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AMöM MM verarbeit^, in seiner Mittt VMWöW -und seine Bohrung muß genau um ein Weniges größer sein, als der Durchmesser des in der Fabrik benutzten Getriebes, dem er als Lager dienen soll. Die unmittelbare Lagerung für den Stein in der Uhr ist ein kleiner Zylinder, -er scheinbar aus Messing besteht, in Wirklichkeit aber ans einer weichen Gold, .Verbindung hergestellt ist. Bevor der Stein zu dem Uhrensetzer kommt, wird er auf eine Drehbank gebracht, und mittels einer winzigen Stahlspitze, die mit Oel und Diamantstanb bedeckt ist, in der mittleren Durch bohrung um so viel erweitert, -ast -ie stählerne Achse o-er der Zapfen, für die er bestimmt ist, genau hin- einpaßt. In der Hand des Setzers wird zunächst der Stein auf eine Drehbank gebracht, dann -er Stein mit einem befeuchteten Finger ausgenommen und in Lem Zylin der befestigt, während dieser sich mit -er Achse der Dreh bank dreht. Mit einem spitzigen Werkzeug -rückt daun -er Setzer gegen den Nano -cs sich drehenden Zylin ders und zwingt so das leichte Metall, den Saphir oder Nubin, so weit zn überdecken, und zu schlitzen, -aß er fast wie in ein metallisches Kissen eingebettet liegt. Dann wird von einer anderen Seite -er Dreh bank ein Bohrer herzugebracht, der auf die metallische Umkleidung des Zylinders gelenkt wird und in dieser ein Loch von genau -er gleichen Größe hervorbringt, wie das Loch in dem Stein selbst. Der „billige" Hut. '" ' Von Magdalena Loerke. ' (Nachdruck verboten.) Frau Aenne kam quietschvergnügt vom Jahrmarkl nach Hause und raunte ihrem Manne wichtig-stolz zu: „Ich werde mir jetzt mal einen billigen Hus kaufen. Du sollst staunen, Männe." „Billig . . .?" fragte Herr Grützner gedehnt „Von Liebert — an der Ecke . . .?" Frau Aenne schüttelte lachend den Kopf: „Du errätst es doch nicht, Schatz. Darum will ich's dir sagen. Also: in einer Jahrmarktsbude. — Mach kein so ungläubiges Gesicht, du. Da gibt's Hütt für vier Mark das Stück — schicke, moderne Dinger, sag, ich dir, denen man die Billigkeit nicht ansieht. — Uni sieh mall, bei Liebert an der Ecke, da kostet ein am ständiger Hut mindestens fünfzehn Mark. Auf den Markt kann ich beinahe vier Stück für dasselbe GeU haben. Aber ich will keine vier Hüte, ich will spa- ren diesen Sommer, und darum kaufe ich ei.nen füi ... na, du wirst sehen und staunen!" Sprach's, küßtt ihren Mann und eilte leichtbeschwingten Fußes uni Herzens zu der bewußten Jahrmarktsbude. Da lagen Hüte die Menge. Einer so hübsch wtt der andere, und jeder kostete nur vier Mark. Frau Aenne probierte vor einem halbblindei Spiegelchen einige an. Sie waren wirklich nicht übel Und weil sie noch ein wenig unschlüssig war — den, „wer die Wahl hat, hat die Qual" — so steuerte sie z» dem Nebentisch, der zu derselben Bude gehörte. Und siehe da! Hier fand sie den rechten. Eine, rostfarbenen mit an den Seiten weit ausladende: Krenche. Er kleidete sie ausgezeichnet. Sie sah db rekt „interessant" aus mit diesem Hut. . . . ' Kurz entschlossen sagte sie zu der Verkäuferin: „Diesen bitte!" Und langte nach dem Geld Uchchen. „Er kostet?" fragte sie königlich, aber heim tückisch, als hätte sie sich um den Preis gar nicht gekümmert. „Neun Mark," sagte die Verkäuferin freundlich f Frau Aenne glaubte nicht recht zu hören. ,^a, aber," stammelte sie erschrocken, „da stehl doch . . . Jeder Hut kostet vier Mark." „Ganz recht, meine Dame — die auf dem No bentisch. Aber der Hut, den die Dame sich ausgesucht hat, ist doch auch spottbillig. Etwas ganz Erstklas siges. Der kostet in jedem Geschäft mindestens acht zehn Mark, wenn nicht mehr." Frau Aennes Stimmungsbarometer sank tief hev ab. Sie beschaute die Hüte von: Nebentisch, die alb vier Mark kosteten. Sie waren ja eigentlich auch nicht übel. Aber sie hatten