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Weißeritz-Zeitung : 26.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192604263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19260426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19260426
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-26
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.04.1926
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Aelleste Zeitung des Bezirk« r DeranlworUich« Rodaklem: Selir Sehne. — Druck und Verlag: Earl Sehne in Divvoldiawalde. ß- Montag, am 26. April 1926 92. Jahrgang Nr. 96 si. r - H 8 Anzekgenpreftl: Mr 42 Millimeter breit« Petitzell« 20 RelchSpfennige. Singvsandk und Reklamen SO Reichspfennig«. Dieses Blatt enlhölt die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft, des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Dippoldiswalde WeiszeritzZeilung Tageszeitung unö Anzeiger Pir Dippol-iswal-e. Schmie-eberg «.A Das im Grundbuche für Kipsdorf Blakt 99 auf den Namen des Kaufmanns Franz Hermann Heydwetller in Berlin eingetragene Grundstück soll am 16. Juni 1926, vormittags >/«12 Uhr — an der Gerichisstelle — im Wege der Zwangs vollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche — Hektar 37,9 Ar grast und im August 1925 auf 23000RM. geschützt. Es ist mit Wohnhaus für Pensionszwecke und einem Holzschuppen bebaut und liegt in Kipsdorf aN der Staatsstraße Dippoldiswalde—Altenberg. Das Grundstück trügt zum Teil Fichtenhochwald. Die Bcandkaffe unter Zugrundelegungder Schätzung von 1913 betrügt 31440 M Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schatzungen ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 22. Mürz 1926 verlautbarten Versteigerungsvermerks auS dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Dersteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebo^ nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung enkgegenfiehendes Recht hak, must vor der Erkeilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbetführen, widrigen falls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. .?a 3/26 Nr. 2. Dippoldiswalde, den 14. April 1926. llmtrgeoickt. Bezugspreis; Für «Inen Monat 2 Reichsmark «1t Zutragen, einzelne Nummern 1S Reicht- pfennig«. Gemeinde - Verband« - Girokonto Nummer 8. Fernsprecher: Amt MppolbiS- »ald« Rr. 3. Poftfchecluxnto Dresden 12 848. Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Der gestrige Sonntag stand im Zeichen Heftiger Stürme aus südlicher Richtung. Sie hielten den ganzen Tag über an und waren stoßweise von beängstigender Stärke. Ls entstand dadurch auch mancherlei Schaden. An den der Blüte nahen Bäumen wurden vielfach die jungen Triebe herabgeschla- uen, Aeste wurden abgesplittert, im Bödchen an verschiedenen Stellen Bäume umgelegt. Auch die Dächer wurden verschiedent lich in Mitleidenschaft gezogen. Auf dem Obertorplah wurde ein starker Ast von einem der dort stehenden Bäume abgebrochen und in die elektrische Etromleikung geworfen, so daß heute Mon tag früh diese zu Reparaturzwecken auf kurze Zeit unterbrochen werden muhte. Sonst hat aber die Stromzuführung ausgehalten. In Dresden wurde im Grohen Garten an verschiedenen Bäumen die Krone abgedreht und durch einen stürzenden Baum eine Frau erschlagen. Der AusflugSverkehr war gestern, wohl infolge des Sturmes nicht besonders stark: unsere Bahn konnte ihn gut be wältigen. Lebhaft war der Autoverkehr. Fußgänger waren auf den Straßen durch den vom Winde und von Autos aufgewirbel- ten Staub doppelt belästigt. Die Mehrzahl zog sich daher mehr nach den Promenadenwegen Im Walde oder in den Leithen zu rück. Hak der warme Wind einerseits auch den Boden recht aus getrocknet, so hat er anderseits doch auch das Wachstum stark gefördert. Es blüht und treibt überall, die Obstbäume sind voll von Blüten, ein obstreiches Jahr steht bevor, wenn kein Welter- schaden eintrltt. Dippoldiswalde. Oeffentlicher Unterhaltungrabeni, mit »all de« Gesangoeiein« Lirderkranz", vi d. ASB-, am Sonnabend im Tanzpalast de, Schützenhause« vor dem Ende der Reichrgefundhelts- wochr. Warum nicht? Singen ist Lungen- und Kehllopfgymnastit und trügt bei zur Belebung und Erheiterung de, Gemüt, Daß die Pflege der men'chlichen Lustopparate und Singwertzeuge beim „Lirderkranz" unter Leitung Alfred Börner« in sorgfältigster Hand liegen, zeigte der erste Teil de« Programms, der S Manner-, 2 drei stimmige Frauen und 2 gemischte Chöre zu Gehör brachte. In erster Linie erfreuten di Mannerchöre mit vorteilhafter Besetzung aller Stimmen durch präzisen Einlatz, abgerundete Tongade, strenge Beachtung a ler Vortra,,»pichen und deutliche «»»spräche E» waren Multeileistungen.' Die Frauenchörr al« jüngere Singvereinigung ließen da« Bestreben erkennen, ihrem männlichen Rivalen auf die selbe Höhe zu folgen. Schon ganz schön« Fortschritte gegen früher waren unbestritten zu verzeichnen, und wenn z. B- di« scharfe Jntonierung in den hohen Lagen um einige Grade gemildert wird, dann wird der Weg gefunden fein, dem Gipfel der Vollkommenheit näher zu kämmen. Sallte die« bei einer LIederau,wah! mit weniger schweren Anforderungen nicht leichter f in? Boten die Vorträge «es ersten Teil« für Kopf und Herz einen schöne", harmonischen Genuß, so kamen im 2 Telle mehr di« ,u Ihrem Rechte, die gern lachen, und zum L chen gaben gor viel Veranlassung die nun sol- g«nden heiteren Gesänge. Der Sologesang: „Da, Alter schweigt, die Ju end hat da» Wart" en'hlelt allerdings manchen Wink z»m ernsten Nachdenken. Während der Borberel, ungen auf der Bühne unierhielt Fräulein Lohle die Besucher durch gewandte», schöne, Zi herspiel. Dann ging über die Bühn« da» humoristische Singspiel „Im weißen Röhl" von Legro (nicht zu ver wechseln mit dem bekannten Schauspiel». Seinem mit der Tochter in der Sommersrische verweilenden Dirigenten dringt ein Gesang verein ein Geburt»tag,ständchen. Natürlich verlobt sich dibei di« Tochter mit einem Sanger und die Köchin mit dem Nerein»boten, der, von Eberlein vortrefflich dargestellt, die heiterst» n Szenen bot. Du, programmäßige Konzert begann, nachdem die Haustapelle «inige Stück« gespielt hatte, infolge späten Eintreffen» der Besucher erst grgen */«S Uhr und endete ^/«I2 Uhr Gr war für l M. wirk- llch viel, man kann ruhig behaupten, allzuviel geboten, der gespen dete wohlverdiente Beifall wäre sicherlich nicht geringer »»»gefallen bei weniger. Wie wir hören, shat der auf da« Konzert folgende Ball auch noch genügend« v«t«Ii!gung g«fund«n. