Volltext Seite (XML)
dlngs erst eine Stunde nach Eintreffen der Meldung abracken, — weshalb. Kündet die Zeitung damals nicht. Lauenstein. Einen musikalischen Kunstgenuß, wie wir ihn leider hier nur zu selten geniesten können, bracht« uns am Sonnabend abend der Mannergesangverein „Eiche" Dresden. Reichen Beifall spendeten die zahlreich erschienenen Zuhörer. — Der Verein „Eiche" darf sich aber auch zu einem so tüchtigen Liedermelster wie Kantor Nihsche Glückwünschen, denn er versteht es meisterhaft, alles aus seinen Sangern herauszuholen. — Die Sängerschar besuchte noch das Grab des verstorbenen Bruders, ihres Dirigenten, Kantor und Oberlehrer Paul Nitzsche, und zog, ein munteres Marschlied auf den Lippen, dann nach Fürstenwalde, wo sie übernachtete, um dann am Sonntag den Sattelberg zu besteigen. Geising. Ein von der Reichsbahn geplanter Sonderzug von Leipzig nach hier am vergangenen Sonntag wurde wegen zu ge ringer Beteiligung nicht abgelaffen. Es war dies sehr bedauer lich; dabei war das Wetter so recht zum Wandern geschaffen. Die Züge hatten eine Anzahl Fremde gebracht, darunter mehrere Vereine, und auch der Kraftwagenverkehr war sehr lebhaft. Nassau i. E. Sonnabend, den 19. und Sonntag, den 2V. Juni begeht unsere Freiwillige Feuerwehr das Fest ihres 50 jährigen Bestehens. Für beide Tage ist eine reichliche Festordnung vorge sehen, da gleichzeitig auch der Verbandstag in Nassau abgehalten wird. Frestal. Am Freitag hat sich der in Freital-Deuben wohnende 28 Zahre alte Mechaniker Fritz Opitz mit seinen 2 Töchtern im Alter von 6 und 4 Zähren mit Gas vergiftet. Opitz, dessen Frau vor etwa 2 Zähren gestorben ist, hat die Schreckenstat aus Schwer mut begangen. Meißen. Am 12. April d.Z. wurde dem Professor vr. Schächer eine Briefmarkensammlung^ im Werle von 60 000 Reichsmark gestohlen. Der Dieb, der aus Dresden gebürtige Sattler Walter Franke, konnte In Frankfurt a. M. beim Verkauf der Brief marken festgenommen werden. Der Koffer mit der wertvollen Sammlung wurde in Baden-Baden auf dem Bahnhofe ermittelt. Robwein. 2n der Nacht zum Freitag versuchten im Troischau- busch der Handjungsreisende Walter Mathes und seine Ehefrau aus Döbeln stch mit einem Rasiermesser die Pulsadern zu durch- chneiden. Der Mann bekam aber dann Mitleid mit seiner ürchterllch blutenden Frau und schleppte sie, trotz seiner Ver- ehungen, bis zu einem Gasthof. Die Wirksleute nahmen sich der beiden an und ein Arzt verband die Munden. Dann wurden fle nach dem Krankenhaus gebracht. Der Grund der Tat scheint in wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu liegen. Der Mann war von seinem Posten als Handlungsrelsender entlassen worden. Darauf beschloh das Ehepaar gemeinsam in den Tod zu gehen. Flöha. Auf der abfallenden Flöha—Erdmannsdorfer Land- strahe versagte an einem in voller Fahrt befindlichen Einspänner eines Erdmannsdorfer FleischermelsterS plötzlich die Bremse. Vom Wagen vorwärts geschoben, raste das Pferd in wilder Zagd die steile Strohe hinab, kam auch glücklich zwischen einem Auto und einem Wagen hindurch und prallte schliehlich in der Nähe des Hauboldschen Gehöftes gegen einen Baum, wobei der Wagen vollständig zertrümmert wurde. Dem Kutscher war es gelungen, in voller Fahrt vom Wagen zu springen, ohne Ver letzungen