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Bon Kriminalbeamten konnte noch rechtzeitig die Zündschnur erstickt werden, sodaß auch hier ein Un- -glück vereitelt wurde. In beiden Fällen entkamen die Täter unerkannt. General Brusstlow -s. Der Urheber der russischen Massen- Offensive. > Rach einer Melduirg aus Moskau ist General 1 Srnssilow, ver letzte Oberbefehlshaber des zaristische« ! -eeres, im Alter von 73 Jahren an einer Lungcnent- Kndnng gestorben. General Brussilow war neben dem Großfürst Ni- olajewitsch wohl der meistgenannte russische Heerfüh- :er des Weltkrieges. Mit seinem Namen bleibt die Erinnerung an die Massenoffensiven mit den furcht- mren Blutopfern auf immer verbunden. Bei Kriegs- ieginn focht er init seinem Korps in Galizien, wo er im 3. September 1914 die hartnäckig verteidigte Stadt Salicz erstürmte. Mehrere Male führte er fern Korps iber den Karpathenkamm, wurde aber im Oktober 1914 Xi Marmaros-Sziget (Ungarn) zurückgedrängt. Unter hm ging Anfang Juni 1915 die heißumkämpfte Festung Przemysl wieder verloren. Im April 1916 Übernahnr :r das Oberkommando über die Armeen der Südwest- sront, wo er in Wolhynien die große, nach ihm be nannte „Brussilow-Offensive" leitete, die den russi schen Waffen erheblichen Gewinn brachte. Im Sommer 1917, als schon die revolutionäre Kerenski-Regierungl nm Ruder war, suchte er unter Einsatz ungeheurer Menschenmassen Galizien zu erobern, doch blieb ihm diesmal der Erfolg versagt. Nach dem Scheitern dieser rücksichtslosen Anstrengung brach das alte russische Heer zusammen, setzte sich die bolschewistische Revolution durch. Brussilow legte sein Kommando nieder, stellte sich aber im Mai 1920 während des polnischen Krie-. ges nochmals zur Verfügung der Sowjetregierung. Seitdem lebte er in Moskau in stiller Zurückgezogen heit. Gerichtssaal. Erneut« Vertagung deS Hochverratsprozesses He«ck. Wie eine Leipziger Meldung besagt, verfiel vor dem Staatsgerichtshof der Hochverratsprozeß gegen die Mecklenburger Kommunisten Heuck und Genossen abermals der Vertagung. Mit 2S0 000 Mark Beute im Flugzeug ge- slüchtet war der kaufmännische Angestellte des Ham burger Michaclkonzerns, Max Blumenthal. Ms man ihn festnahm, hatte er nur noch 35 000 Mark in Be sitz. Der Gauner erhielt jetzt eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren. Immer «och die Rotgcstempclte». Nachdem das Kammergcricht in Berlin ihre erste Klage abgewiesen hatte, war von mehreren Besitzern rotgestempelter Tau- sendmarkscheine eine nochmalige Klage gegen dieReichs- bank auf Zahlung des vollen Wertes in Gold erhoben worden. In der jetzt stattgehabten Verhandlung wurde vom Gericht beschlossen, zunächst einmal die Frage der Prüfung zu unterziehen, ob das Reichsbankgesetz verfassungsändernd sei. u- Tas Rasiermesser ist nicht in allen Fällen , empfehle«. Dieser Lage stand vor dem Allen- einer Schwurgericht ein Landwirt unter der Anklage »r Urkundenfälschung und des Meineides. Zwecks un- > .laubter Verschaffung eines BermögensvorteileS hatte er Angeschuldigte eine Privaturkunde durch Wegra- terung wichtiger Stellen gefälscht. Während man den andwrrt der Urkundenfälschung für überführt ansah «d gegen ihn dieserhalb aus ein Jahr Gefängnis er- innte, erfolgte bezüglich der Meineidsanklage Frei- »rechung. Aus Stadt und Land. - Abermalige Freilassung der BarmatS. Gegen Erhöhung der Kaution von 45 000 Mark auf 65 000 Mark sind in Berlin die beiden Brüder Julius und Henry Barmat wieder auf freien Fuß gesetzt worden. ES wurde ihnen ferner die Bedingung auserleat, daß sie sich einer polizeilichen Meldepflicht bis zum Beginn des Gerichtstermines zu