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ke» Luftzug die immerhin leichten Fäden natürlich nicht standhalten. Neben diesen mechanischen Mitteln -er Mottenver- tilgung wird man znr Verstärkung -er Wirksamkeit und zur Vorbeugung chemische Mittel anwenden. Kampfer,Naphtalin und weißer Pfef fer sind die bekanntesten Mittel. Am besten wendet «na« die beiden ersteren gleichzeitig an, da eö Motien- ürten gibt, die eins von beiden vertragen. Weniger gebräuchlich, dabei aber doch besonders wirksam, ist Vnfertcnputver, das sich in Sie AtmnngSorgan« -er Motten setzt und diese zu Entzündungen unV Schwellungen reizt, an denen die Schmetterlinge er sticken. Wenn man ganz sicher gehen will, verwende man folgendes durch Jahrzehnte erprobtes Mittel: Die vorher gut gereinigten und durchgesehenen Stücke wer den mit Benzin ei «gesprengt, mit Zeitungs papier umhüllt und mit „Mos" bestreut. Letzteres Mittel hat sich in der Praxis als gut erwiesen: andere erprobte Mottenpulver können aber gleichfalls ver wendet werden. Die so geschützten Gegenstände werden in einer fest verschlossenen Kiste aufbewahrt, deren Fugen mit Zeitungspapier verklebt werden, ein Ver fahre«, das ein Ausschlagen der Kisten mit Blech an nähernd ersetzt. Auf diese Weise lassen sich natürlich nur Gegen stände fortlegcn, die längere Zeit nicht benutzt werden. Schränke und Möbel, die in den Zimmern stehen, schützt man am besten durch die uns wohlriechende«, den Mot ten aber unangenehmen Großmutterhausmittel, Wal- iinsi blätter und Lavendel. Bei längerer Sommerreise tut man gut, Teppiche und Möbel mit frischem Zeitungspapier zn belegen. Letzteres empfiehlt sich auch zur Unterlage für große Teppiche und festliegenden Fußbodenbelag. Die Morchel. Sobald die ersten Regengüsse Kieferwäldcr und Bergwiesen befruchten, melden sichmit als erste unter den wohlschmeckenden Pilzen die Morcheln lBreiimor- cheln, Helvella esculcnta). Sie werden von fleißigen Sammlern in großen Mengen in den Handel gebracht. Das Wachstum der Morchel veranlaßt, daß der krause Kopf häufig Sandkörner einschließt, die den Ge- ilnß der Morchel zu einem fragwürdige« Vergnügen werden läßt, wenn es nicht gelingt, die Sandteile bei der Bereitung zu entfernen. Die auf Moosgrnnd gewachsenen Morcheln sind beim Einkauf zu bevorzugen, daher muß auf die trok- kene Beschaffenheit der Pilze geachtet werden. Mor cheln, die feucht verpackt werden, werden durch ihre Fäulnisbakterien oft der Gesundheit schädlich. Das vornehmste Gesetz für die Reinigung der Mor cheln ist der Ausschluß von kaltem Wasser. Dieses zieht die Poren des Pilzes zusammen, so daß der Sand nicht mehr herausgcspült werden kann. Deshalb müssen die Morcheln, nachdem sie geputzt und die großen zerschnit ten sind, lauwarm gewaschen werden. Unter leiser Bewegung des Schaumlöffels werden sie hernach in lau warmem Wasser aufgesetzt und so lange auf dem Feuer gelassen, bis bas Wasser heiß ist. Nachdem sie mit dem Schaumlöffel sorgfältig aus dem Wasser gehoben worden sind, werden sie mit frischem, lauwarmen Wasser wieder aufgesetzt und das Verfahren so oft wiederholt bis kein Sandkorn mehr in den Morcheln ist. Nur hüte man sich davor, die Pilze zum Kochen kommen zu lassen. Das letzte Wasser lca. 1 Liter) bleibt stehen, wird vom Gatz abgegossen und zn Liter zusammengckocht. Zu einem Gericht für vier Personen gehören außer 760 Gramm Morcheln, 10 Gramm magerer, roher Schinken, ZL Liter Morchelwasser, etwas