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WeHeritzZettung Tageszeitung mö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmiedeberg a.A ff Bezugspreis: Für «in«n Monat 2 Reichsmark mit Anträgen, einzeln« Nummern 1S RelchS- z Pfennige. Gemeind« - Verbands - Girokonto 8 Runrmer 3. Fernsprecher: Amt Vlppoldis- r »alde Nr. S. Postscheckonto Dresden 12S4S. AeSSsfte Zerrung »es Bezirks Kieses Blatt enlhSN die amtlichen BekannlmachUWe« »er Amlshauplmannschast, des Amlsgerichls und des Sladlrals zu Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breit« Petitzeil« 20 AeichSpfennige. Eingesandt und Reklamen SV Reichspfennig«. Deranlworllicher Redakteur: Felix Äebne. — Dmck und Verlag: Earl Nehue tn Kivvoldiswalde. Nr. 104 Donnerstag, am 6. Mai 1926 92. Jahrgang Hauptkörung. Die diesjährige Hauptkörung der Bullen gemäß 8 7 öeS Rinderzuchtgesehes in den Gemeinden des hiesigen Verwaltungs bezirkes findet im Monat Mai und in der ersten Hälfte des Mo nat üiuni stakt. Die Besitzer von Bullen werden aufgeforderk, sämtliche zur Zucht zu verwendende Bullen zur Körung sofort bei der Gemeinde behörde anzumelden. Ebenso sind auch die Bullen mit zur Haupt körung anzumelden, die im Laufe dieses Jahres bez. in den vor hergehenden Jahren vom Bezirkstierarzt vorgekört worden sind. Die Gemeindebehörde hat die Anmeldung in ein Verzeichnis ein zutragen und dabei die Bullen für die Bullenhaltungsgenossen schast bez. freie Vereinigung besonders kenntlich zu machen. Das Verzeichnis der Besitzer körpflichtiger Bullen ist von den Gemeindebehörden spätestens bis zum 15. Mai 1S2Ü an die Amtshanptmannschafk einzusenden. Innerhalb des eingangs erwähnten Zeitraums werden Tag und Stunde der Körungen, zu denen die Bullen mit Nasenring und Führungsstab vorzuführen sind, vom Bezirkslterarzk bestimmt und den Gemeindebehörden mitgeteilt, die sie ortsbehördlich be kanntzugeben haben. Für die pünktliche und vorschriftsmässige Vorführung hat der Bullenhalter zu sorgen. Bei nicht rechtzeitiger Vorführung der angemeldelen Bullen können die Bullenhalker mit A) M. Geldstrafe bestraft werden, die hiermit für jeden Fall der Zuwiderhandlung angedroht wird. Die Herren Bürgermeister haben bet den Körungen anwesend zu sein. G5Kö. Amkshauplmannschaft Dippoldiswalde, am 4. Mai 1S2S. lichiichvmtchEq: »grS, vormittags IS vkr, im Hartkok „Zum alten llmtskaus und Kmkskok" in illtenderg: 286 w. Stämme, 167 km, 10 36: 9882 w. Klötze, 1234 km, 7 48 cm; 445 w. Pfähle, 7 km, 56 cm. Kahl- schläge-Abteilungen 3, 13, 18, 1», 26, 68, 79, 91, 193; einzeln: Ä»t. 86, 91, 92. Forrtamt Mrsckrprung-Mtenbei'g. vorstkarse vkarandt. Zwangs-Innung für das Schmiedehandwerk. Die freie Schmiede-Innung zu Dippoldiswalde hat die Er richtung einer Zwangsinnung für das Schmiedehandwerf für den Amtsgerichtsbezirk Dippoldiswalde mit dem Sitze in Dippoldis walde beantragt. Von der Kreishauptmannschaft Dresden mit der kommiffa- rtschen Vorbereitung der Entschließung auf diesen Antrag beauf tragt, mache ich hierdurch bekannt, dah die Musterungen für oder gegen die Errichtung dieser Zwangsinnung schriftlich oder münd lich in der