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Weißeritz-Zeitung : 03.08.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192608038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260803
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-08
- Tag 1926-08-03
-
Monat
1926-08
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 03.08.1926
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Weitzeritz-Jeidmg Mgeszetkmg m- Anzeiger M DippoMswal-e, Schmie-eberg «.V Bezugspreis: FLr »inen Monat 2 Reichsmark r 2 mit Zutragen, einzeln« Nummern 15 Reicht- ) ' Pfennige. Gemeinde - Verbands - Dlrvkonko -j Nummer S. Fernsprecher: Amt DippoldiS- H Walde Nr. 3. Postscheckont« Dresden 12848. x As88eßte ZsSZu«g Ses BezirkL OSsles Blak! GnIHStt Sie amttichE BekanntmachuuZeK DM Amlshauplmannschaft- Ses Amlsnerichls Anh SeK Sla-lrals Zu Dippoldiswalde Anzeig«npreB: Vie 42 Millimeter breite Petitzelle 20 Relchtpfennige. Eingesandt und Reklamen SO Relchtpfennige. BeranlwoMchW Aebakleux? KeM Zekns» --- Muck und Verla«: Karl Zehn« in MovoMswalde. Nr 178 Dienstag, am 3 Augnft 1926 92. Jairgang nnack !ie war In der vorüber, worauf »ran weiterziehen konnte. Nach einem Zug durch den Ort löste sich der Festzug am Schützenplatze auf. Nicht lange dauerte es, bis das Schlehen begann. Der Regen hatte die noch auf der Stange befindlichen Holzteile des Vogels arg verquollen, so daß an die 600 Schuh nötig waren, ehe der letzte Teil herab- kam. Aber auch auf die Scheibe wurde noch tüchtig geschossen. Als Scheibenkönig konnte proklamiert werden Erbgerichtsbesitzer Arno Richter In Ammelsdorf, als Marschall Fabrikbesitzer Apitzsch—Dresden, als Vogelkönig Baugewerke Gerhard Lohse, als Marschall Fuhrwerksbesitzer Ernst Wolf. Trotzdem es noch mals geregnet hatte, gelang bas Feuerwerk doch ganz glänzend; eine Unmenge Menschen hatte sich dazu eingefunden, die auch dann noch lange den Festplah belebten. Ein sternenklarer Nacht himmel überspannte ihn und gab dem ganzen Feste den gewünsch ten schönen Ausklang. Pirna. Im Rittergut Groh-Cotta brach in der erster Morgen stunde des Sonntags Feuer aus. rin einer 25 Meter langen Scheune, die mit 20 Fuhren Heu bestückt war, brannte der Dach stuhl lichterloh. Aus einem Tanzvergnügen im Gasthof herbei- aeeilte junge Leute retteten trotz Glut und Qualm zunächst das Vieh aus den untergebauten Ställen. Die Orlswehr war rasch zur Steile, konnte aber den Heuboden nicht mehr retten, sondern muhte sich damit begnügen, den Brand zu lokalisieren, um die angrenzenden und umliegenben Gebäude zu schützen. Bei anderem Winde wäre das ganze Rittergut mitsamt der Kirche und Toten halle gefährdet gewesen. Dresden. Wie gestern kurz gemeldet, verstarb am Sonntag abend 11 Uhr hier der frühere Oberbürgermeister von Dresden Geheimrat vr. Beutler nach langen, schweren Altersleiden im Alter von beinahe 73 Jahren. Geheimrat vr. Beutler wurde am 6. August 1853 in Waldkirchen l.V. geboren, studierte in Leipzig Iura, war dann als Bürgermeister in Meerane und Freiberg tätig sowie im sächsischen Finanzministerium. Am 1. Februar 1894 wurde er als 2. Bürgermeister nach Dresden berufen und bereits am 1. April 1895 zum Oberbürgermeister ernannt. Dieses Amt bekleidete er bis zum 3V. September 1915. Nach seiner Pensio nierung war Geheimrat vr. Beutler noch bei der Reichsbektei- dungsstelle tätig, deren Vorsitzender er war, sowie Im Reichswirt schaftsamte. Bis zum Ausbruche der Revolution gehörte Beutler der Ersten Kammer des Sächsischen