Fleischextrakt, 15 Gramm Butter, 8 Gramm Mehl, 1 Prise weißer Pfeffer, 1 Teelöffel gewiegte Petersilie und eine Prise Salz. Der Schinken, das eingekochte Morchelwasser und der Fleischextrakt werden mit den ganzen oder gewiegten Morcheln aufgekocht, dann wird Bui ter mit Mehl und Pfeffer verschwitzt und zu den Morcheln ge tan. Diese werden damit aufgekocht, mit Salz abge schmeckt und mit Petersilie vermischt angerichtet. Der Schinken wird vorher herausgenommen. Nach Belie ben kann man auch einige Löffel süße Sahne statt Mehlschwitze in das Gericht mischen. Morcheln dürfen nicht lange und stark kochen, weil sie dadurch zäh und unverdaulich werden. Sie ver tragen auch schlecht das Aufwärmen. Man hat beob achtet, daß nach dem Genuß aufgewärmter Morcheln unangenehme Vergiftungscrscheinungen eingetreten sind. Es ist auch anzuraten, das Kochwasscr der Mor cheln nicht weiter zu benutzen. , Zum Trocknen in der Luft zieht man die Morcheln auf Fäden. Beim Gebrauch behandelt man die getrockne ten wie die frischen, nachdem sie in lauwarmem Wasser innerhalb von 2 -3 Stunden ihre ursprüngliche Form wiedcrgewonncn haben. Deutsche Raumwirtschaft. ! Es ist wlsscnschastlich erwiesen, daß Deutschland vor dem Kriege in der Lage gewesen märe, sein eigenes Volk selbst zu er nähren. Auch heute noch ist Deutschland, trotz aller Erschwerun gen durch den Versailler Vertrag und durch die marxistische R«- volutionswirtschast in der Lage, bei entsprechender Gestaltung seiner Wirtschaft, unser Volk unabhängig von ausländischer Nahrungsmitieljusuhr zu machen und auch die Industrie in steigendem Mage aus dem Jnlandsmarkt aufrecht zu erhalten. Bor dem ..liege war es immerhin noch möglich, obgleich der innere Markt bereits vernachlässigt war, 7t> Prozent aller beut- schen Zndustrieprodukte im ' deutschen Jnnenmarkt abzusctzen. Schon damals wurde der Lxportgedanle überschätzt und die Aus- zum Schoden vcü Nationalwirtschaft aus der deutschen Rahrungsfrciheit gesteigert. Es ist bemerkenswert, daß der entscheidende Schritt auf dieser schiefen wirtschaftlichen Basin zusammensällt mit dem politischen Unheil der Kündigung des Bismarckschen Rüclvcrsichcrungs- antrages mit Nußland. Caprivi ließ die heimische Landwirtschaft und den Inncnmarkt fallen, nm den Export zu .poussieren" und verdrängte die nationalwirtsä-astlichcn Interessen durch das Welt, handelsmtcresse. Das war aber, um ein Wort von Ur. Bany zu gebrauchen, nichts anderes als die Kündigung der Rück versicherung der deutschen Volkswirtschaft in sich selbst. Die verhängnisvolle Laprivische Wirtsämstspolitik ries den .Bund der Landwirte" auf den Plan, der um di« Wicderanbahnung einer Nationalwirtschaft kämpfte. Heute hat diese Ausgabe der R « i ch s - L a n 0 b u n d als Anwalt der deut- schen Landwirtschaft und damit der deutschen Volkswirtschaft über nommen. Denn unsere ganze wirtschaftspolitische EntSicklung nach dem Kriege und der Revolution ist auf dieser schiefen Bahn der Exportwirtschast fortgeschritten. Die Einstellung unserer Wirtschaft auf Gewinn aus dem Ausland hat sich als trügerisch, als unmöglich erwiesen, schon deshalb, weil die anderen Länder sich zur Natonalwirtschnst, zu geschlossenen Selbstver- forgungsgebieten, umgcstellt haben. Wenn Deutschland wieder zu einer Verdien st Wirtschaft gelangen will, müssen wir zu einer Umstellung unserer Wirtschaft aus den Innen- m arkt schreiten. Der Jnnenmarkt muß „intensiviert" werden, mit anderen Worten unsere