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numliry m einem sonyen Fay, zur Well gekommen." erklärte er. Aus Liebe haben wir uns dem Vorurteil der Menschen zum Trotz zusammengesunden und bisher 60 ausserordentlich gluck- liche Jahre miteinander verlebt. Irrsinn, Wahn Aberglaube, mein lieber, junger Freund! Ich meine vielmehr, Hinoe Uma bringt Glück. Frauen, die in einem solchen Jahr geboren sind, heiratet man aus Liebe, und darum —" Fuji hörte nichts mehr. Seine Augen strahlten glückselig, und er sandte den Blick iveit, iveit über das blaue Meer hin. „Ich komme heim zu dir, Ioghi," jubelte es in seinem Herzen. „Kirschblüte, Vöglein, Schmetterling, kleine Feder, du Seele, — ich komme heim, uni dich glauben zu lehren — an das Glück." Scherz und Ernst. Die ältesten Steinzcitmenschen verstanden noch nicht, sich ein künstliches Obdach hcrznstellcn. Tie wa ren Höhlenbewohner, und ans zahlreichen Höhlen hat man wertvolle, urgeschichtliche Fundstücke ans Licht gezogen. Diese Funde enthielten unter anderen Neste von Höhlenbären, von Ser Kohlenhnäne, vom Hvhlen- panther, vom Mammut, Nrochsen, Nashorn usw. und gaben Kunde voll den Tieren, die die Zeitgenossen des Altsteinmenschen waren. Gold ans Quecksilber — und kein Ende! Auf dem deutschen Phufikertag und auch sonst wurde das Gold problem letzhm wieder lebhaft besprochen. Immer wie der wird Miethe vorgewvrfen, daß er nicht mit ganz goldfrciem Quecksilber arbeitete, wogegen er sich wie der heftig wehrt. Uebrigcns vertritt man seht vielfach die Ansicht, daß das von Miethe erhaltene Gold nicht durch Umwandlung von Quecksilber entsteht, sondern dnrch Zerlegung eines festen „Komplexes" (also einer Bereinigung) von Gold- und Ouecksilberteilchen. An dererseits behauptet auch der Japaner Nagaoka nach wie vor, daß auch er Gold ans Quecksilber mache. Deutsche Forscher bezweifeln aber sehr stark sowohl seine Versuche wie auch seine Theorie. — Für den un befangenen Beobachter aber ist diese Diskussion doch recht lehrreich. Wie oft hat mau die alten Alchemisten als „Goldmacher" belächelt und noch vor 20—30 Jahren hätte sich Miethe „unmöglich" gemacht. Heute hört inan ihn ruhig an und bespricht die „Goldmacherei" ganz ernsthaft. Ein Zeichen für die heutigen Umwälzungen auf wissenschaftlichem Gebiet. Dt. Die Seife ist ein Massstab für den Wohlstand und die Kultur der Staaten. Justus von Liebig. Rundftmk. Donnerstag, Z. Juni. 4.30 u. SÄ): Funlorch. s 6.30: Auf. Wertung. S 6.45: Steuer. D 7: (von Dresden, aus): Postrat Wagner: „Die Ausgabe der deutschen Reichspost m der deutschen Wirtschaft?' S 720: <von Dresden aus): Dr. Speter: Plaudereien über interessante technische und eralt naturwissenschaftliche Neuig- leiten." S 6.15: Dresden: Dr. Adler: Einl. Worte zum Hörspiel. S 820: Amos Lomenius: Diogenes. Aus . dem Latein, übersetzt als Hörspiel (Uraufführung). Hauptperj.: Diogenes, Joh. Stemer: Alexander, König von Mazedonien, W. Malten: Perdllkas, Parme- nio, Krateros, s. Feldherren, O. Koch, Fr, Kullmann. O. Melcher: Aniistenes, Aristipp, Philosophen, S. Lewmsky, C. Blumau: Xem- ades. Eastsreund des Diogenes, S. Lewinsky: KIltarah, s. Nachbar, O. Koch: Slirpalus, Piratenhäuptling, O. Melcher: Harpar, See- räuber, L. Blaumau. D 10.30: Funkstille. Komaa von Vottgoag Marken 18. ArrkUikNA. „Wahrscheinlich nicht. Es