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag erreichte dleReichs- tzesundheitswoche ihr Ende. Wie an den vorhergegangenen Ta- Len hatten sich auch diesmal wieder recht viele Teilnehmer ein- «efunden. Gegen 360 Personen mögens gewesen sein, die in der Turnhalle des ATV. auf Stühlen und Bänken Platz genommen hatten. Die Darbietungen dieses letzten Abends eröffnet« der Vorsitzende des Ortsausschusses Gewerbeoberstudlenrat Ing. Mel ker wieder mit BegrüßungSworten und dem Hinweis, daß die zahlreiche Beteiligung an allen Veranstaltungen, das rege In- > tereise aller Bevölkerungsschichten für die RGW. bekundet habe. Auch weiter würden noch Vorträge solcher Art gehalten werden. Mit Dank und dem Wunsche, daß die RGW. von Segen wer den möchte, schloß er die Begrüßungsansprache. Der Gesang verein „Liederkranz" halte sich für diesen Abend noch zur Ver fügung gestellt und bot verschiedene Lieber in fein empfundener Weise bei sehr guter Stimmenbesehung. Seine Vorträge waren wohlgelungen und fanden lebhaften Beifall. Ein kurzer Prolog, fußend auf dem Spruch, der in großen Lettern auch die Wand der Galerie zierte: „In deines Leibes Gesundheit ruht die Freu digkeit deiner Seele" leitete über zu den turnerischen Vorfüh rungen, die nach Oberlurnwart Donaths Ausführungen keine Schau- und Musterübungen sein, sondern den Verlauf einer üblichen Turnstunde geben sollten, wie sie abgehalken wird, um Herz- und Atembewegungen anzuregen, die Schäden des Berufs abzuwenden, ein kräftiges Geschlecht zu erziehen, um aber auch durch frischen Frohsinn die zermürbenden Sorgen des Alltags zu bannen. Zunächst turnten die Turner Freiübungen, Hebungen zur Erzielung gerader Haltung, Beinübungen, Be wegungen zur Lockerung der Muskeln des Oberkörpers, des Nackens, zur Ausprägung des Brustkorbes usw., kurz alle Mus keln wurden beansprucht, teils gelockert, teils gestrafft, ein volles Durcharbeiten aller Körperteile. Mit einer Scherzübung endeten die Turner diese Darbietungen. Oberturnwart Donath, der zu allen Uebungen Erklärungen gegeben halte, meinte zum Schluß, hätten die Hebungen auch angestrengt, so hätten sie aber allen ein wohltuendes Gefühl verschafft, daß der Nichkkurner gar nicht kenne. Unter Eidners Leitung folgten Frei- und Hüpfübungen der Mädchen in ähnlicher Weise unter besonderer Äerückflch- tigung des für weibliche Turner Notwendigen. Geräteübungen der Turnerinnen und Turner schlossen sich an. Hier galt es nun mehr, Mut zu zeigen, Selbstvertrauen zu gewinnen, Tüchtigkeit zu erstreben. Die Leistungen, keineswegs Gipfelleistungen, wur den gebührend bewertet, besonders das Tischspringen, das ver stärkten Beifall hervorrief. Als Vorsitzender des ATV. begrüßte Lehrer Hesse die Tatsache, daß die RGW. mit Turnen eröffnet worden sei und geschloffen werde, als ein Zeichen, daß der Orts ausschuß den Leibesübungen eine besondere Bedeutung beimesse für die Erstarkung unseres Volkes. Nicht immer habe das Tur nen Interesse gefunden. 3m Stillen, verkannt, sei lange Zeit wertvolle Arbeit für die Volkskraft und Volksgesundheit ge leistet worden, jetzt werde es von der Regierung gefördert. Auch der Einzelne habe wie der gute Besuch beweise, vor acht Tagen und an diesem Abend Interesse für das Turnen bekundet, aber damit sei «S nicht getan, man müsse selbst zum Turnen kommen. Auch zu Haus könne man turnen, aber im gemeinschaftlichen Turnen lägen viele sittliche Kräfte, Kameradschaft, Unterordnung usw. Gerade in der Zeit, da das deutsche Volk auch sittlich krank sei, müßten sie besonders gepflegt werden. Dann werde auch nach dieser Richtung