Landtags an, deren Vize präsident er war. Er war außerdem Ehrenbürger der Stadt Dresden sowie Ehrendoktor der juristischen Fakultät der Univer sität Leipzig und der Technischen Hochschule zu Dresden. Freiberg. Ein Opfer s-ine» Berufe« wurde In Oberschöna der Tekgraohenarbeitcr Kahn aus Obersayda. Bei Reparaturordelten auf dem Mast r-er 2 O-VnO-Leitung in Oberschöna ereilte ihn durch Erdschluß der Tod. Der anhaltende starke Regrn soll die Möglich keit zu Unfall xegel cn haben. Das Orlrnetz erlitt als weitere Folge In den Aeendstnnden des Freitag eine teilweise Strom unterbrechung. Meißen. Zu dem berichteten Vorgang über die in der Nähe des Gasthauses zur „Knorre" erfolgte Rettung des ZimmermannS Sch. aus der Elbe wird bemerkt, daß Sch. in der Nacht zum 28. Juli gegen 12,15 Uhr von der alten Brücke aus in die Elbe ge sprungen ist mit der Absicht, aus dem Leben zu scheiden. Sch-, der ein guter Schwimmer ist, hat sich Im Master seiner Kleidungs stücke entledigt. Er hat die Tat vermutlich in einem Anfall von Chemnitz. Als in einer im dritten Stockwerk gelegenen Woh nung eines Hauses am Brühl eine Nachlahversteigerung abge- halten wurde, zu der sich etwa 70 Personen einaefunden halten, erfolgte plötzlich ein krachendes Geräusch, das zahlreiche Personen zur Flucht aus dem Zimmer veranlasste. 3m nächsten Augenblick icwahrten auch schon die unter dem Versteigerungslokal wohnen- len Mieter, daß die Decke vollkommen gesprungen war und sich »irchbog. ES gelang noch, den Raum sofort räumen zu lasten, o daß größeres Unheil verhütet werden konnte. Bautzen. Von der hiesigen Kriminalpolizei und der znstän- >ige» Gendarmeriestation in Malschwitz sind Insgesamt acht Per- onen festgenommen worden, die der Brandstiftung bzw. Beihilfe »ringend verdächtig sind. Die Brände, um die es sich handelt, greisen teilweise bis 1925 zurück. Die Festnahme erregt selbst verständlich erhebliches Aufsehen, zumal, da anzunehmen ist, daß die Sache noch wellere Kreise ziehen wird. Ferner wurde in den letzten Tagen von der Kriminalpolizei Bautzen der Besitzer der Bockmühle bel Rohnstein wegen dringenden Verdachts derBrand- ilflung festgenommen und in das Amtsgericht Neustadt eingelie- erl. Der große Gebäudekomplex der Bockmühle brannte am ' 7 ' 's Seil Neujahr find von den zuständigen Stellen 35 Per- onen »vegen Verdachts der vorsätzlichen Brandstiftung und der Beihilfe festgenommen und der Gerichtsbehörde übergeben worden den Marktplatz Schmiedebergs und seine Umgebung; über dem Ort zieht ein Zeppelin-Luftschiff seine Bahn. Ueber daS Mittel- ; fchild hinaus ragen die Spitzen der Koinpaßrose, und die Uin- i schrift lautete: Schühenkreue, ein Steuerrad, gleich Kompaßrose ! Nordrichtung wahrt. Nicht rechts, nicht links, genau nach Nord, j zum Wohl für unsern Heimatsort. Das Bild der Scheibe, wie sie ! selbst erinnern daran, daß der Stifter während des Krieges als j Steuermann eines Zeppelin-LuftschiffeS mit diesem Schmiedeberg ! übersuhr und dabei eine Fahne mit Karkengrühen usw. abwarf, ! die in der Nähe des dainaligen Bahnhofes niederfiel. Die Scheibe ist nach Gedanken und Zeichnungen des Stifters von der Firma Köster Sc Co. in Naundorf hergestellt worden. Sie fand allseitigen, ungeteilten Beifall und wird dem Sieger im Wettstreite immer ein Schmuck seines Hauses, ein schöner Erinnerungsgegenstand sein. Die Reihe der Trinksprüche erösfnete Vorstand Bretschneider mit einein Willkommensgruß an alle und Begrüßungsworten an die Ehrengäste. Er dankte den Königen sür das gespendete Mahl, machte aufmerksam auf die schöne Scheibe und ein dem 2. König, Schmiedemeister Köhler, gespendetes Blumen-Hufeisen, stellte fest, daß die Majestäten außerordentlich viel „Auslandsreisen" unter nehmen muhten, und schloß mit einem Hoch auf die Könige. In zwischen war der Vormiltagzug eingetroffen u.hatke Dippoldiswalder Schützenbrüder mikgebracht, die am Bahnhof abgeholt worden wa ren und vom Vorstand Bretschneider herzlich begrüßt wurden. 