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Chronik -es Tages. — Der deutsche Generalkonsul tn Gens hat am heutigen Mittwoch dem Generalsekretär des Völkerbundes daS Auf- nahmegcsuch Deutschlands überreicht. — Neichöaußenmtnister Dr. Stresemann hat, gestützt auf die Einmütigkeit deS Reichstages, die Herauösorderung Mussolinis mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen. — Gräfin Marie Elisabeth Johanna Rantzau, die ein zige Tochter des Reichskanzlers Fürsten v. Bismarck, ist im Alter von 77 Jahren auf ihrem Gut Dobersdorf bei Kiel gestorben. — Einer der bedeutendsten deutsche» Lokomotivbauex, Rcichsrat Alfons Ritter v. Maffei, ist in München unerwar tet gestorben. — Die spanischen Flieger haben von Rio de Janeiro aus den Weiterflug nach Buenos Aires angetrcten. Warum wir nach Genf gehen. Nach eingehender Erörterung aller mit der An meldung Deutschlands beim Völkerbunde zusammen hängenden Fragen hat das Reichskabinett am Montag einstimmig vie Absendung der Anmeldungsnote be schlossen. Noch am gleichen Wend ist die Note durch «inen Sonderkurier nach Genf abaesandt worden, wo sie im Lause des heutigen Tages durch den deutschen Generalkonsul Aschmann dem Generalsekretär des Völ kerbundes Sir Erie Drummond überreicht wird. Die Veröffentlichung des Wortlauts der Note wird un mittelbar nach der Ueberreichung in Genf erfolgen. Gleichzeitig mit der Absendung der AnmeldungS- note hat die Reichsregierung in einer Erklärung noch einmal die Gründe dargelegt, die für ihre Entschlie ßung zum Eintritt tn den Völkerbund entscheidend waren. In erster Linie war für den Beschluß düs Reichskabinetts die Erwägung ausschlaggebend, daß erst durch den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund das Vertragswerk von Locarno zur Wirklichkeit wird. Ist dieser Vertrag aber in Kraft getreten, dann kann Deutschland nicht zugeben, daß überhaucht noch eine innere Berechtigung für die Besetzung deutschen Bo dens durch fremde Truppen besteht. Alsdann wird Deutschland zunächst eine weitere erhebliche Vermin derung der Besatzungslasten in der zweiten und dritten Zone, insbesondere eine starke Verminderung der Truppenzahl, und zwar mindestens gemäß der Note der Äotschafterkonferenz vom 14. November 1925 mit allem Nachdruck anstreben. Von entscheidender Bedeutung für den Schritt der Reichsregierung war ferner die Tatsache, daß Deutschland sofort einen ständigen Sitz in dem wich tigsten Organ des Völkerbundes, dem Völkerbunds- rat, erhielt und damit künftig bei all den großen Angelegenheiten, für die der Völkerbund zuständig ist, zum mindesten mitberaten und mttabstimmen wird. Bei zahlreichen Entscheidungen des Völkerbundsrats «wer wird Deutschlands Stimme darüber hinaus von entscheidender Bedeutung sein, da nach der Satzung des Völkerbundes der Bölkerbundsrat, soweit nicht in besonderen einzelnen Fällen anderes vorgesehen ist, einstimmig zu beschließen hat. Weiter war für die Entschließung der Reichsregie rung auch der Gesichtspunkt entscheidend, daß bei allen politischen Spannungen ernster Art den Bundesmit- Hliedern das Recht zusteht, eine Beratung im Völker bünde herbeizusühren und auf diese Weise ihren Stand punkt zur Geltung zu bringen. Dadurch wird Deutsch land die Wiederbeteiligung an den großen politischen Entscheidungen gesichert. Im Völ kerbunde kann ferner die Nachprüfung unabwendbar gewordener Verträge und solcher internationaler Ver hältnisse veranlaßt werden, deren Aufrechterhaltung den Weltfrieden gefährdet. Auch für die allgemeine Abrüstung, die eines der