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l Chronik des Tages. — Kommunisten überfielen in Neukölln 200 Stahl helmleute. Ein großes Polizeiaufgebot mußte die Ruhe Herstellen. — Die vorbereitende Abrüstungskonferenz in Genf ist beendet. — Das Haager Gericht bat sich hinsichtlich der deut schen Klagen gegen Polen entschieden. — In Paris ist der ukrainische General Petljura auf offener Straße von einem Landsman» erschossen worden. — In Bukarest ist es zu schweren Wahlausfchreitungen gekommen. Der weidwunde Necke. Monatelang war die ganze Welt Zeuge eines Hel denkampfes, für den gerade wir Deutschen besonderes Verständnis haben müssen: Der Freiheitskampf des Rifführers Abd el Krim gegen die Flut französisch spanischer Jnvasionsheere. Mit Begeisterung vernah men wir die Haltung dieses Helden während der Frie- densverhandluugen in Udjda, mit Bewunderung hör ten wir, daß er höhnisch die Zumutungen seiner Feinde zurückwies. Und nun plötzlich diese Alarmmeldungen über seine bevorstehende Niederlage, diese Siegesfan faren der Franzosen über die großen Fortschritte der Eindringlinge! Unwillkürlich bringt man diese Mel dungen in Zusammenhang mit der Finanzkata strophe in Paris und ist geneigt, anzunehmen, daß diese Siegesnachrichten dazu verbreitet werden, um dem kranken Franken vorübergehend auf die Beine zu helfen. Nachdem aber fortwährend neue Siege gemeldet wer den, muß man annehmen, daß der marokkanische Recke tatsächlich weidwund geworden ist. Die Spanier mel den, sie hätten Abd el Krims Freund, den Kaid Ma- dun, mit seiner ganzen Familie gefangen genommen und das Haus Abd el Krims in Tamavit erobert. Sic verlangen jetzt, daß sämtliche Stämme im Rif völlig entwaffnet werden. Die Franzosen verlangen die A u s- lieferung des Rifführers, um ihn in Frankreich zu internieren. Der Minrsterrat in Paris erklärte, daß der Brief Abd el Krims, der angeblich ein Friedens- gesuch enthält, keinerlei Beachtung verdiene und somii nicht veröffentlicht werde. So schlecht es auch um die Sache der Rifstämme bestellt sein mag, darf man doch anwehmen, daß Abd el Krim feine letzten Prankenschläge noch nicht aus- geteilt hat, und daß den Franzosen wohl noch einige Ueberraschungen bevorstehen. Nach einer Meldung aus Melilla hat Abd el Krim den Rest seiner Truppen in der Nähe der Küste zusammengezogen. Ein Blick in das Lager seiner Feinde ist ja auch nicht gerade erhe bend. In Paris geht alles drunter und drüber. Mi nisterpräsident Briand, dessen bevorstehender Rück tritt verschiedentlich gerüchtweise verlautete, hat nun eine Erklärung erlassen, in der er sich scharf gegen solche Gerüchte auflehnt und mit Strafmaßnahmen droht. Wenn seine Stellung sich in den letzten Tagen wieder gebessert hat, so ist dies allein die Schuld der marokkanischen Siegesmeldungen. Neue Erschütterun gen stehen jedoch kurz bevor, denn die Kammer st tzung, die morgen eröffnet wird, soll bis zum 14. Juni dauern. Heute wird die Reihenfolge der Interpellationen festgestellt. Allein sechs dieser Anfragen beziehen sich auf die Finanzpolitil der Regierung. Inzwischen hat der Franken in New Jork einen neuen Rückfall erlitten. Briand hat im Einverständnis mit dem Finanzminister die Einsetzung einer Sachver ständigenkommission zur Durchführung der Finanzre- sorm beschlossen. Während der Atempause, die durch die Stützung der Währung geschaffen ist, hat in der französischen Presse eine