alle so 'was — man könnt, nicht sagen, was sie hatten, aber sie „hatten's" ebei nun mal. > Frau Aenne gab sich einen Ruck und dachte: neu, Mark sind noch keine fünfzehn, wie bei Liebert ar der Ecke, und wenn der Hut mich doch so gut klei det .... Sle bezahlte die neun Mark und nahm den Hw in Empfang. „Wünscht die Dame noch etwas zum Garnio ren? Ein schönes Band oder Blumen? Man kam sich's leicht selber aufstecken und spart viel Gell dabet." . Frau Aenne wählte ein zartfarbenes Band unl eine Weinranke als Abschluß, zahlte — sie taumelt, fast dabei — vier Mark dafür und — ging, nein schliä betreten heim. Aber schließlich: dreizehn Mark wäre: noch immer keine fünfzehn, und der Hut kleidete vor Süglich. Am andern Tag versuchte sie's mit dem Gar nieren. Aber sie merkte bald, daß sie für diese un gewohnte Arbeit zu ungeschickte Hände besaß, um etwa Rechtes zuwege zu bringen. Herr Grützner sagte aufmunternd ahnungslos: „Geh doch zu Liebert an der Ecke, Kind. Di machen's dir gewiß gerne. Und bei dem billigen Prei von vier Mark kommt's doch auf die paar Pfennig gar nicht an, das bißchen Arbeitslohn." Um sich keine weitere Blöße zu geben, folgte Fra: Aenne dem Nat ihres Gatten sofort und begab sich i: das Damenputzgeschäft Liebert. — Liebert an der Eck: „Das machen wir gerne," sagte die Direktric freundlich und wollte den Hut sehen. Frau Aenn i packte aus. „Noch im vorigen Jahr gekauft?" fragte di« Putzmacherin mit mitleidig-höflicher Bosheit, und Frau Aenne fühlte sich plötzlich furchtbar geniert. „Ist er nicht mehr modern?" fragte sie kleinlaut t „Gott, man kann ihn ja ein bißchen zurecht- btegen," meinte jene achselzuckend, und unter ihrer kunstfertigen Händen veränderte der Hut sich zu einem Hütchen, das Frau Aenne nun probeweise aufgesetzt wurde. Fast hätte sie aufgeschrien. Aber der Spiegel blieb ohne Erbarmen. Frau Aenne meinte, sie könn« „sich selber nicht wiedererkennen". „Das läßt sich durch die Garnierung retten/ sagte die Putzmacherin tröstend. ..Allerdings, das Band — nein, damit geht es nicht. Aber wenn Sie eM kleine Ausgabe riskieren . . ." Frau Aenl»e nickte nur, denn sagen konnte sie nichts mehr. Sie ging langsam hinaus, denn erst am nächsten Tage sollte sie sich das Kunstwerk abholen, denn es „mache eine Menge Arbeit". Am nächsten Vormittag bezahlte Frau Aenne mit blutendem Herzen bet Liebert — Liebert an der Ecke^ die so gern Hüte garnieren, aber nicht umsonst — fünf deutsche Reichsmark und schleppte schwer an de, leichten Last, als sie nach Hause ging. Herr Grützner gedachte gerade, mit seiner Frau auszugehen. „Nimm man den neuen Hnt, Aenne," rief er, gut gelaunt, „wir wollen mal schneidig sein. — Abel was hast dn denn, Kind?" Ja, was hatte das „Kind"? Die arme klein« Frau Aenne, stand blaß und bebend mit dem Hut auf dem Blondkopf vor dem großen Spiegel und sank, als ihr Eheliebster aus sie zutrat, schluchzend auf den näch sten Stuhl. i „Der Hut ist unmöglich," ächzte sie trostlos. „Dann schenk' ihn der Trude oder Tante Mal vin« — da hast du ein billiges Geburtstagsgeschenk- Für vier Mark kann man wirklich nicht mehr ver- langen." Der neue Sommerhnt. „Nein, weißt du, mit Olga bin ich fertig. Aber ganz fertig. Denke Dir, ich kaufe mir denselben Sommerhnt wie sie. Sic bemerkt das. Un-, was glaubst Du, tut dieses Ekel? Sie schenkt ihren neuen Hnt ihrem — Dienstmädchen. So eine Gemeinheit!!" Der Hausfchwamw. In Häusern ist der gefährlichste Feind von Balken un- Brettern, besonders im Erdgeschoß, ein fadiger Pilz, der das Holz allmählich herfrißt und zermürbt. Der Hausschwamm verbreitet sich vor allem an feuch ten, dunklen und nicht gelüfteten Stellen. Sonnen licht und trockener Luftzug töten ihn. Zur Bekämpfung des Hausschwamms werden alle angegriffenen Holz teile bis auf das Gesunde Holz entfernt und