Segen aus der RGW. für unser Vaterland ersprießen. Nach Gesang des „Liederkranz" begann Sanitäksrat Dr. Krapf seinen Vortrag. Das Gezeigte habe eigentlich seine Darlegungen überflüssig gemacht, die Praxis habe bewiesen, daß Theorie Stückwerk ist. Aber dennoch wolle er die Frage stellen: Wie haben wir es anzufangen, um uns gesund und leistungsfähig zu erhalten? Und gab hierauf die Antwort: Wir müssen uns andauernd zur Gesundheit erziehen, das Leben so ein- richten, daß der Körper nicht schaden leidet, daß wir die Eigenart, die dem Körper angeboren ist, zum Höchstmaß formen. Pflege der Leibesübungen, Turnen ist die beste Vorarbeit. Alle sollen turnen vom Säugling bis zum Greise. Der Säugling halte das Turnen glänzend aus, Ihn zu wickeln, sei eine Unsitte, die po lizeilich verboten werden müßte. Auch in der Schule sollte Tur nen Hauptgegenstand sein. Und Aut ab vor dem Alter, das noch turnt. Jedes Geschlecht müsse turnen; leider sei daS Frauen turnen stark vernachlässigt. Jeder Beruf müsse turnen, um die einseitige Körperbeanspruchung auszugleichen. Auch Kranke könnten turnen. Oft werde nun behauptet, Massieren ersehe Turnen, doch dem sei nicht so, in der Körperpflege helfe nur Ak tivität. Wer nicht in den Turnvereinen turnen könne, solle da heim im Zimmer turnen (einige Uebungen wurden nach Redners Angabe von Turnern vorgeführt), früh nach dem Aufstehen, etwa 10 Minuten lang. Wer es tue, der wisse, welch wunderbares Gefühl das auslöse. Dieses Turnen solle nackt, auch im Winter, bei offenem Fenster geschehen, denn die Einwirkung der Luft sei von ganz besonderer Wichtigkeit. Luftbäder seien von hohem Werte, verkehrt aber sei es, sich stundnlang der Sonne auszu sehen. Das bringe Schädigungen des Nervensystems. Auch 5er Arzt dosiere die Sonnenbäder und beschränke sie auf einzelne Körperteile. Luftbäder beginne man mit einer Dauer von 4—5 Minuten und dehne sie nicht über 15 Minuten auS. Sport sei dem Turnen nicht gleich zu achten, aber er sei wichtig und von ärztlicher Seite begrüßenswert. Eine selbstverständliche Notwen digkeit sei daS Baden, wie auch die Hautpflege. Oftmals die Hände waschen, auch die Füße, täglich den Körper waschen von oben bis unten. Kaltwasserbehandlung ist zu Zeiten und richtig durchgeführt, gut (warm waschen, in kurzen raschen Zügen kalt abreiben, dann tüchtig frottieren) aber Kinder verschone man mit kalten Duschen usw. Auch über die Kleidung sprach Dr. ' Krapf, die gleichunoraktisch bei Männern und Frauen sei, bei Frauen besonders hinsichtlich der Befestigung. Schultern und Hüsken müßten sie tragen. Frei müsse sie sein, um öle Haut atmung nicht zu beschränken, bei dem Schuhwerk niedere Absätze. Halbschuhe, die hygienischer als Stiefel seien. Dauernd im Stehen Arbeitende sollten die Füße weich stellen, um Plattfuß zu ver meiden. Glaubte man früher, daß die menschliche und auch tie rische Ernährung aus den 5 Stoffen Eiweiß, Fette, Kohlehy drate, Salze und Master bestehe, kamen nach Forschungen von 1909 noch die Vitamine hinzu, deren Fehlen in der Nahrung schwere Krankheiten Hervorrufe. Milch, frische Butter, sämtliche Gemüse, Obst, Salat enthalten sie. Diese Nahrungsmltel ge nieße man bevorzugt und schränke den Fleischgenuß ein, der Stoff wechselkrankheiten begünstige. Leider könnten die wenigsten un serer Hausfrauen vegetarisch kochen. Begrüßenswert sei hier daS