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Beilage zur Weitzeriy-Zeitung 82. Jahrgang Mittwoch, am 2. Juni 1926 Nr. 125 HA.' Ms cke. Ick t deine n .LV» kl» Itten« 2« ,. Zeit- »d»n. ine der Brderer melden, verband dikkatur us dem la mar- Haupk- Sie Ne- Tereira :r Kam- jernrus 224 ui»! Illhr ct". mg der !N. 2m Hof, da- lnsamer niterten mg oeizer, Mai. alkungs- kleidung gen des at Mai um 0,2 issteigc- irch das Zeugnisse ilen des ;en. einer andern, die dich nach Europa treibt? Du will Ich werde am ... dir will ich P.; Illi arvetten", mein werter Sonnberg. In einem Bierteljahr aber wünsche ich den „Freischütz- aus unserer Bühne zu hören!" Mit einem wahren Fenereiser begannen eine Woche später die „Freischütz"-Proben in Tössenbach. Brau! nicht sehen? Fuji, du bist verständig genug, um d r sagen zu können, dah die Einehe bei uns im Lande lediglich eine Form ist. Was hindert dich, Ioghi als Gesellschafterin in dein Haus zu holen? Nun?" Fuji antwortete nicht sogleich Er dachte an Ioghis kleine zerbrechliche Hände und an die Helle Träne, die in den Tee rollte, der so klar war wie eine Seele ... „Ich werde Ioghi niemals mehr ansehen." sagte er hart. „Sie ist im Jahre Hinoe Uma geboren." — Fuji war in Berlin. Kaum, bah er sich täglich einen kurzen Spaziergang im Tiergarten oder in den breiten Straßen des Westens erlaubte, um die europäische Stadt in ihrer Eigen, art kennen zu lernen, — kaum, daß er sich unter den Japanern, die er in der Universität traf, einen Freund erwählte, — er arbeitete rastlos. Krampfhaft versuchte er, über seinen Büchern seine Gedanken an die Heimat und an Ioghi zu verscheuchen. Umsonst! Ioghis seines Gesichtchen mit den weichen, traurigen Augen trat ihm immer wieder vor die Seele. Ost hörte er wie im Traum ihre zwitschernde Stimme. „Ich bin im Jahre Hinoe Uma geboren —" Dann blickte er wohl über seine Bücher hin weg wie in weite Ferne. Ioghi! War sie nicht wie eine Blume seiner Heimat, so scelenvoll, so schön, so reich und — ohne Dust, ohne sündiges Verlangen in ihm zu erwecken? Ein Schmetter ling war sie, leicht und rein und zart, ein Böglein, das sich über den Staub und die Schwere der Erde erhebt und sich wiegt im lichten Blau, — eine Feder, mit der der Wind des Schicksals spielt, — Ioghi! „Werde meine Frau. Ioghi," sagte er manch mal leise, und es war ihm dann, als streichelte Ioghis süße, zarte Hand scheu seine Wange, und als hörte er ihre kindliche Stimme: „Um dich unglücklich zu machen, Fuji? Nein, o neinl Dazu habe ich dich zu lieb. Sieh, ich bin im Jahre Htnoe Uma geboren ..." Zwei Jahre schon war Fuji von seiner Heimat fort, und nun kehrte er in das Reich der ausgehenden Sonne zurück, um — so hoffte er — dort bald eine Stellung als höherer Staats beamter zu erlangen. Auf der Heimfahrt traf er auf dem Schiff ein altes japanisches Ehepaar, das ihm Vertrauen einflößte, zu dem er sich hingezogen fühlte, und dem er sich daher bald an- schlotz. Einmal kam im Laufe der Unterhaltung die Rede auf das verhängnisvolle Jahr Hinoe Uma. Da Kühle der alte Herr mit besonderer Wärme die Hand seiner Gattin, die gerade neben ihm sah. „Meine Frau tft „Sicher, Ioghi, nur warum hast du dir in den Kopf gesetzt, nicht zu heiraten? Ist der Berus einer liebenden Gattin und Mutter nicht der schönste?" „Ich habe oft gelogen," sagte da Ioghi leise und kroch ganz in sich zusammen, so dah sie last wie ein Püppchen wirkte. „Wirr lügen alle. Du auch. Fuji. Wir können nicht anders als lügen. ch später noch ost lügen, ganz gewiß. Aber heute ich die Wahrheit sagen: siehst du, Fuji, weil