unterziehen haben. Die Klage der Gläubiger gegen Julius Barmat wurde abgewiesen. " Zu einem aufregenden Vorfall kam es in Ber- l i n vor dem Stettiner Vorortbahnhof. Ein 35jähriger Bersichernngsbeamtcr aus Niederschönhausen war in einem Hotel aufgegriffen worden, konnte sich jedoch nicht ausweisen. Er gab an, wohnungölos zu sein und keine Papiere zu besitzen. In einem günstigen Augen blick entfloh er den Schudobeamten, konnte jedoch aus dem Platz vor dem Stettiner Borortbahnhof eingeholt werden. Knapp vor feiner Festnahme schoß er sich eine Kugel in den Kopf und starb bald darauf. Der Grund zu« Selbstmord ist unbekannt. - Böser Ausgang eines Schützenfeste«. Auf der Heimfahrt nach Berlin wurde ein Kohlenhändler, der auswärts einer Schützenfeter beigewohnt hatte, voll kommen auSgeraubt. Der Täter hatte besonders leich tes Spiel, da der Mann tief im Schlaf lag. Sogar die dreizehn Schützenorden, die der Händler aus der Brust beug, hat sich der Räuber angeetgnet. — Berächter des Lebe»«.. In Berlin- Wilmers dorf erhängte sich eine 72jährige Witwe aus Schwer mut. — Die 15 Jahre alte Tochter einer Familie in »er Berliner Ehaussecstraße nahm sich aus Furcht vor Vtrafe mit Leuchtgas das Leben. — Auf einer Feld mark in Groß-Ziethen erschoß sich ein 45jähriger Haupt- »achtmeister der Schutzpolizei aus Schwermut. " Fledderer« in die Finger gefalle« ist ein Schnei dermeister au« Echlawe (Pommern), der mit seiner ganzen Habe nach Berlin gekommen war, um Arbeit zu suchen. Die Räuber nahmen ihm die Brieftasche mit 3ö0 Mark Bargeld ab. Ebenso raubten sie ihm den Gepäckschein. Der Bestohlene eilte sofort nach dem Bahnhof, um den Koffer zu retten, doch waren ihm die Diebe bereits »uvorgekommen. ! " Unglaublicher Leichtsinn. Ein 12jähriger j .Volksschüler in Osterhofen (Bayern) füllte ein Eisen- ; röhrchen mit Pulver und zündete es an. Ein in der r Ladung enthaltener harter Gegenstand drang bet der Explosion dem Knaben in die Stirn und verletzte ihn so beträchtlich, daß er bald nach der Einlieferung ins Krankenhaus starb. > — Berdrenuungstod zweier Piloten. Anweil Charleroi stürzte ein belgisches Militärflugzeug ab und fing infolge der Explosion sofort Feuer. Der Füh rer und sein Begleiter erlitten einen furchtbaren Tod in den Flammen. Zwanzig Tage in Seenot. Der 6000 Tonnen große Dampfer „Manchester Producer", der von dem holländischen Schlepper „Zwartz" aus dem Atlantischen Ozean in der Nähe der Azoren in hilflosem Zustand angetroffen worden war, ist jetzt in Manchester ange- kommen. Das Schiff hatte durch einen Sturm Ruder bruch erlitten und trieb 20 Tage lang bei stürmischer See ans dem Meere. * Wegen belangloser Tisferenzen mit seinem Lehrhcrru hat sich in Probsthain (Schlesien) ein 17 jähriger Sattlcr- ! lehrling erhängt. * In Tuchen (Schlesien) wurde ein prähistorisches Grä berfeld aus der Zeit von 1000 bis 800 v. Chr. aufgedcckt. * Nach einer Breslauer Meldung wurde in Oberglogau ein 68 Jahre alter Arbeiter beim Versuch, ein vom Wagen rollendes Bierfaß aufzuhalten, totgedriickt. * In Hamburg beging der bekannte Kaufmann Frei herr Heinrich von Ohlendorff seinen 90. Geburtstag. Unter den zahlreichen Glückwünschen befand sich auch ein Tele gramm des Reichspräsidenten. * Vermutlich aus Gram über den Zusammenbruch seines Geschäftes hat sich in Stralsund ein Kaufmann vergiftet. * Bei Zusammenstößen mit der Polizei erlitten in Wloclawek (Polen) zehn Arbeitslose erhebliche Verletzungen. Sport. X Ravemacher uuv Fröhlich bei Coolidge. Präsident i Coolidge empfing am Mittwoch, wie aus New Uork gekabelt > wird, die deutschen Schwimmer Rademacher und Fröhlich. X Internationale« Schachturnier. Das Hauptereignis , der achten Runde des Schachturniers in Semmering war ! der Sieg Aljechins über Rubinstein. Rubinstein verlor, weil i er die Bedenkzeit überschritt, aber seine Stellung war bereits unhaltbar geworden. Tarrasch gewann eine in lebhaftem j Angriffsspiel durchgeführte Partie gegen Reti. X Ein deutsch«« Ringrichter für Schweden-Dänemark. 