3n schlichten, aber eindrucksvollen Morten gab der König, Tischler meister Arnold, seinen Lebenslauf als Schütze zum Besten und schloß mit dem Wunsche, daß zwei recht forsche Schützen die Nach- folgefchafk antreken möchten, und mit einem Hoch auf Schmiede berg. Unteroffizier Hotelier Müller gedachte der Vizekönige, die voriges 3ahr das Mahl gespendet und die höchsten Beamten im Orte seien, Bürgermeister Barthel und Werksbeamter Schickark, Kominandant Ehrenmajor Krönert sprach auf Vorstand Bret schneider, der in seinem Amte manchen Aerger und Verdruß habe und beides mit Ergebung trage in dem Bewußtsein, daß es für die gute deutsche Schühensache ist. Nachdem ein Tafellied ge sungen und dessen Dichter, W. Müller, gedankt worden war, hob Vorstand Bretschneider die Verdienste des neuen Gasthofswirtes Marschner hervor, die er sich damit erworben, daß er eine neue Schießhalle erbauen ließ. Feldwebel Starke sprach auf die Gäste und die Dippoldiswalder Schützenbrüder und gab der Hoffnung Raum, daß der Tag in echter, deutscher Harmonie verlaufen möge. Besondere Begrüßungsworte widmete der Vorstand noch den drei Ehrenmitgliedern und Mitbegründern, Ernst Walther, Hermann Krumpolt und Bürgermeister Thömel—Zschachwih und konnte be kannt geben, daß ersterer der Gesellschaft ein Sparkassenbuch mit RM. 209.— Inhalt gespendet habe, deren Zinsen jährlich Im In teresse der Gesellschaft verwendet werden können. Im Falle einer Geldentwertung kann der Betrag sofort abgehoben werden. Line weitere Stiftung war auch von H. Krumpolt eingegangen. Den drei Iubilaren wurde ein dreifach Hoch gebracht. Weiter wurde bekannt gegeben, daß die Könige für die jeweiligen Inhaber dieser Würde je einen Ehrendegen gestiftet haben. Bürgermeister Thömel dankte sür die Ehrung, die ihm zum letzten Stiftungsfest geworden war, und für die frohen Stunden und feierte die Treue, die Liebe und die Kameradschaft als die schönsten Schühentugenden und wünschte, daß die gute Kameradschaft auch weiter in der Ge sellschaft blühe und gedeihe. Ein weiterer Trinksvruch galt dem Kommandanten, Ehrenmajor Krönert, ein solcher in Versen (ver faßt von M. Müller) dem Kassierer Bruno Herrmann. Namens der Dippoldiswalder Schützen dankte Friseur-InnungS-Obermeister Hörl für die Vearüßungsworte und den Empfang, entschuldigte das Fernbleiben des Vorsitzenden und die schwache Beteiligung »nik der Teilnahme am Kreischaer Schützenfest und wies darauf hin, wie auch die Schllhengcscllschaften in ihrem Wirken Ausbauarveit am deutschen Vaterlands leisteten. Auf ein festes Zusammenhalten zwischen Dippoldiswalde und Schmiedeberg brachte er «in drei faches Hoch. Einen längeren, heiteren Sang, in dem es gar manchem Schützen schlecht erging, in dem gar manchc „böse Tat" des letzten Jahres wieder ans Tageslicht kam, trug Willy Müller vor. Ein jeder freute sich, wenn „der andere" drankam und wenn plötzlich eine Sache, über die schon GraS gewachsen, wieder her vorgeholt wurde. Der Sang schloß mit einen» Hoch aufs deuksche Vaterland und allgemein