in Barmen eingeführte wirtschaftliche Psllchtdienstjahr der schul entlassenen Mädchen, die in 22 Wochenstnnden besonders In Haushaltung, Kochen und Gesundheitslehre unterrichte: würden. Aufgabe unserer Zeit sei es, zielbewuhte, gefestigte, innerlich freie, glückliche Menschen zu erziehen, charakterfeste Menschen heranzubilden, die in den Stürmen des Lebens ihren Mann stehen. Das könne aber nur geschehen, wenn wir ernsthafte Körverkulkur treiben. In einem kurzen Schlußwort sprach Ge werbeoberstudienrat Meller die Hoffnung aus, daß die Veran staltungen der RGW. auf guten Boden gefallen sein möchten und die Mahnung, mit Elfer zu arbeiten an der Gesundheit des eige nen Körpers und des ganzen deutschen Volkes. Dann sang der „Liederkranz" noch ein Lied, stimmungsvoll und harmonisch, und die RGW. fand hierorts ihr Ende. Sie hat viel gebracht, möchte all das Gebotene auch recht beherzigt werden. Dieser letzt« Abend war noch ein ganz besonders schönes Beispiel für ein Handinhandarbeiten von Praxis und Theorie. Dem Redner wie dem ATV. und dem „Liederkranz" muh man für das Gebotene herzlich dankbar sein. Dtppoldi«waldr, 26. Februar. In der gestrigen Monaksver- sammlung des Militärvereins, die mit Angehörigen und Gästen in der „Reichskrone" abgehalten wurde, machte Kamerad- Borsteher Werner zunächst einige Mitteilungen: Bei der Kämp ferfürsorge des Ardelts- und Wohlfahrtsministerium stehen zur Unterstützung von Alkvekeranen 3500 M. — im Dringlichkeits- falle auch mehr — zur Verfügung; Gesuche sind bei ihm einzu reichen. Am Stiftungsfest des Reichstädter Milltäroereins nahm eine Abordnung teil, was daS Band der Kameradschaft noch fester knüpfte. Das Erholungsheim in Lauter ist wieder geöff net; der Tagesoerpflegsah beträgt 4 M. Drei Mitglieder wur den im verflossenen Monat aufgenommen. Der Vorstand hat für den 11. Zull ein Sommerfest in der „Aeichskrone" vorgesehen. Die nächsten Monatsverfammlungen sind als Wanderoersamm lungen gedacht in Gemeinschaft mit den Bruderoereinen von Reichstädt und Reinholeshain. Und zwar foll die Malversamm lung mlt Unterhaltung im „Windlschhaus" und die Zunlversamm lung mit Tänzchen im „Steinbruch" stattfinden. Damit ist der ge schäftliche Teil erledigt, und Oberstleutnant a. Dr. Treitschke, der in Dippoldiswalde einen Teil seiner Kindheit verlebte, erhält das Wort zu einem Vortrage mit Lichtbildern über Palästina, das er als Soldat 1918 kennen lernte. Redner spricht ruhig, klar, verständlich. Seine hochinteressanten Ausführungen ver raten tiefreligiöses Gefühl, ein empfängliches Gemüt für Natur schönheiten und den glühenden Patriotismus des deukschenOffiziers. Die Bilder sind gut. Die Anreise erfolgt mit der Bagdad- und anatolischen Bahn durch das Taurisgebirge, dessen Wucht und Schönheit zu schildern fast die Morte fehlen, bis Aleppo. Von da geht die Reise südwärts mit der Eisenbahn, in der Haupt sache aber mit dem Auto und zu Pferd durch die drei Pro vinzen Galiläa, Samaritana und Judäa und weiter östlich wieder nordwärts bis zurück zum See Genezarekh. Mir lernen das Land kennen zum Teil als Blumengarten von üppigster Pracht, zum Teil als tote Steinwüste von erschreckender Trostlosigkeit in Judäa. Gerade hier aber war es, wo deutsche Truppen in Gemeinschaft mit Türken kämpften gegen die grausamen eng lischen Hilfsvölker vom Indus und Ganges in schwierigstem Ge