich eingeschränkt. — Die Vereinigung des Reserve-Inf.-Reg. 101, Sitz Frei berg, Sa., veranstaltet am 4. und 5. September 1926 die erste Wiedersehensfeier In Freiberg. — Nach der Veröffentlichung des Landesamtes für Arbeits vermittlung über die Lage auf dem sächsischen Arbeitsmarkt für die Zeit vom 25. bIS 31. Juli 1926 brachte auch diese Berichts woche keine nennenswerte Veränderung der Arbeitsmarkllage. Zu- und Abgang hielten sich, bei gleich großem Angebot an Ar beitskräften, ungefähr die Wage. — Nach dem vorläufigen Ergebnis der im Statistischen Landes amt bearbeiteten Statistik der Schlacht- und Fleischbeschau sind Im Freistaat Sachsen Im 2. Vierteljahr 1926 der amtlichen Fleisch- veschau unterzogen worden: 2980 <2223) Pferde, 6782 <7336) Öch sen, 11247 (12 656) Bullen, 35 848 (32 319) Kühe, 4809 (6061) Iungrlnder, 116 360 (126 689) Kälber, 258 636 (268 326) Schweine, 35 546 (32 884) Schafe und 8801 (11 233) Ziegen. Die eingeklam merten Zahlen beziehen sich ans die Im 2. Vierteljahr 1925 ge zahlten Schlachtungen. Demnach betrug di« Zunahme der In der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1926 erfolgten Schlachtungen gegenüber den Schlachtungen im 2. Vierteljahr 1925: bei den Pfer den 34,1, Kühen 10,9, Schafen 8,1 Proz., während die Schlach tungen bei den Ochsen um 7,6, Bullen um 11,1, Inngrindern nm 20,7, Kälbern um 8,2, Schweinen um 3,6 und Ziegen um 21,7 Proz. in dieser Zeit zurückgegangen sind. — In der Gegend von Crimmitschau halten sich einige hausierende Japaner in sehr unliebsamer Weife bemerkbar ge macht, zum Schaden der Gewerbetreibenden und nicht zuletzt der Käufer, weil diese schlechte Waren teuer bezahlen mußten. Jetzt ist aus der Nürnberger Gegend die Nachricht gekommen, daß die gelben Händler wegen Handelsspionage sestgenommen' worden sind. Dem Zauber alles Fremdländischen verfallen unsere deutschen Volksgenossen anscheinend Immer wieder. Hirschbach. Ein dreister Diebstahl wurde In der 3. Nach- mitkagsstunde des Dienstags verübt. Während der hiesige Ge meindediener Scheinpflug mit bet der Erntearbeit behilflich war, drang ein Unbekannter in seine Wohnung ein. Nach Entfernung der Blumenstöckchen stieg derselbe durch ein offengelassenes Fen ster und durchwühlte Schrank und Kommode. Äußer etwas Bar geld, einigen Wäschestücken, einer Taschenlampe, einer Mühe und anderen Kleinigkeiten fiel dem Langfinger ein ganz neuer, grauer Herrenanzug in die Hände, so daß dem Bestohlenen empfindlicher s Schaden erwächst. Geradezu unbegreiflich ist es, daß der Ein- , brecher mit seiner Beute völlig unbemerkt entkommen konnte, zu- , mal das Haus unweit der Straße steht und andere bewohnte Ge- ! bäude in der nächsten Nähe liegen. Dieses Vorkommnis möge zur Warnung dienen, damit während der Erntezeit die Gehöfte möglichst nicht ganz unbewacht bleiben.. Zum mindesten halte man außer den Türen auch die Fenster, besonders im Erdgeschoß, ge schlossen. Kurort Kipsdorf. Ein Kinderfest bei strahlendem Sonnen schein und leuchtendblauem Himmel, das muß gelingen! Und so verlebten denn die Kinder der Kurgäste und Einheimischen, aber auch die Eltern und Freunde der Kinder am Mittwoch einen fest lichen Tag in harmloser Fröhlichkeit. Die Gemeindeverwaltung als Veranstalterin des Festes hatte viele hilfreiche Hände gefun den, die in selbstloser Weise die umfangreichen Vorarbeiten er ledigen halfen. Mit dem Mittagszuge kam die über 40 Musiker zählende Dresdner Knabenkapelle mit dem Spielmannszug hier an und ließ alsbald ihre munteren Marfchweisen erklingen, am Schulberg fand sogar eine stilgerechte Plahmustk