ich Hinoe llma. Skizze von Margarete Hobt. „Du bist sehr flcihig, Ioghi, aber nun lege die Bücher fort, nun Iah uns Tee miteinander trinken." Es war der junge Student Fuji, der diese Worte sprach und dabei mit unverkennbarer Zärtlichkeit feine dunklen Augen auf dem gelben Antlitz seiner Freundin ruhen lieh. Ioghi suhlte den Blick, und eine warme Nöte breitete sich über ihr Gesichtchen. Es war derselbe Ton, den die untergehende Sonne durch das Fenster von Seidenpapier auf eine gelbe Vase wars, die, gefüllt mit schneeweihen Kirschblüten, neben ihr stand. Mit einem Seuszer schloß sie das Buch und schlüpfte in einen weiten bunten Kimono, in dem sie noch kleiner und zier licher erschien, als sic schon war. Dann kauerte sie sich aus einer großen zartsarbenen Matte nieder und fing an, nach allen Regeln der Kunst das Lieblingsgetränk ihres Geführten zu be reiten. Mist 'maule unverwandt am lyre Nlemen. seinen, schier zerbrechlich anmulenoen ^ände. Bald war der Tee fertig, un» Ioghi füllte ihn in dunkle Schalen mit lieblichen Malereien, itt denen er wie fliehendes Gold aussah. - Bald hockte Fust neben ihr und schlürfte lächelnd das duf tende Getränk. Immer, wenn er ihr seine Tasse reichte, damit; sic sie von neuem füllen konnte, goß sie zuerst ein wenig Heitzeck Wasser hinein, das sie dann schnell in ein eigens dafür be stimmtes Gefäß leerte. „Du bist deinem Wesen nach eine Hausfrau, Ioghi. warun» nur willst du Aerznn werden?" fragte Fuji sinnend. Ioghi schlug ihre weichen dunklen Augen voll zu ihm auf», „Um den Menschen zu helfen. Fuji." zwi'scherte sie wie ein Vög lein. „Glaubst du nicht, daß ich tüchtig und geschickt sein werde?" Er blickte wieder auf ihre kleinen spielenden Hände. (Kleinstödten) 13,4, in Gemeinden mit 2? (M Mittelstädten) 13,4 und in Gemeinden mit mehr jOVE (Großstädten) 26,7 v. H. Wie bei allen Volkszählun- 1871 ist auch bei der-jüngsten Volkszählung ein weiteres Anteils der städtischen gegenüber der ländlichen Bevölkerung festzustellen. Die Bevölkerung in Gemeinden mit wemger als 2000 Einwohnern im Jahre 1871 noch 63,9 v. H., machte im Vorjahr, wie angegeben, nur noch 35,6 v. H. aus. Hin gegen ist die Bevölkerung in den Gemeinden über 2000 Eimvoh- (Mdtische Bevölkerung"), 1871 nur 36,1 v. H., inzwischen auf 64,4 v. H. gestiegen. 1871 wohnten noch fast zwei Drittel der Bevölkerung auf dem Lande (in Gemeinden unter 2000 Einwoh nern). 1928 dagegen in den Städten. Dabei ist die absolute Zahl der Landbevölkerung in den Jahrzehnten vor dem Kriege mit rund 26 Millionen im großen und ganzen unverändert geblieben. Der Rückgang nach dem Kriege erklärt sich aus den Gebietsabtre tungen infolge des Diktats von Versailles. Die Statistik meldet ferner ein ständiges Aufsteigen der Ge- meinden von den unteren zu den oberen Größenklassen. Die ent- stehenden Lücken werden durch Nnchrücken anderer Gemeinden immer wieder ausgefüllt. Dabei verschärft sich das Tempo des Wachstums an Einwohnern von einer städtischen Größenklasse zur anderen, während die Landbevölkerung, von der Verringerung durch Gebietsabtretungen abgesehen, unverändert bleibt. Das) platte Land hilft also die Städte nicht nur erhalten, sondern auch vergrößern; die Zunahme der Stadtbevölkerung geht ausschließlich auf den Geburtenüberschuß der ländlichen Bevölkerung zurück. Die Großstädte sind im Anteil an der Gesamlbevölkerung von 4P im Jahre 1871 auf 26,7 v. H. gestiegen. Diese Devölkerungsverschiebung, die man den Zug zur Stadt, insbesondere zur Großstadt, nennt, fordert zu ernstesten Betrach tungen heraus, die an