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Chronik des Tages. Die Flaggenvervrdnung der Negierung soll praktisch licht vor dem 1. August zur Anwendung gelangen. — Neber die Grvß-Hambnrg-Frage haben in Berlin gvischc» Vertretern Preußens und Hamburgs die Besprechung »en begonnen. — In Polen ist es endlich WitoS gelungen ein Kabinett u» bilden, doch mich es sich aus grüble Opposition gefaßt nachcn. — Bel Edinburg ereignete sich ein Zngznsammenstotz, vobei 8 Personell getötet wurden. — Ans New Uork verlautet, daß Kommandcr Burd, der »tu Nordpol überflöge» hat, nochmals einen solchen Fing luSsiihren will, um am Nordpol zu landen. — Amundsens Luftschiff „Norge" ist znm Nordpol ge startet. Die Völkerbundsresorm. Zu Beginn dieser Woche hat die vom Völkerbunds- rat eingesetzte Studienkommission in Genf ihre Bera tung ausgenommen. Sie hat den Zweck, zu unter- htchen, inwiefern die Natsverfassung des Bundes einer Keform bedarf. Neben den Mitgliedern des Völker- »undsrates, den ständigen und nichtständigen Ratsmäch- ien, sind auf der Konferenz Deutschland, Argenti nien, China, die Schweiz und Polen vertreten. Be kanntlich wird Deutschland durch den Botschafter in Paris, Dr. von Hoesch, vertreten. Die Sachlage ist schon deshalb schwierig, weil »ou allen möglichen Mächten Anspruch auf ständige Vertretung im Rat erhoben wird. Man zählt etwa ein halbes Dutzend solcher Ansprüche und es ist kaum »bzusehen, ob sich die Zahl dieser Anwärter nicht noch erheblich vermehren wird. Daß es sich im Hinblick auf »en kläglichen Verlauf der Märztagung hier um einen Beratungsgegenstand handelt, dessen allgemeinpolitische Bedeutung von außerordentlicher Tragweite für die fernere Zukunft des Völkerbundes sein dürfte, steht rußer jedem Zweifel. Man muß aus dem Dilemmü, »aS durch die Struktur des Völkerbundsrates geschaffen ist, in irgendeiner Weise herauskommen. Das Ergebnis des ersten Beratungstages ist aller dings nicht vielversprechend. Zwar hob Präsident Motta »m Schluß der Sitzung in einer reichlich optimistisch ge haltenen Zusammenfassung hervor, daß man sich nach dem Stande der Debatte über 2 Punkte schon „vollstän dig einig" sei. Erstens darüber, daß die Einstim- mrgkeitsklausel nicht aufgehoben werden soll und dann darüber, daß der Ausschuß keine Vorschläge ma chen soll, die als Abänderung des VölkerbundspakteS angesehen und ausgelegt werden könnten. Ueber den eigentlichen Kernpunkt der Ratsfrage, über die Er weiterung des Völkerbundsrats, ist jedoch keinerlei Etni- zuüg erzielt und wird wahrscheinlich auch nicht so rasch zustande kommen. Im Mittelpunkt der ersten Verhandlungen der Studienkommission stand die große Rede des franzö sischen Delegierten Paul-Boncour, dessen War schauer Hetzrede uns allen noch in übelster Erinnerung ist. Auch in Genf konnte er es nickt unterlassen, Deutschland einen Hieb zu versetzen, indem er auf die Gefahr des „Berliner Vertrags" hinwies. Er betonte »ber auch die Zweckmäßigkeit des deutschen Eintritts in den Völkerbund, doch müsse, um einen „natürli chen Ausgleich" herbeizuführen, die Zahl der nicht ständigen Mitglieder gleichzeitig erhöht werden. Demgegenüber machte der Vertreter Italiens, S ci- »loja, die treffende Bemerkung, daß ja die Zahl her nichtständigen Ratsmitglieder bereits früher im Hinblick auf die Möglichkeit des Beitritts von Deutsch- krnd von vier auf sechs Staaten erhöht worden sei, ein nochmaliger „Ausgleich" also wohl kaum am Platze sei. Im übrigen sprach sich der italienische Delegierte »egen eine Vermehrung der ständigen Sitze aus, mit der Begründung, daß die Zahl der ständigen Rats- fftze nach Auffassung der Verfasser des Völkerbunds- paktes — zu welchen Scialoja selbst gehörte — nur mit »em Eintritt Deutschlands, der Bereinigten Staaten »der Rußlands von Fall zu Fall erhöht werden soll. Die Vertreter Japans und Schwedens stimm ten im wesentlichen der italienischen Auffassung über die ständigen Ratsmitglieder zu, während der englische Delegierte Lord Robert Cecil jede Diskussion über die ständigen Ratssitze überhaupt vermied und ledig lich von den nichtständigen Ratsmitgliedern sprach. Es Ist daher anzunehmen, daß die weiteren Beratungen her Studienkommission sich ebenfalls auf die Frage »er nichtständigen Ratsvertreter beschränken werden. Ohne große Auseinandersetzungen wird es dabei aller dings kaum abgehen. Wenn sich bis jetzt auch noch keine sonderlichen Hemmungen gezeigt haben, so wer- »en sie wohl kaum auf sich warten lassen. Alsdann muß die Beseitigung dieser Schwierigkeiten in einem Sinne versucht werden, der den von uns grundsätzlich »« fordernden Vorbedingungen entspricht. Weimarer Nachklänge. „W ir wollen sein ein einzig Volk von Brüder n." Hindenburgs Besuch bei der Regierung Thürin gens war für Weimar ein Ereignis, das alle Bevölke- oungsschichten in lebhafte Begeisterung versetzte. Nach einer Rundfahrt durch Weimar und Umgebung fand eine Festvorstellung im Nationaltheater statt. Es wurde »ie Hclena-Phantasmagorie aus Faust und die Rütli - fzene aus Wilhelm Teil «ufgeführt. Bei der Rütliszene wiederholte der Reichspräsi dent stellend den Rütlischwur: „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen nnd Gefahr!" Aus die Ansprache des Staatsministers Leut heußer im großen Saal des Schlosses antwortete der Reichspräsident u. a.: „Cs ist mir eine besondere Freude, heute »ach langen Wahre» Thüringen und die freundliche Stadt an der Ilm in ihrem Frühlingsschmucke miederzusehcn, diese Stadt, die im Gesamtblid deutscher Kultur eineu so hervorragenden Pla» cini^Amt, und dieses schöne Land, das für alle Deut schen so Ee Erinnernngcu in sich birgt. Zwei Stätten sind es dort, die nnS allen besonders lieb und wert sind und die für ganz Deutschland nationale Heiligtümer bedeuten: Die sagenumwobene Wartburg, die den Sammel- und Höhepunkt erster deutscher Poesie darstellt, und das klassi sche Weimar, das uns die höchste Stufe deutscher Dich tung und geistiger Entwicklung versinnbildlicht. Gerade in den schweren und dunklen Tagen, die das harte Schicksal unseren Zeitgenossen anfcrlcgt hat, haben Viele cs dankbar empfanden, welche starke Macht in unseren geistigen und kul turellen Gütern enthalten ist und wieviel Trost nnd Zuver sicht diese geben können. Nur die vollste Ausnntznng dieser inneren Kräfte kann unö zur Gcsnndnng und zu neuer Geltung bringen; wir alle müssen in jetziger Zeit doppelt danach streben, in nnscrcm Volke das heilige Feuer dcS Ideale» wachzuerhalten, um nicht einen wertvolle» Teil unseres Wesenö nnd unseres Volkstums zn verlieren." Der Streik in England. Günstige Wendung für die Regierung. Die Lage des Streiks in England, die sich äußer lich wenig verändert hat, dreht sich immer mehr zu gunsten der Regierung. Die Versorgung mit Lebens mitteln wird zunehmend besser, auch Verkehren täg lich mehr Züge, doch