stakt. Der Fest zug, der sich gegen 2 Uhr in Bewegung setzke, zeigte verschiedene Berufsstände in Orlglnaltracht und voller Tätigkeit. Die Meister Schmied und Schlosser mit ihren Gesellen bei der Arbeit, Schuh macher und Schneider in Ihrer Werkstatt, Bäcker und Müller, letz terer mitsamt seiner Klappermühle, eine Lehrerin mit ihrer Ele mentarklasse, der dicke Koch mit seinen fleißigen Küchenmädchen In der blitzsauberen Küche, ein erst 5 jähriger schmucker Ober kellner In Frack und Stehkragen, sie alle mußten sichs gefallen lassen, auf grünumrankken Festwagen durch unsern geschmückten Ort gefahren zu werden. Und sie ließen sichs gern gefallen, zeig ten sich In Ihrer Arbeit mit Stolz und Freude. Zwischen den einzelnen Festwagen eine richtiggehende Liliputblmmelbahn mit Lokomotive und Personenwagen 2. bis 4. Klasse, von allerliebsten Puppen und trolligen Teddybären „stark beseht": kleine, nied liche Postbeamte der deutschen Reichspost, der rauhe Förster mit seinem Gehilfen, ein Im Walde ertapptes liebliches Holzweibel mit sich führend, der Arzt mit den Roten-Kreuz-Schwestern, Milch-, Gemüse- und Blumenhändlerinnen, Hausiererinnen aller Art, ganz junge Mütter mit Ihren artigen Puppenkindern im blumenge- lchmückten Wägelchen. Alle reihten sich in den sehr gelungenen Festzug ein, der von zwei kleinen „Motorradfahrern", dem Spiel- mannszug und drei „würdigen Gemeinberäten" In Frack und Zy linder eröffnet wurde. Nach Auflösen des Festzuges entwickelte stch auf der Festwiese hinter dem Bahnhotel „zur Tellkoppe" ein buntes Treiben. Karussel- und Kettenflieger, Ponny-Reitbahn und ZirkuS, ein Kasperletheater aus, der Dresdner Ausstellung, Arm brust- und Taubenschießstand, Kletterstange und Tanzdiele sorgten für reiche Belustigung, so daß das Kinderfest zum Volksfest wurde. Gegen 5 Uhr nachmittags bot stch den Besuchern ein prächtiges Bild, als sich der mächtige, buntbemalte Ballon In dl« Lüfte er hob, In großen Lettern die Aufschrift tragend: „Kinderfest 1926, Kurort Kipsdorf — gestiftet von der Firma Renner, Dresden". Der Ballonkorb enthielt eine große Menge Post. Ob die vielen Ansichtskarten alle Ihre Bestimmungsorte erreichen? Es erscheint fraglich, da der Ballon dem tschecho slowakischen Londe zu ent- chwebte. Am Abend hallten unsere Berge wieder von Bvller- chüssen und Raketengeknatter, durch die Hauptstraßen deS Ortes, vorüber an reichillumlnlerken Häusern, bewegte sich ein farben prächtiger Fackel- und Lamplonzug, der sonst so dunkle, schwei gende Wald erglühte In magischer Beleuchtung. Ren-Rehefeld-Moldau. Die Errichtung der Post-Kraft- wagenlinien nach Frauenstein, Altenberg und Schmiedeberg hak sich auch für unseren Teil deS östlichen Erzgebirges als notwendiges Verkehrsmittel erwiesen. Die Wagen sind immer gut beseht und groß Ist die Zahl derer, die unsere schönen Wälder als Ziel ihrer Ausflüge wählen und hier Erholung suchen. Kreischa. Nun sind auch die lehten Wagen der Schausteller und Budenbesiher von der Schühenwiese verschwunden und die schöne warme Witterung hat den durch Regen arg versumpften Festplah wieder getrocknet. Der letzte des großzügig angelegten Festes, der vom Sonnenschein begünstigt war, brachte noch regen Verkehr. Schützenkönig wurde Konditorelbesitzer Ökto Lehmann, den nächstbesten Schuß auf die Königsscheibe gab Flelschermstr. M. Weidlich, Maren, ab. Bei der Ehrenscheibe errang sich Walther, Niedersedlitz den 1. Preis, während auf der Preis- scheibe die ersten drei Preise Kothe, Dippoldiswalde <51 Ringe), Weidlich, Mäzen <51 Ringel und Richter, Saida <50 Ringe) er hielten. Den Schluß des