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Vie Röntgenstrahlen im Dienste der Tierheilkunde. ' Bon vr. msck. vst. Fleischhauer. - Dis segensreiche Wirkung der Röntgenstrahlen kN det Menschenheilkunde, die seit ihrer Entdeckung ich Jahre 1895 durch W. K. Röntgen einen geradezu ^menswerten Aufstieg genommen haben, ist Mgemein bekannt. Sie kann auch nicht durch d fixeren Schädigungen, die teils noch auf dM Mangel an wissenschaftlicher Erfahrung, Ws auf ungenügender Ausbildung beruhten, in Wl Schatten gestellt werden. Denn bei Cm heutigen Stande der Wissenschaft ge höre« Verbrennungen, wie sie sich vordem des öfteren ereigneten, zu den Seltenheiten und smd nur auf gröbste Fahrlässigkeit zurückzuführen. Hm hervorragender Gelehrter auf diesem Gebiete, Megts dis Röntgenstrahlen mit einem starken Ust zu vergleichen, das — in richtigen Gaben Arabreicht — seine Heilwirkung nicht verfehlt, A größeren aber gefährlich, ja sogar tödlich wirken kann. 'Daß nun die Röntgenstrahlen seither auch in hxr Tierheilkunde ihre Anwendung gefunden haben Wch insbesondere in der neuesten Zeit mehr und mehr in Anwendung kommen, dürfte jeden Tier- Witzer interessieren. Allerdings hat der Tierarzt -«Heblich größere Schwierigkeiten zu überwinden, als der Menschenarzt; denn das Tier weiß nicht, W eS bei der Röntgenaufnahme, wenn auch nur wenigs Sekunden, unbeweglich bleiben muß, sondern ist unleidig, widersteht den Zwangs- Atteln, die man dabei anwenden muß, um eine richtige Lagerung des Patienten zu erzielen, und stellt die Geduld des betreffenden Fachmannes bst auf eine recht harte Probe. Doch finden sich auch manche Hunde, die ohne Widerstand, gleich sam als wüßten sie, worauf es ankommt, alles mit sich geschehen lassen. Auch Katzen und Affen wollen meist gar nicht den Zweck einer solchen Unterstützung einsehen und müssen erst mit List und Tücke — nötigenfalls in einen kleinen Sack eingehüllt — dazu bewogen werden, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Bei einer Durchleuchtung wird zwischen den Röntgenapparat bzw. die Röntgenröhre, von der die Strahlen ausgehen, und dem Leuchtschirm der Patient aufgestellt und bei verdunkeltem Himmer durchleuchtet. Auf dem Leuchtschirm sieht man dann die durchsichtigeren Weichteils als hellere und die Knochenteile und etwa vor handene Fremdköper usw. als stärkere Schatten. Um die krankhaften Veränderungen beurteilen und von den regelrechten Verhältnissen unterscheiden zu können, bedarf es natürlich genauer Kenntnisse und hinreichender Erfahrungen. Denn oft heißt es schnell beobachten, da sonst der Patient un geduldig wird. Groß ist die Zahl der „Bierbeinler", die vor allen in tierärztlichen Kliniken mit ver schluckten Steinen, Nadeln usw. — ja sogar Angelhaken gehören nicht zu den Seltenheiten — zur Behandlung kommen, um nach erfolgter Durchleuchtung zur Ermittelung über Lage des betreffenden Fremdkörpers, sofort operiert zu werden. Oder eS handelt sich um kleine Knochen stücke, die versehentlich in tne Luftröhre gelangt sind und Erstickungsgefahr Hervorrufen, oder um Schuhverletzungsn, die die Herausnahme der Kugeln erforderlich machen und ohne Durch leuchtung bzw. Röntgenaufnahme bisweilen recht schwer zu beurteilen sind. Des weiteren kommen Knochenbrüche aller Art usw., Geschwülste in der Bauchhöhle und im Darm, krankhafte Ver änderungen der Lungen usw. in Betracht. Während bei kleineren Tieren, z. B. Hund und Katze, infolge ihrer verhältnismäßig geringeren Muskulatur eins Durchleuchtung und Röntgen aufnahme ohne weiteres gelingt, bietet die Anwendung der Röntgenstrahlen bei Groß tieren, z. B. Pferden, wesentlich mehr Schwierigkeiten, da hier die großen Muskelmassen dem Durchgang der Strahlen erheblichen Wider stand entgegensetzen. Aus diesem Grunde ist es begreiflich, daß in der Tierheilkunde die Anwendung der Röntgenstrahlen sich vorläujig hauptsächlich auf Kleintisre beschränkt. Voran unser Tbstbau krankt. Don Rudolf Wenzel, Gartentechniker, Cüstrin, Jährlich gehen unendlich viele Millionen GolonM^Ptr mSländifches Obst unserer VöM- wirtschaft verloren. Luxus ist bas Obst nicht, sondern wegen seines hohen Gehalts an Nähr stoffen und Vitaminen, seiner