Zelt vom 7. bis mit 18. d. M. bei mir abzugeben find. Die Abgabe der mündlichen Erklärungen kann während des an gegebenen Zeitraumes nur an Werktagen vormittags von 9 bis 12 Uhr im Rathaus, hier, Zimmer Nr. 17, erfolgen. Ich fordere hierdurch alle Handwerker, die im Amksgerichts- hezirk Dippoldiswalde das Schmiedehandwerk betreiben, zur Ab gabe ihrer Musterung auf. Es sind nur solche Erklärungen gül tig, die erkennen lassen, ob die Erklärenden der Errichtung der Zwangsinnung zustimmen oder nicht. Nach Ablauf der oben be stimmten Frist eingehende Musterungen bleiben unberücksichtigt. Dippoldiswalde, am 4. Mai 1926. Der Kommissar. Herrmann, Bürgermeister. Oertlich-H und SachfischcA Dippoldiswalde. Nachtfröste bis weit in die Niederung hatte der Wetterbericht für die Montag- und Dienstagnacht angekün digt. Wenn sich nun die Temperatur bei uns noch über Gefrier punkt hielt, so ist doch an der Baumdlut stellenweise schwerer Schaden entstanden. Besonders die Apfelbäume, die in herrlicher Blüte standen, haben gelitten. Ihre Blut ist zu einem großen Teil gelbbraun, sie wird sich kaum wieder erholen. Manche Hoffnung ist dadurch schon jetzt vernichtet. Dippoldiswalde. Ein großes Künstlerkonzert war es wirklich, waS uns da am Mittwoch In der Reichskrone geboten wurde. Eine ziemlich große Zahl von Besuchern hatte sich ein- gefunden und begrüßte freudig Kantor Iohannes Herklotz aus Radeburg, als er ans Klavier trat, um die Sonate pathetique von Beethoven zu spielen. War er uns schon von früher her als Meister aus dem Klavier bekannt, so kam man diesmal aus dem Staunen nicht heraus, wie sehr er sich noch vervollkommnet hat In der technischen Beherrschung aller Schwierigkeiten dieser Kom- »osition und in der seelischen Einfühlung in die Ideen eines Lieb lingskomponisten. Aber nicht nur Bewunderung rief sein Spiel hervor, die Wiedergabe der Pathetique mit ihrem schweren Grave, beflügelten Allegro und Ihrem Adagio candabile griff auch tief zu Herzen. Nur schade, dah dem Spieler nicht ein Flügel zur Ver fügung stand, der Kunstgenuß wäre sicher noch ein größerer ge wesen. Auch als Klavierbegleiter stellte Kantor Herklotz bei den nächsten Nummern seinen ganzen Mann. Als zweiter Künstler trat Willi Janda, KammermustkuS der Dresdner Staatsoper, auf. Lr war uns auch kein Neuer, hat er'doch früher schon mit Herklotz hier zu größter Befriedigung gespielt. Diesmal hatte er zum Vor trag das Konzert E-Moll Op. 64 für Violine und Klavier von F. Mendelssohn gewählt, eine lange, sehr schwere Komposition. Wie Herklotz die Sonate, so spielte auch Janda dies Konzert frei ohne Noten. Mil welchem Strich wußte er seine Violine zum Singen zu bringen, und wen» er mit leichtem Fingeransatz die Flageolettöne hervorzauberte, dann hatte sich di« Violine zur Flöte umgewandell. Schalkhaft wirkte es, wenn er mit dem Springbogen Ton an Ton wie eine Perlenreihe aneinander fügte. Obgleich das Spiel geraume Zeit in Anspruch nahm, hätte man aber gern noch länger dem vorzüglichen Vorträge zugehörk. Doch die Künstler huldigten dem Grundsatz, daß Allzuviel auch im Kunstgenuß nicht gut ist. Nach einer viertelstündigen