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Chronik des Tages. ' ' — Reichskanzler Dr. Marx hat im Anschluß an eine Bs- IMigung -er Düsseldvrser Gcsolct-AuSstellung die geplante Mise durch die befreiten Gebiete des Rheinlands angctrete». — Der Ches der Marineleituna, Admiral Zenker ist tu M-l etngetrvfseu, um an dem VerbandSschießen der ReichS- Marine in der Ostsee teilznnehmen. — Der Sultan von Marokko und der spanische MilUär- diktator Primo de Rivera sind zur französischen National feier am 14. Juli in Paris eingetrosfcn. — In Kiel fand die feierliche Grundsteinlegung des U-Boot-EhrcnmalS statt. Billige Bauförderung. Von Dr. K. v. Mangoldt. Wir alle möchten, daß mehr und flotter bei uns gebaut wird. Aber wie dazu kommen? Selbstver ständlich ist die Aufwendung sehr viel größerer Kapi talien notwendig, aber Beträchtliches ließe sich auch schon durch ein ungleich viel billigeres Mittel erreichen — durch einen entschlossenen Abbau der allzustarken behördlichen Hemmungen und Verteuerungen des Auf- schließcns und Bauens. Die Klagen auf diesem Gebiete find alt und weitverbreitet. In vielen Fällen haben wir offenbar viel zu viele behördliche Dienststelle», die sich mit der Regelung und Ueberwachung der Aufschlichung und des Baues befassen oder zu irgendwelcher Hilfeleistung dabei be rufen sind, und bei den einzelnen Dienststellen sind anscheinend oft zu viele verschiedene Bearbeiter an den Dingen beteiligt und es herrscht zu wenig Selb ständigkeit der einzelnen entscheidenden Stelle. In Groß-Berlin wurde vor einiger Zeit festgestellt, daß nicht weniger als 26 städtische und staatliche Stellen für ein einziges Bauunternehmen in dieser Weise in Betracht kommen, und in zahlreichen anderen Orten liegt es wenn wahrscheinlich auch nicht ganz so schlimm, so doch noch immer schlimm genug. Ferner wird viel fach geklagt, daß die Gemeinden beim Verkauf von Grundstücken, die ihnen selber gehören, übertrieben hohe Preise fordern. Vor allem aber werden die An forderungen an die Breite und Beschaffenheit der öffent lichen Straßen mit allen zugehörigen Versorgungslei tungen oft in geradezu verhängnisvoller Höhe fest gesetzt. Wiederum aus Berlin wird z. B. berichtet, daß vor kurzem bei einer geplanten Arbeitersiedlung von 500 Wohnungen asphaltierte Straßen auf schwe rer Betonunterbettung und die Bürgersteige dazu in voller Breite in Mosaik gepflastert verlangt wurden. Aber auch anderwärts kommt solche oder ähnliche Un vernunft vor. Zu förmlich mißbräuchlichen Anforde rungen weiter wurde, wenigstens früher, öfters auch das sogenannte communale Bauverbot, kraft dessen das Bauen an noch nicht ganz fertigen Straßen nur mit Hilfe besonderen Dispenses möglich war, benutzt. Neuer dings ist ja dies kommunale Bauverbot einigermaßen eingeschränkt worden, aber es dürfte doch noch allerhand auf diesem Gebiete Vorkommen, und so ließen sich noch so manche berechtigten Klagen vorbringen, insbesondere z. B. auch betreffend die Forderung, die ganzen hohen Straßenbaukosten gleich am Anfang, vor Erteilung der Bauerlaubnis, zu hinterlegen. Alles in allem also ein reiches Feld für reformatorische Tätigkeit für — billige Bailförderung. Wo liegen die Gründe für diese Verhältnisse? Einmal stecken wir auf diesem ganzen Gebiete offenbar noch recht tief in veralteten Ansichten. Sodann liegt aber auch bei den behördlichen Stellen leicht eine ge wisse Einseitigkeit vor. Sie sehen häufig nur die Inter essen gerade des einen ihnen anvertrauten Dienst zweiges und wollen für diesen das Aeußcrste