erregte Besprechung darüber eingesetzt, ob die Goldreserve der Bank von Frank reich zur weiteren Stützung in Angriff genommen wer den soll. Es haben sich zw^i Lager gebildet, die sich bekämpfen. Die Linkspresse ist für das Einsetzen der Goldreserve, die Rechtspresse dagegen, wobei man an die vergebliche Stützungsaktion des damaligen deut schen Reichsbankpräsidenten Havenstein erinnert. Daß mit solchen Stützungsmaßnahmen keine dauernde Besserung der Währung erreicht werden kann, das sollte man eigentlich zur Genüge erfahren haben. Der Franken kann nur stabilisiert werden auf Grund einer innen- und außenpolitischen Beruhigung. Die heutige Stellung Frankreichs aber inmitten einem Wulst von schwerwiegenden Problemen, unter denen die Schul den an Amerika und England eine wesentliche Nolle spielen, ist keineswegs dazu angetan, die Vermutung aufkommen zu lassen, als ob in Bälde eine Wen dung cintreten sollte. In diesem Rahmen betrachtet, sehen die Sieges- Meldungen aus Marokko recht dürftig aus. In der französischen Finanzkrise ist Abd el Krim ein Rächer entstanden, der gegebenenfalls gute Arbeit leisten wird. Wenn der tapfere Rifführer auch weidwund ist, — der französische Franken ist es nicht weniger! Schiedsspruch gegen Polen. Haager Urteil im oberschlesischen Streit fall. Tic von der deutsche» Regier»»« »»gestrengte» Klage» gegen die Polnischen Eingriffe in Ost-Oberschlc- sie» sind jetzt im Haager Internationalen Gerichtshos entschiede» Morde». Man ist zu dem Schluß gekommen, daß in den Hauptpunkten der deutsche» Klage stattzm geben sei. Im Urteil wird ausgeführt, daß die Anwen dung der Artikel 2 und 5 des polnischen Gesetzes voni 16. Juli 1920 auf deutsche Staatsangehörige und Ge sellschaften in Polnisch-Oberschlesien sowie die Haltunx der polnischen Regierung gegenüber den Aktiengesell schaften Oberschle fische Stickstoffwerke uni Bayerische Stick st ofswcrke im Widerspruch zm Genfer Konvention stehen. Außerdem wird dargelegt daß die von Polen bezüglich einer Reihe von Domäne» erlassenen Entcignungsmaßnahmen in 6 Fälle» in, Widerspruch zur Konvention stehen, daß dagegen i» 4 Fällen die deutsche Klage abgewiesen werden müsse. Dieser Schiedsspruch ist von grundsätzlicher Bedeu tung, weil damit das Problem der Liquidation end gültig entschieden ist. Jeder Eingriff in das Prtvat- vermögen muß entsprechend entschädigt werden. Wirtschaftsprobleme. Dr. Hilferding aus der Londoner Wlrt-- schaftskvnserenz. Am Dienstag wurde in. Londoner Parlaments gebäude die 12. Internationale Parlament tarischeWirtschaftskonferenz.an der 40 Löw der tcilnahmen, eröffnet. Der Vorsitzende des Ham delskomitees des britischen Unterhauses, Samuel, be grüßte die 200 Delegierten. Der Präsident des Han delsamts, Sir Philipp Cunliffe Lister, führt- u. a. aus: Die meisten Probleme der Gegenwart feier wirtschaftlicher Natur und die Handlungen der Ne gierung hätten auf die Wirtschaft direkten Einfluß. Ei sei wichtig, daß sich in jedem Lande erfahrene Männei der Industrie und des Handels zusammentun, um dei Regierung mit Nat und Tat beizustehen. Im Namen der deutschen Delegation sprach Rerchstagsabgeordueter Dr. Hilferding: „Wir werden uns bemühen, nach besten Kräften and unsererseits zum Gelingen der Konferenz beizutragen. Eil wirtschaftlicher Nationalismus ist entstanden, der in eine» Uebermaß des Protektionismus ausartet. Dem müssen Wb den Wiederaufbau der