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Die von Kerpen einberufene außerordentliche Zusammen kunft der aktiven Deutschmeister verlief äußerst stürmisch. Kerpens Ausführungen weckten einen Sturm der Ent rüstung. Einstimmig wurde eine Resolution angenommen, die den Rücktritt des Vorsitzenden, Professor Dr. Schwabe, forderte. Hanna hatte der Sitzung nicht beigewohnt. Als aber vom Gesamtvorstand für den darauffolgenden Dienstag eine Äußerordentliche Vollsitzung elnberufen wurde, ging sie. Professor Schwabe eröffnete die Versammlung um sieben Uhr. Er war sehr erregt, schien sich aber sicher zu fühlen. Kerpen zuckte mit keiner Wimper, als es Vorwürfe für ihn regnete. Als der Redner aber bemerkte, man müsse ihm dankbar sein, daß er von jeher das Bestreben hatte, alle Clemente dem Verein fernzuhalten, die geeignet sind, das Ansehen des Vereins herabzusetzen, da ballten sich seine Fäuste und die Zornesader schwoll. „Die Brüder Michael sind unbedingt sportlich von hoher Leistungsfähigkeit. Aber der Deutschmeister-Sportklub kann von seiner Hauptforderung, nur untadelige Menschen in seinen Reihen zu haben, nicht abgehen," verkündete Schwabe üNd fuhr mit erhobener Stimr^ fort: „Die Brüder Michael sind nicht wert, als Deutschmeister in unseren Reihen zu stehen." „Sie sind ein erbärmlicher Ehrabschneider!" schrie Kerpen durch den Saal, daß Schwabe zusammenzuckte. „Das Wort kommt Ihnen teuer zu stehen, denn ich be lege meine Worte mit dem Beweis." Seine vor Wut bebende Stimme schrillte im Diskant. „Deutschmeister! Dio Brüder Michael haben gemeinsam unser Mitglied Erich Michael, den Sohn des allverehrten Kommerzienrats Michael, ermordet! Man wird sie heute noch verhaften." Das Wort ließ alle im Saale verstummen. Schreckens starr sahen sie sich an. Hanna hielt sich an. der Säule fest. Totenbleich suchten ihre Augen Kerpen, der, nicht minder blaß, mit sich kämpfte. „Nein!" rief er ihr zu. „Nie und nimmer!" Die Worte, die aus ehrlichem Herzen und innerster Ueber- tougung kamen, rissen sie aus dem Zustand der Schwäche« „Nein, nie und nimmer!" Da hob Kerpen die Hand zum Zeichen, daß er sprechen volle, und als er begann, war Totenstille im Saale. „Deutschmeisters Herr Professor Schwabe teilt uns so eben ml«, daß man die Brüder Mickael des Mordes an Erich Michael bezichtigt. Ich kann zu dieser wahnwitzigen Be- schuldigung nichts sagen, denn ich weih nichts, genau so wie Herr Schwabe. Aber eins ist gewiß. Der Mann dort oben, den Sie der Ehre wert hielten, dem Deutschmeister ils Vorsitzender vorzustehen, ist in meinen Augen einVer- leumder, solange die Schuld der Brüder nickt klar und un- BMMMr VKbiesen ist- MM er. Lat es gemaA, MA un bescholten« Manner, die man verdächtigt, ms Überführt Ntv mstetlfn. Wir Deutschmeister sollen einaBer in der Nor belstehen, das verlangt der echte Sportgelst, nicht «in Un" glück als Schande hlnstellen. Lin Hundsfott, der unter die ses Mannes Leitung noch eine Stunde Deutschmeister sem will!" Di« Erregung unter den Teilnehmern wuchs. Kerpens Worte hatten die Ungeheuerlichkeit der Handlungsweise des Vorsitzenden klar enthüllt und Sympathie für die Brüder Michael entfacht. Schwabe fühlte es und versuchte das Letzte. Die Klingel »erriß den Lärm. „Deutschmeister!" rief der Vorsitzende. „Auf Grynd der kingetretenen Ereignisse, die eine neue Beratung des Ge« ämtvorstandes notig machen, hat der Gesamtvorstand be- chlossen, die Versammlung auf den 1V. Juni zu vertagen." Da brach der Lärm los. Die Studenten pfiffen und trampelten wütend mit den Füßen. „Abstimmung!" schallte es durch den Saal. Der Gesamtvorstand befand sich in einer peinlichen Lage. Lr wollte einerseits seinen Vorsitzenden nicht, fallen lassen, »ndererseits aber konnte er das Verlangen, das schon in einem schriftlichen Anträge begründet war, nicht zurück- weisen. So trat denn die Abstimmung