heraus schlagen, sie sehen aber nicht geniigend die etwas ent fernter liegenden allgemeinen großen wirtschaftlichen und sozialen Interessen, wie eben Verbilligung des Bauens, Förderung des Kleinhauses usw., die aus diese Weise geschädigt werden. Aber auch das Pu blikum trifft eine Mitschuld. Denn immer wieder hat dieses selbe Publikum, das unter der Last zu starker behördlicher Eingriffe und Auflagen seufzt, doch aus der anderen Seite auch unter den einfachsten Verhält nissen, selbst in weit entlegenen Winkeln der städtischen Gebiete, den ganzen Luxus und die ganze Herrlichkeit modernen Straßenbaues und moderner Ausstattung der Häuser verlangt, und wie oft hat dieses Publikum, wenn einmal ein behördlicher Mißgriff vorgekommen, sich nicht gcnugtun können in Forderungen aus Vermehrung der behördlichen Kontrolle und damit natürlich auch der behördlichen Stellen! Wenn wir dieses ganz" System überwinden sollen, so wird einiges von ob.', - h redlichen Anordnungen und der Gesetzgebung, weit mehr aber wohl von einer wesentlichen Vereinfachung der Behörden in sich, die namentlich auch den einzelnen zur Entscheidung be rufenen Stellen größere Selbständigkeit gibt, zu erwar ten sein. Vor allein aber muß ein anderer Geist ein ziehen, bei den Behörden wie beim Publikum. Jene müssen immer mehr den veralteten Standpunkt ab- streisen und sich mit dem Geiste des neuen städtischen, der M ietskaserne entgegengesetzten Siedlnngsideai durchdringeic und ihm in allen "einzelnen Verwallungs- akten, bis zu den kleinsten hinab, dienen,' dieses aber muß auf unangemessene Forderungen und übertriebene Klagen verzichten. So werden wir zu einer billigen Bauförderung kommen, die uns instandsctzt, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln ein ganzes Stück mehr als jetzt zu leisten. Caillaux' Londrm-Flug. Die Brust voll kühner Hoffnung. Ler französische Finauzminister Caillaux ist im Flugzeug nach London gereist, um das Schnidruab-am- mcn mit England zn nnterschrciben. Diente schon hoffte er, wieder in Paris zurück zn sein. In Paris .;eer,cht die beste Stimmung. Man glaubt, daß Caillaux Geld und Kredite ans London mitbringen wird. Pariser Blätter behaupten nämlich, im vorliegen den Abkommen seien alle Wünsche Frankreichs erfüllt. Die Sicherheitsklausel hält mau für besonders elastisch und günstig, weil sie die Zahlungen abhängig macht vom Eingang der deutschen Nevaralionszablunaen. Der „Matln"'spricht von einer Zahreszahlung von 12-^ Millionen Pfund Sterling und der „Petit Paristen" behauptet sogar, im ersten Jahr brauche Frankreich nur 4 Millionen zu zahlen. Jedenfalls hört man vorläufig nur Gutes über dieses überaus günstige Ab kommen, das, wenn es tatsächlich so ist, Caillaux einen neuen Triumph verschaffen würde. Außerdem könnte damit auf Amerika ein starker Druck ausgeübt werden. In London selbst ist man stark zurückhaltend« Churchill, der englische Ftnanzmintster, werde die Ver handlungen auf der Grundlage des französisch-ameri kanischen Vertrages führen, so heißt es. Dies würde für Caillaux allerdings eine schwere Enttäuschung sein. Die Höhe der Schulde». Die französische Presse stellt die Höhe der Schul den, wie folgt, fest: FrankrcichS Schulde« a«E«gla«b betrüge« am 80. Jimi d. I. 888 Millioneu Pfund Sterling. Das sind 18 825 888 080 Goldsrauken. I» diese Summe sind die vom britischen Schatzamt geforderte« 5 Prozent Zinsen eingerech net. Die französischen Schulden an die Bereinigten Staaten von Amerika bctrnge« demgegenüber vor dem Abschluß dcS