1 Der schwedische Boxverband hat vom Deutschen Reichsverband ! für Amateurboxen einen Ringrichter für das Treffen Schwe- , den-Tänemark angefordert. Der Kampf, der am 29. März in Kopenhagen stattfindet, wird also der erste sein, bei dem ein Deutscher in einem Länderkampf Ringrichter ist. X Anerkannte deutsche Schwimmrekorde. Ter Deutsche Schwimmverband hat folgende Leitungen als neue deutsch« Rekorde anerkannt: Brust 400 Meter 7:18,1 Käte BünS, Damen S. V. Bille, Hamburg, 27. Februar 1926, Altona, 25 Meter Start mit Sprung, Wende mit Abstoß. Rücken 206 Meter 3:30,3 W. Simon, Damen S. V. Bille, Hamburg, 27. Februar 1926, Altona, 25 Meter Start und Wende mit Abstoß. Rücken 200 Meter 3:18 Hanna Wunram, Damen- Schwimm-Veretn Hildesheim, 8. März 1926, Magdeburg 25 Meter Start und Wende mit Abstoß. Handelsteil. — Berlin, den 18. März 1926. Am Devisenmarkt fortdauernd schwache Haltung des belgischen Franken. Am Effektenmarkt war die Tendenz weiter be festigt. In einzelnen Spezialwerten, namentlich in Schisf- fahrtspapieren und am Kalimarkt, rege Umsätze. Der Rentenmarkt litt unter sehr schleppendem Geschäft. Kriegsanleihe 0,377V-—0,3761/?. Am Produktenmarkt war die Haltung von Brot getreide fest. Tas Ausland hatte Preiserhöhungen gemeldet, die die Eigner von Weizen zur Zurückhaltung bei der Her ausgabe von Angeboten veranlaßten, doch war die Nachfrage mit Rücksicht auf den schleppenden Mehlabsatz nicht lebhaft. Die Kauflust für Roggen wurde durch das Bekanntwerden des Abschlusses der Verhandlungen über die Prcisstützungs- aktion angeregt, doch war es hauptsächlich die Spekulation, die sich stärker betätigte, während die Mühlen Ware vor sichtig aufnahmen. Roggenmehl hatte kleines Geschäft und war zu gesteigerten Preisen erhältlich. Hafer und ander« Futterstoffe fanden zu unveränderten Forderungen nur zum unmittelbaren Verbrauch Unterkommen. Oelsaaten sehr still. Warenmarkt. Mittagsbörse. (Amtlich.) »Getreide und Oelsaaten p?r 1000 Kilo, sonst per 100 Kilo in Reichsmark ab Station: Weizen Märk. 254—258 (am 17. 3.: 250-254). Roggen Märt. 156-160 (153-156). Sommergerste 166-190 (166 bis 190). Futter- und Wintergerste 138-152 <138—152). Hafer Märk. 163-173 (162—172). Mais loko Berlin —,- <-,--. Weizenmehl 32,75-36,50 (32,50-36). Roggenmehl 22.50-24,50 (22,50-24,50). Weizenkleie 10,20-10,30 (10,10-10,20). Noggenkleie 9-9,30 (S-9,30). Raps —,— (—,—). Leinsaat —,— (—,—). Viktoriaerbsen 25—31 <25 bis 31). Kleine Speiseerbsen 23—25 (23—25). Futlererbsen 19-21 (19-21). Peluschken 20-21 (20-21). Ackerbohnen 20-21 (20-21). Wicken 23-25,50 (23-25,50). Lupinen blaue 11,50-12,50 (11,50-12,50), gelbe 14-14,50 (14 bis 14,50). Seradella 1924er 16-21 (16-21), neue 20-29 (2b—29). Rapskuchen 14,50-14,70 (14,50-14,70). Lein kuchen 18,20-18,50 (18,20—18,50). Trockenschnitzel 8,40bis d,60 (8,40-8,60). Sojaschrot 18,50-18,60 (18.50—18,60). Torfinelasse 30-70 —(-,-). Kartoffelstöcken 13,70—14 Eierpreise. Bericht der Berliner amtlichen Notierungskommission. ! Anlandseier: 1. große, vollfrische, gestempelte 13V-. ! 