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»Peter und der Wolf« ist eine musikalische Geschichte, ein Märchen für Kinder, das auch Erwachsene entzücken wird. Serge Prokofieff läßt die Fabel erzählen und nimmt sie zum Anlaß, volkstümlich zu musizieren. Die Ge stalten des Märchens werden von Instrumenten charakterisiert, die auch thematisch viel über das Wesen aussagen. Peters Thema liegt im Streich körper, der Vogel wird von der Flöte vorgezwitschert, die Ente näselt und quäkt durch den Mund der Oboe, die Katje wird in ihrer samtweichen Eleganz von der tiefen Klarinette dargestellt, der Großvater, immer nörglich und mürrisch, spricht und zankt durch das tiefe Fagott, den Wolf verkörpern drei Hörner - die Jäger »mit dem Schießgewehr« erkennt man am knat ternden Schlagzeug. Reizvoll die Möglichkeiten der musikalischen Ver quickung dieser Leitmotive. Prokofieffs großes handwerkliches Können kann sich darin austun. Gepaart mit einer bezaubernden und erheiternden Phan tasie schafft er ein Kunstwerk, das in sich alle volkstümlichen Merkmale trägt, die etwa Walt Disney in seinen Micky-Maus-Filmen in ähnlicher Weise gestaltet hat, aber auch die raffiniert-primitive Kunst, wie sie Stra winsky in der Geschichte vom Soldaten verwirklichte. Der Schlußmarsch hat etwas Zündendes ai\ sich - und er ist doch nur ein Marsch in einem Njärchen. Suite aus dem Ballett »Der Nußknacker« von Peter Tschaikowski. Einer der bedeutendsten und sicher der populärste der russischen Komponisten ist Peter Tschaikowski. Unendlich reich ist das russische Volk an musikalischen Begabungen gewesen, Begabungen, die weit über das Land hinaus Erfolg gehabt haben. Tschaikowski’s Werke erklangen in der ganzen Welt. Zum Teil hat er sie selbst dirigiert in Deutschland, in Frankreich, in Italien, u. a. auch in Dres den. Es waren vor allem seipp Sinfonien, die die große Weltreise ange treten haben. Bekannt sind auch seine Opern »Eugen Onegin« und »Pique Dame«, bekannt seine Ballette . . . Die Russen sind ja ein Volk der Tänzer. Die russischen Komponisten waren und sind in hervorragendem Maße Komponisten von Tanzmusik. Das gilt von Tschaikowski, es gilt von einem der bedeutendsten sowjetischen Komponisten: Serge Prokofieff. Die Musik zum Ballett »Der Nußknacker« ist eine Reihe von Stücken, die als Orchestersuite aus dem Theater in den Konzertsaal verpflanzt sind, Suite, drh. nichts anderes als: Folge von Tänzen. Es ist eine Folge von Tänzen aus aller Welt, russisch, arabisch, chinesisch; es tanzen die Rohr-* flöten, es tanzen die Blumen, es tanzt der russische Soldat in einem Trepak - und zu allem hat Tschaikowski eine Musik geschrieben, die unmittelbar den Hörer anspricht. III-9-92 lt4745-60 Hänsel Klotzsche