Mellon-Börenger-Abkommens 38 Milliarde« Goldsranken. Wenn man das Pfund mit 188 Papicrfrankcn und den Dollar mit 36 Papicrsranken ansetzt, so betragen die französischen Schulden an England 128 Milliarden Papicrsranken und die an die Ber einigten Staaten nngesähr 161 Milliarden P a p i e r f r a u k e u. Zwischen diesen beiden Berechnungen besteht jedoch inso fern ein grundlegender Unterschied, als Amerika Frankreich die Beträge ohne eine Bürgschaft gegeben hat, England jedoch auf Grund der Goldklausel. Frankreich hat in den Kassen des englischen Schatzamtes 53 508 Pfund Sterling in Gold liegen, d. h. 1337 588 008 Goldfranken oder ungefähr 0 980 080 088 Papierfranken. Außerdem hat die Bank non Frankreich ihrerseits bet der Bank von England 18 358080 Pfund Sterling in Gold, also ungefähr -!ü0 Millionen Gold franken hinterlegt. Es handelt sich daher jetzt vor allen Dingen darum, die Jahreszahlungen festzuschen. Das von der Bank von Frankreich an England verpfändete Gold soll im Lauf der Schuldenregelung nach und nach zurückgezahlt werden. Politische Rundschau. - Berlin, 13. Juli 1928. — Reichskanzler Dr. Marx hat d:m Neichstagsabgeord- neten Prälat Ulitzka ans Anlaß seiner Ernennung zum päpstlichen Hausprälaten die herzlichsten Glückwünsche aus- gesprochen. - Die Verhandlungen über den deutsch-schweize rischen Handelsvertrag sind beendet worden. Am 14. Juli soll die Unterzeichnung i» Bern stattfinden. * :: Ein Preußisches Laudiagsmandat für ungültig erklärt. Die Wahl des sozialdemokratischen Landtags abgeordneten Dr. Badt ist von dem Wahlprüfungs gericht zur, Nachprüfung der preußischen Landtags- Wahlen für ungültig erklärt worden. Der Abgeordnete Badt scheidet damit aus dem Preußischen Landtag aus. An seine Stelle tritt der Sozialdemokrat Stadtrat Marx-Bonn. Die Wahl des Dr. Badt, der als letzter auf der Landesliste gewählt worden war, war dadurch zustandegckommen, daß durch ein Versehen 20 000 Stimmen der Lauoesliste und nicht dem rheinischen Wablkreisverbünd zuaerechnet worden waren. :: Tas U-Boot-Ehrenmal. In Kiel fand die Grundsteinlegung des U-Boot-Ehrenmals in der Kieler Förde statt. Eine nach Taufenden zählende Menge hatte sich zu der Feier eingefunden. Vertreter der vaterländischen Verbünde, Kriegervcreine, das Osfizier- korps, Abordnungen der Kriegsschiffe und Kriegshinter bliebenen und der Behörden waren erschienen. Nach dem Lied vom Kameraden ergriff der Vorsitzende des Ausschusses zur Errichtung eines U-Boot-Ehrenmals, Vizeadmiral a. D. Michelsen, das Wort zu der Ge denkrede, in der er darauf hinwics, daß die Gräber der Gefallenen U-Bvots-Kameraden niemals ein Stein schmücken werde. Darum sei es Pflicht, ihnen ein sichtbares Ehrenmal zu errichten. Dieser Kampf, die ses Leben und dieses Streben der im Stillen wirtenden Helden müsse uns ein Vorbild sein. Aldann wurden die Urkunden mit den Namen der gefallenen 5085 U-Bootkämpfer und der verloren gegange nen 109 U-Boote eingemauert. Mit dem Flaggen lied fand die Feier ihren Abschluß. :: Rheinfchiffahrtstagnug j» Basel. Im Nahmen der internationalen Ausstellung für Binnenschiffahrt und Wasserkraftnutzung in Basel hatte der Verein zur Wahrung der Rheinschiffahrtsinteressen c. V. Duis burg seinen Vorstand und Ausschuß, sowie die führen den schweizerischen Behörden und Wirtschnftskreise zn einer Tagung nach Basel eingeladen. Es handelt sich um die Schiffbarmachung der Strecke von Basel durch den Bodensee bis nach Bregenz in einer Länge von 217 Kilometern und die Herstellung des Anschlusses an das Stromgebiet der Donau, ein Projekt, dessen Kosten auf 70 Millionen Franken veranschlagt werden, das aber auch erhebliche Schwierigkeiten bietet durch die Rheinfälle bei Schaffhausen, die von dem Schiffs verkehr in besonderen Seitcnkanülen umgangen werden müßten. Rmrdfchau im Auslände. 