Pause, in ' der man die herrlichen Tongaben In Ruhe in sich auswirken lassen konnte, bot der 2. Teil außer dem Ohr nun auch dem Auge einen Hochgenuß an den phantastischen Tänzen von Frl. Eva Nora Lindner. Auch sie hak uns als Mitwirkende in Herklotz-Konzerten schon durch ihre Tanzkunst erfreut, und auch diesmal wieder war es eine Lust zuzusehen, wie nicht nur Ihre Gliedmaßen, sdndern ihr ganzer Körper sich bewegten nach den Klängen von Chopin, Mozart und Bittner, je nach den Musikmotiven bald In wildem Dahinstürmen, bald in seelischem Dahinsinken. Das alles war körperliche und gemütvolle Einstellung in die musikalische Ein wirkung. Ilm ihr notwendige Atempausen zu gewähren, gaben die beiden Virtuosen noch zwei Menuetts von Mozart und Beet hoven und Herklotz einen Konzertwglzer (eigne Komposition) zum besten und fanden wie zum Schluß auch die Tänzerin so stürmisch wohlverdiente Anerkennung, daß alle drei sich zu freundlichen Zugaben verstehen mußten. Die Zeitdauer von ca. 1'/, Stunde war richtig bemessen. Konzerte von Kantor Herklotz dann und wann mit dielen oder gleichwertigen Kräften würden sicher hier stets freudig oegrüht werden. Die Tänzerin hatte die jüngere Generation angesteckt, die noch einige Stunden nach der Musik der Iazzbandkapelle „Haupt", Dresden, rykhmische Tänze auf dem Saale ausführten. Ob auch so kunstvoll und anmutig wie Frl. Lindner, mögen sie selbst beurteilen. DlppoldtSwald«. Tagesordnung für die 8. Skadtverordneten- fihung Freitag, den 7. Mai 1926, abends 8 Uhr, 71. Oeffentliche Sitzung: Kenntnisnahme, Lehrerwechsel an der Stadtschule bekr.— Desgl., Gründung eines „Heimatvereins" betr. — Desgl., Straßen- reinigungsabgabe betr. — Darlehnsgewährung aus der produk tiven Erwerbslosenfürsorge. — Aaushaltungsplan des hiesigen Kinderheimes. — Unterrichlsplan der Stadtschule. — Uferschäden am Poetenweg. - Ruhelohnordnung für die städtischen Arbeiter. — iS. Nichtöffentliche Sitzung. — Geburten und Sterblichkeit 1925. Das Reichsgesundbeils amt läßt jetzt der unlängst veröffentlichten Bevölkerungsstatistik für 1924 die Zusammenstellung der Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle von 333 deutschen Orten mit 15 060 und mehr Einwohnern für das Fahr 1925 folgen. Danach ist eine geringe Geburten- steigerung gegenüber dem Vorjahr eingetreten. Es sind in den erfaßten 333 Orten Im Zahre 1925 Lebendgeborene 464475 ver zeichnet gegenüber 438 523 Lebendgeborenen im Zahre 1924. Gleich wohl ist die Kindersterblichkeit unter 1 Zahr ziffermätzig dieselbe geblieben, d. h. sie hat sich tatsächlich gebessert. Auch die Sterb lichkeit an Tuberkulose Ist zurückgegangen und zwar sehr wesent lich; sie betrug 28747 lm Zahre 1925 gegenüber 36269 im Zahre 1924, d. h. 1,08 gegen 1,38 auf je 1096 der Bevölkerung. Von den tätlich verlaufenen Erkrankungen ist eine erhebliche Steige rung nur bei den Masern und Röteln zu verzeichnen, die 1924 2254 Todesfälle im Gefolge hatte gegenüber nur 495 im Zahre 1924. Zurückgegangen sind die Selbstmorde, deren Zahl jedoch immer noch sehr hoch ist: 6852 (7222). — Vor der Einziehung der Fünfkronennoten. Das Finanz