sang man den ersten VerS des Deutsch landliedes. Gleich anschließend sprach Kantor Großer auf die Frauen, auf die lieben, deutschen Hausfrauen, worauf der 2. Vers gesungen wurde. Bürgermeister Barthel betonte, daß das Be wußtsein, daß In den Reihen der Schühenaesellschafk Gcmeinsinn gepflegt werde, ihn in deren Kreis geführt habe. Der Gemcinjinn werde auch wieder betätigt durch die heutige Sammlung für d'e Schmiedeberger Armen. Gemeinsinn schließe aber auch Einigkeit in sich, die in Schmiedeberg bestehe und bestehen bleiben möge. Er ließ seine Worte im allgemeinen Gesang dos 3. Verses deS Deutschlandliedes ausklingen. Damit erreichte die Tafel und die Reihe der Festreden ihr Ende. Der Fcstzug ordnete fich. Voran Sappeure die unterwegs wiederholt Arbeit sanden und Hindernsse beseitigen mußlen, dann die Schützen und Gäste, eine Gruppe in altsächsischer Artillerie-Uniform, die Könige und ihre Begleitung in blumengeschmiicklen Wagen zog der Zug nach der Vnschmühle. Beschlossen wurde er mit einem Festwagen, die Hulszene aus der Tellsage darstellend. Die Fest,cheibe wurde von einem früheren LuMckisf-Fahrer in der Friedensuniform der Luftschisfer-Abkei- h,!,7vorang7,ragen. der Baschmtthle «.»kwickel, raschem der Kaffeetafel eine heilere Fröhlichkeit, die aber des Wetters Zorn erregte denn als der Festzng zum Rückmarsch sich ordnen wollte da goß es wie mit Kannen. Der Regen ging aber rascb > Schwermut begangen. Riesa. Am Sonnabend srüh in der ü. Stunde ertönte der Ruf L oßf-ucr in Riesa. Durch Entzünden von Holz- und öpäneresten war do» Dich de« Kesselhauses der Firma Sächsisch- Möbelindustrie von Nmch L Hoede In Brand nervten In kurzer Zeit waren 6 Feuerwehren erschienen, d,nen es g lang, da« Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Der enlstandene Materia schaden ch beträchtlich. Der Betrieb erleidet aber keine wesentliche Unterbrechung. Leipzig. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag entstand In der Leipziger Ratsmühle bei Zoeschen bei Merseburg ein Groß- seuer, das die Vetriebsräume bi« ans bie Grundmauern einäscherte. Leipzig. Das Schöffengericht beim Amtsgericht in Leipzig verurteilte den Maurer Otto zu zwei Jahren und den Dachdecker Franke zu 1'/- Jahren Gefängnis, weil sie bei einem Kaufmann, der sie gegen Nalurallohn angestellt hatte, seine Dachrinne zu reparieren, die gesamte Dachrinne abmontierken und verkauften. Einen gleichen Streich verübten sie auch noch auf einein anderen Grundstücke, wobei sie aber erwischt werden konnten. Beiden wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf je 5 Jahre aberkannt. Vertliches rmd Sächsisches. Dippoldiswalde. Mieder eine Musikaufführung im Stadt- park. Wohl hakte sich am Monkagnachmittag von 5—6 Uhr der , Himmel wieder mit schweren, dunklen Wolken umzogen und > ' sandte sein Naß herunter — er Kanns Heuer einmal nicht lassen, und fragend schaute man empor, ob die vom Posaunenchor ! angesagke Parkmusik auch stallfinden könne. Doch der Regen « Hölle auf, und pünkllich V28 Uhr erschallten von dem Treppen- ! ab,atz her die lieblichen Weisen der Instrumente und lockten nach ! und nach immer mehr Männlein und Weiblein herbei in den s Park und auf die Technikum-Allee. Die Kühle des Abends und i Nässe der Bänke erlaubten allerdings kein Riederlassen auf den Sitzplätzen, und man gegnügke sich mit dem Stehparket. So zeigten diesmal die Gruppen der Zuhörcr ein neues, eigenartiges, aber nicht minder liebliches Bild. Auch außerhalb des Parkes ! standen