internationalen Beziehungen ent gegenstellen. Hat auch der Krieg die internationale» Band- zerrissen, so hat er doch zugleich in alle« Völkern den Wil len gestählt, diese Beziehungen aufs neue zu knüpfe« uni die Menschheit für immer vor solchen furchtbaren Zerstörun gen zu schütze«. Diesen, große» Gedanken soll der Böttcv bund dienen. Der Frieden kann aber nur gesichert werde« wenn die Politische Zusammenarbeit der Rationen durä ihre wirtschaftlichen Korporationen unterstützt wird. Die Iw ternationale Wirtschaftskonserenz ist die notwendige Ergän zung für di« Arbeit des Völkerbundes." Die Rede Dr. Hilferdings wurde mit lebhaften Beifall ausgenommen. Es wurde eine Resolution ge faßt zur Schaffung eines internationalen Konkursrechts Durch Staatsverträge sei eine Ausgleichung des Kon, kursrechtes in den einzelnen Ländern zu erreichen. Politische Rundschau. " — Berlin, den 27. Mai 1926. — In Koblenz haben die Besahungstruppen neue Schi kanen ersonnen. Der Verkehr auf den Bürgersteigen vor dei Postenhäuschen ist während der Nacht verboten. — In Danzig wurde die 34. Vertreterversammlun, des Deutschen Lehrervereins eröffnet. :: Abwanderung der Großindnstrie aus dem Ruhr gebiet. Aus der in Hagen abgehaltenen Delegierten versammlung des Gewerkvereins deutscher Metallarbei ter machte Regierungspräsident König wichtige Mittei lungen über die Stillegungen im westfälischen Industrie gebiet. Der Höhepunkt in der Stillegungsaktion sei noch nicht erreicht. In den nächsten Tagen werden di, Stillegungsverhandlungen mit Phönix in Hagen ge führt. Wahrscheinlich werde das Phönix-Werk in Ha gen stillgelegt werden. Auch von anderen großen Wer ken werden Abbaumaßnahmen in Aussicht genommen. Diese werden in vielen Fällen damit begründet, daß die Produktion im westfälischen Industriegebiet Wege» der hohen Transportkosten zu teuer geworden sei. Wen» keine Möglichkeit gefunden werde, die Industrie zu unterstützen, müsse mit der Abwanderung der Groß industrie gerechnet werden. Dann käme es so weit, daß die hunderttausende von Arbeitern, die vor Jahre» ins Ruhrgebiet eingewandert wären, wieder abwan dern müßten. :: Schwere Ausschreitnuge» von Kommunisten i« Berlin. Am Dienstag wurden in Neukölln 30 Stahl helmleute von 200 Kommunisten überfallen. Ein star kes Polizeiaufgebot mußte mit Gummiknüppeln ein- greifen. Wiederholt wurden die Straßen geräumt, doch wuchs die Menge infolge Zuströmens radaulustiger Ele mente auf mehrere Tausend an. Die Polizei wurde mit Steinen beworfen. Sieben Beamte sind verletz! worden, ebenso trugen viele Demonstranten Verletzun gen davon. 23 Kommunisten- sind bisher verhafte! worden. :: Strafverfolg»»« «egen die Abgg. Wulle «n» Kube. Wie verlautet, soll der Antrag auf Aufhebung der Immunität des völkischen Abgeordneten Wulle be reits im Preußischen Landtag eingegangen sein. Hin- sichtlich der Strafverfolgung des Abg. Kube, der eben falls durch die Aussagen Grütte-Lehders im Femeaus schutz schwer belastet wurde, ist noch nichts erfolgt. ; Der römische Senat hat eine Vorlage angenommen die dem Dekret über die Inkraftsetzung des deutsch-italieni schen Handelsvertrages und des Abkommens beider Staate, über die Vermeidung der Doppelbesteuerung Gesehescharaktei verleiht. ; Aus London verlautet, daß die englisch-türkische, Verhandlungen wegen Mossul einen günstigen Berlau! nehmen. ; Infolge des Kohlenmangels liegen an der Ostküst« Schottlands