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Sächsisches. — Nunmehr wird der Abschluß des Giroverbandes Sächsischer Gemeinden und der Girozentrale Sachsen für dos Geschäftsjahr 1925 vorgelegt. Aus dem Bericht ist ersichtlich, daß sich die Zahl der Mitgliedsgemeinden wiederum erhöht hat und zwar betrug sie 560. Auch die Kundenzahl Im sächsischen Gironeh ist im Berichtsjahre von 220 700 auf knapp 280 OOO gestiegen. Die Einlagen der Kundschaft erhöhten sich von 158,2 auf 208,2 Milli onen Mark. 5m Personalkreditgeschäft sind insgesamt bei den Girokasfen, der Girozentrale und oen Zweiganstalten und der dem Verband nahestehenden Chemniher Girobank 145,3 <78) Millionen Mark in Anspruch genommen worden. Die über 40008 ge währten Kredite verteilen sich auf 560 Gemeinden. Die De zentralisation der Kreditgewährung ergibt sich schon daraus, daß in Sachsen nur 130 Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern vor handen sind. Demnach liegen 430 Kreditquellen des Gironehes in Gemeinden unter 5000 Einwohnern. Nachdem der Beitrag der Mitgliedsgemeinden zur Girozentrale erhöht wurde, beträgt das verantwortliche Kapital an Vermögen und Girorücklagen etwa 28 Millionen Mark. Während Ende 1924 29 Kreditgenossenschaften und eine Aktiengesellschaft an Girokassen angeschlossen waren, sind es seht 55 Kreditgenossenschaften und eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 2,23 Millionen Mark und 2,87 Millionen Mark Haftung. Die Bilanz der Girozentrale und ihrer Zweig anstalten schließt mit 151,79 Millionen Mark auf beiden Seiten ab, hak sich demnach gegen das Vorjahr um 50 erhöht. Neben der Erhöhung des Stammkapitals um 8 Millionen Mark ist das auf die Steigerung der Einlagen um etwa 45 Millionen Mark zurückzuführen. ön der Bilanz für 31. Dezember 1925 erscheinen u. a. Kasse und Guthaben bei Abrechnungsbanken mit 4,5, Wechsel und Schecks mit 21,9, Guthaben bei Banken mit 13,3 und Deoi- toren mit 91,8 Millionen Mark, darunter bei Kommunal- verwallungen 21,1 Millionen Mark. Das Betriebskapital erhöhte sich auf 10,1 Millionen Mark. Unter den Passiven erscheint auch das eingezahlte Kapital der an Zweiganstalken der Girozentrale angeschlossenen Banken und Kreditgenossenschaften ohne die Chemniher Girobank mit 3,16 Millionen Mark. Neue Be teiligungen entstanden besonders durch Erhöhung der Betriebs einlage bei der Deutschen Girozentrale. Die Erhöhung der persön lichen Unkosten Ist in erster Linie auf die Zunahme der Zahl der Zweiganstalten zurückzuführen. Die größte Veränderung hat die Gewinn- und Verlustrechnung dadurch erfahren, daß die Zins vergütung an die Verbandsmikglieder in diesem Jahre zum ersten Male vor der Gewinnverteilung vierteljährlich ausgeschült^I worden ist. Der Gewinn wird mit 1,63 Millionen Mark aus gewiesen. Bel gleicher Berechnung wie im Vorjahre würde sich der Ueberschuh um 4,7 auf 6,3 Millionen Mark erhöhen, während er im Vorjahre 5,7 Millionen Mark betrug. Dresdner Brief. Gefahren der Straße. Dresden wird zur Großstadt. 3m Zentrum der Stadt gibt es Stellen, wo ein Ueberschreiten der Straße zur Gefahr wird, trotz mahnend und weisend erhobenem Arm des wie ein Fels mitten in der Brandung stehenden Verkehrspolizisten. Täglich sich mehrende Unglücksfälle geben davon Bericht, „Gestern wurde an der Kreuzung der oder jener Straße ein Mann von einem Last auto erfaßt," oder „Ein Radfahrer stürzte und zog sich erhebliche Verletzungen zu," — trockene Worte und doch für den Betroffenen von größter Tragweite, manches Mal entscheidend über Tod und Leben. Und doch kommt Dresdens Verkehr dem anderer Großstädte