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gewinnüngsverfahren dar Eiweiß in mehr oder ; weniger starkem Matze verlsreng-ht, ist dieses bei dem von der Maschinenfabrik Friedrichs Kuer» in Berlin-Tegel, durchgeführten Ver-! fahren nicht der Fall. Hier gehen die stickstofs- haltigen Stoffe in die als Abfall entstehende Pulpe über. Professor Hansen, vr. W. Dietrich und H. Vogel, die mit der ge nannten Kartosselaufbereitungsmaschine Versuche angestellt haben, gelangen in den „Mitteilungen der D. 2. G." zu dem Ergebnis, daß vom Stand punkt der Fütterung aus das von Kuers ein geführte Verfahren der Stärkegewinnung Be achtung verdient. Es ist möglich, etwa 90°/» des in den Kartofseln enthaltenen Eiweißes der Fütterung dienstbar zu machen, so daß der Eiweiß bedarf zum Teil auch aus den Kartofseln gedeckt werden kann. Dadurch, daß den Kartofseln die Hälfte der Stärke entzogen wird, wird deren Nährstossverhältnis ein weit engeres als zuvor. Ehe aber dieses Verfahren zur Einführung in dis Praxis empfohlen werden kann, muß die Maschine imstande sein, auch die Stärke in einer Verkaufs- fähigen Form herzustellen. Durch ein weiteres Waschen soll das möglich sein. W. Wie oft eine Kuh gemolken werden muß, hängt vom Zustand« des Euters ab. Ist das Euter nach dem Kalben geschwollen, kann sogar ein fünfmaliges Melken innerhalb eines Tages erforderlich sein. Ist die Geschwulst verschwunden oder hat sich überhaupt keine gebildet, dürste ein dreimaliges Melken ausreichen. Ebenso wird man Erstlingskühe zwecks besserer Aus bildung der Eutermasse dreimal melken. Sinkt dann im weiteren Verlaufe der Laktationszeit der Milchertrag, so kommt man mit einem zweimaligen Melken aus, falls nickt rechnerisch ermittelt worden ist, daß der Mehrgewinn an Milch beim dreimaligen Melken die Arbeits- Kosten des Melkens übersteigt. Es wird im allgemeinen beim dreimaligen Melken etwa ein Fünftel mehr an Milch gewonnen als beim zweimaligen Melken. Daß jedesmal rein aus gemolken werden muß, ist selbstverständlich, weil durch ein schlechtes Ausmelken auch die beste Kuh gründlich verdorben werden kann. M. W. Die Haarung der Kaninchen. Was bei den Hühnern die Mauser, das ist bei den Kaninchen der Haarwechsel der zweimal im Jahre, einmal im Frühling und einmal im Herbst, stattfindet. Das alte Haar wird abgestoßen und durch neues ersetzt. Der Aufbau des neuen Haares stellt ziemlich große Anforderungen an den Körper. Kaninchen, die schlecht gepflegt und gefüttert werden, haaren meistens langsam, sie sehen dann ruppig und mager aus. Der Haarwechsel kommt nicht von der Stelle, anders ist es bei gut gepflegten Tieren: hier geht er in der Regel flott und unmerklich vonstatten. Ein richtiger Kaninchenzüchter wird sich die Haarpflege seiner Kaninchen immer angelegen fein lassen, besonders aber in der Zeit des Haarwechsels. Tägliches Kämmen und Bürsten erleichtert die Haarung sehr. Von größter Wichtigkeit ist aber jetzt die Fütterung. Zum Aufbau des Haares gebraucht das Tier in erster Linie Schwefel, Kieselsäure und Fluor- kalzium. Das sind Mineralien, di« in der Haarung unbedingt im Futter des Tieres enthalten sein müssen. In einigen Gegenden ist der Boden und darum auch das Futter arm an Mineralien. Ich setze darum dem Weichfutter meiner Tiere immer künstliches Mineralsalz zu und habe dabei (Spratts Präpos) immer gute Erfolge gehabt: der Haar- wechsel geht stets flott vonstatten. Es ist aber auch ein Unterschied im Haarwechsel bei Ti«ren, die in Innen- oder AußenstaUungen gehalten werden. Tier« tn Außenstallungen haaren schneller und leicht«! als Tiere in Innenställen. Ueberhaupt sind Tiere in Innenställen niemals so widerstandskräftig und gesund wie die in Außenställen. Darum sind Außenställe unbedingt vorzuziehen: wer Pelzkaninchen züchten will, für den kommen des Pelzes wegen nur Außenställe in Frage. —r. Um den HSHnerslaN ungeziesersrel zu hallen, Ist es nötig, ihn nicht nur rein zu halten, sondern auch zu desinfizieren. Dieses soll etwa viermal im Jahre geschehen. Zum Desinfizieren benutzt man Kalkmilch, der man Cellotreiol zusetzt. Wichtig ist es auch, daß olle Holzieile, besonders die Ritzen, damit gründlich gestrichen w«rd,n. Dar ist besonders in der warmen Jahreszeit notwendig. 