mehr Dampfer still, als dies seit vielen Jahre, der Fall war. Zahlreiche Fischdampfer laufen holländisch, Häfen an, um Bunkerkohle zu erhalten. * Rcgiernngserkläk»»« in Belgien. k Die Regierungserklärung Jaspars brachte kein, großen Ueberraschungen. Besonderen Wert will man ietzi auf die Finanzsanterung legen, die durch neue Finanzgesetz! und Einschränkung der Ausgaben erreicht werden soll. Ein, Amortisationsrasse soll die Inflation eindämmen und di, Einlösung sämtlicher Schatzbons garantieren. Ei» Staatsmann auf offener Straß« ermordet. ; Wie aus Paris gedrahtet wird, ist der frühere Che! der antibolschewistischen Negierung der Ukraine, Pctliura auf dem Boulevard St. Michel von einem Landsmann durä fünf Revolverschttsse niedergcstreckt worden. Der Täter, dei vom Publikum beinahe totgeschlagcn wurde, heißt Samue Schwarzbarth. Als Motiv seiner Tat gab er an, daß Petljurc in der Ukraine zahlreiche Israeliten habe hinrichten lasse, und daß er seine Brüder habe rächen wollen. Petljurc galt im Kampf gegen die Bolschewisten als einer der fähig sten Führer. Er versuchte, einen Bund der Nandstaate, ' gegen Rußland zusammenzubringen. Als im November 192! seine Armee zusammenbrach, führte er ein unstätcs Emi- i grantenleben in Paris. i . Der Abschluß i« Genf. Da» »ugartsche M<«wra«d»m und di« Klein« Entente, ! Die Vollsitzung der Genfer Abrüstungskonferenz nah» plötzlich einen Verlauf, den man nicht erwartet hatte. Groß: Erregung löste die Erklärungdesungarische nVe» trete rs aus, der mitteilte, daß ein umfangreiches Me, morandum über die Abrüstung seines Landes von ihn eingereicht sei. Dieses Memorandum behandelt ««ter Beibringung sta tistischen Materials die Wirkungen des Vertrages von Tria- no» auf die ungarischen Verhältnisse und vergleicht Militä« ansgaben der Nachbarn Ungarns. Lord Cecil beantragte, dieses Memorandum an di, beiden Unterkommissivncn zu verweisen, worüber sich ein, lebhafte Debatte entspann. Die Vertreter der Kleine, Entente verlangten, daß sich die Vollsitzurra damit befasse Der südslawische Delegierte erklärte, das Memorandum bs Haupte, daß die südslawische Armee eine Bedrohung Ungarn, darstelle. Er sei verpflichtet, zu erklären, daß die Anns seines Landes keinerlei Drohung für irgend ein Land dei Erde darstelle. Der Vertreter Rumäniens schloß sich diese, Meinung an. Schließlich erklärte Lord Cecil, das Memorandun solle an das Unterkomitee gehen, unter der Voraussetzung daß kein Vorschlag angenommen iverde, der auf Aenderum der Friedensverträge abziele. . Damit wurde die Tagung geschlossen. Das Münchener Zugunglück. Die Untersuchung über die Katastrophe ab geschlossen. — Die erschreckend hohe Ver- letztenzisfer. Ueberall i» deutschen Landen hält tiefste Bestür- znng über die fürchterliche Zugkatastrophe, die durch den Zusammenstoß zweier Ausflüglerzüge vielen Rei fenden des Leben gekostet und eine außergewöhnlich hohe Zahl von Fahrgästen znm Teil schwer verletzt hat, die Herzen gefangen. Die Untersuchung über das Unglück, die nunmehr zum Abschluß gelangt ist, hat, was die technische Seite der Bahnsignale betrifft, ergeben, daß die Signale, die auf technisch größtmöglicher Höhe stehen, vollstän dig in Ordnung waren. Ebenso ist unbestritten, daß auch auf der in Frage kommenden Strecke die Blockade dem neuesten Stand der Technik angepaßt ist. Und doch kann — so erklärte mit vollem Recht der Präsident der Müttchener