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Chronik des Tages. — In der FürstenabsindungSfraae «nd der Zollfrage haben im Reichstag zwischen den Regierungsparteien und Len Sozialdencvkrate» neue Koulprvmißverhandlungen statt- gefnnden. — Die NeichSregiernng will das Gesetz über die A»S- setznng der Fürsteiiprozesse lSperrgesetz) vvr der dritten Le sung zurückziehen, falls das Fürstenabfinöungögcsetz keine Annahme finden würde. — Der deutsche Botschafter in Paris ist in der Frage der Vermindern»!; der BesatznngStrnppen erneut bet Briand vorstellig geworden. — An den internationalen Börsen ist ein neuer Nckord- ttesstaud des französischen Franken zu verzeichnen. Spritweber und Kutisker. Vor dem Berliner Kriminalgericht haben soeben zwei große Sensationsprozcsse nach genau dreimonatiger Dauer ihr Ende erreicht. Beide Prozesse haben an einem Tage begonnen und sind zufälligerweise auch an einem Tage zum Abschluß gebracht worden: der EPrit Weberprozeß und der Kutiskerprozetz. Unähnlich einander, soweit es den speziellen Fall be trifft, aber ähnlich einander in dem Milieu und den Zeitumständen, unter denen das Emporblühen solcher Sumpfblüten der Inflationszeit möglich war. Der Ausgang, den das Verfahren gegen die Spritschieber Weber und Genossen genommen hat, bringt in dem gefällten Urteil für die Hauptschuldigen nur leichte Gefängnisstrafen. Zwar hatte die Verhand lung gegenüber dem ganzen Verhalten der Gebrüder Weber eine vernichtende Anklage nach der andern ge bracht, der Vorwurf der Beamtenbestechung war hier bei noch das geringste. In ihrer Ehre waren diese Männer schon lange gerichtet — aber das dürfte in diesem Falle nicht viel besagen, es sind eben Leute mit eisenhartem Gewissen. Schwerer wiegt schon die Ver urteilung des bestochenen Kriminalbeamten Peters, der, anstatt auftragsgemäß den Monopolhinterziehungen nachzugehen, der Verführung gerissener Geschäftsleute strauchelnd erlegen ist und dadurch die Spritschiebungen erst richtig ermöglichte. Dadurch ist der Beamtenehre aufs schwerste geschadet worden. Erfreulicherweise haben sich, das hat das Gericht bei der mündlichen Begründung des Urteils ausdrück lich festgestellt, die gegen die Monopolverwal« tung erhobenen Vorwürfe wegen des Vorgehens ihrer Beamten bei der Aufklärung und Ermittlung von Hinterziehungen als nicht berechtigt erwiesen. Der Versuch der Angeklagten, sich dadurch zu entlasten, daß sie die Behauptung aufstellten, die Reichsfinanzverwal tung führe den Prozeß nur, um die wahren Schuldigen zu schützen, ist mißlungen. Die Reichsfinanzverwal tung hat, wie sie jetzt nach Beendigung des Prozesses erklärt, es von Anfang an als ihre besondere Aufgabe betrachtet, ohne jede Nachsicht und ohne Rücksicht dar auf, ob es sich um Zoll-, Monopol- oder Polizeibeamte oder um Privatpersonen, insbesondere aber auch, ob es sich um höhere oder andere Beamte handelte, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen und alle Miß stände rücksichtslos zu beseitigen. Sie wäre auch für weitere Angaben nach dieser Richtung in dem Prozeß dankbar gewesen. Die von den Angeklagten wiederholt angekündigten Enthüllungen auf diesem Gebiete sind aber ausgeblieben. Im übrigen war die Reichsmono polverwaltung weder rechtlich noch — mangels einer Außenverwaltung — tatsächlich in der Lage, Monopol hinterziehungen selbst nachzugehen. Zu diesem Zwecke hat sie gerade die Hilfe