davonzutragen. Thalheim I. E. Unser neuerbautes modernes Volksbad ist nun soweit hergestellt, daß am kommenden Sonntag die Weihe stattfinden kann. Die Böschungen des Bades sind in Eisenbeton hergestellt. Die Badefläche beträgt gegen 5000 Quadratmeter. Die neue Badeanlage wurde bereits von vielen auswärtigen Ge meindeverkretern besichtigt. Niederwiesa. Einen recht empfindlichen Schaden erlitt ein hiesiger Gutsbesitzer dadurch, dah bei einer Fahrt über ein Stück Feld ein Pferd plötzlich in den durch langen Regen aufgeweichten Boden versank und dabei ein Bein brach, so dah es auf der Stelle abgestochen werden muhte. Auerswalde. Zn der Nacht zum Donnerstag wurde der Ein brecher Theodor Alfred Mehlhorn beim Einbruch in den Hühner- stall vom Hausbesitzer ertappt und festgenommen und sdem dort zuständigen Wachmeister überliefert. nur 15 Herren dazu elngesunden, darunter Vertreter der Presse und die beiden Landwirtschaftslehrer Dehnert und Throm. Pünkt lich 2 Uhr begrühte der Vorsitzende, Oekonomierat Welde, die Erschienenen, und man schritt sogleich zur Besichtigung der Fluren des Vorwerkes Et. Nikolai. Schon auf dein Wege dahin kam eS zu einer sehr interessanten Aussprache und Belehrung über die Gräser, die in mannigfachster Form gerade an Wegrändern und Bahndämmen zu finden sind und Aufschluh über ihre Ansprüche an den Boden uns geben. Eine sogleich anschliehende Besichtigung einer seit 1921 angelegten Grünsandfläche zeigte, wie im Laufe von einigen Zähren bereits, trotz mannigfachster Abwechslung der Düngung und Äüngerart, der Gräserbestand eines künstlich ange legten Grünlandes sich verändert, wie in der Aussaat vorhandene Gräser verschwinden, andere überhandnehmen und neue hinzu kommen, wie die Kieearten wechseln und das Grünland letzten Endes sich wieder in eine natürliche Wiese verwandelt, mit einem Bestandsgemisch, das in unserer Gegend üblich ist und somit er neute Bestellung einst nötig macht! Besichtigt wurde außer den Fluren des Vorwerkes St. Nikolai die Fluren des Vorwerks Wolframsdorf, des Postgutes, der von Landwirtschastslehrer Dehnert angelegte Gräsergarten im Muslergarken des Bezlrks- obstbauvereins, die Fluren des Erblehngerichts Reinholdshain und des Vorwerkes Oberhäslich. Die Zwischenwege wurden durch Wagenfahrt überbrückt. Interessante Vergleiche der Bestände der verschiedenen Wirtschaften in Bezug aus Vorfrucht, Sortenaus wahl, Saatgut und seine Beizung, Stickstoffdüngung im Herbst oder Frühjahr, Saatzeit, Saatstärke, Saatweite, Unkrautbe kämpfung durch Hacken, übereggen oder Kopfdüngung beizender Art, Bestellung solcher und ihre Folgen gaben die mannigfachsten Anregungen und Aussprachen. Die wichtigsten und seltenen Un kräuter in Feld und Miese brachte ein jeder herbei, über ihr Auftreten und Bekämpfen berichtend oder um Auskunft fragend. Bei den Wiesen vor allen Dingen: wie schaffe ich mir einen unkräulerfreien Bestand wertvoller Fukkergräser durch richtige Pflege, wechselnde Schnittzeilen und wechselnde Düngung. Zeder konnte damit sehen, daß die Landwirtschaft über die eben aus geführten Punkte regstes Interesse bezeugt, daß sie es trotze ihrer mißlichen wirtschaftlichen Lage als ihre Ehre betrachtet, deck deut schen Ackerboden zu schätzen, rein zu halten, mit Liebe und nie versagender