Reichsbahndirektion — auch dem Tüch tigsten nnd Besten etwas passieren. Soweit man bis jetzt übersehen kann, sind die Haupturfachen der Katastrophe zurückzuführen: einesteils auf die scharfe Kurve bei der Unglücksstätte, durch die das Gleis völlig unüber sichtlich ist nnd anderntcils aber besonders darauf, daß der Zugführer des Salzburger Zuges die noch anf Ein« fährt stehenden Signale als für seinen Zug deutete, währeud sie der« kurz vorauffahrcnden Berchtesgade ner Zug galten. Als plötzlich daun der Zugführer das Lichtsignal des Vorzuges bemerkte, packte ihn grau siges Entsetzen. Mit allen erdenklichen Mitteln suchte er den Zug noch rechtzeitig zum Stehen zu bringe«. Jedoch vergebens. Tas Ungeheuerliche, Entsetzliche ge schah. Lange noch bot die Unglücksstätte einen erschüt ternden, grauenvollen Anblick. Vor allem die ersten Wagen des Salzburger Zuges wurden voll kommen ineinander hineingedrückt, wobei Wände, Plattform und Puffer sich wie dünnes Blech ineinanderbogen. Der Anprall war mit derartiger Wucht erfolgt, daß sich sogar die Gleise nach links hinüber verschoben. Tie fürchterlichen Verletzungen und Bcrstümmc- lungen der armen Opfer erinnern an das Schlimmste und Granenhaftestc, was der letzte Krieg an Menschen« lcibcrn angerichtet hatte. Tas Unglück war das schwerst« im bayerischen Eisenbahnwesen seit dem 17. April 1S17, wo ein Zugznsammenstoß in Nannhofen 30 Tote und 8« Verletzte gefordert hat. Entgegen den erster» Meldungen, die die Toten- Ziffer beim diesmaligen Unglück anf 33 berechnete, beträgt ihre Zahl vorläufig „nur" 28. Immerhin muß leider damit gerechnet werden, daß die Totenlist« noch nicht abgeschlossen ist, da von den mehr als 80 Schwerverletzte,» noch mehrer« in Lebensgefahr schwe ben. Außer dei» Schwerverletzten sind noch rund 70 leichter verletzte Personen vorhanden. Sämtlich« von dem Unglück betroffenen Reisenden stammen aus München. Der Zugführer stellt sich der Polizei. Den Führer des Salzburger Unglückszuges, na mens Aubele, einen Mann, der als einer der befähigsten und tüchtigsten unter seinen bayerischen Kollegen galt, hat die entsetzliche Katastrophe seelisch aufs schwerste mitgenommen. Aubele stellte sich am Mittwoch selber der Polizei. Er wurde in Gegenwart eines höheren Polizeibeamten und eines Staatsanwal tes einem ausführlichen Verhör unterzogen. Die Trauerfeier in München. Am Mittwoch fand im Münchener Rathaus an läßlich der Katastrophe eine tiefergreifend« Trauerkundgebung statt, bei der Bürgermeister Scharnagl dem herben Schmerze Ausdruck verlieh der die weitesten Kreise des bayerischen Landes übe, das erschütternde Geschehnis erfüllt. Der Bürgermeistei erwähnte, daß zur Linderung der ersten No! die notwendigen Mittel bereitgestellt wor den sind. Auch die bayerische Staatsregierung hab« ihre Mithilfe zugesagt. Kutisker als Musterdeutscher. Ein interessantes Empfehlungsschreiben, Nach der Pause über Pfingsten haben die Ver handlungen im Kutisker-Prozeß wieder begonnen. Die Beziehungen des Angeklagten Kutisker zu den Staats- bankdircktoren sind noch nicht ganz klar. Immerhin zeigen nachstehende Sätze aus einem Empfehlungsschrei ben vom 12. Januar 1924 hinlänglich, daß die Be ziehungen recht enge waren. Es heißt darin u. a.: „Wir stehen seit längerer Zeit mit dem Bankhaus Stein in reger Geschäftsverbindung. Herr Kutisker hat, soweit wir beobachten konnten, stets den deutschen Wirtschaftsinteressc»