di« Zukunft unseres gesamten Volkstums rühren. Bisher blieb die Pyramide in ihrem Bestände unbe- droht, obwohl ihre Grundfläche schmäler und gleichzeitig ihre Spitze schwerer wurde; die Tragfähigkeit der Grundfläche erwies sich noch stark genug. Geht, wie anzunehmen, der Zug zur Stadt weiter, so ist besonderes Augenmerk daraus zu richten, daß die Tragfähigkeit der landwirtschaftlichen Grundfläche erhalten, d. h daß die Fürsorge für die Kräftigung der Landwirtschaft, schr im Gegensatz zur jüngsten Vergangenheit, zur wichtisten Ausgabe der innerdeutschen Politik wird. Während oberflächliche Politiker, namentlich seitdem die Diktatur der Zahl gilt, immer wieder zu dem Schluß geneigt sind, die ländliche Bevölkerung als die Min derheit verdiene besonder« Beachtung nicht, sie könne vielmehr preisgegebcn werden, wird der denkende Teil der Staatsbürger um des völkischen Fortbestandes willen gerade im Hinblick auf die inzwischen eingetretenc Bcvölkerungsverschicbung für die Land wirtschaft als den unentbehrlichen Quell der Blutserneuerung dop- pelte und dreifach« Fürsorge erwarten müssen. Je größer der Menschenverbrauch durch die Großstädte, um so unentbehrlicher das Krastreservoir des platten Landes. , Die unbekavate Partitur. - Eine Freischütz-Anekdote. Erzählt von Paul Bülow. Eines Tages erhielt Meister Weber von einem jungen, ihm persönlich unbekannten Komponisten eine Opernpartitur zur Begutachtung und Empfehlung an die Bühnen ins Haus ge schickt. Das Werk war nach Webers Meinung zwar für eine größere Bühne noch zu unbedeutend, aber es steckte doch so viel liebenswürdiges Talent in den sauber geschriebenen Notenblät- lern, daß er der Oper die Ausführung aus einer kleineren Bühne recht wohl gönnte. Er schrieb daher an den ihm flüchtig bekannten Theater direktor der Hofbllyne in Tössenbach und bat ihn, die Oper dort auszusühren. Als Weber nun Textbuch. Partitur und seinen Empfehlungs brief einpacken wollte, wurde ihm wichtiger Besuch gemeldet. Da rief er dem neben ihm stehenden Theaterdieuer zu: „Also Knausmann, packen Sie dies hier schnell zusammen, adressieren tun Sie's an den Herrn Theaterdireklor Sonnberg in Töffen- bach und tragen s dann eiligst auf die Post!" Knausmanu gehorchte diensteifrig;"das Paket begann seine Reise. Zur gleichen Zeit belanü sich Friedrich Kind in Tössenbach. Den bat nun eines Tages Meister Weber von Dresden aus, sich Textbuch und Partitur des „Freischütz" vom Theaterdirektor ! Sonnberg ausliesern zu lassen, da beides versehentlich in dessen Hände gekommen sei. Sogleich begab sich Kind ins Theater. Dort bedeutete ihm ein Diener, zu warten, denn der Herr Direktor säße gerade mit seinem Oberregisseur und dem Sekretär bei einer unaufschieb baren Besprechung zusammen. ; Aus dem Nebenzimmer konnte Kind während dieser unfrei willigen Wartenszeil ein sehr ergötzliches Gespräch vernehmen. ' „Nun. Herr Oberregisseur, was halten Sie von der Musik des neuen Opernbuchs?" „Nicht übel, Herr Direktor, auch eine gute Daßpartie dürste f locken — aber das Werk hat halt ein Anfänger geschrieben! ; Wer ist denn eigentlich dieser L.?" f Sonnberg zuckte die Achseln und versetzte mit gewichtiger ! Miene: „Aber bedenken Sie, Herr Oberregisseur, der Herr Hof- i Kapellmeister Weber in Dresden in höchst eigener Person emp- ! stehlt die Oper, da muß denn doch wohl was dran sein!" „Ja, das ist wohl richtig aber wo ist die Oper bisher j gegeben? Sollten wir etwa mit ihr den Ansang machen?" i Da wandte sich der Direktor verärgert zu seinem Sekretär. ; „Und Sie, Suhrbier. wie finden Sie das