Arbeit und Ausdauer zu bewirtschaften. Sie will es sich nicht nehmen lassen, durch größten Aufwand teurer, nur guter Düngemittel, Saatgutes und Bearbeitungsgeräten zu erreichen, das deutsche Volk unabhängig vom Auslande zu machen und damit die Wiedergesundung seiner Handelsbilanz mit zu ermöglichen. — Dies alles in der Hoffnung, dah weitere Naturschätzen unterbleiben mögen und durch hinreichenden Schutzzoll und Absatzmöglichkeit der Landwirtschaft ihre große Mühe und Aufwendungskosten, das heißt, der wohlverdiente Lohn für ihre Arbeiter und ihre Ar beiten nicht wie im Vorjahre weggesteuert und unterbewertet wird. Dies aber alles nur, wenn in verantwortlichen Kreisen den be ruhigenden einsehenden schönen Worten die bisher ausgebliebenen Taten zur Erleichterung für die sächsische Landwirtschaft folgen!!! Gegen V-8 Uhr war die Besichtigung zu Ende und es hätten wahrlich mehr als diese 15 der Einladung folgen sollen, um für stch Lehrreiches und Anregungen zum Nachdenken mit nach Hause nehmen zu können! Vippolditwold«. So viel Leute wie am Sonntag nachmittag hat unser Stadkpark noch nie auf einmal zusammengesehen, es war, als ob dies« schöne Anlage ihre Weihe als Volkspark er halten sollte. Die Gruppierung der Parkbesucher in der hell- leuchtenden Sommerkleidung ihrer weiblichen Teilnehmer auf den Bänken und Plätzen bot an sich schon ein reizendes, lieb liches Bild. Plötzlich kommt freudige Bewegung in die Masse. Von der Gartenstraße her erschallt eigenartige Marschmusik von Geigen, Gitarren, Klarinetten und Flöten, und hinter der Musik folgen an die hundert Zungmonnen und Mädchen sbez.FräuleinS) in bequemen Wanderkostümen. Sie ziehen die Technikum-Allee hinauf bis zur Körner-Eiche, steigen die Treppen hinunter und legen am Rande der Parkplätze ihre Rucksäcke ab. Sofort stellen sich auf der oberen Rundung des Parkeingangs die Musiker auf und spielen rin MozortscheS Menuett und zwar so vortrefflich, daß es eine Künstlerkapelle nicht bester hätte bieten können. Dem Musikvortrage folgte ein gemischter Chor von gleicher Güte, der teils heitere Volksweisen, teils tiefrellglöse Lieder ertönen ließ. Darauf traten auf dem freien Platze unter halb der Treppe etwa 16 Tanzpaare zusammen, um nach dem Takle der Musik und des Gesanges rythmische Volkstänze nach Hellerauer Art aufzuführen. Hei, wie schnell fliegen die Glieder, wie anmutig beugen sich die schlanken Körper, wie freudig strahlen die Gesichter der sich flink brehenden Gestalten. Es war eine Lust, dem Körper stärkenden unb die Muskeln straffenden Tanze zuzusehen. Nach einer Wiederholung dieser drei Darbietungen, Musik, Gesang, diesmal mit Sologesang, in neuen Weisen und Formen brechen die fremden Gäste wieder zum Bahnhöfe auf. So hat unser Stadtpark die schönste Weihe als VolkSpark er halten. Woher kamen fle, die uns so herrliches boten, und wohin gingen fle? Zwischen Hermsdorf und Frauenstein liegt daS Wander heim Gimmlihtal. Dort hatten aus allen Teilen Sachsens di« 100 Angestellten und Arbeiter auf 8 Tage Erholung von anstrengender Arbeit gefunden. Dabei außer Wanderungen In den Wäldern Musik, Gesang und Tanz vorgenommen, gepflegt und grübt, wo zu Ihnen vom Ministerium Lehrer zu den Einübungen überwiesen worden waren. Die Aufführungen im Stadtpark leitete ein