der Abteilung W der Berliner Kriminalpolizei in Anspruch genommen. Im Gegensatz zu den Angeklagten im Spritwe berprozeß ist der Hauptbeschuldigte in dem zweiten Sen sationsprozeß, Iwan Kutisker, mit einer schweren Zuchthausstrafe belegt worden. Dem Strafmaß ent sprechend war auch die Urteilsbegründung von außer ordentlicher Schärfe. Der Vorsitzende meinte, West europa habe in den letzten 150 Jahren keinen Betrüger von solchem Ausmaße gesehen. Das Gericht sei weit entfernt, den Finanzräten der Staatsbank, die die Kre ditangelegenheiten Kutiskers zu bearbeiten hatten, bei ihrer Handlungsweise Leichtsinn vorzuwerfen. Diese Männer hätten bis zu dem Tage, an dem der russische Händler Kutisker zu ihnen gekommen sei, stets nur mit ehrenwerten Kaufleuten zu tun gehabt. Iwan Ku- tiskcr aber sei ein Mann von so abgrundtiefer Ver logenheit, von so ungeheurer Suggestivkraft, daß sie seinen Manövern glatt zuin Opfer gefallen seien. Wenn Kutisker die Staatsräte bestochen hätte, um ihre Will fährigkeit zu erlangen, dann hätte er nach Ansicht des Gerichts nicht zu all seinen unsauberen Manövern, zu den fingierten Telegrammen und Urkundenfälschungen zu schreiten brauchen. Der größte Schwindel sei von Kutisker mit dem Hanauer Lager getrieben worden, das etwa 700 000 Mark Wert hatte und von Kutisker unter der Vortäuschung, er könne es für 12 Millionen an das Ausland verkaufen, zu einem Millionenbet'-'-'e itzegen die Staatsbank benutzt wurde, die auf dieses Ob jekt hin große Kredite gab. Iwan Kutisker, dessen Lügen und erbärmliche Feigheit jeden Milderungsgrund ausschließe, müsse die volle Schwere des Gesetzes fühlen Da Kutisker gegen das Urteil sofort Berufung eingelegt hat, wird die Angelegenheit noch geraum« Zeit die Gerichte beschäftigen. Zudem bildet der Ku- ttskerprozeß als solcher ja nur den Vorläufer einer noch größeren und wichtigeren Verhandlung — derjeni gen gepen die Barmats. Es kann das Schlußwort Aber die Verurteilung des gesamten in den Personen Kutisker, Barmat usw. sich kennzeichnenden Systems ' jedenfalls ja erst gesprochen werden, wenn das bis zum Herbst hinausgeschobene Barmatverfahrcn seinen gerichtlichen Austrag gefunden hat. Der englische Kohlenstreik. Verlängerung des AusnahmezustandeS. Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei. ' Tas englische Uuterhans hat die Proklamation des Königs, durch die der seit Ansbruch des Bcrgarbcitcr- strcils bestehende Anünahmeznstand um einen weiteren Monat verlängert wird, mit 278 gegen 1l9 Stimmen gntgeheißen, Desgleichen wnrde die Berlänaeruna des / NotverordnungsrechtS der Regierung für diesen Zeit- ' ranm genehmigt. Tie Arbeiterfraktion des Unter- j I-anscs bat beschlossen, einen Mißtranensantrag gegen . die Negierung wegen ihrer Haltung im Kohlenkonslikt i einznbringen. Gerüchte über neue Friedcnsverhandlungen. Einer Reutermeldung zufolge wird in wohl unter richteten politischen Kreisen zwar ganz allgemein zuge geben, daß neue Bemühungen zur Herbeiführung des Friedens im Kohlenstrcit im Gange sind, es wird aber mit großem Nachdruck darauf hingewiesen, daß sie einen ganz inoffiziellen Charakter tragen. Es haben zwischen Persönlichkeiten, die mit den streitenden Parteien in enger Fühlung stehen, Besprechungen statt- j gefunden, ebenso Besprechungen mit Vertretern der l Regierungen, jedoch sind noch keinerlei Schritte erfolgt, > die einen amtlichen Charakter tragen. Die