diesjährigen Schützenfestes, daS zum ersten Male bei reicher Beschickung drei Tage dauerte, bildete ein großes Feuerwerk auf der Festwiese. Dresden. Verschiedentlich waren In letzter Zelt für Sachsen neue Schulbücher, Insbesondere Fibeln, elngeführt worden, ohne daß daS Ministerium für Volksbildung die erforderliche Geneh migung dazu erteilt hatte. In Liner Verordnung weist nun daS Volksblldu'ngsmlnisterium darauf hin, daß vor Einführung neuer Schulbücher in den Volks- und Fortbildungsschulen die Geneh migung des Ministeriums einzuholen ist, und zwar für Lehrbücher, die vom Beginn des neuen Schuljahres ab zur Einführung ge langen sollen, jeweils spätestens dis zum 1. Dezember des vor hergehenden Jahres. Neue Lehrbücher, bei deren Einführung nicht die Schulbezirksverkretungen, die Bezirkslehrerräle und der Be zirksschulrat ordnungsgemäß mitgewirkt haben, sind zum verbind lichen Gebrauche in Schulen nicht zuzulassen. In Rücksicht auf die wirtschaftlichen Verhältnisse und im Hinblick auf den zu er wartenden Landeslehrplan ist die Neueinführung von Lehrbüchern im übrigen auf die dringlichsten Fälle zu beschränken. — Am 4. August wurde die Kriminalpolizei nach dem Güter bahnhof Reick gerufen. Mehrere Kisten, die durch verschiedene Umstände aufgefallen waren, wurden auf ihren Inhalt untersucht und In einer derselben ein 27 jähriger Kaufmann aus Berlin vor gefunden. Er halte eine ganze Anzahl mit Steinen und wertlosem Material gefüllte Kisten und Säcke, und in einer besonders kon struierten Kiste sich selbst von einem Spießgesellen in Berlin als Frachtgut aufgeben lassen und beabsichtigte, bei paffender Gelegen heit sein Versteck zu verlassen, um die wertlosen Stücke umzu signieren und so in den Besitz wertvoller Güter zu gelangen. Alles dazu erforderliche Handwerkszeug führte, er bei sich. Er wurde sestgenommen. Auch die Festnahme des Komplicen geschah, als dieser zur Einlösung und Empfangnahme der Güter erschien. Leipzig. In einer Besprechung über den augenblicklichen Stand der Kanalbauverhandlungen in Leipzig wurde mitgeteilt, daß die Verhandlungen der Stadt Leipzig mit der sächsischen Regie rung wegen Herabsetzung des Beteiligungsschlüssels bisher erfolg los gewesen seien. Leipzig habe das Verhältnis 33:36 vorge schlagen, während die sächsische Regierung 50:50 als gegeben er achtet. Des weiteren steht der Rat der Stadt Leipzig auf dem Standpunkte, daß Industrie und Handel zu den Kanalbaukosten mit herangezogen werden müßten. Pirna, 5. 8. Der Bezirksausschuß der Amtshaupkmannschaft Pirna beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung u. a. auch mit den im Bezirke entstandenen Unwetterschäden. Am schlimmsten ist der Ort Schmilka betroffen worden, doch hat auch Cunnersdorf bei Königstein schwere Schäden aufzuweisen. Die Gesamtsumme der angemeldeten Schäden beläuft sich aus rund 1 338 080 M. Geithain. Die in Weckershain beim Gutsbesitzer Grohe be dienstete 17 jährige Melanie Schelle aus Geithain geriet mit dem rechten Fuß in die Mähmaschine, wodurch ihr Sehnen und Mus keln zerschnitten wurden. Nach Anlegung eines Verbandes er folgte ihre Ueberführung ins Krankenhaus St. Iakob in Leipzig. Chemnitz. Nach Mitteilung der hiesigen Kriminalpolizei sind in den letzten Wochen in einer hiesigen Apotheke wiederholt Re zepte auf Morphium zur Belieferung abgegeben worden, die die gefälschte Unterschrift eines Arztes und den Skemoel „Wehrkreis- und Gruppenkommando Berlin trugen. Als Fälscher dieser Re zepte Ist jetzt ein In Plauen wohnhafter Ingenieur ermittelt wor den, der während seiner Tätigkeit bei der genannten