ministerium beginnt in nächster Zeit mit der Einziehung der tschechoslowakischen Fünfkronennoten. Mas die übrigen Noten anbelangt, werden sie nach und nach durch Noten der tschecho slowakischen Nationalbank erseht werden. Zuerst werden die Zehn- und Zwanzigkronennoken an die Reihe kommen. — Gartenbesitzer seien darauf aufmerksam gemacht, daß es jetzt hohe Zeit ist, die Obstbäume auf das Vorhandensein der Blutlaus zu untersuchen. Diesen weißen Flaum sieht man an vielen Bäumen. Sofortige Vernichtung tut dringend not. — Am Hlmmelsahrtstag, 13. Mai, hält der Bezirks- Obstbauverein nachm. 3 Uhr in der „Goldenen Sonne" eine öffentliche Besirksversammlung ab. Anschließend wird Land- wirkschasksrat Pfeiffer einen Vortrag halten über das Thema: „Der Hausgarken auf dem Lande mit besonderer Berücksichtigung des Formobskbaues". Obercarsdorf. Die Bewirtschaftung des hiesigen Gasthofs ist am 1. Mai in die Hände von Paul Welnholdk üoergegangen. Die Räume sind neu hergerichtet worden und bieten angenehmen Aufenthalt. Schmiedeberg. Nachdem die dringend notwendigen baulichen Veränderungen Im Pfarrhaus nahezu vollendet sind, Ist die Ein weisung des neuen Pfarrers von Schmiedeberg, Pfarrer Müller in Fürstenwalde, für 1. Psingstfelertag in Aussicht genommen. Reichenau. Auf der Fraustein—Tepliher Straße versuchte am Montag vormittag der Schlachksteuereinnehmer Geißler auS Seyde, der vereinnahmte Steuern nach Frauenstein bringen wollte, ein Geschirr zu überholen, als gerade ein Kraftwagen ihm ent gegen gefahren kam. Der Radfahrer bemerkte das Auto zu spät und fuhr wohl infolge des Schreckens in Has Geschirr und kgm zum Sturz. Das eine Pferd des Geschirres stürzte ebenfalls und G. wurde vom Hufe des Pferdes ein Stück Ohrmuschel abge treten. Das Auto konnte sofort anhalken, ohne das Unglück zu vergrößern und brachte den Verletzten sofort nach Frauenstein in ärztliche Behandlung zu Dr. med. Ullrich. Da der Verunglückte sonstige Verletzungen nicht erlitt, konnte er zu Fuß den Heimweg antreten, sein Rad sreilich ist fast bis zur Unbrauchbarkeit be- s 1 ^ehefeld-Zaunhaus. Frau Mirtschaftsauszüglerin Auguste verw. Kempe geb. Dietze feiert heute Donnerstag ihren 92. Ge- j burtstag. ! Kreischa. Am Sonnabend 12. und Sonntag 13. Juni findet : hier die Sportplatz-Weihe des Arbeiter-Sporkkartells Kreischa und ! Umgegend statt. > Dresden, 5. Mai. In der heutigen Sitzung deS Rechlsaus- ! schuffeS wurde der Gesetzentwurf über die Aushebung des Zug- tiersteuergesehes beraten. Abg. Neblig beantragte, die Aufhebung erst am 1. 4. 1927 einlreten zu lasten und die Festsetzung des Staaksanteils an der Kraftsahrzeugsteuer auf 70, statt wie vorge- schlngen auf 50 Proz. vorzusehen, so daß die Gesamtheit der Be- zirkSverbände und bezirksfreien Gemeinden nur 25 statt 45 Proz. erhalten würden. Der Antrag aus Verlängerung der Geltung des Zugtiersteuergesetzes wurde abgelehnt. Damit erledigte sich der weitere Antrag Rebrig. Ein Antrag, dem Staate 45 stakt 50 Proz. und den Bezirksverbänden nnd bezirksfreien Gemeinden 50 statt 45 Proz. mzulassen, wurde abgelehnt. Der Finanzminister erklärte, daß die Regierung