4 Die Kabinettskrise in Luxcmbnrg ist nach nicht gelöst. 4 Wie anS Lissabon vcrlnntet, sol! do Eosta, denen Kabi nett soeben durch Staatsstreich gestürzt morden ist, nach den Azoren deportiert werden 4 Wie anS Tokio gemeldrt wird, sind die japanisch-russi schen WirtschastSvcrhandlnne.en, die seit einiger Zeit geführt wurden, gescheitert. Elsässische Wünsche. 4 Dr. Nicklin, der Führer der cisLN-lothringischen Autonomiebcwegnng, hat sich der französische» Presse ge genüber über die Wünsche des Landes geäußert. Die Elsäijer seien eine völkische Einheit. Der Friedcnsvcrtrag habe das Schicksal der Elsasser geregelt ohne das Volk zn hören. Die Elsässer wollten im Rahmen Frankreichs leben, menn Frank reich Ihre Gesetze und Gebräuche achte, dab es ibnen »or > auem den Gebrauch der Sprache und die AuSüVung der Re. > Ügton und deö Kultus gewähre. Sie verlangten ferner ei» > Parlament, da» ein« .Regierung des Elsaß wähle, mit der Pariser Regierung den Kontakt aufrechterhalten könne. , Wenn Frankreich nickt wolle, würben sich die Elsässer al» nationale Minderheit betrachten, deren Rechte gebrochen s seteu, und an den Völkerbund appellieren. i Das MaroNoabkommen. j In Parts Haven am 10. Juli die französischen und spa- ! ntschen Delegierten sür die Marokkvverhanblungen ein Ab- j kommen betreffend die Befriedigung Marokkos und die Ei»- j richtung eines nachbarschaftlichen Regimes zwischen der fran- ! Höfischen und spanischen Zone unterzeichnet. DaS Abkom- i men soll in Kraft treten, sobald cS von den beiden Negie- > rungen gebilligt worden ist. Ist dies geschehen, so wird ein ! ausführliches Communiguö über bas Abkommen veröffent licht werden. Daö Abkommen zwischen der spanischen und ; französischen Regierung regelt den Grenzverkehr zwischen den beiden Zonen sowie die Frage der Ueberwachnng der Land- und Seegrenzen. Die Frage der AnfenthaltSbcsti«»- > mung für Abd el Krim ist in dem Abkommen nicht geregelt. Pariser Protest gegen Amerika. 4 Am Sonntag veranstalteten ehemalige französische ! Kriegsteilnehmer eine Kundgebung gegen das SchuldenaV- i kommen mit Amerika. Man zählte gegen 20000 Teilnehmer. ! Der Verlauf war ruhig. Die amerikanisch: Botschaft war i von Truppen geschützt. In Nizza und in Troycö haben ! ähnliche Knndgebungen stattgefunden. Italien und das Tangerstatut. .1 Die Bedingungen Italiens zur Unterzeichnung des Tangerstatntö von 1924 sollen folgende Punkte einschließen: 1, Vermehrung der italienischen Vertreter bei der gesetzgeben den Versammlung Tangers von zwe. aus vier. 2. Beteili gung an der internationalen Polizei in Tanger. 3. Teil nahme italienischer Privatunternehmer an den öffentlichen Arbeiten der Stadt und den umliegenden Bezirken, deren , Durchführung ursprünglich Frankreich und Spanien Vorbe halten war. Aussöhnung in« rumänischen Königshaus. 