scheint der Zugverkehr, der ja durchweg von Freiwilligen geleitet wird, nicht unge fährlich zu sein. Von mehreren Plätzen Englands werden Zusammenstöße gemeldet, bei denen 4 Per sonen getötet und doppelt soviel verletzt wurden. Ter Londoner Hafen unter Militärschutz. In den Häfen ist der Verkehr beinahe wieder nor mal. Auch im Londoner Hafen ist es wieder lebendig. Von Panzerwagen des Tankkorps beschützt, durchzogen 300 Autolastwagen das Castend, während die Bevölkerung schlief. Den Autolastwagen entstie gen mit Stahlhelm und Brustpanzer versehene Gar disten, die sofort an Stelle der Streikposten vor den Eingängen zu den Docks sich unterstandsmäßig ein richteten. Unterdessen wurden etwa 150 Autolastwagen mit Mehl und Zucker beladen und unter dem Schutze von Kavallerie und Tanks zum Hhdepark gefahren, wo die Verteilung der Lebensmittel stattfindet. Der Hafen ist jetzt unter dem dauernden Schutz von zwei Bataillonen. Die Regierung beschlagnahmt das Zeitungsdrnckpapier. In der letzten Unterhausdebatte gab der Schatz kanzler Churchill bekannt, es sei nötig geworden, vor- läufig alles Papier zu requirieren, das sich für die Her stellung der von der Regierung heransgegcbenen Not- zeituitg eignet. Demnach würde also das Orga» der Streikenden nicht mehr gedruckt werden können. * Die Ostender Konferenz der Gewerkschaftsinter nationale faßte den Beschluß, in dieser Woche eine Konferenz nach Duisburg einzuberufen, die sich mit der Verhinderung der Ausfuhr von Nuhrkohle nach England beschäftigen soll. Politische Rundschau. DWN'v" — Berlin, de» 12. Mai 1926. — Den Angehörigen der Reichswehr ist der Besuch des bolschewistischen Propagandafilms „Panzerkreuzer Potemkim" wegen Gefährdung der Disziplin verboten worden. :: Deutschnationale Interpellation nach den» »teichsschulgesctz. Die deutschnationale Reichstagsfrak- :ion fragt in einer Interpellation die Reichsregierung, vann sie, entsprechend dem dringenden Wunsch wei tester Kreise, der Forderung der Reichsverfassung und )en wiederholten Beschlüssen des Reichstages, den lange erwarteten Entwurf eines Reichsschulgesetzes einzubriu- ren gedenke. :: 45-Millionenanleih« der Stadt Berlin. Der Stadt Berlin ist die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 45 Millionen Reichsmark genehmigt wor- )en. Der Erlös der Anleihe dient zur Förderung )es Wohnungs- und Siedlungsbau'es, zum Bau von höheren Schulen, Berufs- und Fachschulen, von Kranken« and Badeanstalten, Bureau-, Dienstgebäuden undTief- rauten für oas Feuerlösck- und Gesundseitswesen. :: Rcgiernngsbereitschaft der Sozialdemokratie. Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstages hat folgenden Beschluß zur Flaggenfrage gefaßt: „Für den Fall, daß es infolge der sozialdemokratischen Jnter- oellation über die Flaggenfrage zu einer Regierungs frise kommt, ermächtigt die sozialdemokratische Fraktion hre Unterhändler grundsätzlich zu Verhandlungen über )ie Neubildung der Regierung." :: Die Christliche Gewcrlschaftsinternationalc zu», Generalstreik. Der Vorstand des Internationalen Bun ses der Christlichen Gewerkschaften beschäftigte sich in Köln in einer gemeinsamen Sitzung mit Vertretern der Christlichen Fachinternattonale von Bergarbeitern, Eisenbahnern und Transportarbeitern mit der gegen- värtigen Lage in England. Er stellte auf Grund res vorliegenden Materials fest, daß die englischen Bergarbeiter sich in einem berechtigten