viele Zuhörer, die Instrumentalmusik lieber von fern j auf sich einwirken lassen. Was bekam man zu hören? Zuerst j den Choral „Allein Gott in der Höh'". Die schönsten Volks- ! lieder, wie „Goldne Abendsonne". Zu gleicher Zeit rötete sich j lm Westen der Himmel, und das TageSgestirn sandte seinen letzten > Gruß zur Erde. Lieder aus Opern: „Schon die Abendglocken", ! aus dem Nachtlager von Kreutzer und „Leise, leise, fromme Weise", aus Freischütz von Weber, daS wie ein Gebet zum Himmel aufstieg. Dann kräftige VaterlandSlteder: „Was Ist des Deutschen Vaterland?", „O, Straßburg", „Zu Mantua". Der Abend neigte sich, ein Abschiedslied beendete die Aufführung. Alle Herzen der Zuhörer, die nach jeder einzelnen Nummer ihren Beifall laut kundgegeben hatten, waren voll des Dankes für das Gebotene, war doch die künstlerische Schulung des Chores in Ab tönung und gebundener Spielweise, eine große Schwierigkeit bei Blasinstrumenten, noch nie so angenehm in Erscheinung getreten wie diesmal. Die Parkmustk war gewissermaßen ein Abschieds gruß des Chorleiters Pfarrer Mosen an die Gemeinde vor Antritt seines Urlaubs. Wir wünschen ihm gute Erholung und — schönes Wetter. — Mahnung an Pilzsammler. In unserer Dlppoldls- waldaer Heide trafen wir trotz des anhaltenden Aegenwetlers meistens „Bitterpilze" an. Doch deutet die Natur wohl auf ein reiches Pilzjahr hin, was wohl von allen Pilzfreunden freudig erhofft wird. Kenner und Nichtkenner, Erwachsene und Kinder gehen mit großer Lust und regem Eifer in unserem herrlichen Wald, um Pilze zu suchen. Doch jedes Jahr fordert die Pilzver giftung ihre Opfer. Darum ergeht an alle Pilzsucher folgende herzliche Bitte: Seid beim Pilzsammeln vernünftig! Schonet Gottes Natur, Wald und Flur! Hegt und pflegt den Pilzbestand, d. h. reißt die Pilze nicht gewaltsam aus dem Erdboden, sondern dreht sie behutsam ab!' Am besten schneidet man den Pilzträger, den Fruchtträger, mit einem Messer ab und bedeckt die Fund stelle mit Erde und Moos, damit sich aus dem Fadengeflecht wieder neue bilden können. Nehmt nur solche Pilze, die ihr ganz genau kennt. Laßt euch von einem Pilzkenner begleiten und sammelt anfangs nur wenige Sorten, die euch bestimmt be kannt sind; erst später wagt euch an neue Arten! Schlagt oder stolpert nicht, die euch unbekannten oder für giftig gehaltenen Pilze um! Sammelt nicht wahllos alles, was euch in die Augen kommt, sondern nur gesunde, gute Speisepilze! Sammel! nicht bei Regenwetter; denn feuchte Pilze gehen leicht in Verwesung über, und ihr Genuß — auch der besten Arte»» — ist von Schaden! Darum holt nur junge, feste Pilze und laßt die alten schwam migen stehen. Reinigt und putzt die Pilze an der Fundstelle, und säet den Abfall wieder aus! Bereitet euch die kleine Mühe, und streut den Abfall, die Lamellen, Poren, Röhren von Stein pilzen, Rothäukchen,Gelbschwämmchen in unseren Waldungen aus! Eßt die Pilze frisch, und laßt sie nicht so lange in Emalllegefäßen stehen! Kocht sie aber auch nicht zu lange; denn das darin ent haltene Eiweiß verhärtet sonst und ist dann unverdaulich! Zer kaut die Pilze gut! Lernt die Pilze kennen! Gerade die mit leuchtend satten Farben überzogenen Pilze sind giftig — ist «g im Menschenleben anders? Äaruin müßt ihr die Giftpilze und ihre eßbaren Doppelgänger unbedingt unterscheiden lernen! In jedem Orte sollte eine Pilz- und Kräuterberatungsstelle begründet werden. Auf Anraten der Behörden und auS eigenem Interesse haben auch einige Schulen eine solche Sielle ins Leben gerufen. Eine Pilzausstellung bringt hier viel Aufklärung. Wie es „Tauben- und Kaninchenjvkel" — und alle anderen gibt, so hat es auch auf diesem Gebiete Pilzforscher, Pilzfreunde und Pilzkenner, die gern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Geschäftsstelle der Puk- Zentrale hat ihren Sih in Heilbronn am Neckar. Bei Anfragen ist nicht z»l vergessen, das Rückporto beizulegen. 