Tatsache, daß die Mitglieder des Vollzugsausschusses London j wieder verlassen haben, weist daraus hin, daß mit amt lichen Verhandlungen in der nächsten Zeit kaum zu rechnen ist. Wirkungen des KohlcnstreikS. Die ernste Wirkung des Kohlenstreiks auf die Fi nanzen Englands spiegelt sich in den Einnahme-Ziffern für das erste Vierteljahr wider, welche eine Einnahme von insgesamt 147 Millionen Pfund Sterling auf weisen, was gegenüber der gleichen Periode des Vor jahres eine Abnahme von 22 Millionen be deutet. Im Unterhaus erklärte der Arbeitsminister, daß der Lohnausfall während der zehn Tage des Ge neralstreiks annähernd 16 Millionen Pfund (d. s. 320 Millionen Mark) betragen habe. Politische Rundschau. ' — Berltn, den 2. Juli 1826. — Die Neichöregierung hat dem Neichsgesnnd» heitsamt aus Anlaß seines 50 jährigen Jubiläums eine Stiftung von 100 000 Mark überwiesen. — In Trier ist am 1. Juli eine Konferenz der Vorstände der preußischen Landwirtschaftskammcrn zu sammengetreten. — Reichskanzler a. D.'Dr. Lil« Ker tritt am 26. Juli eine wehrmonatliche Reise nach Südamerika an. Gegen Weihnachten wird Dr. Luther auf kurze Zeit nach Berlin zurückkehren, um alöbald ein ziveice Reise »ach Ostasien an- zutreten. — Ter Ostausschuß dcS Preußischen Landtages ersuch! Lie StaatSregierung in einer Entschliekung, einigen vor dem Zusammenbruch stehenden landwirischastltchen Genossenschasten m der Grenzmark und .» Ntederschlcsien zur Abwendung der äußersten Gefahr jedwede tatkräftige Unterstütznng zu teil werde» zu lassen. :: Keine Tariferhöhungen der Reichspost. Der Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost war in den letzten Junitagen in Berlin zu einer Tagung versammelt. Bei dieser Gelegenheit gab Reichspostminister Dr. Stingl einen Ueberblick über die Verhältnisse bet der i Reichspost. Danach hat sich die allgemeine Verkehrs- lage im großen und ganzen nicht wesentlich geändert. Im April zeigte sich beinahe auf allen Verkehrsgebie- ten ein Rückgang gegenüber dem Monat März. Der Hauptanteil an der unbefriedigenden Verkehrsentwick- < lung liegt an der immer noch anhaltenden starken - Wirtschaftsdepression. Da die Reichspost in ausschlag- s gebender Weise von der jeweiligen Lage der Wirtschaft ? beeinflußt wird, haben sich auch ihre Einnahmen im ; neuen Wirtschaftsjahre noch nicht befriedigend entwickelt ' So blieb die Ist-Einnahme im April hinter dem monat- ; lichen Durchschnittssoll des Voranschlags um 25 Mil lionen zurück. Diese Mindereinnahme verteilt sich auf beinahe alle Betriebszweige. Die endgültigen Zahlen für Mai liegen noch nicht vor, nach den vorläufigen Erhebungen stellt sich aber das Bild nicht günstiger. An die Ausführungen des Ministers schloß sich eine > allgemeine Aussprache an, in deren Verlauf der Reichs- j Postminister ausdrücklich betonte, daß Tariferhöhungen - nicht zur Erwägung stehen. :: Deutschnationale Anfrage wegen der Polizei- ! aktion. Die Deutschnationale Fraktion des Preußischen ! Landtags hat eine neue Anfrage wegen der Haus- ! suchungen bei den Ruhrindustriellen eingebracht, in . der das Staatsministerium gefragt wird, wer die Haus- ! suchungen gegen die einzelnen Personen angeordnet habe und auf Grund welcher Verdachtsmomente und aus wessen Veranlassung in Köln neuerlich Haussuchun- gen bei den Inhabern der Firma Gebr. Stollwerck : vorgenommen sind. Weiter wird das Staatsministe- § rium