Abwehrkampf ^egen Verschlechterung der Löhne und der Arbeitszeit befinden. In einer einstimmig angenommenen Ent schließung heißt es, daß vor allein das Umsichgreifen des revolutionären Kommunismus mit allen seinen Schäden für die Arbeiterschaft und die Gesamtheit ver hindert werden müsse. Ueber die gegenüber dem eng lischen Generalstreik zu ergreifenden praktischen Maß- nahmcn sollen die Fachinternationalen in Verbindung mit dem leitenden Ausschuß gegebenenfalls Beschlüsse fassen. Rundschau im Auslande. f t Der Generalagent für die Reparationszahlungen Par- > kcr Gilbert hält sich negemvärtia i» Vario am. wo er wn der ReparationSkvmmission über daS Funktioniere» beS Dawsplanes verhandelt. .! Reue Enthüllungen des Prinzen Windisch-Grätz. 4 In der Montagsverhanülung des Budapester Franke»- sälscherprvzesses nannte der Angeklagte Naba, Privatsekretär des Prinzen Windisch-Grätz, ausdrücklich den Ministerpräsi denten Vethlen als Mitschuldigen. Auf die Frage, ob die Regieruug die Aktion unterstützt habe, oder ob sie wenig stens eine Art Rückendeckung gebildet habe, verweigerte Windisch-Grätz die Aussage. Darauf erklärte der ehemalige Polizeichef Nadossy, er habe niemand irgendwelche Anhalts punkte dafür gegeben, daß die Negierung von ber Sache wisse. Kein Mitglied der Regierung hübe davon gewußt. Das für die Fälschungen benützte Papier, sagte Windisch- Grätz ans, sei dasselbe, das die Franzosen im Ruhrgebiet zur Fälschung deutscher Banknoten verwendet hätten. Eln gewisser Schulze habe unter dem Zwang der Franzosen an f der Herstellung teilgcnommen. Die ueue polnische Regierung. r Dem zum 3. Mal mit der Ncgicrungsbilduug in Pole» betrauten Baucrnftthrcr Witos ist es, wie ans Warschau gemeldet wird, gelungen, gemeinsam mit der Rechten und der nationalen Arbeiterpartei gegen die Opposition der Lin ken eine Negierung zu bilden. Viele Mitglieder des zurück- getretenen Kabinettes Skrzynski behalten ihre Portefeuilles. Das Ministerium des Aeußern, das Kriegsministerium und , das Ministerium des Innern sind neu besetzt worden. Graf ! Skrzynski hat die neuerliche angetragcne Mitwirkung an der neuen Negierung abgclehnt. Dem polnische» Gesandten in Bukarest Wiclowiejski ist angeblich der Vor schlag gemacht worden, das Außenportefenille zn überneh me». Seine Antwort soll noch ausstchen. Bandervelde bleibt belgischer Anßemninister. , 4 Der sozialistische Kammerpräsident Brunet wird, wie f aus Brüssel gedrahtet wird, ein nationales parlamentarisches > Kabinett bilden, das sich aus 6 Sozialisten, 5 Katholiken uns L Liberalen zusammensetzt. Vandervelde wird Außenmini ster bleiben. Bandervelde erklärte, die Verhandlungen dev letzten Tage hätten zu dem Ergebnis geführt, daß man die Bildung einer Regierung ins Auge faßte, deren besondere Aufgabe die Rettung des Franken und die Wieder herstellung der finanziellen Lage Belgiens sei. MW Preußischer Landtag. ? Die Erhaltung des Kölner Doms. — Berlin, den 11. Mai 1926. Der Preußische Landtag setzte die zweite Beratung des Kultusetat beim Abschnitt „Universitäten, technisches Un terrichtswesen und sonstige wissenschaftliche Anstalten" fort. Auch heute wurden von den einzelnen Fraktionsrcdnern wieder zahlreiche Wünsche vorgebracht. Im Anschluß daran wurde das Kapitel Kunst behandelt. Mit der Beratung ver- Kunden war die Besprechung der Anträge über die Not der Schriftsteller und der Musiker, sowie eine große Anfrage des