1' Sind die Hühner selbst mit Ungeziefer stark behaftet, dann bespritze man sie mit einer fünf- prozentigen Mordaxlösung. Das Mittel ist un giftig und muß unter die Federn, auf die Haut gelangen. Auch durch Verwendung von Torfstreu im Stall wird das Ungeziefer bekämpft. Kl. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Serstenanbau ist auch in regcnarmen Gegenden durchführbar, wenn solche Sorten bevorzugt werden, die sich dem Klima, dem Boden und der durchschnittlichen Iahres- witterung gut angepaßt haben. Die Erträge solcher Sorten werden allerdings keine Riesen erträge darstellen, aber man kann mit großer Sicherheit auf eine befriedigende Durchschnitts- ernte rechnen. Solchen einheimischen, gut an gepaßten Landsorten ist der Vorzug zu geben. Die tzannagerste, und so manche andere, gehört zu solchen Sorten, die im Vergleich mit anderen Sorten versuchsweise anzubauen sind, und zwar jahrelang. Wie denn überhaupt ein jeder Landwirt, sei er klein oder groß, einen solchen vergleichenden Sortenanbauversuch Jahr für Jahr durchführen sollte, weil nur er allein genügenden Aufschluß über die für ihn passenden Sorten gibt. Das gilt nicht bloß von der Gerste, sondern auch von allen übrigen Kulturgemächfen ohne Ausnahme. We. Ueber das Kalken. Zu Getrerd« kann man, falls der Kalk nicht rechtzeitig gegeben wurde, auch noch nach der Saat etwa^oier bis fünf Zentner gelöschten Kalk streuen und ihn ein- egaen: auf Kartoffelfelder gebe man acht bis zehn Zentner Kalk nach dem Legen der Knollen und bringe ihn sofort mit der Egge unter. K. 2. Di« Tragfähigkeit der Äpfel ist einem ständige» Wechsel unterworfen, denn bei den meisten Apfel bäumen, in erster Linie bei den späten Massen trägern, wechseln die fetten und die mageren Jahre ständig miteinander ab. Es gibt eine Reihe von Äpfeln, die jedes zweite Jahr übervoll tragen, in dem Zwischenjahr aber keine einzige Frucht aus- bilden. Und zwar sind in Deutschland meistens die ungeraden Jahre durchgehend magere Äpfel jahre. Deshalb verdienen auch solche Sorten unser besonderes Interesse, die in den ungeraden Jahren guten Anhang zeigen. Es gibt aber auch Gegenden und Lagen, in denen gerade das Umgekehrte der Fall ist, indem dort die Apfel in den ungeraden Jahren reichlicher als in den geraden tragen. Durch Düngung kann man diesen Wechsel im Er trage nicht vollständig ausgleichen. Der Baum wird dann in den mageren Jahren zwar wenige, aber dafür gut ausgebildete Früchte bringen. Ich habe in meinem 17 Ar großen Gotten diesen Wechsel im Ertrage über dreißig Jahre beobachtet. Die meisten Apfelbäume sind eben ausgesprochene Wechsler. Es ist immer noch ein gangbarer Weg zu finden, um das Tragjahr der so wichtigen Massenträger zu beeinflussen. Bis das geschehen ist, bleibt zunächst nichts anderes übrig, als auch solche Sorten anzupflanzen, die in den mageren Jahren der Massenträger eine befriedigende Ernte bringen. Ws. Schwarze Füße oer Kohlpflauzen sind eine Folge übermäßiger Bewässerung im Aussaatbeet. Sie können auch ihre Ursache in zu fetter, nicht genügend abgelagerter Erde haben. Man halte also das Saatbeet eher zu trocken, als zu naß. Sollten die Pflanzen wirklich bei Sonnenschein die Köpfe hängen lassen, der Rachttau erfrischt sie wieder vollständig. Wer das Aussaatbest gehörig bewässert, nachdem er den Samen mit Erde bedeckt und diese etwas angedrückt hat, braucht erst wieder zu begießen, wenn die obere Erdschicht völlig trocken geworden ist. Zu fette Erde vermenge man mit Sand. W. in P. Neues aus Haus, Nüche unö tteller. Beim Ausschweseln von Kellern vnd anderen Räumen wird meistens in der Weife verfahren, daß man aus einem eisernen Gefäße, das auf dem Fuß boden steht, den Schwefel verbrennt. Das ist un- richtig. Die beim Verbrennen von Schwefel sich entwickelnde schweflige Säure ist schwerer als die atmosphärische Lust, deshalb muß ihre Entwicklung möglichst nah« der Decke erfolgen. Die gasförmige schwefelig« Säure senkt sich bann über ben ganzen Raum hinab und vernichtet alle Lebewesen, In sekten sowohl