2. frische über 55 Gramm 10Vr, 3. frische unter 55 Gramm i 9V-, 4. aussortierte Schmutz- und kleine Eier —Pf.: AuSlandseier: 1. extragroße 13—14, 2. große 10 Vr ' »iS 11, 3. normale 8'/r—9V-, 4. abweichende —, 5. steine s und Schmutzeier 7V,—8 Pf.; K ü h l h a u s ei e r: —Pf.; ; kkalkeier: —,— Pf. das Stück. — Tendenz: sta». vnttcrpreise. Amtliche Berliner Notierung für Butte»4m Verkehr »wischen Erzeuger und Großhandel. Fracht And Gebinde i« Lasten deS Käufers: 1. Qualität 183, 2. Qualität 173. abfallende Ware 153 Mark je Zentner. — Tendenz: fest. Gedenktafel für »en 20. März. 1770 * Der Dichter Friedrich Hölderlin in Laufs«» ,m Neckar (s 1843) - 1814 Sieg der Berbürweten über Rapoleon 1. bei Arcis-sur-Aube — 1828 * Henrik Ibsen in Skien tj 1906).— * Prinz Friedrich Karl von Preußen >n Berlin (f- irwv) — 1874 * Ter Dichter Borries Fryr.' o. Münchhausen in Hildesheim — 1890 Rücktritt Bismarcks — 1915 Ende der „Winterschlacht in der Champagne" (21. Februar bis 20. März). Sonne: Aufgang 6,5, Untergang 6,12. Mond: Aufgang 9,37 V-, Untergang 12,51 B. Gedenktafel für de« 21. März 1685 * Johann Sebastian Bach in Eisenach (f- 1750t - 1763 * Ter Dichter Jean Paul (Friedr. Richter) in Wun siedel (1- 1825) — 1801 Steg der Engländer über die Fran- lvfen bei Abukir — 1871 Eröffnung des ersten Deutschen Reichstages in Berlin — 1918 Beginn der letzten deutschen Offensive in Frankreich. Sonne: Aufgang 6,2, Untergang 6,13. Mond: Aufgang 10,19 V., Untergang 1,54 B. Letzte Nachrichten. Tas Genfer Fiasko «nd die Locarno-Politik. — Berlin, 19. März. Vor der Abreise der deut schen Delegation aus Genf hat neben dem Reichskanzler Dr. Luther auch Reichsaußenminister Dr. Strese mann vor der Weltpresse das Wort ergriffen. Der Minister erklärte u. a.: Nach dem Scheitern dieser Verhandlungen seien die Mächte sich klar gewesen, daß die Locarno-Verträge zwar juristisch noch nicht in Wirk samkeit getreten seien, daß sie aber politisch von allen Teilen als Grundlage der Zusammenarbeit anerkannt werden, und daß nach jeder Richtung diese Politik so geführt werden solle, als ob Deutschland schon Mit glied des Völkerbundes wäre. Deutschland in die Genfer Studienkommissio» gewählt. — Genf, 19. März. In der Geheimsitzung des Rates wurden in die Studienkömmission zur Prüfung der Ratsfrage die Vertreter folgender fünfzehn Staaten gewählt: Die Vertreter der zehn Mitgliedsstaaten des Rats Frankreich, England, Italien, Japan, Spanien, Brasilien, Uruguay, Tschechoslowakei, Belgien und Schweden. Dazu kommen die Vertreter der folgenden Staaten: Deutschland, Polen, Argentinien, die Schweiz und China. i Frankcnfälscher Schulz« geftorbem — Berlin, 19. März. Bereits bei der Einliefe- rnng des Ingenieurs Arthur Schulze in das Unter suchungsgefängnis zeigte der Verhaftete, gegen den we gen seiner Beteiligung an den Budapester Frankenfäl- schungen von der Berliner Staatsanwaltschaft das Untersuchurmsverfahren geführt wurde, Spuren von Geisteskrankheit. Er hatte sehr unter Wahnvorstellun gen und Tobsuchtsanfällen zu leiden. Schulze ist jetzt in der Irrenanstalt Herzberge, wo er sich seit drei Ta gen befand, gestorben. Eine vorläufige fieber sicht über den Ausgang des Volksbegehrens. Berlin, 18. 3. Um 4 fihr nachmittags lagen aus den etwa 125 Mr ein« vergleichsweise Abschätzung des Gesamtergebnisses des Volksbegehrens geeigneten deutschen Städte die Ergebnisse der Abstimmung vor. Von den etwa 15 Millionen Wahlberech tigten in diesen Städten Haden 7 Millionen Wähler von dem Recht der Eintragung in die Listen Gebrauch gemacht. Das ent- Mricht einer durchschnittlichen Beteilgung von etwa 4S Prozent. Die genaue Feststellung der Gesamtziffer der Eintragungen wird noch mehrere Tage in Anspruch nehmen. Es fehlen bei den bis her genannten Ergebnissen die Landbezirk«. Frühestens am Sonn abend dürste eS möglich sein, eine annähernd endgültige Gesamt ziffer der Eintragungen bekannt zu geben. ' Me Kammer spricht Briand das Vertrauen aus. Paris, 18. 