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Beilage zur Wecheriy-Jeitung Sonnabend, am 10. April 1S26 Nr. 83 82. Jahrgang Sächsisches — Reine Luft, gesunder Schlaf. 3m Zeichen der Reichsgesundheitswoche kommen jetzt Knappe, einprägsame Gesund- heilsmerksprüche und wirkungsvoll entworfene Gesundhettszetch- nungen zurecht, die das Deutsche Rote Kreuz hat Herstellen lassen. Diese GesundheltSplakate und Gesondhetlssprache wenden sich besonders an die Kinder, die ja vor allem zur Gesunderhaltung durch Reinlichkeit, frische Luft, körperliche Uebungen usw. heran gezogen werden sollen. Aber auch die Mütter erhalten ihre Merk sprüche. „Ich will von der Mama gestillt werden" heiht der eine, „Don den dicken Federkissen will das Strampelkind nichts wissen" der andere. DaS Deutsche Rote Kreuz bietet diese Plakate und Sprüche besonders den Schulen, Vereinen usw. an und will damit unserer so notwendigen Gesundheitsfürsorge zu weiterem Fort schritt verhelfen. , — Schonende BehaudlMg dsr Kleinrentner. Der Reichs- cnbsllsmiuMc hat, wie die MohlM-rks-Korrespondenz erführt, an hie für hie Kleinrentnersürforge zuständigen Ministerien der Länder ein Schreiben gerichtet, in dem er ihnen die größte Rück sichtnahme auf hie Not der Kleinrentner und deren schonende Behandlung empfiehlt. LS Mrd, wie es in hem Schreiben heißt, darüber geklagt, daß niete BezirbSsürforgeoerbLnde ihre Unter stützung davon abhängig machen, daß die Kleinrentner für hie künftige Rückerstattung genügend Sicherheit bieten, ihren Haus rat verpfänden und ihre Grundstücke belasten. Ein solches Ver fahren ist nach Ansicht des Reichsarbeitsministers mit den Reichsgrundsätzen der sozialen Fürsorge nicht zu vereinbaren. Ls würde auch hie Vorteile, die den Kleinrentnern durch die er höhte Unterstützung erwüchsen, zu einem guten Dell wieder ous- hcben. Eine Verpflichtung zur Rückzahlung der Fürforgelvistung und die Stellung von Sicherheiten soll vielmehr von "den Klein rentnern nur in Ausnahmefällen verlangt werden. Verfügt der Kleinrentner nur über den üblichen Haushalt oder über sonstige im 8 15 der Reichsgrundsähe angeführten Werte, so soll von ihm eine Verpflichtung zur Rückzahlung der Unterstützungen in der Regel nicht verlang werden. — Saatenstand im Freistaat Sachsen Anfang April 1926. Das Statistische Landesamt teilt mit: Die Wintersaaten sind sehr verschieden durch den Minter gekommen. 3m allgemeinen zeigen die srühbestellten Saaten wiederum «in besseres Aussehen als die spät gesäten. Bei ersteren haben sich die im Herbst durch Schnecken- und Mäufefraß gelichteten Stellen infolge des gün stigen Winters vielfach Meder anwachsen 'können, während bei letzteren viele lückenhafte Bestände geblieben find. Dazu kommt lisch, daß die starken Nachtfröste und rauhen Oftwinde im März die Entwicklung in der Natur zurückgehalten haben, und sich da durch die geschwächten Saaten nicht erholen konnten. Wie groß der Schaden ist, läßt sich bis seht noch nicht beurteilen. Jeden falls müssen aber doch hie und da Neubestellungen vorgenommen werden. In den Meizensaaten haben die Krähen im Herbst nach der Aussaat hie und da größeren Schaden angerichtet. Das Legen von Giftbrocken war häufig ohne Erfolg: wenigstens war ein« Abnahme von Krähen nicht zu bemerken. Von der Klse- anbaufläche muhte schon im Laufe des Jahres 1925 ein größerer Prozentsatz wegen zu schwacher Befleckung umgepflügt werden, und auch der stehengebliebene Teil hat im Herbst mitunter so unter Schnecken- und