erwäge, für einen Teil der Gemeinde- wegc, die im besonderen Maße als Durchgangswege sür den Krasl- wagenverkehr dienen, Erleichterungen für die Gemeinden inbezug auf die Unterhaltung einlreten zu lassen, entweder durch eine völ lige Uebernahme dieser Wege in Staalsunkerhaltung oder durch Beiträge zu den Unterhaltungskosten. Beschlossen wurde, daß der Bezirksanteil an der Krastsahrzeugskeuer für baS Rechnungsjahr 1926 unter die einzelnen Bezirksverbände und bezirksfreien Ge meinden nach dem Verhältnis des Zugklersteuersolls (vorgeschlagen war Zugtiermindeststeuersolls) für das Rechnungsjahr 1925 in den einzelnen Bezirksverbänden und den einzelnen bezirksfreien Ge meinden verteilt werde. Mit dieser Aenderung wurde das Gesetz mit Mehrheit angenommen. In der Nachmittagssihung erstattete Abg. Günther einen ausführlichen Bericht über den Entwurf eines Gesetzes über die Auflösung der Familienanwartschasten. Abg. Dr. Hübschmann und Dr. Weigel bemängelten, daß nach der Vor lage ein Zusammenfällen der Auflösung mit der heutigen Wirt schaftskrise nicht staltsinden solle. Man Hosse aus einen allmäh lichen Wiederaufstieg unseres Volkes. Deshalb solle man, wie in Preußen, die Familienanwartschasten erst in der Hand des näch sten Anwärters ins freie Eigentum übergehen lassen. Die Re- gierungsvertreter vertraten den Standpunkt, daß schon eine Reihe von Jahren seit dem Erlaß der Aeichsverfassung, die die Aus lösung der Fideikommisse vorschreibt, vergangen seien und eine baldige Auflösung erwünscht sei. Nachdem noch einige Fragen gestellt und beantwortet waren, wurden die Verhandlungen ab gebrochen. — Vom Rat der Stadt Dresden wird mitgeteilt, daß der Geheime Kommerzienrat Arnold sein« Stiftung für das Schwimm bad im Stadion um weitere 50 009 M. erhöht hat. — Betrügereien zum Nachteile -er Versicherungsanstalt der sächsischen Gewerbekammern betrafen den Gegenstand einer um fangreichen Verhandlung vor dem Dresdner Schöffengericht, die sich gegen den jetzt in Saalfeld aufhältlichen Zahntechniker Schraubt richtete. In seiner Praxis in Bühlau hatte er auch Per sonen zu behandeln, die Mitglieder der Versicherungsanstalt wa ren und hatte nun die verschiedenartigsten Mogeleien begangen. Einmal brachte er Arbeiten in Ansatz, die entweder garnichk oder nur ganz beschränkt avsgeführt waren, dann stellte er wiederum Rechnungen auf, die weit höher waren, als die Forderung in Wirklichkeit ausmachte, so dah die betreffenden Patienten als Anteil von der Versicherungsanstalt mehr gewährt bekamen, als sie selbst zu zahlen hakten, oder aber Angeklagter fertigte gleich ganze fingierte Rechnungen an und erhob dann die gesamten, zu leistenden Zuschüsse. Es waren 12 Einzelfälle zur Aburteilung an- geseht, wobei Angeklagter weit über 990 Mark in seine Taschen machte! Das Gericht verurteilte Schraubt wegen Betrugs in 12 Fällen zu fünf Monaten Gefängnis. — Gegen die Stimmen der bürgerlichen Vertreter hatte der Gemeinderat in Oberlkngwih einen kommunistischen Antrag angenommen, der die Haftentlassung des wegen zahlreicher Straf taten zu längerer Freiheitsstrase verurteilten bekannten Kommu nisten