3. Am Schluß der heutigen Kammerdebati« stellte Briand die Vertrauensfrage. Die Abstimmung ergab 361 Stim men für und 104 Stimmen gegen die Regierung. - Das Reichskabinekt billigt die Haltung der deutschen Delegation in Gens. Berlin, 18. 3. Das amtliche Kommunique über di« heutige Kabinettsberatung hat folgenden Wortlaut: Sn einem heute nach- * mittag unter Vorsitz des Reichskanzlers abgehaltenen Minister- l rat wurden die Genfer Verhandlungen durchveraten, nachdem die ! beiden Delegierten ihre fortlaufenden schriftlichen Bericht« Lurch ' mündliche Darlegungen ergänzt hatten. Das Reichskabinett bil ligte einstimmig Li« Haltung der deutschen Delegation «nd nahm insbesondere davon Kenntnis, Latz durch die in Genf getroffenen Abmachungen die beiderseitige Fortführung Ler Politik von Lo carno gewährleistet ist. — Wie Lie Delegraphen-Union erfährt, wird di« Reichsregierung bei Ler parlamentarischen Erledigung der Genfer Fragen ein positives Vertrauensvotum fordern. Me Sitzung des VölkerbundsrateS. — Me Einsetzung d«r i StuLienkommisfion. Genf. 18. 3. Die Sitzung LeS VölkerbundsrateS, in Ler Lie Einsetzung einer Studienkommiffion zur Prüfung Ler RatSsrage beschlossen wurde, begann um 4,30 fihr nachmittags. Zu Beginn der Sitzung wies der Vorsitzende, Graf 3Skii, in einem Bericht auf Lie Ereignisse Ler letzten 14 Tage hin, Lie Lie Einsetzung einer besonderen Kommission, Lie am 10. Mai zusammentreten soll, not wendig machten. Der Kommission werden außer den 10 Ver tretern des Rotes folgende Staaten angehören: Deutschland, Ar gentinien, Chile, Polen und die Schweiz. Di« Namen der Ver treter dieser fünf Staaten werden so schnell als möglich den, Generalsekretarial mitgeteilt werden. Me deutsche Kolonialfrage. Berlin, 19. 3. Die Morgenblätter melden auS London: 3m Unterhaus erklärte Unterstaatssekretär Locker Lampson im Na men Chamberlains auf ein« Anfrage, «S sei unzutreffend, Latz man Deutschland in Locarno für den Fall Mines'Eintritts in den Völkerbund Lie fiebertragung von KolonialmanLaten einstweilen versprochen habe. Er führte aus, man habe die Leutsch« Dele gation darauf hingewiesen, daß Deutschland als Mitglied des Völkerbundes so wie andere Mächte Mr die Uebertragung von Kolonialmandaten in Betracht kommen könne. : Reichsbahn «nd Reichstag. ! Berlin, 19. 3. Wie di« Vossische Zeitung mitteilt, wird Ler Reichstag in allerkürzester Zeit, um «ine enger« Verbindung zwi schen Reichstag und Reichsbahn herzustellen, «in«n inoffiziellen Ausschuß bilden, der sich mit Ler Frage der Reichsbahn be fassen kann. Verlegung der Gesandtschaften von Konstantinopel nach Angora. Angora, 19. 3. Me türkische Regierung Hot die Vertreter -er fremden Mächte letztmalig zur Verlegung der Gesandtschaften > von Konstantinopel nach Angora aufgefordert, da sie noch Lem 1. l 3uni Gesandtschaften in Konstantinopel nicht mehr anerkenn«. : Zuspitzung der Lage in Rumänien. Bukarest, 19. 3. Di« Loge hier Hot sich erheblich zugespitzt, i Am Donnerstag durchzogen starke Militärpatrouillen Lie Stadt. Die öffentlichen Gebäude sind durch Militär besetzt. 3m pvli- ' tischen «eben herrscht ausfallende Stille, trotz der unmittewar , bevorstehenden Regierungskrise. M« Parteiführer sind der An sicht, daß der König bereits einen Entschluß über di« Neubildung -er Regierung gesaßt Hot. VezeichnenLerwers« rechnen die An- Hänger Averrscus wie auch »er Rationalpartei, Loh sie den Auftrag zur Kabinettsbildung erhalten werden. Lin Staatsstreich BrationuS scheint gegenivärtig nicht ausgeschlossen.