wichtigsten Ziele des Völ kerbundes ist, kann Deutschland als Mitglied nachdrück lich eintreten, während es außerhalb des Bundes kaum eine Handhabe besitzt, um von sich aus auf die Besei tigung des Unterschiedes im Rüstungsstande der euro päischen Länder hinzuwirken. Neben diesen allgemei nen Aufgaben hat der Völkerbund eine Reihe von Son derausgaben übernommen, die gerade für Deutschland von lebenswichtiger Bedeutung sind. Dazu gehören Mnächst die Verwaltung des Saargebiets und der Schutz Danzigs, zwei Fragen, deren befriedigende Behandlung ohne deutsche Mitwirkung nicht denkbar ist. Es kommt hinzu die Frage der Kolonialman date, an denen beteiligt zu werden, das deutsche Volk seinen berechtigten Anspruch erhebt. Endlich ist besonders auf das Problem der Minderheiten Hinzuweisen, deren Schutz dem Völkerbunde anvertraut ist. Angesichts der großen Zahl von deutschen Stam- meSangehörigen, die in fremden Staatsverbänden le ben, hat Deutschland die Pflicht, sich an der Gestaltung deS Schicksals der Minderheiten nach seiner Kraft aktiv z« beteiligen. Die brutale Unterdrückung Südtirols durch die Faschisten beweist nur zu deutlich, wie sehr die deutschen Minderheiten im Auslände eines wirk samen Schutzes bedürfen. Selbstverständlich erwartet die Reichsregierung nicht, daß der Eintritt in den Völkerbund einen plötz- Lchen Umschwung der Dinge herbeiführen könnte. Mit Ihnellen Erfolgen kann, so heißt es in der Regierungs erklärung, keine deutsche Außenpolitik rechnen. Sie werde bei richtiger Abschätzung der ihr zu Gebote stehen den Mittel den mühsamen Weg des Wiederaufstiegs und der Erstarkung nur Schritt für Schritt zurücklegen können. Auf diesem Wege bedeute der Eintritt in den Völkerbund einen Fortschritt, da er Deutschland neue Mittel und neue Möglichkeiten der Politik zur Ber- fkgung stelle. Die Tiroler Frage. Eingreifen des Völkerbundes? Die unverhüllte Drohung Mussolinis, daß er die Jtalianisierung Südtirols rücksichtslos durchführen und gegebenenfalls die italienische Trikolore über den Bren ner hinaus nach Norden vorwärtstragen werde, hat die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf das traurige Los I Deutsch-Südtirols gelenkt. Auch in Völkerbundskreisen scheint man sich nun endlich bewußt zu werden, daß es tue ureigenste Aufgabe des Völkerbundes ist, der be drängten deutschen Minderheit in Tirol seinen Schutz angodeihcn zu lassen. ; Das dem Völkerbundssekretariat nahestehende „Journal de Geneve" wendet sich energisch gegen die Auslassungen Mussolinis über Südtirol und weist dar auf hin, daß die italienische Regierung im Friedens* vertrage von Saint Germain den deutschen Bürgern in Italien gegenüber die feierliche Verpflichtung über* nommen habe, „ihrer Sprache, ihrer Kultur und ihren Wirtschaftsinteressen gegenüber eine weitherzige libe rale Politik zu verfolgen." Die Politik, die Mussolini jetzt als Jtalianisierung Südtirols bezeichne, wäre aber diejenige, die die italienische Regierung sich verpflichtet hätte, nicht z« betreiben. Der Völkerbund als solchen könne allerdings von sich aus in die Tiroler Frage nicht eingreifen, doch gebe der Artikel 11 der Satzungen de« Bölkerbundsmitglieder« wohl die Möglichkeit, in der Tiroler Frag« den Völkerbund anzurnfen. Wenn die Reichsregierung, durch ihre öffentliche Meinung veran laßt, in Genf die Tiroler Frage anschneiden würde« so würde dies nicht nur einen Konflikt zwischen Deutsch land und Italien, sondern auch eine ernste Gefahr für den Völkerbund bedeuten. Die Krise würde unver meidlich sein, wenn Mussolini daran