lände bei Tropenhitze und Wassermangel. Sieht man die Bit der, so glaubt man dem Redner aufs Work, daß di« deutschen Soldaten schier Ilebermenschliches erduldeten und daß, wenn je, hier das Wort Tapferkeit am rechten Platze ist. Wenn Redner den hier Gefallenen einen Lorbeerkranz flicht, so ist das wahrlich ein verdienter. Wir lernen das an Kulturschähen überreich« Damaskus kennen (heute durch die Franzosen zu einem erheb lichen Teile in ein Trümmerfeld verwandelt). Wir besuchen durch Deutsche srelgelegte Ruinen des uralten Baalkutls. Vor allem aber führt uns der Vorträg an die heiliaen Stätten des Christentums und andre Orte der biblischen Geschichte, wie z. B. Nazareth mit der Verkündigungskirche und dem Jahrtausende alten Marienbrunnen, aus dem, da er der einzige Brunnen des OrteS ist und war, sicher auch Jesu Eltern das Wasser schöps- ten; das Kampfplateau Iesriel, wo Saul fiel, wo das letzte Christenheer von den Türken vernichtet wurde und auch Napo leon Kämpfle; Nabulus Sichem, das biblische Sichem; Jerusalem mit dem Oelberg, dem Garten Gethsemane usw usw.; das Tot« Meer; Emmaus; Bethanien; Bethlehem mit dem Hirtenfeld; di« Salomonischen Teiche, die noch heute Trinkwasser liefern; Je richo; die Ruinen von Samaria; den See Genezareth mit Ti berias, den Ruinen von Kapernaum, dem mutmaßlichen Ort der Bergpredigt usw. usw. Wir feiern mit den dem Untergang ge weihten Samaritanern das Osterfest; weilen am Brunnen, da Jesus mit der Samariterin sprach; sehen schmutzige Ortschaften n herrlicher Umgegend, ärmliche Hütten der Fellachen, Beduinen rauen, deutsche Soldaten in fürchterlicher Einöde und noch hun- »erterlei anderes. Wir hören von schönen Schmetterlingen, aber auch vom Schakal. Interessant ist, daß viele Oertllchkeiten weil unter Meeresspiegel liegen (z. B. Jericho 250 Meter, das Tot« Meer, das ein Sodom und Gomorra verschlang, weit über 300 Meter) und zwar in einer Erdsalte, die ihren Anfang in Milte! asrika nimmt und durch das Rote Meer weit nach Palästina hi neinstrelchk. ES ist unmöglich, alles hier auszuführcn, was Red ner sagte und zeigte, darunter Gegenden — wie in Judäa —, di« eit Jahrhunderten kaum eines Menschen Fuß betritt. Redner chloß mit der Feststellung, nicht vom Kriege, sondern von deuk- cher Tapferkeit habe er sprechen wollen. Aber er habe di« Gewißheit, die Opfer seien vergeblich nicht gewesen. Freilich dürften wir uns auf andre nicht verlaffen. Uns helfe kein Mensch und kein Gott. Männer seien es, die die Geschicke machen. Nur Tapferkeit, Tüchtigkeit und Treue könnten uns wieder hoch- bringen. Darnach sej die Erziehung der Jugend einznstellen. Lau ter, langanhaltender Beifall quittierte das Gesehene und Ge hörte, und wohlverdiente Dankeswortc des Vorstehers an den Redner bildeten den offiziellen Schluß des hochinteressanten, wertvollen Abends. WendlschcarSdorf. Die von der Polizei in Freital ange stellten Untersuchungen baden ergeben, daß die im Heidemühlen- kelche ertrunken aufgefundene Fran die in Freital-Deuben An der Weißeritz 5, wohnende verehelichke Marie Döring ist. Vor einiger Zelt ist Ihre einzige Tochker gestorben. Der Mann ist als Beamter an der Reichsbahn im vorigen Jahre mit abgebaut wor den so daß sie in der letzten Zeit immer schwermütiger wurd«. was auch der Grund zur Tat gewesen sein mag.
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