Mäufefraß zu leiden gehabt, daß auch hiervon ein Teil noch umgebrochen und mit anderen Grünfutter- pflanzen bestellt werden muß. Die Grünfutteraussichten find in folgedessen sehr wenig erfreulich«: denn es gibt in diesem Jahre viele Wirtschaften, die ihre gesamte Kleefläche neu bestellen müs sen. Die 'kalken Nächte im März haben das Wachstum auf den Wiesen noch zurückgehalten. Mit der Frühjahrsaussaat konnte erst zum Teil begonnen werden: vielfach war der Boden durch die Märzfröste wieder so hart geworden, daß die Bestellungs orbeiten unterbrochen werden muhten. Ein durchdringender warmer Regen wäre für die durch die Ostwinde ausgetrockneten Saatfelder sehr erwünscht. Für das Land find folgende Durch- kchnittsnoten berechnet worden: dabei bezeichnet die Nr. 1 einen sehr guten, 2 einen guten, 3 einen mittleren, 4 einen geringen und 5 einen fehr geringen Stand: Minlerweizen 2,6 (2^), Win- torroggen 2,7 (2,5), Wintergerste 2,4 (2,4), Raps 2,5 (2,5), Klee 3,1 (2,6), Luzern« 2,7 (2H), Äe(Ent)--mässerungswiesen 2,9 (—) und andere Wiesen 2,9 (3,0). Die eingeklammerten Zahlen be ziehen sich auf April 1925. Meißen. Die Eröffnung des Hochbahnbetriebes Mrd am nächsten Mittwoch erfolgen. Am gleichen -Tage wird der Fuß steig über die Elbe gesperrt. Von -da an steht dem Publikum die Fährgelegenheit mit dem neuen Motorboot zwischen Post- strahenufer und Elbschlößchen zur Verfügung. Gleichzeitig wirk das Louchhammerwerk mit den Vorarbeiten für die Erbauung der zweiten Eifenbahnbrückenhälste beginnen, als deren Folge neben dem Abbruche des jetzigen Fußsteiges zunächst die Abmon tierung sämtlicher Gleismaterialien von der alten Brücke sowie die Verschiebung der letzteren um Ich Meter nach Norden er folgt, weil die alte Brücke der' neuen genau so zum Montage gerüst dienen muß, wie dos bei der südlichen Hälfte der Fall war. Dresdner Brief. Die Gruppen auf der Terrassentrepv«. Der .Balkon Europas', unsere Terrasse wir- in seiner gan zen Schönheit von den Dresdnern viel zu wenig gewürdigt. O ja, man -steht gern an -der Brüstung oder an einer der Bastionen, schaut hinunter auf den E-lbflrom, auf Dampfschiffe -und Men schen, — aber nur wenige sind es, welche die Schönheit des Städtebi-ldes von diesem erhöhten Bollwerk aus, sowie all die Kunstwerke ringsumher mit wachen Sinnen in sich aufnehmen. Ein Stück Altertum ragt da in unsere -Zeit hinüber, grau und verwittert, aber geschmückt mit den -schönsten Blumen mo derner Kunst! Die Festunasmauer der alten Stadt Dresden -fand einen norbildlichen Abschluß in der 1814 errichteten und fünfzig Jahre später erneuerten Freitreppe aus Sandstein, -die -mit 41 Stufen 13 und einhalb Meter breit zum Schloßplatz hinabführt. Von oben her, im Schatten weitverzweigter Linden stehend, siebt man daS Leben und Treiben da unten durch das Georgentor, über die stattliche Friedrich-August-Brücke sowie um die katholisch« Kirche bis hinüber nach dem Theaterplatz in bunlbewegten Bildern vor- üderfluten. Doch auch von unten gesehen, bietet diese stattliche Freitreppe mit den vier herrlichen Gruppen Meister Schillings «inen unvergleichlichen Anblick. Man -kann sich auch kaum Schö neres denken, o-ls diese Gruppen, im Gedanken wie in Anordnung und Ausführung der Figuren, in Harmonie der Linie und Grup pierung. Bei einem Wettbewerbe zum Schmuck der Freitreppe, auf der bis zum Jahre 1863 die beiden steinernen Löwen thronten, di« sich jetzt lm Großen Garten am Eingang der Querolle« hinter dem Zoologischen Garten