Buch?" i „Ach. eine alberne, abergläubische Geschichte! Der Teufel - sogar kommt darin vor. Lassen mir lieber die Hände davon!" f „Na, meine Herren, dann hilft es eben nicht Suhrbier, Sie f schicken also alles mil einem höflichen Briefe an Herrn von , Weber zurück und betonen dabei, daß unsere Bühne den „Frei- f schütz" erst geben wolle, wenn er anderswo sein Glück gemacht j habe!" I Die Tür öffnete sich, Oberrcgisseur und Sekretär gingen an s Kind oorübcr, der nicht wußte, ob er sich ärgern oder ob er ! lachen sollte, als er noch im Vorbeigehen die anderen reden f hörte: „Da hätten wir uns ja schön mit Proben plagen können, l Gott sei Dank, dah der Alte sich beschwatzen ließ — Tössenbach ! und der „Freischütz" — einfach lächerlich, nicht wahr, Herr Se- j kretarius?" ! In verhaltencni Nerger trug Kind die Freischütz-Partitur f nach Hause. l Als das Werk aber mit rauschendem Erfolge gegeben wor- ! den war, konnte es Herr Hosrat Kind als der ruhmumsonnte i Textdichter der Oper nickst unterlassen, jenen ergötzlichen Vorfall ! dem kunstbegeisterten Fürsten in der Residenz Tössenbach mit- j zuteilen. Der Fürst ließ sogleich den Direktor seines kleinen Hof- j theaters kommen: , „Sie, Sonnbcrg, Sie, ja ausgerechnet Sie, der Hüter meines Musentempels. hätten der erste sein können, der den berühmten „Freischütz" zur Aussührung brachte. Wie töricht liehen Sie Ihr Glück davonlaufen ... das wird Ihnen Tössenbach nie ver- , zeihen! Das nächste Mal mehr Respekt auch vor „Erstlings, j Der versunkene Kontinent. Bon Dr. Joh. Edward Brandl. Unter der Leitung des Grafen Byron Kuhn von Porek hat sich in diesen Tagen eine aus französischen und amerikanischen Gelehrten zusammengesetzte Expedition, der alle Hilfsmittel mo derner Technik zur Beifügung stehen, auf den Weg gemacht, um das vielgenannte Atlantis, den versunkenen Kontinent . . . In der Sahara zu entdecken. Leicht dürfte die hier gestellte Auf gabe, eine Welt verschwundener Kultur dem Sandmeer zu ent reißen, nicht gerade sein, denn die Wogen des Wassers chaben sich noch immer zugänglicher, denn die vom Samum errichteten Hügel gezeigt. . , , , . Die Legende, daß die Reste einer um Zehnkausende von Fahren zurückliegenden Zivilisation, die der Aegypter und Phö nizier Lehrmeisterin gewesen, in den Tiefen des Meeres oder unter dem Sande der großen afrikanischen Wüste verborgen sei, ist uralt und hat die wissenschaftlichen Kreise seft langem dau ernd beschäftigt. Beruht dstse kühne These auf Wahrheit, dann hätte man es hier allerdings mit den ersten steinernen Zeugen aller und jeder Menschheitsgeschichte zu tun. Das Wort Schil lers: „Könnte die Geschichte davon schweigen, tausend Steine würden redend zeugen, die man aus dem Schoß der Erde gräbt" gewänne einen ungeahnten Sinn. Die Hypothese von der einstmaligen Existenz eines nun voll ständig verschwundenen Erdteiles bleibt eine solche. Man muß sie eben zulassen, das heißt mit anderen Worten: man hat an sie zu glauben, wenn man den folgenden Gedankengängen nach sinnen will. Wo auf der weiten Erde sich dieser Kontinent einst in Tat und Wahrheit befand, bleibt ja noch immer die Frage. Auch die hellsten Köpfe sind sich bekanntlich darüber noch nicht einig geworden und suchen das Land ihrer Träume bald in mitten des Atlantischen Ozcans, in des Meeres ungemessenen Tiefen, bald im Norden des Schwarzen Erdteiles, wo aus bislang noch nicht einwandfrei feslgcstellken geologischen Borgängen die ungeheuere Wüste entstand. Und auch anderer Theoretiker Meinungen müssen in diesem Zusammenhänge gehört werden. Gibt es