wie Pilze und Bakterien. Nach Be endigung des Ausschwefelns, wobei der betreffende Raum mindestens 24 Stunden den Dämpfen aus gesetzt sein muß, wird man vorteilhasterweise auch die Decke durch Abweißen desinfizieren. Ws. Kochsalz al- Reinigungsmittel. Außer zum Salzen von Speisen dient das Kochsalz auch zum Reinigen verschiedener Gegenstände. So läßt sich der Schmutzrand in Wajchgeschirren und Bade wannen durch etwas Kochsalz unter Zuhilfenahme eines Läppchens leicht entfernen. Tut man etwas Salz in das Putzwasser für Fenster- und Spiegel scheiben, so wird dadurch deren Reinigung außer ordentlich erleichtert, und das Glas erhält erhöhten Glanz. Beschmutzte Korbwaren lasten sich durch Abbürsten mit Salzwaster außerordentlich leicht und gründlich reinigen. Löst man etwas Kochsalz in Spiritus oder Salmiakgeist auf, so lassen sich mit dieser Flüssigkeit alle Fettflecken aus allen Stoffen, selbst Seidenstoffen, leicht entfernen. Daß man Salz aus den Rotweinsleck des Tischtuches oder einen Tintenfleck tut, uni deren Entfernung zu er leichtern, ist allgemein bekannt. Sz. Hammelfleisch mit Zwiebel and Kümmel. Hammelfleisch (am besten dicke Rippe) haut man zu Portionsstücken und kocht es in Wasser mit Salz, einigen, in Scheiben geschnittenen Zwiebeln und Supxenkraut weich. Dann siedet man in der Brühe, in der das Fleisch kochte, ein gutes Teil in Scheiben geschnittene Zwiebeln weich, gibt etwas Kochkümmel daran, macht die Soße mit einer Hellen Mehlschwitze seimig, gibt etwas Maggsis Würze dazu und richtet die Soße über dem Fleisch an. Dazu paßt am besten Kartoffelpüree. M. A. Remouladentunke. Vier hartgekochte Eigelb werden ganz fein zerrieben, dann rührt man tropfenweise 100 x feines Speiseöl, fünf gewässerte Sardellen, einen Teelöffel Kapern, etwas Schnitt lauch und Estragon, alles fein gehackt, darunter und würzt mit Senf, Pfeffer, Salz, einer Prise Zucker, Zitronensaft oder Essig und gibt so viel Wasser dazu, bis man eine dickflüssige Tunke hat. Man reicht sie zu kaltem Fleisch, Sülze, Fisch oder auch zu Eiern. ' E. S. Neue Bücher. Die Karlossel, da» Fundament unserer Er nährung. Von I. und B. Kalbhenn. Verlag I. Neumann, Neudamm, 1926. Preis 1,50 KX. Bei Partiebezug ermäßigter Preis. In dieser 64 Seiten umfassenden Schrift haben sich Verfasser und Verfasserin die Aufgabe gestellt, einen größeren Verbrauch der Kartoffel als Nahrungsmittel anzuregen. Und diese Aufgabe haben sie geschickt und gründlich gelöst. Es ver dient ja tatsächlich auch die Kartoffel wegen ihres Nährwertes, ihrer leichten Verdaulichkeit und ihrer vielen Verwendungsmöglichkeiten' unsere größte Beachtung in der Küche. Die Kartoffel muß auch weiterhin das Rückgrat unserer Er nährung und den Kern der Mahlzeit bilden, nicht dos Fleisch. Denn starker Fleischgenuh führt zu allerlei Stoffwechselkrankheiten, wie Rheumatis mus, Gicht, Aderverkalkung, während die Kartoffel den ungünstigen Eigenschaften des Fleisches^ ent- gcgenwirkt. Ein weiterer Grund für die starker« Einbeziehung der Kartoffel in die tägliche Nahrung liegt in der damit für den Haushalt zu erzielenden erheblichen Ersparnis. Das ilt bei der heutigen Geldknappheit doppelt beachtenswert. Hmdhede, Abderhalden, Röse-Erfurt und so manche andere haben schon vor einer Reihe von Jahren an sich und andern kräftig arbeitenden Personen nach, gewiesen, wie wenig eigentlich der Mensch zu seiner Ernährung braucht, und daß er sich allen- falls ausschließlich von Kartoffeln und Fett recht lange Zeit ernähren kann, ohne an Kräften zu verlieren. In fünf Kapiteln teilen die Verfasser die Schrift ein: Allgemeines über die Kartoffel, Die Kartoffel als Nahrungsmittel, Esten und Ver- bauen, Salzen und Würzen, Die Kartoffel als Lieilmittel. Und diesen Kapiteln fügen die Ver fasser eine Sammlung von 136 Kartoffelgerichten (Kochanweisungen) an. Unter ihnen findet jede Hausfrau das für ihren Tisch Passende. War kochen wir heute? Diese Frage wird die Hausfrau nicht in Verlegenheit bringen, wenn sie Kartoffeln im Hause hat und einen Blick in diese bewährte Rezeptsammlung wirft. Schmackhaft und bekömm lich sind die Gerichte allesamt. l)r. Wr.