noch lange nicht nach. Mithin müßten dort, nehmen wir Berlin als Beispiel, wohl viel, viel mehr Unglücksfälle auf der Straße vorkommen? O nein, dies ist nicht der Fall. Das ergeben nach gewiesene Zahlen. Wie das kommt? Nun, Ich glaube, der ! Berliner, wie auch der Bewohner Londons, New-Torks, der l größten Verkehrszentren, sind sich der Gefahren ihrer Straßen mehr bewußt, während unsere Dresdner noch im gemütlichen Tempo kleinstädtischer Gewohnheiten, das Hasten und Zagen modernen Verkehrs sich nicht zu eigen gemacht haben. j Vielleicht ist es das, vielleicht auch das Temperament, wer kann es sagen? Notwendig ist es jedenfalls und höchste Zelt, daß Dresdner und Dresdner!», jung und alt, mehr auf öle Gebote der Verkehrsordnung achtet im eigenen Interesse wie im Interesse der j lieben Nächsten. DaS Ueberschreiten der Straße nur im rechten Winkel, also auf kürzestem Meg, dieses einfache Gebot, wird am meisten über- ! treten. Und doch kann bei schrägem Weg nur eine Seite voll über blickt werden, während von hinten die Gefahr ungesehen heran kommt. Dann das Ausweichen nach rechts und das wichtigste Gebot, nie beim Kreuzen einer Straße plötzlich zurückzuweichen, alles dieses wird nur zu oft vergessen, eben weil es »och »icht zum unwillkürlichen Tun geworden ist, zur selbstverständlichen Ge- wohnheik. Auch das Skehenbleiben mitten im Verkehr, das ver kehrte Abspringen von der Straßenbahn, — alles Verkehrsunarten, die zum Unglück führen können. Da eilt ein Radfahrer zum Bahnhof. Der große Autobus fährt eben in schöner Kurve vor, aber der Mann auf dem Rad möchte zu gern noch zwischen Auto und Fußsteig durchflihen. Er hat es oft genug getan und es würde auch heute glücken, wenn nicht eine seiner Pedale an der Bordkante hängen bliebe. Der Mann stürzt, — ein greller Schrei, — das Hinterrad des schweren Autos Ist dem Armen über das Bein gefahren. Nun ist auch Neugier sehr von Uebel. Eine Menge Menschen drängt sich herzu, die weder helfen noch zugreifen, die nur dem schnell herbeigerufenen Sanitätspersonal im Wege stehen und so das Bergungswerk wie auch die Sicherheit anderer gefährden. Ein einziger Moment der Unaufmerksamkeit birgt im Getriebe der Großstadt Gefahr für Leben und Gesundheit. Aber über Kinder und Betrunkene wacht auch hier der be kannte Schutzengel. Wie oft rennen die Kleinen, im Eifer des Spiels kurz vpr der Skrahenvahn über die Schienen. Der Schreck ist da meistens auf Seite des Führers, der sich seiner Ver antwortung bewußt ist, auch oft selbst als Vater mehrerer Kinder solch junges Leben schützen möchte. Kinder gewöhnen sich an alles, wissen die Gefahren der Straße nicht abzufchähen. Drum sollten die zur Aufsicht berufenen Erwachsenen ihre Schutzbefohlenen in sicherem Gewahrsam behalten. Anders war es mit jenem Betrunkenen, der aus einer Kneipe kommend, schwankend sein Motorrad bestieg, um sofort auf der anderen Seite wieder herabzufallen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen hatte er endlich das notwendige Gleichgewicht erreicht, ließ die Maschine laufen, die dann auch im schönsten Tempo durch dichtesten Verkehr raste, als brave Maschine nirgends an rannte und den Betrunkenen an seiner Haustür absehte. Er be hauptete später, von dieser Fahrt überhaupt nichts zu wissen. Es geschehen also noch Zeichen und Wunder. Regina Berthold. Sotmtagswort«. Nicht das ist die grüßte Weisheit, die alle Geheim- ilisse irdischer Wissenschaft avszUschSpfen vermag und !n aller Weltenwissenschast beschlagen ist. Eine solche i Wissenschaft nützt gar nichts zum ewigen Leben. Der Dreifaltigkeitssonntag mit