Ober lehrer einer Mädchenschule. Es war erstaunlich, was in 8 Tagen alles geleistet wurde. Am Sonntag war nun die Schar der Erholungsuchenden auf ihrer Rückkehr in die Heimat nach Kips dorf gewandert, hatte In Dippoldiswalde die Fahrt unterbrochen, um uns mit ihren Vorführungen zu erfreuen, wofür Ihnen hier mit herzlicher Dank gezollt sei. Gegen 7 Uhr setzten fle ihre Heimfahrt fort. Am Bahnhof nahm ihr Führer, der Oberlehrer, von ihnen herzlichen Abschied, da fle außer in Zainsberg doch nicht wieder in voller Zahl geschlossen Zusammentreffen würden. Wir aber wiederholen unsere Dankesworle und wünschen allen dauernden Erholungsersolg. — Glück im Unglück hatte ein Wagenlenker am vergangenen Freitag abends, als am Reichstädter Berge das Pferd seines Wa gens vor einem langsam stadtwärts fahrenden Auto scheute. Das Pferd drückte den Wagen zurück, der zwischen zwei Kirsch bäumen hindurch den steilen Hang in die Wiese hinaörollte, äuch einen dort stehenden Mast glücklich umfuhr. Der Magen blieb auf den Rädern, das Pferd auf den Beinen, und der Lenker, der vorher abgesprungen war, konnte auf einem Umwege dann Roß und Gefährt wieder aus der Wiese herausfahren. Ein Knabe, der auf dem Wagen sitzen geblieben war, blieb auch un- , verletzt. i — Zn den Vereinigten Larborundum- und Elektro-Werken, ! A.-G. im Stadtteil Dresden-Reick ereignete sich am Sonn tagabend ein Unfall. Von herumspritzender, auf etwa 2500—3000 Grad erhitzter flüssiger Masse wurde der im Anfang« der 30er f Zahke stehende Arbeiter Max Opitz getroffen und dadurch so er heblich verbrannt, daß er alsbald nach dem Zohannstädter Krankenhaus überführt werden mußte. — Wie aus Markneukirchen berichtet wird, ließen zahlreiche in den letzten Tagen vorgekommene Erkrankungsfälle den Verdacht auskommen, daß es sich um Trichinose hanndelt. Viel« Personen von Markneukirchen und besonders in Zwota ! befinden sich in ärztlicher Behandlung. Das bedauerlichste ist, daß - auch ein Todesfall zu verzeichnen ist. Die Frau des Bahnhoss- ' wirlS in Zwotental, Frau Pfeifer, wurde ins Markneukirchener , Krankenhaus eingeliefert und starb dort. Die Staatsanwaltschaft - hqt die Leiche beschlagnahmt und die Sektion angeordnet. Diese > ergab, daß Frau Pfeifer an Trichinose verstorben Ist, die aller Wahrscheinlichkeit nach auf Wurstgenuß zurückzuführen Ist. Seisertdorf, 13. Zuni. Znfolge Blitzschlags wurde heut« vor 50 Zohren das Vormannsche Gul eingeäschert. Dabei verhinderte Hochwasser Infvjge furchtbaren Regens di« Oelsaer Spritze am Ausrücken. Zum ersten Male mit der Landsprihe trat hier di« Freiwillige Feuerwehr Dippoldiswalde in Tätigkeit, konnte aller- Der Stand drr Wirtschaftsbilanz. Nach „Wirtschaft und Statistik" (10) hat sich die Aktivität >der deutschen Außenhandelsbilanz im April gegenüber dem Vor- «nonat beträchtlich vermindert. Der Ausfuhrüberschuß im April bctrrrg nur noch 63, im reinen Warenverkehr 56 Millionen gegenüber 278 Millionen im März und 121 Millionen im Februar. Da die Einfuhr steigende, die Ausfuhr aber sinkende Tendenz zeigt, Ist leider zu befürchten, daß die erst seit wenigen Monaten beob achtet« Aktivität der Wirtfchaftsbilanz bald wieder der Vergangen heit angehört. Die Ausfuhr hat sich im April gegenüber dem MäH um nicht weniger als 144 Millionen