denken sollte, wie er sagt, die italienische Trikolore über den Brenner hinaus zu tragen. Italien droht weiter. Ausweisung aller Deutschen. Das römische Blatt „Tribuna" zählt, offenbar auf Veranlassung der italienischen Regierung, die Maß nahmen auf, mit denen Italien auf weitere deutsche „Herausforderungen" antworten würde. Wenn man die Deutschen daran hindern wollte, heißt cs, nach Italien zu kommen, könnte Italien einer solchen Ab-- stcht zuvorkommen und den Deutschen das Visum nach Italien als unerwünschten Gästen überhaupt ver weigern. Wenn man italienische Waren boykottie ren würde, würde Italien mit dem restlosen Boy kott deutscher Waren antworten. Wenn in Deutschland auch nur ein einziger der dort lebenden Italiener angerührt werde, würde Italien alle deut schen Staatsbürger an die Grenze beför dern, die nach dem Kriege in Italien Beschäftigung gefunden haben. Völkerhundstagung am Freitag. — Genf, 10. Februar 1926. Der deutsch« Generalkonsul Dr. Aschmann hat gestern de« Generalsekretär des Völkerbundes aufge sucht und ihm mitgeteilt, daß die Rote der Reichsregie rung, die daS Aufnahmegesuch Deutschlands an den Völkerbund enthält, am Mittwoch, den 10. Februar, dem völkerbundssekretariat übermittelt werden würde. Daranfhin hat der Generalsekretär entsprechend den Weisungen des derzeitigen Ratspräsidenten Seialoja den Rat des Völkerbundes zu einer außerordentliche« Tagung nach Genf auf Freitag, den 12. Februar, «i«- berufen. Diese Sitzung hat lediglich den Zweck, das Datum der außerordentlichen Vvlkerbundsversammlung, in der Deutschlands Aufnahme erfolgen soll, zu bestimmen. Aus diesem Grunde werden an dieser Sitzung die stän digen Ratsvertreter nicht tetlnehmen, sondern sich durch die Gesandten der betreffenden Staaten in Bern oder Paris vertreten lassen. Die Bölkerbundsver- sammlung wird wahrscheinlich am 10. März zusam mentreten. Intrigen gegen Deutschlands Ratssitz. Aufschub der Aufnahme Deutschlands? Der diplomatische Mitarbeiter des englischen Re gierungsblattes „Daily Telegraph" spricht von ge wissen Intrigen gegen die Aufnahme Deutschlands tn den Völkerbund, die tn einzelnen alliierten Kreisen gefördert würden. Ein Vertreter einer der betreffenden Mächte soll die Andeutung gemacht haben, daß, wenn sei« Land nicht anch gleichzeitig mit Deutschland eine« ständigen Sitz im Völkerbundsrat erhalte, er wahr scheinlich den Anftrag erhalten würde, sich gegen die Aufnahme Deutschlands in de« Bölkerbundsrat zu wen den, «nd so de« Eintritt Deutschlands in den Völker- bun» zu verschiebe«. Das Unerfreulichste an dieser Entwicklung aber sei, daß die britische Regierung und die britische Delegation sich vor die Frage gestellt sehen, entweder den Eintritt Deutschlands in den Völ kerbund hinauszuschieben, oder gleichzeitig mit Deutsch land zwei oder drei anderen Mächten einen ständigen Sitz im Bölkerbundsrat zu gewähren, was aber der britischen Regierung keineswegs erwünscht sei. Bei den letztgenannten Mächten handelt es sich um Polen, Brasilien und Argentinien. Politische Rundschau. — Berlin, den 10. Februar 1M>. — Der Ncichseruährungsmintster Dr. Haslinde ist erheblich erkrankt und muß einen ErholmigSnrlanb äntieten, der ihn voraussichtlich aus einige Wochen dem Dienste sern- halten wird. — Der Frankfurter Polizeipräsident Ehrltr wurde vom Preußische» Staatsministcrium als Nachfolger des verstor bene» Konrad Haenisch znm Präsidenten der Regierung in Wiesbaden ernannt. — In Kolbermoor bei Nosenhain lOberbayern), ivnrde eine kommunistische Delegicrtenvcrsammlung von der