befinden, hatte -der junge, noch wenig bekannte Bildhauer Schilling den Preis -davongelragen. Er führte -die Gruppen in- Sandstein aus, der aber im Laufe der Jahre zu verwittern begann. Starke Vergoldung deckle -die Schäden, doch dieses Gleißen und Gläm-zen gereicht«' dem Kunstwerk« nicht zum Vorteil, und so entschloß sich die Stadt, di« Gruppen in Bronzeguß neu- erstehen zu lassen, während die Originale einen , Echm-uckplatz -in Ehemnitz .zieren. Meister Schilling überwachte XlN6 der die Aus Stadt und Laud. " Rene Konkurse und Gcschüftsaussichtc» im Mo nat März. Nach Mitteilung des Statistischen Reichs amts in Berlin wurden im März d. I. durch den „Reichsanzeiger" 1871 nene Konkurse — ohne die wegen Massemangels abgelehnten Anträge auf Kon kurseröffnung — und 1481 angeordnete Geschäftsauf sichten bckanntgcgeben. Die entsprechenden Zahlen für den Februar stellen sich auf 1998 bzw. 1573. " Ter große Juwelenraub mit Kanoueuschlägcn, j der vor einem Monat in der Schönhauser Allee in Berlin unter sehr verwegenen Umständen verübt > wurde und der den Tätern Werte von rund 50 000 Mark in die Hände brachte, hat trotz aller Bemühungen der Kriminalpolizei bisher noch nicht aufgeklärt werden können. Nunmehr ist die Belohnung für die Wicder- beschasfung der geraubten Schmuckstücke und die Er mittlung der Täter auf 12 000 Mark erhöht worden. " Wenn Brautleute sich streiten... In einem * Aprilscherz over grober Unfug? Wie jetzt be kannt wird, bekamen am 1. Slpril zahlreiche Ber liner einen mit Trauerrand versehenen Brief durch die Post zugestellt, auf dem die Marke fehlte; sie be zahlten ahnungslos die Strafpostgebtthr, um dann im Briefe zu lesen: „Siehste, oller TrauerkloS, biste wie- vermal streu Groschen los! April! April'" — Wenn- der sonderbare „Spaßmacher" ermittelt wird, darf er sich auf ein Nachspiel wegen groben Unfuges sicherlich gefaßt machen. * Das Schlachtmesser briitgt es a« den Tag. In Königsberg (Ostpreußen) wurde einem Einwohner eine beträchtliche Summe Geldes aus dem Schrank ge stohlen. Da man sich das Verschwinden des Geldes nicht erllären konnte, benachrichtigte man den Ober- landjäger. Dieser nahm zunächst ein junges Mädchen ins Kreuzverhör. Ihre Beteuerungen, dem Diebstahl völlig scrnzustehen, bekräftigte das Mädchen mit den Worten: „Und wenn Sie mir den Kopf mit einem! Messer abschneiden, Herr Wachtmeister, ich Weitz nichts von dem Gelds l" — „Na, dann holen Sie doch mal ein ordentliches Schl"ck'imc>sser her!" sagte darauf der Be amte. Ohe > .e Besitzer das gewünschte Schlachtmesser herbeibringen konnte, -egte das Mädchen — rasch ein umfassendes Geständnis ab! . . . * Lebensrettung vnrch eitle» — Mantel. Vor einigen Tagen stürzte in Königsberg (Ostpreußen) ein Mann am Kaibahnhof in den Pregel. Er stürzte so glücklich, daß sich sein Mantel in dem dort im Wasser liegenden Flößholz verfing und ihn so vor dem Ver sinken bewahrte. Nur auf diese Weise konnte der Manw sich etwa eine Stunde lang über Wasser halten, biH schließlich seine gefährliche Lage bemerkt und Rettung! gebracht wurde. " Toppelselbstmord aus Not. Im Walde beij Essen sand man zwei junge Menschen im Alter von ungefähr 23 Jahren erschossen aus. Es handelt sich, um einen Doppelselbstmord, zu dem längere Erwerbs losigkeit und Nahrungssorgen den Anlaß gaben. " »ei »er Beisetzungsfeierlichkeit für August Thyssen in Kettwig v. d. Brücke nahm Kardinal! Schulte persönlich in Gegenwart von Vertretern des Reichspräsidenten und der Reichs- und