ein. Fast einstimmig verlangten die anwesenden Deutschmeister den Rücktritt und Ausschluß des Professors aus dem deutschmeister-Sportklub. Professor Schwabe bebte vor Zorn. Er war erledigt. Daß ke seine Niederlage durch seine unbegreifliche Borniertheit und seine erbärmliche Gesinnung selbst verschuldet hatte, be griff er nicht. „Ich werde Ihren Ausschluß von der Universität bean tragen!" schrie er Kerpen an. Kerpen warf ihm einen geringschätzigen Blick zu. Der Mann war ihm so unendlich widerwärtig, daß es ihm fast schwer fiel, ihn einer Antwort für wert zu erachten. „Tun Sie, was Sie wollen! Ich habe mit Ihnen nichts mehr zu schaffen." Er trat zu Hanna, die von ihren Bekannten umringt war. ; Alle redeten ihr zu, das Gerücht nicht zu glauben. „Niemals kann das Wahrheit sein!^ sagte der schlanke Hetzer erregt. „Nein, Fräulein Hanna, nie! Für die beiden Michaels s lege ich meine Hand ine Feuer!" rief ihr Kerpen zu. Hanna atmete auf und war dankbar, daß sie ihr Mut zu sprachen. „Es kann doch nie sein. Meine Freunde sind keines Mordes fähig," sagte sie dann fest. „Wollen Sie mich nach Hause geleiten?" bat sie dann. Kerpen erfüllte ihre Bitte gern. s Frau Eschler-Hochheim erschrak, als Hanna zu ihr ins Wohnzimmer trat. Sie legte schnell dis Stickerei beiseite und erhob sich „Kind, Hanna,, was ist dir?" . Die gütigen Worte taten dem Mädchen unendlich wohl. „Ach, Tante —l" Da kamen ihr auch schon die Tränen. „Um Himmels willen, Hanna, Mädchen!" Sie zog das sungo Menschenkind an sich und streichelte ihr über das Haar. „Nun erzähle, Kind." Stockend begann Hanna: „Denke, Tante — man hak Klaus verhaftet —- und Werner auch." Die alte Frau erschrak, faßte sich aber schnell. „Unk» —?" „Er soll -- Erich Michael ermordet haben." Frau Eschler-Hochheim schüttelte den Kopf, dann sagt« sie fest: „Das werde ich nie glauben." Da atmete Hanna tief auf und sah mit glanzenden Augen, In denen noch dis letzten Tränen saßen, auf die gütige, alt« Frau. „Nein. Tante. Klaus ist kein Mörder. Die anderer» sagen es auch. Keiner glaubt es. Ich kann den Wahnsinn überhaupt noch nicht fassen." Dann erzählte sie alles, was sie wußte. Frau Eschke» Hockheim hörte ihre Nichte an, ohne sie zu unterbrechen. Als diese geendet hatte, nahm sie das vor Erregung glühende Gesicht des schönen Mädchens zwischen ihre beiden Hände. «Und nun, mein Kind, wollen wir abwarten — und zu Ihm halten." ! „Ja, Tante. Nichts trennt mich von ihm. Um Himmel und Hölle mag's gehen. Ich halt' zu ihm. Klaus hat be stimmt nichts Unrechtes getan. U - N7v I ' „Das glaube ich auch fest, Kind." ! - * * Als Herr Eschler-Hochheim am Morgen die Zeitung las, stutzte er plötzlich. Er warf seiner Frau einen Blick zu, so daß sie ihre Stickerei gleich sinken ließ. „Was hast du, Ernst?" „Denke dir nur, die beiden Michaels hat man wegen Mordverdachts verhaftet. Du weißt schon, unsere beiden Kurzstreckenläufer. Schade!" Frau Eschler-Hochheim anwortete nicht gleich. Dann sagte sie langsam und eindringlich: „Ernst, ich bitte diA sprich in Hannas Gegenwart darüber möglichst nicht," „Warum nicht, Liebe?" .ÄÄ „Um Hannas willen." „Nanu, was hat denn Hanna mtt den beiden zu tun?" ' „Sehr, sehr viel, Ernst. Es sind Hannas Kameraden!» Ihre besten Freunde, und der eine der Brüder — Klaus -- bedeutet für Hanna — nun das, was du mir warst und noch bist, Ernst." Kopfschüttelnd legte er die Zeitung beiseite. „Unglaublich! — Man sollte es nicht für möglich halten. Ausgerechnet in den Fall muß Hanna verwickelt sein- Arme Hanna, es tut mir leid um sie." „Warum? — O, nicht so vorschnell, mein Lieber, und versuche bitte nicht, Hanna zu einem stillschweigenden Zu rückziehen zu veranlassen, du würdest eine recht un- angenehme Abfuhr erleben." „Ja, aber Hanna wird sich doch keinem Eklat aussetzen!" (Fortsetzung folgt.) 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