Dienststelle den Stempel entwendet und nunmehr zu seinen Fälschungen ver wendet hat. Da er ein starker Morphinist Ist, erscheint seine Be hauptung, daS so erlangte Morphium allein für stch benutzt zu haben, glaubhaft. Spihkunnersdorf. Das Getreide auf dem Felde gepfändet! Gepfändet wurden mehrere Getreidefelder, die dem Schloßherrn und Rittergutsbesitzer in Hainewalde und Spihkunnersdorf von Kyaw gehören. Die Pfändung erfolgte auf Veranlassung des Finanzamtes Ebersbach und zum Teil von der Gemeinde Spih kunnersdorf. Aufgestellte Tafeln an den Ecken der betreffenden Felder geben dem vorüberziehenden Wanderer Kunde von ihrem tragischen Geschick. Kändler. Beim Umbau der Transformatorenstation kam ein Arbeiter mit seinem Handwerkszeug der Hochspannungsleitung zu nahe und wurde schwer verbrannt. Er mußte ins Rabensteiner Krankenhaus übergeführt werden. Taura. Am Dienstag nachmittag stürzte hier die Giebelwand des Ungerschen Grundstückes ein. Das HauS war mit der Giebel wand an einen Berg angebaut. Die durch die Regengüsse der letzten Tage locker gewordenen Steine haben anscheinend die Giebelwand eingedrückt. Zwei Lbereinanderlleaende Schlafstuben wurden vollständig verschüttet. Märe das Unglück zur Nachtzeit geschehen, so würden die die Schlafränme benutzenden Personen kaum mit dem Leben davon gekommen sein. Schneeberg. In der lehten Stadkverordnetenflhung wurde gegen die Stimmen der Bürgerlichen beschlossen, mit dem Bau eines 16-FamIilIen-WohnhauseS sofort zu beginnen, obwohl daS Bankapital von 160 000 M. noch nicht gesichert Ist. Mit der Auf bringung des Kapitals wurde der Rat beauftragt. (DaS ist freilich eine einfache Art, Beschlüsse zu fassen. Nun mag der Schnee berger Rat sehen, woher er das Geld bekommt.) Adorf. In der lehten Stadlverordnekenfltzung gab der stell- vertretende Bürgermeister Horlbeck bekannt, daß an die Regie rung eine Eingabe abgeaangen ist, in der gesagt ist, daß Adorf die größte prozentuale Arbeitslosenziffer hat. Ferner wurde mit- gekeilt, daß in der Depukatholzstreitsache mit der Kirche und dem vberlandesgerichtlichen Urteil (2. Instanz) vom 29. Juni 1926 die Stadt den Prozeß verloren und ihren bisher bestehenden Ver pflichtungen weiterhin nachzukommen hat. Endgültig soll zu der Angelegenheit erst Stellung genommen werden, wenn Bürger meister Dönitz vom Urlaub zurückgekehrt Ist. Oelsnih I. V. Ein anscheinend Geisteskranker wurde am Mittwoch splitternackt von Grenzbeamten aufgegriffen und dem Ebmather Gemeindeamt zugeführt. Der bedanernSwerte junge Mann — ein etwa 30 jähriger Unbekannter von wahrscheinlich österreichischer Rationalität — wurde der hiesigen OrlSpolizei übergeben und auf Veranlassung deS Krankenhausarztes in die Irrenanstalt Untergölhsch übergeführt. Die Identität deS Unglück lichen ließ sich bisher nicht feflfiellen, da er kaum der Sprache mächtig Ist. Bautzen. Trotzdem In Malschwitz bereits acht Einwohner wegen der vielfach vorgekommenen Brande unter dem dringenden Verdacht der Brandstiftung verhaftet worden sind, ist in der Nacht zum Mittwoch vermutlich Infolge böswilliger Brandstiftung ein weiteres Schadenseuer entstanden. Anscheinend halte man eS diesmal aus dl« Älltergulsspritze und den Feuerwehrgeräkewagen abgesehen, die In dem brennenden Gebäude mit untergebracht wa ren, aber gerettet wurden. In dem massiven, etwa 20 Meter langen Gebäude, das vollständig niederbrannke, befanden stch auch große Holz- und Ekrohvorräte, Heu und Stroh, sowie ca. 2000 Öuadrnlmeker Netze für Feldjagden. Alles wurde ein Raub der Flammen.
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