vernich tet. Zwecks Verhinderung von Neubefall sind dann alle noch verbleibenden Holzteile sowie auch die neuen Ersatzstücke 2—3 mal mit 2—3 prozentiger, am besten warmer Antinonni n-Lösung zu bestrei chen. Für 10 Quadratmeter Fläche genügt etwa 1 Liter Lösung zu einem einmaligen Anstrich. Früher ver wendete man Karbolineum. Wenn der Hausschwamm durch Bodenfeuchtigkeit bei nicht unterkellerten Räu men veranlaßt wurde, so ist dafür zn sorgen, daß diese Ursache durch Ableitung -er Bodenfeuchtigkeit bezw. Drainage beseitigt wird. Rundfunk» Sonnabend, N. Mal.' 10: Uebertragung des Festvortrages von Prof. Dr. Wölsflin in der Goethe-Gesellschaft aus dem National- Theater in Weimar. S 5: Uebertragung aus dem Neuen Theate« in Leipz. „Meistersinger". Oper von Wagner. 14. Noll feeliger Verwirrung sahen sie sich an. Sie wußten icht, wie Ihnen geschehen war, nur eins fühlten sie, daß sch etwas Köstliches, Allgewaltiges in ihrem Inneren Bahn ebrochen hatte. In ihrem Blicke war kein Verbergen, kein Suchen und fragen, nur ein beseligendes Geben und Nehmen. Und ihm war, als müsse er dem Menschenkinde an seiner xite danken, und er wußte nicht, wie. Und warum er es it, er wußte es nicht — es war ihm, als könne er es nicht nders ausdrücken. Er faßte Hanna, hob sie empor und trug sie mit starken lrmen den stillen, verschwiegenen Weg. Voll innerer Glückseligkeit empfand er, wie Hannas weiche Hand über lln gelocktes Haar strich. Als er sie sacht niedersetzte, faßte er ihre beiden Hände. „Mein Kamerad! Immer!" „Dein Kamerad, Klaus! Immer!" Nichts weiter sprachen sie und traten aus dem Dunkel der iacht in das Licht der Bogenlampen des Hotels. Als ihr Blick den geliebten Mann an ihrer Seite traf, er- Mte Jubel ihre Seele. Wie ein König, aufrecht und stolz, hritt Klaus seines Wegs und fein schönes Antlitz spiegelte as Glück in seiner Seele wider. Es war eine köstliche Heimfahrt. Sie saßen nebeneinander im Auto und sprachen kein kort. Nur ihre Hände ruhten ineinander. Und das war hnen genug und köstlich ohnegleichen. 7. Kapitel. Zwei Tage waren nach dem ereignisvollen Sonntag ver- trichen. Lie Brüder gingen aneinander vorbei. Es war ihnen ,eh zumute, die Gewißheit zu haben, daß sich ihre Wege on jetzt ab trennen sollten. Mehrmals wollte Klaus eine Aussprache mit dem Bruder erbeiführen, aber er fand nicht die rechten Worte. Werner hatte Studium und Sport in den beiden letzten Lochen völlig vernachlässigt, sehr zum Kummer Kerpens, er die Brüder bestürmte, doch ja das Training energisch ortzuführen. Werner traf er meist nicht an. So gingen die Tage hin. Bis der Tag kam, der den Auftakt zu einer bunten Folge on Ereignissen bildete, die das Leben der Brüder in völlig ndere Bahnen lenkte. Am Dienstag, der dem Sonntag folgte, gerade al» die Küder schweigend ihr Frühstück verzehrten, kam der Bries- räger und brachte Werner einen eingeschriebenen Bries. Werner zitterte, als er den nach Heliotrop duftenden Bries Knete. Er war von der Geliebten. Er las den Brief. Es waren vier engbeschriebene Seiten. Dreimal, viermal rs er sie. Dann stand er stumm auf und verließ das Zimmer. Klaus hatte kein Wort gesprochen, und doch krampfte sich ün Herz zusammen. Er fühlte, man hatte dem Bruder sehe getan. Er wartete eine lange Zeit auf Werner, als er aber im- »er noch nicht erschien, trat er in das gemeinsame Schlaf- immer. Werner stand am Fenster. Hart waren seine jungen jüge, wie aus Stein gemeiselt Er hatte sich in der Ge- >alt. Keine Miene zuckte in seinem Antlitz. „Was ist dir, Werner?" Der schüttelte den Kopf und machte eine abweisende Ge- ärde. „Sprich dich aus, Bruder!" Der weiche Ton Klaus' löste das Harte in Werners Seele. „Es ist aus, alles vorbei, Klaus!" Hilflos sah er den Kuder an. „Ich wußte es, Werner. Der schöne Traum mußte ein :nde haben. — Ich