doch Gelehrte, die behaupten, der versunkene Kontinent sei einst ein Teil von Zenkralafrika gewesen und seine höchsten Berge ragten heute ass Inseln aus dem Weltmeer empor; und wieder andere, die ihre These dahin stellen, daß sich Amerika aus dieser verschwundenen Welt gebildet habe. Genug, die Verteidiger der Sahara, als des verschütteten Erdteiles, sind zur Stunde in der Mehrheit. Ihre Behauptungen sind die folgenden: Bor einer Zeit, die in ihren Angaben zwischen 10 006 und 30 000 Jahren schwankt, existierte da, wo sich heule die Sahara ausdehnt, ein weites und ungemein fruchtbares Land. Hier lebten die ersten zivilisierten Menschen und hier sind die ersten Städte errichtet worden. Das so oft gesuchte Atlantis ist hier und nirgends anders zu finden, so sagen sie. In einer Zeit, da Aegypter und Phönizier noch Wilde waren, haben die Bewohner dieses Landes die Kultur zu ihren Nachbarn getragen und diese in den von ihnen erlangten Fertig keiten unterrichtet. Ein ungeheuerlicher Borgang, den wir wohl als ein in seiner Ausdehnung niemals wieder dagewesenes See beben bezeichnen dürfen, hat dann die Wogen des Atlantischen Ozeans über das wunderbare Märchenland geschuftet und alles, was hier war, unter den aus der Tiefe ausgewühlten Sand massen des Meeres begraben. Das unbegreifliche Phänomen soll in einer Zeit statkgehabk haben, da noch ungeheure Strecken dieser Erde von Lis bedeckt gewesen sind. Eine plötzliche und unerklärliche Schmelze aber habe dem Atlantis derartig unge heure Wassermengen zuaesührt, daß die Ueberschwemmung Nord- asrikas die Folge gewesen sei. DaS klingt sehr fantastisch, umsomehr, als sich nach dieser Bersion ein neuer Ozean gebildet haben soll, der langsam aus- irockneke, so daß an seiner Stelle die große Wüste entstand. Ein ungeheures Grab, unter dessen Sandmassen eine Welt der Schön heit und der Größe, ein wahres Mneta, verborgen ruht! Eine seltsame Beobachtung, die das letzte Jahr uns aus Amerika übermittelt ist, scheint merkwürdigerweise der Theorie der Saharaforscher Recht zu geben. Das Antlitz der Erde ist bekanntlich in ewigem Wechsel begriffen, und so will man im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten konstatiert haben, daß sich der amerikanische Kontinent, wenn auch noch so langsam, aber unaufhaltsam Asien nähert und von Europa entfernt. Frei lich, das unglaubliche Phänomen ist zur Stunde kaum merklich, aber nichts steht der Annahme im Wege, daß sich diese unerklär liche Bewegung eines schönen Tages beschleunigen kann. Der gleiche Schluß trifft aber natürlich auch auf die Bergangenheit zu. Es kann also vor Iahrzehntausenden eine Zeit gegeben ha ben, in der sich Amerika und Europa trennte und westwärts drang, bis es schließlich in seiner jetzigen geographischen Lage Halt ge macht hat. Also: Amerika besindet sich in Bewegung, das ist wissen schaftlich festgcstcllt und wird von diesen Gelehrten aus die Ro tation unseres Planeten zurückgeführt. Nimmt man aber solches an, dann war Amerika in fernster Zeit Afrika und Europa weit näher benachbart, als das heute der Fall ist, so daß recht wohl eine Beeinflussung der Völker von der Kulturwelt der Sahara aus möglich war.' lind zwar damals, als die ersten zivilisierten Menschen in Afrika wohnten. Sonst unerklärliche Feststellungen, die auf solches hindeuken, kommen hinzu, nm die kühne These zu erhärten, In den Resten der primitiven Kultur Bukatans glaubt man Spuren ägyptischer Kunst entdeckt zu haben. Auch ist die Mumifikation der Leichen wie wir sie aus dem Pharaonenlande kennen, in Zentral- und