Rm. vermindert. Bei der Ein fuhr ist bemerkenswert die. starke Zunahme bei den Lebensmitteln und Getränken. An der Zunahme sind bezeichnenderweise außer Reis und pflanzlichen Oelen und Fetten hauptsächlich beteiligt Weizen, Gerste und Küchengewächse. Jeden- falls wartet di« Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken mit einer Zunahme um nicht weniger als 47F Millionen auf. Cs lohnt hier, einzeln« der eingesührten Wertmengen anzuführen: an Wer- zen 46, an Gerste 19, an Kllchengewächsen (Gemüse und dergleichen) 10, an Obst 3, an Südfrüchten 16, an Fleisch 19, an Butter 29, an Siern 19 Millionen Rm. Der Einfuhr von 45^ Millionen Rm. für Weizen stand ein« Ausfuhr an Roggen nur in Höhe von 3^ Millionen Nm. gegenüber. . Die Entwicklung der Wirtfchaftsbilanz lehrt, daß die seit Ende des Vorjahres gemeldet« Aktivität lediglich aus Schwankungen zurückzufuhren war, wie sie in Zeiten starker Verarmung häufig, zu beobachten sind, daß sie aber nicht aus einem planmäßigen Willen unserer Wirtschaftspolitik zu erklären war. Die bis heute noch vorhanden« Aktivität zeigt« zwar, daß eine dauernd aktive - Wirtschaftsbilanz in erster Linie von stetiger Verminderung der> Einfuhr zu erwarten ist. Unsere Wirtschaftspolitik hat es aber , bisher versäumt, aus dieser Erkenntnis die naheliegende Schluß folgerung abzuleiten. Sie hat immer wieder Handelsverträge ab geschlossen, di« die Einfuhr ohne Rücksicht auf den Stand und di« Leistungskraft der inländischen Erzeugung erleichterten, ohne -gleichzeitig die Ausfuhr dauernd' heben zu können. Erst di« jüng sten Abmachungen mit Spanien und mit Schweden lasten bei eini gem Optimismus auf diejenige Handelspolitik schließen, deren Innehaltung von der deutschen Volkswirtschaft von je lMe erwartet werden müssen. Die deutschen Wirtschaftskurven reden eine nickt mißverständliche Sprache. Die Kohlenförderung nimmt ab. Die Roheisen, und Rohstahlgewinnung fällt. Die Einnahmen des Reiches schrumpfen zusammen, wahrend gleichzeitig seine Aus gaben gewaltig steigen. Die deutsche überseeische Auswanderung nimmt zu. Glaubt sich bei dieser Sachlage da» Deutsche Reich die nötigen Eingriffe zugunsten des Wiedererstarkens der Landwirt schaft als der inländischen Grundindustrie ersparen zu können, dann wird die Wirtfchaftsbilanz schon in wenigen Monaten Zahlen zeigen, die die schlimmst«» Ergebnisse der Vergangenheit noch über- treffen. Im übrigen vergleiche man mit dieser gleichgültigen Un- tätigkest da» befugte Eingreifen Frankreichs, das zur Stützung des ffranclurses di« Einfuhr rücksichtslos vermindert. Lokales rm- Sächsisches. Dippoldiswalde. Blauen Himmel und Sonnenschein hatte am Sonnabend nachmittag der Landwirtschaftliche Verein zu sel- langem geplanten Flurbegehung wahrlich sich verdient, nachdem das erste Drittel des Monats Zuni uns 183 Millimeter liegen gebracht hatte. Trotz der günstigen Witterung hatten sich - vrandftifterfchreeke«. Zum dritten Male inner« Halb kurzer Zett ist jetzt in Bogelsdorf bet Peters« hageu die umfangreiche, mit Erntevorräten und wert vollen Maschinen gefüllte Scheune des ehemaligen Ge- meidevorstshers in Flammen ausgegangen. ES besteht starker Verdacht, daß es stch um die vorsätzliche Brand stiftung eines Rachsüchtigen handelt, umsomehr, als auch die