1 — Das In Belgrad erscheinende Blatt „Vrema" hat sich in zwei sehr scharf gehaltenen Aufsätzen mik dem deutschen Reise- 1 Publikum, namentstch mit einer bestimmten Galtung desselben, , beschäftigt. Eil» amtlicher Bericht knüpft hieran folgende Aus führungen: „Das Ueberhandnehmen dieser Gatlung von deutschem ' Reisepublikuin muß in letzter Zeit tatsächlich als für deutsches Ansehen höchst unerwünscht bezeichnet werden. Diese Auffassung j ' dürfte keinen Widerspruch begegnen, soweit es sich dabei um Jünglinge und Mädchen handelt, bei denen hinter zur Schau ge- getragener Wanderlust, Sportbegeisterung und Anspruchslosigkeit : in Wahrheit nichts als Faulheit, Frechheit und Bettelei sich ver- s bergen. Aber auch die aufrichtig Ideal gesinnte Jugend, die zur Bereicherung ihres Wissens, trotz schmaler Börse, fremde Länder berelsk, tut dies doch oft in äußeren Formen, die unserem An sehen schädlich sind. Manderoogelgeslalten, wie sie unsere frische Jugendbewegung in Reaktion gegen Gecken- und Muckertum ge schaffen hat, passen eben leider heute nach nicht in jeden Teil des Auslandes, am allerwenigsten aber auf den Balkan, wo für Fnß- reisen schon an sich wenig Verständnis besteht, wo kurze Holen, nackte Knie, nagelbeschlagene Schuhe, Barhäupkigkelk und wallen des Haupthaar In Verbindung mit Knotenstock und Rucksack aber vollends nur den Eindruck von Würdelosigkeit und Bettelhaftig- keit erregen. ES wäre sehr zu begrüßen, wenn den erstbezeich neten falschen Aposteln der Austritt ans dem Reich überhaupt unmöglich gemacht werden könnte, die anderen Jünger aber in veffentlichkeit und Schulen über notwendige Voraussetzungen für Auslandrelsen ernstlich unterrichtet würden." Bautzen. Wie verlautet, haben die Städte Bautzen und Ka menz sowie dl« Bezirksverbände Bautzen und Kamenz, die durch monatliche Zuschüsse zur Aufrechterhaltung des Betriebs ans der Kraflomnibuslinie Bautzen—Kamenz beitrugen, die mit dem Unternehmer der Linie Kraftverkehr Freistaat Sachsen, abge schlossenen Verträge gekündigt, weil die Zuschüsse zu hoch und »»icht mebr tragbar seien. Die Folge wirk sein, daß der ganze Betrieb der Linie ain 30. September zur Einstellung gelangt. 5. Juli ab. Schmiedeberg. Wesentlich besser als der erste Tag ließ sich der zweite Tag unseres Vogelschießens an. Die Sonne leuchtete doch wenigstens zeitweise auf die Erde nieder, wenn sie sich dann auch wieder einmal hinter dunkles Gewölk versteckte. Von 10 Uhr ab sammelten sich die Schützen im Gasthofssaale zum KönigS- frühstück. Die drei langen Tafeln waren fast voll besetzt, als gegen j "/«11 Uhr die Könige mik ihrem Gefolge erschienen und damit das j Zeichen zum Beginn der Tafel gaben. Eine gute Tafelmusik füllte j die Pausen auS, der Saal und besonders die Bühne waren schön geschmückt, vor letzterer war die originelle, dabei höchst geschmack- i voll und künstlerisch fein ausgeführte Scheibe aufgestellt. Sie war j gestiftet voin König, Tischlermeister Arnold, und stellte ein Steuer rad dar. Das Mittelschild zeigte in farbenprächtiger Ausführung
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