Gen. darmerie aufgehoben. Unter den Teilnehmern befand sich auch der kommunistische Ncichstagsabgeordnete Bnchmann. :: Saargebiet und Völkerbund. Bei einer Kund gebung des Bundes der Saarveretne in Essen erklärte daS Mitglied des Landesrates des Saargebietes, Schmel zer, durch den Beitritt Deutschlands zum Völkerbund werde das Saargebiet sicher eine Entlastung erfahren, weil gewisse Beschlüsse des Völkerbundsrates nach den Satzungen einstimmig gefaßt werden müssen. Wenn die deutschen Vertreter ab und zu „heiligen Egoismus" sprechen ließen, dann würden sich für das Saargebiet, für das besetzte Gebiet und für das ganze deutsche Volk Möglichkeiten günstiger politischer Gestaltung ergeben. :: Hilf« für -i« «rwerbSlos«« Angestellte«. I», Reichstage ist von der demokratischen Fraktion der Entwurf eines Gesetzes über die Unterbringung er- werbsloser Angestellter eingegangen. Die Landesar- beitsämter sollen die Befugnis erhalten, Arbeitgeber, die mindestens fünf Angestellte beschäftigen, anzuhalten, Angestellte beiderlei Geschlechts, die das 40. Lebens jahr überschritten haben und seit mindestens zehn Jah ren eine versicherungspflichtige Beschäftigung ausge- vbt haben, zu beschäfttgen, wenn diese Angestellten länger als drei Monate erwerbslos gemeldet sind. Rundschau im Auslande. * Der frühere rumänische Kronprinz Karol bat, eut. gegen anderslautender Meldungen, feinen Thronverzicht picht widerrufen. Der Generalagent für die deutsche« Reparationszah lungen ParkerGilbert ist «ach mehrwöchigem Aufent halt in Amerika wieder nach Europa zurückgekehrt. Er weilt zurzeit in Paris und wird Anfang nächster Woche in Berlin «intreffcn. i Kei« englisch-italienischer Geheimvertrag. Der frühere englische Premierminister MacDonald hat dieser Tage in einer Unterredung mit einem Pariser Journalisten die Vermutung geäußert, daß mit dem englisch- italienischen Schuldenabkommen ein Geheimvertrag verbun den sei, in dem sich England «nd Italien bei ihren Bemühun gen um Mossul bezw. TuniS gegenseitige Unterstützung ga rantieren. Auf eine diesbezügliche Anfrage im Unterhaus bestritt der englische Ministerpräsident Baldwinin schärf stem Tone, daß irgendwelche politische Abmachungen zwischen England und Italien auS Anlaß der Schuldenregelung al» NebenaVkommen getroffen seien. Auf die Kundgebung gab eS eine spontane Ovation bei allen Parteien des Untar- HauseS. Deutsche Biehlieserung«« auf Reparationskonto. * DaS auf Reparationskonto gelieferte deutsche Vieß hat bei den französischen Landwirten solchen Anklang ge sunden, »aß sie jetzt 2VV00 Stück Nutzvieh aut Dentschland beziehe« wollen. Die Deutsche LandwiM schastSgesellschaft soll diesen Ankauf vermitteln. Zwei Drittel des Viehes soll der schwarzbunten und ein Drittel -er rtzt bunte» Raste auqehören. Gesucht werde-- Kühe. BullM Sterken, Ochse». Das Vieh soll sofort bei Vli na'- - bezahl werden. Die Antwort an Mussolini. Stresemanns Erklärung im Reichstag. — Berlin, S. Februar 1SS». Entsprechend dem gestern geäußerten Wunsch der ReichS- rcgicrnng hatte der Reichstag die deutschnationale Inter pellation über den Terror der italienischen Behörden iu Südtirol und die Interpellation der Regierungspartei«» über die Anssührungen Mussolinis in der italienischen Kam mer ans die Tagesordnung der heutigen Sitzung gesetzt, um so dem Neichsaußenminister Dr. Stresemann Gelegenheit zu gebe», die unerhörten Beschimpfungen und Drohungen, mit denen der italienische Ministerpräsident, Deutschland bedacht hat, mit der gebotenen Entschiedenheit zurückzu- wcisen. Die Sitzung wnrde pünktlich nm 2!