Landwirtschaft, zu dem doppel ten Zweck, sie zur ausreichenden Ernährungsgrundinge unseres Volkes und zugleich zu einem kaufkräftigen Absatzmarkt für unsere Industrieprodukte zu machen. Die Tendenz der großen Staaten des Auslandes, in sich ge schlossene Sclbstversorgungsqebiete auf der Grundlage des Ge dankens der Ra u m w i r t s cha f t zu bilden, muß auch für die deutsche Wirtschaftspolitik zur Geltung kommen. Nicht nur der Staat, auch erst recht die Wirtschaft hat eine große tragende Unterlage, und die heißt Raum, d. h. Land. Das deutsche Volk hat nach Versailles mehr denn ze Anspruch auf mehr Land. Es ist falsch, wenn man auch bei uns von „Uebervölke- rnng" spricht. Es gibt keine Uebervölkerung, es gibt nur Land, mangel. Schon vor dem Kriege betrug der Anteil der deut schen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung der Erde 4/1 Pro zent, der Anteil an der Gcsamtoberfläche des festen Erdbodens 2,4 Prozent, so daß wir gewissermaßen 1,7 Prozent Bodenfläch« zu wenig hatten. Heute stellen sich diese Verhältnisse noch viel krasser vor Augen: Englands Bevölkcrungsnnteil ist 3,6 Prozent, sein Bodcnflächcnanteil 24 Prozent; für Frankreich sind diese Zahlen 2,4 Prozent und 8 Prozent, für Deutschland ein Be- völkerungsanteil von 8,« Prozent und ein Bodenflächen anteil von 8,3 Prozent. Und dabei wohnen mehr als ein Viertel deutscher Menschen außerhalb der Reichsgrenzen. Die räumliche Erweiterung für unsere Bevölkerung, für das gesamtdeutsche Volk, ist die nächste Voraussetzung und Vorbcdiie» gung für ein in sich geschlossenes Selbstvcrsorgungsgebiet Deutsch, lands. Dies deutsche Selbstvcrsorgungsgebiet muß sich wiederum erweitern im Sinne des Zusammenschlusses des gesamtdeutschen Wirtschaftsgebietes. Der Weg dazu führte über die Anschluß- schlustfrage Deutsch-Oesterreichs. Kann sie zunächst noch nicht politisch gelöst werden, so ist ihre wirtschaftliche Lösung ebenso möglich als dringlich. vr. B. Rundfunk. X Die Knappheit der Nadiotvelle« behoben? Im Telegraphentechnischen Rcichsamt in Berlin werden zur Zeit Versuche mit einer neuen Erfindung gemacht, die große Hoffnungen gibt, daß mit ihr in absehbarer Zeit die Knappheit der Radiowellen beseitigt werden kann. Auf diese Weise wird auch die Versorgung vieler neuen Stationen möglich werden. Rundfunk r-tpzkg-Dresd-n. HK" W, A -s «Kemnitz Well« 454, — Weimar Melle 454. — Wochentags: W. i Wirtschaft, Wetter ». Süchs. Verkehrsverbandes. S 11.45: Wett«» bienst der Wetterwarten Dresden, Magdeburg, Weimar. V l» , Minagsmusik G 12.55: Nauener Zeitzeichen. S 1.15: Börse, Presse, S 2.45: Wirtschaft. S 3-4: Pädagog. Rundfunk d. Zentral- Institutes (Deutsche Well« 1300). V Z.25: Berl. Prad^BSrse. V 5BO: «. S.1S: Börft, Wirtschaft. G «nW. an di« Abend»«», anstaltm«: Preß«, Spul «tr. Donnerstag, 6. Mai. 4.30—6: Konzert des Leipz. Funkorch. D 6.30: Auswertungssunk. S 6.45: Steuerfunk. D 7: G. Schwi- detzky: „Tierworte in den Menscheissprachen (Ucberlebsel)." S 7B0: Dr. Reumuth: „Das Sittliche als wertvolle Lebensgestaltung über haupt: Das wertvolle Handeln auf dem Gebiete de? Wirtschaft lichen, der wissenschaftl. Erkenntnis und das Schöne." 