Häufung der Brände für die Wahrscheinlichkeit spricht. * Der Im vorigen Jahre verstorbenen, im In- und Aus land« berühmten Sängerin Charlotte Huhn ist von ihrer Vaterstadt Lüneburg ein würdiges Denkmal gesetzt worden. Ein 56 jähriger Oberbergrat aus Recklinghausen brach Im D-Zug Köln-Berlin, von einem Herzschlag getroffen, tot zusammen. * Ihr 100 jähriges Jubiläum konnte am Freitag die Mln-Düsseldorfer Dampfschiffahrtsgesellschaft begehen. * Nach einer Kieler Meldung wurden in Holtenau elf Matrosen vom Dampfer „Neckar" wegen Meuterei festge nommen. * Bet Anwesenheit von über 1000 Teilnehmern fand In Danzig die Jahresversammlung des Deutschen Vereins der Gas- und Wasserfachleute statt. Verfassungswidrige Willkür preußischer Minister. Der preußische Minister für Handel und Gewerbe hat am 90. April unter I. Nr. II 3899 an ein sozialdemokratisches Land tagsmitglied ein Schreiben mit folgendem Inhalt gerichtet: »lieber die Frage, ob der Landbund als wirtschaftliche Ver. einigung im Sinne des Arbeitsnachweisgesetzes anzusehen ist, ist von mir bereits tm Jahre 1923 Entscheidung getroffen wor den. In Uebereinstimmung mit dem Herrn Reichsarbeits minister und dem Herrn preußischen Minister für Landwirt schaft, Domänen und Forsten kann ich die Arbeitnehmer abteilung im Landbunde nicht als eine wirtschaftliche Ver einigung im Sinne des angeführten Gesetzes mischen. Die bezeichnete Arbeitnchmerabteilunq kann also zu Vorschlägen im Sinne der 88 9, 66 des ARG. nicht zugelassen werden." Der 8 159 der Reichsverfaffung lautet: „Die Vereintgungs- freibeit zur Wahrung und Förderung der Arbeit»- und Wirt- schastsbeoingungen ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Alle Abreden und Maßnahmen, welche diese Freiheit einzuschränken oder zu b«. hindern suchen, sind rechtswidrig.' Di« obige Entscheidung des preußischen Handelsministers ist daher zwerfellos verfassungswidrig, da der Aus schluß einer Vereinigung von der gesetzlichen Vertretung bei öffentlich-rechtlichen Behörden zweifeilos eine Maßnahme, welche die Vereinigungsfreiheit zu beschränken sucht, im Sinn« des 8 169 der Reichsverfaffung darstellt. Die Entscheidung des preußischen Handelsmimsters ist aber auch sonst rein willkürlich und durch keinerlei Rechtsgrundlage gestützt. In allen gesetz lichen Bestimmungen über die Vertretung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bei öffentlich-rechtlichen Behörden ist nur von »Wirtschaftlichen Vereinigungen von Arbeitgebern und Arbeit nehmern' die Rede, eine gesetzliche Begriffsbestim mung ist nirgends gegeben. Der Herr N e i ch » a r b e i t s m in i st e r vertritt zwar im Gegensatz zu der oben angeführten Behauptung des preußischen Handelsministers den Standpunkt, daß er kerne bindend« Entscheidung treffen könne, aber als persönlich« Meinung vertritt er auch denselben Standpunkt wie der preußische Handelsminister, und di« Nachgeordneten Stellen wagen keine andere Ansicht zu be'""i"n, al» di« ihres vorgesetzten Mi- nisters, auch wenn sie m>ria>,^. '^rig ist. Es kommt also auf dasselbe hinaus, nur tritt die Willkür nicht so kraß tn Er-, scheinung. Es ist ein trauriges Zeichen neudeutscher staatlicher Rechts verhältnisse, daß durch die Willkür einzelner Minister all« die jenigen Staatsbürger, die sich in