gefragt, ob es bereit sei, gegen die leitenden Po lizeibeamten das Disziplinarverfahren sofort einzulei ten und den Ministerialdirektor Abegg, der in einer die Würde des Parlaments verletzenden Form Ant- i Worten auf die ihm vorgelegten Klagen verweigert i habe, in einer seinen Fähigkeiten besser entsprechenden j Stellung zu verwenden. ! , :: Reichskanzler a. T. Cuno KO Jahre alt. Der l ehemalige Reichskanzler Dr. Cuno begebt am 2. Juli seinen 50. Geburtstag. Aus der Rerchsverwaltung ! hervorgcgaugen, trat er Ende 1917 in das Direktorium j der Hambura-Amerika-Linte ein. Nach dem Tode von - Albert Ballin wurde Dr. Cun» am 20. Dezember ' 1918 zum Vorsitzenden des Direktoriums der Häm- burg-Amerika-Liuie gewählt. Mit seiner Ernennung zum Reichskanzler am 22. November 1922 schied Dr. Cuno aus dem Vorstand der Hamburg-Amerika-Linte aus, um eiuige Zeit nach seinem Rücktritt das Amt des Vorsitzenden des Hapag-Unternehmens wieder zu über nehmen. Rundschau im Auslande. t Die französisch-russischen Schuldenvcrkandlnngcn wer den wahrscheinlich in den nächsten Tagen für längere Zett untcrl'rvchen werden. * Ein elsässischer Disziplinarrat gegen die Beamtenmaß- regelnngen. t Der Präfekt von Straßburg hatte den Disziplinarrat der Gemeindebeamten von Saaenau lUntereliaki aukae- svrdcrt, über den Stadtarchlvar" Dr. Gromcr, der' zugleich Mitglied des untcrclsässischen Generalrates ist, und den Generalsekretär der Stadt Keppi, ein Urteil zu fällen, ob sie durch Unterzeichnung des Ausrufs des «Elsaß-Lothrin gischen Heimatbundes" ihre Veamtenpflicht verletzt hätten und daher abzusetzen seien. Der Dtsziplinarrat hat es je doch einstimmig abgelchnt, in die Behandlung des Falles einzutrcten, da es sich bei dem Aufruf des „Hcimatbundes" um ein politisches Manifest handle, zu dem jeder Staatsbür ger die ihm geeignet scheinende Stellung nehmen könne. Der Verband der Landesbeamten, hat übrigens in einer Dele- gicrtenversammlung bekundet, daß er „die eingeleiteten DcrfolgungSmaßnahmcn als schweren Angriff auf die gesetz lich garantierten Interessen und auf die freien Bürgerrechte einer Kategorie von Staatsbürgern der demokratischen fran zösischen Republik betrachtet", daß er den am Heimatbund mitwirkenden Führern »bei dieser Gelegenheit ausdrücklich sein volles Vertrauen erneuert. Das spanische Königspaar in London. * Der König und die Königin von Spanien sind z« einem zweiwöchigen Aufenthalt in London eingctroffen, wo ihnen ein begeisterter Empfang bereitet wurde. In Zusammen hang mit diesem Besuch wird das Gerücht verbreitet, der englische Thronfolger, Prinz von Wales, werde sich nächstens mit der Infantin Beatriz, der ältesten Tochter des spanischen KöntgSpaares verloben. Während des Aufenthaltes des spanischen Königspaares in London werde die Verbindung im Einzelnen geregelt. Man nehme an, daß die erste offi zielle Zusammenkunft in San Sebastian stattfinden werde. Verschärfung der Lage in Spanien. t Die Stellung des spanischen Militärdiktators General Primo de Rivera scheint keineswegs so gefestigt zu sein, wie bas amtliche spanische Tclegraphenbttrv die Welt glanben zu machen versucht Wie der Pariser Zeitung „Oeuvre" von der spanischen Grenze gemeldet wird, ist die Regierung von der ganzen Armee ausgegebcn worden und stützt sich nur noch auf die Pvlizeiorganifativnen. Sie nehme blindlings Ver haftungen vor. So sei die Tochter des Generals Lugue in