2. Teil. S 8.15: Leipz. Sinfonie-Orch. Dir.: Alfred Szendrei. Solist: Francis Arangl (Berlin), Violine. Mendelssohn: Dritte Sinfonie (A-Moll). — Konzert (D-moll). — Saint-Saens: Totentanz. S 10.15: Funkprangei. Stolz » Stalz. (SS. fforlsatzuaa ) „Ja, mit der „Alice Wörmann". Sie kann Ihnen ja von der Heimat erzählen." k „Ach, Sander — wer weiß, woher sie kommt." „Na, sie kommt aus Berlin — und dann, Herr Oberleutnant, sie wird Ihnen schon gefallen. Sie besitzt eine so sanfte, melodische Stimme, und ist eine sehr gebildete junge Dame." „Jung, sagen Sie?" „Ja, so Anfang der Zwanzig. Und schön ist sie — schön wie ein Engel, Herr Oberleutnant!" i „WaS geht das mich an?" „Na ja, ich meinte ja nur so. Also darf ich der Pflegerin sagen, daß der Herr Oberleutnant sie ' erwartet'?' „Wenn eS nicht anders sein kann — meinet wegen." Der brave Sander schmunzelte schlau und ent gegnete: „Ich gehe jetzt, Herr Oberleutnant, und melde es der Dame." „Ja, ja", sagte Walter mürrisch und wandte sich ' wieder dem Fenster zu. Seine Gedanken schweiften in die Ferne. Der letzte Brief aus der Heimat hatte ihm die Nachricht von der bevorstehenden H.irat Marhs mit Herrn Dett mer gebracht, und Mary selbst hatte ihm eine fast enthusiastische Beschreibung der „Villa Mary" am ' Wannsee gesandt. „Wenn du heimkehrst, lieber Walter", so schrieb Mary, „mußt du bet uns wohnen. Wir Haven ein entzückendes Gartcnzimmer für dich bestimmt, von dessen Fenster man einen herrlichen Ausl lick auf den See genießt. Du solst scheu, du wirst dich bald erholen und dich wohl bei uns fühlen. Dettmer ist so aufmerksam und lieb in allem. Ich habe mir früher meine Zukunft bohl anders gedacht, aber jctzt bin ich doch glücklich und zufrieden und habe Dettmer von Herzen lieb." Mochten sie glücklich werden! Aber was sollte er, der blinde Invalide, zwischen aN dem Glück'? Er hatte ja auch dchwn geträumt, glücklich zu werden; er hatte davon geträumt, an der Seite Brun hildens. die den Setncn so edelmütig geholfen, ein tUles, einfaches Glück zu finden, nachdem der Stolz etneö Herzens durch die Liebe und Sehnsucht ver- chcucht war. Aber Vieser Traum war durch das Ge- choß des Hottentotten Kr egers, das ihn zu einem armseligen blinden Invaliden gemacht hatte» zunichte geworden. Er konnte kein Glück mehr geben und fordern! Und deshalb wollte er nicht heimkehren. Er wollte nicht als itnsterer Schatten tn der Sonne de« Glücks stehen — nlcht als eine düstere Mahnung an die Vergänglichkeit alles Glückes. In einen einsamen Winkel wollte er sich verkriechen, um dort zu sterben. Kühler ward der Wind und stärker rauschte da« Meer — ein Zeichen für den armen Blinden, daß der Abend hereinorach. Ihn fröstelte und er klingelte nach seinem Diener. Die Tür öffnete sich und jemand trat in das Zimmer. „Was wünschen Sie?" fragte eine leise, weibliche Stimme, die kaum merlltch zitterte. Walter horchte aus. „Wer sind Sie?" fragte er. „Ihre Pflegerin", entgegnete die sanfte Stimme. „Die neue Krankenpflegerin, die heute ange kommen ist?" «Ja . . „Nun, mein Fräulein," sagte Walter mürrisch, „ich muß mich ja der Anordnung der Lazarett-Verwal tung fügen, welche Sie mir als Pflegerin zuweist, aber Sie werden keinen leichten Dienst haben. Ich bin vollständig erblindet und durch mein langes Kranken lager noch sehr matt; ich bedarf mancher Hilfeleistung — und dann, ich bin etwas ungeduldig geworden. Nehmen Sie daher ein rasches Wort nicht gleich übel. Wollen Sie jetzt das Fenster schließen? Es ist mir zu. kühl — es wird Abend, nicht wahr?" „Ja . . ." „Für mich ist es ja einerlei, ob eS Tag oder Nacht ist — für mich ist es eben stets Nacht." . . . Ein seltsamer Ton, das wie ein halbunterdrücktcS Schluchzen klang, ließ ihn aufhorchen. „WaS ist Ihnen?' fragte