handelt sich nur um einen Studienaufenthalt." Klaus hörte das Wort Studienaufenthalt und dachte cm ie vorhergegangene Unterhaltung. Mit einemmal wurde es ihm klar. Die beiden Freunde Sullivans waren vielleicht von diesem selbst gesandt worden, im zu erkunden, ob seine Weltmeisterschaft gefährdet sei -der nicht. Und in ihm war ein eisenfester Wille, heute zu laufen oie noch nie in seinem Leben. Die Entschlossenheit in seinen Zügen kam mit einemmal so scharf zum Ausdruck, daß Werner dicht an ihn herantrat und halblaut fragte: „Was lenkst du, Klaus? Wir werden sie schlagen." „Nicht schlagen, distanzieren, Werner. Heut' heißt's, mserem Vater Ehre machen." Endlich, nach fünfviertelstündiger Verspätung, begann der nit fieberhafter Spannung erwartete Match. Die Läufer traten an ihre Plätze. Als Werner einen Blick ins Publikum warf, fühlte er «lötzlich zwei Frauenaugen auf sich gerichtet, vor denen er rschrak. Es war Frau Maya, die neben ihrem Verlobten stand. Bei Gott, sie war sehr schön, die Frau, und ihre Augen irannten, als ob in ihnen alle Leidenschaften des Himmels ind der Hölle wohnten. Aber der Michaclstrotz überkam ihn wieder. Fort mit ür, du schönes Antlitz, du Weib mit dem felgen Herzen. Er riß sich zusammen und war glücklich in dem Augen- »lick, als er fühlte, daß er doch feststand. „Fertig zum Starten!" Die Läufer nahmen die halb knieende Startstellung ein. „Wie willst du laufen, Klaus?" „Vornweg in Front!" klingt's fast übermütig zu ihm her- iber. Da fällt der Startschuß. Wie die Katzen sind sie alle auf den Beinen, am besten die Kräder Michael. Sie haben starten gelernt. Vom Start weg ziehen sie im Höllentempo los, daß alle mderen im Nu abgehängt sind. In Front laufen die Krüder. Die Zuschauer sehen klopfenden Herzens, wie die Ameri kaner mindestens zehn Meter hinter den Brüdern Michael legen. Werden sie es durchhalten? Aufgeregter wird die Menge. Der halbe Weg ist schon «laufen. Immer noch machen sie keine Miene, aufzuholen. „Sie halten durch!" „Abwarten — die Amerikaner —!" „Menschenskind, sehen Sie doch. Die können ja nicht hneller." So und ähnlich schwirren die Reden. Die Brüder Michael lausen. Sie wirbeln nur so hin, und hr Lauf ist von einer unerhörten Präzision. Ihre Herzen chlagen, ihre Lungen arbeiten in schnellem Tempo, aber ileichmäßig. Sie halten das Tempo. Nein, fünfzig Meter vom Hause egen sie noch zu und liefern sich selbst einen wahnsinnigen kndkanwk. Die Zuschauer schreien vor Begeisterung, sind kaum zu ,alten. Die Brüder liegen im Endkcnnpf zusammen und zusam- nen erreichen sie das Zielband. Zwölf Meter hinter ihnen kämpfen scharf die beiden Ame- ikaner und Kerpen. Kerpen wird, nur zehn Zentimeter zurück, Vierter hinter -em Amerikaner Oueekly. Simson folgt einen Meter hinter terpen. Nicht endenwollender Beifall lohnte die unerhörte Lei tung der Brüder. Man schüttelte ihnen die Hände, riß ihnen bald die Arme I ms und trug sie dann im Triumph nach ihren Kabinen. , Die Amerikaner hatten sich fast fluchtartig zurückgezogen. * * * Die Brüder ließen sich gleich darauf massieren. Der Lrainer leitete es persönlich und machte dabei aus seinem Entzücken keinen Hehl. „Nun schlagen Sie den Sullivan- Ganz gewiß schassen Sie es. Mit Ihnen wird der Deutschmeister sein Ziel er- eichen." „Wahrscheinlich werden wir nicht dabei sein." „Wie? Sie