Madrid verhaftet worden, ohne daß man den Grund kenne. Die Erregung sei allgemein sehr groß. Die Reisenden, die aus Svanien zurückkämcn versicherten das? bas Laud vor eine, ernsthafte» Umwälzung stehe. Die Zcn'ur dulde keine Nachrichten über die Ereignisse. Wie weiter vcrichte» wird, ist auch der Führer der spanischen Liberalen und mehrfache Ministerpräsident, Graf No manones, in das durch die Negierung unterdrückte Komplott verwickelt. Er konnte aber rechtzcitiä im Auto die französische Grenze erreichen und hält sich gegenwärtig in dein Badeorte Hendane an Ler sran- zöf.sch-spanüchcn Grenze aus. Neue Krise in Paris. Die Kammer rechnet mit dem Sturz des Kabinetts. Tie Aussichten des französischen Kabinetts sind die denkbar schlechtesten. Im Senat macht sich eine heftige Bewegung gegen das Kabinett geltend. Die Gegner der Regierung scharen sich um Poineare; man macht sich für die kommende Woche auf heftige Aus- einandersctzuugen zwischen Caillaux und Poineare ge faßt. In der Kammer wird Tardieu, der ehe malige Mitarbeiter Clemenecaus, Sturm gegen das Kabinett laufen. In parlamentarischen Kreisen nimmt man allgemein an, daß die Regierung am Dienstag bei der Abstimmnng über das Finanzprogramm in die Minderheit versetzt wird, weil von rechts bis links eine starke Mehrheit gegen die Ratifizierung des Washingtoner Schuldenabkommens vorhanden sei nnd damit die Grundlage des Finanzprogramms erschüttert werde. Mau ist fest davou überzeugt, daß es eutwedcr zum Sturze des Finanzministers Caillaux oder des gesamten Kabinetts kommen werde, und beschäftigt sich sogar schon mit der Frage, wer Briands Nachfolger werden wird. Der Hauptwiderstand der Kammer richtet sich ge gen die angeblichen Kreditpläne Caillaux'. Der Finanzminister hat zwar auf eine entsprechende An frage Tardieus ganz energisch in Abrede gestellt, daß die Regierung bereits Verhandlungen wegen einer aus wärtigen Anleihe eingeleitet habe. Tatsächlich ist es aber ein offenes Geheimnis, daß der neuernannte Ge- neralgouvcrneur der Bank von Frankreich, Moreau, schon vor einigen Tagen mit den Direktoren der Bank von England und der amerikanischen Bundes-Reserve- Bank, die beide augenblicklich in Paris weilen, Verhand lungen wegen Eröffnung eines Kredites iu Höhe von SOO Millionen Dollars zur Stabilisierung des Franken eingeleitet hat. Der Gedanke eines ausivärtigen Kredites stößt in Parla- mentskreisen auf erregten Widerspruch. Es heißt, daß die genannten ausländischen Banken die Gewährung der Anleihe von der Garantie des Goldbestandes der Bank von Frankreich abhängig machten. Durch eine derartige Verpflichtung würde aber Frankreich in noch stärkere Abhängigkeit von den großen englischen und amerikanischen Banken geraten. In den Wandelgängen der Kammer gewinnt man den Eindruck, daß der Sturz der Regierung unzweifelhaft erfolgen wird, sobald ge naue Angaben über die Anleihe veröffentlicht werden. Frankenrückgang mW Tenernngskrawalle. Inzwischen fällt der Franken immer mehr. Für ein Pfund Sterling müssen an der Pariser Börse bis zu 180 Franken gezahlt werden. Die Lebensmittel- Preise steigen von Tag zu Tag. Aus ganz Frankreich werden Kundgebungen im Zusammenhang mit der Ver teuerung des Brotpreises gemeldet. In Tarbes ist es zu Ausschreitungen gekommen und zu einem schweren Konflikt zwischen der Stadtverwaltung und den Bäcke reien^ Die Stadtverwaltung hatte den Brotpreis für