4 Wie verlautet, hat sich der König mit dem ehemalige» Kronprinzen Karol wieder ausgesöhnt. König Ferdinand ! wird sich in den nächsten Tagen nach Paris begeben, wo er ! mit seinem Sohne Zusammentreffen wird. Exkrvuprinz Karol soll vom König die Genehmigung erbeten haben, einen freien Beruf austtben zu dürfen. Ger Anschluß an Deutschland. Enthüllung des Andreas-Hoser-Denkmals! in Kufstein. Tie Feier der Enthüllung eines Audrcas-Hvfer- Teulmals in Kufstein gestaltete sich zugleich zu einer be- g rflcrten Kundgebung für Oesterreichs Anschluß an Deutschland. In seiner Weiherede gab Landeshauptmann Dr. Stumpf der Hoffnung Ansdruck, daß auch für Süd tirol der Augenblick kommen möge, wo mair über die enterbten deutschen Lande hinausblicken könne in das weite, heilige deutsche Land. Das Telegramm an Reichspräsident von Hindenburg hatte folgenden Wortlaut: „Iu dem feierlichen Augenblick, wo au der Grenzmark Tirols die Hülle vom Denkmal Andreas-Hofers fällt, folge ich dem Zuge unseres Herzens, Ihnen, hochverehrter Herr Reichspräsident davon Kenntnis zu geben, und namens der Sindt Knfstein Ihnen die ehrfurchtsvollsten Grübe mit dem Gelöbnis der Trenc zum dentschen Brudervolks zn entbieten. Hier an der Schwelle deS Deutscben Reiches empfinden wir die Trennnng unseres Volkes täglich miss neue. Möge der Geist Andreas HoferS die Hcimatlieve in allen deutschen Herzen starren, damit sie zur einigenden Krasi des großen deutschen Vaterlandes werde." „Mes Land bleibt deutsch." 6. Wiederkehr des Abstimmungstages in Ostpreuße n. In Königsberg hielt zur Feier der Wiederkehr des Abstimmnngstages Oberpräsident Siehr eine Rede, in der er deS 1.1. Juli 1920 gedachte. Er er innerte daran, daß das Ostpreußenvolk in jener Zeit der Sorge um das Schicksal der Heimat ein seltenes Bei spiel der inneren Einigkeit und Geschlossenheit gegeben habe. Er erinnerte endlich an den 11. Juli selbst, an dem 92-/2 Prozent aller Stimmen im westpreußischen Abstimmungsgebiet, 97-/- Prozent im Allensteiner Be zirk und rund 100 Prozent in den masurischen Kreisen für Deutschland abgegeben worden seien. Dann fuhr er fort: „Wir wünschen ehrlich, mit unseren polnischen Nachbar» in Frieden zn lebe», nnb wen» die neue SiaatSleiinng Polens den gleichen ernstlichen Wunsch hat, mit dem deutschc» Nachbarvolk: in ersprießliche Beziehungen zu treten, ko wer den wir Ostpreußen dies nur seendig begrüßen. Dazu ist aber vor altem erforderlich, daß die polnische nationalistische Presse mit ihren bisherigen, auf Kamps eingestellte» Metho den grundsätzlich bricht." Die wirtschaftliche und politisch" Unmöglichkeit des Polnischen KorridnrS habe sich zur Genüge er wiesen, betonte der Redner und ergänzte: „Gerade wenn wir friedliche ArücitLmöglichkcitcn im Osten Europas schasse» und dadurch die wirtschaftliche und finanzielle Sanierung der Oststaaten erleichtern «vollen, dann müssen die dauernden Neibnugsflächeu beseiiigt werden, die aus der Zerreißung Dcuischlauds j» zwei Teile mit Natur notwendigkeit folgen. Daß die Beseitigung dieser NeibmigS- flächcn im wohlverstandenen Interesse Polens selber liegen würde, erkennt jeder etwas weiter blickende Ausländer, der dnS Kvrridvrprublem einmal aus der Nähe studiert hat, auf den ersten Blick. Ob Polen selber sür diese Erkenntnis heute schon reif ist, bezweifle ich stark, da dort auch einsichtigere und staatsmännisch denkende Köpfe durch die Nebelschwade«« der nativnalistischcn Phrase» ihrer Presse schwer hindurch- schaucn können." „Wir Ostpreußen", so schloß der Redner, „wollen uns geloben, unter nns feste Geschlossenheit und Einigkeit aufrecht zu erhalten. Wir wollen bei Austragung Politischer und wirtschaftlicher Kämpfe nie vergessen, daß wir auf unserer Insel doch schließlich alle aufeinander angewiesen sind. Wein« uns wieder einmal ernste nationale Gefahren bedrohen sollten, wie am Tage der Volksabstimmung, »au» sott und wir» mau uns einig finde» untcr den« Wahlsprnch: „TicS Land bleibt deutsch!"