scherzen. Zur Olympiade treten Sie doch be- timmt mit an?" „Vielleicht. Aber wahrscheinlich nicht als Deutschmeister." Der Trainer war erschrocken. „Das dürfen Sie mir nicht antunl" „Warum nicht, mein Bester?" Er kratzte sich hinter den Ohren, dann sagte er offen: -Wenn Sie den Deutschmeister verlassen, dann bin ich um üe Chance, einen oder zwei Weltmeister mit trainiert zu mben, ärmer. Und das macht für meine Zukunft ungeheuer üel aus." Klaus nickte. „Wir reden.noch einmal darüber." Der Trainer atmete auf. „So lassen Sie mir Hoffnung?" Als die Brüder im weißen Sportdreß den Saal des Klub- Muses betraten, spielte die Musik einen Tusch, alle An» vesenden standen auf und jubelten den Siegern zu. Einen Moment standen diese befangen, dann dankten sic >urch eine kurze Verbeugung. Zwei prächtige Gestalten waren es, zwei jugendschöne Ge- ichter, die alle mitrissen. Die Brüder Michael. Ehrenvorsitzender Geheimrat Grünbart dankte den Brü tern Michael für die Leistung, die nicht nur ihnen selbst, andern auch dem Verein zur höchsten Ehre gereiche. Frau Maya sah voll heißer Angst auf den Geliebten. Me Sehnsucht ihrer Frauenseele schrie nach dem Manne. Was hatte sie getan! Maßlos feig und klein erschlug sie eine reine Liebe. Verzweifelt wehrte sie sich gegen den Gedanken, daß ihr Werner verloren sei. Staatsanwalt Dr. Wälfung stand lächelnd neben seiner kraut. Er sah, wie sie mit sich kämpfte, doch er lächelte zy- cifch darüber. Er glaubte sich ihrer sicher. „Immer noch nicht überwunden, Maya?" „Nie werde ich's," stieß sie heftig hervor. „An sich verständlich, meine Liebe. Ein patenter, bild» -übscher Junge. Ich bewundere deinen Geschmack. Sehr begreiflich, aber unvernünftig." Sie ballte erbittert die kleinen Hände. „Hör' auf. Fühlst du dich meiner so sicher?" „Vollkommen, meine Liebe." Da wandte sie ihm ihr Gesicht, das in Flammen zu itehen schien, voll zu und sagte erbittert: „Ein Weg steht mch mir noch frei." „Dazu bist du zu feig!" sagte er scharf, aber sie fühlte dock einen ängstlichen Unterton. Sie schwieg zu seinen Worten, plötzlich stand sie auf. „Ich will zu den Brüdern, zu — Werner." Er verbeugte sich: „Das ist prickelnd." Sie zitterte, als sie ihren Arm in den seinen legte. Als sie beide zu den Brüdern, die sich eben mit der glück lichen Hanna und einigen Klubfreunden unterhielten, tra ten, stockte mit einmmal die Unterhaltung. „Guten Abend," grüßte der Staatsanwalt. „Mein« Braut wollte Ihnen gern zu Ihrem famosen Laufen selbs gratulieren. Wirklich, Sie haben eine ausgezeichnete Lei stung vollbracht." Er schüttelte ihnen die Hände, als sei er ihr bester Freund Die Brüder dankten und begrüßten Frau Maya, di« hastig und abgerisien sprach. Vollständig verleugnete sie di« selbstsichere Weltdame. Sie nahmen am Tisch mit Platz, und der Staatsanwal begann mit Klaus ein Gespräch über Lauftraining. Werner saß der Geliebten gegenüber. Ihre Augen hingen an seinen Zügen. Sie hätte ihr küssen mögen vor allen Menschen. Alles in ihr schrie n«s ihm. Sie wollt« sprechen und suchte nach Worten. Da begannen die Geigen einen Wiener Walzer, jene» Walzer, den sie tanzten, als sie gemeinsam einmal einen ganz bescheidenen Bereinsvergnügon beigewohnt hatten. Ei war ein köstlicher Abend gewesen, an dem sie das Einfach Anheimelnde so wohlig empfunden hatten. Da blickte