-l Uhr eröffnet. Haus und Tribünen waren überfüllt, linier den zahlreichen. Vertretern der Diplomatie bemerkte mau besonders den Ge sandten Deutschöstcrreichs Dr. Frank, der durch sein Er scheinen das besondere Interesse der österreichischen Dem- schen znm Ausdruck brachte. Neichsaußenminister Dr. Stresemann erhielt sofort nach Eröffnung der Sitzung das Wort. Dor Minister wies einleitend daraufhin, daß die Ausführungen, die der italienische Ministerpräsident in der Sonnabend sitzung des italienischen Parlaments gemacht hat, tief eingret- fen in das Verhältnis Italiens zu Deutschland. Sie roll«» darüber hinaus die Gcsamtlagc auf, die mit dem Abschluß der Verträge von Locarno und mit dem Eintritt Deutsch, lanbs in den Völkerbund tn Verbindung steht. Der rhetorische Ausbruch des Herr« Mussolini gebe Ver anlassung, ihm in derselbe« Weise z« antworte»». fZuftim- mung.f Die deutsche Negierung muß eS aber ablchne«, a«f einen derartigen Ton, der vnlgär mehr ans Massenversamm lungen alS auf eine Aussprache mit andere« Nation«« b«» rechnet ist, einzngche«. Der Minister schildert dann ausführlich den Tatbe st a 11 d. Südtirol ist bei den Friedensverträgen Italic« -«» gesprochen worden. Daraus ergeben sich politische Ko««- gncnzen, die wir stets respektiert haben und respek tieren werden. Die unbestrittene Souveränität Italic«» erschöpft aber nicht die Gesamtsituatton. auch nicht vom ita- lienischen Gesichtspunkt aus. Bei der Begründung der Arte- dcnsvcrträge haben wir ost genug non anderer Seite z« hören bekommen, daß es nicht nur ein internationale» Recht, sondern auch eine internationale Moral gibt. Unter lauten hört! Hörtl-Nnfen verliest Dr. Strescmam» dann die verschiedenen feierliche« Versicherungen der amtlichen Stellen Italiens, in denen bei der Besitzergrei fung Südtirols durch Italien der deutschen Bevölkerung jenes Landes die Wahrung ihrer Kultur und des deutschen Schulwesens in Südtirol zugesagt wurde. So hatTitt 0 ni am 27. September 1Ü1S die Erklä rung abgegeben, daß Italien der Gedanke einer Entnatio nalisierung der neuen Untertanen vollkommen fernliege, ««- anch der italienische König hat sich in Neapel tg- mals in ähnlichem Sinne ausgesprochen. Im Gegensatz zu allen diesen Zusicherungen hat d»S faschistische Regime eine bewußte Jtalienisierrmg «»d Entdcutschung Südtirols vorgcnommen. Ueber diese nicht zü leugnende und auch von MufsoAut nicht geleugnete Tatsache ist die Oessenttichkeit unterricht«». Sie ist nur verwirrt worden durch unwahre und entstellte Einzclnachrichteu, wie die von einem Verbot der WeihnachtS- bäume und geplanten Beseitigung des Denkmals WalthcrS von der Vogclweide in Bozen. Die deutsche Negierung hat diese falschen Nachrichten, denen sie vollkommen fernstes außerordentlich bedauert und die Presse zu größter Vorsicht ermahnt. Diese bedauerliche» falschen Nachrichten ande« aber nichts an dem Gesamttatbcstand der Jtalienisier«»« Südtirols. Der Minister teilte dann weiter mit, daß in Mü«ch«r von wenigen Leuten eine Bewegung zum Boykott Italic«» cingeleitet worden sei, diese rein private Betätigung unvac- antwortlichcr Leute hat Mussolini veranlaßt, dem deutsch«» Botschafter gegenüber zu erklären, bah er amtlich die Ei«- fnhr deutscher Waren nach Italien verbiete« würde und zum Boykott deutscher Waren auffor- dcrn würde, wenn diese Angrisse in der deutschen Oesseut- lichkcit nicht anshörten. Es ist ein »„mögliches Borgehe«, die unbeachtete Aewegnug weniger Kreise, die von der Reichsregierung entschieden mißbilligt wird mit dem Br««