Staatsbehörden! die feierliche Einsegnung der Lerche vor. Der Kardinal? gedachte in seiner Ansprache der großen wirtschaftlichen Erfolge Thyssens, der auch ein treuer Sohn der Kirche war. Die Totenfeier wurde von Gesangsvortrügen der Vereinigten Gesangvereine der Thyssenwerke umrahmt. Man bemerkte unter den Teilnehmern u. a. folgende hervorragende Persönlichkeiten: Herrn Generaldirektor Bögler, Hugo Stinnes jun., Kirdorf, den Oberpräfi- denten der Rheinprovinz Dr. Fuchs, die Oberbürger meister Dr. Adenauer-Köln und Lembke-Mülheim. Wäh rend des Einsegnungsaktes unterbrachen sämtliche Werke Thyssens zum Zeichen der Trauer sür fünf Minuten ihren Betrieb. August Thyssen hat auf dem auf Ber geshöhe gelegenen Waldfrredhos ein schlichtes, einfaches Grab gefunden. " In der Jauchegrnbe erstickt. Nach einer Mag deburger Meldung stürzte in Breitenbach bei Schleu singen ein zweijähriges Kind in Abwesenheit der Eltern in eine Jauchegrube und fand den Tod. " Tic Gesamtzahl der Todesopfer bei der schwe ren Explosiousiatastrophe in dem Heidenauer Werk der Zellusosefabrilen von Hoesch u. Co. hat sich nach Mel dungen aus Pirna (Sachsen) auf zehn erhöht. Bei mehreren der Verletzten besteht infolge der schweren Schwefelvergiftungen große Gefahr für das Augenlicht. Es ist mit einer Stillegung des Betriebes ans längere Zeit hinaus zu rechnen, doch hofft man, der Belegschaft in anderen Produktionszweigen Beschäftigung be schaffen zu können. ** Ei» Strafverfahren wegen Gotteslästerung ist nach einer Meldung aus München gegen Karl Zuck mayer, den Verfasser des „Fröhlichen Weinberg", we gen eines von ihm verfaßten Gedichtes in die Wege geleitet worden. Seit Oktober 1825 scheintot. Am 9. Oktober fiel einer Londoner Meldung zufolge die jugendliche Tochter eines Milchhändlers in einem Dorfe bei Not tingham in einen todesühnlichcn Schlaf, aus dem sie bis heute noch nicht erwacht ist. Das Herz schlage trotz alledem normal und auch die Atmung erleide keine Störungen. Dem Mädchen wird künstliche Nahrung durch die Nase zugcsührt. ** Berhängnisvollcr Kugelblitz. Nach einer Lon doner Meldung wurden bei einem Gewittersturm in Palmers Green etwa 25 Häuser beschädigt, Hunderte von Fensterscheiben zerbrochen und zahlreiche Rund funkgeräte zerstört. " Ler „Napoleon der Hoteliers" ist dieser Tage in Paris gestorben. Der Werdegang dieses Hottt- künigs war reichlich ungewöhnlich. Als Landwirtssoh», dessen Vater in sehr beschränkten Verhältnissen lebt«, war er zunächst als Kellner tätig, arbeitete sich aber in überraschend kurzer Zeit hoch und begründete schließ lich durch einen äußerst iippigen Wohlstand seinen Ruff als „Napoleon" seines Faches. Mehrere weltbekannte Pariser Luxushotels waren sein Eigentum. Desglei chen besaß er mehrere der berühmtesten Restaurants sowie die Kasinos von Cannes, Deauville und vieler anderer der größten französischen Strandorte. , " Tragödie zweier „Namenlosen". Nach einer Wiener Meldung fand man am Donaustrand die Leichen eines etwa 30 Jahre alten Mannes und einer um etwa sechs Jahre jüngeren Fran anf, die freiwillig in den Tod gingen und einen hinterlassenen Brief als „zwei Namenlose" unterschrieben haben. Vermutlich j handelt cs sich um zwei Reichsdeutsche. " Tie Delbehälter brennen! Wie aus San Francisco berichtet wird, schlug in San-Luis Obispo der Blitz in vier Petrolcumreservoire, die insgesamt 3 700 000 Bartl Petroleum fassen. Das Petroleum fing Ferrer und explodierte. Lin ganzes Stadtviertel wurde von den Flammen