guten Bekömmlich keit für die Volksgesundheit geradezu unentbehrlich; es müßte jeden Tag auf unserem Tisch sein. Solange wir nicht lernen, uns vom Genuß der Apfelsinen, Mandarinen und Bananen frei zu machen, werden wir die Einfuhr nicht ganz aus schalten können. Bedauerlich aber ist es, daß viele Millionen ins Ausland gehen für Obst, das bei uns auch sehr gut gedeiht. Nun scheint es ja in Jahren mit guten Apfel ernten, als ob wir in Deutschland zuviel des Segens hätten, da speziell der Landwirt oft kaum weiß, wo er mit hin soll, wie er für sie Absatz finden soll. Und doch werden auch in solchen Jahren ausländische Apfel eingeführt und finden guten Absatz; soweit es sich um ameri kanische handelt, erzielen sie sogar bedeutend bessere Preise. Wie kommt dies, und wie ist dem abzuhelfen? Wir müssen da vom Ausland, besonders von Amerika, lernen, denn unser Obstbau weist ver schiedene Fehler auf. Zunächst leidet er darunter, daß wir zu viele Sorten haben. Denn früher galt derjenige als bester Pomologe, der den sortenreichsten Obstgarten hatte. 'Dies ist aber falsch, da es im Großhandel bedeutend leichter ist, hundert Zentner einer guten Sorte zu gutem Preise los zu werden, als einen Zentner dieser Sorte. Daher müssen wir zuerst nur wenige Sorten in größerer Anzahl pflanzen, Lage, Boden und Klima angepaßt. Bei Neuanpflanzungen wende man sich an die zuständige Landwirtschaftskammer, die für jede Gegend eine Anzahl empfehlens werter Obstsorten zur Anpflanzung vorschlägt. Man muß natürlich die Standortsverhältnisse genau angeben. Ein zweiter Fehler, den man vielfach antrifft, ist der, daß jeder in seinem Garten alle Arten vertreten haben will ohne Rücksicht auf die Verhältnisse. Jede Obstart stellt ihre be sonderen Ansprüche, so liebt der Apfel Luftfeuchtig keit, verträgt hohen Grundwasserstand, ja, sogar zeitweilige Überschwemmungen. Zwetschen und Pflaumen wurzeln flach und eignen sich auch für feuchte Lagen. Die Birne dagegen wurzelt tiefer, kommt daher ebenso wie die Kirsche in trockenen Lagen vorwärts, ist aber gegen flachen Grund wasserstand empfindlich. Pfirsich, Aprikosen und auch Kirschen stellen wieder besonders hohen Anspruch an den Kallgehalt des Bodens, die ersten beiden besonders lieben etwas geschützte sonnige Lage. Alle diese Punkte müssen in Betracht gezogen werden. Ein dritter Fehler ist der, daß die meisten unserer bestehenden Obstanlagen zu eng gepflanzt sind. Die Obstbäume müssen zweckmäßig so weit auseinander stehen, daß der Boden immer noch andere Kulturen tragen kann. Man pflanze daher Buschbäume, S bis 8 m in der Reche, und von Reihe zu Reihe Hochstämme und Halbstämme, je nach Art 8 bis 12 m voneinander, bei land wirtschaftlichen Unterlulturen wählt man auch noch weitere Abstände von Reihe zu Reihe. Zweck mäßig ist es hier, die Reihen genau von Norden nach Süden zu setzen. Formobstbäume auf Zwerg unterlagen Pflanze man 4 bis 5 m, Spaliere 5 bis 6 m auseinander. Sind alte Pflanzungen zu eng, so entferne man genügend^Bäume, damit die richtigen Abstände heraus kommen. Denn vollen Ertrag, richtig ausgereistes, schön gefärbtes Obst in guter Qualität kann man nur dann ernten, wenn jeder Zweig des Baumes Luft und Sonne hat. Daraus folgert sich ein Weiteres, der Schnitt unserer Obstbäume. Dieser ist an und für sich ein notwendiges Übel. In den ersten Jahren ist es erforderlich, um eine gefunde Krone zu erzielen, deren Zweige bis untenhin mit Fruchtholz besetzt sind, die nicht zu schlank und schwachzsind, so daß fie den Stürmen Widerstand bieten und fähig sind, die Last des Obstes zu tragen. Späterhin beschränkt er sich dann auf ein Aus- lichten der Krone, so daß jeder Zweig und auch das Fruch Holz innerhalb der Krone Luft und Licht haben, auf das Einstutzen allzu üppig wachsender Zweige und Schößlinge oder aus das Entsernen letzterer. Eine Selbstverständlichkeit, die aber im Obstgarten zu leicht vergessen wird, ist die Düngung. So ist der gefürchtete sogenannte Harzfluß nur auf Kallmangelzurückzuführen. Es ist daher erforderlich, unsere Obstanlagen noch besser zu lallen als unsere anderen Ländereien. Auf da --- 1 pr. Morgen geb- man alle 3 g Jahre ie nach Kallgehalt des A-dsits 