seinem tiefen Ge- zeimnisse von der Einheit Gottes in der Dreiheit der > Personen kann mit dem Zirkel der menschlichen Weis- < zeit nicht umschrieben werden. Und doch begegnen ; »ns schon auf dem Planeten, den wir bewohnen, Dinae »no rivunoer, vte in ihrem Wesen der Menschenverstand fts heute noch nicht ergründet hat. Da ist z. B. die Elektrizität, die ihrem eigentlichen Wesen nach noch zöllig unerforscht ist. Die Elektrizität leuchtet, wärmt, te treibt den Motor des Handwerkers, des Fabrikat en an. Eine dreifache, verschiedene Wirkling und doch ist es die eine, die gleiche Elektrizität. Wen,» uns das Buch der Bücher lehrt, „der Vater, »er Sohu und der Heilige Geist, diese oret sind eins", »ann ist hier mit rein irdischer Verstandsweishctt nichts »usznrichten. Hier finden wir nur die Erkenntnis im Nottesglauben. Wer göttliche Erkenntnis besitzen will, nuß auf die irdische verzichten. „Was kein Verstand der Verständigen sieht, das fbew in Einfalt ein kindlich' Gemüt." Dieses Wort Schillers schließt eines der bedeutsamsten Kleinodien ün, die uns ein Dichter für die Gotteserke,mtnis ge- zeben hat. „Wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder" . . Luftpostpakete «ach der Schweiz. Vom 1. Juni an sind nach der Schweiz gewöhnliche und dringend, Luftpostpakete ohne Wertangabe, die in keiner Aus, dehnung 60 Zentimeter überschreiten, bis zum Höchst gewicht von 20 Kilogramm zugelassen. Für dies, Pakete wird außer den gewöhnlichen Paketgebühre» ein Luftpostzuschlag erhoben, der bis 1 Kilogramm i Reichsmark, darüber für jedes angesangene »/, Kilo« gramm 80 Pfennig beträgt. Rundfunk Leipzig (Welle 482), Dresden (Welle 2S4) Chemnitz Welle 454, — Weimar Welle 454. — Wochentags: 10: Wirtschaft, Wetter d. Sächi. Verlehrsoerbandes. S 11.Ä: Wetter dienst der Wetterwarten Dresden, Magdeburg, Weimar. S 12: Mittaasmulik. T 1235: Nauener Zeitzeichen. S 1Tb: Börse, Press«. S 2.45: Wirtschaft. S 3—4: Pädagog. Rundfunk d. Zentral- Institutes (Deutsche Well« 1300). D 3.25: Berl. Prod^Börse. <2 530: u. 6.15: Börse, Wirtschaft. S Anschi, an die Abendvev« anstaltung: Presse, Svort etc. . Sonntag. 38. Mai. 830: Orgelkonzert aus der Universitäts- Kirche. D 9: Morgenfeier. S 11: Letzte Vorlesung über Charalter- kvvfe aller Zeiten. „Goethe als Naturforscher." D 1130: Vortrags reihe: „Alter Volksglaube und moderne Forschung." 8. Vortrag: Dr. Rammner: ..Bei Tieren." S 12: Weimar: Musikalische Stunde. 6 430: Hörspiel: Björnstjerne Biörnson: Wenn der "junge Weia blüht. S 7: „Werbetunst." 1. Bortrag: Pros. Dr. Zeitler: „Künstlerische Reklame". D 730: Vortrag lvon Dresden aus): ^Die Geschichte des Sudeten-Deutschtums. D 8.15: Dresden: Wiener Blut. Operette von Joh. Strank. Hauptvers.: Fürst Vpsheim-Eindelbach, Minister von Neuh-Schleiz-Eretz: O. Melcher. Graf Balduin Zedlan, Gesandter von Reuh-Schleiz-Ereiz: L. Eybisch. Gabriele, seine Frau: Erna Fiebiger. Graf Büowsli: W. Berger. Demoiselle Franziska Cagliari, Tänzerin: Else Miron. Kagler, ihr Vater, Karusselbesiher. L. Blumau. Pepi Meininger, Probier- mamsell: Berta Oberholzer u. a. Handlung: Wien, während des Kongresses 1814. 1. Akt: In der Wohnung der Demoiseile Caglk- ari. 2. Akt: Auf einem Balle des Grafen Bitowski. 3. Akt: 3m KaÜnoaarten. Montag, 31. Mai. 430 u. 6: Funkorch. S 630: Schach. S 7: Dr. Giesecke: „Wer ist der eigentliche Erfinder der Buch« druckerkunst." S 730: Dr. Weygand: „Neue Untersuchungen über die Gefahren des Quecksilbers." D 8T5: Sins^Orch. Sol.: LhwoNrs, Violine. Bossi: Intermezzi Goldoniani. — Lalo: Sinfonie espagnole. — Berlioz: 3 Stücke aus „Fausts Verdammung".