Zehl fordert. Die Staatsanwaltschaft Zwickau hatte jedoch kein Verständnis für die Sorgen des Oberlungwitzer Gemeinde rates und lehnte den Antrag ab. Cossebaude, 5. Mai. Am Dienstag nachmittag wurde der Wassermeister Beeg beim Nachprüfen einer Klinaelleilung auf einem Leitungsmaste von dem umfallenden Maste so schwer ver letzt, daß er kurze Zeit danach starb. Sebnitz. Ein hiesiger Malergehilse hat seinen Arbeitgeber dadurch forkgeseht geschädigt, daß er ihm nach und nach allerhand Waren stahl, sie teilweise in seiner Wohnung verwahrte, aber größtenteils auch nach seiner Arbeitszeit bei Pfuscharbeiten ver brauchte. Er hat nicht nur ganze Wohnungen neu hergerichtet, sondern auch teils ganze Wohnhäuser. Leipzig. In Leipzig sind in neuerer Zeit Aentenbankscheine über fünf Rentenmark angehalten worden, die bei einiger Auf merksamkeit sofort als Falschstücke erkannt werden müßten. Der Druck der Scheine ist schlecht und verschmiert, die Umrahmung ist mangelhaft ausgesührk, auch die Nummerbezeichnung In roter Farbe ist verschmiert. Außerdem trägt der Schein als wichtigstes Merkmal kein Wasserzeichen. Mittweida. Das seit einiger Zeit vermißte Liebespaar, und zwar die 18 jährige Bürgerstochker K. und ein 21 Jahre alter deutschamerikanischer Techniker, sind als Leichen aus dem Schwanenteich gezogen worden. Sie waren mit einem Strick zu sammengebunden. Oelsnitz. Am Dienstag vormittag verunglückte der in der Grube des Hedwigschachtes beschäftigte oberschlestsche Bergar beiter Krzykalla durch Berührung einer 119-Voltleitung bei der Bedienung einer elektrischen Drehbohrmaschine tödlich. Oberwiesenthal. Der FrühjahrSmarkt wird wegen der allge meinen wirtschaftlichen Notlage nicht abgehalten. Die neue Krafkfahrzeugsteuer vor dem Steuer-Ausschuß deS Reichstages. Berlin, den 5. Mai. Im Steuer-Ausschuh des Reichstages wurde heute die Beratung des neuen Kraftfahrzeug-6leuer-Ge- iehes begonnen. Von der Regierung wurde daraus hingewiesen, daß der schlechte Zustand der Wege und Straßen die Bereit- > stellung erhöhter Mittel erforderlich mache. Der Entwurf solle i nur ein Provisorium darstellen. Nach lebhafter Aussprache wurde ! die Weiterberakung vertagt. > Vor der Wiederaufnahme der Verhandlungen in England? London, 6. 5. Nach einer von Reuter verbreiteten Meldung ! sind im Anschluß an die Unterhaussihuna am Mittwoch unver- ! kindliche Besprechungen über Wiederaufnahme der Verhand lungen zwischen den Parteien im Kohlenbergbau von parlamen tarischer Seite angebahnt worden. Zwischen Mac Donald und den Bergarbeiterführern Smith und Cook soll eine längere Unter redung statkgesunden haben. Ferner verlautet, daß Lloyd George einen Vermittlungsvorschlag ausgcarbeltek hat, für dessen An nahme er sich die Mitarbeit maßgebender Persönlichkeiten ge sichert haben soll. — In französischen Gewerkschafkskreisen wird besonders von kommunistischen Elementen verstärkte Propaganda zu Gunsten eines Sympathiestreikes entwickelt. Von den Ver tretern der französischen Kohlenverbände ist eine Sitzung «lnb« rnfen worden, in der die Frage neuer Lohnverhandlungen mit den Arbeitgebern besprochen werden soll.