ergriffen und eine große Anzahl von Häusern vernichtet. Der Gesamtschaden ' wird auf mindestens zehn Millionen Dollars geschätzt. als Greis noch selbst das Aufstell«» seiner nougegossenen Juge nd - werk«. Da sband der freundliche allo Herr, vielen! Dresdnern wohl bekannt, und ging mit dem Stichel noch einmal dle Lim«» einiger Gesichter nach, Lee wohl durch den Guß au Ausdruck verloren haben mochten. Fetzt deckt schon längst >das Grab diesen hochsinmaen Künstler und Hidenscheu. Ader die Gaben seines Geistes dienen seiner Vaterstadt noch immer zur besonderen Zierde. Die Gruppen stellen die vier Tageszeiten dar, die beiden vbereir versinnbildlichen den Morgen und den Mittag, die un teren den Abend und die Nacht. Aeds Grupps besteht aus drei überlebensgroßen Figuren, die den Hauptgedanken tragende baut sich, dis anderen überragend, in der Mitte aus, die beiden an deren schließen sich harmonisch derselben an. Ms linke obere Grupps zeigt weibliche Figuren, dis rechte männliche. Bei den unteren Gruppen ist eS umgekehrt. Morgen und Mittag sind stehend dargestllt, Abend und Nacht sitzend, so vermied feines künstlerisches Empfinden jede Wiederholung und GleichwerüMig. Eine Frauengestalt mit einem Stern im Hoar stellt den Morgen dar. Sie lüftet ihr Gewand und scheint, neu^eßärkt vom Schlaf der Nacht, frei und leicht auszuatmsn. Ihr zur Seite sind zwei Mädchen, das feine, den Morgentau darstellend, tränkt eins Blume aus ihrem Kruge, das andere befestigt die Sandalen, nm sich zum Tagewerk zu rüsten. Der Mittag ist von «inem Manne dargestellt, der im Zenit des TogeS wie des Lebens die Strahlen krone auf dem tatkräftig bewegten Haupts trägt. Mit einer Hand hält er den Lorbeerkranz empor, nach dem ein in vollem Laus heranellender Ängling greift, die andere Hand schüttet aus einem Füllhorn den reichen Inhalt als Segen der Arbeit über einen Knaben, der rüstig den Spaten führt. Den Abend stellt «in Mann im reiferen Alter dar, der sich behaglicher Ruhe hingibt. Gein Gewand ist bequem zuvückgsschlagen, di« Rechte hält «ine Schal«! mit dem Lobetrunk des Abends. Ein Stern leuchtet auf seinem mit Neben geschmückten Haupte. Zu seinen Füßen sitzt «in bis Laute spielendes Mädchen, während ein anderes ein Tamburin in der Hand, sich leicht zum Tanze schickt. Nis Nacht Mrd durch eine edls Frauengsstatt versinnbildlicht, die ihren weiten Mantel ausbreitet, in dessen Schutz ein Knabe zum Schlummer hinge- sunLen ist, ihm flüstert der lei chlbeftü gelte Traumgotk seine hol den Phantasien inS Ohr. Wie manches Bildwerk ist in unserer aller Innigkeit frem den Zeit entstanden, das die Nachwelt, wenn sie sich nicht ganz von Kunst und Schönheit entfernt, nur zu bald belächeln oder verdammen Mrd. Di« Gruppen werden, weil wahr und von Herzen empfunden, auch späterhin zu Herzen sprechen, — sie wer den unsterblich sein! Regina Berthold. Hause der Reinickendorfer Straße in Berlin entstand zwischen den Brautleuten und der Mutter des Bräuti gams ein arger Zwist, der damit endete, daß die Braut die Auflösung des Verhältnisses androhte. Im Ver laufe neuer Streitigkeiten, die sich an diese Drohung anschlossen, sprang die Braut in maßloser Erregung aus dem Fenster des dritten Stockwerkes in den Hof hinab, wo sie furchtbar zugerichtet liegen blieb. Kür die Erhaltung ihres Lebens besteht wenig Aussicht. Im Zusammenhang mit dem tragischen Vorfall erlitt Bräutigam einen Anfall von Geistesstörnng, der Ueberftthrung ins Krankenhaus notweudig machte. I8-25> EKIl.