Zentrums über die Erhaltung des Kölner Doms. Z« der letzten Angelegenheit führte ein Negiermigs»er- treter aus. daß allein die Wicderherstellnngsarbeiien am Chor zehn bis zwölf Jahre in Anspruch nehme» wür den nnd mehr als sechs Millionen Mark kosten. Die Staats- regiernng werde, soweit es die Finanzlage des Staates er laube, die Bauten an, Kölner Dom mehr als bisher fördern nnd hoffe, daß schon bald energischer vorgegangen werden könne. Schließlich wurde die Weiterberatung auf Mittwoch 11 Uhr vertagt. Kompromiß im FLaggenstreit. Vorläufig keine Anwendung der Flaggcnverordnung? — Berlin, 11. Mai. Nachdem die Neichsparteivorstände des Zentrums und der Demokraten den Einspruch ihrer Reichstags- fraktionen gegen die neue Flaggenverordnung gestern ausdrücklich gebilligt hatten, trat das Reichskabinett am Montag, abends 10 Uhr, in den Räumen des Reichs außenministers Dr. Stresemann, der am Montag seinen 48. Geburtstag feierte, zu einer nächtlichen Kabi nettssitzung zusammen, die drei Stunden dauerte, ohne daß es zu einem Beschluß kam. > vf Am Dienstag vormittag hat sich die Reichsregie- rnng dann nach erneuten Besprechungen entschlösse», de» demokratischen Wünschen in bezug auf eine Aus setzung des Flaggenerlasscs cntgegenzukoMmen. Tie Verordnung soll bis zum 1. August zwar nicht aus gesetzt, aber nicht praktisch in Anwendung gebracht werden. Man erwartet, daß spätestens bis zu diesem Termin die Beratungen zur Schaffung der Einheits- flagge im Sinne des Schreibens des Reichspräsidenten abgeschlossen sind, sodaß dann die Verordnung voraus sichtlich gcgeustandslos sein würde. Reichsinnenminister Dr. Külz überinittelte diesen Beschluß der demokratischen Reichstagsfraktion, die je doch ihre endgültige Haltung zu dem Mißtrauensvotum der Sozialdemokratie von der Erklärung des Reichs kanzlers abhängig machte. Auch die übrigen Fraktio nen entschlossen sich, ihre Entscheidung erst nach der Kanzlerrede zu treffen. Die Interpellation der Sozialdemokratie. Die Flaggendebatte im Reichstag. Angesichts dieser Lage sah man in: Reichstag der Erklä rung des Reichskanzlers allgemein mit großer Spannung entgegen. Am Ncgiernngsiisch hatten der Reichskanzler Dr. Luther, Außenminister Dr. Stresemann, Innenminister Dr. Külz, Jnstizminister Dr. Marx und die anderen Mitglieder des Kabinetts Platz genommen. Das lebhafte Interesse, da» daS Publikum an de» Verhandlungen über die Flaggensragc nimmt, machte sich durch außerordentlich starken Besuch der Tribünen geltend. Ans der Tagesordnung stand die sozialdemokratische In terpellation zur Flaggeusrage. Verbunden damit sind ct» sozialdemokratisches Mißtrauensvotum ge- ge« den Reichskanzler nnd ein völkisches Mißtrau ensvotum gegen daS Reichskabinett. Der Antrag der Völkische» wird damit begründet, daß der Flaggcnerlaß durcH die Veränderung der Dienstflagge der Rcichsbehördcn zur See den Farben Srhmarz-Rvt-Gold eine vermehrte Bedeu tung beilege, die abgclehnt werden müsse. Aba. Brcitichcid iSvz.f begründete die Interpellation seiner Fraktion. Sowohl der Inhalt der Klaggen-Vcror»- nung als auch die Art ihrer Einbringnng hätten berechtigte Empörnng im Volke heruorgcrnscn. Der Reichskanzler havc sich ans die Honoratiorenllnös der Anölandsdcntüln'n »c- ruscn, aber das Parlament habe er nicht gefragt, nicht eiumal die Parteien, uni die er sich niigl. Es ist das nicht das erste Mal. io erklärte der Redner, daß er die Parteien de»