Südamerika, Jahrhunderte vor der Entdeckung durch Kolumbus, in Gebrauch gewesen. In seinem prähistorischen Grabe in der Nähe von Arangariguare (Neu Mexiko) hat man Götzenbilder entdeckt, die den ägyptischen verteufelt ähnlich sehen. In Guate mala stieß man auf die Reste von Pyramiden, so daß man stau nend vor dieser amerikanischen Wiedergeburt des Niltales stand. Rätsel über Rätsel! Wie erklärt sich diese Wahlverwandt schaft zwischen zentralamerikanischer und ägyptischer Kultur? Nicht anders als dadurch, daß man in ihr eine historische Stütze für die eben angeführte These erblickt, auf die die Forschungsreise Byron Kuhn von Poreks und der Seinen zurückzuführcn ist: Mo sich jetzt die Sandwüste der Sahara ausbreiket, existierte einst ein fruchtbares Land, das wir als der Menschheit Wiege anzusprechen haben. Amerika lag damals dem afrikanischen und europäischen Kontinent dermaßen benachbart, daß sich die Kultur des versunke nen Kontinentes über Aegypten und Griechenland bis dorthin ver breiten konnte. Aber . . . ein Unerklärliches ist dazu imstande gewesen, die Neue Welt aus den Armen der Alten zu reißen und hak so die heutige geographische Gestaltung unserer Planeken oberfläche zuwege gebracht. Stadt- und Landbevölkrrnng nach der jüngsten j Volkszählung. Skaftstik" ist da« berichtigte vorläufige von " Dottszicklii',, oom 10. Juni 1925 eine Bevölkerung nioer ^» wohnten in Gemeinden mit w«. IMindeNNo(.Landbevölkerung") 35,6, in Ge- mefndcn von 2006-StX* Einwohnern (Landstädten) 10,9, in G°- dich lieb habe —" Fuji rückte ganz dicht zu ihr hin und legte sanft seinen Arm um ihre Schultern. Wieder huschte es über ihr liebliches Gesicht wie der Schein der scheidenden Sonne. „.Ich bin im Jahre Hinoe Uma geboren," flüsterte sie, und dabei löste sich eine kleine Träne, hell wie Silber, aus ihrem Auge und fiel in den Tee ... Fuji antwortete nichts, aber er wußte nun, warum seine Freundin einen Beruf ergreifen und nicht an eine Heirat denken wollte. An Htnoe Uma band sich ein alter Glaube. Alle Mädchen, die in einem solchen mit jedem 61. Kalenderjahr wiederkehrenden Htnoe Uma geboren waren, brachten ihren Gatten Unglück in die Ehe. Kaum je fiel es daher einem Japaner ein, eine Frau zu heiraten, die in so einem verhängnisvollen Jahr das Licht der Welt erblickt hatte. Ganz, ganz leise zog er seine Hand von der Schulter seiner kleinen Freundin fort. ,Zch verstehe dich. Ioghi," sagte er traurig. — Am selben Abend suchte Fuji das Oberhaupt seiner Familie aus, das nach der Sitte des Landes das Vermögen des Geschlechts besaß und verwaltete. „Ich habe eine Bitte," sprach er demütig. „Willst du mir nicht die Mittel geben, ein Jahr oder zwei auf einer europäischer» Universität zu studieren? Japan und der Mikado werden ihren Nutzen davon haben. Ich denke, mich von der Medizin fort dem Rechte und den Staatswissenschaften zuzmvenden." „Und deine Heirat?" fragte der Alte. „Ich habe die Braut, die du mir erwählt hast, noch nicht gesehen. Wie sollte ich Verlangen nach ihr tragen? Im übri gen bin ich dein gehorsamer Sohn und füge mich deinem Willen. Wenn ich aber einen Wunsch äußern darf, so ist es der, Japan für einige Zeit zu verlassen, die Gaben, die mir der Himmel verliehen hat, weiter auszubilden. Du magst mir die europäische Stadt bestimmen, die mich ausnehmen soll — London, Berlin, Paris?" Der Alte wiegte bedenklich sein Haupt. „Ich kenne dich, Fuji, ich weiß von deiner leidenschaftlichen Liebe zu deiner Freundin, der Studentin, wie heißt sie doch — Ioghi, nicht wahr? Ist es nicht Furcht vor deiner Herrat mit