ihr Werner in die Augen und sah, daß sie litt Er fühlte das Bitten, das in ihrem Blicke lag und erhob sich „Gestatten Sie, Herr Doktor, daß ich den schönen Walze« Mit Ihrer Verlobten tanze?" Mit übertriebener Höflichkeit nickte der: „Aber natürlich, Herr Michael. Bittel Bittel" Als sie im kleinen Saale nebenan eintraten, bildeten db Anwesenden vor dem schönen Paare Spalier und ein be geisterter Deutschmeister rief über den ganzen Saal: „Einei Solotanz für Herrn Werner Michael." Die Musik brach ab, und die Paare traten zur Seite. Als sie begannen, zitterte Frau Maya. Doch mit sichere« Hand führte er sie über das Parkett. „Wann sehen wir uns wieder?" „Sprechen Sie nicht davon. Nehmen Sie sich zusammen Frau Maya. Alle beobachten uns." „Was kümmern mich die anderen," stieß sie heiß hervor. „Sie sind verlobt, Frau Mayal" Fast zornig sagte er es Immer heißer, wilder wurde ihr Ton. „Werner! Ich halt's nicht aus. Ich liebe nur dich. Ist will nur dich." Als er in ihre Augen sah, erschrak er, und die alte Liebt wollte ihn wieder übermannen. Aber er riß sich zusammen aller Trotz in ihm wurde wach. „Wann kommst du zu mir? Ich muß dich sprechen Werner!" „Nie!" Er schrie es fast. Als sie das Wort hörte, wußte sie, daß ihr der Geliebt« verloren war. Da brach sie mitten im Tanze zusammen. Erschrocken eilten die Umstehenden hinzu und stützten dk Ohnmächtige. Totenbleich war Werner, aber der finstere Trotz war i« seinem Herzen. Der Staatsanwalt trat eilig ein, Schreck lag auf seinen schlaffen Antlitz. „Was ist denn, Herr Michael?" „Ihre Braut ist ohnmächtig geworden." Da schlug die schöne Frau ihre Augen auf und sah ihre« Verlobten. Sie schrie aus. Aller Schmerz über den Verlust, aller Abscheu vor den Manne an ihrer Seite und alle Hoffnungslosigkeit ihre Seele lag in dem Ton, daß alle zusammenzuckten. Werner empfand es wie einen Schlag, dann verließ v den Saal. Die Zurückbleibenden sahen ihm betreten nach. Eine Tragödie! * * Als Werner zu dem Bruder zurückkam, der mit Hanna in zercgtester Unterhaltung zusammensaß, konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten. Klaus sah es und stützte den Bruder. „Um Himmels will, was ist dir?" „Nach Hause, Klaus, ich kann nicht mehr." Mühsam !am es von Werners Lippen. «Äfort stand Klaus auf. „Hanna, Sie müssen uns heute entschuldigen." „Ich möchte Sie begleiten, Klaus. Wenn es Ihnen recht st. bringe ich Sie im Auto nach Hause. Meine Verwandten »oben es mir zur Verfügung gestellt" „Hanna, ich will nicht, daß ein Mensch ungünstig über Sie spricht. Ihr Ruf ist mir heilig." „Ich danke Ihnen, Klaus. Aber ich komme mit." Nach raschem Abschied verließen sie das Klubhaus und ühren in der Hellen Sommernacht heim nach Lichterfelde, „Ist dir besser, Werner?" „Es ist wieder gut. Ich danke dir, Klaus." Der atmete auf und fühlte in dem Augenblick wieder, wle ehr er an dem Bruder hing. Und da dachte er an die Hei» nat im Thüringer Land. Die Sehnsucht kam wieder auf n seiner Seele, so heiß und stark, daß ihm bangte. Das Mädchen an seiner Seite spürte es, leise faßte sie «ach seiner Hand und drückte sie. „Liebster!" flüsterte sie ganz leise. So süß klang ihm das kleine Wort, daß er alle Sehn» ucht nach der Heimat zurückdrängte und der allgewaltigen! Siebe, die seine Seele erfüllte, Raum gab. „Du lieber Kamerad!" i IN-rlsttzmq, sahst )