Ludwig van Beethoven (1770—1827) Ouvertüre zu ,,Egmont“op. 84 Im Jahre 1810 hat Beethoven seine Musik zu Goethes Schauspiel „Egmont 4 voll endet. Die Ouvertüre dieser Musik ist am bekanntesten geworden. Eine langsame, qualvoll wuchtende Einleitung: Schwer lastet Gewissenszwang und Heimatnot auf den Niederländern," nur verstohlen wagen die Bedrückten zum Himmel aufzu blicken. Dann aber beginnt es sich im Allegro zu regen. Noch ist die Grund haltung ein gedämpftes Moll; doch schon faßt die gepeinigte Seele zuweilen lichte Hoffnung. Das Allegro wächst im Kampf zur offenen Empörung, zum Aufbegehren gegen die immer wieder hart dreinfahrende Faust des äußeren Schicksals, bis endlich im Schlußsatz jenes Thema aufrauseht, das den Sieg inbrünstigen Glaubens über die Mächte der Finsternis versinnbildlicht. In leuchtenden Farben schließt diese Heldenouvertüre. Der Nachmittag eines Faun Claude Debussy (1862—1918) Das „Präludium zum Naehmittag eines Faun“ ist Debussys berühmtestes Orchester ein Flötenkonzert werden. Aber während der Komposition änderte Debussy seinen Plan und gab dem einsätzigen Werk das nun bekannte Programm, das Thomas Mann in seinem Roman „Der Zauberberg“ mit dichterischem Feingefühl wiedergegeben hat. Da ist von einem Faiun die Rede, der in der Einsamkeit einer sonnenüberglänzten Wiese seinem kleinen Holzgebläse sorglose Töne entlockt. In diese Töne hinein mischt sich das Summen der Insekten, der leichte Wind, das Schwanken der Wipfel, das Flüstern des Blätterwerks — der ganze sanft bewegte Sommerfrieden wird zum vielfältigen Klang, der dem Spiel des Fauns eine immer überraschende harmonische Deutung gibt. Tänze aus Galanta Zoltän Kodäly (geh. 1882) Die „Tänze aus Galanta“ von Zoltän Kodäly sind ein Zeugnis für das Urteil der Welt, die in Kodäly den bedeutendsten ungarischen Komponisten der Gegenwart neben Bela Bartök sehen will. Wie Bartök schöpft er die Kraft seiner Musik aus dem ungarischen Volkstum. Ungarische Volkslieder und Volkstänze sind mit ihrer Ursprünglichkeit und Urtümlichkeit, mit ihrer Würzigkeit und dem gesunden Geruch des Volkes in seine Musik eingedrungen. Darum ist das weltberühmte Orchesterwerk „Tänze aus Galanta“ so eindringlich: breite Melodien strömen saftig und vollblütig durch das gesamte Stück, rassige, tanzfreudige Rhythmen