wußte es, daß du dich mit der Erinne- ung zufrieden geben mußt. Mag's eine Köstliche sein." Bitterkeit und Zorn kämpften in Werners Antlitz. Be- hämung färbte ihm die Wangen dunkel. Er stöhnte auf und legte seine Hände auf des Bruders schultern. „Erinnerung, Klaus! Sie hat mir alles gegeben, was ine Frau geben kann. Wie köstlich war der Sonntag. — Ind heute schreibt sie mir, daß sie den Doftor Wälfung Hei aten will, den RouS, den Mann, der nicht wert ist, ein so ohes Richteramt zu bekleiden. Eine Vernunstehe!" „Und —I" Werner kämpfte mit sich, eine ungeheure Scham zwang üne Lippen zusammen. „Sie ist schlecht, Klaus! Spottschlecht!" schrie er den Kuder an. Da wußte Klaus, wie furchtbar es seinen Bruder ge° coffen hatte. „Ihr Geliebter soll ich bleiben!" „Das wird ein Michael nie tun!" „Nein, das tut ein Michael nicht. Und wenn er verreckt!" Seine Augen loderten voll Trotz und Zorn, und er reichte em Bruder die Hand. Klaus atmete auf. Endlich einmal wieder ein echter, echter Händedruck. „Nicht unterkriegen lasten — und nicht jammern, Bruder. Vir wollen das Leben am Genick kriegen. Wir! Nicht um- ekehrt." „Ja, Bruder!" Werner rief es fast übermütig — und och zuckte sein Herz noch von dem eben erlittenen Schlage. Aber aller Iugendtrotz war wachgerüttelt. „Was willst du tun, Werner" „Nichts, Klaus. Den Wisch verbrennen. Und dann kein kort mehr darüber. Kein Wort!" Sie gingen am Nachmittag in den Deutschmeister-Sport- lub. Kerpen war überglücklich, als er die beiden Michaels zu- »mmen kommen sah. Die Begrüßung, die den Brüdern im Klub zuteil wurde, oar herzlich. Das weibliche Geschlecht freilich» erkannte sofort mit einem Gefühl, daß mit Werner eine Veränderung vor- «gangen war. Der spielerisch-leichte Zug, der manchmal n dem schönen Gesicht vorgeherrscht hatte, schien ver- chwunden. Schöner dünkte er ihnen. Ueber sein Verhältnis zu Frau von Syrtinghall kursier en die verschiedensten Gerüchte. Heute war bekannt ge- oorden, daß sich die schöne Frau mit dem Staatsanwalb br. Wälfung verlobt hatte. Und Werner Michael? fragten sich alle. So kam es, daß das gemeinsame Erscheinen der Brüder sie eine Sensation wirkte. Frl. stud. Weißgerber, die ein außerordentliches Interesse ür die beiden Brüder hatte, konnte es sich nicht verkneifen, hnen die Neuigkeit brühwarm mitzuteilen. Klaus nickte und lächelte, dann sah er den Bruder an. Ind sein Blick war wie ein Befehl: Sprich, lache darüber, eige denen, daß du aerina darüber denkst. Und Werner konnte lächeln. Er sagte leichthin: „Der Staatsanwalt ist sicher eine gute Partie, und schöne trauen haben ost sonderbare Geschmäcker. Jedem das, was r sucht." Maßlos erstaunt sah ihn das junge Mädchen an. War's «öglich, daß Werner Michael —? Ihr Herz begann schnei- :r zu schlagen. Aber die Brüder Michael waren an diesem Tage für Ge- -räche nicht zu haben. s Unverzüglich begannen sie mit dem Training. Werner iel es schwer, das gewohnte Wirbelwindtempo — so nann- m sie es im Klub —, das der Bruder vorlegte, zu halten. Aber er biß die Zähne zusammen und war dem Bruder ankbar, daß er nicht voll aus sich herausging und ihn honte. So schlugen sie Kerpen in den Trainingsläufen nur knapp. „Sie sind ein wenig außer Uebung, meine Herren," rief snen der Trainer zu. „Ich wenigstens," entgegnete Werner. „Aber ich schaffs hon wieder. Warten Sie nur drei Tage, dann will ich ihnen beweisen, daß ich noch der Alte bin." Frau Maya ließ sich von ihrer Zofe frisieren. Müd^ nd gleichgültig tat die es. „Ist keine Nachricht von Werner eingegangen, Thea? „Nein, gnädige Frau. Nur der Glückwunsch zu Jhrev- lerlobung von den Brüdern Michael." „Ob er kommen wird, Thea?" „Nein, der nicht." . Angstvoll starrte die schöne Frau in den Spiegel. Ihre lugen brannten. Ein unerklärliche» Angstgefühl kroch ich >r emvor. —