er. „Nichts . . ." „Wollen Sie mir Ihre Hand geben und mich zr» dem Sofa führen? Ich gehe noch sehr unsicher." Er erhob sich und streckte tastend die Hand aus. Da fühlte er eine warme weiche Hand in der seinigen, deren sanfter Druck ihn mit seltsamen Gefühle« durch schauerte. „Sie haben eine weiche, angenehme Hand," sagte er mit gepreßter Stimme, und sein armes Auge strengte sich an, den Schleier der Nacht zu durchdringen, der ihm das Gesicht seiner neuen Pflegerin verhüllte. Dann schritt er an ihrer Hand weiter bis zu dem kleinen Sofa, auf das er fich niederließ, ohne ihre Hand freizugeben. Diese weiche, warme Hand machte aber auch gar keine Anstrengung, sich ihm zu entziehen, sondern sie umschloß die seinige nur noch mit festerem, wenn auch sanften Druck. Und plötzlich fühlte er, wie zwei heiße Tränen auf seine Hand fielen und wie fich zwei warme Lippen auf seine Hand preßten. „Mein Fräulein!" rief er. Doch da sank die neue Pflegerin vor ihm auf die Knie, umfaßte seine beiden Hände und küßte sie unter Tränen. „Walter . . . lieber Walter . . ." erklang es unter halbersticktem Schluchzen. „Mein Gott, was ist das?' „Walter, ich bin es — Brunhilde — die zu dir gekommen ist, um dich zu pflegen, um dich zu trösten, um dir zu helfen und dir beizustehen in deiner Not. Stoße mich nicht zurück, Walter! Nimm mich auf, verzeihe mir und laß mich bei dir bleiben für alle Zeit. . ." Ihre Stirn sank auf seine Hände und sie weinte in schmerzlichem Glück. Walter war es, als umfange ihn ein Traum. „Brunhilde" flüsterte er und seine zitternde Hand irrte wie suchend Über ihr Haar — „Brunhilde — du hier? Kann ich es denn glauben? WaS willst dn der mir, dem elenden, blinden Mann?' „Ich will bet dir bleiben, Walter... ich will dich stützen, ich will dich führen — ich will dich lieb» haben, daß du wieder an das Leben, an das Glück glau ben lernst — daß du wieder Vertrauen fassest — daß wieder Glauben und Hoffnung in deinem Hcr.,cn emporblühen . . ." „Glauben und Hoffnung, Brunhilde? Da fehlt das Beste — die Liebe . . ." „Auch die Liebe will ich dir bringen, Walter, wenn du mich noch liebst." Da drang ein Jubelruf aus seiner Brust und er zog die Kniende empor an sein Herz. * ES war ein schwerer Kampf, den Brunhilde gegen die Schwermut, die immer wieder auftauchenden Zwei fel, die Mutlosigkeit, den Unglauben an die Zukunft, welche düsteren Regungen tn Walters Seele so feste Wurzel geschlagen hatten, durchkämpfen mußte. Aber sie erlahmte nicht in der Geduld, in der Sanftmut und der Liebe. Schritt nm Schritt wichen die dunklen Wolken, die Walters Seele umhüllten, vor den Sonnen strahlen ihrer Liebe zurück, bis diese siegreich das Feld behauptete. „Willst du wirklich deine Zukunft mit meinem vernichteten Leben verbinden, Brunhilde?' fragte er mit trübem Lächeln. , „Ich will eS," entgegnete sie sanft. „Ich bin trank, ich bin blind..." > „Du wirst wieder gesund und sehend werden." „Ich bin arm — ich besitze nichts, als meine Jn- validenpension. Ich kann nicht arbeiten, nichts ver dienen ..." „Um so mehr kann ich arbeiten. Erzählte ich dir nicht von meinen Arbeiten, die allein uns ein sorgenfreies Leben gestatten würden?' „Soll ich von der Arbeit meiner Frau leben?" „Das hast du nicht nötig, Walter. Du hast dein« Pension — aber wenn es auch nötig wäre, würdest du dieses Opfer meiner Liebe nicht annehmen, da« für mich kein Opfer, sondern eine freudig erfüllt« Pflicht ist?' „Ich kann es nicht, Brunhilde!"