8 iv L- Kallen KW von Wäll auf schwere bindige Böden, und 12 bis 15 Ls roten gemahlenen Kall auf leichte Böden. Auch liegt es nicht in der Natur der Bäume, daß Apfel und Birnen sich alle 2 bis 3 Jahre einmal aus ruhen und trotz günstiger Witterung in der Blüte nichts tragen. Diese Erscheinung ist lediglich auf einen Mangel an leichtlöslichen Nährstoffen im Boden zurückzuführen. Denn Apfel und Birney soweit es sich um Winterobst handelt, müssen ihre Früchte bis zum Abschluß der BegetationSzeit ernähren, es ist ihnen dann schwer möglich, in der kurzen Zeit, die ihnen vor der Blüte bleibt, die notwendigen Mengen an Nährstoffen aufzunehmen, um genügend Früchte anzusetzen. Sie setzen dann, wenn sie nicht genügend leichtlösliche Nährstoffe vorfinden, nicht an und fammeln Vorratsnähr- stofse für das nächste Jahr. Durch eine gute fachgemäße Düngung ist dies zu vermeiden. Eine weitere Voraussetzung für ein gutes Gedeihen ist eine ordnungsgemäße Bekämpfung der Schädlinge. Regelmäßiges Kallen der Stämme bis zu den stärkeren Asten mit Kupferkallbrühe ist unbedingt erforderlich, da dadurch alle Larven, dis in den Rissen der Baumrinde überwintern, abgetötet werden. Ferner müssen Leimringe angelegt werden gegen den Frostspanner. In Obstplantagen ist ein Bespritzen der Bäume mit Kupferkallbrühe in der Vegetationsperiode sehr zu empfehlen. Ferner gilt es, dann das Obst zur rechten Zeit zu ernten und in geeigneten Räumen aufzubewahren. Die Aufbewahrungs räume sollen dunkel sein, die Temperatur -1-2 ° bis -j-3" 6 betragen und die relative Luftfeuchtigkeit 60 bis 70 Diese Bedingungen erfüllt am besten ein nach Norden gelegener Keller, dessen Boden das Erdreich ist. Hier wird das Obst nach Aus sortierung aller fleckigen und beschädigten Früchte auf Regale in möglichst dünner Lagerung aus gebreitet. Für Reinlichkeit und Auslesen faulender Früchte ist Sorge zu tragen. Wie aber kommt es nun, daß das ausländische Obst bessere Preise erzielt als unser deutsches? Dies liegt an der ganzen Ausmachung und der guten Verpackung. Um hier konkurrenzfähig zu sein, ist es erforderlich, namentlich das gute Tafelobst sorgfältig nach Größe und Aussehen in 1., II. und HI. Qualität zu sortieren. In Amerika geschieht dies im Großbetrieb durch Sortiermaschinen, die sich wohl auch bei uns einbürgern werden. Un sortiertes Tafelobst auf den Markt zu bringen, lohnt sich nicht, man liefere es dann lieber an Konservenfabriken. Uber die Art der Verpackung selbst hat der „Reichsverband des Deutschen Gartenbaues" e. V. Berlin, Kronprinzenufer 27, genaue Richtlinien über Einheitspackungen her ausgegeben. Man wende sich zweckmäßig an diesen. Werden alle angeführten Punkte beachtet, so wird der Obstbau ein lohnender Zweig nicht nur für den Gartenbau, sondern auch für die gesamte Landwirtschaft werden. Denn nur wenn die Land wirtschaft eingreift, unter Berücksichtigung aller Bedingungen, die der intensive Obstbau stellt, wird es möglich sein, das ausländische Obst, das in Deutschland auch gedeiht, aus dem Felds zu schlagen, unsern Bedarf selbst zu decken. Und wenn so der deutsche Gartenbau Hand in Hand mit der deutschen Landwirtschaft geht, so wird eS wohl bald möglich sein, die vielen Millionen, die sür ausländisches Obst heute noch ins Ausland gehen, der verarmten deutschen Volkswirtschaft zu er halten. Neues aus Stall und Hof. Das Starkwerden der Röhrenknochen beim Pferde ist eine Folge mangelnder Bewegung und gewissermaßen eine Verweichlichung inner halb gewisser Greifen. Bei stärkerer Be wegung bilden sich die Knochen feiner aus und Haden festere Knochenmasse. Was beim edlen Pferde vorhanden ist, das hat sich geformt, gehalten und angepaßt an die kräftige In anspruchnahme durch den Zug der Bänder und Sehnen, es hält aus und verbleibt auch in der Nachzucht. Trotz Schlankheit ist doch Masse da, aber sie ist fester gelagert. 2n der Nach kommenschaft aber wird sie leicht stärker im Umfanlgt, wenn das Fohlen bei der Aufzucht nur mangelhaft bewegt worden ist. Was beim gemeinen Pferde vorhanden ist, das ist durch mangelnde Bewegung erworben, es ist ge- dunsen, schwammig, und es wird in der Nach- zücht bleiben^ besonders daun, wem, «och