der herrschenden Parteirichtung mißliebiger Organisationen zusamengeschloffen haben, Verfassung». > widrig als Staatsbürger zweiter Klasse behandelt werden können. Es wird allmählich höchste Zeit, daß auf diesem Gebiet geordnete Rechtszu stände geschaffen werden. DoppelmSrdcr Gerth freigesprochen. — Berlin, 14. Juni. Jin Prozeß gegen den ehe maligen Polizcimakhtmeister Gerth, der vor zwei Jah ren in der Schleiermacherstraße eine Frau samt ihrer Tochter hingemordet hat, wurde mit Rücksicht aus den Geisteszustand des Angeklagten auf Freisprechung er kannt. Die Kosten des Verfahrens trägt die Staats? kasse. Gerth wurde als gemeingefährlich einer öffent lichen Irrenanstalt überwiesen. Zngentgleisnng in Ostpreußen. — Königsberg, 14. Juni. Aus der Strecke Zinken— Heilsberg entgleiste infolge Bahndammunterspülung die Lokomotive, der Packwagen und zwei Personen wagen eines Personenzuges. Der Zugführer ist schwer, ein Reisender leicht verletzt worden. Endergebnis der Wahlen in Mecklcnbnrg. — Schwerin, 14. Juni. Dcutschnationale Volks partei 63 237 (12 Sitze), Sozialdemokratische Partei 111404 (20 Sitze), Deutfchvölkische Freiheitsbewegung 26160 (ff Sitze), Kommunistische Partei 18 463 (3 Sitze), Deutsche Volkspartei 23 430 (4 Sitze), Deutsch-demokra tische Partei 8478 (2 Sitze), Gruppe für Volkswohlfahrt 7287 (1 Sitz), Wirtschaftspartei des Mecklenburger Mit telstandes 16146 (3 Sitze). Insgesamt: 279 209 abgegebene Stimmen. Ungültig waren 2 586 Stimmen. Die Teilungszahl mar 5498) das entspricht einer Wahl beteiligung von 69 Prozent. Scbwerei» evklon üben dem Kerner Hura. Basel, 14 Juni. Heber dem Berner Jura, besonder» über dem Gebiet nördlich von Le Charu do Fond» ping tm Verlaus« eme» Gewitter« am Sonnabend ein furchtbarer Cytlon nieder, der 25 Hä>ser vollständig zerstörte. Erne ganz« A»zadl weiterer Häuser schwer beschädigte und einen Sachschaden von etwa zwei bl» drei Millionen Frauken verursachte. Ein Kind wurde durch die Kata strophe gelöst und 8 Personen mehr oder weniger schwer verletzt. 120 Menschen find obdachlos geworden. Alle telegraphischen und telefonischen Verbmdungen sind abgeichnitten. Ganze Wälder sind wie wevrajiert. Drr Cyklon bewegte sich mit rasender Geschwindig keit auf einer Breite von 200 bl» 400 Metern und einer Länge von 10 Kilometer«. Fahnenweihe des Militärvereins Frauendorf. Schöne Festtage waren den beiden Orken Ober- und Nieder frauendorf am vergangenen Sonnabend und Sonntag beschert, die Tage der Fahnenweihe des Mlliärvereins Frauendorf, an der die Bewohnerschaft regsten Anteil nahm. Das scheidende Tagesge stirn Iah noch viele fleißige Hände sich regen, das Aeußere der Orte festlich zu gestalten. Ehrenbogen in großer Zahl waren aus gestellt, Ranken und Guirlanden überspannten die Straße oder zierten die Häuser, Fahnen in den süchf- Landes- und alten deut schen Reichsfarben flatterten im Winde, eine festlich gekleidete und festlich gestimmte Menge eilte nach dem Gasthof Oberfrauen- darf, wo um 9 Uhr nach Rückkehr des Zapfenstreiches von seinem Zuge durch den Ort der Festkommers begann, eingeleitet durch einen flott gespielten Eröfsnungsmarsch der Kapelle Grohmann. Ein von Frl. Zäpelt gesprochener Prolog mahnte zur Liebe am Vaterlande und pries die Fahne als Symbol der Zufammenge-